ITEBO ganz nah AUSGABE08
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das kundenmagazin der<br />
01/2015<br />
<strong>ganz</strong> <strong>nah</strong><br />
Das Magazin der <strong>ITEBO</strong>-Unternehmensgruppe<br />
Government<br />
Vergabe<br />
e<br />
Akte<br />
Services<br />
Payment<br />
Rechnung<br />
<strong>ITEBO</strong>:<br />
Die E-Trends 2016<br />
bereits fest im Blick<br />
Portfolio:<br />
Das neue Bundesmeldegesetz<br />
Im Portrait:<br />
Holger Richard
Impressum<br />
<strong>ITEBO</strong> GmbH <strong>ganz</strong> <strong>nah</strong><br />
Das Magazin der <strong>ITEBO</strong> GmbH<br />
Herausgeber<br />
<strong>ITEBO</strong> GmbH<br />
Dielingerstraße 39/40<br />
49074 Osnabrück<br />
Tel.: 0541 9631-0<br />
info@itebo.de · www.itebo.de<br />
Verantwortlich für den Inhalt gemäß § 5 Telemediengesetz (TMG): Bernd Landgraf<br />
Redaktion<br />
<strong>ITEBO</strong> GmbH<br />
Konzeption, Layout<br />
eyeson advertising GmbH, www.eyeson-advertising.de<br />
Texte<br />
Andreas Wenk, Kathrin Sieber, Klaus Steinbrecher & <strong>ITEBO</strong> GmbH<br />
Fotos<br />
<strong>ITEBO</strong> GmbH, iStockfoto, Peter Gürtler<br />
Druck<br />
exakt, Osnabrück<br />
Erscheinungsweise/Auflage<br />
3x jährlich, 2.500 Exemplare<br />
02
<strong>ganz</strong> <strong>nah</strong><br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
4/5<br />
AUF EIN WORT<br />
IT-Trends<br />
6/7<br />
AUF EIN WORT<br />
Christopher Linke,<br />
Infoma Software Consulting GmbH<br />
8/9<br />
ALL ABOUT IT I<br />
„ITeBAU, eine vielseitige Lösung<br />
aus der Praxis für die Praxis”<br />
10/11<br />
ALL ABOUT IT II<br />
Marienmünster setzt auf<br />
<strong>ITEBO</strong>-Rechenzentrum<br />
12/13<br />
TITELTHEMA<br />
Die E-Trends 2016<br />
bereits fest im Blick<br />
14/15<br />
PORTFOLIO<br />
Das neue Bundesmeldegesetz<br />
Government<br />
Services<br />
Payment<br />
e<br />
Vergabe<br />
Akte<br />
Rechnung<br />
19<br />
IM FOKUS<br />
Die Sache mit der EU<br />
20/21<br />
IM PORTRAIT<br />
Holger Richard,<br />
<strong>ITEBO</strong> GmbH<br />
03
AUF EIN WORT<br />
PROF. DR. JÜRGEN STEMBER<br />
Hochschule Harz, Fachbereich Verwaltungswissenschaften, Dekan<br />
04
<strong>ganz</strong> <strong>nah</strong><br />
VORWORT<br />
IT TRENDS<br />
Es ist gar nicht so leicht, sich in der stärker<br />
digitalisierten und veränderten Welt zurecht<br />
zu finden. Das ist nicht einfach für die einzelnen<br />
Menschen, aber auch nicht einfach für die<br />
Verwaltungen, deren digitaler Rückstand von gefühlten<br />
zehn Jahren in Deutschland immer wieder<br />
Anlass zu Kritik gibt.<br />
Neben zahlreichen organisatorischen, technischen<br />
und gesellschaftlichen Problemen sind es auch<br />
rechtliche Restriktionen, die rasche Erfolge des<br />
E-Governments in der Vergangenheit<br />
behinderten. Auf Bundesebene sieht man sehr<br />
deutlich die unterschiedlichen Richtungen des<br />
E-Government-Einsatzes: Pull-Faktoren durch<br />
Förderprogramme, zum Beispiel in Form der insgesamt<br />
acht E-Government-Modellkommunen<br />
in Deutschland, die bei entsprechenden Projektierungen<br />
gefördert werden; andererseits Push-<br />
Faktoren durch aktuelle gesetzliche Vorgaben.<br />
So hat der Bund seit dem letzten Jahr mit dem<br />
E-Government-Gesetz entscheidende Impulse<br />
gesetzt, die den Einsatz technischer Lösungen<br />
ermöglichen, fördern und verbindlich vorschreiben.<br />
Das E-Government-Gesetz soll<br />
der elektronischen Verwaltungsarbeit in der<br />
deutschen Behördenlandschaft nachhaltig<br />
zugutekommen. Dadurch soll es Bund, Ländern<br />
und Kommunen ermöglicht werden, einfache,<br />
zielgruppenorientierte, nutzerfreundliche und<br />
effiziente elektronische Verwaltungsdienste<br />
anzubieten. Das E-Government-Gesetz schafft<br />
damit Voraussetzungen für zeit- und ortsunabhängige<br />
Verwaltungsdienste. Förderprogramme<br />
auf der einen und gesetzliche<br />
Initiativen auf der anderen Seite gehören somit<br />
eng zusammen.<br />
Doch nicht nur auf Bundesebene wird diese<br />
Strategie umgesetzt, auch in Europa werden<br />
ähnliche Instrumente genutzt. Gerade Verordnungen<br />
werfen immer wieder ihre langen Schatten<br />
voraus, so aktuell für die digitale Form der<br />
Vergabe von öffentlichen Aufträgen (eVergabe).<br />
Die neuen EU-Vergaberichtlinien verpflichten<br />
öffentliche Auftraggeber und Bewerber/Bieter<br />
auch in Deutschland zum digitalen Austausch von<br />
Informationen auf allen Stufen des Vergabeverfahrens<br />
bis 2016 und üben so nicht unbeträchtlichen<br />
Druck auf die Digitalisierung eines für die<br />
Europäische Union und den Bund gleichermaßen<br />
wichtigen Bereichs aus.<br />
Nicht nur bei den bislang genannten Projekten<br />
ist die Standardisierung ein großes Thema, wie<br />
der jüngste Bericht „IT-Standardisierung in der<br />
öffentlichen Verwaltung” des Kompetenzzentrums<br />
Öffentliche Informationstechnologie aus<br />
diesem Jahr unzweifelhaft darstellt. So wurde<br />
auch bei der Einführung der elektronischen<br />
Rechnung ein neues Format mit dem prägnanten<br />
Namen „ZUGFeRD” erarbeitet. Es soll<br />
künftig den Austausch strukturierter Daten<br />
zwischen Rechnungssteller und Rechnungsempfänger<br />
gewährleisten und damit eine wichtige<br />
Voraussetzung dafür sein, dass bei der Nutzung<br />
der elektronischen Rechnung bürokratische<br />
Hürden, sowohl für Unternehmen als auch für<br />
die Bürger, weiter abgebaut und Kosten gespart<br />
werden können.<br />
Aber auch zahlreiche andere, ebenfalls aktuelle<br />
Trends, wie z. B. Cloud-Computing, Open/Big<br />
Data, die Vernetzung von „IT-Inseln”, Mobile Government,<br />
Social Media und vor allem die <strong>ganz</strong>e<br />
Thematik der sogenannten „Cybersicherheit”,<br />
stellen die Verwaltungen nicht nur vor quantitative,<br />
sondern auch vor mehr qualitative Herausforderungen.<br />
Wer soll sich in den zunehmend von<br />
Finanzkrisen, demografischen Herausforderungen<br />
und Fachkräftemangel geprägten Verwaltungen<br />
mit diesen Themen beschäftigen und professionelle<br />
Lösungen erarbeiten? Welche Prioritäten<br />
sollen in einer dynamischeren Systemumwelt<br />
gesetzt werden? Und nach welchen Kriterien? Wie<br />
kann man die Auswirkungen der neuen IT sinnvoll<br />
und pragmatisch erfassen und wie ihren Nutzen<br />
für alle Beteiligten beurteilen und bewerten?<br />
Diese Fragen können mittlerweile kaum noch Experten<br />
