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Im Jahr 2010 wurden laut der Welternährungsorganisation FAO weltweit 738.924 Tonnen Haie, Rochen und Chimären durch die Fischerei angelandet. 4 Zu diesen Daten muss jedoch noch die immense Summe der nicht angelandeten und auf See entsorgten Knorpelfische hinzugezählt werden, was die Zahl möglicherweise sogar verdoppelt. Wie sehr die Fischerei eingegriffen hat, zeigen die Zahlen der Weltnaturschutzunion (IUCN). Laut der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN gelten mittlerweile 25% aller pelagischen und 35% der epipelagischen Haiarten, sowie über die Hälfte der großen ozeanischen Hochseehaie als bedroht. Auf der Roten Liste 2012 wurden die Daten für 1.068 Knorpelfische (Haie und Rochen) analysiert. Davon galten 25 Arten als kritisch gefährdet, 37 Arten als gefährdet und 115 als vom Aussterben bedroht. Das heißt für 177 Knorpelfischarten wächst die große Gefahr des Aussterbens in der nächsten Dekade. Für weitere 487 Arten fehlen leider bisher genügend Daten. 5 Europas Fischer sind weltweite Haifänger Unter den 20 wichtigsten globalen Haifangnationen finden sich aus der Europäischen Union die Länder Spanien (55.790 t, 7,3%), Portugal (19.560 t, 2,6%), Frankreich (14.980 t, 1,9%), und Großbritannien (5.779 t, 1,6%). Diese vier EU-Mitglieds-Staaten landen jährlich etwa 100.000 t Knorpelfische an. Der deutsche Fanganteil liegt bei unter 1.000 Tonnen. Spanien ist mit 50.000 bis 80.000 t p.a nach Indonesien die zweitwichtigste Hai-Fangnation der Welt und war mit einem Anteil von durchschnittlich 7,25 % am globalen Markt beteiligt (in den Jahren 2000 bis 2008). 6 Dieser umfangreiche Haifang wird von den auf Schwertfisch- und Haifang (Fleisch und Flossen) ausgerichteten pelagischen Langleinenflotten Spaniens und Portugals betrieben. Die Fischerei hat sich vom Atlantik ausgehend weit in den pazifischen und indischen Ozean ausgedehnt und findet heute weltweit statt. Der Fang besteht zu 80% aus Blauhaien (Prionace glauca) und zu 10% aus Kurzflossen- Makos (Isurus oxyrinchus). Seidenhaie (Carcharhinus falciformis), Fuchshaie (Alopias spp.), Heringshaie (Lamna nasus), Hammerhaie (Sphyrna spp.) und Weißspitzen-Hochseehaie (Carcharhinus longimanus) gehören ebenfalls zum Beifang dieser Fischerei, und machen die restlichen 10% aus. 4 FAO 2012 5 IUCN 2012 6 Lack u. Sant 2011 5
Auch in Frankreich und Großbritannien werden kleine Haie, wie beispielsweise der kleingefleckte Katzenhai (Scyliorhinus canicula), die in der Nähe der Küste anzutreffen sind, gejagt und getötet. 7 Britische und deutsche Schiffe fangen zudem Tiefseehaie im nordöstlichen Atlantik bei ihrer Jagd nach Fischen. Beim französischen Thunfischfang (z.B. im Mittelmeer) mit Ringwadennetzen kommt es regelmäßig zum Beifang pelagischer (im uferfernen Freiwasserbereich lebender) Haie. Hai-Finning Bis vor kurzem war es auch europäischen Fischern durch Lücken im EU- Recht erlaubt gefangenen Haien an Bord nur die Flossen abzuschneiden, die ca. 3-5% des Körpergewichts ausmachen, und den restlichen Körper danach wieder über Bord zu werfen. Die noch lebenden Haie sind ohne ihre Flossen manövrierunfähig und verenden qualvoll am Meeresgrund. Laut EU-Recht durften die Flossen getrennt vom Haikörper gelagert werden, wenn dieser ebenfalls mit an Land gebracht und verwertet wurde. Dadurch war es möglich die Flossen und das Haifleisch in verschiedenen Häfen anzulanden. Die Nutzung der Haiflossen allein war somit in der EU zwar verboten, aber die Überwachung war kompliziert. Dieses Schlupfloch und vielfältige Ausnahmeregularien machten eine Überprüfung der Haifischerei und eine Verhinderung des Finnings bisher extrem schwierig. Im November 2012 hat das EU Parlament nun mit großer Mehrheit (566 zu 47 Stimmen) endlich dafür gestimmt, diese Schlupflöcher zu schließen. Die Verschärfung des EU-Finnig-Verbots hat zum Ziel, die Ganzkörperanlandung der Haie verbindlich vorzuschreiben. Am 6. Juni 2013 hat der EU-Ministerrat offiziell den Textentwurf des strengeren Finning-Verbots angenommen. Die neue EU-Verordnung tritt 7 Tage nach der Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft. Die Haie müssen demnach in ihrem natürlichen Zustand, d.h. mit den Flossen an ihren Körpern, in den Häfen angelandet werden. Diese Vorgehensweise gilt als wirksame Methode zur Eingrenzung und Verhinderung des Hai-Finnings. 8 7 Fowler u. Seret 2010 8 Shark Alliance 2012 6
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