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Asante<br />

12. Ausgabe | Dezember 2015


Titlel und Seite 2: Fotos Jörg Böthling<br />

Inhalt<br />

Editorial (3) Neuigkeiten (4) Reflexionen aus dem Verein (8) Ökumenische Flüchtlingshilfe Lorsch<br />

(10) Starthilfe ins eigene Leben (14) Entwicklung der jüngsten Projekte (22) Weichenstellung für eine<br />

bessere Bildung (23) Das Stipendienprogramm (25) Afrikanische Kindheiten (26) Impressum (29)<br />

Nachhaltige Hilfe (30) Sponsor (31)


Editorial | 3<br />

Liebe Freunde unseres Vereins,<br />

die Flüchtlingsströme nach Europa haben uns Deutschen dieses Jahr sehr<br />

deutlich gemacht, dass wir unsere Augen nicht vor den Problemen in anderen<br />

Ländern dieser Welt verschließen können.<br />

Wir, der Verein Solidarität mit Waisen, helfen bedüftigen Kindern und<br />

Jugendlichen in Tansania. Das mag so wirken, als wäre unsere Hilfe weit<br />

weg von dem, was gerade hier in Deutschland passiert – jedoch glauben<br />

wir, dass das Gegenteil der Fall ist. Es ist eine globale Aufgabe geworden,<br />

dass Menschen überall auf der Welt in ihrer eigenen Heimat ein würdiges<br />

Leben führen können. Dort sollten sie eine Perspektive für eine sichere<br />

Zukunft haben. Die aktuellen Flüchtlingsströme beweisen, dass dies<br />

leider in vielen Regionen unserer Welt nicht der Fall ist. Unser Verein<br />

möchte seinen Teil zu dieser globalen Aufgabe beitragen, indem wir zusammen<br />

mit den Theresienschwestern in Tansania Kindern und Jugendlichen<br />

helfen, den Weg in eine würdige und sichere Zukunft zu schaffen<br />

– und das in ihrer eigenen Heimat.<br />

Wir freuen uns besonders, dass wir Ihnen in der aktuellen Ausgabe unserer<br />

Asante mit einem Gastbeitrag von Katie Hauptmann einen lebendigen<br />

Bericht aus einem deutschen Hilfsprojekt für Flüchtlinge bieten können.<br />

Ein weiterer Gastbeitrag kommt von Christian Selbherr, der zusammen<br />

mit Jörg Böthling im Auftrag von missio die Theresienschwestern in Tansania<br />

besucht hat. Wir danken missio und den Autoren ganz herzlich für<br />

die Genehmigung, ihren Bericht auch hier in der Asante abdrucken zu<br />

dürfen.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Marcel Hebing<br />

Editorial


4 | Neuigkeiten<br />

Neuigkeiten<br />

Sternsingen 2015. Auch das Jahr 2015<br />

startete für Solidarität mit Waisen<br />

mit dem großartigen Engagement der<br />

Ministranten von St. Canisius, die im<br />

Auftrag des Kindermissionswerkes in<br />

den Tagen um Heilig Drei König als<br />

Sternsinger die Großhaderner Haushalte<br />

besuchten. Dank der Großzügigkeit<br />

vieler Großhaderner wurden<br />

annähernd 20.000 Euro gespendet. Die<br />

Sternsingerspenden werden vom Kindermissionswerk<br />

verwaltet und – wie<br />

schon in den letzten Jahren – bekamen<br />

die Schwestern einen Anteil von 5.000<br />

Euro überwiesen.<br />

Tansania-Sonntag. Mit großer Freude<br />

haben wir anlässlich des Tansania-<br />

Sonntags zwei Gottesdienste für den<br />

12. Juli 2015 vorbereitet und mit der Gemeinde<br />

in St. Canisius und St. Peter gefeiert.<br />

Ein großer Dank geht an Diakon<br />

Heiner Baschek und Kirchenmusiker<br />

Thomas Friese, die mit der anregenden<br />

Predigt sowie der musikalischen<br />

Untermalung einen großen Beitrag zu<br />

zwei sehr gelungenen und berührenden<br />

Gottesdiensten geleistet haben. Darüber<br />

hinaus bedanken wir uns bei den<br />

Zelebranten Pater Schneider und Pater<br />

Rodel für die Gottesdienste und ihr


Neuigkeiten | 5<br />

Engagement für Solidarität mit Waisen.<br />

Insgesamt konnten wir uns über ca. 850<br />

Euro an Spenden freuen.<br />

Adventsumtrunk des Kosmetikstudios<br />

Pfirrmann. Zum wiederholten Male veranstaltete<br />

das Team vom Kosmetikstudio<br />

Pfirrmann vor seinem Laden am 15.<br />

Dezember 2014 einen Adventsumtrunk<br />

zugunsten von Solidarität mit Waisen.<br />

Bei weihnachtlicher Atmosphäre<br />

genoss man gemeinsam mit den Kundinnen<br />

und Kunden selbstgebackenen<br />

Christstollen oder heiße Würstchen.<br />

Für die dabei gesammelten Spenden<br />

bedanken wir uns ganz herzlich.<br />

Adventsbazar im Pfarrsaal von St. Canisius.<br />

Ein großer Dank geht an Johanna<br />

Käsbauer und die Mitorganisatoren<br />

des Adventsbazars, die am 29. November<br />

2014 im Pfarrsaal von St. Canisius<br />

köstliche Marmeladen, selbstgebackene<br />

Plätzchen, eingekochte Zucchini<br />

und Tomaten sowie Weihnachtsdeko<br />

und Geschenkartikel verkauften und<br />

ihren Erlös an Solidarität mit Waisen<br />

spendeten.<br />

Zehnjähriger Benedikt spendet Fußbälle<br />

für unsere Waisenkinder. Als Benedikt<br />

von den Waisenkindern in Tansania<br />

und ihren schwierigen Lebensverhältnissen<br />

gehört hatte, wollte er unbedingt<br />

helfen. Aus dem Erlös von Selbstgebasteltem<br />

konnte er mehrere Fußbälle und<br />

Luftpumpen kaufen, die Maximilian<br />

Musiol bei seinem Besuch im Februar<br />

2015 aus Deutschland mitgenommen<br />

und den Waisenkindern persönlich<br />

übergeben hat. Schon in seinem jungen<br />

Alter ist Benedikt für uns ein großes<br />

Vorbild für Selbstlosigkeit und soziales<br />

Engagement.