valide beantworten, sodass viele Akteure<br />
gerade auf kommunaler Ebene sich wieder auf<br />
ihre eigenen Ziele und Besonderheiten zurückgeworfen<br />
sehen. Nur eines erscheint in dieser<br />
Welt wachsender Unsicherheiten noch als sicher:<br />
Anderen geht es mindestens genauso und so<br />
liegt ein zentrales Lösungsszenario <strong>ganz</strong> offenkundig<br />
in einem sehr traditionellen Ansatz, der<br />
Kooperation. Und gegen eine verstärkte Zusammenarbeit<br />
der Verwaltungen kann man aufgrund<br />
der zahlreichen Probleme kaum mehr geeignete<br />
Argumente finden.<br />
05
AUF EIN WORT<br />
INFOMA SOFTWARE CONSULTING GMBH ZUM THEMA E-RECHNUNG<br />
INTERVIEW MIT CHRISTOPHER LINKE<br />
Christopher Linke, Wirtschaftsjurist LLM. (Com.)<br />
ist Projektleiter Anforderungsmanagement &<br />
Individuallösungen bei der Infoma Software Consulting<br />
GmbH.<br />
Herr Linke, die EU-Richtlinie 2014/55/EU vom<br />
16.04.2014 verpflichtet alle öffentlichen Auftraggeber<br />
zur An<strong>nah</strong>me und Verarbeitung elektronischer<br />
Rechnungen bis zum Jahr 2018. Allerdings<br />
hat sich die EU noch nicht auf ein Datenformat<br />
festgelegt. Welche Formate gibt es aktuell<br />
und lohnt es sich, evtl. zu warten?<br />
Derzeit wird in Deutschland das sogenannte<br />
ZUGFeRD-Format (Zentraler User Guide des Forums<br />
elektronische Rechnung Deutschland) stark<br />
diskutiert. Im Gegensatz zu anderen Formaten<br />
hat der Nutzer hier sowohl die maschinell verarbeitbaren<br />
Daten als auch eine visuelle Darstellung<br />
in einer Datei.<br />
„AUS UNSERER SICHT HAT DIE<br />
ELEKTRONISCHE RECHNUNG<br />
NOCH NICHT DEN STELLENWERT,<br />
DEN SIE EIGENTLICH VERDIENT.”<br />
Infoma hat dieses Format bereits implementiert<br />
und gehört zu den Unterstützern des Forums.<br />
Letztlich ist das Format jedoch nur von nachgelagerter<br />
Bedeutung für die tägliche Arbeit.<br />
Moderne Verwaltungsfachverfahren, wie newsystem,<br />
werden die jeweils nötigen Formate implementieren.<br />
Entscheidend für ein erfolgreiches<br />
e-Rechnungsprojekt wird die nötige Prozesskompetenz<br />
sein. Die kann aber bereits heute zum<br />
größten Teil in der Verwaltung durch moderne<br />
Kontierungsprozesse Einzug halten – sei es mit<br />
hilfe eines Kontierungsworkflows (KWF) oder<br />
eines elektronischen Anordnungswesens (eAO).<br />
Die <strong>ganz</strong>heitliche Einführung solcher Prozesse<br />
geht jedoch nicht von heute auf morgen. Zu<br />
warten lohnt also nicht.<br />
Der Bund drückt weiter aufs Tempo, damit Medienbrüche<br />
abgebaut und Verwaltungsabläufe<br />
durchgängig digitalisiert werden. Welchen Stellenwert<br />
nimmt die E-Rechnung in dem Zusammenhang<br />
ein?<br />
Aus unserer Sicht hat die elektronische Rechnung<br />
noch nicht den Stellenwert, den sie eigentlich<br />
verdient. Beim Thema E-Government muss es<br />
letztlich um Verwaltungsprozesse mit Wirkung<br />
gehen. Um tatsächlich spürbare Veränderungen<br />
bei Bürgern und Gewerbetreibenden zu erzielen,<br />
sollten wir uns auf die Prozesse konzentrieren,<br />
die eine breite Masse an Betroffenen und eine<br />
Vielzahl an Fällen ansprechen. Der elektronische<br />
Rechnungsaustausch ist ein solcher. Wenn wir es<br />
hier schaffen, eine spürbare Vereinfachung für die<br />
Beteiligten zu ermöglichen, können wir auch von<br />
E-Government-Prozessen mit Wirkung sprechen.<br />
Welche Schritte müssen folgen, um eine vollständig<br />
automatisierte Verarbeitung zu erreichen und<br />
gleichzeitig zusätzliche Informationen zu<br />
generieren?<br />
Bei der elektronischen Rechnungsverarbeitung<br />
ist das Erkennen der Rechnungsdaten kein<br />
Thema mehr. Alle benötigten Daten werden in<br />
einem sauberen Schnittstellenformat geliefert.<br />
Die Weiterverarbeitung kann direkt im Kontierungsprozess<br />
beginnen. Für uns ist derzeit vor<br />
allem interessant, was nicht in der elektronischen<br />
Rechnung übermittelt wird: Welcher Sachbearbeiter<br />
ist für die Prüfung der Rechnung<br />
zuständig? Welches Sachkonto sollte verwendet<br />
werden?<br />
Da gilt es, durch lernende Systeme auf der Basis<br />
historischer Werte diese Fragen zu beantworten.<br />
Hier liegt unserer Meinung nach das große<br />
Potenzial der elektronischen Rechnung: Prozesse<br />
soweit zu automatisieren, dass die Sachbearbeiter<br />
sich auf das Wesentliche – die sachliche und<br />
rechnerische Prüfung – konzentrieren können.<br />
Das komplette Interview ist in der Fachzeitschrift<br />
Kommune 21, Ausgabe 7/2015, erschienen.<br />
06
<strong>ganz</strong> <strong>nah</strong><br />
IT-SICHERHEITSBERATER /<br />
IT-SICHERHEITSBEAUFTRAGTER<br />
NEUER SERVICE<br />
Ihre Ansprechpartner<br />
Das öffentliche und private Leben wird<br />
zunehmend ins Netz verlagert und durch<br />
dieses beeinflusst. Auf diesen Wandel<br />
hat die Bundesregierung reagiert und das<br />
IT-Sicherheitsgesetz verabschiedet,<br />
welches sicherstellen soll, dass die<br />
Betreiber kritischer Infrastrukturen ein<br />
Mindestniveau an IT-Sicherheit einhalten.<br />
Herr Kim Schoen<br />
Telefon 0541 9631-252<br />
schoen@itebo.de<br />
Herr Ulrich Kordaß<br />
Telefon 0531 48005-64<br />
kordass@itebs.de<br />
07
ALL ABOUT IT I<br />
„ITEBAU, EINE VIELSEITIGE LÖSUNG<br />
AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS“<br />
Eine der wenigen praxiserprobten Lösungen, die<br />
allen Beteiligten eines Baugenehmigungsverfahrens<br />
gleichermaßen Vorteile in der digitalen<br />
Bearbeitung des Baugenehmigungsprozesses<br />
verschafft, ist ITeBAU. Während die bundesweite<br />
Neuauflage von XBau noch den Weg vom<br />
Turmbau zu Babel zu einem zukunftsfähigen,<br />
standardisierten virtuellen Bauamt geht, stehen<br />
für die <strong>ITEBO</strong> GmbH bereits Themen wie De-Mail<br />
und E-Payment an.<br />
Herr Möller, woher kommt die tiefe Expertise zum<br />
Thema virtuelles Bauamt?<br />
Wir begleiten dieses Thema schon sehr lange.<br />
Bereits 2002 zeigte die Stadt Esslingen im<br />
E-Government-Wettbewerb „Deutschland online”,<br />
dass Baugenehmigungsverfahren grundsätzlich<br />
digital abgewickelt werden können – allerdings in<br />
einem mehr oder weniger theoretischen Modell.<br />
Wir haben darauf aufbauend ein erfolgreiches<br />
Pilotprojekt mit vier Bauaufsichtsbehörden unter<br />
Einbindung der Fachverfahren gestartet. 2006<br />
entstand daraus unsere Lösung ITeBAU. Seither<br />
