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Herzlich willkommen zur Vorlesung Pflanzenphysiologie

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<strong>Herzlich</strong> <strong>willkommen</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>Vorlesung</strong><br />

<strong>Pflanzenphysiologie</strong><br />

1


Organisatorisches<br />

Passwort für Folienzugang: PFPH1112<br />

Klausurtermin: 3. Februar 2012<br />

Praktikum: das Praktikum <strong>Pflanzenphysiologie</strong> wird zu Beginn<br />

des Sommersemesters stattfinden<br />

2


Durchschnittsnote: 3,8<br />

Zur Klausur Allg. Pflanzenwissenschaften II<br />

100.0<br />

90.0<br />

80.0<br />

70.0<br />

Prozent<br />

60.0<br />

50.0<br />

40.0<br />

30.0<br />

20.0<br />

10.0<br />

0.0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />

Frage<br />

Bekannte Frage<br />

Neue Frage<br />

Termin Wiederholungsklausur: 2. Dezember 2011<br />

3


Zur Klausur Allg. Pflanzenwissenschaften II<br />

Wiederholungsklausur ist am 9. Dezember<br />

Gibt es Interesse an einem Vorbereitungstermin?<br />

Zum Beispiel nach einer <strong>Vorlesung</strong> am Freitag?<br />

4


<strong>Pflanzenphysiologie</strong><br />

Physiologie = Teilgebiet der Biologie, das sich mit<br />

den Lebensvorgängen u. Lebensäußerungen (...)<br />

befasst. Ziel ist, möglichst auf molekularer Ebene<br />

die Reaktionen und Abläufe von Lebensvorgängen<br />

(Stoffwechsel, Bewegung, Keimung, Wachstum,<br />

Entwicklung, Fortpflanzung u.a.) bei den<br />

Organismen bzw. ihren Zellen, Geweben oder<br />

Organen so zu beschreiben, dass (...)<br />

Funktionstheorien in generellen Sätzen mit<br />

Gesetzescharakter formuliert und somit Prognosen<br />

über das Verhalten eines „Systems“ gestellt<br />

werden können.<br />

(Lexikon der Biologie)<br />

5


<strong>Pflanzenphysiologie</strong><br />

Physiologie = Teilgebiet der Biologie, das sich mit<br />

den Lebensvorgängen u. Lebensäußerungen (...)<br />

befasst. Ziel ist, möglichst auf molekularer Ebene<br />

die Reaktionen und Abläufe von Lebensvorgängen<br />

(Stoffwechsel, Bewegung, Keimung, Wachstum,<br />

Entwicklung, Fortpflanzung u.a.) bei den<br />

Organismen bzw. ihren Zellen, Geweben oder<br />

Organen so zu beschreiben, dass (...)<br />

Funktionstheorien in generellen Sätzen mit<br />

Gesetzescharakter formuliert und somit Prognosen<br />

über das Verhalten eines „Systems“ gestellt<br />

werden können.<br />

(Lexikon der Biologie)<br />

6


<strong>Pflanzenphysiologie</strong><br />

Wir haben eine ganze Reihe von pflanzlichen<br />

Lebensvorgängen u. Lebensäußerungen bereits<br />

kennengelernt:<br />

7


Entwicklung<br />

Die Ausbildung von<br />

Organen und Geweben<br />

Sprossscheitel<br />

Blütenblätter<br />

Sprossscheitel<br />

des<br />

Seitenzweigs<br />

Seitenzweig<br />

Internodium<br />

Knoten<br />

Blattlamina<br />

Blattstiel<br />

Achselknospe<br />

Wurzel mit<br />

Seitenwurzeln<br />

8


Zelldifferenzierung<br />

aus Nultsch: Allgemeine Botanik<br />

9


Aufbau komplexer und doch dynamischer Polymere<br />

Die Struktur von Zellwänden ist<br />

sehr komplex und außerdem<br />

variabel.<br />

Scale model of the polysaccharides in an Arabidopsis leaf cell (Somerville et al. (2004))<br />