6 | Neuigkeiten<br />

Klausur/Mitgliedversammlung 2015.<br />

Am 10. und 11. Januar 2015 trafen sich<br />

die Mitglieder von Solidarität mit Waisen<br />

zur alljährlichen Klausur, in der<br />

neben der Jahresplanung auch die Strategie<br />

für das Jahr 2015 besprochen und<br />

gemeinsam die Dankeskarten an unsere<br />

Spender geschrieben wurden. Darüber<br />

hinaus fand am 26. April 2015 die<br />

ordentliche Mitgliederversammlung<br />

unseres Vereins statt, in der Bernhard<br />

Stippig und Johannes Musiol in ihren<br />

Vorstandsämtern bestätigt wurden.<br />

»Starthilfe ins eigene Leben.« Unter<br />

dieser Überschrift wird im missio magazin<br />

04/2015 ausführlich und reich bebildert<br />

in einem der Leitartikel (Autor:<br />

Christian Selbherr mit Fotos von Jörg<br />

Böthling) über die Arbeit »unserer«<br />

Theresienschwestern in den Schulen<br />

und Internaten des Konvents rund um<br />

Bukoba/Tansania berichtet, deren Ausbau<br />

die kirchliche Hilfsorganisation<br />

missio seit einigen Jahren unterstützt.<br />

Den Abdruck dieses Artikels finden Sie<br />

auf Seite 14. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit<br />

wurde Sr. Pudentiana, die<br />

Generaloberin der Theresienschwestern,<br />

von missio nach Deutschland eingeladen.<br />

Während ihres Aufenthalts<br />

im September und Oktober 2015, der<br />

sie unter anderem auch nach München<br />

führte, nutzte der Verein die Gelegenheit<br />

und verabredete sich mit ihr zu einem<br />

persönlichen Treffen.<br />

Neue Klassenzimmer für die Schneiderinnen.<br />

Dank der Zuschüsse des Kindermissionswerkes<br />

durch die Stern-


Neuigkeiten | 7<br />

Ihre Spendenaktion. Wenn Sie einen besonderen Festtag (z.B. Geburtstag, Hochzeit, Jubiläum)<br />

planen und zu diesem Anlass Spenden für Solidarität mit Waisen sammeln möchten, wenden Sie sich<br />

bitte an Andreas Janka (E-Mail: a.janka@solidarity-orphans.org, Telefon: 0179 7812119).<br />

Gerne bringen wir Ihnen dafür unsere neue, ansprechende Spendenbox mit Flyern und Informationsmaterial<br />

vorbei und holen sie nach dem Fest wieder bei Ihnen ab. Selbstverständlich ist die Ausstellung<br />