haben wir diese kontinuierlich mit unseren Anwendern<br />
und Kunden weiterentwickelt. Eingeflossen<br />
sind langjährige Erfahrungen und detaillierte<br />
Anforderungen aus der Praxis, nicht nur die der<br />
Bauaufsichtsbehörden, sondern aller Beteiligten<br />
des Baugenehmigungsverfahrens.<br />
Auch die integrierte Baulastenauskunft Online gibt<br />
es seit 2009.<br />
Die automatische Online-Auskunft ist ein weiterer<br />
Best-Practice-Baustein zu E-Government im Baubereich.<br />
Sie ermöglicht zeitlich uneingeschränkte<br />
Auskünfte aus dem Baulastenverzeichnis ohne<br />
manuellen Aufwand in der Bauaufsichtsbehörde.<br />
Bereits im ersten Jahr nach der Einführung wurden<br />
z. B. bei Stadt und Landkreis Osnabrück mehr als<br />
500 Baulastenauskünfte online abgewickelt. Das<br />
waren adhoc mehr als 50 Prozent aller Anfragen.<br />
Heute sind es bei unseren Kunden bis zu<br />
90 Prozent, mit über 3500 Online-Abfragen.<br />
Herr Illemann, was ist das Besondere an ITeBAU?<br />
Es gibt auf dem Markt kaum vergleichbare Produkte.<br />
Wir sind mit unserer Lösung klarer Marktführer.<br />
Besonders sind zwei Dinge: Erstens bildet den<br />
Kern der Lösung EINE internetbasierte Kollaborationsplattform,<br />
die conjectPM, in der alle Vorgänge<br />
– auch die der benachbarten Bauaufsichtsbehörden<br />
– liegen. Jeder Bauantrag hat einen eigenen<br />
Projektraum mit einer übersichtlichen Ordnerstruktur,<br />
also eine digitale Akte. Auf diese können<br />
alle Beteiligten entsprechend<br />
ihrer Rechte zugreifen.<br />
Das hat den Vorteil, dass<br />
die Beteiligten sich nicht in<br />
Projekträumen mehrerer<br />
Bauaufsichtsbehörden<br />
registrieren müssen.<br />
Zweitens unterscheidet<br />
sich unsere Herangehensweise.<br />
Es liegt uns<br />
sehr daran, dass dort,<br />
wo ITeBAU eingesetzt wird, auch optimal damit<br />
gearbeitet wird. Nur so können möglichst viele<br />
digitale Anträge eingereicht und medienbruchfrei<br />
weiterverarbeitet werden. Daher begleiten wir die<br />
Kunden auch nach der Einführung auf dem Weg zu<br />
08
<strong>ganz</strong> <strong>nah</strong><br />
100 % digitalen Anträgen. Genau das ist der große<br />
Unterschied zu unseren Wettbewerbern.<br />
Welche Bedeutung hat ITeBAU derzeit?<br />
Das Baurecht ist länderspezifisch und somit sind<br />
auch beim Thema virtuelles Bauamt in jedem<br />
Bundesland teilweise sehr unterschiedliche Aspekte<br />
zu berücksichtigen. Zudem ist Digitalisierung<br />
im Moment noch eine freiwillige Leistung der<br />
Kommunen, wie auch der Antragsteller. Trotzdem<br />
ist ITeBAU derzeit bereits in den drei Bundesländern<br />
NRW, Hessen und Niedersachsen im Einsatz.<br />
Ostwestfalen-Lippe ist eine unserer Vorzeigeregionen.<br />
Was bedeutet das in<br />
Zahlen und Fakten?<br />
[...] ÜBER 50.000<br />
Mittlerweile arbeiten<br />
DIGITALE AKTEN 13 Bauaufsichtsbehörden<br />
mit über 400<br />
[...]<br />
im digitalen Verfahren<br />
registrierten<br />
Fachbehörden, Architekten und Bauherren zusammen<br />
– angemerkt, mit hoher Akzeptanz bei allen<br />
Prozessbeteiligten. Seit 2006 verzeichnen wir mit<br />
ITeBAU über 50.000 digitale Akten mit durchschnittlich<br />
sechs Beteiligten je Projekt bzw.<br />
Bauantrag.<br />
Welchen Stand gibt es auf Bundesebene?<br />
Mit dem E-Government-Gesetz wurde 2013 ein<br />
wichtiger Schritt in Richtung Modernisierung und<br />
Digitalisierung der deutschen Verwaltung getan.<br />
Mit der digitalen Agenda 2014 hat die Bundesregierung<br />
das noch mal gestärkt. Im letzten Jahr<br />
beschloss die Bauministerkonferenz den XBau-<br />
Standard aktiv zu forcieren. Inzwischen hat sich<br />
eine Arbeitsgruppe auf Bundesebene organisiert, in<br />
der wir mitarbeiten. Das birgt die Chance sinnvolle<br />
Ergebnisse mitzugestalten.<br />
Was erwarten Sie?<br />
Zukunftsfähigkeit! Trotz der unterschiedlichen<br />
landesrechtlichen Regelungen muss ein Standard<br />
etabliert werden, auf dem virtuelle Bauämter<br />
arbeiten. XBau kann dazu ein weiterer Meilenstein<br />
sein. Im Zusammenhang mit dem EGovG prüfen<br />
wir aktuell eine Weiterentwicklung in Richtung<br />
De-Mail und E-Payment, um einen vollständig<br />
medienbruchfreien Datenaustausch zu ermöglichen.<br />
Das sind wichtige Bausteine zum Thema<br />
Zukunftsfähigkeit, die wir bedienen können und in<br />
ITeBAU integrieren.<br />
Was macht die <strong>ITEBO</strong> GmbH hier zum richtigen<br />
Partner?<br />
Wir verfügen über langjährige Erfahrungen aus<br />
zahlreichen Projekten zu den verschiedensten<br />
Fachverfahren im kommunalen Bereich und sind<br />
Experten für Baugenehmigungsverfahren. Die<br />
Einführung ist dabei weniger eine technische,<br />
sondern eine organisatorische Herausforderung,<br />
bei der wir unsere Kunden nicht allein lassen. Mit<br />
ITeBAU bieten wir eine leistungsfähige Lösung, die<br />
notwendige Infrastruktur und Hochverfügbarkeit.<br />
Unsere Lösung ist wie keine andere praxiserprobt<br />
und akzeptiert. Das macht uns zum gesetzten<br />
Partner für die Bauaufsichtsbehörden, die alle Anfragen<br />
der Prozessbeteiligten in unseren Support<br />
weiterleiten.<br />
09
ALL ABOUT IT II<br />
MARIENMÜNSTER SETZT AUF <strong>ITEBO</strong>-RECHENZENTRUM<br />
„IMMER WIEDER MONTAGS WAREN WIR IN EINER<br />
ANDEREN WELT”<br />
Alles in allem hat die Migration der gesamten IT<br />
in Marienmünster auf das Rechenzentrum der<br />
<strong>ITEBO</strong> wesentlich länger gedauert als geplant<br />
und dennoch, so das Fazit von Josef Suermann,<br />
würde er das genauso wieder machen. Warum?<br />
Der Hauptamtsleiter und allgemeine Vertreter<br />
des Bürgermeisters macht für das Überschreiten<br />
der Timeline nicht die <strong>ITEBO</strong> verantwortlich.<br />
Vielmehr mussten vorhandene Programme von<br />
ihren Anbietern an eine Rechenzentrumslösung<br />
angepasst werden und das kostete immer wieder<br />
mehr Zeit als erwartet.<br />
Dafür gerät Suermann ins Schwärmen, wenn er<br />
von den neuen Möglichkeiten berichtet, die ihm<br />
und seinem Laptop die Rechenzentrumslösung<br />
heute bietet. Ob im Büro, zu Hause oder in<br />
Ortsausschusssitzungen, immer sind alle Akten<br />
und Vorgänge digital griffbereit und das Schönste:<br />
Die Desktop-Oberfläche sieht immer genau gleich<br />
aus, keine Umgewöhnung, sondern immer und<br />
überall volle Einsatzbereitschaft. Auch Suermann<br />
kennt Leute, die das eher als ein Horrorszenario<br />
