Robert Walser Tell
Robert Walser: Tell - deutschkurse.ch
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Übungen und Lernkontrollen zur Zeichensetzung III<br />
<strong>Robert</strong> <strong>Walser</strong>: <strong>Tell</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite:<br />
1–3 Arbeitstext ohne Satzzeichen<br />
4–6 Lösungen zum Arbeitstext<br />
7 Übersicht über die Anzahl der Bestimmungen<br />
Angaben für die Bearbeitung<br />
15 nun ja, vorgestellte isolierte Wendung (WF9)<br />
38 doch Adverb, wie „allerdings” (nicht Konjunktion)<br />
44 zu entschlüpfen IS (der Untersatz zum IS ist die Erweiterung des IS)<br />
Erläuterungen<br />
13 Bretter die Bretter, die die Welt bedeuten: die Theaterbühne<br />
13 Schiller Schillers Schauspiel „Wilhelm <strong>Tell</strong>” wurde 1804 uraufgeführt.<br />
34 Lenin Wladimir Iljitsch Lenin, 1870–1924, sowjetischer Politiker,<br />
entwickelte die marxistische Theorie zum Leninismus weiter,<br />
bei dem die führende Rolle der Partei betont wird;<br />
errichtete ab 1917 die bolschewistische Diktatur<br />
35 Trotzki Leo Trotzki, 1879–1940, sowjetischer Politiker,<br />
enger Mitarbeiter von Lenin, 1927 von der KPdSU ausgeschlossen,<br />
1929 verbannt, 1940 im mexikanischen Exil ermordet<br />
51 Malheur Unglück (<strong>Tell</strong> erschoss Gessler in der hohlen Gasse.)<br />
www.deutschkurse.ch<br />
ZS III / <strong>Tell</strong>
<strong>Robert</strong> <strong>Walser</strong>: <strong>Tell</strong><br />
Im Lande Uri das an der Strasse liegt die nach Italien führt wo die Oran-<br />
gen wachsen lebte einst ein Mensch der sich dadurch wichtig machte<br />
dass er einen federgeschmückten Hut nicht grüssen wollte weshalb er von<br />
einer Anzahl trivialer Leute umzingelt und abgefasst und fortgeführt wur-<br />
5 de<br />
Die Sache kam vor Bezirksgericht oder vor den Landvogt der Gessler<br />
hiess und spitzbärtig und mager war das lasse er sich keinesfalls bieten<br />
sagte er indem er sich auf die Lippen biss er war wohl etwas nervös re-<br />
gieren ist ein aufreibender Beruf<br />
10 Lange grübelte er bis er plötzlich ganz satanisch sagte dir will ich das<br />
Aufbegehren ein für allemal versalzen mit diesen Worten erteilte er die<br />
nötige Instruktion hierauf kam es zum Apfelschuss der unzählige Male<br />
über die Bretter ging das Stück ist meisterhaft wie alles was Schiller ge-<br />
schrieben hat<br />
15 <strong>Tell</strong> war blass nun ja das begreift sich wer würde nicht zittern der aufs<br />
Haupt seines Knaben zielen müsste Gessler sass im hochherrschaftli-<br />
chen Auto und rauchte eine Brissago die Landvögtin wohnte dem Schau-<br />
spiel zu Pferd bei sie trug ein äusserst elegantes Reitkleid und interessier-<br />
te sich für <strong>Tell</strong>s Schicksal ungemein<br />
www.deutschkurse.ch ZS III / <strong>Tell</strong> 1
20 Dieser schoss und traf und verletzte damit des Landvogts Eigenliebe aufs<br />
tiefste das gesamte anwesende Publikum klatschte Beifall was dem<br />
Gouverneur natürlich peinlich sein musste<br />
Komm einmal her sagte er und als <strong>Tell</strong> zu ihm hintrat richtete er di-<br />
verse Fragen an ihn worauf ihm <strong>Tell</strong> nicht schnell genug diverse Grobhei-<br />
25 ten ins Antlitz werfen konnte was recht unklug war und besser vermie-<br />
den worden wäre doch wir haben gut reden und würden uns vielleicht<br />
ebenso unbesonnen benehmen<br />
Gesslers Wut war gross bindet ihn mir befahl er und nun war <strong>Tell</strong><br />
von neuem in der Klemme er wurde ins Unterseeboot oder Segelschiff<br />
30 geschleppt und an den Mastbaum gebunden die Gesellschaft segelte<br />
nach Luzern wo der Freiheitsheld derart untergebracht werden sollte<br />
dass er weder Sonne noch Mond je wieder zu sehen bekäme<br />
Doch es kam anders <strong>Tell</strong> hatte herzlich wenig Lust lebendig begraben zu<br />
werden lieber ging er in den Schützengraben oder trat zu Lenin und<br />
35 Trotzki in Beziehung<br />
Luzern war sicher schon dazumal ein lieblicher und wohnlicher Ort heu-<br />
te ist's eine berühmte Fremdenstadt die alle erdenklichen Annehmlichkei-<br />
