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BM_Wohnen_16_10_2015_online

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<strong>Wohnen</strong><br />

&Leben<br />

EIN MAGAZIN DER BERLINER MORGENPOST<br />

Geborgenheit und<br />

Gemütlichkeit haben viel<br />

mit der richtigen Beleuchtung zu<br />

tun. In dieser Ausgabe finden Sie<br />

viele Ideen, um Ihr Zuhause ins<br />

rechte Licht zu setzen<br />

Licht an!<br />

AUSGABE OKTOBER <strong>2015</strong>


2 WOHNEN & LEBEN // BERLINER MORGENPOST<br />

Herbstzeit gleich<br />

18<br />

Kuschelzeit<br />

Jetzt im Herbst spielt sich das Leben wieder mehr in den eigenen vier Wänden als draußen<br />

ab. Da ist ein gemütliches Zimmer Gold wert. Flackerndes Kaminfeuer, kuschelige<br />

Decken und gemütliche Pantoffeln gehören unbedingt dazu. Aber auch den immer<br />

kürzer werdenden Tagen können wir ein Schnippchen schlagen. Licht hilft gegen den<br />

Winterblues, macht eine Wohnung behaglich und hell. Es kann ein Zimmer taghell<br />

ausleuchten aber auch für gemütliches Schummerlicht sorgen. Und wer nicht möchte,<br />

das neugierige Nachbarn ihm auf den Esstisch oder ins Bett gucken, hat mit Plissees,<br />

Vorhängen und Rollos die Möglichkeit neugierige Blicke auszusperren. Und Plissees<br />

haben noch einen weiteren Vorteil: „Sie wirken energiesparend, weil sie Wärme im<br />

Raum und Kälte vor dem Fenster lassen“, erläutert Expertin Dagmar Pohland. Das<br />

ein Trend in diese Richtung geht, verwundert in Zeiten, in den die Nachhaltigkeit eine<br />

