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FORSCHUNGSBERICHT 2014 DER HOCHSCHULE OSNABRÜCK

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MEHR WASSER<br />

FÜR DIE ENTEN<br />

NATURNAH UND<br />

TECHNIKBEGEISTERT<br />

Doktorandin im Interview: Lea Klambeck, 30, ist seit<br />

zwei Jahren an der Hochschule Osnabrück als wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin angestellt. Sie ist Tierärztin, ihr Examen<br />

hat sie 2013 in Gießen absolviert.<br />

Kaisermantel<br />

(Argynnis paphia)<br />

Sibirisches Schwarzkehlchen<br />

(Saxicola maura)<br />

Kleine Goldschrecke<br />

(Euthystira brachyptera)<br />

Lea Klambeck begann ihre wissenschaftliche Tätigkeit an der Hochschule im<br />

Projekt „Zusätzliches Wasserangebot für Pekingenten in Mastställen“. Aus dem<br />

Projekt entstand ihr Dissertationsthema. Klambeck ist derzeit beschäftigt im Projekt<br />

„AgriCareerNet“ und im Schwerpunkt Angewandte Geflügelwissenschaften<br />

im Fachgebiet Tierhaltung und Produkte. Zudem promoviert sie – und alles, was<br />

für ihre Dissertation relevant ist, erarbeitet sie in Osnabrück. Betreuer vor Ort ist<br />

Prof. Dr. Robby Andersson. Die Promotion läuft an der Tierärztlichen Hochschule<br />

Hannover (TiHo).<br />

Frau Klambeck, wie kam es zu Ihrer Tätigkeit in diesem Projekt?<br />

Das ist ein Projekt aus dem Tierschutzplan Niedersachen, welcher am Niedersächsischen<br />

Landwirtschaftsministerium angesiedelt ist. Es gibt jeweils Arbeitsgruppen<br />

für Tierarten und somit auch eine AG für Wassergeflügel. Aus dieser AG ist das<br />

Projekt entwickelt worden. Eine von vielen Aufgabenstellungen war, zusätzliches<br />

Wasser für Enten in Mastställen anzubieten. Es sollten Daten erhoben werden, um<br />

zu klären, was sich als zusätzliches Wasserangebot eignet und was das für Auswirkungen<br />

auf die Tiere hat.<br />

Entstand daraus Ihr Promotionsvorhaben?<br />

Es war mein Wunsch, mit dem Projekt zu promovieren, und so durfte ich die Daten<br />

aus meiner Tätigkeit natürlich verwenden. Die Kooperation in dem Projekt mit<br />

der TiHo ist über die Promotion entstanden. Prof. Dr. Robby Andersson von der<br />

Hochschule hat mich da sehr unterstützt, und nach Gesprächen mit Prof. Dr. Jörg<br />

Hartung, die sehr gut waren, sind wir an seine Nachfolgerin herangetreten. Prof.<br />

Dr. Nicole Kemper war dem Projekt sehr zugetan und hat sich bereit erklärt, die<br />

Promotion zu betreuen.<br />

Es fallen in dem Zusammenhang mit Ihrem Projekt immer die Begriffe<br />

Tierschutz und Tierwohl. Wie grenzen sich die Begriffe voneinander ab?<br />

Zum Tierschutz zählen die Rahmenbedingungen, die sogenannte Haltungsumwelt<br />

für Tiere, die der Mensch einrichten kann. Tierwohl geht darüber hinaus. Die Tiere<br />

sollen aber nicht nur vor äußeren Wirkungen geschützt werden, sondern auch ihr<br />

Wohlbefinden ausleben können. Dazu zählt das Thema „zusätzliches Wasserangebot“.<br />

In der Regel werden den Tieren zur Wasserversorgung nur sogenannte<br />

Nippeltränken angeboten. Das hat sich in der Geflügelwirtschaft durchgesetzt. Die<br />

Wasserqualität ist mit dieser Technik gut und die Feuchtigkeit am Boden gering.<br />