10


Zellwände: Synthese von Lignin (Holz)<br />

11


12


Produkte und Leistungen des pflanzlichen Stoffwechsels<br />

13


Anpassungsleistungen von Pflanzen<br />

Control<br />

Contaminated<br />

Arabidopsis thaliana<br />

Arabidopsis halleri<br />

14


Aronstäbe machen heftigen Gebrauch von der<br />

alternativen Oxidase <strong>zur</strong> Thermogenese.<br />

Arum maculatum<br />

Die Temperatur kann bis zu 25 °C höher<br />

liegen als die Umgebungstemperatur!<br />

15


<strong>Pflanzenphysiologie</strong><br />

Physiologie = Teilgebiet der Biologie, das sich mit<br />

den Lebensvorgängen u. Lebensäußerungen (...)<br />

befasst. Ziel ist, möglichst auf molekularer Ebene<br />

die Reaktionen und Abläufe von Lebensvorgängen<br />

(Stoffwechsel, Bewegung, Keimung, Wachstum,<br />

Entwicklung, Fortpflanzung u.a.) bei den<br />

Organismen bzw. ihren Zellen, Geweben oder<br />

Organen so zu beschreiben, dass (...)<br />

Funktionstheorien in generellen Sätzen mit<br />

Gesetzescharakter formuliert und somit Prognosen<br />

über das Verhalten eines „Systems“ gestellt<br />

werden können.<br />

(Lexikon der Biologie)<br />

16


Einige Leitfragen<br />

1. Wie werden Wachstum und Entwicklung gesteuert?<br />

17


Embryogenese:<br />

wie werden Zelldifferenzierung und Cytokinese gesteuert?<br />

Taiz/Zeiger, Plant Physiology<br />

Arabidopsis thaliana-Embryo: Die Zell-Abstammung ist durch verschiedene<br />

Farben angezeigt.<br />

Grün: Sprossmeristem und Keimblätter, Gelb: Hypocotyl,<br />

Rot: Keimlingswurzel, Blau: Wurzelmeristem und Wurzelhaube.<br />

18


Einige Leitfragen<br />

1. Wie werden Wachstum und Entwicklung gesteuert?<br />

2. Wie reagiert die pflanzliche Entwicklung auf Umweltfaktoren?<br />

19


Blühinduktion<br />

Genaue Kontrolle gerade bei einjährigen<br />

Pflanzen wichtig: es gibt nur eine Chance<br />

auf reproduktiven Erfolg.<br />

Blütenentwicklung ist ein gutes Beispiel<br />

für einen Entwicklungsschalter.<br />

Reproduktive Entwicklung findet in<br />

Pflanzen aus vegetativen Zellen<br />

statt. Dies ist ein fundamentaler<br />

Unterschied zu Tieren.<br />

botanik.uni-karlsruhe.de<br />

Meristeme bringen erst Sekundärsprosse<br />

hervor. Dann, mit der Blütenentwicklung,<br />

treten sie in eine terminale Phase ein. Die<br />

Meristeme werden umprogrammiert.<br />

20


Einige Leitfragen<br />

1. Wie werden Wachstum und Entwicklung gesteuert?<br />

2. Wie reagiert die pflanzliche Entwicklung auf Umweltfaktoren?<br />

3. Wie stellt sich eine Pflanze auf wechselnde Umweltbedingungen ein?<br />

21


Verdunstungsschutz: Synthese von Wachs<br />

Buchanan, Gruissem, Jones,<br />

