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Ökologisch Bauen<br />

Ein Ratgeber<br />

auf dem Weg<br />

zum Ökohaus


Liebe Bauinteressenten,<br />

herzlichen Glückwunsch zu der Entscheidung, ein Eigenheim ganz nach Ihren Wünschen<br />

zu gestalten. Eine der zentralen Fragen dabei ist, wie nachhaltig Ihr Haus und<br />

der Bauprozess sein sollen. Möchten Sie ökologisch bauen und dadurch nicht nur der<br />

Umwelt, sondern auch Ihrer Gesundheit etwas Gutes tun?<br />

In dieser Broschüre geben wir Ihnen einen Überblick darüber, was es bedeutet, ökologisch<br />

zu bauen. Wir zeigen Ihnen, welche Baustoffe verwendet werden können, wie die<br />

gesetzlichen Vorgaben sind und worauf Sie sonst noch achten müssen. Die Finanzierung<br />

des Eigenheims ist immer ein wichtiges Thema – beim Ökohaus ganz besonders.<br />

Denn es kostet meist ein wenig mehr, bestimmte Anforderungen der Nachhaltigkeit<br />

zu erfüllen. Die gute Nachricht: Es gibt auch mehr Fördermöglichkeiten, die Sie in Anspruch<br />

nehmen können. Deshalb haben wir zusammengetragen, welche finanziellen<br />

Unterstützungen Sie beim Bau Ihres Ökohauses bekommen. Vor allem die Kreditanstalt<br />

für Wiederaufbau (KfW) bietet einige finanzielle Förderungen an. Wir erklären,<br />

was Sie tun müssen, um diese Gelder zu erhalten. Außerdem geben wir Ihnen Checklisten<br />

an die Hand, die Ihnen helfen, wenn Sie direkt losbauen möchten.<br />

Wenn ich wir schreibe, meine ich: Almondia. Wir wissen, wie stressig Hausbau sein<br />

kann. Wir wissen aber auch, wie Sie bei der Bauplanung mit Hilfe wissenschaftlicher<br />

Methoden Zeit und Geld sparen können!<br />

Almondia hilft allen Bauherren dabei, ihr eigenes Bauvorhaben<br />

in die Tat umzusetzen – Sie erhalten von uns Antworten<br />

auf all Ihre Fragen rund um den Hausbau, eine realistische<br />

Kostenschätzung und eine Auswahl passender Bauunternehmen,<br />

mit denen Sie direkt Kontakt aufnehmen können.<br />

Welches Bauunternehmen das beste für Sie ist, finden Sie<br />

im Anschluss mit unserer wissenschaftlich fundierten Angebotsanalyse<br />

heraus. Mit Almondia an Ihrer Seite treffen Sie<br />

so im gesamten Bauprozess immer die richtige Entscheidung.<br />

Kontaktieren Sie uns bei allen Fragen und Unsicherheiten<br />

rund um Ihren Hausbau – auch wenn Sie noch ganz am Anfang<br />

der Planung stehen. Wir freuen uns auf Sie!


Ökologisch Bauen<br />

Ein Ratgeber auf dem Weg zum Ökohaus<br />

1. Was macht ein Haus zum Ökohaus? 3<br />

Warum ein Ökohaus? – Die Zahlen sprechen für sich 4<br />

Konzept der Zukunft: Passiv- und Plusen ergiehäuser 5<br />

Passivhäuser 5<br />

Plusenergiehäuser 5<br />

Ein Ökohaus ist... 6<br />

...ökologisch nachhaltig 6<br />

...ökonomisch nachhaltig 7<br />

...sozial nachhaltig 7<br />

Checkliste – Entscheidung für ein ökologisches Haus 9<br />

Anmerkungen 9<br />

2. Auf dem Weg zur optimalen Finanzierung 10<br />

Hausbaufinanzierung allgemein 10<br />

Finanzierbarkeit Ihres Eigenheims 11<br />

Finanzierungsangebote einschätzen können 13<br />

Finanzierungstipps 16<br />

Gesetzesgrundlage zu ökologischen Bauprojekten – Die Energieeinsparverordnung 18<br />

Der Primärenergiebedarf und -faktor 19<br />

Transmissionswärmeverluste 20<br />

Der Energieausweis 20<br />

Fördermöglichkeiten für energieeffizientes Bauen 22<br />

KfW-Programme 22<br />

Produkt 433 „Energieeffizient Bauen und Sanieren – Zuschuss Brennstoffzelle“<br />

-Die innovative Brennstoffzelle für Ihre Wohnimmobilie <br />

Weitere Förderprogramme 26<br />

Checkliste 27<br />

Anmerkungen 27<br />

1


3. Hausbauplanung und ökologische Komponenten 28<br />

Von der ersten Idee zur Raumaufteilung 28<br />

Grundstück 29<br />

Architektur 29<br />

Fenster 30<br />

Grundrissplanung 32<br />

Ökologische Baustoffe und Energiesysteme 34<br />

Baustoffe 34<br />

Dämmstoffe 35<br />

Energiesysteme 36<br />

Garten und Außenbereiche 43<br />

Checkliste 45<br />

Anmerkungen 45<br />

4. Bauen mit ökologischen Baufirmen 46<br />

Wahl der richtigen Baufirma 46<br />

Wie kann ein beispielhaftes Ökohaus aussehen? 49<br />

Checkliste 51<br />

5. Gesund wohnen in einem Ökohaus 52<br />

Wohnklima zum Wohlfühlen 52<br />

Lüftungsanlagen 54<br />

Dezentrale Lüftungsanlagen 54<br />

Zentrale Lüftungsanlagen 55<br />

Innenraumgestaltung 56<br />

Inneneinrichtung 56<br />

VOC und Luftschadstoffmessungen 60<br />

Bodenbeläge und Textilien 61<br />

Zertifikate und Labels 59<br />

Checkliste 60<br />

Anmerkungen 60<br />

6. Fazit 61<br />

Wie hilft Almondia 61<br />

7. Quellenangaben 63<br />

2


1<br />

Was macht ein Haus zum Ökohaus?<br />

„Öko“ – das klingt für viele Menschen grün, nachhaltig und umweltverträglich,<br />

aber auch ein bisschen langweilig, selten ästhetisch und<br />

manchmal etwas unpraktisch. So kursieren auch gegenüber dem Begriff „Ökohaus“<br />

einige Vorurteile. Aber ein Ökohaus bzw. ein ökologisch gebautes Haus ist alles andere<br />

als ein braun-grauer Würfel aus Holz und Lehm mit schmalen Fensterschlitzen, der<br />

sich möglichst unauffällig in die landschaftliche Umgebung einfügt. Ökohäuser sind<br />

heutzutage so gut getarnt, dass man sie auf den ersten Blick meist nicht als solche erkennt.<br />

Aufgrund der vielen Vorteile, die ein Leben im Ökohaus für Mensch und Umwelt<br />

mit sich bringt, lohnt es sich aber, genauer hinzusehen.<br />

Familie Kurz wohnt in einem Bungalow mit ökologischen Dämmstoffen, der mit Holzmöbeln<br />

aus nachhaltiger Forstwirtschaft eingerichtet ist. Familie Schmitz heizt mit<br />

einer Wärmepumpe und produziert über zwei Solarpanele auf dem Dach ihren eigenen<br />

Strom. Der Garten von Familie Ulme wird nach den Prinzipien des biologischen<br />

Gartenbaus bewirtschaftet und das Gemüse mit dem gesammelten Wasser aus der<br />

Regentonne gegossen. Das klingt ziemlich ökologisch, doch genau genommen lebt keine<br />

der drei Familien in einem Ökohaus.<br />

Das ausschlaggebende Kriterium, das ein Haus zum<br />

Ökohaus macht, ist der ganzheitliche Ansatz: Nachhaltigkeit<br />

auf allen Ebenen ist die Voraussetzung, sowohl<br />

hinsichtlich baulicher und technischer als auch bezüglich<br />

energetischer und sozialer Aspekte. Bei einem Ökohaus<br />

kommen beispielsweise natürliche Baustoffe und erneuerbare<br />

Energien zur Strom- und Wärmeerzeugung<br />

zum Einsatz und der Energieverbrauch ist aufgrund der<br />

Form und Ausrichtung sowie der gut gedämmten Gebäudehülle<br />

des Hauses gering. Auch zahlreiche weitere<br />

Aspekte der Nachhaltigkeit fließen in die Planung, den<br />

3


Bau und die Nutzung eines Ökohauses mit ein. Dieser ganzheitliche Ansatz ist auch,<br />

was ein ökologisch gebautes Haus von anderen Haustypen unterscheidet. Ein Niedrigenergiehaus<br />

zum Beispiel verbraucht zwar wenig Energie, aber die Verwendung ökologischer<br />

Baustoffe ist keine Bedingung für die Verwendung dieser Bezeichnung.<br />

Warum ein Ökohaus? – Die Zahlen sprechen für sich<br />

Wohnen und das Bauen von Häusern verbraucht einen sehr großen Anteil der Energie,<br />

die in Deutschland benötigt wird. Deshalb spielt der Bau-Sektor eine Schlüsselrolle in<br />

der Umsetzung der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie, die die Bundesregierung beschlossen<br />

hat.<br />

Deshalb gibt es einige gesetzliche Vorgaben zur Reduktion des Ressourcen- und Energieverbrauchs,<br />

die Sie beim Hausbau einhalten müssen – allen voran die Vorgaben<br />

der Energieeinsparverordnung, kurz EnEV. Was sich dahinter verbirgt und welche Aspekte<br />