www.deutschkurse.ch ZS III / <strong>Tell</strong> 2
ten bietet ich selbst war einmal vor Jahren dort leider regnete es doch<br />
bekam ich immerhin den Pilatusberg zu sehen der fabelhaft aus Nebel-<br />
40 wolken tauchte<br />
Um zur Historie zurückzukehren die womöglich etwas spasshaft anmu-<br />
tet was kaum viel schaden kann so wäre anzuzeigen dass sich auf dem<br />
Vierwaldstättersee ein Sturm erhob der dem Gefesselten die Möglichkeit<br />
gab zu entschlüpfen indem Gessler selber es war der für ratsam hielt<br />
45 sich seines Gegners zu Ruderzwecken zu bedienen<br />
Bei einer Felsplatte sprang <strong>Tell</strong> aus dem Schiff was uns glauben lässt er<br />
sei nicht nur ein Meisterschütze sondern auch noch ein guter Turner ge-<br />
wesen Entschlussfähigkeit besass er offenbar in hohem Grade<br />
Nun war er frei und nun käme noch die hohle Gasse zu Küssnacht wo<br />
50 die Geschichte jäh erledigt wurde und einem Generalbevollmächtigten<br />
grosses Malheur begegnete zweifellos ging es etwas schroff zu und die<br />
Art wie <strong>Tell</strong> für Garantie sorgte wird kaum nach jedermanns Geschmack<br />
sein<br />
Da er bei aller Tatkraft friedliebend war und seine Aufgabe erfüllt hatte<br />
55 so ging er still nach Hause an seine gewohnte Arbeit<br />
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SF7 SF7 SF7<br />
Im Lande Uri, das an der Strasse liegt, die nach Italien führt, (N3) wo die Oran-<br />
SF7 SF7 SF7<br />
gen wachsen, lebte einst ein Mensch, der sich dadurch wichtig machte,<br />
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dass er einen federgeschmückten Hut nicht grüssen wollte, (N3) weshalb er von<br />
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einer Anzahl trivialer Leute umzingelt und abgefasst und fortgeführt wur-<br />
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5 de.<br />
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Die Sache kam vor Bezirksgericht oder vor den Landvogt, der Gessler<br />
SF6 [der] WF6 SF1 SF7<br />
hiess und spitzbärtig und mager war. || Das lasse er sich keinesfalls bieten,<br />
SF7 SF1 SF1<br />
sagte er, indem er sich auf die Lippen biss. || Er war wohl etwas nervös. || Re-<br />
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gieren ist ein aufreibender Beruf.<br />
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Am<br />
10 Lange grübelte er, bis er plötzlich ganz satanisch sagte: || „Dir will ich das<br />
Eo<br />
Aufbegehren ein für allemal versalzen.” || Mit diesen Worten erteilte er die<br />
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nötige Instruktion. || Hierauf kam es zum Apfelschuss, der unzählige Male<br />
SF1<br />
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über die Bretter ging. || Das Stück ist meisterhaft wie alles, was Schiller ge-<br />
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schrieben hat.<br />
SF1 WF9 SF1 SF7<br />
15 <strong>Tell</strong> war blass. || Nun ja, das begreift sich. || Wer würde nicht zittern, der aufs<br />
SF1F<br />
Haupt seines Knaben zielen müsste? || Gessler sass im hochherrschaftli-<br />
SF4 [er] SF1<br />
chen Auto und rauchte eine Brissago. || Die Landvögtin wohnte dem Schau-<br />
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SF4 [sie]<br />
spiel zu Pferd bei. || Sie trug ein äusserst elegantes Reitkleid und interessier-<br />
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te sich für <strong>Tell</strong>s Schicksal ungemein.<br />
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WF6 SF4 [er]<br />
20 Dieser schoss und traf und verletzte damit des Landvogts Eigenliebe aufs<br />
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tiefste. || Das gesamte anwesende Publikum klatschte Beifall, was dem<br />
SZ/E<br />
Gouverneur natürlich peinlich sein musste.<br />
Ao(A) Em SF2 SF7<br />
„Komm einmal her”, || sagte er, || und als <strong>Tell</strong> zu ihm hintrat, richtete er di-<br />
SF7<br />
verse Fragen an ihn, worauf ihm <strong>Tell</strong> nicht schnell genug diverse Grobhei-<br />
SF7<br />