Molecular Biology & Biochemistry of Plants<br />

22


Verdunstungsschutz: Synthese von Wachs<br />

Die Pflanze reagiert: Regulation der Biosynthese, Bsp. Brassica oleracea<br />

Buchanan, Gruissem, Jones,<br />

Molecular Biology & Biochemistry of Plants<br />

23


Temperatur und Niederschlag<br />

24


Gasaustausch: Regulation Schließzellen<br />

Buchanan, Gruissem, Jones,<br />

Molecular Biology & Biochemistry of Plants<br />

25


Einige Leitfragen<br />

1. Wie werden Wachstum und Entwicklung gesteuert?<br />

2. Wie reagiert die pflanzliche Entwicklung auf Umweltfaktoren?<br />

3. Wie stellt sich eine Pflanze auf wechselnde Umweltbedingungen ein?<br />

4. Auf welchen Wegen bauen Pflanzen alle benötigten organischen Moleküle auf?<br />

26


Cellulose<br />

Saccharose<br />

Hexosephosphate<br />

Nukleinsäuren<br />

Nukleotide<br />

ATP, NADH<br />

FAD<br />

Oxidativer<br />

Pentosephosphat-Weg<br />

Dihydroxyaceton-phosphat<br />

Triosephosphate<br />

Pentose-phosphat<br />

Erythrose-4-phosphat<br />

Glycerin-3-phosphat<br />

Phosphoenolpyruvat<br />

Shikimat<br />

Lipide<br />

Pyruvat<br />

Aromatische<br />

Aminosäuren<br />

Fettsäuren<br />

Acetyl-CoA<br />

Lignin<br />

Sterole<br />

Carotinoide<br />

Oxalacetat<br />

Citrat<br />

Citrat-Zyklus<br />

α-Ketoglutarat<br />

Chlorophyll<br />

Cytochrome<br />

Glutamat<br />

Andere Aminosäuren<br />

27


Einige Leitfragen<br />

1. Wie werden Wachstum und Entwicklung gesteuert?<br />

2. Wie reagiert die pflanzliche Entwicklung auf Umweltfaktoren?<br />

3. Wie stellt sich eine Pflanze auf wechselnde Umweltbedingungen ein?<br />

4. Auf welchen Wegen bauen Pflanzen alle benötigten organischen Moleküle auf?<br />

5. Wie interagieren Pflanzen mit anderen Organismen?<br />

28


Ca. 80 % aller Pflanzen leben in einer Symbiose mit Pilzen<br />

Mycorrhiza<br />

Wie finden sich die Symbiosepartner?<br />

Wie tauschen sie Stoffe aus?<br />

Wie werden die Stoffflüsse reguliert?<br />

29


Einige Leitfragen<br />

1. Wie werden Wachstum und Entwicklung gesteuert?<br />

2. Wie reagiert die pflanzliche Entwicklung auf Umweltfaktoren?<br />

3. Wie stellt sich eine Pflanze auf wechselnde Umweltbedingungen ein?<br />

4. Auf welchen Wegen bauen Pflanzen alle benötigten organischen Moleküle auf?<br />

5. Wie interagieren Pflanzen mit anderen Organismen?<br />

6. Wodurch erhalten pflanzliche Bewegungen ihre Richtung?<br />

30


Phototropismus<br />

Etiolierte Sojabohnenkeimlinge kurz<br />

nach Belichtung<br />

31


Phototropismus<br />

Phototropismus Sonnenblumen-Keimlinge<br />

http://plantsinmotion.bio.indiana.edu/plantmotion/movements/tropism/tropisms.html<br />