immer stärkere Rolle spielt, nicht.<br />

ISTOCK<br />

<strong>16</strong><br />

6<br />

8<br />

SCHATTENSPIELE<br />

Gleichmäßig helles Licht von oben ist langweilig.<br />

Der Wechsel von hellen und dunkleren Bereichen<br />

macht einen Raum erst interessant<br />

VERWANDLUNGSKÜNSTLER<br />

LED-Leuchten sind auf dem Vormarsch. Doch ihre<br />

vielfältigen Einsatzmöglichkeiten sind bisher kaum<br />

jemandem bekannt<br />

ISTOCK<br />

14<br />

HOMEOFFICE<br />

Wer von Zuhause aus arbeiten möchte, sollte<br />

strukturiert und diszipliniert sein, aber auch den<br />

nötigen Arbeitsplatz haben.<br />

IMPRESSUM<br />

Berliner Morgenpost Redaktion Sonderthemen<br />

LEITUNG<br />

Alexander Visser<br />

REDAKTION<br />

Simone Jacobius<br />

CREATIVE DIRECTOR<br />

Sylvio Murer<br />

TITELFOTO<br />

istock<br />

LEITUNG VERMARKTUNG Jan Schiller<br />

VERKAUF<br />

Katrin Schmiedel<br />

VERLAG<br />

Berliner Morgenpost GmbH<br />

DRUCK<br />

Druckerei Vetters GmbH & Co. KG.<br />

Radeburg<br />

REDAKTIONSSCHLUSS 5. Oktober <strong>2015</strong><br />

ERSCHEINUNGSTAG <strong>16</strong>. Oktober <strong>2015</strong><br />

18<br />

SICHTSCHUTZ<br />

Vorhänge, Plissees und Rollos sind wahre<br />

Multitalente. Schützen sie doch nicht nur vor<br />

fremden Blicken, sondern halten auch die Wärme<br />

drinnen und die Kälte draußen<br />

MIT IDEEN<br />

Berliner Designer stellen ihre Lichtobjekte vor 4<br />

IM TREND<br />

Immer mehr Einsatzmöglichkeite für SmartHomes 12<br />

ZUM WOHLFÜHLEN<br />

Kuschelaccessoires machen die Wohnung gemütlicher <strong>16</strong>


BERLINER MORGENPOST // WOHNEN & LEBEN 3<br />

Licht spielt für die Psyche eine sehr<br />

wichtige Rolle. Damit wir gut gelaunt<br />

durch die dunkle Jahreszeit<br />

kommen, ist es wichtig, für ein<br />

helles und zugleich gemütliches Licht in den<br />

eigenen vier Wänden zu sorgen. Grund genug<br />

für uns, daraus das Schwerpunkt-Thema in<br />

diesem Magazin zu machen.<br />

Ein flackerndes Kaminfeuer ist wohl<br />

... ES WERDE LICHT<br />

für die meisten Menschen der Inbegriff von<br />

Wohligkeit und Geborgenheit. Doch auch, wer<br />

keinen Kamin sein Eigen nennt, hat mit dem<br />

richtigen Einsatz von Licht viele Möglichkeiten.<br />

Mit einzelnen Spots können Akzente<br />

gesetzt werden, eine Stehlampe kann dunkle<br />

Ecken ausleuchten und eine Leselampe hilft<br />

bei gemütlichen Schmökerstunden. Auf die<br />

Vielfalt kommt es an. „Nichts ist schlimmer,<br />

als nur eine grelle Deckenlampe in der Mitte<br />

des Raumes einzuschalten“, sagt der Wohnpsychologe<br />

Uwe Linke. „Mehrere Lichtquellen<br />

von unterschiedlicher Helligkeit in verschiedenen<br />

Zimmerecken sorgen für das passende<br />

Wohlgefühl. Werden sie durch ein paar Kerzen<br />

und eine schöne Fensterdeko ergänzt, kann die<br />

dunkle Jahreszeit getrost kommen.“<br />

ISTOCK<br />

SPOT AN<br />

Es geht auch anders: Gemütliches Licht hat eine breitere<br />

Strahlkraft. Mit Spots kann man dagegen Akzente setzen


4 WOHNEN & LEBEN // BERLINER MORGENPOST<br />

HAUPTSTADTLAMPEN Nicht nur „designed in<br />

Berlin“, vielfach auch „made in Berlin“, das zeichnet Lampen aus<br />

der Hauptstadt aus. Sie sind aus Papier, Holz oder ganz stylish aus<br />

Beton gefertigt, mal schlicht, mal extravagant. Manche wirken, als<br />

wären sie aus Zufall entstanden, bei anderen wurde lange getüftelt.<br />

Nicht jeder Lampendesigner hat einen eigenen Verkaufsraum,<br />

einige bieten ihre Kreationen aber über kleine Geschäfte an. Dafür<br />

betreiben die meisten Designer aber einen eigenen Internetshop<br />

Multitalent<br />

Die Climbing Lamp von Pierre Nils<br />

vom Kreuzberger Label son of nils<br />

kann stehen, hängen, klettern, und<br />

überall festgeklemmt werden. Die<br />

Leuchte besteht aus ausgedienten<br />

Kletter-seilen. Vier Meter lang, innen<br />

mit Draht bestückt, und in alle Richtungen<br />

biegbar (139 Euro).<br />

Papierfunzel<br />

Der französische Name Loupiotte bedeutet<br />

Funzel. Ein Begriff, der eigentlich<br />

zu schade für die Leuchten von<br />

Catherine Grigull ist. Vielmehr fertigt<br />

sie in ihrem Kreuzberger Ladenatelier<br />

Kunstobjekte aus Papier von der<br />

Wandleuchte bis zum leuchtenden<br />

Raumteiler (2980 Euro).<br />

Materialmix<br />

Was Philipp Roessler wollte, fand er<br />

nicht, also designte er die Lampe<br />

selber. Seit zwei Jahren entwirft er<br />

nun schon Leuchten, vor allem in<br />

der Kombination Holz und Beton.<br />

Neuestes Objekt: ein Holzklotz und<br />

eine Messingplatte vereint zum<br />

Lichtobjekt (nutsandwoods, 99 Euro)<br />

LICHTBLICKE<br />

TEXT MANUELA BLISSE<br />

Goldstück<br />

Als Stefan Gant sich eine Designerlampe<br />

zulegen wollte, empfand er die<br />

Preise als zu teuer und begann mit<br />

dem Leuchtendesign (ab 159 Euro).<br />

Beton kleidet er mit Blattgold (ab<br />

159 Euro) aus. Neuerdings arbeitet er<br />

auch mit Porzellan (ab 159 Euro).<br />

Stadtansichten<br />

Amelie und Christian von Oppen bieten<br />

Stadtansichten und andere Motive<br />

an, alles in Schwarz-Weiß auf Plexiglas<br />

gedruckt, die einfach nur in eine Halterung<br />

geschoben werden müssen. Dazu<br />

ein Standardleuchtmittel und fertig<br />

sind die Bild-Leuchten (75 Euro).<br />

Kunstwerke<br />

Antje Blumenstein hat mit Marcel<br />

Bühler letztes Jahr das Label Steinbuehl<br />

gegründet. Dass sie auch<br />

Skulpturen fertigt, merkt man den<br />

Lampen an. Die Unikate (ab 280 Euro)<br />

bestehen vor allem aus Kunststoff,<br />

der von Hand modelliert wird.


Familien, die ihr eigenes<br />

Heim bauen oder erwerben<br />

wollen, sind bei der IBB<br />

an der richtigen<br />

Adresse.<br />

Bastellampe<br />

Betonkunst<br />

Do it yourself: „Als Architekturstudent<br />

habe ich ein Geschenk<br />

für meine Schwester<br />

gesucht und an der Uni gab es einen Lasercutter“, erzählt<br />

Paul Girardet. So entstand sein typisches Design<br />

(www.iumi.de), bei dem der Kunde selbst tätig werden<br />

muss. Die Holzleuchten (ab 99 Euro) in natur, weiß,<br />

grün, rot und gelb kommen als einfacher Bausatz.<br />

Etwas Kleines zum Verschenken wollte Matthias<br />

Kothe kreieren. Entstanden ist der Minikomat, ein<br />

Leuchtkasten zum Selberbestücken. Bei seiner Serie<br />

„Betoon“ ist der Name Programm: Handgegossener<br />

Leichtbeton mit immer anderer Oberfläche<br />

und ein Leuchtkörper, fertig ist das Licht spendende<br />

Objekt (Komat, 280 Euro).<br />

SON OF NILS, STEINBUEHL, IUMI, KOMAT, COGNOSCO, GANT LIGHTS, NUTSANDWOODS, LOUPIOTTE<br />

Wohnungsneubau ist das<br />

Gebot der Stunde<br />

Der Wohnungsbau in Berlin gewinnt immer mehr an Tempo. Baugenehmigungen<br />

und Baufertigstellungen haben kräftig angezogen. Angesichts der<br />

Bevölkerungsprognosen ist das auch notwendig, denn bis zum Jahr 2030<br />

werden rund 3,9 Mio. Einwohner für Berlin vorausgesagt. Insbesondere im<br />

unteren Preissegment ist das Wohnungsangebot schon heute knapp.<br />

Dem trägt eine erweiterte Neubauförderung Rechnung, die die Schaffung<br />

von preisgünstigem Wohnraum jetzt noch attraktiver machen soll. Eine<br />

wesentliche Rolle spielt dabei die Investitionsbank Berlin, denn diese übernimmt<br />

die Umsetzung des Förderprogramms und das Management der<br />

Fördermittel im Rahmen des IBB-Wohnungsneubaufonds.<br />

„Vorrangiges Ziel des Programmes ist der Erhalt und die Förderung der sozialen<br />

Mischung, damit auch künftig Haushalte mit geringerem Einkommen in<br />

der Berliner Innenstadt wohnen können“, sagt Dr. Jürgen Allerkamp, Vorsitzender<br />

des Vorstands der IBB. Neben den städtischen Wohnungsbaugesellschaften<br />

und den Genossenschaften sollen dafür verstärkt auch private Investoren<br />

gewonnen werden. In den nächsten Jahren soll so jeweils der Bau<br />

von 2500 bis 3000 preisgünstigen Wohnungen in Berlin gefördert werden.<br />

IBB und Land haben aber nicht nur die Förderung des Mietwohnungsneubaus<br />

im Auge. Mit dem neuen IBB Familienbaudarlehen, das im Juli startete,<br />

will die IBB in Kooperation mit den Hausbanken den Eigentumserwerb für<br />

Familien mit Kindern und begrenztem Eigenkapital ankurbeln. Dr. Jürgen<br />

Allerkamp: „Jungen Familien mit Kindern, die über ein geringes Einkommen<br />

und damit auch weniger Eigenkapital verfügen, soll auf diese Weise die Möglichkeit<br />

gegeben werden, von dem historisch niedrigen Zinsniveau zu profitieren<br />

und Wohneigentum zu schaffen. “<br />

Die Förderung erfolgt über zinsverbilligte Kredite, die in der Regel neben<br />

einem Baudarlehen der Hausbank nachrangig vergeben werden. Mit dem<br />

Darlehen kann sowohl der Neubau als auch der Erwerb einer neu geschaffenen<br />

Wohnimmobilie finanziert werden.<br />

IBB – Starker Partner<br />

für Berlin<br />

Die Investitionsbank Berlin (IBB) ist die Förderbank des Landes Berlin.<br />

Im Geschäftsfeld Immobilien- und Stadtentwicklung richtet sich die<br />

IBB an Vermieter, Investoren, kommunale Wohnungsunternehmen und<br />

-genossenschaften sowie einzelne Wohneigentümer und Wohneigentümergemeinschaften.<br />