von Spendenquittungen für Sie und Ihre Gäste möglich.<br />

singeraktionen der letzten Jahre sowie<br />

auch durch eigene finanzielle Mittel<br />

von Solidarität mit Waisen haben unsere<br />

Schneiderinnen nun endlich nach<br />

mehrjähriger Bauzeit ihre eigenen<br />

Klassenräume bzw. ihr eigenes Gebäude.<br />

Wir hoffen, dass unsere Schneiderinnen<br />

von diesen verbesserten Lernund<br />

Arbeitsbedingungen nachhaltig<br />

profitieren.<br />

Universitätsstipendien. Wir freuen uns<br />

sehr über die Nachricht, dass zwei der<br />

von uns mit einem Universitätsstipendium<br />

unterstützten Studenten ihre<br />

erfolgreichen Universitätsabschlüsse<br />

feiern konnten. Darianyesi Rwabugojo<br />

hat ihr Diplom am »Tanzania Institut<br />

of Accountance« bestanden und möchte<br />

zukünftig als Buchhalterin in einer<br />

Bank arbeiten. Florian Protase erhielt<br />

seinen Abschluss am »University College«<br />

im Studiengang »Agriculture«<br />

(Landwirtschaft). Wir wünschen den<br />

beiden viel Erfolg für ihre Zukunft und<br />

hoffen, dass wir – mit Ihrer Unterstützung<br />

– vielen weiteren Waisen ein Universitätsstipendium<br />

und damit einen<br />

guten Start in ein eigenverantwortliches<br />

Leben ermöglichen können.<br />

Computerlernzentrum. Dank der Unterstützung<br />

des Rotary Clubs und eigener<br />

finanzieller Mittel konnte das<br />

Computerlernzentrum in diesem Jahr<br />

vollständig eingerichtet und in Betrieb<br />

genommen werden. Fünfzehn Computer<br />

stehen nun für unsere Waisenkinder,<br />

Lehrer und Schwestern für den<br />

Unterricht zur Verfügung. Weitere fünf<br />

Computer werden für den Betrieb eines<br />

Internetcafés benützt, durch dessen<br />

Einnahmen sich das Projekt selber tragen<br />

soll. Damit konnten wir ein wichtiges<br />

und zukunftsträchtiges Projekt<br />

Wirklichkeit werden lassen.<br />

Katharina Schwarz, Andreas Janka


8 | Reflexionen aus dem Verein<br />

Reflexionen aus dem Verein<br />

Der aktuelle Flüchtlingsansturm auf<br />

Europa zeigt uns Vieles: Nicht nur, wie<br />

wichtig es ist, in Afrika Wohlstand und<br />

Perspektiven zu schaffen, um die Notwendigkeit<br />

einer Flucht nach Europa<br />

zu vermindern, sondern auch, dass wir<br />

Gesichter und Einzelschicksale brauchen,<br />

um die Relevanz und Bedeutung<br />

einer Problematik deutlicher zu erfassen<br />

und dann besser helfen zu können.<br />

Auch aus dieser Erfahrung heraus<br />

haben wir uns vorgenommen, die<br />

Schicksale der Waisen in Tansania in<br />

Zukunft konkreter darzustellen, damit<br />

Sie sich ein umfassenderes Bild darüber<br />

machen können, weshalb es sich so<br />

lohnt, genau diesen Kindern zu helfen.<br />

Die Krise in Tansania ist zwar keine<br />

kriegerische und gewalttätige Auseinandersetzung,<br />

sondern sie ist eine, die<br />

– wenn an ihrer Behebung gearbeitet<br />

wird – es im Gegenteil vermag, Gewalt<br />

zu verhindern. Sie nennt sich Bildungsarmut<br />

und durchzieht eine ganze Gesellschaft.<br />

Bildungsarmut hat in Tansania viele<br />

Urspünge, und entsprechend groß<br />

sind die Konsequenzen. So leiden viele<br />

Kinder, denen ein Schulbesuch – oft<br />

aufgrund der Schulgebühren – nicht<br />

möglich ist, unter<br />

Kinderarbeit und<br />

Zwangsheirat und<br />

dann später im Leben<br />

unter Arbeitslosigkeit<br />

und Alkound<br />

sorgt dafür, dass diesen<br />

holismus. Solidarität mit<br />

Waisen hat dies erkannt<br />

Kindern eine Chance gegeben wird,<br />

ihr Potenzial voll entfalten zu können.<br />

Durch Stipendien für den Besuch von<br />

Schulen, Universitäten und Ausbildungszentren<br />

sowie durch weitere begleitende<br />

Maßnahmen vermitteln wir<br />

Perspektiven.<br />

Dies ermöglicht ein junges Team<br />

in Deutschland, dass von Großhadern<br />

aus Programme entwickelt und koordiniert,<br />

diese inhaltlich unterstützt und<br />

Spenden sammelt. – In Tansania haben<br />

wir mit den Theresienschwestern seit<br />

über 20 Jahren zuverlässige und vertrauensvolle<br />

Partner<br />

vor Ort, die diese Programme<br />

eigenständig<br />

ausführen.<br />

Johannes Musiol


Reflexionen aus dem Verein | 9


10 | Ökumenische Flüchtlingshilfe Lorsch<br />

Gastbeitrag<br />

Ökumenische Flüchtlingshilfe Lorsch<br />

Als im Januar 2014 die ersten Flüchtlinge<br />

aus Eritrea in die kleine südhessische<br />

Weltkulturerbe-Stadt Lorsch mit<br />

seinen knapp 14.000 Einwohnern kamen,<br />

bildete sich rasch ein Helferkreis<br />

aus ca. 20 Lorscher Bürgern, die sich<br />

für die Neuankömmlinge engagieren<br />

wollten. Sehr schnell legten wir Ziele<br />

und Verantwortlichkeiten für die einzelnen<br />

Aufgabenfelder fest. Diese Aufgabenfelder<br />

liegen bei uns im Spracherwerb<br />

durch Deutschsprachkurse,<br />

Mobilität durch die Beschaffung eines<br />

verkehrstauglichen Fahrrads für jeden<br />

Flüchtling, medizinische Betreuung<br />

und Begleitung im Asylverfahren. Im<br />

ersten Jahr gelang es uns, die fünf unter<br />

23-Jährigen an einer beruflichen Schule<br />

anzumelden, wo sie einen Hauptschulabschluss<br />

machen können. Damit der<br />

schulische Erfolg gesichert ist, richteten<br />

wir Hausaufgabenbetreuungen<br />

für diese Schüler ein. Leider gibt es die<br />

Möglichkeit eines Besuchs einer staatlichen<br />

Schule in Zukunft nicht mehr, da<br />

die Mittel dafür eingestellt wurden.<br />

In unseren mittlerweile acht<br />

Deutschkursen merkten wir schnell,<br />

dass wir von unserem vertrauten Unterrichtsschema<br />

abweichen mussten,<br />

denn viele unserer Schüler kannten das<br />

lateinische Alphabet nicht. Sie mussten<br />

also zuerst die Schreibweise der<br />

Buchstaben unseres Alphabets sowie<br />

ihre Lautung lernen, um schließlich<br />

die Buchstaben zu den neuen Wörtern<br />

zusammenzusetzen. Ein langwieriger<br />

Prozess, der viel Geduld und Zeit für<br />

die Unterrichtenden verlangt.<br />

Seit September muss jeder Flüchtling<br />

einen von uns selbst konzipierten<br />

Deutschtest schreiben, damit wir jeden<br />

Asylbewerber dem Kurs zuordnen<br />

können, der seinen Deutschkenntnissen<br />

entspricht. Die Flüchtlinge sind<br />

übrigens mit großem Lerneifer bei der<br />

Sache und sind sehr traurig, wenn es<br />

Ferien gibt. Neben diesen schulischen<br />

Angelegenheiten gibt es ständig Bedarf<br />

an Begleitung zu Arztbesuchen<br />

oder Betreuung bei den Asylverfahren.<br />

Täglich laufen Hilfsangebote ein, Kleider-<br />

und Möbelspenden müssen koordiniert<br />

werden. Wir haben einen »Fahrraddoktor«,<br />

der Fahrradreparaturen<br />

mit einem Asylbewerber durchführt.<br />

Insgesamt eine Riesenaufgabe für alle<br />

Ehrenamtlichen.<br />

Im April 2015 haben wir einen Verein<br />

gegründet, der als gemeinnützig


Ökumenische Flüchtlingshilfe Lorsch | 11<br />

Gastbeitrag. Katie Hauptmann ist die 1. Vorsitzende der Ökumenischen Flüchtlingshilfe<br />

Lorsch und berichtet von der Arbeit ihres Vereins.<br />

anerkannt wurde. Mittlerweile haben<br />

wir 30 Vereinsmitglieder sowie 20 weitere<br />

Mithelfer, die als Aktive die Flüchtlingsarbeit<br />

mitgestalten. Unsere Arbeit<br />

wurde in diesem Jahr mit dem 1. Hessischen<br />

Bürgerpreis des Kreises Bergstrasse<br />

ausgezeichnet.<br />

Da die meisten unserer Flüchtlinge<br />

aus Eritrea kommen, erkundigten wir<br />

uns über die politischen Zustände in<br />

diesem Land. Eritrea ist ein totalitärer<br />

Unrechtsstaat, der alle seine jungen<br />

Männer, noch bevor sie ihre Schulausbildung<br />

abgeschlossen haben, in einen<br />

lebenslänglichen Militärdienst zwingt.<br />

Dieser Staat finanziert mittlerweile den<br />

größten Anteil seiner Ausgaben mit<br />

dem Steueraufkommen seiner Mitbürger<br />

im Ausland.<br />

Ohne Aster Walter, die in Eritrea<br />

aufgewachsen, von dort vor fast 30 Jahren<br />

geflohen ist und schon viele Jahre<br />

in Lorsch lebt, hätte unser Helferkreis<br />

nicht diese Integrationsleistung erbringen<br />

können. Wir veranstalteten<br />

gemeinsame Abendessen, Spielenach-


12 | Ökumenische Flüchtlingshilfe Lorsch<br />

mittage, Fahrradausflüge und eine<br />

Führung durch das UNESCO-Weltkulturerbe<br />

»Kloster Lorsch«.<br />

Mittlerweile haben wir 70 Flüchtlinge<br />

in Lorsch in fünf Unterkünften<br />

in der Stadt. Sie kommen aus Eritrea,<br />

Äthiopien, Afghanistan, Mazedonien<br />

und Algerien. Ende September werden<br />

neue Flüchtlinge erwartet, die wir, wie<br />

alle anderen vor ihnen, willkommen<br />

heißen. An einem Willkommensabend<br />

kochen die »alten« für die neuen Asylbewerber.<br />

Auch der Bürgermeister<br />

unserer Stadt und die Pfarrer unserer<br />

Kirchengemeinden heißen die neuen<br />

Flüchtlinge immer willkommen. Dadurch<br />

entsteht schon vom ersten Tag<br />

an ein Band der Zusammengehörigkeit.<br />

Mit unserem neuen Projekt »Begegnung«,<br />

einer Tandempartnerschaft<br />

zwischen einem Flüchtling und einem<br />

Lorscher Bürger oder einer Lorscher<br />

Familie, wollen wir die meist jungen<br />

Flüchtlinge aus ihrer Isolation herausholen<br />

und sie in unser Gemeindeleben<br />

integrieren. Hier kann Integration im<br />

Alltag gelebt werden. Zwei- bis dreimal<br />

in der Woche laden die Integrations-


Ökumenische Flüchtlingshilfe Lorsch | 13<br />

partner »ihren« Flüchtling zu sich nach<br />

Hause ein oder unternehmen etwas in<br />

der Umgebung. Dabei öffnen diese sich<br />

für Gespräche, zeigen auf ihren Smartphones<br />

ihre zurückgebliebenen Familien<br />

und sind einerseits glücklich, es bis<br />

hierher an einen sicheren Ort geschafft<br />

zu haben, andererseits auch sehr traurig,<br />

dass sie ihr Land aufgrund der Perspektivlosigkeit<br />

verlassen haben. Denn<br />

wenn sie eine Perspektive für ein Leben<br />

in Freiheit gehabt hätten, hätten sie niemals<br />

den gefährlichen Weg über das<br />

Mittelmeer auf sich genommen.<br />

Deshalb ist die Arbeit des Vereins<br />

»Solidarität mit Waisen«, der sich für<br />

tansanische Kinder in ihrer Heimat<br />

engagiert und ihnen eine berufliche<br />

Perspektive aufzeigt, von unschätzbarem<br />

Wert. Der Verein kann durch seine<br />

Arbeit helfen, Schicksale wie die oben<br />

beschriebenen zu verhindern.<br />

Wenn Sie noch mehr über uns und<br />

unsere Arbeit wissen wollen, so laden<br />

wir Sie ein, uns auf unserer Website<br />

oder auf Facebook unter »Ökumenische<br />

Flüchtlingshilfe Lorsch« zu besuchen.<br />

Katie Hauptmann<br />

1. Vorsitzende der Ökumenischen<br />

Flüchtlingshilfe Lorsch


14 | Starthilfe ins eigene Leben<br />

Starthilfe ins eigene Leben<br />

Wenn ein Mann im Norden von Tansania einen guten Brautpreis bietet, bleibt Mädchen aus ärmeren<br />

