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Aufsuchende Sozialbegleitung

Ausgabe Juni 2012 - Schweizerischer Berufsverband ...

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Offizielles Verbandsorgan des Schweizerischen Berufsverbandes <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

Juni 2012<br />

<strong>Aufsuchende</strong> <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

Offenheit ist ein Schlüssel,<br />

der viele Türen öffnen kann.<br />

(Ernst Ferstl)


Editorial<br />

2 Editorial<br />

3 Offenheit ist ein Schlüssel, der viele Türen öffnen<br />

kann<br />

5 Interessant zu wissen<br />

7 Diplomierung<br />

9 Herzliche Gratulation<br />

10 Neueintritte<br />

11 Eine Türe wird geöffnet<br />

12 Übergabe der Fachausweise<br />

14 Die erste eidgenössische Berufsprüfung<br />

15 Die <strong>Sozialbegleitung</strong>, ein Beruf mit Zukunft<br />

17 Zu lebenslänglich verurteilt<br />

22 <strong>Aufsuchende</strong> <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

25 <strong>Aufsuchende</strong> <strong>Sozialbegleitung</strong> mit Menschen im<br />

Spital<br />

27 Familiencoaching<br />

30 Erfahrungsbericht als Familiencoach<br />

33 <strong>Sozialbegleitung</strong> ein eigenständiger Beruf<br />

Herausgeber<br />

Schweizerischer<br />

Berufsverband<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong> SBSB<br />

8000 Zürich<br />

Geschäftsstelle<br />

Thérèse Estermann-Chapuis<br />

info@sbsb.ch<br />

Die Redaktion<br />

Thérèse Estermann-Chapuis<br />

Lektorin<br />

Margrith Waiblinger<br />

Layout<br />

Rolf Derendinger<br />

Erscheint<br />

2 x jährlich<br />

Redaktionsschluss<br />

Ende Oktober 2012<br />

Auflage<br />

500 Exemplare<br />

Druck<br />

Schalk Druck GmbH<br />

Trottenstrasse 6<br />

8280 Kreuzlingen<br />

36 Ausbildungskonzept ab 2013<br />

Die Verantwortung für die Inhalte bleibt beim Verfasser.<br />

schweizerischer berufsverband<br />

2<br />

sozialbegleitung


Editorial<br />

Offenheit ist ein Schlüssel, der viele Türen öffnen<br />

kann. (Ernst Ferstl)<br />

Umfeld ausgedehnt werden<br />

kann.<br />

<strong>Aufsuchende</strong> <strong>Sozialbegleitung</strong> hat für mich viel mit<br />

offenen und geschlossenen Türen zu tun. Manchmal<br />

sind die Türen schon zu Beginn einer Begleitung<br />

weit offen. Es kann auch geschehen, dass wir<br />

vor Türen stehen, die ungern oder nur einen Spalt<br />

breit geöffnet werden.<br />

In solchen Momenten<br />

braucht es von der<br />

Sozialbegleiter/-in, grosses<br />

Verständnis und Toleranz,<br />

denn wir treten in den privaten<br />

Bereich unserer Klienten<br />

und Klientinnen ein. Zusätzlich<br />

braucht es von der begleitenden<br />

Person viel Feingefühl,<br />

um das Befinden des<br />

Klienten oder der Klientin zu<br />

spüren.<br />

beschrieben, wie ein Arbeitgeber<br />

Raum und Zeit zur<br />

Verfügung stellt, damit die<br />

Begleitung, wenn nötig und<br />

gewünscht, auf das ganze<br />

Dass die persönliche Lebenswelt<br />

nicht unbedingt an<br />

eine private Wohnung gebunden<br />

ist, wird uns bewusst,<br />

wenn Menschen sich in einem<br />

Alters- und Pflegeheim,<br />

in einer Wohngruppe oder in<br />

einer anderen für sie passenden<br />

Wohnform eingerichtet<br />

haben oder einrichten mussten.<br />

Ist in dieser Situation<br />

eine Begleitung erwünscht,<br />

dann heisst das auch, dass<br />

diese <strong>Sozialbegleitung</strong> eine<br />

<strong>Aufsuchende</strong> ist.<br />

Soll eine Begleitung einen<br />

positiven Verlauf nehmen,<br />

bedingt das, wenn es<br />

gewünscht wird, auch die<br />

Angehörigen und eventuell<br />

das nähere Umfeld miteinzubeziehen.<br />

In einem Artikel<br />

in diesem Bulletin wird<br />

Mit freundlicher Genehmigung<br />

schweizerischer berufsverband<br />

3<br />

sozialbegleitung


Editorial<br />

In diesem Bulletin öffnen<br />

sich aber auch Türen zu<br />

Arbeitsfeldern. Durch den<br />

Türspalt können wir einen<br />

Blick auf das Arbeitsfeld der<br />

Familiencoacher/-in nehmen.<br />

Eine andere Tür öffnet sich<br />

und wir schauen in eine Dialysestation.<br />

Türen, durch die<br />

Sozialbegleiter/-innen gehen<br />

die uns aufzeigen, wie gross<br />

und vielfältig unser Arbeitsfeld<br />

ist.<br />

Der Vorstand des SBSB<br />

öffnet auch eine Türe. Neu<br />

ist, dass im Bulletin inseriert<br />

werden kann. Gerne nehmen<br />

wir in der Redaktion oder auf<br />

der Geschäftsstelle Ihre Inserate<br />

entgegen.<br />

Und eine Tür möchten<br />

wir für Sie liebe Leserinnen<br />

und Leser öffnen. Ihre<br />

Meinung ist gefragt. Viele<br />

Sozialbegleiter/-innen sind<br />

in Institutionen tätig. Häufig<br />

wird darüber diskutiert, wo<br />

fängt die aufsuchende <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

an und wo hört<br />

sie auf.<br />

Schreiben Sie uns auf bulletin@sbsb.ch<br />

Den Autoren und Autorinnen<br />

des aktuellen Bulletins<br />

sei herzlich gedankt.<br />

Thérèse Estermann-Chapuis<br />

schweizerischer berufsverband<br />

4<br />

sozialbegleitung


Vorstand<br />

Interessant zu wissen<br />

Anlässlich der ersten Übergabe des eidgenössischen<br />

Fachausweises vom 1. Februar 2012 hat die<br />

Präsidentin der Prüfungskommission, <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

Berufsprüfung, Denise Waldvogel, einige<br />

wichtige Punkte aus der Chronik der Entwicklung<br />

unseres Berufes <strong>Sozialbegleitung</strong> und der Gründung<br />

des Schweizerischen Berufsverbandes <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

aufgezeigt. Es ist spannend zu lesen,<br />

wie aus der Idee von einigen engagierten Leuten<br />

unser Beruf entstanden ist.<br />

Übernahme der Schule<br />

durch den Verein sozial 2000<br />

1999 Das Zentrum für soziale<br />

Aktion und Bildung wird<br />

aufgelöst<br />

2003 Gründung des<br />

Vereins Schule für<br />

Sozial begleitung<br />

Vom soziokulturellen<br />

Denk modell zur <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

FA<br />

1974 Gründung des<br />

Zentrums für soziale Aktion<br />

und Bildung und eigentliche<br />

Grundsteinlegung für die<br />

heutige <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

1981 wurde der erste<br />

Ausbildungslehrgang <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

durchgeführt<br />

1991 wurde die Schule für<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong> (SSB) als eigenständiger<br />

Bereich des<br />

Zentrums mit der Ausbildung<br />

betraut. Ein erster Schulleiter<br />

wurde gewählt.<br />

Der Grundstein für die<br />

Entwicklung von der Weiterbildung<br />

zum Ausbildungslehrgang<br />

war gelegt.<br />

1995 wurde der Ausbildungslehrgang<br />

für <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

durch die SSB zur<br />

zukünftigen Berufsausbildung<br />

umgestaltet. Die Frage<br />

der Anerkennung sollte<br />

jedoch noch bis 2010 ungeklärt<br />

bleiben.<br />

1995 Gründung des<br />

Schweizerischen Berufsverbandes<br />

diplomierter Sozialbegleiterinnen<br />

und Sozialbegleiter<br />

(SBSB).<br />

Ziel des Berufsverbandes<br />

war die Anerkennung von <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

als Beruf.<br />

1998 Trennung der Schule<br />

für <strong>Sozialbegleitung</strong> vom<br />

Zentrum für soziale Aktion<br />

und Bildung.<br />

Gründung des Vereins sozial<br />

2000<br />

2006 nach einigen vergeblichen<br />

Versuchen, die<br />

Anerkennung von <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

zu erlangen, hat sich<br />

der Berufsverband auf Anraten<br />

des Bundesamtes für Berufsbildung<br />

und Technologie<br />

(BBT) entschieden, ein Référenciel<br />

des Compétences<br />

/ eine Kompetenzabklärung<br />

durchzuführen.<br />

Das Büro für Bildungsfragen<br />

in Thalwil wird mit der<br />

Durchführung dieses Projektes,<br />

das zu 60 % vom BBT und<br />

zu 40% aus Eigenleistung finanziert<br />

wurde, beauftragt.<br />

Es wurden eine Steuer-<br />

und eine Arbeitsgruppe<br />

gebildet.<br />

Diese bestand aus Vertreter/-innen<br />

von Arbeitnehmer-<br />

und Arbeitgeberseite,<br />

schweizerischer berufsverband<br />

5<br />

sozialbegleitung


Vorstand<br />

Mitgliedern des SBSB,<br />

SSB, BVS und sonstigen<br />

Fachpersonen im<br />

Sozialbereich.<br />

2007 Der Bericht zur<br />

Positionierung der <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

wird beim BBT<br />

eingereicht.<br />

Die Bedarfsanalyse zeigt<br />

auf, dass es <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

braucht.<br />

Der Beruf soll im Tertiärbereich<br />

B als eidgenössische<br />

Berufsprüfung positioniert<br />

werden.<br />

2008 wurden der Positionierungsbericht<br />

und das Berufsprofil<br />

sowohl dem Bundesamt<br />

für Berufsbildung und<br />

Technologie (BBT) als auch<br />

bei SavoirSocial vorgestellt.<br />

Endlich: beide Stellen<br />

sind einverstanden, dass<br />

Prüfungsordnung und dazugehörige<br />

Wegleitung ausgearbeitet<br />

werden können.<br />

Im Sommer 2008 haben<br />

sich der SBSB und INSOS<br />

Schweiz zur Trägerschaft Berufsprüfung<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong><br />

zusammengeschlossen.<br />

Die Trägerschaft erarbeitet<br />

das Berufsprofil, die Prüfungsordnung<br />

und die dazugehörige<br />

Wegleitung.<br />

Das geschieht in enger<br />

Zusammenarbeit mit einer<br />

Resonanzgruppe, die sich<br />

aus Mitgliedern von verschiedenen<br />

Arbeitgeberverbänden<br />

zusammensetzt.<br />

Auch dieses Projekt wird<br />

mit finanzieller Unterstützung<br />

durch das BBT durchgeführt.<br />

2010 Am 5. Mai wird die<br />

Prüfungsordnung zur Berufsprüfung<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong><br />

mit Eidgenössischem<br />

Fähigkeitsausweis vom<br />

BBT und der Trägerschaft<br />

unterschrieben.<br />

2010 Eine Prüfungskommission<br />

wird eingesetzt<br />

und ein Prüfungssekretariat<br />

mit verschiedenen Arbeiten<br />

beauftragt.<br />

Ein Prüfungsleiter wird<br />

mit der Erstellung und Durchführung<br />

der ersten eidg. Berufsprüfung<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong><br />

beauftragt.<br />

2011 Im November<br />

wird die erste eidg. Berufsprüfung<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong><br />

durchgeführt.<br />

8 Kandidatinnen und<br />

Kan di daten absolvieren diese<br />

erste Berufsprüfung.<br />

2012 Seit dem 1. Februar<br />

dürfen sich die ersten 100 der<br />

über tausend Absolventinnen<br />

und Absolventen der Ausbildung<br />

Sozialbegleiterin/Sozialbegleiter/FA<br />

nennen.<br />

schweizerischer berufsverband<br />

6<br />

sozialbegleitung


Vorstand<br />

Diplomierungen<br />

Aus der Klasse 2008 B hat die Ausbildung erfolgreich mit dem Diplom der<br />

Schule für <strong>Sozialbegleitung</strong> abgeschlossen:<br />

Birrer Martina<br />

Weil das Lama die Seele berührt<br />

Empowerment-Ansätze in der Tierinteraktion mit dem Lama<br />

Aus der Klasse 2009 A haben die Ausbildung erfolgreich mit dem Diplom der<br />

Schule für <strong>Sozialbegleitung</strong> abgeschlossen:<br />

Blunier Jasmin<br />

Wertschätzung und Ressourcenorientierung<br />

Als Sozialbegleiterin auf der Suche nach möglichen Umgangsformen mit alkoholkranken<br />

Menschen<br />

Bucher Theres<br />

Ein Leben zwischen Elternhaus, Wohngruppe, Schule und Therapien<br />

Chancen und Herausforderungen mit Funktionsbeeinträchtigungen in verschiedenen Systemen<br />

zu leben, aus der Sicht einer Sozialbegleiterin.<br />

Frieden Daniela<br />

Traumatisierung durch Häusliche Gewalt<br />

Verstehen, Begleiten und Beraten von Frauen mit traumatischen Erlebnissen durch Häusliche<br />

Gewalt.<br />

Höhn Michael<br />

Bewegung mit Genuss<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong> bewegt Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung<br />

schweizerischer berufsverband<br />

7<br />

sozialbegleitung


Vorstand<br />

Schwerd Robby<br />

Gesicht wahren, Gesicht zeigen<br />

Begleitung von obdachlosen Menschen in einer mobilen Notunterkunft<br />

Senn Ruth<br />

Wahrnehmung und Verarbeitung<br />

In meiner Arbeit als Sozialbegleiterin mit Menschen mit einer Beeinträchtigung<br />