Sie betreffen, erfahren Sie auf Seite XY. Doch nicht nur die Einhaltung politisch<br />

definierter Zielvorgaben sprechen für ökologisches Bauen. Ein ressourcenschonender<br />

Umgang mit Natur und Umwelt steht heutzutage auch auf der persönlichen Agenda<br />

vieler Menschen. Mit dem Bau eines Ökohauses leisten Sie einen wesentlichen Beitrag<br />

und bekommen im Gegenzug nicht nur ein reines ökologisches Gewissen, sondern<br />

auch einen hohen Wohnkomfort zu einem langfristig sehr guten Preis.<br />

■ ■<br />

■ ■<br />

■ ■<br />

■ ■<br />

Industrie<br />

Haushalte<br />

Gewerbe, Handel, Dienstleistungen<br />

Verkehr<br />

Facts & Figures:<br />

In Deutschland wird über ein Viertel der Energie in<br />

privaten Haushalten verbraucht – fast so viel wie<br />

jeweils von Verkehr und Industrie 1<br />

• Rund 30 % des gesamten Energieverbrauchs in<br />

Deutschland wird für Raumheizung benötigt.<br />

• Rund 40 % des Primärenergiebedarfs verursachen<br />

Herstellung, Nutzung und Entsorgung von<br />

Bauwerken aller Art.<br />

• Rund 50 % der benötigten Rohstoffe verbrauchen<br />

wir für die Errichtung und den Umbau von<br />

Gebäuden.<br />

• Rund 60 % aller Abfallmaterialien kommen aus<br />

dem Gebäudebereich 2<br />

4


Konzept der Zukunft: Passiv- und Plusenergiehäuser<br />

Gesetzliche Vorgaben und die große Bandbreite an finanziellen Unterstützungen sorgen<br />

dafür, dass die Häuser der Zukunft immer energieeffizienter werden. Im Folgenden<br />

stellen wir Ihnen zwei Haustypen vor, mit denen Sie das Ziel „Energieverbrauch 0“<br />

sogar jetzt schon erreichen.<br />

Passivhäuser<br />

Ein Passivhaus deckt den größten Teil des Wärmebedarfs im Haus über „passive“<br />

Quellen ab, also zum Beispiel Sonneneinstrahlung oder abgegebene Körpertemperatur,<br />

und benötigt deshalb auch meistens keine Heizung. Passivhäuser haben eine sehr<br />

gute Wärmedämmung und vermeiden Wärmeverluste, die durch Lüftung entstehen,<br />

mittels eines Wärmetauschers. Da Passivhäuser alle notwendigen Kriterien erfüllen,<br />

werden sie zu den gleichen Konditionen wie ein KfW-Energieeffizienzhaus 40 plus gefördert.<br />

Plusenergiehäuser<br />

Ein weiterer Trend sind die sogenannten Plusenergiehäuser. Das Ziel dieser Bauprojekte<br />

verrät schon der Name: Über das Jahr betrachtet sollen sie selbst mehr Energie<br />

generieren, als sie verbrauchen. Möglich ist das durch eine hervorragende Wärmedämmung<br />

(passive Komponente), die Energie einspart, und regenerative Energiequellen<br />

(aktive Komponenten), vor allem Sonnenlicht, die zusätzlich Energie gewinnen. Die<br />

wichtigste Komponente zur Energiegewinnung ist bei den meisten Plusenergiehäusern<br />

die Solarthermie. Die aktiven und passiven Komponenten werden zusätzlich mit<br />

einer smarten Automatik gekoppelt, die erkennt, wann geheizt oder gelüftet werden<br />

muss. Die Fördermöglichkeiten für ein Plusenergiehaus entsprechen ebenfalls denen<br />

eines KfW Energieeffizienzhaus 40 plus.<br />

5


Ein Ökohaus ist...<br />

Ein Ökohaus ist nicht nur im Sinne der Umweltschonung nachhaltig, sondern hinsichtlich<br />

aller drei Ebenen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie und Soziales.<br />

...ökologisch nachhaltig<br />

Durch ökologisch nachhaltiges Bauen schützen Sie die Natur und Umwelt. An erster<br />

Stelle steht dabei die Verwendung natürlicher und nachwachsender Baustoffe wie<br />

Holz, Naturstein, Ziegel oder Lehm. Auch für die Dämmung sollten natürliche Materialien<br />

wie Hanffasern, Stroh oder aus Altpapier gewonnene Cellulose zum Einsatz<br />

kommen. Naturbaustoffe überzeugen nicht nur durch hervorragende Eigenschaften<br />

in der Dämmung und der Feuchtigkeitsregulierung, sondern auch durch ihre CO2-Bilanz.<br />

Da bei der Weiterverarbeitung natürlicher Baustoffe keine Schadstoffe zum Einsatz<br />

kommen, ist die Umweltbelastung des Verarbeitungsprozesses im Vergleich zu<br />

herkömmlichen Materialien geringer. Werden beim Bau Ihres Ökohauses Naturbaustoffe<br />

aus der Region verwendet, punkten Sie darüber hinaus mit kurzen Transportwegen.<br />

Auch die Möglichkeit der umweltneutralen Entsorgung bzw. Wiederverwendung<br />

spricht für den Einsatz natürlicher Materialien.<br />

Doch nicht nur der Einsatz von Naturbaustoffen entlastet die Umwelt, auch die Verwendung<br />

erneuerbarer Energiequellen zur Strom- und Wärmeproduktion ist ein großer<br />

ökologischer Pluspunkt von Ökohäusern. Hier gibt es zahlreiche unterschiedliche<br />

Modelle und Systeme – von Wärmepumpen über Photovoltaik bis hin zu Holzpelletheizungen<br />

– die eines gemeinsam haben:<br />

Abbau, Transport und Verwertung der<br />

Rohstoffe produzieren um ein Vielfaches<br />

weniger CO2 als der Einsatz fossiler<br />

Brennstoffe. Durch den Einsatz<br />

nachwachsender Rohstoffe sind Sie<br />

außerdem unabhängig von schwankenden<br />

Rohstoffpreisen für Erdöl, Erdgas<br />

und Kohle. Produzieren Sie beispielsweise<br />

mittels Solarpanelen auf dem Dach<br />

Ihren eigenen Strom, können Sie diesen<br />

auch zum Betrieb Ihrer Elektrofahrzeuge<br />

nutzen und sind somit vollkommen<br />

unabhängig von fossilen Brennstoffen.<br />

6


...ökonomisch nachhaltig<br />

Ökologische Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz klingt in Ihren Ohren nach einem<br />

Widerspruch? Im Gegenteil, denn wenn ökonomisches Wirtschaften als nachhaltiges<br />

Haushalten mit knappen Ressourcen verstanden wird, ist Ökonomie ein selbstverständlicher<br />

Bestandteil ökologischer Systeme. Diese beiden zentralen Aspekte des<br />

nachhaltigen Bauens gehen also Hand in Hand, denn ökologisches Bauen rechnet sich<br />

meist innerhalb weniger Jahre auch finanziell. Wichtig dabei ist nicht nur der Fokus<br />

auf die Investitionskosten, sondern die Betrachtung der gesamten Lebenszykluskosten.<br />

Was Sie nämlich zunächst vielleicht an Mehrkosten haben, holen Sie langfristig<br />

wieder in die Haushaltskasse, da Sie Energie sparen. Außerdem ist bei Neubauten der<br />

einzuhaltende Stand der Technik aufgrund der Vorgaben der EnEV (siehe S. XX) bereits<br />

so hoch, dass der Sprung vom konventionellen Haus zum Ökohaus kein besonders<br />

großer mehr ist. So hält sich auch der finanzielle Mehraufwand mit 5-10% der Investitionskosten<br />

in Grenzen. 3<br />

Doch wodurch sparen Sie nun konkret beim Bau eines Ökohauses? Ein wesentlicher<br />

Punkt ist die Reduktion der Heizkosten, die sich aufgrund der hohen Wärmespeicherfähigkeit<br />

von Naturbaustoffen wie Holz oder Lehm ergibt. Dieser Effekt wird durch<br />

die geringen Raumwärmeverluste, durch den Einsatz ökologischer Dämmmaterialien<br />

und den Einbau gut isolierter Fenster zusätzlich verstärkt. Auch ein effizientes und<br />

ressourcenschonendes Wasserkreislaufsystem, bei dem beispielsweise Regen- oder<br />

Grauwasser für bestimmte Zwecke genutzt werden, spart Geld. Integrieren Sie technische<br />

Systeme zur eigenen Stromproduktion wie beispielsweise eine Photovoltaikanlage,<br />

sparen Sie darüber hinaus Stromkosten. Und nicht zuletzt hat ein Ökohaus<br />

aufgrund seiner hohen baulichen und technischen Qualität sowie seiner Langlebigkeit<br />

einen hohen Wiederverkaufswert.<br />

...sozial nachhaltig<br />

Aber es sind natürlich nicht nur finanzielle<br />

Gründe und ein reines ökologisches<br />

Gewissen, die für ein Ökohaus sprechen.<br />

Vor allen Dingen tun Sie sich selbst<br />

und Ihrer Familie damit etwas Gutes<br />

und verbessern Ihre Wohngesundheit<br />

maßgeblich. Durch die Verwendung<br />

natürlicher Baustoffe vermeiden Sie<br />

schädliche Nebenwirkungen auf Ihre<br />

Gründe für den ökologischen Hausbau:<br />

• langfristiges Sparen durch geringeren<br />

Energiebedarf<br />

• Klimaschutz durch weniger CO2-Ausstoß in<br />

Herstellung und Betrieb<br />

• Unabhängigkeit von den ständig steigenden<br />

Preisen der Stromanbieter<br />

• Langlebigkeit sowie hoher Wiederverkaufswert<br />

• Wohngesundheit: keine Belastung der<br />

Raumluft, weniger Allergien<br />

7


Gesundheit. Lösungsmittel, Formaldehyd, Chlorverbindungen und viele weitere toxische<br />