Im Bereich der Energieeffizienz fördert die IBB die<br />

umweltpolitischen Ziele unter anderem durch das Darlehensprogramm<br />

„IBB Energetische Gebäudesanierung“. Außerdem hat die Bank ihr Programm<br />

„IBB Altersgerecht <strong>Wohnen</strong>“ im Angebot.<br />

Weitere Infos unter:<br />

www.ibb.de/wohnen_modernisieren


6 WOHNEN & LEBEN // BERLINER MORGENPOST<br />

STIMMUNGSVOLL<br />

Mit einzelnen Lichtquellen<br />

können gekonnt Akzente<br />

gesetzt werden<br />

SCHUMMRIG<br />

Im Schlafzimmer wirkt grelles<br />

Deckenlicht deplatziert<br />

FLEXIBEL<br />

Eine Deckenlampe<br />

mit beweglichem Arm<br />

kann nach Bedarf<br />

ausgerichtet werden<br />

SCHATTENSPIELE<br />

DUNKELHEIT Die Tage werden immer kürzer,<br />

der Wunsch nach Helligkeit immer stärker.<br />

Doch gleichmäßig ausgeleuchtete Räume<br />

wirken schnell langweilig<br />

TEXT MANUELA BLISSE<br />

Aufregende Kapitalanlagen<br />

im aufstrebenden Wedding!<br />

ü 2- bis 5-Zimmer Wohnungen ab ca. 59 m²<br />

ü Sehr gute Verkehrsanbindung<br />

ü Ruhige und grüne Lage<br />

ü Hohes Wertzuwachspotenzial<br />

ü Umfassende Sanierung in 2014<br />

ü Energiebedarf: 78,9 kWh/(m²a), BHKW, Bj. 1980<br />

Wohnungsbeispiele:<br />

3-Zimmer-Wohnung, ca. 99 m², KP: 263.900 €,<br />

Nettokaltmiete p.a.: 11.400 €<br />

2-Zimmer-Wohnung, ca. 63 m², KP: <strong>16</strong>8.900 €,<br />

Nettokaltmiete p.a.: 6.5<strong>16</strong> €<br />

Objektstandort: Kolberger Str. 8 – 11, Berlin<br />

Gerne lassen wir Ihnen weitere Informationen zukommen<br />

oder vereinbaren einen Besichtigungstermin!<br />

Wir freuen uns auf Ihren Anruf! Rolf Schmidt · Kolberger Str. <strong>10</strong>, Berlin<br />

☎ 030-668 661 42 oder 0171-36 38 <strong>10</strong>8 schmidt@dii.de<br />

Es werde Licht. Man muss nicht bibelfest sein, um sich das zu<br />

wünschen. Die Tage werden immer kürzer, der Bedarf nach<br />

Helligkeit immer stärker. Klar, Lichtschalter in der Wohnung<br />

an und es wird hell. Doch wie beleuchtet man den eigenen<br />

Wohnraum eigentlich richtig, also so, dass es sowohl hell wie gemütlich<br />

ist? „Gleichmäßig ausgeleuchtete Räume sind ungemütlich. Erst das<br />

Zusammenspiel von Licht und Schatten gibt Gegenständen Kontur<br />

und bringt Spannung in den Raum“, sagt Iris Vollmann, Sprecherin<br />

von licht.de, „ideal zum <strong>Wohnen</strong> ist eine Kombination aus indirektem,<br />

diffusem Licht, zum Beispiel Deckenfluter mit gebündeltem, direktem<br />

Licht, wie etwa Downlights oder Spots.“ Es ist ja nicht so, dass man<br />

keine Beleuchtung im eigenen Heim hätte. Und Fehler, so Vollmann,<br />

könne man dabei auch nicht machen. Jedoch vieles besser. „Man braucht<br />

eine Grundbeleuchtung. Dafür sind Deckenlampen gut geeignet“, so<br />

Vollmann. Die sollten praktisch zu regeln sein. „Ein einfach zu findender<br />

und bedienender Schalter am Zimmereingang“, ergänzt die Berliner<br />

Lichtplanerin Carola Späth, die in Prenzlauer Berg ein Ladengeschäft<br />

mit Lichtplanungsbüro betreibt. Für die Gemütlichkeit sorgen verschiedene<br />

zusätzliche Lichtquellen. Vollmann: „Etwa ein Leselicht<br />

am Sofa, Steh- und Tischleuchten, auch mit flexiblen Armen. Regale<br />

können mit einer Akzentbeleuchtung versehen werden.“ Beim Esstisch<br />

sollte die Lichtquelle nicht nur dekorativ aussehen, sondern auch funktional<br />

sein. „Ein langer eckiger Tisch und darüber eine runde Lampe,<br />

das funktioniert nicht. Da sind die Außenbereiche nicht ausreichend<br />

beleuchtet“, sagt Carola Späth. Auch wenn Leuchten dem jeweiligen<br />

Raum und seinen Funktionsecken individuell angepasst sein müssen,<br />

gibt es einige lichttechnische Gütemerkmale, die helfen. Vorher sollte<br />

LICHT.DE LICHT.DE (5) (6)