Räz Jacqueline<br />

Zu lebenslänglich verurteilt<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong> von nierenkranken, dialyseabhängigen Menschen<br />

Herzliche Gratulation und alles Gute für Ihre Zukunft wünscht<br />

Ihnen der Schweizerische Berufsverband <strong>Sozialbegleitung</strong>.<br />

Wichtige Daten<br />

Diplomfeier Klasse 10A<br />

Freitag, 7. Dez. 2012,<br />

Ort: Zentrum Karl der Grosse in Zürich<br />

Weiterbildung 2012 SBSB<br />

Samstag, 24. Nov. 2012<br />

Ort: Zentrum Karl der Grosse in Zürich<br />

schweizerischer berufsverband<br />

8<br />

sozialbegleitung


Vorstand<br />

Herzliche Gratulation<br />

Wir gratulieren den Prüfungsabsolventinnen der<br />

ersten eidgenössischen Berufsprüfung <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

zur bestandenen Prüfung.<br />

Herzliche Gratulation und alles Gute für Ihre Zukunft<br />

wünscht Ihnen der Schweizerische Berufsverband<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong>.<br />

schweizerischer berufsverband<br />

9<br />

sozialbegleitung


Vorstand<br />

Neueintritte in den Berufsverband<br />

Der Vorstand hat folgende Sozialbegleiter und Sozialbegleiterinnen als neue<br />

Mitglieder aufgenommen.<br />

Name Vorname PLZ Wohnort M-Art Datum<br />

Bachmann Daniela 8048 Zürich S 11/A 22.01.12<br />

Christen Monika 8112 Otelfingen S 10/B 10.03.12<br />

Fraser Beatrice 8032 Zürich S 10/A 18.01.12<br />

Golliez-Solomir Tamara 8700 Küsnacht S 11/A 12.01.12<br />

Knellwolf Monika 9113 Degersheim S 11/A 07.02.12<br />

Niederberger Susanne 8627 Grüningen S 11/A 13.01.12<br />

Scheurer Sybille 8362 Balterswil S 10/B 09.02.12<br />

Steiner Veronika Maia 9536 Schwarzenbach V 30.09.11 08.02.12<br />

Van Swelm Marie-Loiuse 8330 Pfäffikon S 10/B 05.02.12<br />

Vogel Anita 8733 Eschenbach S 11/A 14.01.12<br />

Walti Stefan 8400 Winterthur S 11/A 27.03.12<br />

Wanner Patricia 6033 Buchrain S 10/B 07.02.12<br />

Zurmühle Barbara 6353 Weggis S 10/B 26.02.12<br />

Wir heissen Sie in unserem Berufsverband herzlich willkommen.<br />

Mit Ihrem Beitritt bekunden Sie Ihr Interesse an der Entwicklung unseres Berufes und<br />

unterstützen unsere Bemühungen in sozialen und berufspolitischen Belangen. Sie haben als<br />

SBSB-Mitglieder die Möglichkeit sich aktiv in der Verbandsarbeit zu engagieren.<br />

Gerne geben wir Ihnen darüber nähere Auskunft. Unsere Geschäftsstelle freut sich auf Ihre<br />

Kontaktaufnahme.<br />

Für den Vorstand: Thérèse Estermann-Chapuis<br />

schweizerischer berufsverband 10<br />

sozialbegleitung


Vorstand<br />

Eine weitere Türe wird geöffnet.<br />

In Zukunft kann im Bulletin inseriert werden.<br />

Themenbezogene Inserate wie:<br />

Ausbildungen, Weiterbildungen,<br />

Angebote im sozialbegleiterischen Bereich, etc.<br />

können der Redaktion zugesandt werden.<br />

Inserate die nicht dem Gedankengut des Schweizerischen Berufsverbandes <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

entsprechen, werden nicht im Bulletin platziert.<br />

Insertionstarife SBSB Bulletin<br />

Breite<br />

Höhe<br />

1/1 Seite 131 mm 190 mm Fr. 150.--<br />

1/2 Seite quer 131 mm 95 mm Fr. 80.--<br />

1/2 Seite hoch 65 mm 190 mm Fr. 80.--<br />

1/4 Seite quer 131 mm 47,5 mm Fr. 50.--<br />

Kontakt für das Inserat:<br />

bulletin@sbsb.ch<br />

info@sbsb.ch<br />

schweizerischer berufsverband 11<br />

sozialbegleitung


Vorstand<br />

1. Februar 2012<br />

Ein grosser Feiertag für den Schweizerischen<br />

Berufsverband <strong>Sozialbegleitung</strong> und die<br />

Sozialbegleiterinnen FA und Sozialbegleiter FA.<br />

Über 100 Personen begaben<br />

sich am Mittwoch, 1.<br />

Februar 2012 nach Zürich in<br />

den Saal des Kirchenzentrums<br />

Neumünster.<br />

Fünf Frauen, die sich im<br />

November an die erste eidgenössische<br />

Berufsprüfung<br />

gewagt und die Prüfung mit<br />

Erfolg bestanden haben,<br />

durften an diesem Tag ihren<br />

wohlverdienten Fachausweis<br />

in Empfang nehmen. Zusätzlich<br />

konnten viele Sozialbegleiterinnen<br />

und Sozialbegleiter,<br />

die berechtigt waren<br />

für die Titelumwandlung, den<br />

eidgenössischen Fachausweis<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong> FA in<br />

Empfang nehmen, überreicht<br />

von der Präsidentin der Prüfungskommission,<br />

Denise<br />

Waldvogel und der Präsidentin<br />

des Berufsverbandes,<br />

Thérèse Estermann.<br />

In ihrer Ansprache betonte<br />

die Präsidentin des Vereins<br />

Schule für <strong>Sozialbegleitung</strong>,<br />

Frau Susanna Rusca, dass<br />

der Weg bis zur Übergabe<br />

der ersten Fachausweise von<br />

viel Ausdauer und Geduld geprägt<br />

war. Diese Eigenschaften<br />

werden wir auch in der<br />

schweizerischer berufsverband 12<br />

sozialbegleitung


Vorstand<br />

Ziels betrieben und eingesetzt<br />

haben.<br />

weiteren Zukunft gebrauchen<br />

können. Wir müssen<br />

viel Energie und Zeit einsetzen,<br />

damit unser Berufsbild in<br />

der Öffentlichkeit einen noch<br />

grösseren Bekanntheitsgrad<br />

erhält. In ihren Ausführungen<br />

hob Frau Isabelle Zuppiger,<br />

Leiterin Fach- und Zentralbereich<br />

BSLB (Berufs-Studien-<br />

und Laufbahnberatung<br />

des Kanton Zürich), hervor,<br />

dass unser Beruf nun seinen<br />

Platz in der Bildungsordnung<br />

gefunden hat. Dafür sind wir<br />

stolz und dankbar.<br />

In der ganzen Freude,<br />

dass die eidgenössische<br />

Berufsanerkennung nun erreicht<br />

ist, wollen wir nicht vergessen,<br />

einen grossen Dank<br />

an all jene auszusprechen,<br />

die Jahre lang einen enormen<br />

Aufwand und viel Herzblut<br />

für die Erreichung dieses<br />

Die Fachausweisübergabe,<br />

gekonnt moderiert von<br />

Frau Brigitte Sattler, (Präsidentin<br />

der Prüfungsträgerschaft)<br />

wurde von der<br />

irischen Musikgruppe „Swirish“<br />

feierlich begleitet. Ein<br />

feiner Apéro, vom Catering-<br />

Service Paprika lecker präsentiert<br />

und serviert, rundete<br />

den eindrücklichen und in<br />

guter Erinnerung bleibenden<br />

Anlass ab.<br />

Für den Vorstand<br />

Thérèse Estermann-Chapuis<br />

schweizerischer berufsverband 13<br />

sozialbegleitung


Prüfungskommission<br />

Die erste eidgenössische Berufsprüfung Sozialbegleiterin,<br />

Sozialbegleiter<br />

Acht Kandidatinnen und Kandidaten haben 2011<br />

die erste eidg. Berufsprüfung Sozialbegleiterin, Sozialbegleiter<br />

abgelegt, 5 davon haben sie auch bestanden.<br />

Die drei Kandidatinnen und Kandidaten,<br />

die die Prüfung nicht bestanden haben, haben in<br />

diesem Jahr die Möglichkeit, die nicht bestandenen<br />

Prüfungsteile zu wiederholen. Die nächste ordentliche<br />

Prüfung wird Ende 2013 stattfinden, die Daten<br />

werden im Juni festgelegt werden.<br />

Die Prüfung 2011 konnte<br />

ohne nennenswerte<br />

Schwierigkeiten durchgeführt<br />

werden: alle Kandidatinnen<br />

und Kandidaten<br />

sind pünktlich erschienen,<br />

die Expertinnen und<br />

Experten haben engagiert<br />

und zuverlässig geprüft.<br />

Am Schluss der Prüfungen<br />

wurden alle Beteiligten gebeten,<br />

Rückmeldungen<br />

zuhanden der Prüfungskommission<br />

abzugeben.<br />

Die eingegangenen Rückmeldungen<br />

waren im Allgemeinen<br />

positiv bis sehr<br />

positiv (gute Organisation<br />

und Information, optimale<br />

Lage der Prüfungsräumlichkeiten),<br />

kritisch<br />

erwähnt wurden dennoch<br />

etwa die nicht allzu grosszügigen<br />

Verhältnisse am<br />

Prüfungsort und die teilweise<br />

kurzfristig erfolg-<br />

schweizerischer berufsverband 14 sozialbegleitung<br />

ten Umstellungen der<br />

Expert/-innenzuteilungen.<br />

Alle Rückmeldungen wurden<br />

von den Expertinnen<br />

und Experten und von der<br />

Prüfungskommission diskutiert.<br />

Einige praktische<br />

Anliegen werden ohne<br />

Weiteres bereits bei der<br />

nächsten Durchführung<br />

umgesetzt werden können<br />

(z. B. mehr Raum am<br />

Prüfungsort). Andere Anliegen<br />

(z. B. die Überprüfung<br />

der Expert/-innenentschädigung)<br />

werden<br />

an der nächsten Sitzung<br />

der Prüfungskommission<br />

nochmals besprochen<br />

werden müssen. Einige<br />

weitere Fragen schliesslich<br />

werden erst in einigen<br />

Jahren schlüssig beurteilt<br />

werden können (z.<br />

B. die Frage, ob die in der<br />

Prüfungsordnung festgeschriebenen<br />

Prüfungsteile<br />

geändert oder ergänzt<br />

werden sollen). Alles in allem<br />

darf aber festgehalten<br />

werden, dass die erste<br />

eidgenössische Berufsprüfung<br />

die Feuerprobe<br />

bestanden hat und dass<br />

der Grundstein für die nun<br />

folgenden Prüfungen gelegt<br />

worden ist. Die nächsten<br />

Prüfungen werden für<br />

alle Beteiligten routinierter<br />

ablaufen und mit grösserer<br />

Sicherheit vorbereitet<br />

und durchgeführt werden<br />

können. Für das engagierte<br />

Mitdenken und Mittragen<br />

dieser Berufsprüfung<br />

bedanke ich mich bei allen<br />

Beteiligten: bei den Kandidatinnen<br />

und Kandidaten,<br />

den Expertinnen und Experten,<br />

den Mitgliedern<br />

der Prüfungskommission<br />

und der Trägerschaft sowie<br />

bei den Mitarbeitenden<br />

der Schule, des Berufsverbands<br />

und des<br />

Prüfungssekretariats.<br />

Gérard Kahn<br />

Prüfungsleiter


Prüfungskommission<br />

Die <strong>Sozialbegleitung</strong>, ein Beruf mit Zukunft<br />

Seit bald vier Jahren befasse ich mich mit der <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

– und sie ist mir unterdessen wichtig<br />

geworden. Das war nicht immer so. Ich hatte den<br />

Auftrag, INSOS, den nationalen Branchenverband<br />

der Institutionen für Menschen mit Behinderungen,<br />

in der Trägerschaft einer geplanten Berufsprüfung<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong> zu vertreten und den Aufbau dieser<br />