Schadstoffe können zu Kopfschmerzen, Atemwegsbeschwerden oder Hautproblemen<br />

führen. Auch das Raumklima kann durch ökologische Wandanstriche verbessert<br />

werden, da diese Luftfeuchtigkeit speichern und in kleinen Dosen wieder abgeben.<br />

Aufgrund der Verwendung hochwertiger Baustoffe und moderner technischer und<br />

energetischer Ausstattung sind Ökohäuser besonders langlebig. Deshalb sollte man<br />

bei Planung und Bau auch an die Zukunft denken. Im Hinblick auf sich später ändernde<br />

Nutzungsanforderungen lohnt es sich, bei Ökohäusern auf Flexibilität zu achten. Zwei<br />

wesentliche Aspekte eines sozial nachhaltigen Ökohauses sind etwa Barrierefreiheit<br />

und die Möglichkeit zum Mehrgenerationenwohnen durch Teilung eines großen Hauses<br />

in zwei kleinere Wohneinheiten.<br />

8


Checkliste – Entscheidung für ein ökologisches Haus<br />

Jetzt wissen Sie, was ein Ökohaus eigentlich ausmacht. Aber ist es auch das Richtige für Sie?<br />

Unsere Checkliste hilft Ihnen, es herauszufinden. Kreuzen Sie die auf Sie zutreffenden Antworten<br />

einfach an.<br />

☐☐<br />

Sie möchten Ihren Energiebedarf entscheidend senken.<br />

☐☐<br />

Sie können Sich vorstellen, in einem Haus aus natürlichen Baustoffen, zum Beispiel Holz, Ziegel<br />

oder Naturstein, zu leben.<br />

☐☐<br />

Sie würden gerne weniger Abfall produzieren.<br />

☐☐<br />

Sie sind interessiert an innovativen Baukonzepten und zukunftsorientierten Energiesystemen.<br />

☐☐<br />

Sie möchten unabhängig von schwankenden Rohstoffpreisen sein.<br />

☐☐<br />

Sie möchten den CO2-Ausstoß beim Wohnen senken.<br />

☐☐<br />

Sie sind bereit, kurzfristig etwas mehr auszugeben, um dann aber langfristig Energie und somit<br />

auch Geld zu sparen.<br />

☐☐<br />

Ihre Wohngesundheit und die Ihrer Familie ist Ihnen wichtig; sie möchten das Risiko für Atemwegserkrankungen<br />

und allergische Reaktionen senken.<br />

☐☐<br />

Sie können sich mit dem Gedanken anfreunden, aufbereitetes Regenwasser zu nutzen.<br />

☐☐<br />

Sie möchten Ressourcen schonen und die Umwelt so wenig wie möglich belasten.<br />

Unsere Liste soll Ihnen vor allem dabei helfen, sich selbst darüber klar zu werden, ob Sie ein Ökohaus<br />

bauen möchten. Denken Sie in Ruhe über die einzelnen Punkte nach. Wenn Sie mehr als<br />

vier der Kästchen angekreuzt haben, sollten Sie einen ökologischen Hausbau in Betracht ziehen.<br />

Haben Sie den Entschluss gefasst, ein Ökohaus zu bauen, wird zunächst wichtig, wie Sie es finanzieren<br />

können. Im folgenden Kapitel erklären wir, worauf bei der Finanzierung von Häusern<br />

allgemein zu achten ist und was speziell für Ökohäuser gilt. Denn das ökologische Bauen wird<br />

mit einigen besonderen Krediten belohnt.<br />

Anmerkungen<br />

1. Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen: Auswertungstabellen 1990 - 2016 (Datenstand Juli<br />

2017)<br />

2. Die Angaben beziehen sich nicht nur auf Privathaushalte, sondern auf Bauwerke aller Art vgl. ANU,<br />

2014, S. 29<br />

3. vgl. ANU, 2014, S. 31<br />

9


2<br />

Auf dem Weg zur optimalen Finanzierung<br />

Vermutlich haben Sie sich die Frage, ob sich der Bau eines eigenen Hauses<br />

lohnt, lange durch den Kopf gehen lassen. Die Vorstellung einer gesicherten<br />

Zukunft für Sie und Ihre Familie und die Freiheit, auf dem eigenen Grundstück so bauen<br />

und wohnen zu können, wie Sie es sich vorstellen, sind für viele überzeugend. Eine<br />

Frage, die sich nahtlos an diese Entscheidung anschließt, ist die der Finanzierbarkeit.<br />

Ob Fertighaus, traditionelles Haus oder ökologisch gebautes Haus – die Finanzierbarkeit<br />

ist eine der wichtigsten und meist auch eine der herausforderndsten Fragen im<br />

gesamten Bauprozess.<br />

Deshalb informieren wir Sie in diesem Kapitel über ein paar grundlegende Finanzierungsregeln,<br />

an denen es sich zu orientieren lohnt, geben Tipps zu versteckten Hausbaukosten<br />

und fassen relevante Gesetzesgrundlagen zum Bau ökologischer Häuser<br />

sowie die wichtigsten Fördermöglichkeiten zusammen.<br />

Hausbaufinanzierung allgemein<br />

Die Baufinanzierung – auch als Baukredit,<br />

Immobilien- oder Grundschulddarlehen<br />

bezeichnet – bildet das Fundament<br />

Ihres neuen Eigenheims. Wie diese Begriffe<br />

erkennen lassen, handelt es sich<br />

um einen Kredit, der an eine Immobilie<br />

gebunden ist. Um zu wissen, wie hoch<br />

der Kredit zur Finanzierung Ihres zukünftigen<br />

Traumhauses sein soll, welche<br />

Kenngrößen ausschlaggebend sind und<br />

was Sie darüber hinaus unbedingt beachten<br />

sollten, lohnt es sich, dem Thema<br />

Baufinanzierung von Anfang an genügend<br />

Aufmerksamkeit zu schenken.<br />

10


Finanzierbarkeit Ihres Eigenheims<br />

Kann ich mir das eigene Haus überhaupt leisten? Entsprechen meine Vorstellungen<br />

meinen finanziellen Mitteln oder sollte ich besser auf den einen oder anderen Luxus<br />

verzichten, um die Höhe des Kredits zu reduzieren? Es ist wichtig, dass Sie sich diese<br />

Fragen stellen, um im fortgeschrittenen Bauprozess nicht von den Antworten überrascht<br />

zu werden.<br />

Zum einen können natürlich Experten dabei behilflich sein, Ihre finanzielle Lage realistisch<br />

einzuschätzen. Wollen Sie einen Kredit bei der Bank aufnehmen, werden Sie<br />

auch nicht darum herumkommen, Ihre Kreditwürdigkeit beurteilen zu lassen. Dies<br />

dient auch Ihrer Sicherheit. Zum anderen gibt es aber auch ein paar einfache Regeln,<br />

mit denen Sie schon vorher prüfen können, unter welchen finanziellen Rahmenbedingungen<br />

der Bau eines Hauses zu empfehlen ist. In den meisten Fällen ist ein gewisser<br />

Prozentsatz an Eigenkapital notwendig und auch sinnvoll. Einige Anbieter umwerben<br />

ihre potentiellen Kunden jedoch mit einer Vollfinanzierung, die den gesamten Kaufbzw.<br />

Baupreis abdeckt – zum Teil sogar mit Nebenkosten. Verbraucherschützer aber<br />

warnen vor dem Kauf oder Bau ohne Eigenkapital: Allzu hoch ist das Risiko, bereits bei<br />

kleinen Einkommenseinbußen die hohen Kreditraten mit ihren saftigen Zinsaufschlägen<br />

nicht mehr zahlen zu können. Ein gewisses Eigenkapital ist also dringend zu empfehlen,<br />