BERLINER MORGENPOST // WOHNEN & LEBEN 7<br />

LICHTKUGELN<br />

Sie eignen sich nicht, um einen<br />

Kleiderschrank auszuleuchten, sorgen<br />

aber für eine angenehme Atmosphäre<br />

AUGENFREUNDLICH<br />

Mit einer hellen Leselampe<br />

an der Couch, kann sich<br />

mancher die Lesebrille<br />

sparen<br />

GEMÜTLICH<br />

Unterschiedliche Lichtquellen in der<br />

Küche wirken einladend<br />

man sich jedoch über die persönlichen Aufenthaltsgepflogenheiten<br />

klar werden und darüber, welche Wirkungen man mittels Leuchten<br />

erzielen will. Wichtig, so Vollmann, sei eine gute Farbwiedergabe.<br />

Dabei geht es darum, wie natürlich die Farben der Umgebung unter<br />

dem künstlichen Licht wirken. „Erscheinen Hautfarben zum Beispiel<br />

farblos, liegt dies nicht etwa an der kühlen Lichtfarbe einer Lampe,<br />

sondern an ihrer schlechten Farbwiedergabe.“<br />

Ebenfalls wichtig: die Lichtfarbe, denn die beeinflusst unsere<br />

Stimmung. Warme Lichtfarben wirken beruhigend, kühle anregend.<br />

Gemessen wird die Lichtfarbe in Kelvin (K). In Arbeitsbereichen<br />

sollte eine gleichmäßige Helligkeit ohne starke Kontraste herrschen.<br />

Das sorgt für Sicherheit und ist gerade in der Küche wichtig. Im Flur<br />

eignet sich LED-Licht. Es ist sparsam und spendet sofort volles Licht.<br />

Obwohl man Licht, wenn man sich nicht im Raum aufhält, nicht<br />

dauerhaft anlassen muss, sei eine Grundbeleuchtung im Flur nicht<br />

verkehrt, findet Carola Späth, die eine Erkenntnis weiter geben kann,<br />

die sie von einem Augenarzt erfahren hat. Gutes helles Licht mache<br />

bis zu 1,5 Dioptrien wett. Eine Leseecke mit heller Lampe kann also<br />

bei manchem die Lesebrille ersparen.<br />

Erscheinen Hautfarben zum Beispiel<br />

farblos, liegt dies nicht etwa an der kühlen<br />

Lichtfarbe einer Lampe, sondern an ihrer<br />

schlechten Farbwiedergabe<br />

CAROLA SPÄTH, BERLINER LICHTPLANERIN<br />

Wie misst<br />

man Farbe?<br />

Farbwiedergabe-Index<br />

Er informiert über die Qualität<br />

der Lampe: Für Wohnräume<br />

sollten mindestens Ra ≥<br />

80erreicht werden. Optimal<br />

ist Ra = <strong>10</strong>0. Halogenlampen<br />

erreichen Ra = <strong>10</strong>0, LED Ra =<br />

90 und Energiesparlampen in<br />

der Regel Ra ≥ 80. Mit diesen<br />

Werten, die auf der Packung<br />

der Leuchtmittel zu finden<br />

sind, wird eine „lebensechte“<br />

Farbwiedergabe erreicht.<br />

Lichtfarbe Sie wird in Kelvin<br />

(K) gemessen. Wichtige Lichtfarben<br />

für den Wohnbereich<br />

sind warmweiß (unter 3300<br />

K), neutralweiß (3300 bis<br />

5300 K) und Tageslichtweiß<br />

(über 5300 K).


HELL, KLEIN & VIELSEITIG<br />

8 MAGAZINTITEL // BERLINER MORGENPOST<br />

FARBENSPIEL<br />

Mit LED-Leuchten können Räume je<br />

nach Stimmung farblich unterschiedlich<br />

ausgeleuchtet werden<br />

VERWANDLUNGSKÜNSTLER<br />

LED-Leuchten sind nicht nur<br />

lange haltbar und hell,<br />

sondern können auch<br />

hilfreiche Geister sein,<br />

oder eine Küche schnell<br />

zur Disko umfunktionieren<br />

TEXT SYLKE HEUN<br />

Nur mal angenommen,<br />

die Schwiegermutter<br />

kommt zu Besuch.<br />

Ausgerechnet<br />

zur besten Bundesligazeit. Dann<br />

wäre es doch praktisch, wenn beim<br />

Kaffeetrinken die Leuchte über dem<br />

Esstisch drei Mal grün blinkt, falls die<br />

Lieblingsmannschaft ein Tor schießt. Oder<br />

eine Schreibtischleuchte vermeldet in Rot, dass<br />

der Sohn gerade die letzte Tüte Milch aus dem Kühlschrank<br />

nimmt und damit den morgendlichen Kaffeegenuss<br />

gefährdet. Oder die Kinder laden zur Party und mit einem Mal<br />

macht das Lichtband unter den Schränken aus der Küche eine<br />

Disco. Zukunftsmusik? Mitnichten. LED macht es möglich.<br />

„Im Verkaufsleben spüren wir von solchen Konstruktionen<br />

zugegeben noch wenig, aber das Thema wird kommen“, sagt<br />

Michael Kray. Der Verkaufsleiter bei „Prediger“ in Hamburg<br />

(Showroom Berlin, Hardenbergstraße 20) beobachtet<br />

schon seit Jahren den Siegeszug der kleinen „Light Emitting<br />

Diode“. Unübersehbar sind ihre vielen Vorteile. Eine LED<br />

hat kein Quecksilber in sich, leuchtet sofort und hell, ist<br />

dimmbar und hält 15 bis 25 Jahre. Nachteile gibt es zwar<br />

auch. „Eine LED-Beleuchtung kann beispielsweise noch<br />

keine <strong>10</strong>0-prozentige Atmosphäre schaffen“, sagt Michael<br />

Kray. Beim Dimmen entsteht kein gemütlicher Rotschimmer,<br />

weshalb die bevorzugten Einsatzorte von LED-Leuchten<br />

nach wie vor die Küche und der Arbeitsplatz sind. Aber es<br />

wird stetig weiterentwickelt. Der neuste Trend sind OLED,<br />

Leuchtdioden aus organischen Bestandteilen, die noch kleiner,<br />

flexibler und energiesparender als die herkömmlichen LEDs<br />

sind. Angefangen hat die LED vor mehr als 50 Jahren als<br />

Blinkanzeige in technischen Geräten. In ihrem Inneren wird<br />

ein kleiner Kristall durch Strom – und ohne großen Energieverlust<br />

– zum Leuchten gebracht. 30 Prozent Strom kann<br />

eine LED in Licht umwandeln, herkömmliche Glühbirnen<br />

schaffen nur fünf Prozent und geben den Rest als Wärme<br />

ab. Die erste LED-Leuchten im Alltagsgebrauch hatte noch<br />

eine Farbtemperatur von 4000 Kelvin und strahlten ein kaltweißes,<br />

bläuliches Licht ab. Inzwischen kann die LED auch<br />

warm mit etwa 2700 Kelvin. Dazu ist sie der Spielball unter<br />

den Leuchtmitteln. Philips beispielsweise hat mit „hue“ ein<br />

app-gesteuertes Lichtsystem herausgebracht, das bis zu 50<br />

Lichtquellen gleichzeitig bedienen und <strong>16</strong> Millionen Farben<br />