betrachten, aber denen hält er entgegen, dass<br />
ihn das im Gegenteil besser schlafen lässt. Ist er<br />
010
<strong>ganz</strong> <strong>nah</strong><br />
sich nicht sicher, ob er im Büro alles erledigt hat,<br />
genügt ein Blick auf den Laptop und alle Zweifel<br />
sind ausgeräumt. Suermann sieht darin einen immensen<br />
Vorteil, aber beileibe nicht den einzigen.<br />
Am Anfang stand nämlich eine Risikoanalyse.<br />
Das Ergebnis: „Erschreckend”, so Suermann.<br />
„Wir hätten mindestens 140.000 Euro investieren<br />
müssen, vermutlich mehr.” Denn bislang<br />
hatte sich niemand daran gestört, dass der<br />
gemeindeeigene Serverraum unter der Küche lag,<br />
wo die Gefahr eines Wasserschadens am größten<br />
war. Außerdem, so Suermann, müssen Gemeinden<br />
mit 14 Mitarbeitern wie Marienmünster im<br />
Grunde genommen die gleiche Arbeit erbringen<br />
wie größere Einheiten mit 200 Mitarbeitern und<br />
„das kann keiner auf Dauer leisten”. So war die<br />
IT-Zuständigkeit nur mit einer halben Planstelle<br />
besetzt. „Jetzt”, freut sich Suermann, „steht<br />
uns unabhängig von Urlaub oder Krankheit des<br />
eigenen Administrators ein <strong>ganz</strong>es Experten-<br />
Team ständig zur Verfügung.” Ein weiteres Plus<br />
an Sicherheit: Für Datensicherheit und redundante<br />
Systeme sorge jetzt die <strong>ITEBO</strong>. Außerdem<br />
gebe es Planungssicherheit, denn zuvor hätte<br />
ein Hardwareausfall zusätzliche Investitionen<br />
bedeutet. Das ist jetzt vorbei.<br />
Die Umsetzung hatte mit einem Kick-off im Mai<br />
2014 begonnen, im September zogen zuerst<br />
die MS-Office-Anwendungen um und derzeit<br />
arbeiten die Projektpartner mit Hochdruck an der<br />
letzten Hürde, das Einwohnermeldewesen auf<br />
den Server der <strong>ITEBO</strong> zu übertragen. Trotzdem<br />
haben die einzelnen Migrationsschritte weitestgehend<br />
reibungslos funktioniert. „Das geschah<br />
meist am Wochenende und am Montag waren<br />
wir in einer neuen Welt”, weiß Suermann zu<br />
berichten.<br />
Da Marienmüster Mitglied der KAI-Gruppe ist,<br />
einer „Kommunalen Anwendergemeinschaft für<br />
Informations- und Kommunikationstechnik”,<br />
stellt sich die Frage, ob dies in Konkurrenz<br />
zueinander steht. „Im Gegenteil”, sagt Suermann.<br />
Das Projekt gehe auf Initiative der KAI-Gruppe<br />
zurück und er selbst habe sich dort in einer<br />
Arbeitsgruppe für Zukunftsfragen so engagiert,<br />
dass es nur folgerichtig erschien, selbst „First<br />
Mover” zu werden und Marienmünster zum<br />
Vorreiter zu machen. Und Angst vor Abhängigkeit<br />
gebe es auch nicht. Die KAI-Gruppe, so betont<br />
Suermann, lege traditionell großen Wert auf<br />
Autonomie in der Auswahl ihrer Softwarelösungen.<br />
„Unser Mitarbeiter vor Ort merkt keinen<br />
Unterschied.” Auch das habe zur Akzeptanz<br />
maßgeblich beigetragen. Anfängliche Probleme<br />
in der Performance gehören inzwischen auch der<br />
Vergangenheit an. Da habe sich das <strong>ITEBO</strong>-Team<br />
richtig viel Mühe gegeben, lobt Suermann. Von<br />
diesen Erfahrungen könnten jetzt auch andere<br />
profitieren.<br />
011
TITELTHEMA<br />
Government<br />
Verga<br />
e<br />
Services<br />
Payment<br />
Re<br />
DIE <strong>ITEBO</strong> UNTERNEHMENSGRUPPE<br />
DIE E-TRENDS 2016 BEREITS FEST IM BLICK<br />
E-Rechnung und E-Vergabe, das sind, so Prof. Dr.<br />
Jürgen Stember, Dekan des Fachbereichs Verwaltungswissenschaften<br />
der Hochschule Harz, in<br />
seinem Vorwort 1 , zwei aktuelle, anspruchsvolle<br />
Projekte, die das fortschreitende digitale Zeitalter<br />
im Jahr 2016 nicht unerheblich prägen werden.<br />
Und das nicht von ungefähr. Schon seit 2011<br />
sind E-Rechnungen in Deutschland den<br />
Papierrechnungen gleichgestellt und auch die<br />
Praxis der E-Vergabe hat schon seit einiger<br />
Zeit in Ansätzen auf den verschiedensten<br />
Vergabeplattformen Einzug gehalten. Mit den im<br />
März des vergangenen Jahres vom Europäischen<br />
Parlament beschlossenen EU-Richtlinien (siehe<br />
obenstehender Info-Kasten) ist nun jedoch eine<br />
neue Ära angebrochen, die die Verbindlichkeit<br />
beider Richtlinien mit konkretem Zeitplan zur<br />
Einführung festlegt.<br />
Anders ausgedrückt: Diese EU-Richtlinien sind<br />
nicht vorgegebene Orientierungen, sondern<br />
sind – untersetzt durch nationale Verordnungen<br />
und Gesetze – bindend für Verwaltungen.<br />
Zwingend erfordert dies, den dazu notwendigen<br />
Handlungsbedarf schon in diesem Jahr in die<br />
richtigen Bahnen zu lenken, um sich dem dazu<br />
definierten Zeitplan langfristig unaufgeregt und<br />
fachlich fundiert zu stellen.<br />
Zweifellos stellen sich in diesen Wochen und<br />
Monaten in vielen öffentlichen Verwaltungen<br />
und Unternehmen in Kenntnis der neuen<br />
Herausforderungen Fragen: bei E-Rechnungen<br />
beispielsweise nach erforderlichen Standardisierungen<br />
und bei den E-Vergabeprozessen nach der<br />
1<br />
auf Seite drei<br />
012
<strong>ganz</strong> <strong>nah</strong><br />
be<br />
Akte<br />
chnung<br />
EU RECHNUNG<br />
RICHTLINIE<br />
EU VERGABE<br />
RICHTLINIE<br />
effizienten Ausgestaltung der Vergabeplattformen.<br />
All dies, so Dieter Rieken, Experte für IT-Strategie<br />
der <strong>ITEBO</strong> GmbH, sind <strong>ganz</strong> konkrete Themenschwerpunkte,<br />
die mit einem Blick auf die Kunden<br />
der Unternehmensgruppe bereits fest im Fokus<br />
des Teams der <strong>ITEBO</strong> stehen. Beredter Ausdruck<br />
dafür sind zielgerichtete Marktrecherchen und<br />
projektbezogene, ausgewählte Kundenkontakte,<br />
um mit einem fundierten Kenntnis- und<br />
Erfahrungsschatz in den kommenden Monaten<br />
kompetent an der Seite ihrer Kunden alle<br />
notwendigen Prozesse in partnerschaftlicher<br />
Kooperation zu steuern und auf der sicheren<br />
Seite zu sein.<br />
Diesem Ziel dienen am 17. September und am<br />
15. Oktober speziell dazu ausgerichtete Veranstaltungen<br />
der <strong>ITEBO</strong> Unternehmensgruppe.<br />
Auf deren Tagesordnung stehen die neuen<br />
gesetzlichen Vorgaben und die damit verbundenen<br />
Anforderungen an die sich verändernden,<br />
elektronischen Geschäftsprozesse in öffentlichen<br />
Verwaltungen und Unternehmen. Interessierte<br />
können sich dazu noch bis zum 09. September<br />
2015 bzw. 30. September 2015 unter<br />
veranstaltungen@itebo.de anmelden.<br />
Darüber hinaus stehen die Fachleute der<br />