aber wie hoch sollte es sein?<br />

1. Höhe des Eigenkapitals<br />

Obwohl heutzutage auch Finanzierungen<br />

von 100% möglich sind, ist ein Mindestmaß<br />

an Eigenkapital stark zu empfehlen<br />

und wird von den meisten Banken<br />

in der Regel auch eingefordert. Dieses<br />

umfasst häufig die Kaufnebenkosten<br />

für den Grundstückserwerb. Je nach<br />

eigenem Risikoprofil verlangen die Banken<br />

insgesamt meist 5-10% an Eigenkapital.<br />

Wenn Sie schon ein Grundstück<br />

haben, zählt der bereits abbezahlte Teil<br />

davon zu Ihrem Eigenkapital.<br />

Beispielrechnung<br />

Hier ein einfaches Beispiel: Wenn Sie ein Bauvorhaben<br />

in Höhe von 400.000€ finanzieren<br />

wollen, die Bank aber ein Eigenkapital von<br />

10% von Ihnen verlangt, erhalten Sie lediglich<br />

einen Kredit in Höhe von 360.000€ und<br />

müssen für die restlichen 40.000€ selbst<br />

aufkommen.<br />

Formel:<br />

Gesamtkosten × Mindestprozentsatz = benötigtes<br />

Eigenkapital<br />

Berechnung:<br />

400.000 × 0.10 = 40.000<br />

Vergessen Sie außerdem nicht die Baunebenkosten,<br />

für die Sie pauschal 10% einplanen<br />

sollten.<br />

11


Beispielrechnung<br />

Weiter im Beispiel: Wenn Sie 2% Zins und<br />

2% Tilgung pro Jahr vereinbart haben, ergibt<br />

sich daraus eine Finanzierungsrate von 4%<br />

pro Jahr. Dies entspricht bei Ihrer Kreditsumme<br />

von 360.000€ dann einer jährlichen Rate<br />

von 14.400€ oder einer monatlichen Rate von<br />

1.200€.<br />

Formeln:<br />

Kreditsumme × (Zinssatz + Tilgung) = jährliche<br />

Finanzierungsrate<br />

jährliche Finanzierungsrate / 12 Monate =<br />

monatliche Finanzierungsrate<br />

Berechnung:<br />

360.000 × (0.02 + 0.02) = 14.400€ pro Jahr<br />

14.400 / 12 = 1.200€ pro Monat<br />

Wichtig: Die monatlichen Nebenkosten (Wasser,<br />

Strom, Heizung, Grundsteuer etc.) sind<br />

noch nicht in der Finanzierungsrate enthalten,<br />

sondern müssen dazu gerechnet werden.<br />

2. Die Finanzierungsrate<br />

Jede Finanzierung beinhaltet Zins und<br />

Tilgung. Die Prozentsätze, in denen diese<br />

beiden Größen angegeben werden,<br />

beziehen sich üblicherweise jeweils auf<br />

ein Jahr. Man zahlt also in einem Jahr<br />

einerseits einen Prozentsatz des geliehenen<br />

Betrags und andererseits eine<br />

Gebühr für die Überlassung des Geldbetrags<br />

zurück – daraus ergibt sich eine<br />

jährliche Finanzierungsrate. Teilt man<br />

diesen Betrag wiederum durch 12, erhält<br />

man die monatliche Rate. An dieser Zahl<br />

können Sie vermutlich am schnellsten<br />

erkennen, ob eine Finanzierung innerhalb<br />

Ihrer Vorstellungen liegt oder nicht.<br />

3. Die Haushaltsrechnung<br />

Um Ihre Kreditwürdigkeit zu prüfen, erstellt<br />

jede Bank eine Haushaltsrechnung<br />

mit Ihnen. Dabei werden Ihr Einkommen<br />

und Ihre Ausgaben gegenübergestellt.<br />

Die Ausgaben für Ihre zukünftige Finanzierungsrate<br />

werden von der Bank bereits<br />

mit eingerechnet. Ist das Ergebnis<br />

dieser Rechnung positiv, so spricht nichts<br />

gegen einen Kredit. Um Ihre monatlichen<br />

Ausgaben zu berechnen, ohne jeden einzelnen<br />

Kontoauszug zu analysieren, setzen<br />

die Banken Pauschalen für die Lebenshaltungskosten<br />

an. Die monatlichen<br />

Nebenkosten wie Wasser, Strom, Heizung<br />

und Grundsteuer werden ebenso in<br />

die Haushaltsrechnung mit einbezogen.<br />

Beispielrechnung<br />

Mit der Finanzierungssumme von 360.000€<br />

und einer Rate von 4% pro Jahr beträgt Ihre<br />

monatliche Rate 1.200€. Wie hoch muss Ihr<br />

monatliches Nettoeinkommen nun also sein,<br />

damit diese Rate nur noch 30% davon ausmacht?<br />

Formel:<br />

Monatsrate / 0.3 = monatliches Mindesteinkommen<br />

(netto)<br />

Berechnung:<br />

1.200 / 0.3 = 4.000€<br />

Grob überschlagen sollten Sie also ein Einkommen<br />

von mindestens 4.000€ haben, damit<br />

dem Kredit von Seiten der Bank nichts<br />

mehr im Wege steht.<br />

12


Auch hierbei rechnen die Banken mit einer Pauschale von ca. 2-2,50€/m² Wohnfläche.<br />

Die Faustregel im Zusammenhang mit der Haushaltsrechnung lautet: Wenn die Finanzierungsrate<br />

unter 30% des Haushaltsnettoeinkommens liegt, ist die Finanzierung<br />

bei den meisten Banken machbar.<br />

Mit diesen drei Kennwerten und den dazugehörigen Faustformeln erhalten Sie erste<br />

Hinweise darauf, ob Sie sich Ihr Traumhaus leisten können und welche monatliche Rate<br />

dafür nötig sein wird. Grundsätzlich gilt: Kalkulieren Sie lieber großzügig und bedenken<br />

Sie auch unerwartete Ausgaben oder unvorhergesehene Entwicklungen: Was passiert<br />

beispielsweise, wenn plötzlich ein Teil des Familieneinkommens wegfällt? Wie gehen<br />

Sie damit um, wenn sich nach der ersten Bauphase herausstellt, dass die Baukosten<br />

doch höher liegen als anfangs kalkuliert? Es ist also unbedingt notwendig, zu Beginn<br />

Ihres Bauvorhabens alle offenen Fragen zu klären, klare Verhältnisse zu schaffen und<br />

bei der Finanzierung einen entsprechenden Puffer einzuplanen.<br />

Finanzierungsangebote einschätzen können<br />

Um eine sinnvolle Entscheidung treffen zu können, müssen Sie sich zuerst darüber im<br />

Klaren sein, was Ihnen bei der Finanzierung wichtig ist: Wünschen Sie sich einen festen<br />

Zinssatz und damit langfristige Sicherheit oder lieber eine sehr kurze Laufzeit und<br />

damit größtmögliche Flexibilität? Erst nach Beantwortung aller Fragen können Sie die<br />

dafür in Frage kommenden Angebote vergleichen und anhand der absoluten Gesamtkosten<br />

das beste Angebot auswählen.<br />

Laufzeit<br />

Die Laufzeit legt vertraglich fest, über welchen Zeitraum man den aufgenommenen<br />

Kredit zurückzahlt. In der Regel liegen die Laufzeiten bei zehn bis 30 Jahren. Je<br />

Almondia-Tipp:<br />

Nach einer Laufzeit von zehn Jahren haben<br />

Kreditnehmer jedoch immer das Recht, das<br />

Darlehen mit einer Frist von sechs Monaten<br />

vorzeitig und ohne zusätzliche Kosten<br />

zurückzuzahlen. Dies lohnt sich dann, wenn<br />

die Zinsen inzwischen gesunken sind. Durch<br />

Umschuldung auf eine günstigere Anschlussfinanzierung<br />

kann der Kreditnehmer in dem<br />

Fall Geld sparen.<br />

niedriger das aktuelle Zinsniveau ausfällt,<br />

desto länger können die Laufzeit<br />

des Kredites und die Frist der Zinsfestschreibung<br />

sein. Durch eine Änderung<br />

der Konditionen, zum Beispiel bei Änderung<br />

des Sollzinssatzes nach Ablauf des<br />

ursprünglich vereinbarten<br />

Bindungszeitraums,<br />

kann sich die Vertragslaufzeit<br />

verlängern oder verkürzen.<br />

13


Zinsbindung/Zinsdauer<br />

Käufer und Bank vereinbaren im Darlehensvertrag meist einen Zeitraum, in dem der<br />

Kunde einen festgelegten Zins bezahlt. In der Regel handelt es sich dabei um eine Periode<br />

von fünf bis 30 Jahren. Der Bauherr oder Immobilienkäufer macht sich für diesen<br />

Zeitraum unabhängig von der Zinsentwicklung. Nach Ablauf der Zinsbindungsfrist<br />

kann der Schuldner den Zinssatz mit der Bank neu verhandeln oder zu einem anderen<br />

Kreditinstitut wechseln.<br />

Finanzierungsrate<br />

Aus der Kreditsumme, der gewünschten Laufzeit und der Höhe der Zinsen ergibt sich<br />

eine monatliche Finanzierungsrate. Diese setzt sich zusammen aus einem Tilgungsanteil<br />

und den Zinsen. Die monatliche Rate sollte immer an die persönliche finanzielle<br />

Leistungsfähigkeit angepasst werden.<br />

Die Ermittlung kann durch eine Haushaltsrechnung,<br />

die auch Sonderausgaben<br />

einplant, erfolgen.<br />

Sonderzahlungsmöglichkeiten<br />

Es besteht die Möglichkeit, zusätzlich<br />

zur normalen Tilgungsleistung eine<br />

Sondertilgung zu entrichten, um das<br />

Darlehen schneller abzubezahlen. Der<br />

Extrabonus vom Chef, eine kleine Erbschaft<br />

oder ein Lottogewinn lassen sich so gut unterbringen. Bei Darlehen mit fest<br />

vereinbartem Zinssatz sind Sondertilgungen meist nicht möglich – es sei denn, mit der<br />

Bank wurde vertraglich ein Sondertilgungsrecht vereinbart. Dann kann man – meist<br />

einmal im Jahr – in einer vorher festgelegten Höhe eine Sonderzahlung leisten, die<br />

den Kredit mindert. Manche Banken gewähren diese Möglichkeit von sich aus, andere<br />

lassen sich eher bitten. Bei Darlehen mit variabler Zinsbindung ist die Ablösung des<br />

