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Aufbau - Konzept Schulsozialarbeit - Schule Dättlikon
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Aufbau - Konzept <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />
1. Einleitung<br />
Der gesellschaftliche Wandel der letzten Jahrzehnte bringt für alle Systeme erhöhte Herausforderungen.<br />
Der Schule kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Dort treffen sich Kinder<br />
unterschiedlichster Prägung und Herkunft und verbringen einen grossen Teil ihres Tages<br />
an diesem Ort. Hier wird das Zusammenleben geübt und erfahren. Gleichzeitig spiegeln sich<br />
in der Klassen- und Schulgemeinschaft gesellschaftliche Entwicklungen, Themen und <strong>Probleme</strong><br />
wieder, welche die Herausforderungen an die Schule erhöhen. Die Familien sind den<br />
wechselnden Anforderungen in der Berufs- und Lebenswelt unterworfen. Die Erziehungsaufgaben<br />
werden durch den ökonomischen und gesellschaftlichen Wandel immer anspruchsvoller.<br />
Das Spannungsfeld zwischen gesteigerten Bildungsansprüchen und Integrationsleistung<br />
fordert die Institution Schule, aber auch die Kinder. Sie können mit Leistungsabfall, Störungen,<br />
Gewalt, Disziplinlosigkeit und weiterem reagieren reagieren. In vielen Gemeinden<br />
wurde zur Prävention und Verbesserung der Kultur unter den Betroffenen rund um die Schule<br />
die <strong>Schulsozialarbeit</strong> (SSA) eingeführt (Vorgabe Kanton bis 31.12.14 in Kinder- und Jugendhilfegesetz,<br />
KJHP, Art. 19). Vorgaben für die <strong>Schulsozialarbeit</strong> sehen vor, dass für min.<br />
400, max. 900 Kinder eine 100%-Stelle vorzusehen ist, je nach Berechnungsgrundlage.<br />
2. Ausgangslage<br />
Die Schule Dättlikon hat rund 100 Kinder (Stand 07.12), die die Schule besuchen. Ihre<br />
Altersspanne geht von 4 – 13 Jahre. Neben dem Schulbetrieb erhalten die Kinder, welche<br />
die Tagesschule besuchen, Strukturen für ihren Tagesablauf und werden durch eine sozialpädagogisch<br />
ausgebildete Person betreut. Die Schule Dättlikon hat sich für die jetzige <strong>Phase</strong><br />
entschieden, die Tagesschulbetreuung mit einem Teilpensum für die <strong>Schulsozialarbeit</strong> zu<br />
verknüpfen, da Berührungsfelder mit dem Elternhaus in dessen Aufgabengebiet liegen und<br />
ein Anstellungspensum sehr gering ist (ca. 15%). Um eine Einbettung in den Fachbereich<br />
der <strong>Schulsozialarbeit</strong> sicherzustellen, hat die Schule Dättlikon eine Vernetzung und einen<br />
Fachaustausch mit andern <strong>Schulsozialarbeit</strong>enden, mit dem Amt für Jugend und <strong>Berufsberatung</strong><br />
(AJB) wie eine fachliche Begleitung der <strong>Schulsozialarbeit</strong> institutionalisiert.<br />
3. Definition<br />
Die <strong>Schulsozialarbeit</strong> ist ein relativ junges Arbeitsfeld in der Sozialen Arbeit. Es bestehen<br />
noch keine gültigen Standards und auch daher keine einheitlich anerkannte Definition.<br />
"<strong>Schulsozialarbeit</strong> ist ein eigenständiges Handlungsfeld der Jugendhilfe, das mit der Schule<br />
in formalisierter und institutionalisierter Form kooperiert. <strong>Schulsozialarbeit</strong> setzt sich zum<br />
Ziel, Kinder und Jugendliche im Prozess des Erwachsenwerdens zu begleiten, sie bei einer<br />
für sie befriedigenden Lebensbewältigung zu unterstützen und ihre Kompetenzen zur Lösung<br />
von persönlichen und/oder sozialen <strong>Probleme</strong>n zu fördern. Dazu adaptiert die <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />
Methoden und Grundsätze der Sozialen Arbeit auf das System Schule.“ (Matthias<br />
Drilling, SSA, 2004, S 95)<br />
Sie trägt als vorbeugende Massnahme bereits in einem frühen Stadium zur Verhinderung<br />
unerwünschter Entwicklungen bei. <strong>Schulsozialarbeit</strong> erfasst und bearbeitet durch <strong>Zusammenarbeit</strong><br />
mit allen Beteiligten schwierige Lebens- und Schulsituationen sowie soziale <strong>Probleme</strong><br />
und Spannungen, von denen Kinder, Jugendliche und ihre Familien betroffen sind. Ein<br />
Konzept <strong>Schulsozialarbeit</strong> 10. April 2012 Seite 1
weiterer Schwerpunkt betrifft Momente, die das Schulklima belasten und der Schule die<br />
Erfüllung des Auftrages erschweren.<br />
4. Zielsetzungen<br />
<strong>Schulsozialarbeit</strong> basiert grundsätzlich auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Der Kontakt kann<br />
vom Kind, den Eltern oder einer Lehrkraft initiiert werden. Kinder, die aus eigener Initiative<br />
die <strong>Schulsozialarbeit</strong> aufsuchen, können sie jederzeit wieder beenden. Stellen Eltern oder<br />
eine Lehrperson einen Bedarf für eine Beratung eines Kindes fest, kann der Schüler/die<br />
Schülerin zu einer ersten Kontaktaufnahme verpflichtet werden. Bei Bedarf sollen die Kinder<br />
zur Arbeit an ihrem Problem ermuntert werden. Die Auftraggeber erhalten eine<br />
Rückmeldung, ob dies gelungen ist oder nicht..<br />
Die <strong>Schulsozialarbeit</strong> soll<br />
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zur Sensibilisierung, Linderung bzw. Lösung sozialer <strong>Probleme</strong> von Schülerinnen<br />
und Schülern und deren Familien beitragen;<br />
die <strong>Zusammenarbeit</strong> zwischen Schule und Elternhaus fördern;<br />
die Wahrnehmung schärfen und das Verständnis für soziale und psychische/<br />
seelische <strong>Probleme</strong> Einzelner erhöhen;<br />
Lehr- und Betreuungspersonen in ihrem Sozialisationsauftrag unterstützen;<br />
Präventionsprojekte initialisieren und Schulentwicklungen mitgestalten;<br />
die interdisziplinäre <strong>Zusammenarbeit</strong> und den frühzeitigen Einbezug von<br />
spezialisierten Fachstellen fördern durch das Vornehmen einer Triagefunktion;<br />
Stigmatisierungen im sozialen Bereich abbauen;<br />
vorzeitige Ausschulungen, Dispensen und Versetzungen reduzieren.<br />
5. Leistungen<br />
5.1. Niederschwellige Kontakte für Kinder und Jugendliche, Eltern, Lehr- und<br />
Betreuungspersonen<br />
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Unmittelbare Präsenz in der Schule mit Bürozeit (speziell für die Kinder und in der<br />
Pause), als Klassenhilfe oder telefonischer Erreichbarkeit<br />
Präsenz im Schulareal und im Lehrerzimmer zwecks Früherkennung und informellem<br />
Austausch<br />
Kurzberatung von Lehr- und Betreuungspersonen, Schulleitung, Behörden in<br />
Erziehungsfragen und sozialen Fragestellungen<br />
Kurzberatung von Eltern in problematischen Situationen ihrer Kinder, in<br />
Erziehungsfragen und zur Klärung familiärer <strong>Probleme</strong>, Information über<br />
Beratungsstellen und Unterstützungsangebote<br />
Je nach Problemstellung mit weiterführenden Fachstellen Kontakt aufnehmen,<br />
vermitteln und weiterleiten<br />
5.2. Schüler und Schülerinnenberatung<br />
Beratung von Kindern und Jugendlichen mit persönlichen, sozialen und/ oder<br />
familiären <strong>Probleme</strong>n<br />
Beratung von Eltern und/oder Lehr- und Betreuungspersonen im Rahmen einer<br />