32


Einige Leitfragen<br />

1. Wie werden Wachstum und Entwicklung gesteuert?<br />

2. Wie reagiert die pflanzliche Entwicklung auf Umweltfaktoren?<br />

3. Wie stellt sich eine Pflanze auf wechselnde Umweltbedingungen ein?<br />

4. Auf welchen Wegen bauen Pflanzen alle benötigten organischen Moleküle auf?<br />

5. Wie interagieren Pflanzen mit anderen Organismen?<br />

6. Wodurch erhalten pflanzliche Bewegungen ihre Richtung?<br />

7. Warum synthetisieren Pflanzen so viele verschiedene Verbindungen?<br />

33


Einige pflanzliche<br />

Sekundärstoffe des Alltags<br />

34


Einige Leitfragen<br />

1. Wie werden Wachstum und Entwicklung gesteuert?<br />

2. Wie reagiert die pflanzliche Entwicklung auf Umweltfaktoren?<br />

3. Wie stellt sich eine Pflanze auf wechselnde Umweltbedingungen ein?<br />

4. Auf welchen Wegen bauen Pflanzen alle benötigten organischen Moleküle auf?<br />

5. Wie interagieren Pflanzen mit anderen Organismen?<br />

6. Wodurch erhalten pflanzliche Bewegungen ihre Richtung?<br />

7. Warum synthetisieren Pflanzen so viele verschiedene Verbindungen?<br />

8. Wie wird Sonnenenergie in Biomasse umgewandelt?<br />

35


36


Einige Leitfragen<br />

1. Wie werden Wachstum und Entwicklung gesteuert?<br />

2. Wie reagiert die pflanzliche Entwicklung auf Umweltfaktoren?<br />

3. Wie stellt sich eine Pflanze auf wechselnde Umweltbedingungen ein?<br />

4. Auf welchen Wegen bauen Pflanzen alle benötigten organischen Moleküle auf?<br />

5. Wie interagieren Pflanzen mit anderen Organismen?<br />

6. Wodurch erhalten pflanzliche Bewegungen ihre Richtung?<br />

7. Warum synthetisieren Pflanzen so viele verschiedene Verbindungen?<br />

8. Wie wird Sonnenenergie in Biomasse umgewandelt?<br />

9. Welche Mechanismen erlauben Pflanzen die Anpassung an unterschiedliche Habitate?<br />

37


Die Entstehung von Ökotypen<br />

Im Hochgebirge mit seiner deutlich kürzeren<br />

Vegetationsperiode haben kleinwüchsige<br />

Pflanzen eine größere Chance sich zu vermehren.<br />

38


<strong>Pflanzenphysiologie</strong><br />

Physiologie = Teilgebiet der Biologie, das sich mit<br />

den Lebensvorgängen u. Lebensäußerungen (...)<br />

befasst. Ziel ist, möglichst auf molekularer Ebene<br />

die Reaktionen und Abläufe von Lebensvorgängen<br />

(Stoffwechsel, Bewegung, Keimung, Wachstum,<br />

Entwicklung, Fortpflanzung u.a.) bei den<br />

Organismen bzw. ihren Zellen, Geweben oder<br />

Organen so zu beschreiben, dass (...)<br />

Funktionstheorien in generellen Sätzen mit<br />

Gesetzescharakter formuliert und somit Prognosen<br />

über das Verhalten eines „Systems“ gestellt<br />

werden können.<br />

(Lexikon der Biologie)<br />

39


Funktion und biologisches System<br />

Nature (2000)<br />

Arabidopsis thaliana (Ackerschmalwand)<br />

40


Übersicht <strong>Vorlesung</strong> <strong>Pflanzenphysiologie</strong><br />

Block 1: Entwicklungsphysiologie<br />

Block 2: Sinnesphysiologie; Interaktionen von Pflanzen mit der<br />

belebten und unbelebten Umwelt; Signale und ihre Verarbeitung<br />

Block 3: Stoffwechselphysiologie<br />

41


Block 1: Entwicklungsphysiologie<br />

Betrachtung der einzelnen Entwicklungsschritte, Unterscheidung von stark<br />

determinierten und wesentlich umweltbeeinflussten Prozessen<br />

Samenkeimung, Photomorphogenese, Entwicklungssteuerung durch Licht<br />

Wachstum: Regulation der Zellteilung (Zellzyklus), Zellstreckung<br />

Ausbildung der Gestalt: Verzweigungen, Formen<br />

Umschalten von vegetativer zu regenerativer Entwicklung: Blühinduktion<br />

Bestäubung und Befruchtung, Selbstinkompatibilität, Embryogenese, Samenreifung<br />