Darlehens täglich in voller Höhe möglich, also ohne Vorfälligkeit.<br />

Abzüglich der Zahlungsverpflichtungen für<br />

die neue Baufinanzierung muss ein Existenzminimum<br />

für den notwendigen Lebensunterhalt<br />

übrig bleiben.<br />

Als Faustformel gilt ein Existenzminimum<br />

von 40 Prozent des Familiennettoeinkommens<br />

bzw. mindestens 750,- EUR für die erste<br />

Person und 250,- EUR für jede weitere Person.<br />

Bei einer Vollfinanzierung legen die Banken<br />

in der Regel ein erhöhtes Existenzminimum<br />

zugrunde.<br />

14


Gesamtkosten<br />

Das endgültige Vergleichskriterium der Angebote sind die absoluten Gesamtkosten,<br />

die sich aus dem Zins und den anfallenden Gebühren zusammensetzen. Jede Bank ist<br />

verpflichtet, diese in ihrem Angebot auszuweisen. Wichtig dabei ist, sich bei diesem<br />

Vergleich nicht auf den Effektivzins zu verlassen. Dieser beinhaltet zwar die Kosten,<br />

durch die unterschiedlichen Laufzeiten der Finanzierungen wird das Bild jedoch verzerrt.<br />

Die absoluten Gesamtkosten hingegen beziehen die Laufzeit mit ein. Die Gegenüberstellung<br />

der Gesamtkosten der einzelnen Finanzierungsangebote zeigt also,<br />

wie viel Sie insgesamt bezahlen müssen.<br />

Diesen groben Überblick über die wichtigsten Kennwerte können Sie zum ersten Vergleich<br />

von Finanzierungsangeboten zu Rate ziehen. Auf der sicheren Seite sind Sie<br />

jedoch erst mit einem unabhängigen Berater, der ganz genau weiß, worauf es bei der<br />

Baufinanzierung ankommt und welche Kriterien in Ihrem persönlichen Fall am wichtigsten<br />

sind.<br />

15


Finanzierungstipps<br />

Die Finanzierung eines Eigenheims bringt verschiedene Herausforderungen mit sich.<br />

Wer nicht genügend finanziellen und zeitlichen Puffer einplant, sieht sich schnell hohen<br />

finanziellen Belastungen ausgesetzt, die nur schwer bewältigbar sind. Im Folgenden<br />

haben wir für Sie ein paar Tipps zusammengestellt, die Ihnen die eine oder andere<br />

Kostenfalle womöglich ersparen werden.<br />

Tipp 1: Vereinbarung einer tilgungsfreien Zeit<br />

Um eine Doppelbelastung durch die Finanzierung der Tilgung auf der<br />

einen und Ihrer noch laufenden Miete auf der anderen Seite zu vermeiden,<br />

können Sie zu Beginn des Bauvorhabens eine tilgungsfreie<br />

Zeit vereinbaren. In der tilgungsfreien Zeit bezahlen Sie nur die anfallenden<br />

Zinsen. Wie lange dieser Zeitraum andauert, sollte jeder<br />

Bauherr individuell mit seinem Finanzberater besprechen.<br />

Tipp 2: Bereitstellungszinsen einkalkulieren<br />

Die Bank verlangt Zinsen dafür, dass sie dem Bauherrn das Darlehen<br />

für die Finanzierung bereit hält. Für die ersten drei bis sechs Monate<br />

fallen diese Zinsen noch nicht an, danach beträgt der aktuelle Bereitstellungszins<br />

jedoch 2% pro Jahr. Da immer erst nach den einzelnen<br />

Bauabschnitten ausgezahlt wird, sollten Fertighaus-Bauherren<br />

wissen, wie weit diese auseinander liegen und wie hoch die Kosten<br />

der anfallenden Zinsen für den nicht abgerufenen Teil des Darlehens<br />

sind. Auch das gilt es mit dem Kreditinstitut anhand der Pläne und<br />

Terminvorgaben des Fertighaus-Herstellers individuell abzustimmen.<br />

Tipp 3: Unterschätzen Sie die Baunebenkosten nicht!<br />

Eine konkrete Summe für die später benötigten Baunebenkosten<br />

festzulegen, ist durchaus kein einfaches Unterfangen. Das ist auch<br />

der Grund, warum viele angehende Bauherren oft zu optimistisch<br />

kalkulieren. Die empfohlenen Prozentsätze, die man für die Nebenkosten<br />

einplanen sollte, reichen von 5 bis 30%. Das liegt nicht zuletzt<br />

auch daran, dass bei einem Bau immer mal etwas schiefgehen kann:<br />

Eine Fensterscheibe geht kaputt, die Garage soll etwas größer werden<br />

und der Zaun wurde in der Planung zunächst ganz vergessen.<br />

Wir haben Ihnen daher einige Punkte zusammengestellt, mit denen<br />

Sie auf jeden Fall rechnen sollten:<br />

16


• Je nach Bundesland kommen noch einmal rund 5% des Grund<br />

stückspreises als Grunderwerbssteuer hinzu.<br />

• Wurde ein Makler beauftragt, um das Grundstück zu finden,<br />

werden weitere 3-7% Provision fällig.<br />

• Zudem schlagen Notar- und Gerichtskosten mit etwa 1-1,5% der<br />

Baukosten zu Buche.<br />

• Ist der Baugrund nicht voll erschlossen, fallen auch hierfür weiter<br />

Kosten an.<br />

• Darüber hinaus können Kosten für Gas- und Stromanschlüsse<br />

fällig werden.<br />

Tipp 4: Reihenfolge der Darlehen beachten<br />

Die verschiedenen Darlehen innerhalb der Baufinanzierung, sprich<br />

die einzelnen Finanzierungsbausteine, haben unterschiedliche Konditionen.<br />

Das sollten Sie zu nutzen wissen. Als gängige Reihenfolge<br />

für die Zahlung der Bauabschnitte hat es sich bewährt, wenn Sie<br />

zuerst Ihr Eigenkapital investieren, etwa für den Grundstückskauf.<br />

Anschließend sollten die im ersten Jahr tilgungsfreien KfW-Darlehen<br />

abgerufen werden. Erst dann ist es ratsam, Darlehen der Bank oder<br />

Sparkasse zu nutzen. Denn diese verfügen für gewöhnlich über die<br />

längste bereitstellungszinsfreie Zeit, wobei sie jedoch in der Regel keine<br />

Tilgungsaussetzung ermöglichen.<br />

Tipp 5: Sparen Sie an den richtigen Stellen<br />

Am einfachsten lassen sich die Kosten eines Bauvorhabens natürlich<br />

senken, indem Sie an Grundstücksgröße oder Wohnfläche sparen. Je<br />

nach Bauart und Ausstattung kostet der Quadratmeter zwischen<br />

1.700 und 5.500€ – was für Sie schlicht bedeutet, dass Sie durch eine<br />

geschickte, ökonomische Raumaufteilung Geld sparen können (und<br />

später sogar zusätzlich Heizkosten). Daneben treibt auch ein Keller<br />

die Kosten in die Höhe. Daher sollten Sie genau überlegen, ob Gastherme,<br />

Warmwasserspeicher, Waschmaschine und Trockner nicht<br />

auch in einem ebenerdigen Technikraum oder unter dem Dach genügend<br />

Platz finden. Dadurch können Sie leicht 40.000€ sparen. Am<br />

Energiekonzept Ihres Hauses sollten Sie den Rotstift jedoch nicht<br />

ansetzen: Zwar können Sie zunächst Geld einsparen, wenn Sie ein<br />

normal isoliertes Haus mit durchschnittlichem Energiestandard bau-<br />

17


en lassen. Über die Nebenkosten zahlen Sie jedoch mittelfristig – vor<br />

allem in Anbetracht steigender Energiepreise – doppelt drauf. Die Investition<br />

in ein energieeffizientes Heizsystem oder gar ein Passivhaus<br />

amortisiert sich im weiteren Lebenszyklus des Hauses in jedem Fall.<br />

Diese Tipps zeigen, dass es bei der Baufinanzierung einiges zu beachten<br />

gilt und der Schlüssel zum ausgeklügelten Finanzierungsplan in der individuellen Beratung<br />

und einer guten Absprache mit der Baufirma liegt. Besonders in Bezug auf die<br />

Finanzierung eines ökologisch gebauten Hauses lohnen sich eine umfassende Planung<br />

und das Einholen von Informationen über Fördermöglichkeiten. Mehr dazu erfahren Sie<br />

im folgenden Kapitel.<br />

Gesetzesgrundlage zu ökologischen Bauprojekten – Die Energieeinsparverordnung<br />

Ein bisschen Öko ist für alle Bauherren Pflicht – nicht nur beim Bau eines Ökohauses.<br />

Die Energieeinsparverordnung, kurz EnEV, setzt verbindliche Standards für die<br />

Energieeffizienz von Bauprojekten. Ziel ist, sowohl den CO2-Ausstoß als auch den Ressourcenverbrauch<br />

beim Bauen und Bewohnen eines Hauses zu minimieren – und zwar<br />

so weit, dass bis 2050 alle Gebäude in Deutschland klimaneutral sind. Das bedeutet,<br />

dass Sie nicht mehr Energie verbrauchen dürfen, als Sie selbst, zum Beispiel durch<br />

Photovoltaikanlagen auf dem Dach, wieder generieren können.<br />

Worum geht es bei der EnEV?<br />

Die EnEV fasst die früher getrennten Bereiche der Heizungsanlagenverordnung und<br />