Abteilung Vertrieb der <strong>ITEBO</strong> GmbH unter Leitung<br />
von Dirk Stratmann ihren Kunden als kompetente<br />
Ansprechpartner zu diesen Themenkreisen zur<br />
Verfügung.<br />
013
PORTFOLIO<br />
PFLICHT UND KÜR FÜR MELDEBEHÖRDEN<br />
DAS NEUE BUNDESMELDEGESETZ<br />
Am 01. November 2015 tritt das neue Bundesmeldegesetz<br />
in Kraft. Es regelt die einheitliche bundesweite<br />
Umsetzung der weitreichend veränderten<br />
melderechtlichen Vorschriften und verpflichtet zur<br />
bundesweiten elektronischen Vernetzung. Dies<br />
ist ein wichtiger Schritt in Richtung der digitalen<br />
Verwaltung 2020. Das Meldewesen fungiert heute<br />
als „zentraler Dienstleister” für die Bereitstellung<br />
von Daten, vor allem für den öffentlichen Bereich,<br />
aber auch für die Wirtschaft und Privatpersonen.<br />
Für die 5200 Meldebehörden steht die Etablierung<br />
veränderter Prozesse an – und damit eine enorme<br />
Herausforderung.<br />
Aktuell werden jährlich ca. 85 Mio. Datensätze verwaltet,<br />
ca. 50 Mio. Auskünfte aus dem Melderegister<br />
und ca. 3,8 Mio. Anschriftenänderungen bearbeitet.<br />
„Um den neuen Anforderungen bereits im November<br />
gerecht zu werden, sind leistungsstarke IT-Verfahren<br />
und praxisorientierte Online-Services, welche die<br />
Komponenten für das neue Melderecht abbilden,<br />
die absolute Grundvoraussetzung”, betont Monika<br />
Schwertmann, Leiterin des Servicebereichs Bürgermanagement<br />
der <strong>ITEBO</strong> GmbH.<br />
Die <strong>ITEBO</strong> Unternehmensgruppe betreut Kommunen<br />
seit vielen Jahren im Kontext der Einwohnermeldefachverfahren.<br />
Mit OK.EWO und MESO stehen für die<br />
zukünftigen Aufgaben zwei praxiserprobte Einwohnerfachverfahren<br />
zur Verfügung. „Die notwen-<br />
dige zentrale Datenhaltung können wir über unser<br />
eigenes Rechenzentrum realisieren, hochverfügbar<br />
und mit höchsten Sicherheitsstandards”, so Sabine<br />
Feldmann, Fachberaterin im Servicebereich Bürgermanagement.<br />
Die wichtigsten Änderungen im Überblick<br />
Die allgemeine Meldepflicht erfordert das persönliche<br />
Erscheinen unter Vorlage des Personalausweises<br />
und/oder des Passes. Die Personaldokumente aller<br />
mit zuziehenden Familienangehörigen sind vorzulegen.<br />
Dies kann vereinfachend elektronisch über das<br />
Internet vorbereitet werden. Spätestens ab dem<br />
01.05.2018 steht zur weiteren Prozessoptimierung<br />
der sogenannte „Vorausgefüllte Meldeschein”, kurz<br />
VAMS, flächendeckend zur Verfügung.<br />
Wiedereingeführt wurde die Mitwirkungspflicht<br />
der Wohnungsgeber. Diese müssen zukünftig den<br />
Umzug der meldepflichtigen Person schriftlich oder<br />
elektronisch bestätigen. Dabei sind Wohnungsgeber<br />
oder Eigentümerdaten bis hin zur Angabe der amtlichen<br />
Wohnungsnummer im Datensatz der meldepflichtigen<br />
Person zu speichern und, zum Beispiel<br />
anhand der kommunalen Grundsteuerdaten, zu<br />
prüfen. Kann eine Wohnungsgeberbestätigung nicht<br />
beigebracht werden, droht ein Ordnungswidrigkeitsverfahren.<br />
Doch wer ist eigentlich der Wohnungsgeber?<br />
Was, wenn der benannte Wohnungsgeber gar<br />
014
<strong>ganz</strong> <strong>nah</strong><br />
nicht berechtigt ist? Was, wenn der Wohnungsgeber<br />
aus Gefälligkeit eine Bescheinigung für eine Person<br />
ausstellt, obwohl diese gar nicht in seiner Wohnung<br />
wohnt? Da sind noch viele Fragen zu klären und ein<br />
sinnvoller sowie bereichsübergreifender Prozess ist<br />
zu definieren. „Bürgerfreundlich wäre es, wenn die<br />
Bürgerämter die Wohnungsgeberbestätigung als<br />
Formular online bereit stellen und perspektivisch die<br />
digitale Einreichung mit der eID-Funktion des nPA<br />
ermöglichen”, sagt Sabine Feldmann.<br />
Auch die schriftlichen und automatisierten Datenabrufe<br />
der Melderegisterauskünfte unterliegen<br />
hinsichtlich Erteilungsvoraussetzung, Zweckbindung<br />
und Protokollierungspflicht verschärften Regelungen.<br />
Ein hoher Aufwand wird durch das spezifizierte Auskunftsrecht,<br />
die Neustrukturierung der Auskunftsund<br />
Übermittlungssperren bzw. die Einführung<br />
eines bedingten Sperrvermerks für schutzwürdige<br />
Einrichtungen und der dort gemeldeten Personen<br />
entstehen.<br />
Angesichts der Herausforderungen obliegt es Kommunen,<br />
zeit<strong>nah</strong> mit einer zielgerichteten Öffentlichkeitsarbeit<br />
durch umfassende Informationen auf die<br />
Änderungen zu verweisen und für einen kundenorientierten<br />
Umgang mit den meldepflichtigen<br />
Personen zu sorgen.<br />
MiN – der Melderegisterdatenspiegel in<br />
Niedersachsen<br />
Auf die Anforderungen des Bundesmeldegesetzes<br />
reagiert Niedersachsen mit dem Aufbau eines<br />
Melderegisterdatenspiegels<br />
MiN auf Landesebene. Dieser<br />
ist ein Gemeinschaftsprojekt<br />
des Landesbetriebs<br />
IT.Niedersachsen, des kommunalen<br />
IT-Dienstleisters<br />
GovConnect und der Anstalt<br />
für Kommunale Datenverarbeitung<br />
in Bayern. „Die<br />
Umsetzung der Prozesse<br />
für die automatisierten,<br />
behördlichen Melderegisterabfragen wie auch der<br />
regelmäßigen Datenübermittlungen, die Integration<br />
des vorausgefüllten Meldescheins und für die<br />
Auskünfte für Sicherheitsbehörden wie Polizei, Justiz,<br />
Steuerfahndung und später anderer Stellen liegen<br />
dabei in unserem Verantwortungsbereich”, erläutert<br />
Bernhard Möller, Geschäftsführer der GovConnect<br />
GmbH, einer gemeinsamen Einrichtung der niedersächsischen<br />
IT-Dienstleister KDO, HannIT, KDS und<br />
der <strong>ITEBO</strong> GmbH. MiN ermöglicht zukünftig Abgleich<br />
und Speicherung der tagesaktuellen Kopien des<br />
gesamten Datenbestands Niedersachsens und hält<br />
damit die Meldebehörden wesentlich von technischen<br />
und organisatorischen Belastungen frei.<br />
015
PORTFOLIO<br />
GEHT DOCH<br />
SICHERER MAILVERKEHR LEICHT GEMACHT<br />
Datensicherheit im Mailverkehr gewinnt zunehmend<br />
an Bedeutung. De-Mail oder das gesetzlich<br />
für Behörden und Gerichte vorgeschriebene Elektronische<br />
Gerichts- und Verwaltungspostfach, kurz<br />
EGVP, sind dabei wichtige Komponenten, die bislang<br />
eher sperrig zu handhaben waren. Die <strong>ITEBO</strong> GmbH<br />
bietet deshalb an, diese gesicherten Mailservices in<br />
das normale Outlook oder andere gängige Mailprogramme<br />
zu integrieren.<br />
Dieser Schritt bietet sich jetzt vor allem deshalb<br />