Seneszenz, programmierter Zelltod: z.B. Blattfall (Abscission), Xylementstehung<br />

Bewegungen: Tropismen, Nastien<br />

Entwicklungssteuerung durch Hormone<br />

Entwicklungssteuerung durch Umweltfaktoren: Licht; Photoperiode;<br />

Temperatur; Circadiane Rhythmik<br />

42


Block 2: Sinnesphysiologie; Interaktionen von Pflanzen mit der<br />

belebten und unbelebten Umwelt; Signale und ihre Verarbeitung<br />

Biotische Interaktionen: Symbiosen, Pathogenabwehr, Allelopathie<br />

Reaktionen auf abiotische Faktoren<br />

Die Stresshormone ABA, JA, Ethylen, (SA)<br />

Die Sinne der Pflanzen: sehen, schmecken, tasten, riechen<br />

43


Block 3: Stoffwechselphysiologie<br />

Photosynthese-Vertiefung: Regulation, Anpassung<br />

Regulation des Kohlenhydratstoffwechsels<br />

Lipidstoffwechsel<br />

Funktionen von Sekundärstoffen<br />

Weitere Biosynthesen<br />

44


Lehrbücher<br />

Der Stoff ist aufgrund der<br />

Aktualität des Buches<br />

weitgehend abgedeckt:<br />

45


Block 1: Entwicklungsphysiologie<br />

Betrachtung der einzelnen Entwicklungsschritte, Unterscheidung von stark<br />

determinierten und wesentlich umweltbeeinflussten Prozessen<br />

Samenkeimung, Photomorphogenese, Entwicklungssteuerung durch Licht<br />

Wachstum: Regulation der Zellteilung (Zellzyklus), Zellstreckung<br />

Ausbildung der Gestalt: Verzweigungen, Formen<br />

Umschalten von vegetativer zu regenerativer Entwicklung: Blühinduktion<br />

Bestäubung und Befruchtung, Selbstinkompatibilität, Embryogenese, Samenreifung<br />

Seneszenz, programmierter Zelltod: z.B. Blattfall (Abscission), Xylementstehung<br />