Wärmeschutzverordnung zusammen. Dadurch ist es möglich, Faktoren, die zu einem<br />

höheren oder niedrigeren Energieverlust führen, in der Gesamtbilanz des Hauses miteinander<br />

zu verrechnen. Wenn Ihr Haus also beispielsweise über eine sehr moderne Heizungsanlage<br />

verfügt, dafür aber schlecht gedämmt ist, gleichen sich diese beiden Faktoren<br />

in der Gesamtenergiebilanz wieder aus. Es wird also immer das gesamte Gebäude<br />

betrachtet, nicht bloß einzelne Bereiche.<br />

Die aktuelle Version der Verordnung<br />

enthält einige Anforderungsänderungen,<br />

die seit 2016 für alle Neubauten<br />

gültig sind. Festgelegt werden ein bestimmter<br />

Primärenergiebedarf , der<br />

nicht überschritten werden soll, sowie<br />

Werte für den Transmissionswärme-<br />

Wichtigste Neuerungen der EnEV seit<br />

01.01.2016<br />

• Reduzierung der Energieverluste über die<br />

Gebäudehülle um 20%<br />

• Absenkung des Primärenergiebedarfs zum<br />

Heizen, Kühlen und für die Warmwasseraufbereitung<br />

um 25%<br />

• Absenkung des Primärenergiefaktors für<br />

Strom von 2,4 auf 1,8<br />

18


verlust. Zur Pflicht werden außerdem Energieausweise.<br />

Der Primärenergiebedarf und -faktor<br />

Egal ob Sie Ihr Ökohaus heizen oder kühlen, belüften oder eine heiße Dusche nehmen<br />

wollen – Sie brauchen dafür Energie. Der Primärenergiebedarf (QP) beschreibt die<br />

Energiemenge, die nötig ist, um den gesamten Energiebedarf für all diese Prozesse<br />

innerhalb eines Gebäudes zu decken. In der EnEV ist ein Höchstwert des jährlichen<br />

Wärmebrückenzuschlag<br />

Jene Bereiche in Bauteilen eines Gebäudes,<br />

durch die die Wärme schneller nach außen<br />

transportiert wird als durch die angrenzenden<br />

Bauteile, bezeichnet man als Wärmebrücke.<br />

Um die Energieverluste möglichst gering<br />

zu halten, ist eine wärmebrückenarme Planung<br />

und Ausführung unerlässlich. Mit dem<br />

Wärmebrückenzuschlag wird angegeben,<br />

wie wärmebrückenarm das Gebäude ist.<br />

Primärenergiebedarfs festgelegt, der<br />

nicht überschritten werden darf. Doch<br />

woher wissen Bauherren, wie viel Energie<br />

für Heizung, Warmwasseraufbereitung<br />

etc. insgesamt benötigt wird,<br />

wenn das Haus noch nicht mal gebaut<br />

ist?.<br />

Mithilfe eines Referenzgebäudes, welches<br />

exakt die gleichen Maße und Eigenschaften<br />

wie der geplante Neubau<br />

hat, kann der Primärenergiebedarfs berechnet werden. Dazu werden die wichtigsten<br />

Angaben zur technischen Ausstattung des Referenzgebäudes in einer Tabelle bereitgestellt:<br />

• wie gut die Außenwände, Bodenplatten, Fenster, Türen und das Dach gedämmt sind,<br />

also wie viel Wärme aus dem Hausinneren an die Umwelt abgegeben wird,<br />

• wie modern Heizung, Warmwasseraufbereitung und Lüftung ausgestattet sind,<br />

• wie hoch der Wärmebrückenzuschlag für die Außenbauteile ist,<br />

• die Mindestangaben zur Luftdichte der Gebäudehülle und<br />

• die Regeln für die Berücksichtigung des Sonnenschutzes;<br />

Ermittelt werden die Werte durch einen<br />

zertifizierten Energieberater, der auch<br />

die Einhaltung der entsprechenden<br />

Werte bei der KfW (Kreditanstalt für<br />

Wiederaufbau) bestätigen muss, damit<br />

ein Kreditzuschuss bewilligt werden<br />

kann (siehe Kapitel xx auf Seite xx).<br />

Primärenergiebedarf laut EnEV seit<br />

01.01.2016<br />

Seit 2016 ist der erlaubte Primärenergiebedarf<br />

25% niedriger. Falls Sie einen Neubau<br />

planen, sollten Sie unbedingt beachten, dass<br />

der Höchstwert für den Primärenergiebedarf<br />

nochmals um 25% gesenkt wurde. Zur neuen<br />

Berechnung wird das bis 2015 genutzte Referenzgebäude<br />

hinzugezogen, das dann aber<br />

noch mit dem Faktor 0,75 multipliziert wird.<br />

19


Neben der Absenkung des Primärenergiebedarfs, wird auch der Primärenergiefaktor<br />

reduziert. Dieser Wertbeschreibt das Verhältnis von der eingesetzten Primärenergie<br />

zur abgegebenen Endenergie. Primärenergiefaktoren berücksichtigen alle Schritte der<br />

Primärenergieerzeugung, die zur Förderung, Aufbereitung, Umwandlung, den Transport<br />

und die Verteilung des entsprechenden Energieträgers nötig sind. Energie, die<br />

aus erneuerbaren Quellen, wie beispielsweise Sonne, Wind oder Erdwärme gewonnen<br />

wird, hat einen niedrigeren Primärenergiefaktor. Je größer der Anteil regenerativer<br />

Energie am Strommix ist, desto niedriger ist also auch der Primärenergiefaktor. Seit<br />

Anfang 2016 wurde der maximal zulässige Primärenergiefaktor in der EnEV für Strom<br />

von 2,4 auf 1,8 abgesenkt.<br />

Transmissionswärmeverluste<br />

Wenn von Transmissionswärmeverlusten gesprochen wird, sind Energieverluste gemeint,<br />

die durch die Abgabe von Wärme durch die Hausverkleidung entstehen. Damit<br />

diese möglichst gering ausfallen, fordert die EnEV ab 2016 einen erhöhten Wärmeschutz<br />

bei der Gebäudehülle: Dieser soll um 20% steigen.<br />

Der Energieausweis<br />

Ein Energieausweis ist mittlerweile Pflicht. Er zeigt, wie energieeffizient ein Haus ist<br />

und wie viel Kosten man für Heizung und Warmwasser einplanen muss. Je grüner der<br />

Bereich ist, auf dem die Immobilie auf der Farbskala liegt, desto energieeffizienter ist<br />

das Gebäude. Liegt das Gebäude im roten Bereich, wird vor einem sehr hohen Energieverbrauch<br />

gewarnt. Immobilieneigentümer haben oftmals die Wahl, ob sie einen<br />

Verbrauchsauweis oder einen Bedarfsausweis erstellen lassen. Doch worin genau liegt<br />

der Unterschied?<br />

20


Preisvergleich: Verbrauchs- vs.<br />

Bedarfsausweis<br />

Der verbrauchsorientierte Energieausweis ist<br />

mit Preisen zwischen 25 und 100 Euro häufig<br />

die günstigere Variante. Je nach Aufwand<br />

liegen die Preise für einen Bedarfsausweis<br />

bei 500 Euro oder mehr. Grundsätzlich kann<br />

jeder Eigentümer für sein Gebäude einen bedarfsorientierten<br />

Ausweis erstellen lassen,<br />

wenn folgende Auflagen erfüllt sind:<br />

• Es müssen sich mindestens fünf Wohnungen<br />

im Gebäude befinden ODER<br />

• Es liegt ein Bauantrag vor, der nach dem 1.<br />

November 1977 gestellt wurde, ODER<br />

• Das Gebäude wurde nach der 1. Wärmeschutzverordnung<br />

von 1977 errichtet odernachgerüstet.<br />

4<br />

Der Verbrauchsausweis gibt die tatsächlich<br />

verbrauchte Energiemenge eines<br />

Gebäudes, beispielsweise für Heizung<br />

und Warmwasseraufbereitung,<br />

an. Für die Berechnung werden meist<br />

die letzten drei Heizkostenabrechnungen<br />

herangezogen. Da das Heizverhalten<br />

der Menschen jedoch sehr individuell<br />

ist, lassen sich auf Grundlage eines<br />

Verbrauchsausweises nur bedingt Aussagen<br />

über den künftigen Energieverbrauch<br />

treffen.<br />

Der Bedarfsausweis ist aussagekräftiger, jedoch ist dessen Erstellung, sprich die Ermittlung<br />

des theoretischen Energiebedarfs eines Gebäudes, mit einem aufwendigen<br />

Berechnungsverfahren verknüpft. Dafür muss ein Fachmann das Haus einer gründlichen<br />

Untersuchung unterziehen, um Fragen zur Bau- und Anlagentechnik zu beantworten:<br />

Wie ist die Außenwand gedämmt? Sind Energiesparfenster eingebaut?<br />

Welche Heizungsanlage ist installiert? Alle diese Aspekte fließen in die Kalkulation des<br />

theoretischen Energiebedarfs mit hinein. Bei der Erfassung der Daten spielt das individuelle<br />

Heizverhalten keine Rolle, weshalb die Angaben eines Bedarfsausweises objektiver<br />

sind, als jene eines Verbrauchsausweises. Außerdem lassen sich auf diese Weise<br />

energetische Schwachstellen des Gebäudes erfassen und Modernisierungsempfehlungen<br />

ableiten.<br />

Muster-Energieausweis für Wohngebäude 5<br />

21


Für neu errichtete Einfamilienhäuser wird der Energieausweis stets als Bedarfsausweis<br />

ausgegeben. Ausstellen dürfen diesen in der Regel sogenannte Bauvorlageberechtigte.<br />