an, weil der Java-basierte EGVP-Bürger-Client im<br />
Oktober 2016 abgeschaltet wird. Den Hauptvorteil<br />
für den Kunden sieht Stephen Dierker von der <strong>ITEBO</strong><br />
GmbH vor allem darin, dass er sich nach einer Integration<br />
der sicheren Kommunikationsformen in sein<br />
Mailprogramm auf einer vertrauten Nutzeroberfläche<br />
bewegt und nicht mehr zwischen einzelnen Anwendungen<br />
hin und her switchen muss. Wer schon heute<br />
beispielsweise mit verschiedenen Mail-Accounts bei<br />
T-Online, Gmail oder Hotmail arbeitet, weiß, dass er<br />
jeden Account einzeln anklicken kann, um Mails vom<br />
jeweiligen Postfach aus zu versenden oder sich alle<br />
einlaufenden Nachrichten in einem Sammelordner<br />
anzeigen lassen kann. „Genauso funktioniert es mit<br />
De-Mail oder dem EGVP”, so Stephen Dierker. „Für<br />
Outlook und einige andere Programme bieten wir<br />
zudem sogenannte Plugins an, die Nachrichten über<br />
De-Mail oder das EGVP mit einem besonderen Symbol<br />
kennzeichnen und zudem auf Kosten hinweisen,<br />
wenn Mails über die entsprechenden Accounts<br />
versendet werden.”<br />
Dieser zusätzliche Komfort lässt sich mit geringem<br />
Aufwand realisieren. <strong>ITEBO</strong>-Service-Partner Mentana<br />
Claimsoft GmbH spricht von minimalinvasiven<br />
Eingriffen in die E-Mail-Infrastruktur, wobei keinerlei<br />
Arbeitsplatzinstallationen notwendig sind. Ein<br />
weiterer Vorteil: Das System ist mandantenfähig und<br />
lässt sich von Administratoren vor Ort anpassen,<br />
zum Beispiel um Nutzungsrechte oder Archivierungsfunktionen<br />
einzurichten. Warum die <strong>ITEBO</strong> in<br />
diesem Bereich mit Mentana Claimsoft arbeitet? Das<br />
Unternehmen gehört zur Francotyp-Postalia-Holding<br />
und ist der erste vom Bundesamt für Sicherheit in<br />
der Informationstechnik akkreditierte De-Mail-Diensteanbieter,<br />
der zugleich eine EGVP-Anbindung bietet,<br />
was eine Integration beider Kommunikationswege in<br />
einem Schritt ermöglicht.<br />
In der Praxis sieht das so aus, dass Mentana-Claimsoft<br />
GmbH die Mails von De-Mail und EGVP an den<br />
Kunden einsammelt und an die <strong>ITEBO</strong> GmbH schickt,<br />
die dann die Mails zustellt; das alles selbstverständlich<br />
via gesichertem VPN-Tunnel (virtuelles privates<br />
Netzwerk) und einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung<br />
im 256-Bit-Standard mit 30 Zeichen. Entsprechend<br />
verläuft auch der Versand von De-Mail und EGVP-<br />
Mails.<br />
Weitere Informationen:<br />
Stephen Dierker | 0541 9631-319<br />
dierker@itebo.de<br />
016
PORTFOLIO<br />
<strong>ganz</strong> <strong>nah</strong><br />
<strong>ITEBO</strong> MISST DEN PULS<br />
Bei einem Puls von 9423 ist der Patient endgültig<br />
tot, weiß <strong>ITEBO</strong>-Mitarbeiter Thomas Bartke; nicht<br />
klinisch, sondern elektromagnetisch. Der Patient ist<br />
in diesem Fall eine ausgediente Festplatte und der<br />
Puls, den Bartke seinen Kunden attestiert, hat nichts<br />
mit einem Blutkreislauf zu tun, sondern ist eine in<br />
Gauss gemessene, elektromagnetische Schockwelle.<br />
Das Ziel ist die totale Zerstörung sensibler Daten.<br />
„Im Gegensatz zu anderen Verfahren, wie dem zeitaufwendigen<br />
Mehrfachüberschreiben der Festplatte,<br />
weiß der Datenträger hinterher nicht einmal mehr,<br />
dass er einer war”, erklärt Kim Schoen vom Rechenzentrum<br />
die Funktionsweise des Degaussers im<br />
Untergeschoss der <strong>ITEBO</strong> GmbH. Äußerlich gleicht<br />
das Gerät eher einem in die Jahre gekommenen<br />
Laser-Drucker als einer Kanone.<br />
Doch seine inneren Werte überzeugen. Mit einem<br />
elektromagnetischen Puls zwischen 9400 und 9600<br />
Gauss macht der kleine Apparat jeder Festplatte den<br />
Garaus. Das <strong>ganz</strong>e passiert im 90-Sekunden-Takt,<br />
dann ist der nächste Datenträger dran. Der eigentliche<br />
Löschvorgang benötigt dabei noch vielleicht am<br />
wenigsten Zeit. Erst lädt das Gerät sich auf, um dann<br />
den Puls auf einmal freizugeben. Ob man sich das<br />
wie einen nuklearen elektromagnetischen Puls vorstellen<br />
kann? „Im Prinzip ja”, erklärt Schoen, nur ohne<br />
die geringste Detonation. Und Kollateralschäden?<br />
„Keine”, verspricht Schoen und deutet auf einen<br />
hausinternen Server, der gerade mal zwei Meter<br />
entfernt zuverlässig seinen Dienst verrichtet.<br />
Nach außen ist das Gerät durch einen faradayschen<br />
Käfig abgeschirmt. Einzige Öffnung: ein leise<br />
säuselnder Lift in einem Schacht, der an hochwertige<br />
Musik-Kassettendecks der Vor-MP3-Ära erinnert<br />
und die alten Festplatten verschluckt, um sie nach<br />
getaner Arbeit wieder ans Licht zu befördern. Neben<br />
dem Gerät stapeln sich auf der einen Seite Hunderte,<br />
mit Barcodes versehene Festplatten, die bereits ihre<br />
frühere Existenz, wie alle gespeicherten Daten, vergessen<br />
haben, und auf der anderen Seite eine <strong>ganz</strong>e<br />
Batterie silberfarbener Werkzeugkoffer, wie sie jeder<br />
Baumarkt anbietet.<br />
Diese Schatztruhen für ausrangierte Laufwerke symbolisieren<br />
den eigentlichen Service der <strong>ITEBO</strong> GmbH.<br />
Denn der Transport der Datenträger genießt die<br />
gleiche Wertschätzung und Sorgfalt wie der frischer<br />
Banknoten. Jede Festplatte erhält einen Barcode,<br />
der sich auch auf dem Sicherheitssiegel des verschlossenen<br />
Koffers wiederfindet. Das ist besonders<br />
wichtig, damit es nicht zu Verwechslungen kommt.<br />
Schließlich legen einige Kunden auch Wert auf die<br />
zertifizierte Datenvernichtung und einen entsprechenden<br />
Nachweis.<br />
Die Befürchtung, dass ein solcher Premium-Service<br />
mit Abholung beim Kunden jeden Stadtsäckel<br />
überstrapaziert, zerstreut Schoen mit dem Hinweis,<br />
dass die <strong>ITEBO</strong>-Mitarbeiter die Festplatten bei ihren<br />
Kunden immer dann einsammeln, wenn sie ohnehin<br />
gerade vor Ort sind. Bei solchen Besuchen habe man<br />
auch entdeckt, dass in manchem Büro ein Schuhkarton<br />
mit alten Datenträgern herumstand, von dem<br />
niemand wusste, wie man die ordnungsgemäß entsorgen<br />
sollte. Auch wenn das Bundesamt für Sicherheit<br />
in der Informationstechnologie – kurz BSI – hier<br />
klare Vorgaben gemacht hat, fehlte den IT-Mitarbeitern<br />
meistens die Zeit oder das entsprechende Gerät.<br />
So ist dieser Service vor wenigen Monaten entstanden,<br />