steuern kann. Sitzt die Frau am Schreibtisch und der Mann<br />

steht in der Küche, muss er weder rufen noch laufen. Einfach


BERLINER MORGENPOST // WOHNEN & LEBEN 9<br />

über das Smartphone oder das Tablet die Schreibtischlampe<br />

auf Grün stellen, schon weiß sie: „Schatz, das Essen ist fertig!“<br />

Wenn beide später vor dem Fernseher abhängen, passt sich<br />

die Hintergrundbeleuchtung automatisch dem Bildschirm<br />

an. Der Wal schwimmt in der Meeresdoku durch den Pazifik,<br />

die Wand dahinter färbt sich ebenfalls blau. Faszinierend! Im<br />

Alltag sind LEDs an einigen Orten nicht mehr wegzudenken.<br />

„Ideal sind sie in der Außenbeleuchtung, wo es – beispielsweise<br />

im Garten oder entlang von Wegen – lange Brennzeiten gibt“,<br />

sagt Michael Kray. Wer einen hohen Raum ausleuchten will,<br />

nimmt sie ebenfalls, weil dann auf Jahre niemand mit einer<br />

Leiter ran muss, um kaputte Leuchten auszuwechseln. Wer<br />

Einbauten plant, ist mit LEDs gut beraten, weil sie nur eine<br />

geringe Einbautiefe haben. Und als Licht neben dem Bett<br />

eignen sie sich, weil sie es im Vergleich zu 200 Grad heißen<br />

Halogenleuchten nur auf maximal 70 Grad bringen und<br />

ein im Schlaf verrutschtes Kissen nicht entzünden können.<br />

MULTITALENT<br />

LED-Leuchten im Retrostyle oder per Knopfdruck<br />

wechselnde Farben in der Küche (oben); Diskolicht<br />

oder leuchtende Wegweiser und die Spun-Leuchte aus<br />

masssivem Messing – alle funktionieren über LED<br />

Watt versus<br />

Lumen<br />

LED-Leuchtmittel passen<br />

inzwischen in jede Fassung<br />

von E27 bis GU<strong>10</strong>, sind<br />

allerdings spürbar teurer als<br />

Halogen- oder herkömmliche<br />

Leuchtmittel. Wer umsteigen<br />

möchte, sollte diese Faustformel<br />

für Helligkeit kennen:<br />

Man nehme die Wattzahl einer<br />

Glühbirne und multipliziere<br />

sie mit <strong>10</strong>, heraus kommt die<br />

ungefähre Lumenzahl einer<br />

LED. 40 Watt entsprechen so<br />

4<strong>10</strong> Lumen.<br />

PHILIPS (3); TOM DIXON SPUN; ISTOCK (4)<br />

Mode fürs<br />

fenster.<br />

25 JAHRE<br />

JALOUCITY<br />

25 %<br />

AUF DIE JUBILÄUMS-<br />

KOLLEKTION<br />

Design: Marcell von Berlin<br />

Material: Doppelrollo<br />

Über 35x in Deutschland und 12x in Berlin!<br />

Charlottenburg: Kantstraße 52<br />

Friedrichshain: Karl-Marx-Allee 90<br />

Köpenick: Bahnhofstraße 14<br />

Prenzlauer Berg: Schönhauser Allee 125<br />

Reinickendorf: Scharnweberstraße 6<br />

Siemensstadt: Nonnendammallee/<br />

Ecke Paulsternstraße<br />

Spandau: Klosterstraße 33/<br />

Ecke Sedanstraße<br />

Steglitz: Friedrich-Wilhelm-Platz 9<br />

Tempelhof: Sachsendamm/Alboinstraße<br />

(Bauhaus, IKEA-Ausfahrt)<br />

Wilmersdorf: Lietzenburger Straße 53/<br />

Ecke Joachimstaler Straße<br />

Zehlendorf: Clayallee 351<br />

Bln.-Waltersdorf: Gewerbegebiet<br />

an der A 113, Ausfahrt Grünau<br />

(vis-á-vis IKEA)<br />

Jalousien • Rollos • Plissees • Lamellenvorhänge • Markisen<br />

www.jaloucity.de


BERLIN-SPANDAU<br />

an der U-Bahn Zitadelle,<br />

Am Juliusturm 41- 49<br />

BERLIN-SCHÖNEFELD OT WALTERSDORF<br />

A 113, Abfahrt Waltersdorf, der Beschilderung<br />

„Einrichtungscenter“ folgen, Am Rondell 7<br />

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag <strong>10</strong>-19 Uhr


CASABLANCA<br />

ca. <strong>16</strong>0/230 cm<br />

199.-<br />

www.kibek.de


12 WOHNEN & LEBEN // BERLINER MORGENPOST<br />

FERNGESTEUERT<br />

Den Kühlschrank aus<br />

der Ferne checken,<br />

die Waschmaschine<br />

vom Büro aus<br />

anstellen? Kein<br />

Problem<br />

SMARTHOME<br />

Die technische Entwicklung schreitet<br />

mit Riesenschritten voran.<br />

Nur auf die richtige App<br />

kommt es an<br />

Mein Haus denkt mit<br />

TEXT UWE LEHMANN


BERLINER MORGENPOST // WOHNEN & LEBEN 13<br />

SmartHome, das intelligente, vernetzte Zuhause, war nicht nur<br />

Trendthema auf der diesjährigen Internationalen Funkausstellung.<br />

Die technische Entwicklung schreitet mit Riesenschritten<br />

voran, neue Features und Geräte kommen fast im Wochentakt<br />

auf den Markt. Allein der Verbraucher hält sich noch zurück. Dabei<br />

klingt es verlockend, aus dem Büro die Waschmaschine anzustellen<br />

oder mit dem Smartphone schon einmal die Heizung hochzufahren.<br />

Kaum ein Haus- oder Wohnungsbesitzer nutzt bisher die Möglichkeiten<br />

vom Kühlschrank über die Heizung bis zur Überwachungskamera<br />

alles über Apps zu steuern richtig aus. Doch das soll<br />

sich bald ändern. Nach einer Umfrage des Marktforschungsinstituts<br />

GfK interessieren sich 71 Prozent der Deutschen für das vernetzte<br />

Zuhause. Das Beratungsunternehmen Deloitte geht davon aus, dass<br />

die Zahl der Smart-Home-Haushalte in Deutschland bis 2020 die<br />

Millionengrenze überschreiten wird, und 2025 soll das Marktvolumen<br />

bei rund 19 Milliarden Euro liegen.<br />

„Um dem vernetzten Zuhause zum Durchbruch zu verhelfen, ist<br />

ein gemeinsamer Standard für Smart-Home-Angebote wichtig“, so<br />

Holger Knöpke, Leiter Connected Home bei der Telekom. Der Markt<br />

leide nach wie vor unter einer extremen Vielfalt an unterschiedlichen<br />

Standards, so Knöke. Wenn ein Nutzer das Smart-Home-System eines<br />

Anbieters kauft, kann er oft nur dessen Funktionen und Lösungen<br />

nutzen, diese aber nicht mit Produkten anderer Hersteller kombinieren.<br />

„In diesem Dschungel an unterschiedlichsten Lösungen verlieren<br />

Verbraucher schnell den Überblick und können die Angebote nur<br />

schlecht vergleichen – das schreckt sie ab und hemmt den Markt“,<br />

ist der Experte überzeugt.<br />

Die Telekom möchte diese Problem mit der offenen Qivicon Smart<br />

Home-Plattform lösen, auf der sich bisher mehr als 30 Unternehmen<br />

aus den verschiedensten Branchen wie Samsung, Osram, Philips oder<br />

Miele zusammengeschlossen haben und ihre Produkte und Systeme<br />

präsentieren. Auch Unternehmen wie wibutler setzen auf Produkte<br />

wie den Smart Home Server „wibutler pro“ der mit unterschiedlichen<br />

Funkstandards arbeiten kann. So verknüpft die intelligente Box smarte<br />

Produkte verschiedener Standards und Hersteller.<br />

Eine doppelte Rolle bei der Entscheidung für oder gegen Smart-<br />

Home-Lösungen spielt die Sicherheit. Der Sicherheitsaspekt<br />

von Rauchmeldern oder Kameras ist einer der<br />

häufigsten Gründe für Kunden,<br />

auf Heimver-<br />

Einer für alle,<br />

alle für ein Ziel<br />

netzung zu setzen. „Detektiert ein smarter Rauchwarnmelder einen<br />

Brand, fahren die Jalousien automatisch hoch, damit die Fluchtwege frei<br />

sind. Intelligente Leuchtmittel können zur Orientierung gleichzeitig<br />

die Fluchtwege ausleuchten und zum Beispiel das smarte Türschloss<br />

Danalock anweisen, die Haustür zu öffnen“, erläutert wibutler-Geschäftsführer<br />