Um herauszufinden, wer in Ihrer Nähe Bauvorlageberechtigter ist, wenden<br />

Sie sich am besten an eine Architekten-, Ingenieurs-, oder Handwerkskammer oder<br />

informieren Sie sich bei der Energieberatung Ihrer örtlichen Verbraucherzentrale. Hilfreich<br />

im Netz ist vor allem die Expertendatenbank der Deutschen Energie-Agentur.<br />

Der Energieausweis muss – ebenso wie der EnEV-Nachweis – schon mit dem Bauantrag<br />

von Ihrem bauvorlageberechtigten Architekten oder Planer eingereicht werden.<br />

Als Bauherr müssen Sie dafür Sorge tragen, dass diese Werte auch noch nach dem<br />

Gültigkeitsdauer des Energieausweises<br />

Alles ist eine Frage der Zeit, und auch der<br />

Energieausweis hat nur eine begrenzte zeitliche<br />

Gültigkeit von zehn Jahren. Nach Renovierungs-<br />

und Sanierungsarbeiten muss<br />

ebenfalls ein neuer Energieausweis erstellt<br />

werden, wenn sich die Energieeffizienz der<br />

Immobilie verändert hat.<br />

Bau Gültigkeit haben. Im Rahmen einer<br />

Hausbegehung werden die vor dem Bau<br />

angegeben Werte überprüft. Doch was<br />

ist zu tun, wenn die Werte nach Fertigstellung<br />

Ihres Ökohauses unerwarteterweise<br />

doch von den ursprünglichen<br />

Angaben abweichen? Sollte dies der Fall<br />

sein, müssen Sie den Energieausweis eigenständig<br />

anpassen lassen.<br />

Fördermöglichkeiten für energieeffizientes Bauen<br />

Wir wollen offen ansprechen, was ohnehin auf der Hand liegt: Die Berücksichtigung<br />

ökologischer Baustandards ist in den meisten Fällen mit einem erhöhten Kostenaufwand<br />

verbunden. Die gute Nachricht lautet jedoch: Ökologisches Bauen wird bezuschusst,<br />

und zwar vor allem dann, wenn es um Maßnahmen der Energieeffizienz geht.<br />

Die bekanntesten Finanzierungsmöglichkeiten sind die Kredite der Kreditanstalt für<br />

Wiederaufbau (KfW).<br />

KfW-Programme<br />

Um Ihnen das Energiesparen noch etwas zu versüßen, bietet Ihnen die Kreditanstalt<br />

für Wiederaufbau – neben den ideellen Anreizen des energieeffizienten Bauens und<br />

Wohnens – auch finanzielle Vorteile für Ihr Bauprojekt. Dabei gilt die einfache Formel:<br />

Je energieeffizienter Sie bauen, desto mehr Geld sparen Sie auch.<br />

22


Die KfW-Energiestufen<br />

Je energiesparender das Haus ist, desto niedriger ist die Zahl der KfW-Energiestufe.<br />

Dabei orientiert man sich an einem Haus, das genau so viel Energie verbraucht, wie<br />

es gesetzlich nach EnEV verbrauchen darf. Im Vergleich dazu ist ein KfW-Effizienzhaus<br />

55 eines, das nur noch 55% der Energie verbraucht. Ein solches Haus wird finanziell<br />

gefördert – ebenso wie die KfW-Effizienzhäuser 40 und 40 plus.<br />

KfW-Effizienzhaus 55<br />

Ein KfW-Effizienzhaus 55 benötigt pro Jahr 45% weniger Primärenergie als das Referenzgebäude.<br />

Zudem muss der Transmissionswärmeverlust mindestens 30% geringer<br />

als beim Referenzgebäude sein. Bei einem Neubau kann bei der KfW ein Kredit über<br />

100.000€ aufgenommen werden, der Tilgungszuschuss liegt bei 5%. Sie bekommen<br />

also pro Wohneinheit 5.000€ geschenkt.<br />

KfW-Effizienzhaus 40<br />

Entsprechend darf ein KfW-Effizienzhaus 40 bloß noch 40% der Primärenergie eines<br />

Referenzgebäudes verbrauchen. Der Grenzwert für den Transmissionswärmeverlust<br />

liegt hier bei 55%, gemessen an dem Wert des Referenzgebäudes. Gefördert werden<br />

entsprechende Bauprojekte mit einem Tilgungszuschuss von 10%, Sie müssen also<br />

10.000€ nicht zurückzahlen.<br />

23


KfW-Effizienzhaus 40 plus<br />

Die Kriterien eines KfW-Effizienzhauses 40 muss auch das KfW-Effizienzhaus 40 plus<br />

erfüllen. Darüber hinaus soll es außerdem über ein sogenanntes „Plus Paket“ verfügen.<br />

Dieses beinhaltet die folgenden Komponenten:<br />

• eine stromerzeugende Anlage auf Basis erneuerbarer Energien<br />

• ein stationäres Batteriespeichersystem (Stromspeicher)<br />

• eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />

• eine Visualisierung von Stromerzeugung und Stromverbrauch über ein entsprechendes<br />

Benutzerinterface<br />

Sollten Sie bei der KfW einen Baukredit in Höhe von 100.000€ für Ihr KfW-Effizienzhaus<br />

40 plus aufnehmen, müssen Sie 15.000€ weniger zurückzahlen, Sie erhalten also<br />

einen Tilgungszuschuss von 15%. Wenn Sie ein Passivhaus bauen möchten, erhalten<br />

Sie die gleichen Förderungen wie für ein KfW-Effizienzhaus 40 plus, da dieselben Anforderungen<br />

erfüllt werden.<br />

Wie beantragt man einen KfW-Kredit?<br />

Wenn Sie einen KfW-Kredit beantragen<br />

möchten, sollten Sie sich zunächst um einen<br />

Sachverständigen kümmern. Eine Liste mit<br />

Energieeffizienz-Experten für Förderprogramme<br />

des Bundes in ihrer Nähe finden Sie<br />

auf der Website www.energie-effizienz-experten.de.<br />

Der Sachverständige wird mit Ihnen<br />

absprechen, welche Effizienzstufe sich<br />

für Ihr Bauvorhaben am ehesten lohnt und<br />

entsprechende Nachweise ausstellen.<br />

Den Kredit selbst beantragen Sie dann bei<br />

Ihrem Finanzpartner. Das können Direktbanken, Genossenschaftsbanken, Sparkassen,<br />

Geschäftsbanken, Versicherungen oder auch Bausparkassen sein. Die von Ihnen<br />

ausgewählte Bank, Sparkasse oder Versicherung ist dann für alle weiteren Fragestellungen<br />

Ihr Ansprechpartner. Hier wird Ihre Kreditwürdigkeit geprüft und der Kredit<br />

samt Tilgungszuschuss bei der KfW bean<br />

24


KfW-Förderungen für Bestandsimmobilien<br />

Doch auch für all jene, die bereits eine Immobilie besitzen, bietet die KfW-Förderbank<br />

Zuschüsse für Ihre Umbau- und Sanierungsvorhaben. Mit dem Produkt 151<br />

„Altersgerecht Umbauen“ können Sie Ihre Immobilie an jede Lebenssituation anpassen<br />

– egal ob Sie eine Familie gründen wollen oder mit altersbedingten Mobilitätseinschränkungen<br />

konfrontiert sind. Gefördert werden beispielsweise die Entfernung von<br />

Schwellen, das Versetzen von Wänden und Durchgängen oder der Umbau von Küche<br />

und Bad.<br />

Selbstverständlich werden auch energetische Sanierungsmaßnahmen gefördert. Das<br />

Produkt „Energieeffizient Sanieren“ richtet sich an alle, die Wohnraum energetisch sanieren<br />

oder sanierten Wohnraum kaufen möchten. Förderfähig sind alle energetischen<br />

Maßnahmen, die zum KfW-Effizienzhaus-Standard führen. So werden beispielsweise<br />

der Austausch ineffizienter Heizungsanlagen, der Einbau von Lüftungsanlagen, die<br />

Dämmung von Wänden oder Dachflächen sowie die Erneuerung von Fenstern und<br />

Außentüren gefördert.<br />

Wollen Sie selbst Strom erzeugen oder Wärme produzieren, bietet die KfW mit dem<br />

Produkt „Erneuerbare Energien“ ebenfalls Fördermöglichkeiten. Grundsätzlich werden<br />

damit die Errichtung, die Erweiterung und der Erwerb von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer<br />

Energien bezuschusst. Dies umfasst beispielsweise die Installation von Photovoltaikanlagen<br />

auf Dächern, an Fassaden oder auf Freiflächen oder von Anlagen zur<br />

Stromerzeugung aus Winder- und Wasserkraft. Auch zahlreiche weitere Anlagen und<br />