Bewegungen: Tropismen, Nastien<br />

Entwicklungssteuerung durch Hormone<br />

Entwicklungssteuerung durch Umweltfaktoren: Licht; Photoperiode;<br />

Temperatur; Circadiane Rhythmik<br />

46


Block 1:<br />

Entwicklungsphysiologie<br />

3 Phasen:<br />

Embryogenese<br />

Vegetative Entwicklung<br />

Reproduktive Entwicklung<br />

Der Lebenszyklus<br />

einer Pflanze<br />

47


Entwicklungsphysiologie<br />

Bereits angesprochene Charakteristika der pflanzlichen Entwicklung<br />

1. Unbegrenztes Wachstum von Pflanzen: Pflanzen hören nicht auf zu<br />

wachsen. Wachstum ist ein Ersatz für die Bewegung in neue Habitate.<br />

Bristlecone pine<br />

48


Entwicklungsphysiologie<br />

Bereits angesprochene Charakteristika der pflanzlichen Entwicklung<br />

2. Plastizität: die pflanzliche<br />

Entwicklung ist stark durch<br />

Umweltsignale beeinflusst.<br />

Thigmomorphogenese<br />

berührt<br />

unberührt<br />

49


Plastizität ist jedoch nicht absolut<br />

Einige pflanzliche Entwicklungsprozesse sind wesentlich<br />

genetisch determiniert:<br />

Bsp.: Samenreifung<br />

Bsp.: Blütenmorphologie<br />

50


Plastizität ist jedoch nicht absolut<br />

Andere pflanzliche Entwicklungsprozesse dagegen sind stärker<br />

durch Umweltfaktoren determiniert:<br />

Beispiel Photomorphogenese/Skotomorphogenese<br />

Taiz/Zeiger, Plant Physiology<br />

Im Dunkeln z.B. kein Ergrünen, kein<br />

Entrollen der Blätter, Verlängerung<br />

der Coleoptile.<br />

Taiz/Zeiger, Plant Physiology<br />

Im Dunkeln z.B. kein Ergrünen,<br />

Verlängerung des Hypokotyls, Erhaltung<br />

des apikalen Hakens.<br />

51


Entwicklungsphysiologie<br />

Bereits angesprochene Charakteristika der pflanzlichen Entwicklung<br />

3. Totipotenz pflanzlicher Zellen: die Fähigkeit <strong>zur</strong> Dedifferenzierung<br />

52


Die Regenerationsfähigkeit ist eine wichtige Voraussetzung<br />

für die Transformation vieler Pflanzen.<br />

Aus dem Kallus entwickelt<br />

sich schließlich wieder<br />

eine Pflanze.<br />

Diese wird von<br />

Nährmedium in Erde<br />

transferiert und im<br />

Gewächshaus weiter<br />

kultiviert.<br />

53<br />

Quelle: UC Davis


Entwicklungsphysiologie<br />

Bereits angesprochene Charakteristika der pflanzlichen Entwicklung<br />

1. Unbegrenztes Wachstum von Pflanzen: Pflanzen hören nicht auf zu<br />

wachsen. Wachstum ist ein Ersatz für die Bewegung in neue Habitate.<br />

2. Plastizität: die pflanzliche Entwicklung ist stark durch Umweltsignale<br />

beeinflusst.<br />

3. Totipotenz pflanzlicher Zellen: die Fähigkeit <strong>zur</strong> Dedifferenzierung<br />

4. Neue Organe werden während der gesamten Entwicklung<br />

gebildet, alte Organe können ersetzt werden.<br />

Pflanzen behalten aktive Stammzellen.<br />

Die pflanzliche Entwicklung ist in all diesen Charakteristika<br />

fundamental verschieden von tierischer Entwicklung.<br />

Diese Unterschiede sind eine Konsequenz von Lebensweise (sessil)<br />

und evolutionärer Geschichte.<br />

54


Der letzte gemeinsame Vorfahre von Tieren und<br />

Pflanzen war höchstwahrscheinlich einzellig.<br />

Die ältesten multizellulären<br />

Fossilien sind etwa 600 Mio.<br />

Jahre alt.<br />

Die Trennung der pflanzlichen<br />

und tierischen<br />

Entwicklungslinien passierte<br />

zwischen dem 1.<br />

endosymbiontischen Ereignis<br />

(Mitochondrien) und dem 2.<br />

endosymbiontischen Ereignis<br />

(Plastiden).<br />

Pflanzen und Tiere haben<br />

Entwicklung unabhängig<br />

voneinander evolviert.<br />

Published by AAAS<br />

E. M. Meyerowitz Science 295, 1482 -1485 (2002)<br />

55


Der Lebenszyklus<br />

einer Pflanze<br />

3 Phasen:<br />

Embryogenese<br />

Vegetative Entwicklung<br />

Reproduktive Entwicklung<br />

56


Vegetative Entwicklung: Samenruhe<br />

1. Biochemische Samenruhe<br />

Abbau und/oder Ausspülen von Hemmstoffen ist<br />

erforderlich; bei heimischen Obstarten z.B. Amygdalin<br />

2. Physikalische/mechanische Samenruhe<br />

Abbau der Samenschale durch Mikroorganismen<br />

und/oder Passage durch einen Verdauungstrakt<br />

3. Erforderliche Nachreifung des Embryos<br />

Im Samen von Orchideen können sich die Embryos erst<br />

nach Etablierung einer Mycorrhiza fertig entwickeln.<br />

57<br />

Weiler/Nover, Allgemeine und molekulare Botanik, 18.26


Vegetative Entwicklung: Keimung<br />

Die Keimung ist ein extrem kritischer Moment im Leben einer Pflanze: der Schutz der<br />