Familien kaum eine Wahl. Ihre Eltern nehmen sie aus der Schule, und die Töchter müssen heiraten.<br />

»Gebt ihnen Zeit, damit sie erwachsen werden«, sagen die St. Therese-Schwestern und bauen<br />

Schulen und Internate. Die Mädchen sollen lernen, selbst über ihre Zukunft zu entscheiden.<br />

Nur noch 25 Minuten bleiben ihnen.<br />

Die Zeit wird knapp für Violet Rwegasira<br />

und Evani Kabigumira. Heute<br />

ist Abschlussprüfung für die beiden<br />

16 Jahre alten Mädchen. Sie gehen in<br />

die Berufsschule von Kashozi, nahe<br />

Bukoba im Norden von Tansania. Violet<br />

stellt in Handarbeit eine Tasche her,<br />

und nebenan in der Klasse von Evani<br />

steht eine weitere Aufgabe an der Tafel:<br />

»Mache eine kurze Hose, indem du<br />

folgende Maße verwendest: 38 cm Länge,<br />

91 cm Bundweite. Reißverschluss 20<br />

cm.« Konzentriert sitzen die Mädchen<br />

an ihren Arbeitsplätzen. Ein Prüfer,<br />

den die staatliche Schulbehörde ge-


Starthilfe ins eigene Leben | 15<br />

Gastbeitrag. Dieser Artikel erschien zuerst im missio magazin 4/2015. Wir danken ganz<br />

herzlich allen Beteiligten für die freundliche Genehmigung, ihn hier in der Asante noch<br />

einmal abdrucken zu dürfen. Wir freuen uns sehr, dass der Artikel insbesondere auch aus<br />