den laut Schoen inzwischen viele Kommunen<br />
und andere Kunden dankbar annehmen.<br />
Weitere Informationen:<br />
Kim Schoen| 0541 9631-252<br />
schoen@itebo.de<br />
017
AUS KUNDENSICHT<br />
MIT SAP-UMZUG „INS SCHWARZE GETROFFEN”<br />
Egal wann und wo: Wenn ein größeres Projekt<br />
ins Haus steht, kommt zuweilen schon einmal die<br />
Redewendung vom „Schwarzsehen” („Da sehe ich<br />
schwarz”) – wenn auch ungewollt – ins Spiel. Ganz<br />
anders und zu keinem Zeitpunkt bekam diese<br />
volkstümliche Redensart beim langfristig geplanten<br />
und vollzogenen SAP-Umzug vom Rechenzentrum<br />
der Stadt Braunschweig ins Rechenzentrum<br />
der <strong>ITEBO</strong> GmbH nach Osnabrück eine Chance.<br />
Dafür sorgte ein zehnköpfiges Team der <strong>ITEBO</strong> unter<br />
der Federführung von Jörg Schwarz, Leiter SAP<br />
Services des Unternehmens, in enger Kooperation<br />
und steter Abstimmung mit Dirk Graubohm, Abteilungsleiter<br />
Verwaltung und SAP-Betreuung der<br />
Stadt Braunschweig. War es in der Vergangenheit<br />
bisher so, dass die Hardwarebetreuung im Rechenzentrum<br />
der Stadt Braunschweig erfolgte, die<br />
SAP-Verantwortlichkeit bei der <strong>ITEBO</strong> GmbH lag<br />
und bei auftretenden Problemen erster Ansprechpartner<br />
die Abteilung 20.0 der Stadt Braunschweig<br />
war, sollte mit dem SAP-Umzug nunmehr eine<br />
neue Qualität der Geschäftsbeziehungen zwischen<br />
der <strong>ITEBO</strong> GmbH und ihrem Kunden, der Stadt<br />
Braunschweig, erreicht werden.<br />
Akribisch wurde nach eingehender Planung dieses<br />
Projekt Ende September des vergangenen Jahres<br />
gestartet und konnte in einer finalen Phase am<br />
letzten Wochenende im Februar 2015 erfolgreich<br />
beendet werden. Ausgerüstet mit einem gewissen<br />
Erfahrungsschatz aus ähnlichen Maß<strong>nah</strong>men<br />
gestaltet sich das Projekt für Jörg Schwarz<br />
und sein Team vor allem in den letzten Tagen der<br />
Realisierung als eine nicht alltägliche Herausforderung.<br />
Die Verlagerung der gesamten physischen<br />
SAP-Systeme von Braunschweig nach Osnabrück<br />
erfolgte an einem <strong>ganz</strong> normalen Wochenende.<br />
Der übliche Regelfall in der Branche ist bei derartigen<br />
Projekten die Realisierung an einem verlängerten<br />
Wochenende durch Nutzung eines sich<br />
dabei anbietenden Feiertags bzw. Brückentags. All<br />
dies mit dem Ziel, dass für den Kunden zu keiner<br />
Zeit eine Beeinträchtigung seines Arbeitsablaufs<br />
spürbar wird.<br />
Als Resultat aller Anstrengungen konnte resümiert<br />
werden: Die Migration, die zugleich Teil eines anspruchsvollen<br />
SAP-Upgrade-Projekts war, verlief<br />
reibungslos und konnte ohne Einbeziehung externer<br />
Fachleute, was durchaus legitim und üblich<br />
ist, vonstattengehen.<br />
Damit wurde im Februar diesen Jahres die tragbarste<br />
Plattform dafür geschaffen, dass es für die<br />
SAP-Systeme nur noch einen Ansprechpartner<br />
gibt, der Betrieb und die Basisadministration der<br />
SAP-Systeme für die Stadt Braunschweig in<br />
alleiniger Verantwortlichkeit der <strong>ITEBO</strong> GmbH<br />
erfolgen und auch Upgrades sowie Datensicherheit<br />
in einer Hand liegen. Anders ausgedrückt: Es<br />
erfolgte mit diesem Projekt eine Bündelung der<br />
Fachkompetenz im Hause der <strong>ITEBO</strong> GmbH - und<br />
das auf Wunsch und letztlich zum Vorteil beider<br />
Geschäftspartner.<br />
Mit dem Projekt des SAP-Umzugs in das Rechenzentrum<br />
der <strong>ITEBO</strong> GmbH nach Osnabrück<br />
konnte ein weiteres Kapitel der Erfolgschronik<br />
des Unternehmens geschrieben werden. Von Dirk<br />
Graubohm ergänzt durch eine andere Redensart:<br />
„Mit der erfolgreichen Umsetzung des zum beiderseitigen<br />
Vorteil gereichenden Projektes durch Jörg<br />
Schwarz und sein Team haben wir im wahrsten<br />
Sinne des Wortes ,ins Schwarze’ getroffen.”<br />
KONTAKTIEREN SIE UNS:<br />
TELEFON<br />
0541 9631-0<br />
TELEFAX<br />
0541 9631-196<br />
E-MAIL<br />
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INTERNET<br />
www.itebo.de<br />
KONTAKT<br />
018
IM FOKUS<br />
<strong>ganz</strong> <strong>nah</strong><br />
DIE SACHE MIT DER EU<br />
eine gewisse Verlässlichkeit zu schaffen, sodass<br />
z. B. ein Händler nicht mehr jede Charge vorher in<br />
Augenschein nehmen musste. Außerdem konnten<br />
die Produktions-, Verarbeitungs- und<br />
Transportkosten gesenkt werden, weil „gerade”<br />
Gurken einfacher zu handhaben sind.<br />
Wenn Sie, liebe Leser, sich bis hierher durch<br />
unser Magazin gearbeitet haben, dann ist Ihnen<br />
vermutlich auch schon die EU als Trendsetter per<br />
Richtlinie begegnet.<br />
EU? Das war doch dieser Apparat in Brüssel, der<br />
in Kommissionen organisiert ist, die wiederum<br />
in arbeitsplatzerhaltender Weise so manchen<br />
Schabernack mit uns treiben.<br />
Ich erinnere nur an die Verordnung (EWG) Nr.<br />
1677/88, die besagt, dass Gurken nicht stärker<br />
als 10 Millimeter auf 10 Zentimeter gekrümmt<br />
sein dürfen. Und jetzt nimmt ausgerechnet diese<br />
regelungswütige, aufgeblähte und sowieso viel<br />
zu teure Gurkentruppe auch noch Einfluss auf<br />
unsere E-Government-Strategie. Da fragt man<br />
sich doch unweigerlich, ob das alles so richtig ist.<br />
Ich hoffe, das reicht erstmal an Klischees über die<br />
EU – ansonsten hätte ich noch Griechenland zu<br />
bieten. Dass es sich tatsächlich um Klischees<br />
handelt, zeigt ein nüchterner Blick auf die Fakten.<br />
Etwa 55.000 Menschen arbeiten für die<br />
europäischen Institutionen, 33.000 davon für die<br />
EU-Kommission. Das hört sich viel an, entspricht<br />
aber nur einem EU-Beamten auf ungefähr 10.000<br />
EU-Einwohner. Zum Vergleich: Eine Großstadt<br />
am Rhein, deren Dom, pardon: Namen, ich hier<br />
nicht preisgeben möchte, beschäftigt rund 17.000<br />
Verwaltungsbeamte. Bei einer Einwohnerzahl von<br />
ca. 1 Million ergibt das ein Verhältnis von einem<br />
Beamten für 60 Bürger. Die EU-Verwaltung<br />
kostet pro Jahr 8,3 Mrd. Euro, etwa die Hälfte<br />
entfallen auf Lohnkosten. Im gleichen Zeitraum<br />
geben die Mitgliedsstaaten 2200 Mrd. Euro für<br />
ihre Verwaltungen aus. Das entspricht einem<br />
Verhältnis von 6 % zu 94 %. Und dann waren da<br />
noch die Gurken. Selbst hier lohnt es sich, etwas<br />
genauer hinzusehen. Ziel der Verordnung war<br />
es, durch die Etablierung von Qualitätsstandards<br />