Prüfung mit zu gestalten.<br />

Zu Beginn war ich nicht<br />

sehr überzeugt vom Sinn<br />

der Sache. Da gibt es doch<br />

nun die Höhere Fachschule<br />

Sozialpädagogik und neu<br />

die Grundbildung FABE –<br />

braucht es da noch eine <strong>Sozialbegleitung</strong>,<br />

fragte ich mich?<br />

Ich wusste schon lange von<br />

der Schule für <strong>Sozialbegleitung</strong>,<br />

ich wusste, dass hier<br />

gute Ausbildungsarbeit geleistet<br />

wurde. Es war eine Nischenausbildung,<br />

ein Eigenprodukt<br />

einer engagierten<br />

Gruppe, die eine gute, sehr<br />

reflektierte Ausbildung gestaltet<br />

hat. Wer die Schule für<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong> absolvierte,<br />

hat sich mit seiner Persönlichkeit<br />

auseinandergesetzt.<br />

Das hat mir immer schon<br />

Eindruck gemacht. Aber in<br />

der neuen Bildungssystematik<br />

sah ich für diese Ausbildung<br />

keinen Platz mehr. Wo<br />

sollte sich diese denn positionieren?<br />

Die <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

als Ausbildung der Höheren<br />

Fachschule, das konnte ich<br />

mir nicht vorstellen, zu nah<br />

war sie damals bei der Sozialpädagogik,<br />

als Grundbildung<br />

war sie für mich noch<br />

weniger denkbar. Diese Positionen<br />

waren im Bildungssystem<br />

bereits besetzt. Die Ausbildung<br />

also aufgeben?<br />

Ich bringe viel Erfahrung mit<br />

jugendlichen FABE-Absolventen<br />

mit. Ich weiss, dass<br />

die interessierten und engagierten<br />

FABE’s nicht alle ein<br />

Leben lang als FABE’s in Institutionen<br />

arbeiten werden.<br />

Mir wurde klar, dass<br />

die aufsuchende Arbeit ausserhalb<br />

einer Institution für<br />

FABE’s eine attraktive Weiterentwicklung<br />

ihrer Kompetenzen<br />

sein könnte. Die Idee<br />

einer Berufsprüfung <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

begann mich zu<br />

faszinieren. Indem die Berufsprüfung<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong><br />

den Fokus klar auf die aufsuchende<br />

Betreuung und Begleitung<br />

ausrichtete, gewann<br />

diese Ausbildung an eigenständigem<br />

Profil. Heute positioniert<br />

sie sich als attraktive<br />

Weiterbildung für FABE’s<br />

und weitere Interessierte und<br />

unterscheidet sich in ihrer<br />

Spezialisierung auch von der<br />

Sozialpädagogik. Sie ist eingegliedert<br />

ins Bildungssystem<br />

der Schweiz und hat ihren<br />

Platz dort gefunden.<br />

Spannend war die Entwicklungsarbeit<br />

an der Prüfungsordnung<br />

und der Wegleitung<br />

in der kleinen Gruppe.<br />

Beeindruckt hat mich der lange<br />

Atem, den die Arbeitsgruppenmitglieder<br />

aus dem<br />

Berufsverband gezeigt haben.<br />

Wie sehr muss ihnen ihr<br />

Beruf und sein Weiterbestehen<br />

am Herzen gelegen haben,<br />

dass sie so viel Freizeit<br />

für die Entwicklung der Berufsprüfung<br />

einsetzten! Wir<br />

haben gemeinsam sehr viel<br />

diskutiert und um Klarheit in<br />

den Formulierungen gerungen.<br />

Wer sieht denn dem Berufsbild<br />

in der Prüfungsord-<br />

schweizerischer berufsverband 15 sozialbegleitung


Prüfungskommission<br />

nung heute noch an, dass wir<br />

es x-mal umgeschrieben haben,<br />

bis es so formuliert war,<br />

wie es heute selbstverständlich<br />

daherkommt. Vor allem<br />

die intensiven Diskussionen<br />

mit Jan Schmuck sind mir in<br />

Erinnerung geblieben. Er hat<br />

mir sehr feinsinnig den Geist<br />

der <strong>Sozialbegleitung</strong> nahe<br />

gebracht. Das Ringen um die<br />

präzise Sprache war anregend<br />

und konstruktiv und hat<br />

mir ein vertieftes Verständnis<br />

der <strong>Sozialbegleitung</strong> ermöglicht.<br />

Die Entwicklungsarbeit<br />

ist nun schon länger zu<br />

Ende, eigentlich schade, diesen<br />

Teil finde ich immer den<br />

Spannendsten der ganzen<br />

Bildungsarbeit.<br />

Die Berufsprüfung <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

überzeugt mich<br />

heute als anspruchsvolle<br />

Prüfung. Sie vermittelt Kompetenzen,<br />

die in Zukunft vermehrt<br />

benötigt werden. Ich<br />

verfolge bei INSOS, wie in<br />

den Institutionen für Menschen<br />

mit Behinderungen<br />

Selbstbestimmung und Autonomie<br />

immer radikaler respektiert<br />

werden und wie den<br />

Anliegen nach Eigenständigkeit<br />

nachgegangen wird.<br />

Diese Autonomie ist aber oft<br />

nicht ganz ohne Begleitung<br />

zu haben. Ich denke, dass<br />

unsere Gesellschaft dringend<br />

eine Sozial-Spitex benötigt,<br />

die sich um die Menschen<br />

kümmert, die zu Hause<br />

ein Stück Begleitung und Betreuung<br />

für die Bewältigung<br />

ihres Alltages benötigen. Und<br />

wer könnte dies besser leisten<br />

als die Sozialbegleiter/-<br />

innen FA? Aufgaben sind genügend<br />

da, die Ausbildung<br />

steht zur Verfügung. Mit ausgebauten<br />

Assistenzleistungen<br />

könnten sich Menschen<br />

mit Beeinträchtigungen diese<br />

Leistungen einkaufen.<br />

Für die anderen Anspruchsgruppen<br />

stehen andere Lösungen<br />

der Finanzierung<br />

zur Verfügung oder müssen<br />

noch gefunden werden. Ich<br />

bin überzeugt, dass die sozialbegleiterischen<br />

Kompetenzen<br />

in Zukunft vermehrt benötig<br />

werden und glaube an<br />

die Zukunft dieses Berufes.<br />

Brigitte Sattler<br />

Verantwortlich für den Bereich<br />

Bildung bei INSOS Schweiz<br />

schweizerischer berufsverband 16<br />

sozialbegleitung


Arbeitsfelder<br />

„Zu lebenslänglich verurteilt“<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong> von nierenkranken, dialysepflichtigen<br />