unseren Projekten vor Ort berichtet.<br />

schickt hat, geht durch die Reihen. Der<br />

Abgabetermin rückt näher. Evani muss<br />

sich beeilen. Ihre Nähmaschine rattert.<br />

Eine Dreiviertelstunde noch, dann<br />

könnten die Mädchen das Ende eines<br />

Weges erreichen, der vor mehr als drei<br />

Jahren begann. Damals sagte die Mutter<br />

zu ihrer Tochter Violet: »Pack deine<br />

Sachen. Morgen gehen wir nach Kashozi!«<br />

Zu Fuß marschierten sie durch<br />

Wald und Wiesen, sie schleppten einen<br />

kleinen Koffer mit Kleidungsstücken<br />

mit sich. Nach stundenlangem Marsch<br />

kamen sie an. Ob es hier nicht diese<br />

Schule für Mädchen gebe, fragte Mutter<br />

Rwegasira. »Ja, dort vorne, bei den<br />

Theresa-Schwestern«, antworteten die<br />

Leute. »Könnt ihr meine Tochter aufnehmen?<br />

Ich will, dass sie etwas lernt.<br />

Ich will, dass sie weiterkommt.« Bekannte<br />

hatten ihr von Kashozi erzählt.<br />

Eine von katholischen Ordensfrauen<br />

geleitete Schule, in der die Kinder einen<br />

Beruf erlernen können.<br />

Die Risiken des Lebens. Doch die Antwort<br />

war ein Schock: »Wir müssen<br />

leider Schulgeld verlangen.« Umgerechnet<br />

300 Euro. Frau Rwegasira war<br />

enttäuscht. Das konnte sie niemals<br />

bezahlen. Sie übernachteten bei Bekannten,<br />

und am nächsten Tag gingen<br />

Mutter und Tochter wieder nach Hause.<br />

Jetzt würde sie wohl doch tun müssen,<br />

was sie auch mit ihren anderen<br />

Töchtern gemacht hatte: »Ich musste<br />

sie verheiraten an Männer, die einen<br />

guten Brautpreis bezahlten. Ich hatte<br />

keine andere Wahl.« Ihr Mann war vor<br />

kurzem gestorben. Es gab niemanden<br />

mehr, der die Familie ernährte. Dabei<br />

hatte sie sich gewünscht, dass sie wenigstens<br />

ihre Tochter Violet die frühe<br />

Ehe ersparen könnte. Violet war 13.<br />

Kaum waren Mutter und Tochter<br />

wieder zu Hause, da klingelte plötzlich<br />

das Mobiltelefon. Sie kannte die Stimme<br />

– es war Sr. Pudentiana Levina Kirungo,<br />

eine der Schwestern mit denen<br />

sie gesprochen hatte. Sie habe eine gute<br />

Nachricht: »Wir können deine Tochter<br />

aufnehmen!«<br />

Sr. Pudentiana Kirungo ist die Generaloberin<br />

der St. Therese-Schwestern,


16 | Starthilfe ins eigene Leben


Starthilfe ins eigene Leben | 17


18 | Starthilfe ins eigene Leben<br />

die in der Gegend um Bukoba mehrere<br />

Schulen betreiben, vor allem für Mädchen.<br />

»Wir helfen ihnen, ihre Ziele im<br />

Leben zu erreichen«, sagt Sr. Pudentiana,<br />

während Violet, Evani und die<br />

anderen Schülerinnen über ihren Prüfungsaufgaben<br />

brüten und mit ihren<br />

scharfen Scheren die Stoffe zurecht<br />

schneiden.<br />

Denen, die sich keine Schulbildung<br />

leisten können, erlassen die Schwestern<br />

die Schulgebühr – wenn sich Spender<br />

finden, oder sich die Kosten auf andere<br />

Weise wieder hereinholen lassen.<br />

»Wenn die Mädchen nicht zur Schule<br />

gehen, dann sind sie den Risiken des<br />

Lebens ausgeliefert«, sagt Sr. Pudentiana.<br />

Sie zählt die Probleme dieser<br />

Region am Westufer des Victoria-Sees<br />

auf: »Menschenhandel, Prostitution,<br />

Kinderehe.« Traditionell werden vor<br />

allem Mädchen aus ärmeren Familien<br />

schon im Alter von 13, 14 Jahren verheiratet<br />

– oft an wesentlich ältere Männer.<br />

Ihre Eltern sind froh, wenn sie ein<br />

paar Shilling als Brautpreis bekommen.<br />

Geld, das sie eine Weile über Wasser<br />

hält. Vier von zehn Mädchen unter 18<br />

Jahren in Tansania sind verheiratet.<br />

Die wenigsten haben die Wahl selber<br />

getroffen.<br />

Viele kamen als Flüchtlinge. Es ist eine<br />

abgelegene Gegend, die Nachbarstaa-


Starthilfe ins eigene Leben | 19<br />

ten Uganda, Ruanda und Burundi sind<br />

nahe. Von dort kamen in den 90er-Jahren<br />

viele hundert Menschen, die vor<br />

Gewalt, Bürgerkrieg und Völkermord<br />

flohen. Auch die Eltern von Violet und<br />

Evani. Tansania nahm sie auf, die Gegend<br />

ist nicht sehr dicht besiedelt. »Es<br />

ist leicht, sich hier niederzulassen und<br />

ein Dorf zu gründen«, sagt Sr. Pudentiana,<br />

die ganz in der Nähe geboren<br />

wurde. Neuankömmlinge und Einheimische<br />

vom Volk der Haya leben<br />

weitgehend friedlich zusammen, auch<br />

wenn sich die Politik der tansanischen<br />

Regierung seit 2007 verschärft hat: Nur,<br />

wer auf den Flüchtlingsstatus und die<br />

Versorgung durch die UNO verzichtet,<br />

kann die tansanische Staatsbürgerschaft<br />

annehmen und bleiben. Der Rest<br />

musste das Land verlassen.<br />

Auch Sr. Pudentiana kennt die andere<br />

Seite der Grenze sehr genau. Zu<br />

schlimmsten Kriegszeiten lebte sie in<br />

Burundi, und bis heute erinnert sie sich<br />

fast jeden Tag an diese Zeit. »Ich habe<br />

Menschen sterben sehen, ich habe gesehen,<br />

wie Menschen einander getötet<br />

haben«, sagt Sr. Pudentiana. »Es war<br />

eine schreckliche Zeit.« Einmal fand sie<br />

ein Baby, das neben der toten Mutter im<br />

Straßengraben lag. Sie nahm das Kind<br />

bei sich auf. Es entstand ein Waisenhaus<br />

für Kinder, denen der Krieg die<br />

Eltern geraubt hatte. Von den Vereinten


20 | Starthilfe ins eigene Leben<br />

Nationen kamen Hilfsgüter, irgendwie<br />

überstanden sie die Not. Seit diesen Tagen<br />

weiß sie, dass man immer etwas<br />

tun kann – sowenig der Einsatz auch<br />

auf den ersten Blick bewirken mag.<br />

»Ein paar Seelen kann man immer berühren,<br />

ein paar Leben kann man immer<br />

verbessern.« Nach diesem Motto<br />

lebt sie auch heute in Bukoba, wohin sie<br />

2009 nach einem mehrjährigen Aufenthalt<br />

in den USA wieder zurückgekehrt<br />

ist. Da sind zum Beispiel die Mädchen<br />

aus den Dörfern, die jetzt im neuen Internat<br />

der St. Therese-Schwestern untergekommen<br />

sind. »Bei uns können<br />

sie wohnen, nebenan gehen sie zur<br />

Schule.« Ohne Quartier wäre es für sie<br />

unmöglich, die Schule zu besuchen.<br />

Der Weg nach Hause wäre viel zu weit.<br />

Sie könnten vielleicht bei Verwandten<br />

oder Bekannten in der Nähe bleiben.<br />

»Aber viele Eltern erlauben das nicht«,<br />

sagt Sr. Pudentiana. Zu groß die Sorge,<br />

dass ihnen so weit von Zuhause etwas<br />

zustoßen könnte. »Und bei Gastfamilien<br />

müssen die Kinder oft im Haushalt<br />

mitarbeiten.« Sie müssen Wasser holen,<br />

auf dem Feld schuften. Da bleibt kaum<br />

noch Zeit für Schularbeiten.<br />

Ein paar Seelen berühren – das gilt<br />

für die Mädchen und auch Jungen, die<br />

sonst niemanden mehr haben. Waisen-


Starthilfe ins eigene Leben | 21<br />

kinder, deren Eltern am Aids-Virus gestorben<br />

sind. Diese Gegend in Ostafrika<br />

gehörte zu den ersten, in denen das<br />

Virus auf den Menschen übersprang<br />

und sich seit Ende der 70er-Jahre<br />

schnell zur Massenseuche ausbreitete.<br />

Auch die Väter von Violet und Evani<br />

sind vermutlich an Aids gestorben.<br />

Heute gibt es Medikamente, um die<br />

Krankheit aufzuhalten, und das Land<br />

Tansania verteilt sie auch großzügig.<br />

»Aber die Nebenwirkungen sind oft<br />

sehr stark«, sagt die Ordensfrau, während<br />

sie den 18 Jahre alten Ereneus<br />

besucht. Er lebt bei seiner Großmutter;<br />

sie ist 84 und kann sich kaum noch um<br />

ihn kümmern. Sein Körper reagiert allergisch<br />

auf die Medikamente, im Moment<br />

weiß keiner, wie man ihm besser<br />

helfen kann. »Wir müssen sehen, was<br />

wir tun können«, sagt Sr. Pudentiana.<br />

Die Schulmädchen Violet und Evani<br />

haben es geschafft: Sie haben ihre Prüfungsarbeiten<br />

rechtzeitig fertig bekommen.<br />

Der Prüfer von der Schulbehörde<br />

mustert ihre Arbeiten kurz, und nickt<br />

zustimmend. Bestanden!<br />

Und dann ist der Moment der Heimkehr<br />

gekommen. Mit im Gepäck: Eine<br />

neue Nähmaschine aus chinesischer<br />

Produktion. Es ist ein Geschenk, das<br />

jede Schülerin nach der erfolgreichen<br />

Prüfung erhält. Erst mit dem Auto, dann<br />

zu Fuß transportieren sie die Geräte<br />

durch die Felder aus Bananenstauden,<br />

bis sie zu Hause ankommen. Dort warten<br />

schon ihre Mütter. Stolz schließen<br />

sie die Mädchen in die Arme. »Nie hätte<br />

ich geglaubt, dass eine meiner Töchter<br />

einmal zur Schule gehen könnte«,<br />

sagt die Mutter von Violet. Ihre Tochter<br />

sagt: »Wir möchten jetzt versuchen,<br />

dass wir uns ein Geschäft aufbauen.«<br />

Zusammen mit ein paar Freundinnen<br />

wollen sie die neuen Nähmaschinen<br />

in Schwung bringen und als Schneiderinnen<br />

arbeiten. Der erste Auftrag ist<br />

schon da: Für eine der Schulen sollen<br />

sie neue Schuluniformen schneidern.<br />

Violet und ihre Mutter blicken sich an.<br />

Sie wissen: Wenn die Mädchen in der<br />

Lage sind, eigenes Geld zu verdienen<br />

und damit ihre Geschwister und die<br />

Mutter zu unterstützen, dann können<br />

sie in der Familie bleiben. Sie müssen<br />

sich nicht für einen schnellen Brautpreis<br />

verheiraten lassen. Sr. Pudentiana<br />

Kirungo sagt zum Abschied: »Gebt ihnen<br />

ein bisschen Zeit. Wartet ab, bis sie<br />

mit der Arbeit angefangen haben.« Danach<br />

können sie immer noch heiraten.<br />

Wenn sie selbst es wollen. Und sie ein<br />

eigenes Leben haben.<br />

Christian Selbherr (Text)<br />

und Jörg Böthling (Fotos)