SF6 [was]<br />
25 ten ins Antlitz werfen konnte, was recht unklug war und besser vermie-<br />
SF1 SF4 [wir]<br />
den worden wäre. || Doch wir haben gut reden und würden uns vielleicht<br />
SZ/E<br />
ebenso unbesonnen benehmen.<br />
Ao Em SF2<br />
Gesslers Wut war gross. || „Bindet ihn mir”, || befahl er, || und nun war <strong>Tell</strong><br />
SF1<br />
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von neuem in der Klemme. || Er wurde ins Unterseeboot oder Segelschiff<br />
SF4 [er wurde] SF1<br />
30 geschleppt und an den Mastbaum gebunden. || Die Gesellschaft segelte<br />
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nach Luzern, wo der Freiheitsheld derart untergebracht werden sollte,<br />
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dass er weder Sonne noch Mond je wieder zu sehen bekäme.<br />
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SF7<br />
Doch es kam anders. || <strong>Tell</strong> hatte herzlich wenig Lust, lebendig begraben zu<br />
SF1 SF4 [er] WF6<br />
werden. || Lieber ging er in den Schützengraben oder trat zu Lenin und<br />
SZ/E<br />
35 Trotzki in Beziehung.<br />
WF6<br />
SF1<br />
Luzern war sicher schon dazumal ein lieblicher und wohnlicher Ort. || Heu-<br />
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te ist's eine berühmte Fremdenstadt, die alle erdenklichen Annehmlichkei-<br />
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SF1 SF1 SF1<br />
ten bietet. || Ich selbst war einmal vor Jahren dort. || Leider regnete es. || Doch<br />
SF7<br />
bekam ich immerhin den Pilatusberg zu sehen, der fabelhaft aus Nebel-<br />
SZ/E<br />
40 wolken tauchte.<br />
SF7<br />
Um zur Historie zurückzukehren, die womöglich etwas spasshaft anmu-<br />
SF7 SF7 SF7<br />
tet, (N3) was kaum viel schaden kann, so wäre anzuzeigen, dass sich auf dem<br />
SF7<br />
Vierwaldstättersee ein Sturm erhob, der dem Gefesselten die Möglichkeit<br />
SF7 SF7 SF7 SF7<br />
gab, (N3) zu entschlüpfen, (N4) indem Gessler selber es war, (N5) der für ratsam hielt,<br />
SZ/E<br />
45 (N6) sich seines Gegners zu Ruderzwecken zu bedienen.<br />
SF7<br />
SF7<br />
Bei einer Felsplatte sprang <strong>Tell</strong> aus dem Schiff, was uns glauben lässt, er<br />
WF7<br />
sei nicht nur ein Meisterschütze, sondern auch noch ein guter Turner ge-<br />
SF1<br />
SZ/E<br />
wesen. || Entschlussfähigkeit besass er offenbar in hohem Grade.<br />
SF2<br />
SF7<br />
Nun war er frei, || und nun käme noch die hohle Gasse zu Küssnacht, wo<br />
SF6 [wo]<br />
50 die Geschichte jäh erledigt wurde und einem Generalbevollmächtigten<br />
SF1<br />
SF2<br />
grosses Malheur begegnete. || Zweifellos ging es etwas schroff zu, || und die<br />
SF7<br />
SF7<br />
Art, wie <strong>Tell</strong> für Garantie sorgte, wird kaum nach jedermanns Geschmack<br />
SZ/E<br />
sein.<br />
SF6 [da er]<br />
SF7<br />
Da er bei aller Tatkraft friedliebend war und seine Aufgabe erfüllt hatte,<br />
SZ/E<br />
55 so ging er still nach Hause an seine gewohnte Arbeit.<br />
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<strong>Robert</strong> <strong>Walser</strong>: <strong>Tell</strong><br />
Kleinstsätze<br />
BS F-BS HS F-HS N1 N2 N3 N4 5 6 total<br />
26 6 18 0 25 8 4 1 1 1<br />
50 40 90<br />
Form der Nebensätze<br />
mKe mPe mAe ueHS US IS PS total<br />
9 19 6 2 0 4 0 40<br />
Funktion der Nebensätze<br />
Gliedsätze Attributsätze WFS total<br />
13 20 7 40<br />
Infinitivkomplexe<br />
K1 K2 K3 S1a S2 D1 D2 D3 V1 V2 V3<br />
1 0 2 1 0 1 0 0 1 0 0<br />
IS IW IS IW IW/IS IS<br />
Zeichensetzung bei Wendungsfugen<br />
WF 1 WF 2 WF 3 WF 4 WF 5 WF 6 WF 7 WF 8 WF 9<br />
∗ ∗ 0 ∗ 0 8 1 1 1<br />
∗ Die Regeln „WF1”, „WF2” und „WF4” werden nicht angegeben.<br />
Zeichensetzung bei Satzfugen und am Abschnitt- oder Textende<br />
SF 1 SF 2 SF 3 SF 4 SF 5 SF 6 SF 7 SF 8 SF 9 SZ/E<br />
18 4 0 6 0 4 38 0 0 13<br />
SF1V SF2V SF4S SF8S<br />
3 0 0 0<br />
1A: 0 SZ/EA: 0<br />
1F: 1 Zeichensetzung bei direkten Wiedergaben SZ/EF: 0<br />
1D: 0 Ao(A) Ao Am U F Eo Em<br />
1 2 0 0 0 1 2 Eo(E): 0<br />
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