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SPEKTRUM<br />
3D-TECHNIK<br />
Haus aus dem Drucker<br />
In Dubai wird das erste voll funktionstüchtige Büro der Welt im 3D-Druckverfahren<br />
gebaut. Das futuristische Gebäude ist Teil des Projekts „Museum<br />
der Zukunft“.<br />
HALBLEITER<br />
Ersatz für Silizium<br />
An der TU München wurde ein<br />
innovatives Halbleitermaterial aus<br />
Phosphor und Arsen hergestellt.<br />
Das Büro soll eine Größe von rund<br />
185 Quadratmetern haben, mithilfe<br />
eines sechs Meter hohen 3D-Druckers<br />
schichtweise ausgedruckt und<br />
anschließend vor Ort innerhalb weniger<br />
Wochen zusammengebaut werden.<br />
Mobiliar, Details der Innenausstattung<br />
sowie Strukturbauteile werden<br />
ebenfalls komplett im 3D-Druckverfahren<br />
hergestellt. Die innovative<br />
„Bauweise“ bringt immense Vorteile<br />
mit sich. Es werden Einsparungen von<br />
mehr als 50 Prozent bei Produktionszeit<br />
und Arbeitskosten erwartet. Auch<br />
die Umwelt gewinnt bei dem Verfahren:<br />
Experten erwarten 30 bis 60 Prozent<br />
weniger Bauabfälle. Neben der<br />
Produktivität kommt auch der Nachhaltigkeit<br />
ein hoher Stellenwert zu. Vor<br />
allem aber bedeutet dieses Haus einen<br />
wichtigen Schritt in Richtung Marktreife<br />
des 3D-Drucks, der bisher noch<br />
nie in derart großem Stil eingesetzt<br />
wurde.<br />
Das Büro ist die erste große Initiative<br />
des „Museums der Zukunft“.<br />
Das insgesamt mehr als 120 Millionen<br />
Euro teure Projekt ist Teil einer<br />
Zusammenarbeit zwischen Dubai<br />
und WinSun Global – einem Joint<br />
Venture zwischen dem chinesischen<br />
3D-Druck-Unternehmen WinSun<br />
und internationalen Investoren – sowie<br />
den Architektur- und Ingenieurbüros<br />
Gensler, Thornton Tomasetti<br />
und Syska Hennessy. Das „Museum<br />
der Zukunft“, dessen Bau Anfang<br />
des Jahres in Dubai begonnen wurde,<br />
soll künftig nicht nur technologische<br />
Entwicklungen aus aller Welt ausstellen,<br />
sondern auch als internationales<br />
Innovationszentrum dienen. Unter<br />
dem Motto „See the future, create<br />
the future“ werden hier ab 2017 auf<br />
sieben Etagen von Designern, Wissenschaftlern,<br />
Unternehmern und<br />
Investoren die Technologien von<br />
morgen entwickelt und vorgestellt.<br />
Das Büro aus dem 3D-Drucker<br />
wird in der Nähe des Museums aufgebaut<br />
und soll dessen Belegschaft als<br />
vorübergehendem Hauptsitz dienen.<br />
Das Design basiert auf Forschungen<br />
über die Anforderungen der Arbeitswelt<br />
von morgen. Der Raum ist<br />
offen und flexibel angelegt und für<br />
verschiedene Einsatzmöglichkeiten<br />
sowie Teamgrößen geeignet. Darüber<br />
hinaus soll das Gebäude eine kleine<br />
digitale Fertigungsstation und einen<br />
Bereich für eine Ausstellung über den<br />
3D-Druck beinhalten.<br />
Seit vielen Jahren ist Silizium die Basis<br />
der modernen Elektronik. Doch<br />
die Transistoren stoßen langsam<br />
an ihre Grenzen. Zudem ist Silizium<br />
hart und spröde. Im Wettlauf<br />
um neue Materialien gilt schwarzer<br />
Phosphor, der Arsen enthält, als die<br />
Alternative, die langfristig Silizium<br />
ablösen könnte. Wissenschaftler der<br />
TU München haben eine Methode<br />
entwickelt, um Arsen-Phosphor ohne<br />
hohen Druck zu synthetisieren. Das<br />
erfordert weniger Energie und ist zudem<br />
günstiger. Über den Arsengehalt<br />
kann die Lücke zwischen Valenz und<br />
Leitungsband präzise eingestellt werden.<br />
„Das erlaubt uns, Materialien<br />
mit bisher unerreichbaren elektronischen<br />
und optischen Eigenschaften<br />
in einem Energiefenster herzustellen,<br />
das bislang nicht zugänglich war“,<br />
sagt Professor Tom Nilges, Leiter des<br />
Fachgebiets für Synthese und Charakterisierung<br />
innovativer Materialien.<br />
In einer internationalen Kooperation<br />
mit der Universität Regensburg sowie<br />
der University of Southern California<br />
(USC) und Yale ist es den Chemikern<br />
gelungen, auf Basis dieses Materials<br />
erstmals Feldeffekt-Transistoren herzustellen.<br />
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