Schüler/Schülerinnenberatung<br />
Triage, Weitervermittlung der Betroffenen an Fachstellen bei Problemstellungen<br />
Konzept <strong>Schulsozialarbeit</strong> 10. April 2012 Seite 2
5.3. Interventionen in Konflikten oder dringenden Handlungssituationen<br />
Intervention bei Konflikten zwischen Kindern und Jugendlichen<br />
Intervention bei Kindern und Jugendlichen mit dringendem Handlungsbedarf<br />
Intervention in Schulklassen bei Konfliktsituationen auf Verlangen und in Absprache<br />
mit der Schulleitung und den Betroffenen, in der Regel mit aktiver Beteiligung der<br />
Lehr- und Betreuungspersonen<br />
5.4. Prävention<br />
Früherkennung und Früherfassung von Gefährdungen<br />
Präventive Angebote und Projekte zu Sozialverhalten, Konfliktbewältigung,<br />
Partizipation<br />
5.5. Schulinterne Leistungen<br />
Mitarbeit in Schulkonferenz unter Einbezug des Reinigungspersonals zu einer<br />
konfliktfähigen, integrativen und möglichst gewaltfreien Schulhauskultur ohne<br />
Übernahme einer Aufsichtsfunktion<br />
Fachliche Unterstützung des Schulteams bei Elternveranstaltungen zu erzieherischen<br />
und sozialen Themen<br />
Vermittlung zwischen Schule und Elternhaus<br />
Regelmässiger Austausch mit der Schulleitung zur Planung von Integrations- und<br />
Präventionsmassnahmen, Sensibilisierung bezüglich problematischer Entwicklungen<br />
und Tendenzen<br />
Teilnahme an Sitzungen der Vernetzung intern und extern (u.a. AJB)<br />
Teilnahme an Sitzungen der Steuergruppe zur Evaluation des <strong>Schulsozialarbeit</strong>endenprofils<br />
5.6. Vernetzung mit anderen Stellen und Diensten<br />
Erschliessen von Ressourcen in der Gemeinde (Sozialbehörde, Kirche, …)<br />
Fallspezifische interdisziplinäre und interinstitutionelle <strong>Zusammenarbeit</strong> mit dem<br />
Jugendsekretariat und weitern Fachstellen<br />
Fachaustausch mit den <strong>Schulsozialarbeit</strong>sstellen der umliegenden Gemeinden<br />
6. Struktur<br />
Die <strong>Schulsozialarbeit</strong> setzt eine abgeschlossene Ausbildung FS/HFS in Sozialarbeit oder/<br />
und Sozialpädagogik an den Stelleninhaber voraus. Der <strong>Schulsozialarbeit</strong>er muss Freude an<br />
interdisziplinärer <strong>Zusammenarbeit</strong> haben, selbständig arbeiten können, eine hohe Kompetenz<br />
in der Gesprächsführung ausweisen und Bereitschaft zu flexibler Gestaltung der Arbeitszeit<br />
haben. In der Form als Leitung der Tagesschule besteht eine Unabhängigkeit zur<br />
Schule, nicht aber zu dessen Aufgabenfeld. Die <strong>Schulsozialarbeit</strong> ist, um von Kindern und<br />
Jugendlichen als auch von Lehrkräften und Betreuungspersonen und Schulleitung als unabhängiges<br />
Beratungsangebot wahrgenommen werden zu können, fachlich der Steuergruppe<br />
unterstellt und nicht der Schulleitung.<br />
7. Pflichtenheft und Stellenbeschreibung<br />
Das Pflichtenheft wird separat erstellt. Die <strong>Schulsozialarbeit</strong> ist regelmässig im Leben der<br />
Schule eingebunden. Sie untersteht einer absoluten Schweigepflicht und in der Information<br />
dem Persönlichkeitsschutz. Schule und <strong>Schulsozialarbeit</strong> stehen sich in partnerschaftlichen<br />
Rollen gegenüber und arbeiten ergänzend in unterschiedlichen Aufgabengebieten und Arbeitsbereichen.<br />
Die Schulleitung steuert den Einsatz der <strong>Schulsozialarbeit</strong> in <strong>Zusammenarbeit</strong><br />
mit der Steuergruppe. In einem regelmässigen Austausch werden Erwartungen, Rollenverständnis<br />