Jetzt kann man sich mit Blick auf die Regelungswut<br />
natürlich fragen, ob es nicht dringendere<br />
Probleme in der Welt zu lösen gab. Aber die<br />
Verordnung ist schon seit Juli 2007 außer Kraft<br />
und zwar gegen die Stimmen von Deutschland,<br />
Österreich und einiger anderer Mitgliedsstaaten,<br />
die offenbar keine krummen Geschäfte machen<br />
wollten – oder so ähnlich.<br />
Um die versteckte Frage, ob das alles so richtig ist,<br />
zu beantworten: Ich denke schon. Wenn wir die<br />
Sache mit der EU ernst nehmen, sollten wir auch<br />
europäisch, zumindest grenzüberschreitend, zu<br />
denken. Dieses latente Gefühl von Fremdbestimmtheit<br />
mag ja nachvollziehbar sein, aber wie kann<br />
man von etwas fremdbestimmt sein, dessen Teil<br />
man ist? Bei aller Sympathie für föderale Strukturen<br />
bin ich der festen Überzeugung, dass wir<br />
die Grenzen um eine tragfähige E-Government-<br />
Strategie etwas weiter ziehen sollten als die<br />
15 km von Osnabrück zum Lotter Kreuz und zum<br />
nächsten Landesrecht.<br />
Dieter Rieken,<br />
seit 2011 IT-Stratege der Unternehmensgruppe.<br />
Zu seinen Aufgaben<br />
gehört die Beobachtung<br />
des Marktes hinsichtlich aufkommender<br />
IT-Entwicklungen sowie<br />
deren Analyse und Bewertung für<br />
das eigene Unternehmen und die<br />
verschiedenen Kundengruppen.<br />
019
UNSER TEAM<br />
INTERVIEW MIT HOLGER RICHARD<br />
Herr Richard, Sie sind noch relativ neu bei der<br />
<strong>ITEBO</strong> GmbH und jetzt für das Beteiligungsmanagement<br />
zuständig, was verbirgt sich dahinter?<br />
Zunächst einmal geht es um eine Kooperation<br />
zwischen der <strong>ITEBO</strong> und dem Klinikum Osnabrück.<br />
Die IT-Versorgung der Klinikum Osnabrück GmbH<br />
wird künftig durch eine gemeinsame Gesellschaft,<br />
die <strong>ITEBO</strong> Healthcare Solutions GmbH, übernommen.<br />
Mehrheitsgesellschafter im Joint Venture<br />
ist die Klinikum Osnabrück GmbH. Das Ziel ist vor<br />
allem eine bessere Versorgungssicherheit.<br />
Krankenhäuser stehen bekanntlich unter Kostendruck.<br />
Geht es also um Arbeitsplätze?<br />
Nein, die neue Gesellschaft wird die rund 10 Mitarbeiter<br />
aus der IT-Abteilung übernehmen.<br />
Und worin besteht dann der Vorteil für das Klinikum<br />
Osnabrück?<br />
Die <strong>ITEBO</strong> Healthcare Solutions wird dauerhaft die<br />
Versorgungsqualität und -sicherheit im 24-Stunden-Betrieb<br />
des Krankenhauses an 365 Tagen<br />
im Jahr sicherstellen. Das lässt sich im Verbund<br />
mit der <strong>ITEBO</strong>-Unternehmensgruppe zukunftssicher<br />
realisieren. Die <strong>ITEBO</strong> betreut seit langem<br />
Fachverfahren auch im Gesundheitssektor. Nun<br />
soll eine Einrichtung <strong>ganz</strong>heitlich auf die gesamte<br />
IT-Kompetenz der <strong>ITEBO</strong> zugreifen können. Wir<br />
erwarten Synergieeffekte: Nehmen wir als Beispiel<br />
den Servicedesk, eine Art Hotline für Fragen oder<br />
Probleme. Das muss gerade in einem Krankenhaus<br />
rund um die Uhr funktionieren und das lässt sich in<br />
einem größeren Verbund eher sicherstellen als in<br />
kleinen Einheiten.<br />
Ihr zweiter Zuständigkeitsbereich sind Projekte,<br />
worum handelt es sich dabei?<br />
In der IT-Welt geht es nicht nur um<br />
die Einführung neuer Software. Es<br />
geht auch um die „Umformatierung”<br />
der Arbeitswelt, ja es geht<br />
um neue Arbeitsformen, die all<br />
unsere Möglichkeiten einer ITkonformen<br />
Organisation der<br />
heutigen Arbeitswelt einschließt.<br />
Ein Vortrag von mir zu diesem<br />
Thema stand unter der Überschrift:<br />
„Loslassen: zum Schmerz einer<br />
Trennung.” Die neue Arbeitswelt<br />
bringt viele Chancen mit sich, aber<br />
unweigerlich auch Veränderungen<br />
und den Abschied von liebgewordenen Gewohnheiten.<br />
Davor haben viele Menschen Angst.<br />
Wird es wirklich so schlimm?<br />
Für viele gilt das Gegenteil. Die neue Arbeitswelt<br />
kommt vor allem den Erfahrungen und Methoden<br />
jüngerer Menschen entgegen, die sich beispielsweise<br />
neues Wissen anders erschließen oder ihr<br />
gemeinsames Arbeiten neu organisieren wollen.<br />
Das bringt wesentliche Veränderung mit sich. Die<br />
Stadt Osnabrück stellt dafür gerade die Weichen<br />
und ich darf sie derzeit dabei unterstützen, alle<br />
Fachakten und maßgeblichen Fachanwendungen<br />
in einem Enterprise Content Management (ECM)<br />
abzubilden. Umgangssprachlich würde man vom<br />
020
<strong>ganz</strong> <strong>nah</strong><br />
Holger Richard,<br />
seit 2015 für Beteiligungsmanagement<br />
und Projekte der <strong>ITEBO</strong> GmbH zuständig<br />
Zuvor: Bürgermeister der Gemeinde Bad<br />
Laer (1997 – 2014)<br />
papierarmen Büro sprechen. Ein solches System<br />
erlaubt den Zugriff auf alle Akten in Echtzeit und<br />
das ortsunabhängig, also auch von zu Hause aus.<br />
Osnabrück wird wohl die erste Großstadt sein, die<br />
das in diesem Umfang realisiert.<br />
Nach dem Vorbild der Gemeinde Bad Laer?<br />
Dort hat Ihnen Ihr früherer Amtskollege Hartmut<br />
Nümann aus der Stadt Dissen a.T.W. attestiert, die<br />
Verwaltung dort zukunftsfähig zu machen.<br />
Ist es das?<br />
Kommunen stehen vor ständig neuen Aufgaben<br />
mit steigender Komplexität. Zugleich steigt der<br />
Qualitätsanspruch. Deshalb haben wir versucht,<br />
uns auf unsere Kernkompetenzen zu besinnen.<br />
Dabei haben wir nicht nur auf Outsourcing und interkommunale<br />
Zusammenarbeit gesetzt, sondern<br />
– unterstützt von der <strong>ITEBO</strong> – auch die Möglichkeiten<br />
genutzt, die der technische Fortschritt<br />
bietet.<br />
Als Bürgermeister haben Sie einen Selbstversuch<br />
gestartet und Ihr eigenes Büro aufgegeben, jetzt<br />
sitzen Sie wieder an einem festen Schreibtisch. Ist<br />
das die Quintessenz?<br />
Hm – ich treffe hier auf ein sehr motivierendes<br />
Umfeld, eine gelebte „obligation to dissent” (Anm.<br />
der Redaktion: Kultur des konstruktiven Widerspruchs).<br />
– OK, das mit dem Schreibtisch ist zu<br />
überdenken.<br />
021
DER NEUE KATALOG. ALLE<br />
PRODUKTE AUF EINEN BLICK.<br />
Der Produktkatalog ist direkt bei der <strong>ITEBO</strong> erhältlich. Kontaktieren Sie uns per E-Mail<br />
katalog@itebo.de oder rufen Sie uns an unter 0541 9631-0. Wir schicken Ihnen Ihr persönliches Exemplar zu.<br />
022
<strong>ganz</strong> <strong>nah</strong><br />
023
024<br />
<strong>ganz</strong> <strong>nah</strong>