Arne Feldmeier. Zum anderen fordern Kunden für ihre<br />

persönlichen Daten höchste technische Sicherheitsstandards und<br />

einen absolut verantwortungsbewussten Umgang. „Wir legen großen<br />

Wert auf Datensicherheit und Datenschutz. So werden zum Beispiel<br />

alle Qivicon bezogenen Nutzerdaten ausschließlich auf Servern der<br />

Telekom in Deutschland gespeichert“, erklärt der Telekom-Manager.<br />

Aber, es muss ja nicht gleich die große Vernetzung sein. Es gibt<br />

auch kleine smarte Helferlein fürs Handy. So kommt aus Großbritannien<br />

die kostenfreie EatBy Smart Kitchen App. Sie soll dem Nutzer<br />

helfen, Geld zu sparen und Abfälle zu vermeiden, in dem sie ihn daran<br />

erinnert, Lebensmittel zu essen, bevor sie verfallen. Außerdem erstellt<br />

sie intelligente Einkaufslisten.<br />

Intelligente Leuchtmittel können bei<br />

einem Brand die Fluchtwege<br />

ausleuchten und zum Beispiel das<br />

Türschloss öffnen<br />

ARNE FELDMEIER, WIBUTLER-GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Ausgelaugt bei<br />

30, 60 und 90<br />

Grad,<br />

aber sehr sauber zu recyceln.<br />

Durchblick Um den Überblick<br />

nicht zu verlieren, haben<br />

sich auf der Qivicon-<br />

Plattform der Telekom 30<br />

große Unternhemen unterschiedlicher<br />

Branchen<br />

zusammengeschlossen, um<br />

ihre Produkte und Systeme zu<br />

präsentieren. Alle Nutzer bezogenen<br />

Daten werden bei der Qivicon-Homebase auf Servern<br />

der Telekom innerhalb Deutschlands gespeichert.<br />

Das Unternehmen legt großen Wert auf Datensicherheit<br />

und Datenschutz.<br />

TELEKOM; ISTOCK<br />

Produkte.BSR.de


14 WOHNEN & LEBEN // BERLINER MORGENPOST<br />

Wenn die Arbeit<br />

nach Hause<br />

kommt<br />

TREND Immer mehr Menschen arbeiten<br />

im Homeoffice. Doch das funktioniert nur,<br />

wenn Atmosphäre und Ausstattung stimmen<br />

DISZIPLIN<br />

Wer Zuhause arbeitet,<br />

muss sich disziplinieren<br />

können um sich nicht<br />

ablenken zu lassen<br />

TEXT SYLKE HEUN<br />

NILS HOLGER MOORMANN; YOMEI; MICHAEL HOLGERS; WERKHAUS (2); ISTOCK<br />

Es ist so verlockend. Keine lange Anfahrt mit nervigem Stau,<br />

kein Gedrängel in der U-Bahn mit Schnupfengarantie, kein<br />

lästiger Kollege mit Quasselwunsch... Ein Homeoffice<br />

bietet all dies nicht. Etwa elf Prozent der Erwerbstätigen<br />

in Deutschland genießen es und arbeiten gelegentlich oder sogar<br />

überwiegend in den eigenen vier Wänden (Stand 2013). Das sind<br />

rund 4,6 Millionen Menschen, die sich alle um Tische und Stühle,<br />

Technik und Deko kümmern mussten. Denn eine Grundregel gilt für<br />

jeden privaten Arbeitsplatz: Nur wenn Atmosphäre und Ausstattung<br />

stimmen, kann auch gut gearbeitet werden.<br />

Herzstück eines Homeoffice ist immer der Schreibtisch und die<br />

Frage: Wo soll er stehen? Luxuriös ist ein eigenes Arbeitszimmer, es<br />

lassen sich aber auch Arbeitsbereiche im Wohnzimmer, im Gästezimmer<br />

oder sogar im Schlafzimmer einrichten. Die müssen nicht<br />

mal besonders groß sein, 80 x 60 Zentimeter Arbeitsfläche reichen<br />

bereits. Je kleiner ein Schreibtisch ist, umso heller und graziler sollte<br />

er sein, damit er nicht zu wuchtig wirkt. Die Höhe der Arbeitsplatte<br />

muss dem daran arbeitenden Menschen angepasst werden. Bei 1,60<br />

Meter Körperlänge sind es etwa 68 Zentimeter Höhe, bei 1,80 Meter<br />

79 Zentimeter. Aufrecht auf dem Stuhl sitzend, muss es einen rechten<br />

Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel und zwischen Ober- und<br />

dem aufliegenden Unterarm geben. Die Oberkante des Bildschirms<br />

sollte auf Augenhöhe liegen. So geht der Blick leicht nach unten und<br />

entspannt den Nacken. Apropos Entspannung: Wer sich zwischendurch<br />

erhebt und bewegt, kann konzentrierter weiterarbeiten. Ein Trick<br />

ist, den Drucker nicht in Stuhlnähe zu platzieren. Ein anderer, sich<br />

zusätzlich zum Schreibtisch ein Stehpult zu gönnen, an dem gelesen<br />

oder telefoniert werden kann.<br />

Für ein konzentriertes Arbeiten muss der Schreibtisch möglichst<br />

leer sein. Dabei helfen Regale oder Sideboards. Sie verstecken viele<br />

Aktenordner und das eine, außerordentlich Platz sparende Multifunktionsgerät,<br />

das drucken, scannen und kopieren kann. Außerdem sind<br />

Regale sehr praktisch als Raumteiler, denn niemand möchte abends<br />

beim Entspannen auf die liegen gebliebene Arbeit gucken müssen.<br />

Raumwunder<br />

Schlicht und elegant ist das „Magic Desk“<br />

von Designer André Schelbach (yomei).<br />

Aufgeklappt finden sich im Innenraum zwei<br />

kleine Schubkästen und eine Dreifachsteckdose<br />

mit verdeckter Kabelführung. Geschlossen<br />

passen Hocker und Rollcontainer unter<br />

dem Tisch, der mit dem reddot design award<br />

ausgezeichnet wurde (ab 2998 Euro)<br />

Wer im Schlafzimmer arbeitet, kann seinen Schreibtisch hinter dem<br />

hohen Abschluss am Kopfende eines frei stehenden Bettes verstecken.<br />

Zur Not tut es überall auch ein Paravent.<br />

Von welcher Seite kommt das Licht? Im Idealfall steht der Schreibtisch<br />

seitlich zum Fenster. So kann das einfallende Sonnenlicht nicht<br />

blenden, der arbeitende Mensch muss sich nicht verrenken und<br />

bekommt auch keine Rückenschmerzen. Optimal sind dazu ein weiches<br />

Licht von oben und die Punktbeleuchtung einer schwenkbaren<br />

Schreibtischlampe.<br />

Im Homeoffice gilt: Weniger ist mehr. Es braucht drei Stifte und<br />

keine Kulisammlung aus den vergangenen zwanzig Jahren. Dafür darf<br />

Platz ausgegeben werden für ein oder zwei private und schöne Dinge,<br />

beispielsweise ein Foto der Lieben oder den lustigen Gedönshalter-<br />

Bulli von Werkhaus (siehe Foto).