22 | Entwicklung der jüngsten Projekte<br />

Entwicklung der<br />

jüngsten Projekte<br />

Computerlernzentrum. Das Computerlernzentrum<br />

wurde erfolgreich<br />

gestartet. Seit März 2015 unterrichtet<br />

ein professionell ausgebildeter Computerlehrer<br />

über 90 Schüler auf dem<br />

Konvent der Schwestern in Nyaigando.<br />

Hauptziel ist es, Aids-Waisen und<br />

anderen stark benachteiligten Kindern<br />

zukunftsorientiert Computerkenntnisse<br />

zu vermitteln. Somit erlernen sie<br />

Fähigkeiten, die ihnen auf dem tansanischen<br />

Arbeitsmarkt bei der Arbeitsfindung<br />

helfen werden.<br />

Unser Ansatz ist und bleibt: Hilfe<br />

zur Selbsthilfe. Daher ist es uns ein<br />

besonderes Anliegen, dass sich das<br />

Computerlernzentrum in Zukunft finanziell<br />

selbstständig tragen kann und<br />

so werden die Computerkurse auch anderen<br />

Schülern, Schwestern und Dorfbewohnern<br />

angeboten, die jedoch für<br />

den Computerunterricht einen Beitrag<br />

zahlen müssen. Zusätzlich haben wir<br />

ein Internetcafé errichtet, um weitere<br />

Einnahmen zur Selbstfinanzierung zu<br />

generieren.<br />

Fahrradprojekt. Wir waren mit dem<br />

Problem konfrontiert, dass viele der<br />

von uns unterstützten Kinder täglich<br />

über 5 km zu Fuß zurücklegen mussten,<br />

um zu ihrer Schule zu gelangen.<br />

Daher haben wir das Fahrradprojekt<br />

ins Leben gerufen, um den Schulweg<br />

der Waisen zu verkürzen. Insgesamt<br />

konnten wir aus den Mitteln des<br />

Spendenlaufs von Canisius 2013 und<br />

der großzügigen Spende des Creative<br />

Haarstudios über 64 Fahrräder kaufen.