Menschen<br />

schweizerischer berufsverband 17<br />

sozialbegleitung


Arbeitsfelder<br />

Vor zweieinhalb Jahren<br />

habe ich ein Pilotprojekt<br />

auf der Dialysestation Baden<br />

umgesetzt und betreue<br />

seither als Sozialbegleiterin<br />

chronisch kranke, dialysepflichtige<br />

Menschen mit psychosozialen<br />

Problemen.<br />

Die Entwicklung der letzten<br />

Jahre zeigt deutlich, dass<br />

Patienten, die auf der Dialysestation<br />

betreut werden, oft<br />

alleinstehend, alt und in ihrer<br />

körperlichen und mentalen<br />

Dimension der Lebensqualität<br />

deutlich eingeschränkt<br />

sind.<br />

Stichworte zum Inhalt:<br />

• Unter welchen Rahmenbedingungen<br />

arbeite ich?<br />

• Was heisst nierenkrank<br />

und dialysepflichtig?<br />

• Welche Belastungen<br />

und psychosozialen Probleme<br />

können entstehen?<br />

• Wie kann ich begleiten<br />

und unterstützen?<br />

Kurze Zusammenfassung<br />

des Inhalts<br />

schweizerischer berufsverband 18 sozialbegleitung<br />

Mit dem Beginn der Nierenersatztherapie<br />

(Dialyse)<br />

erleben chronisch nierenkranke<br />

Menschen und ihre<br />

Angehörigen eine drastische<br />

Veränderung ihrer Lebensumstände.<br />

Dialysepatienten<br />

sind durch ihre Krankheit(en)<br />

in psychischer, körperlicher<br />

sowie in psychosozialer<br />

Hinsicht schwer getroffen.<br />

Viele benötigen neben<br />

der Dialysetherapie eine Unterstützung<br />

und Begleitung<br />

in ihrem Lebensalltag und<br />

Lebensumfeld. Die Mehrheit<br />

der Dialysepatienten ist älter<br />

als 70-jährig. Deshalb wird<br />

sich die Dialysetherapie in<br />

Zukunft weniger auf die Lebensverlängerung,<br />

als vielmehr<br />

auf die Erhaltung der<br />

Lebensqualität ausrichten.<br />

Warum habe ich dieses<br />

Thema gewählt?<br />

Aus meiner Erfahrung als<br />

Sozialbegleiterin auf der Dialysestation<br />

habe ich gemerkt,<br />

wie wenig Leute informiert<br />

sind über dieses Krankheitsbild<br />

und wie schwierig es ist,<br />

die Bedeutung einer Dialysetherapie<br />

zu erfassen.<br />

Es ist mir ein Anliegen,<br />

die Lesenden für dieses Thema<br />

zu sensibilisieren, weil<br />

man weiss, dass chronische<br />

Krankheiten in Zukunft immer<br />

mehr zunehmen werden. Es<br />

wird darum wichtig sein, dass<br />

man künftig vermehrt Unterstützung<br />

im direkten Lebensumfeld<br />

der Patienten anbieten<br />

kann.<br />

Was ist das Ziel meiner<br />

Abschlussarbeit?<br />

Ich möchte interessierten<br />

Personen einen Einblick<br />

in das Leben eines nierenkranken,<br />

dialysepflichtigen<br />

Menschen geben. Ebenfalls<br />

möchte ich aufzeigen, wie<br />

notwendig und hilfreich eine<br />

psychosoziale Unterstützung<br />

für diese Patienten ist.<br />

In der heutigen zunehmend<br />

nach ökonomischen<br />

Werten orientierten Gesellschaft,<br />

verschwinden viele<br />

herkömmliche Werte und Traditionen.<br />

Weniger leistungsfähige<br />

und kranke Menschen<br />

verlieren ihren Platz. Sie bleiben<br />

alleine mit ihrem Leid und<br />

haben oft Mühe, sich mit den<br />

krankheitsbedingt neu entstandenen<br />

Problemen zurechtzufinden.<br />

Ob trotzdem<br />

ein Weg gefunden werden<br />

kann, damit zu leben, hängt<br />

entscheidend davon ab, wie


Arbeitsfelder<br />

der Patient und sein soziales<br />

Umfeld mit den neu gestellten<br />

Anforderungen umgehen.<br />

Die Zusammenarbeit<br />

mit den beteiligten Angehörigen<br />

hat in meiner Arbeit deshalb<br />

einen hohen Stellenwert<br />

bekommen.<br />

Mein Arbeitsplatz – betroffene<br />

Personen<br />

Die Abteilung Nephrologie/Dialyse<br />

besteht aus je<br />

einer Einheit am Kantonsspital<br />

Baden, am Medizinischen<br />

Zentrum Brugg und<br />

am Kreisspital Freiamt in<br />

Muri. Insgesamt werden an<br />

den drei Standorten zurzeit<br />

knapp hundert Dialysepatienten<br />

betreut. Diese leiden<br />

alle an einer chronischen Nierenkrankheit,<br />

die verschiedene<br />

Ursachen haben kann. Die<br />

häufigsten Ursachen sind Diabetes<br />

Typ ll (Alterszucker)<br />

oder langjährig zu hoher Blutdruck.<br />

Erst wenn die Nieren<br />

so geschädigt sind, dass ihre<br />

Arbeitsleistung unter 20%<br />

liegt, muss eine Maschine<br />

(das Dialysegerät) die Funktion<br />

der Blutreinigung übernehmen.<br />

Dabei werden harnpflichtige<br />

Substanzen, die<br />

von gesunden Nieren ausgeschieden<br />

würden, über einen<br />

Filter entfernt. Eine Dialysesitzung<br />

dauert in der Regel 4-5<br />

Stunden. Pro Woche werden<br />

drei solcher Sitzungen durchgeführt.<br />

Durch den unerbittlich<br />

einzuhaltenden Rhythmus<br />

wird die Dialyse relativ<br />

bald zum gut integrierten Bestandteil<br />

des Lebensalltags<br />

eines Dialysepatienten. Ein<br />

chronischer Dialysepatient<br />

wird nicht mehr gesund. Er ist<br />

zeitlebens auf die Dialyse als<br />

lebenserhaltende Behandlung<br />

angewiesen. Ein Dialyseabbruch<br />

führt in der Regel<br />

innert Tagen bis wenigen<br />

Wochen zum Tod. Auch das<br />

Auslassen einzelner Dialysen<br />

kann schon tödlich sein.<br />

Nierenersatztherapie (Dialyse)<br />

Es gibt verschiedene Formen<br />

der Nierenersatztherapie.<br />

Die Hämodialyse, die in<br />

der Regel grundsätzlich nur<br />

am Spital angeboten werden<br />

wird und die Peritonaledialyse<br />

(Bauchfell-Dialyse). Dann<br />

gibt es noch die Möglichkeit<br />

einer Transplantation.<br />

Hämodialysegerät<br />

Peritonealdialyse<br />

Quelle: Dia Nephrologie Kantonsspital<br />

Baden<br />

Bei der Hämodialyse<br />

kommt der Patient dreimal<br />

die Woche ins Spital und ver-<br />

schweizerischer berufsverband 19 sozialbegleitung


Arbeitsfelder<br />

bringt 4-5 Stunden an<br />

eine Maschine angeschlossen<br />

auf einer Dialyseliege.<br />

Die Peritonealdialyse ist<br />

eine Dialyseform, die der Patient<br />

in eigener Verantwortung<br />

zu Hause selber durchführt.<br />

Der Patient braucht<br />

viermal täglich 20-30 Min.<br />

Zeit für einen Beutelwechsel.<br />

Fast alle Patienten mit<br />

chronischem Nierenversagen<br />

wünschen sich eine neue<br />

Niere. Nieren gehören zu den<br />

am häufigsten verpflanzten<br />

Organen. Im Jahr 2010 wurden<br />

in der Schweiz 214 Nieren<br />

transplantiert, davon waren<br />

116 Lebendspenden.<br />

(Vgl. Entwicklung der Organspende<br />

in der Schweiz<br />

/ swisstransplant.org/pdf/<br />

Statistik-2010-DE-pdf)<br />

Belastungen des chronisch<br />

nierenkranken Men schen<br />

Die Tatsache, dass sie<br />

an einer unheilbaren chronischen<br />

Erkrankung leiden,<br />

bedeutet für die meisten<br />

Betroffenen einen schwerwiegenden,<br />

krisenhaften<br />

Einschnitt in ihrer Lebensgeschichte.<br />

Sind diese Menschen<br />

erst einmal an der<br />

Dialyse verändert das ihr<br />

Alltagsleben sehr. Die Gestaltungsmöglichkeit<br />

ihrer<br />

Aktivitäten ist, wegen dem<br />

wöchentlichen Zeitintervall<br />

an der Dialyse, für die meisten<br />

stark eingeschränkt. Die<br />

grosse Abhängigkeit von der<br />

Dialysemaschine und dem<br />

Pflegepersonal ist eine zusätzliche<br />

Belastung, die nicht<br />

unterschätzt werden darf. Die<br />

Mehrzahl der Patienten leidet<br />

unter dem Gefühl einer<br />

erheblichen Einschränkung<br />

der Lebensqualität. Leistungseinbussen<br />

und belastende<br />

medizinische Begleiterkrankungen<br />

bestimmen<br />

ihren Alltag. Aber auch psychische<br />

Probleme wie Depressionen<br />

oder Ängste sind<br />

häufige Folgen der Erkrankung.<br />

Dialysepatienten müssen<br />

eine strikte salz- und<br />

flüssigkeitsarme Diät befolgen.<br />

Halten sie die empfohlene<br />

Tagesdosis an Flüssigkeit<br />

nicht ein, kann das lebensbedrohliche<br />

Konsequenzen haben.<br />

Dialysepatienten haben<br />

eine Krankheit bei der es keine<br />

Aussicht auf Heilung gibt.<br />

Bei vielen entstehen Gefühle<br />

wie Angst, Hilflosigkeit, Aggression<br />

und ein vermindertes<br />

Selbstwertgefühl.<br />

Patienten die mit der lebensnotwendigen<br />

medizinischen<br />

Dialysetherapie leben<br />

müssen, sind in ihrem Kern<br />

stark betroffen. Da diese Einschränkungen<br />

den ganzen<br />

Menschen betreffen, soll eine<br />

ganzheitliche Patientenversorgung<br />

angestrebt werden.<br />

In meiner Arbeit als Sozialbegleiterin<br />

beschäftige ich mich<br />

mit der Person als Ganzes innerhalb<br />

der Familie, der Gemeinschaft<br />

sowie der sozialen<br />

und natürlichen Umwelt.<br />

Ich bin besorgt darum, dass<br />

ich alle Aspekte des Lebens<br />

der Person wahrnehmen<br />

kann. Ganzheitliche Betreuung<br />

bedeutet für mich unter<br />

anderem, dass sich ein geeignetes<br />

Team mit einer guten<br />

interdisziplinären Zusammenarbeit<br />

um den Patienten<br />

kümmert. Der Dialysearzt sowie<br />

der Pflegedienst tragen<br />

die Verantwortung für die<br />

hochkomplexe Dialysetherapie.<br />

Als Sozialbegleiterin werde<br />

ich für die psychosozialen<br />

Probleme beigezogen, die<br />

man auf der Dialyse vor Ort<br />

nicht lösen kann.<br />

schweizerischer berufsverband 20<br />

sozialbegleitung


Arbeitsfelder<br />

Interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

Dialysestation<br />

Quelle: mod.Dia Nephrologie Kantonsspital<br />

Baden<br />

Meine Arbeitsstelle erlaubt<br />

es mir, dass ich mich um<br />

die Alltags- und Pflegesituation<br />

der Patienten ausserhalb<br />

der eigenen Institution kümmern<br />

kann. Ich gehe in das<br />

persönliche Wohnumfeld der<br />

Betroffenen, damit ich ihre Situation<br />

fachgemäss und gut<br />

beurteilen kann. So ist es mir<br />

möglich, gemeinsam mit ihnen<br />

nach geeigneten Lösungen<br />

zu suchen. Direkt vor<br />

Ort gelingt es leichter, einen<br />

sinnvollen Unterstützungsplan<br />

zu erstellen, der den<br />

Bedürfnissen der Patienten<br />

und seinen Angehörigen angepasst<br />

ist. Doppelspurigkeiten<br />

können eher aufgedeckt<br />

und behoben werden.<br />

Eine Überprüfung und<br />

Überwachung der bezogenen<br />

Hilfsdienstleistungen<br />

ist durch<br />

die Zusammenarbeit<br />

mit den ambulanten<br />

Diensten wie Spitex<br />

usw. gewährleistet.<br />

Auch die Gesundheitskostenträger<br />

können davon profitieren,<br />

weil dadurch<br />

die Wirtschaftlichkeit besser<br />

kontrollierbar ist.<br />

Schlussfolgerung<br />

Menschen, die nierenkrank<br />

sind, erleben immer<br />

wieder die verschiedensten<br />

Schicksalsschläge. Chronische<br />

Krankheiten schreiten<br />

fort. Chronisch kranke Menschen<br />

sind früher oder später<br />

immer auf Hilfe angewiesen,<br />

sie sind abhängig. Eine<br />

alltagsnahe Begleitung kann<br />

ihnen helfen, damit sie selbständig<br />

bleiben und mit einer<br />

sinnvollen Unterstützung ihren<br />

Alltag bewältigen können.<br />

„Man muss die Welt nicht<br />

verstehen, sondern sich<br />

nur darin zurecht finden.“<br />

Albert Einstein<br />

In den vielen Gesprächen<br />

mit chronisch kranken Menschen<br />

ist mir klar geworden,<br />

dass das Verstehen, Akzeptieren<br />

und Begreifen dieser<br />

Krankheit und ihren Folgen<br />

für diese Menschen oft sehr<br />

schwierig ist. Als Sozialbegleiterin<br />

habe ich die Möglichkeit,<br />

ihnen zu helfen, damit<br />

sie sich in ihrem neu entstandenen,<br />

herausfordernden Leben<br />

zurecht finden können.<br />

Die Versorgung chronisch<br />

kranker Menschen ist eine<br />

grosse Herausforderung für<br />

das Gesundheitswesen. Laut<br />

WHO wird sich die Zahl der<br />

Menschen mit chronischen<br />

Krankheiten bis ins Jahr 2020<br />

dramatisch erhöhen. Auf diese<br />

Herausforderung ist das<br />

Gesundheitssystem kaum<br />

vorbereitet, weil es sich vorwiegend<br />

an der Behandlung<br />

akuter Erkrankungen orientiert.<br />

Das zeigt, dass sich der<br />

Einbezug von <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

auf Dialyseabteilungen<br />

geradezu aufdrängt.<br />

Jacqueline Räz<br />

schweizerischer berufsverband 21 sozialbegleitung


Arbeitsfelder<br />

<strong>Aufsuchende</strong> <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

Schon vor und während meiner Ausbildung zur Sozialbegleiterin<br />

habe ich die Menschen aufgesucht,<br />

besucht und begleitet, dort wo sie leben. Es sind<br />

suchtkranke Menschen, sozial benachteiligte und<br />

gesundheitlich beeinträchtigte, erwachsene Menschen.<br />

So kann ich Einblick nehmen in ihre Wohnsituation,<br />

sie durch schwierige Lebensabschnitte<br />

begleiten und bei der Bewältigung von überfordernden<br />

Lebenssituationen unterstützen. Von Amtsund<br />

Sozialstellen werde ich immer wieder angefragt<br />

für punktuelle Begleitungen in bestimmten Situationen.<br />

Oft haben diese Menschen ein niedriges Bildungsniveau.<br />

So bin ich ihnen auch behilflich, die<br />

Amtssprache zu „dolmetschen“, helfe bei der Wohnungssuche,<br />

dem Ausfüllen von Formularen, dem<br />

Einhalten von Terminen und Tagesstrukturen.<br />

Das hilft auch, verworrene<br />

Situationen zu beurteilen<br />

und besser abzuschätzen ob<br />

bestimmte Massnahmen eingeleitet<br />

werden müssen. Ich<br />

sehe mich als „Anwältin“ für<br />

Benachteiligte, Obdachlose<br />

und suchtbetroffene Menschen.<br />

Ich bin von keiner Institution<br />

angestellt und kann<br />

deshalb auch frei entscheiden,<br />

welchen Menschen ich<br />

Unterstützung und Hilfe geben<br />

kann. Ich begleite diese<br />

Menschen auch zum Arzt,<br />

Zahnarzt, ins Spital oder zu<br />

einer bestimmten Institution.<br />

Im Spital bin ich Bezugsperson<br />

für Ärzte und Pflegende,<br />

da die Begleiteten oft keine<br />

schweizerischer berufsverband 22 sozialbegleitung<br />

Foto Perron 2: Jutta Vogel<br />

nahen Angehörigen haben<br />

oder mit ihnen keinen Kontakt<br />

pflegen. Ich nehme dann<br />

eine Angehörigenfunktion<br />

wahr, besuche sie und bringe<br />

ihnen das, was sie nötig<br />

haben. Manchmal sterben<br />

Angehörige (z.B. Eltern) aus<br />

dem Umfeld der mir Anvertrauten.<br />

Dann betreue ich sie<br />

in der Trauerphase. Oft werde<br />

ich auch einbezogen für die<br />

Mitgestaltung der Abschiedund<br />

Trauerfeier. Ich sehe meine<br />

Aufgabe als Lebensbegleitung<br />

bis zum Sterben und<br />

Tod. Es kann auch vorkommen,<br />

dass ich die Sozialbehörde<br />

oder einen Arzt anrufe,<br />

um einen Termin für diese<br />

Menschen bitte und so umgekehrt<br />

den Kontakt zur Behörde<br />

herstelle.<br />

Durch meine früheren<br />

Einsätze im Medizinischen<br />

Ambulatorium der kirchli-


Arbeitsfelder<br />

chen Gassenarbeit und im<br />

Treffpunkt Stutzegg kenne<br />

ich viele psychisch kranke<br />

und suchtkranke Menschen.<br />

Ich treffe sie öfters spontan<br />

beim Bahnhof oder sonst wo<br />

in der Stadt und höre mir ihre<br />

Nöte und Sorgen an.<br />

Ich staune immer wieder,<br />

wie sich Menschen entwickeln<br />

können, wenn sie ernst<br />

genommen und respektiert<br />

werden. Oft hilft es ihnen einfach<br />

erzählen zu können, was<br />

sie grad im Moment bedrückt<br />

oder auch freut! Da-Sein, Zuhören…<br />

ich sehe mich als<br />

eine Art “Auffangbecken“! Ich<br />

treffe auch Menschen an, die<br />

ich vielleicht lange Zeit nicht<br />

mehr gesehen habe. In diesen<br />

Begegnungen stelle ich<br />

auch fest, dass sich die Therapie<br />

von Aids-Kranken im<br />

Verlaufe der Jahre verbessert<br />

hat. Die vielen Medikamente,<br />

die früher peinlichst genau<br />

nach Zeitplan eingenommen<br />

werden mussten – 20<br />

an der Zahl pro Tag – mit etlichen<br />

Nebenwirkungen, verunmöglichten<br />

z.B. Obdachlosen<br />

oder Allein-Lebenden<br />

eine Therapie oder gar einen<br />

Arbeitseinsatz. Heute sind<br />

es noch 3 bis 5 Tabletten!<br />

Die Medikamente sind auch<br />

billiger geworden. Die Würde<br />

dieser Menschen ist das<br />

oberste Gut. So gibt es unter<br />

den einst verwahrlosten und<br />

kranken Menschen, Männer<br />

und Frauen, die mit Hilfe<br />

professioneller Begleitung<br />

und Unterstützung gelernt<br />

haben, ihre Gesundheit und<br />

Lebensqualität zu verbessern.<br />

Schwierig ist es, wenn<br />

die gleichen Personen immer<br />

wieder ins gleiche Verhaltensmuster<br />

zurückfallen und<br />

scheitern. Es ist schwer, nicht<br />

einzugreifen und zusehen zu<br />

müssen, wie sie im Elend<br />

landen. Die damit verbundene<br />

Ohnmacht auszuhalten ist<br />

schwer. Trotzdem bemühe<br />

ich mich, jedem Menschen jeden<br />

Tag eine neue Chance zu<br />

geben. Meine Ausbildung als<br />

Krankenschwester und Sozialbegleiterin<br />

aber auch meine<br />

langjährige Erfahrung und<br />

der „Rückhalt“ der Gemeinschaft<br />

der St. Anna Schwestern,<br />

die mich für diese Arbeit<br />

frei gestellt hat, befähigt<br />

mich, diese Arbeit zu tun. Ich<br />

hoffe sehr, dass es mir meine<br />

Gesundheit erlaubt, noch<br />

lange mit diesen Menschen<br />

unterwegs zu sein.<br />

<strong>Aufsuchende</strong> <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

heisst für mich auch<br />

mit wachem Herzen und Augen<br />

durch die Strassen und<br />

Gassen der Stadt zu gehen.<br />

Es war anfangs Sommer im<br />

vergangenen Jahr. Am Kasernenplatz<br />

wartete ich auf<br />

den Bus. Doch es zog mich<br />

über die Spreuerbrücke, um<br />

auf die andere Seeseite zu<br />

gelangen. In einem Lied von<br />

Peter Maffay heisst es: „Über<br />

7 Brücken musst du gehen.“<br />

In meinem Herzen „summte“<br />

es: „…über diese Brücke<br />

musst du gehen!“ Auf der einzigen<br />

Bank auf der Spreuerbrücke<br />

lag ein obdachloser<br />

Mann (… und das seit Monaten!).<br />

Immer wieder ging<br />

ich an den folgenden Tagen<br />

und Wochen über diese Brücke.<br />

Hinsehen, sich nicht an<br />

den Anblick gewöhnen. Trotz<br />

der vielen Hilfsangebote gibt<br />

es kein Patentrezept. Viele<br />

Obdachlose fühlen sich verfolgt,<br />

hören Stimmen. Sie<br />

brauchen Hilfe, um Hilfe annehmen<br />

zu können. Ist die<br />

Obdachlosigkeit, die Isolation<br />

der Grund oder umgekehrt?<br />

Was war zuerst? Wir<br />

werden es nie erfahren! Das<br />

Herz muss entscheiden und<br />

mich zum Handeln bewegen!<br />

schweizerischer berufsverband 23 sozialbegleitung


Arbeitsfelder<br />

Foto Brücke: Jutta Vogel<br />

… manchmal ist man vor<br />

Fernweh krank<br />

… manchmal sitzt<br />

man still auf einer Bank<br />

… manchmal ist mir<br />

kalt und manchmal heiss…“<br />

schweizerischer berufsverband 24 sozialbegleitung<br />

Auf dieser Brücke wollte<br />

er ruhen, um den endlos langen<br />

Tag überhaupt zu überstehen…<br />

– um in den eisig<br />

kalten Nächten nicht zu erfrieren<br />

oder an den heissen<br />

Sommertagen nicht zu verdursten.<br />

Auf dieser harten<br />

Bank, ausgesetzt dem Wind<br />

und Wetter, den verachteten<br />

Blicken der Menschen, als<br />

Störfaktor der Touristen…<br />

Sein soziales Netz waren die<br />

Menschen, die vorübergingen.<br />

Sein Dach über dem<br />

Kopf der Sternenhimmel,<br />

sein Schlaflied das Wasser,<br />

das unter ihm dahinrauschte.<br />

„Über diese Brücke musst du<br />

gehen…“ <strong>Aufsuchende</strong> Sozialarbeit<br />

im wahrsten Sinne<br />

des Wortes! Auch Worte sind<br />

Brücken, Brücken zum Herzen,<br />

Brücken, um zurückzufinden<br />

zu den Menschen, zu<br />

sich selber.<br />

Viele Menschen unserer<br />

Stadt, die Behörden, die Polizei,<br />

das Personal im Spital,<br />

alle haben sie mitgebaut an<br />

dieser „Brücke“ bei diesem<br />

obdachlosen und kranken<br />

Mann. Mit grosser Achtung<br />

und Menschenwürde suchten<br />

wir gemeinsam ein neues<br />

Daheim für diesen Menschen.<br />

Es war kurz vor Weihnachten.<br />

Er lebt nun in einer Institution.<br />

Ich bin seine Bezugsperson<br />

und besuche und begleite<br />

ihn weiterhin regelmässig.<br />

Eine wunderbare, wahre<br />

Weihnachtsgeschichte!<br />

So führt mich meine Arbeit<br />

immer wieder zu neuen<br />

Begegnungen oder lässt<br />

„alte“ Beziehungen neu<br />

aufleben.<br />

Bilder von :<br />

Jutta Vogel<br />

Fotografin<br />

Rhynauerstrasse 8<br />

CH-6005 Luzern<br />

Margrit Bösch


Arbeitsfelder<br />

<strong>Aufsuchende</strong> <strong>Sozialbegleitung</strong> mit Menschen im<br />

