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Welt! Weltweit werden jährlich etwa 3 Milliarden Dollar<br />

für Klimaforschung ausgegeben. Die jährlichen Reingewinne<br />

eines einzigen großen Ölkonzerns betragen rund<br />

30 Milliarden Dollar!<br />

Meines Erachtens gibt es einen direkten Zusammenhang<br />

von sozialer Gerechtigkeit, Ökologie und Nachhaltigkeit.<br />

Es geht um Umverteilung in einem umfassenden<br />

Sinn – Umverteilung von Vermögen, Arbeit, Zeit und<br />

Einkommen, letztlich auch um eine grundlegende Änderung<br />

der Geschlechterverhältnisse.<br />

Die deutsche Bundesregierung feiert sich dafür, dass<br />

sie einen Bundeshaushalt ohne Neuverschuldung<br />

vorgelegt hat. Keine Schulden zu machen, sei eine<br />

Verantwortung gegenüber künftigen Generationen.<br />

Das stimmt und ist doch nur ein Teil der Wahrheit. Die<br />

deutsche Regierung verschweigt nämlich, dass auf<br />

jeden Deutschen eine durchschnittliche Staatsschuld<br />

von 26.000 Euro entfällt. 1<br />

Was aber viel schwerer wiegt: Wenn wir versiegelte<br />

Landschaften und verseuchte Böden hinterlassen, versündigen<br />

wir uns gegenüber künftigen Generationen.<br />

Wir machen uns schuldig, wenn wir unseren Kindern<br />

eine marode Infrastruktur hinterlassen und an der Bildung<br />

sparen. Die in Deutschland regierende Große Koalition<br />

aus Konservativen und Sozialdemokraten betreibt<br />

eine für Klima und Umwelt verhängnisvolle Politik. Um<br />

nur wenige Beispiele zu nennen:<br />

In der Energiepolitik privilegiert sie die große Industrie<br />

zulasten der Bürgerinnen und Bürger. Die Strompreise<br />

haben sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt, viele können<br />

das nicht mehr bezahlen, Hunderttausenden wird jähr-<br />

flickr/UN Photo, Tim McKulka<br />

lich der Strom abgeschaltet. Für Fracking wird die Tür<br />

zumindest offen gehalten. Die Bodenpreise steigen ins<br />

Unermessliche zulasten der Landwirtschaft. Hierzulande<br />

entstehen oft Gewerbeparks oder Ferienanlagen, andernorts<br />

– mitunter auch bei uns – entstehen Wüsten.<br />

Unsere Regierung bejubelt einen Haushalt ohne Neuverschuldung,<br />

zugleich ist Deutschland meilenweit von<br />

dem Ziel entfernt, dass 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />

für die Entwicklungszusammenarbeit eingesetzt<br />

werden.<br />

Der Schweizer Globalisierungskritiker Jean Ziegler<br />

bringt damit verbundene Herausforderungen, aber auch<br />

die Chancen zu ihrer Lösung auf den Punkt, wenn er<br />

sagt:<br />

»… alle fünf Sekunden verhungert ein Kind oder stirbt<br />

an den unmittelbaren Folgen des Hungers – 57.000<br />

Menschen pro Tag – und knapp eine Milliarde Menschen<br />

ist schwer unterernährt.<br />

Und gleichzeitig könnte die Weltlandwirtschaft problemlos<br />

zwölf Milliarden Menschen ernähren.« 2<br />

Hier und da ist Befriedigung über klimapolitische Ergebnisse<br />

des jüngsten G7-Gipfels zu vernehmen. Zunächst:<br />

Klimavereinbarungen ohne China, Russland und Indien,<br />

ohne Südamerika und Afrika sind ebenso absurd und<br />

unrealistisch wie anmaßend.<br />

Hinzu kommt: Das Konstrukt dieser Gipfel ist mindestens<br />

so fragwürdig wie der Wert seiner Absichtserklärungen.<br />

Der Gipfel 2007 in Heiligendamm wurde als<br />

1 Der Spiegel 26/2015, S. 19<br />

2 G7 ist eine reine Zirkusveranstaltung. Gespräch mit Jean Ziegler.<br />

Handelsblatt vom 8. Juni 2015.<br />

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