Weichenstellung für eine bessere Bildung | 23<br />

Dank dieser Fahrräder können jetzt fast<br />

100 Aids-Waisen ihren ansonsten beschwerlichen<br />

Hin- und Rückweg zur<br />

Schule mit dem Fahrrad zurücklegen.<br />

Dies ermöglicht es den Kindern besser<br />

im Unterricht aufpassen, mehr Zeit für<br />

die Hausaufgaben zu haben und mehr<br />

Zeit mit ihrer Familie und Freunden<br />

verbringen zu können.<br />

Memory-Book-Seminare. Der Erfolg<br />

unserer Memory Book Seminare setzt<br />

sich weiter fort. Das Memory Book ist<br />

ein von Aids infizierten Eltern verfasstes<br />

Erinnerungsbuch für ihre Kinder.<br />

Durch das Memory Book wird den Eltern<br />

ein Instrument in die Hände gelegt,<br />

durch welches sie selbst nach dem eigenen<br />

Tod im Leben der Kinder präsent<br />

sein können. Das Seminar wird mehrmals<br />

jährlich durchgeführt und wir<br />

helfen so vielen Eltern, sich konstruktiv<br />

mit der emotional schwierigen Situation<br />

auseinanderzusetzen. Zudem bieten<br />

wir auch Memory-Book-Seminare für<br />

unsere Aids-Waisen an, um ihnen die<br />

Möglichkeit zu geben, sich konstruktiv<br />

und mit Unterstützung<br />

der Theresienschwestern<br />

mit ihrer<br />

Lebenssituation auseinanderzusetzen.<br />

Maximilian Musiol<br />

Weichenstellung für<br />

eine bessere Bildung<br />

Das Computerlernzentrum, welches<br />

wir dieses Jahr mit Unterstützung des<br />

Rotary Club Wuppertal errichtet haben,<br />

bringt viel Bewegung in unsere Arbeit<br />

vor Ort: Wir lehren nicht nur zukunftsweisende<br />

Computerkenntnisse – wie<br />

zuvor beschrieben – sondern haben zudem<br />

auch Zugang zu neuen Ressourcen<br />

sowie eine neue digitale Infrastruktur<br />

für unseren Verein.<br />

Zugang zu neuen Ressourcen. Das Computerlernzentrum<br />

gibt uns eine flexible<br />

Plattform, auf der wir unsere Bildungsprogramme<br />

laufend verändern können.<br />

Wir lehren dabei nicht nur Computerkenntnisse,<br />

sondern ermöglichen auch<br />

Zugriff auf verschiedenste Inhalte des<br />

Internets. So bringen die Enzyklopädie<br />

Wikipedia, das Sprachprogramm<br />

Duolingo und internetbasierte Universitätskurse<br />

(Mass Open Online Courses)<br />

kostenfreien Zugang zu Wissen.<br />

Dies steht in großem Kontrast zu der<br />

Lebensrealität der lokalen Bevölkerung,<br />

der es oft an den grundlegenden Lehrmaterialien<br />

wie Büchern und oft sogar<br />

Stiften fehlt. Die Herausforderung für<br />

uns wird es zukünftig sein, wie wir<br />

diese digitalen Ressourcen strukturiert<br />

nutzbar machen können, wobei wir


24 | Weichenstellung für eine bessere Bildung<br />

den Inhalt unseres Unterrichts stetig<br />

überarbeiten und mit dem Lernniveau<br />

unserer Schüler abgleichen müssen.<br />

Digitale Infrastruktur. Darüber hinaus<br />

revolutioniert das Computerlernzentrum<br />

die Arbeitsweise, mit der wir die<br />

Vision von Solidarität mit Waisen vor<br />

Ort umsetzen. Denn nicht nur unsere<br />

Kinder, sondern auch die Schwestern<br />

lernen den effizienteren Umgang mit<br />

Information und Nyaigando, das Zentrum<br />

unserer Aktivitäten, rückt entscheidend<br />

näher an Deutschland heran.<br />

Denn ein Kernsaspekt unserer Zusammenarbeit<br />

mit den Schwestern ist die<br />

Kommunikation mit ihnen, wobei die<br />

teilweise sehr schlechte digitale Infra-<br />

struktur in Tansania uns in der Vergangenheit<br />

vor große Herausforderungen<br />

gestellt hat. Wenn wir nun – über<br />

Satellit – miteinander eine Skypekonferenz<br />

abhalten können, die uns hilft,<br />

uns über wichtige Themen wie Buchhaltung<br />

oder die Stipendien direkt und<br />

visuell auszutauschen, können wir einander<br />

schneller und besser verstehen.<br />

Dies ist besonders wertvoll, da sowohl<br />

die Reichweite als auch die Wirkung<br />

unseres ehrenamtlichen<br />

Engagements<br />

erheblich verbessert<br />

wird.<br />

Bernhard Stippig


Das Stipendienprogramm | 25<br />

Das Stipendienprogramm<br />

Getragen von der Vision »Stell Dir vor,<br />

jedes Kind kann sein Potential voll entfalten«<br />

fördert Solidarität mit Waisen<br />

bereits seit dem Jahr 1991 Waisen und<br />

Halbwaisen durch die Finanzierung<br />

des Besuches von Grund- und Oberschulen<br />

sowie Universitäten. Damit<br />

alle Vorausetzungen für einen erfolgreichen<br />

Schulbesuch unter möglichst<br />

guten Bedingungen gegeben sind, umfasst<br />

die Unterstützung im Stipendienprogramm<br />

nicht nur das Schulgeld,<br />

sondern auch die Finanzierung von<br />

Schuluniformen, Schuhen und Schulmaterial.<br />

Zudem erhalten einige Schüler<br />

Fahrräder, um den oftmals langen<br />

und beschwerlichen Schulweg zu erleichtern.<br />

Bei der Umsetzung des Stipendienprogramms<br />

vor Ort können wir uns<br />

auf die kompetente Hilfe sowie die Erfahrungen<br />

unserer afrikanischen Partner,<br />

den Theresienschwestern, verlassen.<br />

Sie unterstützen uns dabei, derzeit<br />

insgesamt 229 Stipendien zu ermöglichen,<br />

davon 154 Grundschulstipendien,<br />

52 Oberschulstipendien sowie 19<br />

Ausbildungs- und 4 Universitätsstipendien.<br />

Der Großteil der von uns geförderten<br />

Waisenkinder besucht öffentliche<br />

Schulen, da diese im Vergleich zu<br />

Privatschulen niedrigere Schulgebühren<br />

verlangen. Diese stehen jedoch in<br />

der Verantwortung des Staates Tansania<br />

und bieten oftmals eine ungleich<br />

niedrigere Ausbildungsqualität. Um<br />

die Ausbildungsqualität vor Ort zu<br />

steigern, versuchen wir derzeit gezielt,<br />

besonders gute öffentliche Schulen zu<br />

ermitteln, um einen größeren Teil der<br />

unterstützten Waisenkinder auf diese<br />

Schulen zu schicken. Hohe Privatschulgebühren<br />

und begrenzte Mittel lassen<br />

im Augenblickt nur eine Privatschulausbildung<br />

weniger Waisenkinder zu.<br />

Bildung ist das größte Potential für<br />

Armutsbekämpfung, da sie jungen<br />

Menschen ermöglicht, durch Wissen<br />

Verantwortung für sich selbst und für<br />

ihre Mitmenschen zu übernehmen.<br />

Bitte unterstützen Sie uns deshalb weiterhin,<br />

das Stipendienprogramm im<br />

derzeitigen Umfang fortzuführen und<br />

gegebenenfalls vielleicht sogar zu erweitern.<br />

Michael Thalmair und Simon Stippig


26 | Afrikanische Kindheiten<br />

Afrikanische Kindheiten<br />

»Asiyefunzwa na mamae hufunzwa na ulimwengu« (Swahili)<br />

1<br />

Dieses häufig zitierte afrikanische<br />

Sprichwort bedeutet soviel wie »it<br />

takes a village to raise a child« / »um<br />

ein Kind zu erziehen, braucht es ein<br />

ganzes Dorf« und taucht immer dann<br />

auf, wenn nach den kulturellen und<br />

sozialen Bedingungen von Kindheit<br />

und Elternschaft in Afrika gefragt<br />

wird. Vereinfacht heißt dies, dass ein<br />

(afrikanisches) Kind selbstverständlich<br />

als Teil einer offenen Dorfgemeinschaft<br />

bzw. Großfamilie aufwächst, die Erziehungskompetenzen<br />

übernimmt und<br />

damit die allgemein akzeptierten und<br />

überlieferten Werte weitergibt, wobei<br />

aber die biologischen Eltern oft an den<br />

Rand gedrängt werden.<br />

Die Kleinkinder werden in der Regel<br />

nach dem zweiten Lebensjahr abgestillt,<br />

in dieser Zeit von den Müttern<br />

auf dem Rücken getragen, zur täglichen<br />

Arbeit in Haus und Feld mitgenommen.<br />

Nach dem Abstillen beginnt<br />

eine geschlechtsspezifische und oft<br />

geschlechtsgetrennte Erziehung. Während<br />

die Mädchen durch die weiblichen<br />

Bezugspersonen insbesondere in die<br />

Hausarbeit eingeführt werden, übernehmen<br />

die Männer die Anleitung der<br />

Jungen. Die größeren Kinder helfen bei<br />

den alltäglichen Arbeiten, beispielswei-<br />

se bei der Feldarbeit oder dem Verkauf<br />

von Waren. Dies gilt insbesondere für<br />

die subsaharischen afrikanischen Staaten,<br />

in denen der Hauptteil der Bevölkerung<br />

in ländlichen Regionen lebt. In<br />

Tansania sind dies 67 Prozent der etwa<br />

41 Millionen Einwohner.<br />

Viele Faktoren (die hier stark vereinfacht<br />

dargestellt werden und keinesfalls<br />

Anspruch auf Vollständigkeit<br />

beanspruchen) bedrohen diese jahrhundertelang<br />

tradierten Formen der<br />

sozialen Sicherung und Sozialisation:<br />

In den Großfamilien und Dorfgemeinschaften<br />

fehlen zunehmend Eltern<br />

und Großeltern (lost generation)<br />

– insbesondere die Frauen und Mütter,<br />

die den eigenen und anderen bedürftigen/verwaisten<br />

Kindern Halt und Geborgenheit<br />

geben könnten. 2 Die Frauensterblichkeit<br />

ist extrem hoch, häufigste<br />