BERLINER MORGENPOST // WOHNEN & LEBEN 15<br />

Homeoffice vs. Coworkingdesk<br />

Zwei Welten treffen aufeinander<br />

Mal eben noch die Wäsche bügeln und die Post wegbringen...<br />

Vergessen Sie es! Nur wer diszipliniert genug ist, private Anrufe<br />

zu ignorieren und das lockende Umfeld mit Sofa, Büchern<br />

und Fernseher zu vergessen, wird im Homeoffice glücklich. Ein<br />

Arbeitsplatz zuhause braucht außerdem eine schnelle und gute<br />

Internet- und Telefonverbindung als Draht zur Außenwelt. Dann<br />

sind die Ruhe und die kurzen Wege ein Genuss.<br />

Besitz belastet. Wer sein Auto teilt, seine Wohnung im eigenen<br />

Urlaub vermietet und bei Ebay das Geben und Nehmen seit Jahren<br />

trainiert, ist wie gemacht für einen Schreibtisch, der irgendwie<br />

allen gehört. Mit dem Laptop unter dem Arm ist ein täglich<br />

anderer Arbeitsplatz für flexible Menschen kein Problem, sondern<br />

eine Abwechslung. Außerdem hat es den Vorteil, dass man in<br />

Gesellschaft anderer Menschen ist...<br />

Helfer<br />

Stehpult<br />

Stifthalter<br />

Schmalspur<br />

Der Knick hinten ist praktisch.<br />

Bücher, Ordner und das Tablet<br />

sind runter vom Arbeitstisch<br />

und doch schnell greifbar.<br />

Als Zubehör gibt es Schubladen,<br />

einen Bildschirm- oder<br />

einen Buchhalter (Schreibtisch<br />

Kant, ca. 1<strong>10</strong>0 Euro).<br />

Stundenlanges Sitzen macht<br />

Rückenschmerzen. Wer ab<br />

und zu im Stehen arbeitet,<br />

tut sich etwas Gutes. Dabei<br />

hilft das Stehpult von Werkhaus<br />

(29,90), das sich auf jedes<br />

12 bis 40 Millimeter dicke<br />

Regalbrett stecken lässt.<br />

Auf jeden Schreibtisch gehört<br />

ein Hingucker. Zum Beispiel<br />

der Stifthalter „VW-Bulli“ von<br />

Werkhaus (14,90 Euro). Er ist<br />

umweltfreundlich, lässt sich<br />

leicht zusammenstecken und<br />

gut recyceln.Ein Trabbi gehört<br />

auch noch zu der Serie.<br />

Dieser Sekretär passt sogar<br />

in schmale Flure. Eingeklappt<br />

hat „Flatmate“ des Berliner<br />

Designers Michael Hilgers eine<br />

Tiefe von 12,2 Zentimetern.<br />

Aufgeklappt gibt es eine stabile<br />

Arbeitsplatte, Licht und ein Organisationsboard<br />

(1298 Euro).


<strong>16</strong> WOHNEN & LEBEN // BERLINER MORGENPOST<br />

ANHEIMELND<br />

Gemütlich eingekuschelt<br />

auf der Couch lassen sich<br />

Regen und Stürme gut<br />

ertragen<br />

Jetzt wird es<br />

kuschelig<br />

ACCESSOIRES Schon kleine Dinge genügen,<br />

um einem Zimmer noch mehr Atmosphäre und ein<br />

heimeliges Gefühl zu vermitteln<br />

TEXT PAULINE KREBS


BERLINER MORGENPOST // WOHNEN & LEBEN 17<br />

Der Herbst mit leuchtenden Farben, würzigen Gerüchen und dämmrigen Abendstunden hat begonnen. Wie<br />

wunderbar, denn was gibt es Schöneres, als es sich nach der Arbeit zuhause gemütlich zu machen, wenn es<br />

draußen stürmt und regnet? Damit der Wohlfühleffekt eintritt, sobald man zur Tür reinkommt, sollte die<br />

Wohnung natürlich ganz dem eigenen Geschmack entsprechend eingerichtet sein. Dazu gehören für viele<br />

Mieter und Hausbesitzer neben praktischen Möbelstücken auch kleine Wohnaccessoires, die ein besonders heimeliges<br />

Gefühl hervorrufen. Vor allem Frauen legen viel Wert auf ein kuscheliges Zuhause. Zu diesem Ergebnis kommt eine<br />

Studie, die der Versandhändler OTTO zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest Anfang des Jahres<br />

herausbrachte. Und auch auf der Internationalen Möbelmesse IMM Cologne stand im Januar die Gemütlichkeit bei den<br />

Einrichtungsgegenständen im Vordergrund. Natürlich ist Behaglichkeit ein individuelles Gefühl, aber bei vielen Menschen<br />

rufen zum Beispiel weiche Stoffe, warme Teppiche, Naturmaterialien und Kerzenschein ein solches hervor. Damit es also<br />

mit spannendem Roman, Liebesfilm oder einem Glas Wein auf dem Sofa kuschelig wird, haben Couchpotatoes zahlreiche<br />

