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02. Dezember 2014 SALZBURG

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volksblatt.at<br />

Ironie, Zeitkritik und viele Hits<br />

Udo Jürgens startete in Salzburg seine Österreich-Tournee — am 3. März in Linz<br />

Anfangs kommt Udo Jürgens nur aus der Konserve. In „Die Welt braucht Lieder“ hört man die Stimme zu bombastischen<br />

Welt-Bildern in Champions League-Atmosphäre nur vom Band. Man ahnt Übles.<br />

Aber im Tourprogramm von „Mitten im Leben“, das am Dienstagabend in der Salzburgarena erstmals in Österreich zu<br />

erleben war, blieb der große Udo nicht das Geringste schuldig.<br />

Mehr als das: Der Grand Seigneur der deutschsprachigen Unterhaltungsmusik vergrößerte den Abstand zu sämtlichen<br />

Megastars und Sternchen der Schlagerwelt noch um ein Stück: Was der 80-Jährige an intelligenten Liedern, zeitkritischen<br />

Texten, an Ironie, rührenden Einsichten und klugen Botschaften präsentiert hat, ist nur von einem zu überbieten: seiner<br />

eigenen Musikalität und hoch professionellen Bühnenperformance, verbunden mit seinem unerschöpflichen Repertoire<br />

großartiger Hits.<br />

Natürlich geht es auch in der aktuellen Tour nicht ohne „Griechischer Wein“, „Mit 66 Jahren“, „Aber bitte mit Sahne“ oder<br />

„Ich war noch niemals in New York“. Dafür bezahlen die Leute, dafür stürzt die artige Salzburger Bürgerschaft mittleren<br />

Alters wie eine wild gewordene Horde Teenager an den Bühnenrand und giert nach einem Händedruck des so vitalen wie<br />

elegant-sexy wirkenden Großmeisters.<br />

Für andere ein „kopflastiges No-Go“<br />

Aber davor hört man Lieder, wie sie von der jüngeren Generation von Schlagerstars —von Andreas Gabalier bis Helene<br />

Fischer — wohl als „kopflastiges No-Go“ abgelehnt würden. Jedenfalls sind derart anspruchsvolle, seriöse, authentische<br />

Schlager in deren Programmen bisher nie aufgetaucht.<br />

Udo singt vom Umgang mit Zeit. Von der Gefahr des Überwachungsstaates. Von der Dummheit, Reichtum zu scheffeln für<br />

die Kinder, die bloß einen Drachen bauen wollen mit ihrem Vater. Er singt für gesellschaftspolitische und moralische<br />

Eigenverantwortung. Wie ein Bürgerschreck bricht er Lanzen für Widerstand und Wut. Und 5000 hören ihm zu.<br />

Auch auf der neuen CD bleibt der Kärntner seinem Erfolgsrezept — fetzig-schwungvoller Schlager zwischen Klavier,<br />

Combo und Orchester — treu. Und die Lieder sind, wie seit eh und je, hervorragend gespielt. Im Pepe-Lienhard-Orchester<br />

sitzen Topprofis, immer wieder blitzt solistisches Können auf.<br />

Im geschmackvollen Anzug, dem unvermeidlichen weißen Bademantel und — zum letzten Lied — mit legerer<br />

Alltagskleidung tanzt und springt er herum auf seiner Riesenbühne, die ihm nach 17 Deutschland-Konzerten im November<br />

vertraut sein muss wie unsereins das Stammlokal.<br />

In Salzburg waren am Ausgang jedenfalls nur glückliche Gesichter zu beobachten. Morgen spielt Udo Jürgens in Wien, am 3.<br />

März (20 Uhr) dann in der Linzer Sportarena.<br />

© Desgn: simone heiland | Foto: fotolia.de ze;tnah Agentur für presse | text | lifestyle www.presse-text-lifestyle.de

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