Todesursachen sind Unterernährung,<br />

Infektionen und Komplikationen bei<br />

der Geburt eines Kindes. Somit kommen<br />

viele Säuglinge schon als Waisen<br />

auf die Welt, der Beginn ihres Lebens ist<br />

von Verlust und Unsicherheit geprägt.<br />

Da die Erwachsenen fehlen, die an die<br />

Mutterstelle treten könnten, werden<br />

diese Säuglinge häufig von Mädchen<br />

aufgezogen, die selbst noch Kinder


Afrikanische Kindheiten | 27<br />

sind und sehr früh die Betreuung und<br />

Versorgung anderer Kinder und der<br />

Kranken übernehmen müssen (siehe<br />

Asante 11). Für sie gibt es keinen Raum<br />

für die eigene gesunde psychische und<br />

physische Entwicklung und für schulische<br />

Förderung beziehungsweise Ausbildung.<br />

Dazu kommt, dass der Niedergang<br />

kleinbäuerlicher Landwirtschaft,<br />

die bisher eine bescheidene, wenn auch<br />

prekäre Ernährung gesichert hat, nun<br />

zur Arbeits- und Armuts-Migration<br />

in urbane Verhältnisse führt. Dieser<br />

nochmalige Schritt der Entwurzelung<br />

ist für haltlose und selbst so bedürftige<br />

Kinder besonders gefährdend, weil sie<br />

von früh an gewohnt sind, sich an die<br />

Bedürfnisse Erwachsener anzupassen,<br />

um physisch und psychisch zu überleben.<br />

Mädchen werden, um vermeintlich<br />

der Armut zu entkommen, zu früher<br />

Zwangsverheiratung, Prostitution<br />

und Missbrauch genötigt, Jungen beispielsweise<br />

zu Kinderarbeit in Minen.<br />

In den Staaten südlich der Sahara liegt<br />

der Anteil der erwerbstätigen Kinder<br />

bei 26 Prozent. Untersuchungen haben<br />

ergeben, dass sich verwaiste Mädchen<br />

deutlich früher auf riskante sexuelle<br />

Beziehungen mit Männern einlassen<br />

und damit eine HIV-Infektion und<br />

Schwangerschaft riskieren, die sie an<br />

die Armutsgrenze bringen.<br />

Die Fotos in den bisherigen 12 Ausgaben<br />

der Asante und auf unseren Flyern<br />

und Postern sind alle von unseren<br />

Mitgliedern auf ihren Reisen nach Bukoba<br />

aufgenommen worden. In diesem<br />

Heft finden Sie zudem eine Bildreportage<br />

von missio Redakteuren zur Arbeit<br />

unserer Schwestern. Trotz der Belastungen,<br />

der erlebten Mangel- und<br />

Verlusterfahrungen, trotz der Schwere<br />

der Pflichten um die Kranken und Dahinsiechenden,<br />

die sie daheim in ihren<br />

Hütten wissen, wirken diese »unsere«


28 | Afrikanische Kindheiten<br />

Kinder auf den Fotos fröhlich, gelassen,<br />

offen und lebensfroh, und nicht nur für<br />

die Fotolinse, sondern gerade in direkten<br />

Begegnungen vor Ort.<br />

Es mag irritierend sein, Kinder vor<br />

sich zu haben, die trotz ihres schweren<br />

Schicksals freundlich lachen, (scheinbar)<br />

unbekümmert spielen, selbstsicher<br />

auftreten und sich sozial verhalten.<br />

Vielen Kindern sieht man Trauer<br />

und Belastung nicht an, jedes hat seine<br />

eigene Art der Verarbeitung. Erfahrungen<br />

und Erlebnisse sind häufig so<br />

schrecklich und schmerzhaft, dass sie<br />

(unbewusst) im Gehirn verdrängt und<br />

abgekapselt werden, damit ein Funktionieren<br />

im Alltag überhaupt möglich<br />

ist. Zudem gilt es in Afrika und vielen<br />

anderen Kulturen als unhöflich, andere<br />

mit den eigenen Sorgen zu belasten.<br />

Die Menschen lächeln, selbst wenn sie<br />

von Tod und Leid berichten.<br />

Meist haben wir die Kinder in der<br />

Gruppe, auf dem Gelände der Schule<br />

oder in der gemeinsamen Freizeit fotografiert,<br />

an Orten, an denen sie gemeinsam<br />

mit Gleichaltrigen lernen, spielen,<br />

singen, untereinander unbefangen und<br />

ausgelassen sein, also Kind sein dürfen.<br />

Die Schwestern und alle, die in<br />

ihrem Team mitarbeiten, sind in ihrer<br />

mütterlichen Haltung und Sorge wachsam,<br />

offen und ansprechbar, spüren<br />

die Bedürftigkeit der Kinder und geben<br />

ihnen damit ein Stück ihrer kindlichen<br />

Position zurück, die so häufig verloren<br />

ist. Sie sorgen tatkräftig dafür, dass<br />

Waisen in ihrer Dorfgemeinschaft und<br />

in ihren Großfamilien bleiben können,<br />

dort wo ihre Wurzeln sind und die verbleibenden<br />

Familienmitglieder ihnen,<br />

so gut es geht, Geborgenheit geben<br />

können.<br />

Das Gefühl, angenommen und<br />

wertgeschätzt zu sein und Erwachsene<br />

zu erleben, die an sie und ihre Fähigkeiten<br />

glauben, ist eine wichtige Voraussetzung<br />

für die<br />

Selbstheilungskräfte<br />

und eine positive<br />

Zukunftsperspektive<br />

der Kinder.<br />

Margarete Stippig<br />

1<br />

Titel des gleichnamigen (sehr empfehlenswerten) Buches v. Michaela Fink, Reimer Gronemeyer<br />

(Hrsg), 2015, transcript Verlag, Bielefeld über soziale Elternschaft und Waisenhilfe in der Subsahara<br />

2<br />

44,5 Prozent der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt, die durchschnittliche Lebenserwartung<br />

ist mit 46 Jahren für Frauen und nur 43,5 Jahren für Männer sehr niedrig, selbst im afrikanischen<br />

Vergleich. Viele Eltern würden wohl nach westlich europäischen Kriterien immer noch als Jugendliche<br />

bezeichnet werden.


Impressum | 29<br />

Impressum<br />

»Asante« ist das Wort für »Danke« in Kisuaheli,<br />

der Landessprache in Tansania. Und so<br />

ist auch die Zeitschrift Asante unser persönliches<br />

Dankeschön für alle Freunde und Förderer<br />

unseres Vereins Solidarität mit Waisen.<br />

Redaktionsteam<br />

Andreas Janka, Anna Mayer,<br />

Bernhard Stippig, Johannes Musiol,<br />

Katharina Schwarz, Marcel Hebing,<br />

Margarete Stippig, Maximilian Musiol,<br />

Michael Thalmair, Simon Stippig<br />

Editor und Layout<br />

Marcel Hebing<br />

Vorstand<br />

Bernhard Stippig und Johannes Musiol<br />

Solidarität mit Waisen e. V.<br />

Christrosenweg 2, 81377 München<br />

Registergericht: Amtsgericht München<br />

Registernummer: 13355<br />

Steuernummer: 143/221/80560<br />

IBAN: DE10370601930033970021<br />

BIC: GENODED1PAX<br />

info@solidarity-orphans.org<br />

www.solidaritaet-waisen.de


30 | Nachhaltige Hilfe<br />

Nachhaltige Hilfe<br />

Mit nur 15 Euro im Monat können Sie Waisenkindern in Tansania eine nachhaltige<br />

Lebensperspektive eröffnen<br />

Folgen einer fehlenden Generation. Als Folge der Aids-Pandemie gibt es in der tansanischen<br />

Gesellschaft bis heute einen Bruch, der häufig als »missing generation«<br />

– als fehlende Generation – bezeichnet wird. In vielen Familien starben die Eltern<br />

an Aids, zurück bleiben die Großeltern und deren Enkel. Die einen meist schon in<br />

einem pflegebedürftigen Alter, die anderen häufig noch zu jung, um allein für sich<br />

selbst zu sorgen.<br />

Eine starke Partnerschaft. Im Einzelfall können diese Strukturen selbstverständlich<br />

sehr unterschiedliche Formen annehmen. Wir sehen es bis heute als eine der<br />

größten Stärken unseres Vereins, dass wir dank unserer langjährigen Partner –<br />

den Theresienschwestern in Tansania – individuell auf die jeweiligen Probleme<br />

und Bedürfnisse der Waisen eingehen können. Auch wenn die Höhe der notwendigen<br />

finanziellen Hilfe im Einzelfall deutlich variieren kann, wollen wir doch<br />

als Richtwert den Schwestern im Mittel 15 Euro pro Monat für jeden unterstützten<br />

Waisen zur Verfügung stellen.<br />

15 Euro für eine nachhaltige Lebensperspektive. Der Betrag von 15 Euro soll helfen,<br />

den Waisen eine nachhaltige Lebensperspektive zu eröffnen. Er setzt sich aus zwei<br />

Teilen zusammen: Die eine Hälfte des Betrags finanziert den Besuch einer weiterführenden<br />

Schule (Schulgebühren, Schuluniform, Lehrmaterial etc.). Die andere<br />

Hälfte soll eine grundsätzliche Unterstützung für die Waisen sein, damit diese<br />

– meist ja noch Kinder – nach dem täglichen Schulbesuch nicht für ihren Lebensunterhalt<br />

und den der Angehörigen arbeiten müssen.<br />

Bildung bedeutet langfristiges Engagement. Damit die Schwestern den Waisenkindern<br />

auch weiterhin eine nachhaltige Hilfe sein können, sind sie auf uns als zuverlässige<br />

Partner angewiesen. Denn wir wollen die Waisen nicht nur kurzfristig,<br />

sondern bis zum Abschluss ihrer Schul- und Ausbildung begleiten. Wir würden<br />

uns sehr freuen, wenn Sie uns in dieser Aufgabe z. B. mit einer Dauerspende von<br />

15 Euro im Monat unterstützen.


Sponsor | 31<br />

Sponsor<br />

Herzliches Dankeschön der Metzgerei Boneberger<br />

für die Finanzierung der Asante Nr. 12!


Solidarität mit Waisen e.V.<br />

Christrosenweg 2<br />

81377 München<br />

IBAN: DE10370601930033970021<br />

BIC: GENODED1PAX<br />

www.solidaritaet-waisen.de

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