Spital<br />

Seit 1996 arbeite ich im Sozialdienst eines Spitals.<br />

Zu unserem Spital gehören ausser verschiedenen<br />

Akutstationen auch zwei Rehabilitationskliniken<br />

und ein Zentrum für Langzeitpflege.<br />

Mein Pensum beträgt 65 %. Ich bin inzwischen<br />

auf allen Stationen unseres Spitals, das für die<br />

Grundversorgung zuständig ist, tätig gewesen.<br />

Was hat meine Tätigkeit im Sozialdienst eines Spitals<br />

mit aufsuchender <strong>Sozialbegleitung</strong> in der Lebenswelt<br />

der Klienten zu tun?<br />

Im Berufsbild für Sozialbegleiter/-innen<br />

FA steht<br />

als erstes:<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong> orientiert<br />

sich an der Lebenswelt<br />

der Klient/-innen und bietet<br />

alltagsnahe soziale Begleitung<br />

in deren Umfeld an. Sie<br />

geht von Anliegen aus, die<br />

die Klient/-innen in ihrer Lebenswelt<br />

beschäftigen. <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

versteht sich<br />

aufsuchend und hat ihren<br />

Schwerpunkt ausserhalb der<br />

stationären Arbeit.<br />

Anhand eines Beispiels<br />

möchte ich aufzeigen, dass<br />

und warum manchmal auch<br />

ein Spital zur Lebenswelt von<br />

Menschen gehören kann.<br />

Vor einigen Jahren betreute<br />

ich eine 84-jährige Patientin,<br />

die bis vor kurzem mit<br />

dem Ehemann im eigenen älteren<br />

Einfamilienhaus in einem<br />

Aussenquartier unserer<br />

Kleinstadt lebte. Der Ehemann<br />

ist, nach wiederholten<br />

Hirnschlägen, bei uns im Spital<br />

verstorben. Auch in seinem<br />

Falle war ich mehrfach<br />

für die Austrittsplanung vom<br />

Spital nach Hause zuständig<br />

und hatte deshalb bereits früher<br />

Kontakt mit dem Ehepaar.<br />

Wir kannten uns also bereits.<br />

Frau M. hat zwei Töchter,<br />

eine lebt in England, die andere<br />

in Bern. Kurz vor dem<br />

Tod des Ehemannes wurde<br />

bei Frau M. ALS (Amyotrophe<br />

Lateralsklerose; siehe<br />

www.als-vereinigung.ch) diagnostiziert.<br />

Im Falle meiner<br />

Klientin bedeutete die Diagnose,<br />

dass sie bereits zu Beginn<br />

der Krankheit Probleme<br />

beim Sprechen, beim Schlucken<br />

und mit dem Gebrauch<br />

ihrer Arme hatte. Innerhalb<br />

kürzester Zeit konnte sie<br />

sich kaum mehr selber versorgen.<br />

Frau M. hatte schon<br />

während der Krankheit ihres<br />

Mannes grosse Mühe,<br />

Fremdhilfe zuzulassen und<br />

hat ihren Mann selber gepflegt.<br />

Auch jetzt wo sie selber<br />

schwer erkrankt war,<br />

wollte sie so lange als möglich<br />

selbständig bleiben. Das<br />

ging aber nur kurze Zeit gut.<br />

Kurz nach der Beerdigung<br />

des Ehemannes rief mich die<br />

Tochter an und bat um einen<br />

Besuch bei Frau M. zu Hause,<br />

weil ihr Zustand sich nun<br />

schnell verschlechtere und<br />

die Versorgung zu Hause<br />

nicht mehr gewährleistet sei.<br />

Eigentlich ist es nicht üblich,<br />

dass wir Klienten zu Hause<br />

aufsuchen, aber auf Grund<br />

der Situation schien mir das<br />

richtig, nicht zuletzt, um eine<br />

Hospitalisation aus sozialen<br />

Gründen zu vermeiden.<br />

Bei diesem Gespräch waren<br />

beide Töchter anwesend. Im<br />

Wesentlichen ging es darum,<br />

die letzte Lebensphase von<br />

Frau M. zu planen.<br />

Wir erstellten gemeinsam<br />

eine Liste der Dinge, die<br />

zu tun waren: Frau M. wollte<br />

schweizerischer berufsverband 25 sozialbegleitung


Arbeitsfelder<br />

so lange wie möglich autonom<br />

bleiben. Deshalb würde<br />

sie mit den Töchtern zusammen<br />

eine Patientenverfügung<br />

erstellen. Ein weiteres<br />

Thema war die Ernährung.<br />

Aufgrund der fortgeschrittenen<br />

Lähmungen konnte Frau<br />

M. bereits nicht mehr richtig<br />

schlucken und hatte viel<br />

an Gewicht verloren. Sie war<br />

geschwächt und hatte Mühe<br />

mit dem Gedächtnis. Sie war<br />

einverstanden, ins Spital zu<br />

kommen, um sich eine Ernährungssonde<br />

einsetzen zu<br />

lassen. Auch erklärte sie, so<br />

schnell wie möglich in ein Altersheim<br />

eintreten zu wollen.<br />

Wir vereinbarten, dass sie<br />

schnellstmöglich ins Pflegezentrum<br />

unseres Spitals eintreten<br />

würde. Ich habe mit<br />

dem Hausarzt und den Zuständigen<br />

unseres Pflegezentrums<br />

das Notwendige<br />

organisiert, so dass sie bereits<br />

zwei Tage später eintreten<br />

konnte. Frau M. konnte<br />

sich nur noch schlecht verständlich<br />

machen, ihre Sprache<br />

wurde zunehmend unverständlich.<br />

Weil ich sie<br />

bereits einige Jahre kannte<br />

und es gewohnt bin mit Menschen<br />

mit Sprachstörungen<br />

umzugehen, konnte ich trotzdem<br />

mir ihr kommunizieren.<br />

schweizerischer berufsverband 26 sozialbegleitung<br />

Sie lebte noch ungefähr ein<br />

halbes Jahr und ist dann ruhig<br />

im Pflegezentrum eingeschlafen.<br />

Lebensverlängernde<br />

Massnahmen lehnte sie<br />

von Anfang an ab. Das führte<br />

mehrfach zu Diskussionen<br />

mit dem ärztlichen Dienst,<br />

der nicht immer mit den Entscheidungen<br />

der Patientin<br />

einig war. Frau M. war bis<br />

zuletzt adäquat und hat die<br />

Eigenverantwortung über die<br />

Behandlung nie abgegeben.<br />

Einige Tage vor ihrem Tod<br />

wurde auf ihren Wunsch die<br />

Ernährungssonde entfernt.<br />

Ich habe Frau M. in dieser<br />

Zeit oft besucht und jede<br />

Veränderung ihres Zustandes<br />

mit ihr, den Angehörigen und<br />

dem Betreuungsteam (Ärztin,<br />

Pflegende, Therapeuten und<br />

Seelsorge) besprochen. Oft<br />

wollte sie auch einfach über<br />

ihren verstorbenen Mann reden.<br />

Sie war froh, jemanden<br />

zu haben, der ihn noch gekannt<br />

hatte, zumal die Töchter<br />

nicht oft bei ihr sein konnten.<br />

Frau M. war manchmal<br />

auch sehr ungeduldig, sie<br />

haderte mit dem Schicksal<br />

das ihr, die doch ihren Mann<br />

so lange gepflegt hatte, nun<br />

so übel mitgespielt hat. Sie<br />

wollte sterben, äusserte auch<br />

mehrfach den Wunsch, ihr<br />

dabei zu helfen. Für begleiteten<br />

Suizid war es zu spät, weil<br />

sie ihre Hände nicht mehr einsetzen<br />

konnte. Sie war aber<br />

auch dankbar für all die helfenden<br />

Menschen an ihrer<br />

Seite. Für uns alle, die wir die<br />

Patientin in ihrem letzten Lebensabschnitt<br />

begleitet haben,<br />

war es eine intensive,<br />

herausfordernde Zeit.<br />

Für mich war die Begleitung<br />

dieser Patientin klar innerhalb<br />

ihrer Lebenswelt, die<br />

sich in den letzten Lebensmonaten<br />

abwechselnd im<br />

Spital und im Pflegeheim abspielte.<br />

Als Sozialbegleiterin<br />

konnte ich während dieser<br />

Zeit für die Patientin, die Angehörigen<br />

und das Behandlungsteam<br />

als Bindeglied<br />

wirken. Dadurch konnten<br />

auftretende Missverständnisse,<br />

Verständigungsprobleme<br />

oder einfach die<br />

menschliche Zuwendung für<br />

die Patientin aber auch für die<br />

Angehörigen, die sich oft mit<br />

Fragen und Anliegen bei mir<br />

meldeten, gewährleistet werden.<br />

Ich bin dankbar, in diesem<br />

Beruf arbeiten zu dürfen.<br />

Denise Waldvogel


Arbeitsfelder<br />

Familiencoaching<br />

Im Jahr 2001 hat die Jugend- und Familienberatung<br />

Horgen und Adliswil das Angebot „Familiencoaching“<br />

entwickelt. Seither arbeiteten bei uns während<br />

bald 11 Jahren Abgängerinnen der Schule für<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong>, in den ersten Jahren als Projekt,<br />