Möglichkeiten, sich einzurichten.<br />

Ethanol-Kamin<br />

Decken<br />

Beinablage<br />

Wer keinen eigenen Kamin hat,<br />

aber trotzdem ein bisschen<br />

Lagerfeuerromantik in den<br />

eigenen vier Wänden genießen<br />

möchte, ist mit einem Ethanol-<br />

Kamin bestens beraten. Diese<br />

können frei im Raum oder an<br />

der Wand platziert werden und<br />

es gibt sie in vielen Formen und<br />

Größen (Vauni, 2147 Euro).<br />

Was wäre ein gemütlicher Abend<br />

auf der Couch ohne passende<br />

Kuscheldecke? Die gibt es beispielsweise<br />

von HAY.<br />

Die Antique Quilts der Dänischen<br />

Marke sind aus indischen Saris<br />

handgefertigte Einzelstücke<br />

und kosten ca. 143 Euro.<br />

Fast zu schade um damit nur auf<br />

der Couch zu lümmeln...<br />

Richtig schön wird es Zuhause<br />

mit den wunderbaren<br />

Accessoires der dänischen<br />

Marke OYOY. Sie bestechen durch<br />

hohe Qualität und viel Liebe fürs<br />

Detail. So etwa der Sit-on-me-<br />

Pouf für 135 EUR. Hier heißt es,<br />

Beine hochlegen und einfach nur<br />

die Seele baumeln lassen.<br />

VAUNI; HAY; OYOY/STEFAN WESSEL; LANDSEND; FARFALLA; KIBEK;<br />

Pantoffel<br />

Warme Füße? Na klar! Die Lammfellhausschuhe<br />

von Land’s End<br />

(65 EUR) sind zwar zugegebenerweise<br />

keine Wohnaccessoires,<br />

tragen beim Tragen aber enorm<br />

zur Gemütlichkeit bei.<br />

Schließlich breitet sich die Kälte<br />

von unten aus... Und es reicht<br />

doch schon, dass es draußen<br />

kalt ist.<br />

Duftlampe<br />

Wenn es draußen nach frischem<br />

Laub und saftigem<br />

Moos riecht, darf auch drinnen<br />

die Nase verwöhnt werden.<br />

Duftlampen helfen ein bisschen<br />

nach und kommen mittlerweile<br />

auch sehr stylish daher. Etwa<br />

die Entwürfe von der Schweizer<br />

Naturkosmetikmarke Farfalla<br />

(23,90 Euro).<br />

Flokati<br />

Auch wenn die 70er schon lange<br />

vorbei sind, darf ein Möbelstück<br />

in Sachen Gemütlichkeit kaum<br />

fehlen: der Flokati. Weich, weicher,<br />

am weichsten – egal, ob<br />

Sie nur darauf wandeln oder sich<br />

direkt langmachen. Der Preis<br />

richtet sich nicht nur nach nach<br />

Größe, sondern auch nach Dichte<br />

der fluffigen Hirtenteppiche.


18 WOHNEN & LEBEN // BERLINER MORGENPOST<br />

Den richtigen<br />

Rahmen geben<br />

VORHÄNGE Rollos und Plissees erfüllen<br />

mehrere Zwecke – vom Sichtschutz über<br />

Gemütlichkeit bis zur Energieeinsparung<br />

TEXT PAULINE KREBS<br />

Besonders im Herbst, wenn sich das Leben wieder mehr<br />

in den eigenen vier Wänden abspielt, ist ein gemütlich<br />

eingerichtetes Zuhause Gold wert. Nicht zu unterschätzen<br />

sind hierbei Fensterdekorationen, die entscheidend zur<br />

Wohlfühlatmosphäre beitragen.<br />

Bereits die alten Ägypter, die Griechen der Antike und später auch<br />

die Römer hatten Gardinen. Vor den Fenstern und zwischen Säulen<br />

schützten dünne Baumwollstoffe vor der Sonne und verschönerten<br />

den Lebensraum. Noch heute spielen Vorhänge ebenso wie andere<br />

Fensterdekorationen eine wichtige Rolle. „Wenn es draußen düster<br />

und ungemütlich wird, kommen Fenstern und der dazugehörigen<br />

Ausstattung eine besondere Bedeutung zu“, sagt Uwe Linke. „Denn<br />

dann erscheinen das kalte Glas und die dunkle Nacht dahinter als<br />

schwarzes Loch im Raum, das verdeckt werden kann. Tagsüber hingegen<br />

möchten wir Licht hineinlassen und uns höchstens gegen zu<br />

starke Sonneneinstrahlung schützen.“<br />

Ob sich jemand für Gardinen, Plissees oder Jalousien entscheidet,<br />

so der Wohnpsychologe und gelernte Modedesigner, sei zum einen<br />

Geschmackssache, zum anderen von ganz praktischen Faktoren abhängig.<br />

Möchte ich das Fenster verstecken oder betonen? Habe ich<br />

hohe Decken und viel Platz im Raum oder handelt es sich eher um ein<br />

kleines Zimmer? Ein Rollo etwa, das breiter als das Fenster ist, lässt<br />

dieses größer erscheinen. Bei kleinen Räumen hingegen bieten sich<br />

Plissees an, die platzsparend direkt am Fenster angebracht werden.<br />

Und Stoffe sorgen vor allem in hohen Altbauten für Gemütlichkeit.<br />

Plissees liegen im Trend. Dass Sichtschutz vor den Fenstern<br />

nach wie vor gefragt ist, ergab die Studie „Markt: Monitor Gardinen,<br />

Sicht- und Sonnenschutz 2014“ von der BBE Handelsberatung und<br />

Marketmedia24. Laut der Erhebung legten vor allem Plissees und<br />

Rollos in den letzten Jahren zu. Das bestätigt auch Silke Rose, Einkaufsleiterin<br />

für Gardinen und Textilien beim Möbelhaus Höffner:<br />

„Etwa 60 Prozent der Fensterdekorationen sind mittlerweile Plissees.<br />

Sie haben den Vorteil, dass sie sich für alle Fensterformen eignen.<br />

FENSTERSCHMUCK<br />

Hohe Fenster wirken in der Dunkelheit rasch<br />

ungemütlich und kalt. Textile Deko hilft<br />

Lichtdurchlässige Plissees können zudem in Räumen eingesetzt werden,<br />

die zwar Tageslicht hereinlassen, aber gleichzeitig vor Blicken von<br />

außen geschützt werden sollen – etwa in einer Erdgeschosswohnung<br />

oder im Bad.“ Dass Plissees neben dem gestalterischen noch einen<br />

anderen Vorteil haben, betont Dagmar Pohland von der Firma Plissee-<br />

Experte: „Diese Fensterdeko wirkt energiesparend, da sie Wärme<br />

im Raum und Kälte vor dem Fenster hält. Besonders Wabenplissees<br />

eignen sich hervorragend für die perfekte Klimatisierung im Raum.“<br />

Dass der Trend in diese Richtung geht, verwundert sie in Zeiten, in<br />

denen Nachhaltigkeit eine große Rolle spielt, kaum. Trotzdem sterben<br />

Gardinenliebhaber nicht aus, auch wenn es heute mit weniger Stoff<br />

geht, als noch vor einigen Jahren, als man sich aus Dekorationsgründen<br />

gleich mehrere Schichten vors Fenster hing. „Textile Stoffe sorgen<br />

im Raum immer für Gemütlichkeit und wirken schallschluckend“,<br />

so Silke Rose. „Deshalb eignen sich Gardinen besonders im Wohnoder<br />

Esszimmer, wo sich eventuell mehrere Menschen aufhalten und<br />

unterhalten. Im Schlaf und Kinderzimmerzimmer sorgen Abdunklungs-<br />

und Thermostoffe für einen erholsamen gesunden Schlaf und<br />

sparen – wie Plissees – nebenbei Energiekosten.“<br />

SVEN MAINZER<br />

Plissees wirken energiesparend, da sie Wärme im Raum und Kälte vor dem Fenster halten.<br />

Besonders Wabenplissees eigenen sich hervorragend für die perfekte Klimatisierung im Raum<br />

DAGMAR POHLAND


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