Samenschale wird aufgegeben. Ein junger Keimling ist anfällig gegenüber<br />

Pathogenen, ungünstigen Umweltbedingungen etc. Deshalb ist das richtige Timing<br />

entscheidend.<br />

Häufig müssen bestimmte Umweltbedingungen vorliegen.<br />

Wichtiges Beispiel: Stratifikation, d.h. das Einwirken tiefer<br />

Temperaturen.<br />

Strasburger, Lehrbuch der Botanik<br />

58


Vegetative Entwicklung: Keimung<br />

Dormanz ist ein generell weit verbreitetes Phänomen bei<br />

Pflanzen der gemäßigten nördlichen Klimazonen.<br />

59


Kontrolle der Keimung<br />

Informationen für den ruhenden Samen über aktuelle Bedingungen und<br />

Bedingungen der nahen Zukunft:<br />

Umweltfaktor<br />

Licht<br />

Temperaturwechsel<br />

Regenereignis<br />

Rauch<br />

Nitrat<br />

Jahreszeit/jahreszeitliche<br />

Temperaturveränderung<br />

Ökologische Bedeutung<br />

1. Anzeigen von Vegetationslücken<br />

2. Bodentiefe<br />

1. Anzeigen von Vegetationslücken<br />

2. Bodentiefe<br />

Wasserverfügbarkeit<br />

Feuer, Fehlen von Konkurrenz<br />

1. Anzeigen von Vegetationslücken<br />

2. Nährstoffverfügbarkeit<br />

Detektion der richtigen Saison<br />

Nach: Lambers, Plant Physiological Ecology<br />

60


„Desert Bloom“: ein nur<br />

selten auftretendes<br />

Regenereignis löst simultane<br />

massive Keimung aus.<br />

61


Kontrolle der Keimung<br />

Informationen für den ruhenden Samen über aktuelle Bedingungen und<br />

Bedingungen der nahen Zukunft:<br />

Umweltfaktor<br />

Licht<br />

Temperaturwechsel<br />

Regenereignis<br />

Rauch<br />

Nitrat<br />

Jahreszeit/jahreszeitliche<br />

Temperaturveränderung<br />

Ökologische Bedeutung<br />

1. Anzeigen von Vegetationslücken<br />

2. Bodentiefe<br />

1. Anzeigen von Vegetationslücken<br />

2. Bodentiefe<br />

Wasserverfügbarkeit<br />

Feuer, Fehlen von Konkurrenz<br />

1. Anzeigen von Vegetationslücken<br />

2. Nährstoffverfügbarkeit<br />

Detektion der richtigen Saison<br />

Nach: Lambers, Plant Physiological Ecology<br />

62


Vegetative Entwicklung: Keimung<br />

Häufig müssen bestimmte Umweltbedingungen vorliegen.<br />

Weiteres Beispiel: Feuer<br />

Die Samen vieler Pflanzen vor allem in trockenen<br />

Gebieten keimen erst nach einem Feuer.<br />

Aus Cellulose-Rauch ist vor einigen Jahren eine Verbindung<br />

isoliert worden, die auf viele Samen keimungsauslösend wirkt.<br />

„Feuer-Lacton“<br />

Arctostaphylos viscida aus<br />

dem kalifornischen Chaparral<br />

Science 2004:<br />

A Compound from Smoke That Promotes Seed<br />

Germination<br />

Gavin R. Flematti, Emilio L. Ghisalberti, Kingsley W.<br />

Dixon, Robert D. Trengove<br />

63


Ablauf der Keimung<br />

Keimung verläuft in unterscheidbaren Phasen:<br />

1. Phase der Wasseraufnahme: Wiederherstellung der Proteinbiosynthese,<br />

DNA-Reparatur<br />

2. Phase der Wasseraufnahme (hier Phase III): Mobilisierung der<br />

Reservestoffe, Wachstum des Keimlings<br />

Am wichtigsten sind die Verfügbarkeit von Wasser und O 2<br />

.<br />

(extant mRNAs: noch vorhandene mRNAs)<br />

64

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