später erhielten alle eine Festanstellung. Im Jahre<br />

2011 kam es zu einer Auslagerung dieses Angebotes,<br />

weil sich unser Amt auf seine Kernaufgaben<br />

konzentrieren musste.<br />

Familiencoaching ist eine<br />

aufsuchende Form der ambulanten<br />

Jugendhilfe und stellt<br />

eine Brücke dar zum eher<br />

hochschwelligen Angebot<br />

der Jugend- und Familienberatung.<br />

Das Familiencoaching<br />

ersetzt unser Angebot<br />

nicht und macht auch das<br />

Angebot von „sozialpädagogischer<br />

Familienbegleitung“<br />

nicht überflüssig. Vielmehr<br />

stellt es eine Alternative dar<br />

zu anderen Formen von Familienbegleitungen<br />

und ergänzt<br />

das Angebot der Jugend-<br />

und Familienberatung.<br />

Durch den nahen und intensiven<br />

Aufwand vor Ort, welchen<br />

Sozialarbeiter/-innen<br />

der JFB nicht leisten können,<br />

lassen sich Situationen in Familien<br />

verändern oder stabilisieren,<br />

so dass zum Beispiel<br />

Platzierungen verhindert werden<br />

können.<br />

Das Familiencoaching ist<br />

eine zeitlich begrenzte, umfassende<br />

Unterstützungsform,<br />

die bei den Klienten<br />

zuhause stattfindet und zwischen<br />

6 Monaten bis ca. zwei<br />

Jahren dauert (bei 4-10 Wochenstunden)<br />

und dabei die<br />

Kooperation der Familienmitglieder<br />

erfordert. Familiencoaching<br />

trägt zur Verbesserung<br />

der Lebensqualität in<br />

allen existentiellen Bereichen<br />

der Familie und der einzelnen<br />

Mitglieder bei. Eltern werden<br />

in ihrer Erziehungsarbeit gestärkt,<br />

Lernprozesse werden<br />

initiiert und beeinflusst, die<br />

Entwicklung aller Familienmitglieder<br />

gefördert, vorhandene<br />

Fähigkeiten werden gestärkt<br />

und die Möglichkeiten<br />

der Familie werden dahingehend<br />

gestärkt, dass diese<br />

wieder selbständig funktionieren<br />

kann. Zudem kann das<br />

Familiencoaching durch den<br />

Einblick in das Familiensystem<br />

mehr Klarheit bezüglich<br />

einer allfälligen Kindeswohlgefährdung<br />

schaffen. Es wird<br />

beobachtet, ob die Familie in<br />

der Lage ist, nachhaltig ihre<br />

Situation zu verändern und<br />

ob die Kompetenzen ausreichen,<br />

damit Kinder gesund<br />

aufwachsen können.<br />

Punkto Ausbildung und<br />

fachliche Instrumente unterscheiden<br />

sich die Absolventinnen<br />

der „Schule für <strong>Sozialbegleitung</strong>“<br />

vom Angebot der<br />

sozialpädagogischen Familienbegleitung,<br />

welches mehrheitlich<br />

über die kognitive<br />

Ebene, mittels Gesprächen,<br />

zu Veränderungen führt. Familiencoacherinnen<br />

regen<br />

auf eine praktische Art und<br />

Weise über die Handlung an,<br />

über Lernen am Modell. Bei<br />

fremdsprachigen Klienten,<br />

die Mühe mit der Sprache<br />

haben, oder auch bei kognitiv<br />

schwachen Menschen,<br />

eignen sich handlungsorientierte<br />

Angebote besser.<br />

Angebotsbeschreibung<br />

• modellhaftes Handeln in<br />

erzieherischen Schlüsselsituationen,<br />

z.B. gemeinsames<br />

schweizerischer berufsverband 27<br />

sozialbegleitung


Arbeitsfelder<br />

Spielen mit Eltern und Kindern,<br />

Einführen von Regeln<br />

• Reflektion der unterschiedlichen<br />

Rollen in der<br />

Familie, insbesondere der<br />

Erzieherrolle, z.B. Klärung<br />

der Aufgabenverteilung in<br />

der Familie<br />

• Unterstützung in der<br />

Wahrnehmung der elterlichen<br />

Sorge innerhalb der Familie<br />

und der elterlichen Vertretung<br />

nach aussen, z.B.<br />

Gespräche mit Schulen und<br />

Kindergarten<br />

• Unterstützung und Organisation<br />

von Kinderbetreuung,<br />

z.B. Erschliessung von<br />

Angeboten im Wohnumfeld<br />

(Spielgruppe, Mutter- Kind<br />

Gruppen etc.), Erschliessen<br />

von Fördermöglichkeiten<br />

• Unterstützung bei<br />

Haushaltsangelegenheiten,<br />

z.B. Einkaufsplanung und<br />

Haushaltsführung<br />

• Begleitung und Unterstützung<br />

bei Behördengängen,<br />

z.B. gemeinsames<br />

Ausfüllen von<br />

Formularen, alternative Umgangsformen<br />

in Gesprächen<br />

mit Amtspersonen erfahren<br />

und ausprobieren<br />

• Aufbau und Stärkung<br />

von Kommunikationsregeln<br />

im Alltag<br />

• Erarbeiten von Alltagsstrukturen:<br />

Vereinbarungen<br />

aushandeln und einüben,<br />

Termine und Absprachen<br />

einhalten<br />

• Hilfestellung bei Schuldenregulierung:<br />

Budgetaufstellung,<br />

Schuldenberatung<br />

aufsuchen<br />

• soziale Vernetzung herstellen,<br />

z. B. Freizeitangebote,<br />

Vereine, Nachbarschaftshilfe<br />

zugänglich machen<br />

Wieso braucht es Familiencoaching?<br />

Eine Massnahme soll so<br />

schwach wie möglich und so<br />

stark wie nötig sein gemäss<br />

ZGB und dabei eine Stufenabfolge<br />

bezüglich „Stärke“<br />

der Interventionen beachten.<br />

Die Massnahme des Familiencoachings<br />

setzt auf einer<br />

tiefen Interventionsstufe an<br />

und arbeitet mit der Familie<br />

und deren Umfeld, damit die<br />

Veränderung zum Wohl des<br />

Kindes innerhalb der Familie<br />

stattfinden kann. Der bisherige<br />

Lebensmittelpunkt des<br />

Kindes bleibt erhalten.<br />

Alternative Handlungen<br />

zum bisherigen unerwünschten<br />

Verhalten werden im Lebensumfeld<br />

der Klienten geübt,<br />

die Auswirkungen zeigen<br />

sich ebenfalls dort. Es werden<br />

mit dem aufsuchenden Ansatz<br />

auch Familien erreicht,<br />

die bei der JFB als notorische<br />

Terminverweigerer bekannt<br />

sind. Zudem wird das ganze<br />

Familiensystem erreicht, weil<br />

sie z.B. auf Schichtarbeitszeiten<br />

eines Vaters Rücksicht<br />

nehmen und Termine ausserhalb<br />

der Bürozeiten planen<br />

können.<br />

Die Motivation der Familie<br />

zur Veränderung ihrer<br />

Lebenssituation und die<br />

Bereitschaft der Familie zur<br />

Zusammenarbeit ist die Basis<br />

für den Erfolg, dies setzt<br />

Vertrauen in die Familiencoacherin<br />

voraus. Durch<br />

die hohe Präsenz in der Familie<br />

und die konkreten Hilfeleistungen<br />

in der Situation,<br />

entsteht Vertrauen und<br />

damit die Motivation und<br />

schweizerischer berufsverband 28<br />

sozialbegleitung


Arbeitsfelder<br />

Veränderungsbereitschaft.<br />

Weil die Familiencoacherin<br />

von Anfang an durch ihr<br />

„Da-Sein“ Struktur und Verbindlichkeit<br />

zur Verfügung<br />

stellt, gelingt es der Familie<br />

aus dieser Sicherheit heraus<br />

neue Schritte zu tun. Schwierige<br />

und belastende Situationen<br />

beginnen sich oft allein<br />

durch den Umstand, dass<br />

eine Familiencoacherin regelmässig<br />

das Zuhause der Familie<br />

aufsucht, zu beruhigen.<br />

In diesem Sinne und unter<br />

Berücksichtigung des Gesetzes<br />

sind wir auf die Massnahme<br />

des Familiencoachings<br />

dringend angewiesen.<br />

Leistung der Familiencoacherin<br />

Die Familiencoacherin<br />

handelt gemäss ihrem Auftrag,<br />

der in Zusammenarbeit<br />

mit dem fallführenden Sozialarbeiter<br />

formuliert wird. Sie<br />

dokumentiert den Verlauf in<br />

Form von Aktennotizen. Sie<br />

initiiert regelmässige Standortgespräche<br />

und gibt ihre<br />

Empfehlungen hinsichtlich<br />

der Auftragsanpassung und<br />

bezüglich einer Auftragsverlängerung<br />

ab. Sie übernimmt<br />

Verantwortung im Sinne einer<br />

Arbeitsweise, die das Wohl<br />

des Kindes im Fokus hat.<br />

Bei Gefährdungssituationen<br />

(insb. Kindeswohlgefährdung)<br />

wird die fallführende Sozialarbeiterin<br />

der JFB umgehend<br />

informiert.<br />

Die Arbeit der Familiencoacherin<br />

beinhaltet neben<br />

der direkten Arbeit mit<br />

der Familie und ihrem sozialen<br />

Umfeld auch die indirekte<br />

Arbeit, die ausserhalb der<br />

Familie stattfindet, das sind<br />

z.B. Fallbesprechungen, administrative<br />

Tätigkeiten, Vorund<br />

Nachbereitung, Berichte<br />

erstellen und Kontakte zu den<br />

Fachdiensten. Familiencoacherinnen<br />

verpflichten sich,<br />

durch Teilnahme an Intervision,<br />

Supervision und fachlichem<br />

Coaching ihre Arbeitsweise<br />

zu optimieren.<br />

Leistung der Leitung<br />

Die Leitung stellt die Qualität<br />

der Leistungen sicher<br />

durch bedarfsgerechte Weiterentwicklung<br />

und Ausgestaltung<br />

des Konzeptes unter<br />

Berücksichtigung des aktuellen<br />

Know-hows, und sie sorgt<br />

für angemessene Reflektion<br />

der Familiencoacherinnen<br />

durch z.B. fachliche Coachings,<br />

Supervision, interne/<br />

externe Weiterbildung.<br />

Die Leitung führt die Familiencoacherinnen<br />

gemäss<br />

den Vorgaben des Personalgesetzes.<br />

Sie stellt sich<br />

für die Abklärung organisatorischer<br />

Fragen und Rahmenbedingungen,<br />

sowie als<br />

Aussenvertretung zur Verfügung.<br />

Sie bietet Vermittlung<br />

und Information an für die Gemeinden,<br />

die Fallführenden<br />

und die Familiencoacherinnen.<br />

Sie garantiert kostenbewusste<br />

Leistungserbringung<br />

durch Controlling, in dem sie<br />

überprüft (in Zusammenarbeit<br />

mit dem Fallführenden),<br />

ob das Angebot des Familiencoachings<br />

tatsächlich die<br />

verhältnismässige und richtige<br />

Massnahme darstellt, ob<br />

die Massnahme erfolgreich<br />

verläuft und ob eine allfällige<br />

Weiterführung indiziert ist.<br />

Leiterin der Jugend- und<br />

Familienberatung Adliswil.<br />

Helen Baumann<br />

schweizerischer berufsverband 29<br />

sozialbegleitung


Arbeitsfelder<br />

Erfahrungsbericht als Familiencoach<br />

Die Schule für <strong>Sozialbegleitung</strong> habe ich mit 49<br />

Jahren im Jahr 2000 angefangen und im September<br />

2003 abgeschlossen. Meine eigene Familienphase<br />

hat lange angedauert mit fünf eigenen Kindern und<br />

einem Pflegekind mit besonderen Bedürfnissen.<br />

Bevor ich mit der Ausbildung<br />

an der Schule für <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

angefangen<br />

habe, habe ich an einem Tag<br />

der Woche in der Erwachsenenbildung<br />

Wolfbach den<br />

Jahreskurs „Weiterbildung in<br />

der Familienphase“ besucht.<br />

Ziel dieses Jahres war es, mir<br />

Zeit zu nehmen herauszufinden,<br />

welche Schritte es für<br />

mich braucht, um wieder ins<br />

Berufsleben einzusteigen.<br />

Während meiner Ausbildung<br />

zur Sozialbegleiterin<br />

habe ich für die Asylorganisation<br />

und eine Gemeinde<br />

eine Familie begleitet als Koordinatorin<br />

(von der Gemeinde<br />

bezahlt) und als Sozialbegleiterin<br />

(Asylorganisation<br />

Freiwilligenarbeit). Bei der<br />

Familie handelte es sich um<br />

eine schwer kriegstraumatisierte<br />

Frau mit vier Kindern.<br />

Der Mann war in dieser Zeit<br />

schon über fünf Jahre in den<br />

Gefängnissen der Taliban<br />

verschollen.<br />

Im ersten Jahr meiner<br />

Ausbildung habe ich Kontakt<br />

aufgenommen mit einem<br />

Sozialarbeiter der JFB<br />

(Jugend- und Familienberatung)<br />

in Adliswil. Dank diesem<br />

Kontakt ist es gelungen,<br />

das Familiencoaching Horgen<br />

aufzubauen. In diesem<br />

Projekt konnten fünf Sozialbegleiterinnen<br />

arbeiten. Im<br />

Jahr 2011 hat der Kanton die<br />

aufsuchende Familienarbeit<br />

ausgelagert. Heute sind wir<br />

bei der Firma SolidHelp AG<br />

angestellt. Die Anstellungsbedingungen<br />

haben sich für<br />

uns nicht geändert. Im kantonalen<br />

Lohnreglement sind<br />

wir in die Lohnskala 15 eingeteilt<br />

worden. Wir arbeiten<br />

pro Auftrag im Stundenlohn<br />

mit Sozialleistungen.<br />

Derzeit arbeite ich in verschiedenen<br />

Familien und<br />

neu auch mit Einzelpersonen<br />

mit unterschiedlichen Aufgaben<br />

und Herausforderungen.<br />

Es handelt sich um Familien<br />

mit unterschiedlichen<br />

Vorbedingungen. Es sind<br />

dies beispielsweise alleinerziehende<br />

Mütter, die schon<br />

von der Herkunftsfamilie belastet<br />

sind und nun ein Kind<br />

oder mehrere Kinder haben,<br />

die durch ihr Verhalten auffällig<br />

geworden sind. Es sind<br />

jedoch auch Familien, in denen<br />

ein Elternteil oder beide<br />

Eltern psychisch oder<br />

physisch auffällig geworden<br />