und Zielsetzungen geklärt, Massnahmen geplant und Zielerreichungen<br />
überprüft. Die Büroräumlichkeit ist bis auf weiteres die Tagesschule.<br />
Konzept <strong>Schulsozialarbeit</strong> 10. April 2012 Seite 3
8. Evaluation/Auswertung<br />
Die <strong>Schulsozialarbeit</strong> ist von Anfang an als ein auf Dauer angelegtes, aber regelmässig auf<br />
Wirkung und Bedarf hin zu überprüfendes Angebot eingeführt. Die erste <strong>Phase</strong> dauert ein<br />
Jahr. Dies bietet Gewähr, dass dieses Angebot sorgfältig und schrittweise eingeführt wird,<br />
ausreichende Erfahrungen gesammelt werden können und notwendige Anpassungen gemacht<br />
werden.<br />
Die Qualität der <strong>Schulsozialarbeit</strong> richtet sich nach allgemein gültigen Grundsätzen und der<br />
anerkannten Methodik der Sozialen Arbeit. Die Qualitätsentwicklung beruht auf den Pfeilern:<br />
Konzept <strong>Schulsozialarbeit</strong>, Leistungskatalog, Jahreszielen und Zielvereinbarung<br />
Projektbegleitung durch die Steuergruppe<br />
Bekanntheitsgrad und Akzeptanz der <strong>Schulsozialarbeit</strong> bei den Zielgruppen<br />
Leistungserfassung, Projektevaluation und Berichterstattung<br />
Periodische Evaluation der Leistungen der <strong>Schulsozialarbeit</strong> innerhalb der Schule<br />
(Menge der Beratungen pro Zielgruppe, Zeitaufwand, Grundthematiken,<br />
Arbeitsfelder, Einsätze in Stufen)<br />
Tendenz der Auswirkungen bezüglich der Präventionsarbeit<br />
Regelmässiger Austausch mit der Schulleitung unter Wahrung des<br />
Persönlichkeitsschutzes<br />
Fachbegleitung und Vernetzung in der Region und mit verwandten Diensten<br />
Intervision und Supervision<br />
Weiterbildung<br />
9. Aufgabenbeschrieb des Führungsteams<br />
Die Begleitung des Teams der <strong>Schulsozialarbeit</strong> unterliegt der Steuergruppe. Diese setzt<br />
sich wie folgt zusammen:<br />
zwei Mitglieder der Schulpflege (Ressortvorsteher und Ressort Tagesschule oder<br />
Sonderpädagogik)<br />
<strong>Schulsozialarbeit</strong>ende<br />
Schulleitung<br />
Aufgaben:<br />
Das Führungsteam ist für die strategische Führung sowie die mittel- und langfristige<br />
Planung des Einsatzes der organisatorischen und personellen Ressourcen der<br />
<strong>Schulsozialarbeit</strong> verantwortlich. Es trifft sich in der Regel einmal halbjährlich.<br />
Es gewährleistet die <strong>Zusammenarbeit</strong> zwischen der Schule, der Schulsozial-arbeit,<br />
der Jugendhilfe und weiteren Fachstellen.<br />
Es bereitet Neuanstellungen von <strong>Schulsozialarbeit</strong>enden vor. Die Anstellung erfolgt<br />
auf Antrag der Steuergruppe durch die Schulpflege.<br />
Es legt Ziele und Leistungen des <strong>Schulsozialarbeit</strong>enden im Rahmen des<br />
Funktionsbeschriebs und der Jahresziele/-schwerpunkte der Schule fest.<br />
Die vom Führungsteam definierten Schwerpunkte werden in der Jahrespla-nung<br />
berücksichtigt.<br />
Das Führungsteam überprüft das Konzept periodisch, passt es bei Bedarf an und legt<br />
die Kriterien der Qualitätsentwicklung fest.<br />
Der <strong>Schulsozialarbeit</strong>ende verfasst einen Jahresbericht. Das Führungsteam nimmt<br />
ihn ab und stellt die Merkpunkte der Schulpflege sowie in geeigneter Form der<br />
Öffentlichkeit zur Verfügung.<br />
Für die Datenablage sucht es eine geeignete Lösung.<br />
Das Führungsteam kann bei Bedarf weitere Fachpersonen beiziehen.<br />
Konzept <strong>Schulsozialarbeit</strong> 10. April 2012 Seite 4