Der Stall bleibt also trocken, und so können weniger Krankheiten auftreten, besonders<br />

an den Füßen. Die Enten können aber nicht ihre biologischen Bedürfnisse<br />

ausleben. Normalerweise tauchen die Tiere ihren Kopf in eine offene Wasserfläche<br />

ein. Sie wollen ihren Körper mit Wasser benetzen und nicht nur Wasser schlucken,<br />

das entspricht ihrem natürlichen Badeverhalten. Dieses Verhalten ist an<br />

Nippeltränken nicht möglich. Ein am natürlichen Verhalten des Tieres orientiertes<br />

Wasserangebot, das zählt zum Tierwohl, und daran arbeiten wir.<br />

Wie reagiert die Wirtschaft auf Ihr Thema und die ersten Ergebnisse<br />

im Projekt?<br />

Der Wille zur ständigen Verbesserung der Tierhaltung, aus Sicht der Tiere, ist Ansatz<br />

unserer Forschungsarbeit. Die Geflügelwirtschaft nimmt das Thema Tierwohl<br />

ernst und will, dass in dem Bereich kurzfristig Verbesserungen stattfinden. Daher<br />

ist es für uns kein Problem, Kooperationspartner zu finden. Unsere Forschungsergebnisse<br />

sollen konkrete Handlungsempfehlungen und Managementvorgaben<br />

liefern, die von den Betrieben in der Praxis umgesetzt werden können und<br />

gleichzeitig für die Tiere eine deutliche Verbesserung darstellen. Die in meinem<br />

Projekt entwickelten Formen des Wasserangebotes sind etwa mit den „Europaratsempfehlungen<br />

für die Haltung von Pekingenten“ konform, erfüllen dabei viele<br />

Ansprüche der Ente hinsichtlich Komfortverhalten und sind praxistauglich. Konsequenterweise,<br />

dank der engen Kooperation mit der Wirtschaft, ist das Ergebnis<br />

dieser Entwicklung schon heute auf dem Markt und wird auch nachgefragt, sogar<br />

international.<br />

Es ist ungewöhnlich, dass eine Tierärztin den Weg zur Promotion über eine<br />

Fachhochschule geht …<br />

Es gab die Stellenausschreibung zum Projekt mit dem Hinweis, dass eine Promotion<br />

möglich ist. Ich finde das Thema einfach sehr spannend. Ich bin hier mit einer<br />

Vielzahl von Agrarwissenschaftlern in direktem Austausch. Es entstehen Synergien,<br />

die man sehr gut nutzen kann, gerade im angewandten Forschungsbereich. Ich<br />

wüsste nicht, wo man das sonst so vorfinden kann. >> rg<br />

FOTOS: (L) R.GARTEN . (R) I.DIEKMANN . <strong>HOCHSCHULE</strong> <strong>OSNABRÜCK</strong> . I.KÄMPF . S.WEKING (2)<br />

Kleine Einblicke in die vielfältigen Forschungsbereiche von Agrarwissenschaften<br />

und Landschaftsarchitektur sowie den kooperierenden Fachgebieten: Die faszinierenden<br />

Nahaufnahmen der Pflanzen und Tierwelt aus Russland stammen von<br />

Sarah Weking und Immo Kämpf. Kämpf ist Doktorand der Hochschule Osnabrück<br />

und forscht im Verbund-Projekt SASCHA (siehe Seite 36/37) im westsibirischen<br />

Getreidegürtel. Einen Blick fürs Detail müssen auch die Studierenden des Studiengangs<br />

Produktionsgartenbau haben, die im Gewächshaus Blumen bestäuben.<br />

Von der Natur zur Technik: Nicht zu übersehen ist mit einer Reifenhöhe von 2,16<br />

Meter und einem Gewicht von mehr als 17 Tonnen der Traktor Xerion 5000.<br />

Studierende des Studiengangs Produktionsgartenbau bei der Arbeit.<br />

Die Dauerleihgabe leistet einen gewichtigen Beitrag für angewandte Lehre und<br />

Forschung und wurde zu Beginn des Wintersemesters <strong>2014</strong>/2015 vom Landmaschinenkonzern<br />

Claas an die Hochschule übergeben.<br />

Wenn Sie mehr detailreiche Fotos aus dem SASCHA-Blog sehen möchten:<br />

www.hydrology.uni-kiel.de/ext/sascha-blog<br />

Die Hochschule freut sich über eine gewichtige Leihgabe des Landmaschinenunternehmens Claas.<br />

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