sind, sowie Kinder mit Behinderungen,<br />

deren Eltern<br />

Unterstützung brauchen. Ich<br />

mache auch angeordnete<br />

Besuchsbegleitungen.<br />

Neu in meinem Arbeitsbereich<br />

kommt nun die Einzelbegleitung<br />

von Erwachsenen<br />

dazu. Zum Beispiel<br />

begleite ich einen Mann,<br />

dessen Wohnung dermassen<br />

verwahrlost ist, dass die Spitex<br />

sich weigerte, die Wohnung<br />

zu unterhalten. Meine<br />

schweizerischer berufsverband 30<br />

sozialbegleitung


Arbeitsfelder<br />

Aufgabe bestand darin, mit<br />

ihm und externen Hilfen die<br />

Wohnung wieder pflegbar zu<br />

gestalten.<br />

Der wichtigste Teil meiner<br />

Arbeit ist der Beziehungsaufbau<br />

mit den Klienten. Ziel der<br />

Begleitung ist es, die Menschen<br />

zu stärken. Der Selbstwert<br />

und die Selbstwirksamkeit<br />

der Familienmitglieder<br />

bilden den Schwerpunkt in<br />

meiner Arbeit. Ich arbeite in<br />

den einzelnen Familien meistens<br />

mit allen Familienmitgliedern.<br />

Gelingt es, Veränderungen<br />

oder auch oft nur<br />

Stabilität in das System zu<br />

bringen, ist die Begleitung<br />

erfolgreich. Da die Verhaltensweisen<br />

und Belastungen<br />

der Familien meistens schon<br />

chronifiziert sind, geht es in<br />

meinen Begleitungen oft um<br />

Langzeitbegleitungen.<br />

Bei vier Familien, mit denen<br />

ich gearbeitet habe, hat<br />

es sich gezeigt, dass die Kinder<br />

mit der Familienbegleitung<br />

zu wenig gefördert oder<br />

geschützt werden konnten.<br />

In diesen Fällen habe ich<br />

die Kinder und die Eltern bis<br />

zur Platzierung der Kinder<br />

begleitet.<br />

Der Arbeitseinsatz in den<br />

Familien variiert zwischen einer<br />

Stunde bis zu sechs Stunden<br />

wöchentlich. Ich arbeite<br />

häufig auch abends oder<br />

auch an den Wochenenden.<br />

Da ich mit den Familien in ihrem<br />

Zuhause arbeite, muss<br />

ich mir immer bewusst sein,<br />

dass ich mich in ihrem Privatbereich<br />

bewege. Das braucht<br />

viel Fingerspitzengefühl, zumal<br />

Veränderungen nur mit<br />

einer kooperativen Zusammenarbeit<br />

der Klienten und<br />

mir erreicht werden können.<br />

Zu meinen Aufgaben als<br />

Familienbegleiterin kann es<br />

beispielsweise gehören, dass<br />

ich mit der Familie aufräume,<br />

koche, Schulaufgaben<br />

mache, Gesellschaftsspiele<br />

spiele, geeignete Familienausflüge<br />

unternehme, Gespräche<br />

mit den Eltern, den<br />

Kindern, Therapeuten, Lehrerinnen,<br />

Nachbarn, Verwandten,<br />

Ärzten usw. führe<br />

sowie Entlastungen und zusätzliche<br />

Unterstützung für<br />

die Familie mit aufbaue. Kulturelle<br />

Übersetzungen (wie<br />

z. B. das Schulsystem) und<br />

administrative Unterstützungen<br />

gehören mit zu meinem<br />

Arbeitsfeld.<br />

Selbstzweifel, Rückschläge<br />

und meistens nicht<br />

gut sichtbare Fortschritte in<br />

den Familien gehören zu meiner<br />

Arbeit als Familienbegleiterin.<br />

Damit ich meine Arbeit<br />

gut machen kann und nicht<br />

eine hilflose, überforderte Begleiterin<br />

werde, ist es wichtig,<br />

dass ich genügend Distanz<br />

zu den Herausforderungen<br />

der Familien behalte. Dafür<br />

sind Gefässe wie Supervision,<br />

Intervision und vor allem<br />

auch der Austausch mit<br />

meinen Arbeitskolleginnen<br />

wichtig. Ausgleich für mich<br />

sind aber auch Theater- und<br />

Kinobesuche mit meiner Familie<br />

oder mit Freunden. Ich<br />

muss mir genügend Auszeiten<br />

nehmen.<br />

schweizerischer berufsverband 31<br />

sozialbegleitung


Arbeitsfelder / Bücher<br />

Sozialbegleiterinnen sind<br />

nicht immer sichtbar zu erkennen.<br />

Während meiner Tätigkeit<br />

in den letzten Jahren<br />

habe ich eine Frau kennen<br />

gelernt, die als Koordinatorin<br />

beim Entlastungsdienst<br />

für Menschen mit einer Behinderung<br />

arbeitet, eine andere<br />

arbeitet in einem Wohnheim<br />

mit Menschen mit einer<br />

Behinderung und eine dritte<br />

macht Familienbegleitungen<br />

bei Espoir.<br />

Meine Ausbildungskolleginnen<br />

arbeiten in verschiedenen<br />

Bereichen. Die eine<br />

hat eine Hundeschule aufgebaut,<br />

zwei weitere arbeiten in<br />

Wohnheimen mit Erwachsenen<br />

und Kindern mit Behinderungen.<br />

Zwei weitere sind<br />

in Kirchgemeinden angestellt<br />

als Diakoninnen, eine koordiniert<br />

die Freiwilligenarbeit in<br />

einer Gemeinde. In diesem<br />

Zusammenhang bietet sie<br />

auch Kurse für interessierte<br />

Personen an.<br />

Ursula Busin (Jg.1951)<br />

Sozialbegleiterin FA<br />

KOFA-Manual<br />

Handbuch für die kompetenzorientierte Arbeit mit Familien<br />

Kitty Cassée, Barbara Los-Schneider, Han Spanjaard<br />

Das vorliegende Handbuch konkretisiert die kompetenzorientierte Methodik,<br />

die Kitty Cassée in ihrem Buch «Kompetenzorientierung» umfassend<br />

dargestellt hat, für die aufsuchende Arbeit mit Familien. Die Arbeitsschritte in<br />

der kompetenzorientierten Familienarbeit (KOFA) mit den dazugehörenden<br />

Instrumenten, Methoden und Techniken werden systematisch eingeführt und<br />

mit Übungsbeispielen veranschaulicht. Ausserdem diskutiert das Manual die<br />

Gemeinsamkeiten der drei KOFA-Module «KOFA-Abklärung », «KOFA-6-<br />

Wochen» und «KOFA-6-Monate» und erörtert die Frage der Indikation für<br />

die drei Module. Weiter werden die Grundlagen für die Implementierung der<br />

KOFA-Methodik in Organisationen sowie der Aufbau und die Arbeitsweise<br />

eines KOFA-Teams systematisch und mit begleitenden Instrumenten<br />

dargestellt. Ein letzter Teil widmet sich der Evaluation. Hier werden Followup-Instrumente<br />

präsentiert, die von den KOFA-Fachstellen selbst - im Sinne der Qualitätsentwicklung<br />

- ausgewertet werden können.<br />

EAN: 9783258073125 ISBN: 978-3-258-07312-5<br />

Format: Kartonierter Einband (Kt)<br />

Herausgeber: Haupt Verlag AG<br />

Anzahl Seiten: 184 Jahr: 2008 Sprache: Deutsch<br />

schweizerischer berufsverband 32<br />

sozialbegleitung


Schule<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong> ein eigenständiger Beruf<br />

Leider nein. Oder vielleicht besser: Noch nicht.<br />

An den Informationsveranstaltungen<br />

unserer Schule<br />

wird eine Frage regelmäs sig<br />

gestellt: Wo arbeiten Sozialbegleiterinnen<br />

und Sozialbegleiter<br />

nach der Ausbildung?<br />

In den Stellenportalen findet<br />

man keine Stellen für <strong>Sozialbegleitung</strong>.<br />

Meine Antwort<br />

darauf lautet jeweils:<br />

Stimmt. <strong>Sozialbegleitung</strong> als<br />

Profession ist in der Praxis<br />

noch viel zu wenig verankert.<br />

Unsere Leute bewerben<br />

sich auf Stellen, für die<br />

Sozialarbeiterinnen, Arbeitsagogen<br />

oder Sozialpädagoginnen<br />

gesucht werden. Die<br />

gute Nachricht dabei ist: Sie<br />

finden mit der Ausbildung in<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong> attraktive<br />

Jobs. Die schlechte Nachricht<br />

ist: Für die Disziplin, für<br />

welche sie schwerpunktmässig<br />

ausgebildet sind – nämlich<br />

die aufsuchende lebensweltorientierte<br />

soziale Arbeit<br />

– können sie sich selten<br />

bewerben, weil es diese<br />

Stellen eben gar nicht gibt.<br />

Unsere Studierenden sind<br />

gut ausgebildet und können<br />

deshalb durchaus Stellen besetzen,<br />

die für Sozialarbeiter<br />

oder Sozialpädagogen ausgeschrieben<br />

sind. Trotzdem,<br />

es bleibt für sie unbefriedigend,<br />

ständig in „fremden“<br />

Gärten arbeiten zu müssen,<br />

weil die <strong>Sozialbegleitung</strong> selber<br />

nur sehr wenige Gärten<br />

zur Verfügung hat.<br />

Was verstehe ich unter<br />

eigenem Garten für die <strong>Sozialbegleitung</strong>?<br />

Hier einige aktuelle<br />

Beispiele aus unserer<br />

Schule.<br />

Die Vormundschaftsbehörde<br />

der Stadt Basel beschäftigt<br />

in einem Pilotversuch<br />

einen Sozialbegleiter<br />

in Ausbildung für die aufsuchende<br />

Begleitarbeit<br />

im Auftrag der fallführenden<br />

Sozialarbeiterinnen und<br />

Sozialarbeiter.<br />

Die Schule der Stadt Adliswil<br />

verordnet 20 bis 40<br />

Stunden Familienbegleitung,<br />

wenn sie es für die Entwicklung<br />

des Kindes oder der<br />

Kinder wichtig und sinnvoll<br />

erachtet.<br />

Ein grösseres Alterszentrum<br />

in der Stadt Luzern beschäftigt<br />

eine Sozialbegleiterin<br />

in Ausbildung für die<br />

aufsuchende, abteilungsübergreifende<br />

psychosoziale<br />

Begleitung ihrer Bewohnerinnen<br />

und Bewohner.<br />

Eine Spitexorganisation<br />

im St. Galler Rheintal<br />

beschäftigt eine Sozialbegleiterin,<br />

explizit für die psychosoziale<br />

Begleitung ihrer<br />

Patientinnen und Patienten.<br />

Die Abteilung für nierenkranke<br />

Patientinnen und Patienten<br />

des Kantonsspitals<br />

Baden beschäftigt eine Sozialbegleiterin<br />

für die aufsuchende<br />

Beratung und Betreuung<br />

ihrer Patientinnen<br />

und Patienten sowie deren<br />

Angehörige.<br />

Die Firma SolidHelp AG<br />

hat sich in aufsuchender Sozialarbeit<br />

für Familien und<br />

Einzelpersonen spezialisiert.<br />

Sie arbeitet im Auftrag von<br />

Vormundschaft- und Sozialbehörden<br />

sowie von Jugendsekretariaten.<br />

Für SolidHelp<br />

arbeiten regelmässig einige<br />

ausgebildete und auszubildende<br />

Sozialbegleiterinnen<br />

und Sozialbegleiter.<br />

schweizerischer berufsverband 33 sozialbegleitung


Schule<br />

Das sind alles zukunftsweisende<br />

Arbeitsmodelle für<br />

die <strong>Sozialbegleitung</strong>. Idealerweise<br />

unterstützt <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

Regelsysteme der<br />

Sozial- und Gesundheitsfürsorge<br />

sowie deren Institutionen<br />

mit ihrem aufsuchenden<br />

Arbeitsansatz. Sozialbegleiterinnen<br />

und –begleiter sind<br />

weder bessere Arbeitsagogen<br />

noch schlechter bezahlte<br />

Sozialarbeiterinnen. Sozialbegleiterinnen<br />

und –begleiter<br />

sind darauf spezialisiert, aufsuchende,<br />

lebensweltorientierte,<br />

soziale Arbeit zu leisten.<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong> wäre<br />

ein eigenständiger Beruf.<br />

Ich zitiere aus dem<br />

Berufsbild:<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong> orientiert<br />

sich an der Lebenswelt<br />

der Klient/-innen und bietet<br />

alltagsnahe soziale Begleitung<br />

in deren Umfeld an. Sie<br />

geht von Anliegen aus, die<br />

die Klient/-innen in ihrer Lebenswelt<br />

beschäftigen. <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

versteht sich<br />

aufsuchend und hat ihren<br />

Schwerpunkt ausserhalb der<br />

stationären Arbeit<br />

Menschen in deren Lebenswelt<br />

zu unterstützen<br />

schweizerischer berufsverband 34 sozialbegleitung<br />

und zu begleiten stellt an die<br />

Beziehungsgestaltung zwischen<br />

Helfer und Klient hohe<br />

Ansprüche. Wenn ein Helfer<br />

zu einem Klienten nach Hause<br />

geht, ist der Klient „Herr<br />

im Haus“ und Gastgeber.<br />

Der Helfer muss damit klar<br />

kommen, dass er Gast und<br />

gleichzeitig Helfer mit einem<br />

bestimmt Auftrag ist. Voraussetzung<br />

für eine gelingende<br />

Kooperation zwischen Helfer<br />

und Klient ist auf dem Hintergrund<br />

einer solchen Konstellation<br />

eine Beziehungsgestaltung,<br />

die aufbaut auf<br />

einer partnerschaftlichen<br />

von gegenseitigem Vertrauen<br />

geprägten Zusammenarbeit.<br />

Deshalb sind Sozialbegleiterinnen<br />

und –begleiter<br />

auch Beziehungsfachleute.<br />

Ich zitiere nochmals aus dem<br />

Berufsbild:<br />

Sozialbegleiter/-innen<br />

sind geschult in der Gestaltung<br />

von Beziehungen. Sie<br />

sind transparent in ihrem Handeln.<br />

Sie schaffen ein Umfeld,<br />

welches Kontakt und Dialog<br />

ermöglicht und begünstigt.<br />

Sie erfassen die Situation der<br />

Klient/-innen und anerkennen<br />

ihre Realität. Sie achten<br />

ihre Besonderheiten und ihre<br />

Bedürfnisse. Sie ermutigen<br />

sie, ihre eigenen Ressourcen<br />

zu erkennen und zu nutzen.<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong> als eigenständiger<br />

Beruf: Das<br />

muss aus meiner Sicht ein<br />

Entwicklungsziel der nächsten<br />

10 Jahre sein. Stellen wir<br />

uns dazu folgenden Dialog<br />

vor:<br />

Was bist du von Beruf?<br />

Ich bin Sozialbegleiter.<br />

Wo arbeitest du?<br />

In einer grösseren Einrichtung<br />

für körperlich und<br />

psychisch beeinträchtige<br />

Menschen.<br />

Was machst du dort?<br />

Ich bin gruppenübergreifend<br />

für die psychosoziale<br />

Begleitung und Alltagsbewältigung<br />

unserer erwachsenen<br />

Bewohnerinnen und Bewohner<br />

da.<br />

Was heisst das genau?<br />

Ich begleite unsere Bewohner<br />

in Lebensthemen,<br />

welche für sie von grosser<br />

Wichtigkeit sind. Das sind<br />

Themen wie z.B. Freund-


Schule<br />

schaften und Beziehungen,<br />

Freizeitbedürfnisse, finanzielle<br />

Angelegenheiten, Zimmereinrichtung,<br />

familiäre<br />

Beziehungen oder das Bedürfnis<br />

nach sinnvoller Beschäftigung<br />

und sozialer Anerkennung<br />

etc.<br />

Heute wäre die Antwort<br />

auf oben gestellte Fragen:<br />

Ich bin Sozialbegleiter<br />

und arbeite als Sozialpädagoge<br />

im Bereich Wohnen<br />

in einer grösseren Einrichtung<br />

für Menschen mit körperlichen<br />

und psychischen<br />

Beeinträchtigungen.<br />

Aber wie erreichen wir<br />

das Ziel, dass <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

als eigenständiger Beruf,<br />

als eine eigenständige<br />

Fachrichtung innerhalb der<br />

sozialen Berufe wahrgenommen<br />

und in der Praxis implementiert<br />

wird?<br />

Wie z.B. die Schulsozialarbeit,<br />

muss auch die <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

vermehrt als<br />

etwas Kompetitives verstanden<br />

werden – als notwendige<br />

Ergänzung zu einem Regelsystem.<br />

Erst dann bekommt<br />

der Beruf auch draussen in<br />

der Praxis ein eigenes Gesicht,<br />

einen eigenen Garten,<br />

ein eigenes Profil.<br />

Wenn Institutionsleiter<br />

sich Sozialbegleiterinnen<br />

und/oder Sozialbegleiter leisten,<br />

weil sie deren Kernleistungen<br />

für ihre Bewohner zur<br />

Verfügung stellen möchten,<br />

Kernkompetenzen wie die<br />

psychosoziale Begleitung in<br />

Alltagsfragen und Alltagsangelegenheiten<br />

– dann haben<br />

wir das Ziel erreicht.<br />

Ansprechpartner für den<br />

SBSB und für die Ausbildungsinstitute<br />

in <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

sind die Sozialbehörden<br />

der Gemeinden und<br />

Städte, die Leiterinnen und<br />

Leiter der Sozialämter sowie<br />

die Institutionsleiterinnen<br />

und –leiter im Alters- und Behindertenbereich.<br />

Daneben<br />

wären es die Verbände und<br />

Arbeitgeberorganisationen,<br />

mit denen man dringend ins<br />

Gespräch kommen müsste.<br />

Christoph Bänziger<br />

Schulleiter Schule für<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong><br />

schweizerischer berufsverband 35<br />

sozialbegleitung


Schule<br />

Ausbildungskonzept ab 2013<br />

Im Frühling 2012 hätte der 90-tägige Ausbildungslehrgang<br />

2012 A beginnen sollen. Die Schule entschied<br />

sich aber, den Beginn des Lehrgangs auf<br />

Sommer 2012 zu verlegen. Grund: Im Frühjahr lagen<br />

noch zu wenige definitive Anmeldungen vor.<br />

Die Schule nutzt nun die<br />

Zeit, ihr Ausbildungskonzept<br />

zu erneuern. Es werden<br />

neue Themen in den Lehrgang<br />

integriert, wie zum Beispiel<br />

Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse,<br />

häusliche<br />

Gewalt und Kindesschutz.<br />

Ausbildungsmanuskripte<br />

werden überarbeitet<br />

und das Lehrmittel zum<br />

Thema „systematisches<br />

Unterstützungsmanagement“<br />

welche die Lehrgangs verantwortliche<br />

lic.phil. Tatiana<br />

Waeber entwickelt hat, geht<br />

seiner „Vollendung“ entgegen<br />

und wird ab sofort im Unterricht<br />

verwendet.<br />

Ab Frühjahr 2013 bietet<br />

die Schule einen Vorbereitungslehrgang<br />

von 45 Tagen<br />

Ausbildung plus 5 Tagen Prüfungsvorbereitung<br />

an. Zielgruppe<br />

für den Vorbereitungslehrgang<br />

sind Studierende mit<br />

einer abgeschlossenen sozialen<br />

Lehre oder mit viel Berufserfahrung<br />

in einem sozialen<br />

Beruf, entsprechender<br />

Weiterbildung und einer abgeschlossenen<br />

Grundbildung<br />

auf Sekundarstufe II.<br />

Die Schule verwendet<br />

in Zukunft für ihre Ausbildungsprodukte<br />

folgende<br />

Terminologie:<br />

- Ausbildungslehrgang<br />

für die 90-tägige Ausbildung.<br />

Dauer 2,5 bis 3 Jahre.<br />

- Vorbereitungslehrgang<br />

für die 45 + 5-tägige Ausbildung.<br />

Dauer 1 – 1,5 Jahre.<br />

Ferner hat die Trägerschaft<br />

für die Berufsprüfung<br />

entschieden, die Prüfungsdaten<br />

jeweils im November<br />

festzulegen. Die Schule wird<br />

sich in ihren Datenplänen in<br />

Zukunft am November orientieren<br />

und den Ausbildungsverlauf<br />

so festlegen, dass der<br />

Abschluss nicht zu nahe und<br />

nicht zu weit weg vom November<br />

bzw. von der Berufsprüfung<br />

zu liegen kommt.<br />

Christoph Bänziger<br />

Schulleiter Schule für<br />

<strong>Sozialbegleitung</strong><br />

schweizerischer berufsverband 36<br />

sozialbegleitung


Kalender / Bücher<br />

Kalender 2012<br />

Wichtige Daten<br />

Diplomfeier Klasse 10A<br />

Freitag, 7. Dez. 2012,<br />

Ort: Zentrum Karl der Grosse in Zürich<br />

Weiterbildung 2012 SBSB<br />

Samstag, 24. Nov. 2012<br />

Ort: Zentrum Karl der Grosse in Zürich<br />

Das Weiterbildungsseminar (WBS) 2012 findet im Zentrum Karl der Grosse<br />

in Zürich statt zum Thema:<br />

“Kulturen und Religionen in der aufsuchenden <strong>Sozialbegleitung</strong>“.<br />

Pfarrer Dr. Joachim Finger wird durch dieses interessante Thema führen. Das<br />

Seminar ist offen für Mitglieder sowie auch für Nicht-Mitglieder.<br />

Bücher<br />

Berufskodex Soziale Arbeit Schweiz<br />

Ein Argumentarium für die Praxis der Professionellen<br />

Der Berufskodex leitet die Professionellen der Sozialen Arbeit an<br />

und ermöglicht ihnen, ihre Handlungen und Entscheidungen zu<br />

reflektieren und zu begründen.<br />

schweizerischer berufsverband 37<br />

sozialbegleitung


Bücher<br />

Bücher<br />

Soziale Arbeit und ihre Ethik in der Praxis<br />

Eine Einführung mit Glossar zum Berufskodex Soziale Arbeit Schweiz<br />

In der Sozialen Arbeit sind nicht nur praktische und damit zusammenhängend kognitive Probleme zu<br />

lösen, sondern auch normative. In jeder Situation, bei jeder Handlung werden ständig Werte erwogen<br />

und moralische Urteile gefällt. Auch im beruflichen Kontext, wo dies vor<br />

dem Hintergrund der Ethik Sozialer Arbeit geschieht, lässt sich jedoch nicht<br />

immer ohne weiteres feststellen, was aus Sicht der Sozialen Arbeit richtiges<br />

oder falsches Handeln ist. Da braucht es nebst moralischer Kompetenz schon<br />

systematisches Nachdenken oder kollegiale Beratung, um das im Sinne der<br />

Sozialen Arbeit moralisch Gesollte oder Gebotene diskursiv herauszuarbeiten.<br />

Dabei gilt es, das Besondere einer konkreten Handlungssituation mit dem<br />

Allgemeinen der Ethik Sozialer Arbeit argumentativ zusammenzubringen.<br />

Zu diesem allgemeinen Werthintergrund will der Kodex für die Soziale Arbeit<br />

Schweiz von AvenirSocial einen möglichen inhaltlichen und didaktischen Zugang öffnen. Gestützt auf die<br />

ethischen Leitlinien der internationalen Dachverbände Sozialer Arbeit und auf Prinzipien angewandter<br />

Ethik, verspricht er, einen relevanten Kriterienrahmen für die individuelle Reflektion oder für die<br />

begründende Argumentation des beruflichen Handelns darzustellen. Vor allem für die kollegiale Beratung<br />

will der Kodex ein ‹Steinbruch› sein, mit dessen berufsethischen ‹Bausteinen› fachlich qualifizierte Arbeit<br />

begründet werden kann. Diese Einführung mit Glossar zum Kodex für die Soziale Arbeit zeichnet anhand<br />

seiner Entstehungsgeschichte, seinen moralphilosophischen Bezügen und seinen zentralen Inhalten nach,<br />

inwiefern er diesen Ansprüchen gerecht wird.<br />

Empowerment in der Sozialen Arbeit<br />

Das Empowerment-Konzept formuliert eine deutliche Abkehr vom Defizit-Blickwinkel auf die Adressaten<br />

Sozialer Arbeit. Handlungsziel der Empowerment-Praxis ist es, die vorhandenen Fähigkeiten der<br />

Adressaten sozialer Dienstleistungen zu autonomer Alltagsregie und Lebensorganisation zu kräftigen<br />

und Ressourcen freizusetzen, mit deren Hilfe sie die eigenen Lebenswege<br />

selbstbestimmt gestalten können. Das Buch bietet eine leicht verständliche<br />

Einführung in Theorie und Praxis des Empowerment in der Sozialen Arbeit. Die<br />

vielfältigen Methoden, die in der Empowermentpraxis zum Einsatz kommen,<br />

werden ausführlich dargestellt: Unterstützungsmanagement, Biographischer Dialog,<br />

Netzwerkarbeit, Organisationsentwicklung. Positionsbestimmungen zur aktuellen<br />

Debatte über die veränderte professionelle Identität der Sozialen Arbeit im<br />

Zeichen des Empowerment runden das Buch ab<br />

Norbert Herriger<br />

EAN: 9783170211452<br />

Format: Kartonierter Einband (Kt)<br />

Herausgeber: KohlhammerJahr: 2010 Auflage: 4., erw. aktual. A. Sprache: Deutsch<br />

schweizerischer berufsverband 38<br />

sozialbegleitung


Bücher<br />

Hilfe, sie kommen!<br />

Systemische Arbeitsweisen im aufsuchenden Kontext<br />

Ziel aufsuchender Hilfen ist es, Menschen, die im sozialen Kontext Unterstützung brauchen, dort<br />

aufzufangen, wo sie sonst auf sich alleine gestellt wären: direkt bei sich zu Hause. Der direkte Kontakt in<br />

Form von Hausbesuchen ermöglicht es, die jeweiligen Umstände und Lebensmilieus<br />

der Besuchten kennenzulernen und schneller zu erfassen, welche Interventionen<br />

passen können. Andererseits trägt er das Risiko in sich, die Intimsphäre der Besuchten<br />

zu verletzen, Grenzen zu überschreiten und als Übergriff empfunden zu werden.<br />

Insofern unterscheidet sich das aufsuchende Arbeiten in vielen Aspekten von der<br />

Arbeit in selbst gestalteten Arbeitsräumen. In diesem Handbuch wird das aufsuchende<br />

Setting sowohl theoretisch beschrieben als auch im Hinblick auf die Praxis in den<br />

unterschiedlichen Arbeitsfeldern bzw. Zielgruppen beleuchtet. Dabei werden sowohl<br />

aktuelle Forschungsergebnisse als auch praxisorientierte Instrumente und Manuale<br />

vorgestellt, die die tägliche Arbeit erleichtern und effizienter machen. Die 30 Beiträge<br />

repräsentieren ein breites Spektrum im Bereich der aufsuchenden Hilfen. In ihrer Summe machen sie<br />

die vielfältigen Wirkungen und Nebenwirkungen dieser Hilfeform greifbar und zeigen Möglichkeiten der<br />

weiteren Entwicklung auf.<br />

Autoren: Matthias Müller Barbara Bräutigam<br />

Jochen Schweitzer<br />

EAN: 9783896707826 ISBN: 978-3-89670-782-6<br />

Format: Kartonierter Einband (Kt) Herausgeber: Carl Auer Jahr: 2011 Sprache: Deutsch<br />

Kompetenzorientierung: Eine Methodik für die Kinder- und Jugendhilfe<br />

Kitty Cassées Konzept der «Kompetenzorientierung» orientiert sich am sogenannten<br />

Kompetenzmodell, das in den Niederlanden – nach Vorläufern aus den USA – seit über 30 Jahren mit<br />

Erfolg zur Anwendung kommt. Die Autorin hat es für den deutschsprachigen Raum weiterentwickelt<br />

und in diesem Buch erstmals zusammengefasst. Die Methodik der Kompetenzorientierung stellt<br />

konkrete und einfach umsetzbare Instrumente und Verfahren bereit, damit die Alltagsbewältigung<br />

von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern erleichtert und Entwicklungsprozesse gefördert werden<br />

können. Das vorliegende Buch ist ein Handbuch für die Praxis. Es legt das Schwergewicht auf die<br />

Instrumente und die praktischen Anwendungen und stellt die theoretischen Bezüge bewusst in knapper<br />

und schematischer Form dar. Auf einer Website zum Buch werden Formulare,<br />

Arbeitsmaterialien, Checklisten etc. zum Downloaden zur Verfügung gestellt<br />

Kitty Cassée Format: Kartonierter Einband (Kt) EAN: 9783258075501<br />

Anzahl Seiten: 319 ISBN: 978-3-258-07550-1<br />

Format: Kartonierter Einband (Kt)<br />

Herausgeber: Haupt Verlag Anzahl Seiten: 319<br />

Jahr: 2010 Auflage: 2., überarb. A. Sprache: Deutsch<br />

schweizerischer berufsverband 39<br />

sozialbegleitung


Wichtige Adressen<br />

Wichtige Links<br />

Schweizerischer Berufsverband <strong>Sozialbegleitung</strong> SBSB<br />

8000 Zürich<br />

http://www.sbsb.ch/<br />

Redaktion Bulletin SBSB<br />

bulletin@sbsb.ch<br />

Schweizerischer Berufsverband <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

Tel. Geschäftsstelle: 056 426 10 92<br />

Email: info@sbsb.ch<br />

Prüfungssekretariat <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

Für die Berufsprüfung haben wir ein Prüfungssekretariat<br />

http://www.sozialbegleitung-berufspruefung.ch<br />

Schule für <strong>Sozialbegleitung</strong> SSB<br />

www.sozialbegleitung.ch<br />

AvenirSocial<br />

Schwarztorstrasse 22<br />

Postfach 8163<br />

3001 Bern<br />

www.aveniersocial.ch<br />

www.berufsethik.ch<br />

schweizerischer berufsverband 40<br />

sozialbegleitung

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