Systeme zur Strom- und Wärmeerzeugung<br />

sowie Batteriespeicher zählen zu<br />

den förderfähigen Maßnahmen.<br />

Was außerdem an Bestandsimmobilien gefördert<br />

wird:<br />

• Produkt 167 „Energieeffizient Sanieren – Ergänzungskredit“<br />

– Für die Umstellung von<br />

• Heizungsanlagen auf erneuerbare Energien<br />

• Produkt 431 „Energieeffizient Bauen und Sanieren<br />

– Zuschuss Baubegleitung“ – Für Planung<br />

und Baubegleitung durch Experten für<br />

Energieeffizienz<br />

• Produkt 433 „Energieeffizient Bauen und Sanieren<br />

– Zuschuss Brennstoffzelle“ -Die innovative<br />

Brennstoffzelle für Ihre Wohnimmobilie<br />

• Produkt 275 „Erneuerbare Energien – Speicher“<br />

– Strom aus Sonnenenergie erzeugen<br />

und speichern 7<br />

25


Weitere Förderprogramme<br />

Die Umweltbank<br />

Neben den Krediten der KfW gibt es die Möglichkeit, sich beim Hausbau durch Programme<br />

aus der Privatwirtschaft unterstützen zu lassen. Ein gutes Beispiel hierfür<br />

sind die Kredite der Umweltbank. Je umweltfreundlicher Ihr Bauprojekt ist, desto<br />

günstiger sind die Konditionen Ihres Kredits. Besonders wichtig ist der Umweltbank<br />

der energetische Standard des Gebäudes nach dem Bau. Maßgebend sind die verwendeten<br />

Dämmstoffe, verdichtetes Bauen und die Nutzung erneuerbarer Energien.<br />

Angeboten werden die entsprechenden Darlehen ab einem Kreditbetrag von 50.000€.<br />

Die Anfangstilgung variiert je nach ökologischer Qualität Ihres Bauprojektes zwischen<br />

2 und 5%.<br />

Förderung durch die Bundesländer<br />

Darüber hinaus gibt es noch eine ganze Bandbreite an landesspezifischen Fördermöglichkeiten.<br />

Allerdings wechseln diese fast jährlich und in Berlin und Brandenburg wurde<br />

die Förderung von Neubauten komplett ausgesetzt. Welche aktuellen Förderprojekte<br />

es von den Bundesländern gibt, findet man leicht auf der Website bauforderer, einem<br />

Informationsportal des Verbraucherzentrale Bundesverbandes. Von den Bundesländern<br />

wird vor allem die Sanierung von Wohngebäuden gefördert. Ein gutes Beispiel ist<br />

das Bayerische Modernisierungsprogramm, welches die Erneuerung von Mietwohnungen<br />

in Mehrfamilienhäusern mit günstigen Kreditkonditionen belohnt.<br />

Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

Vom Staat finanziell gefördert werden außerdem Pelletheizungen und Solaranlagen. Entsprechende<br />

Anträge müssen beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (kurz<br />

BAFA) eingereicht werden. Für Pelletheizungen ohne Pufferspeicher werden dabei pauschal<br />

mindestens 3.000€ bereitgestellt. Ist ein Pufferspeicher dabei, sind es sogar schon 3.500€.<br />

Wenn Sie planen, sich eine kleinere Solarkollektoranlage mit bis zu 10m2 Bruttokollektorfläche<br />

Pufferspeicher in Heizsystemen<br />

Für eine möglichst verlustfreie Energienutzung<br />

in Heizungssystemen sind Pufferspeicher<br />

unabdingbar. Das Speichern der Energie<br />

beschert dem Nutzer den sogenannten<br />

Puffer, der den zeitlichen Rahmen zwischen<br />

Erzeugung und Verbrauch der Wärme enorm<br />

vergrößert. Auch überschüssig produzierte<br />

Wärme geht somit nicht verloren und kann<br />

bedarfsgerecht abgegeben werden.<br />

anzuschaffen, können Sie mit 500€ rechnen.<br />

Für größere Kollektoren gibt es 50€<br />

pro m2. Wurde bei der Solaranlage sogar<br />

noch eine Heizungsunterstützung integriert,<br />

gibt es bis zu einer Fläche von<br />

14 m2 pauschal 2000€. Alles darüber hinaus<br />

wird mit 140€ pro m2 bezuschusst.<br />

26


Checkliste – Ihr Weg zum KfW-Kredit<br />

☐☐<br />

Planen Sie Ihre Immobilie mit Ihrem Energieberater<br />

☐☐<br />

Erstellung der Online-Bestätigung zur Beantragung der KfW-Fördermittel durch Ihren Energieberater<br />

☐☐<br />

Wahl der passenden Förderung bzw. Kombination mehrerer Förderoptionen<br />

☐☐<br />

Terminvereinbarung mit Ihrem Finanzierungsberater VOR Baubeginn (Mitnahme der Online-Bestätigung<br />

zum Antrag)<br />

☐☐<br />

Beantragung des KfW-Kredits durch Ihren Finanzierungspartner<br />

☐☐<br />

Nach Erhalt der Förderzusage steht dem Baubeginn nichts mehr im Wege (Baubegleitung durch<br />

Ihren Energieberater wird empfohlen)<br />

☐☐<br />

Erstellen einer Bestätigung nach „Durchführung“ zusammen mit Ihrem Energieberater nach Abschluss<br />

der Bauarbeiten<br />

☐☐<br />

Einreichen der Bestätigung bei Ihrem Finanzierungspartner innerhalb von 9 Monaten nach Auszahlung<br />

des gesamten Kreditbetrages<br />

☐☐<br />

Auszahlung des Tilgungszuschusses auf Ihr Darlehenskonto 6<br />

Anmerkungen<br />

4. Quelle: Immobilienscout24<br />

5. Quelle: Energieausweis-energiepass-beratung.de<br />

6. Quelle: Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />

7. Quelle: Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />

27


3<br />

Hausbauplanung und ökologische Komponenten<br />

Wer ein Ökohaus bauen will, sollte dies schon beim Setzen der ersten Striche<br />

der Planzeichnung beachten. Denn viele Dinge, die essentiell für ein ökolo<br />

gisches Hausprojekt sind, müssen von Beginn an bedacht und konsequent in die Gesamtplanung<br />

miteinbezogen werden. Nicht nur während des eigentlichen Bauprozesses,<br />

sondern bereits davor und auch danach gibt es einiges zu berücksichtigen.<br />

Von der ersten Idee zur Raumaufteilung<br />

Entscheidend für den Erfolg eines nachhaltigen Hauskonzeptes ist eine möglichst frühe<br />

Einbindung entsprechender Experten in den Planungsprozess. Sowohl ein auf ökologische<br />

Bauprojekte spezialisierter Architekt als auch ein Baubiologe und ein Energieberater<br />

sollten Teil des Planungsteams sein. Denn nur in der Entstehungsphase eines<br />

Bauwunsches sind noch alle Entscheidungen offen und die Vorstellungen der Bauherren<br />

noch nicht zu konkret. In dieser frühen Bauphase können die ökologischen Komponenten<br />

am einfachsten optimiert werden – und mit dem geringsten finanziellen Aufwand<br />

umgesetzt werden.<br />

28


Grundstück<br />

Das optimale Grundstück für Ihr Ökohaus zu finden, ist einer der ersten und gleichzeitig<br />

einer der schwierigsten Schritte während des gesamten Bau- und Planungsprozesses.<br />

Die Eigenschaften des Grundstückes beeinflussen nicht nur Ihr Hausprojekt,<br />

sondern folglich auch Ihre Lebensweise. Nicht nur der persönliche Lebensstil und die<br />

aktuelle Lebenssituation, sondern auch die Versorgung mit sozialer Infrastruktur, die<br />

Anbindung an das Verkehrsnetz sowie soziale und baustrukturelle Aspekte der Umgebung<br />

spielen eine zentrale Rolle bei der Wahl des richtigen Grundstücks. Überlegen Sie<br />

sich also zu Beginn gut, ob Sie an diesem Ort die nächsten Jahre Ihres Lebens verbringen<br />

möchten.<br />

Vor allem wenn Sie ein ökologisches Haus bauen möchten, sollten Sie sich bei der<br />

Grundstückswahl nicht nur mit Kriterien wie Lage, Preis und netten Nachbarn auseinandersetzen,<br />

sondern mit der Qualität und den Charakteristika des Bodens.<br />

Achten Sie bei der Grundstückssuche vor allem darauf, dass keine Altlasten bestehen<br />

oder sich im Boden gesundheitsschädliche Rückstände befinden. Die Erstellung eines<br />

professionellen Bodengutachtens ist in jedem Fall lohnenswert, um eine solche Belastung<br />

mit Schadstoffen ausschließen und andere wichtige Charakteristika des Bodens<br />

wie Grundwasserstand oder Tragfähigkeit des Untergrunds feststellen zu können.<br />

Dies ist die Voraussetzung, um die Kosten zu kalkulieren und einen möglichst reibungsfreien<br />

Bauablauf garantieren zu können. Im Idealfall finden Sie ein Grundstück, das<br />

keiner großen Umgestaltung bedarf und eine gute Bebaubarkeit in biologischer und<br />

physikalischer Hinsicht aufweist.<br />

Architektur<br />

Dass ein Ökohaus möglichst energiesparend funktionieren sollte, versteht sich nahezu<br />

von selbst. Einfluss darauf nehmen Sie bereits bei der Ausrichtung des Gebäudes<br />

und bei der Anordnung der beheizten Flächen. Eine kompakte Bauform gilt dabei als<br />

Schlüssel zum Erfolg: So wird unnötiger Ressourceneinsatz vermieden und mit wenig<br />

Materialverbrauch ein Optimum an Wohnfläche geschaffen. Um der Witterung möglichst<br />

wenig Angriffsfläche zu bieten, sollten Ecken und Vorsprünge nach Möglichkeit<br />

vermieden werden. Die Bauform reduziert somit erheblich den Wärmeverlust des Gebäudes,<br />

wodurch Sie langfristig viel Energie und somit auch Kosten sparen.<br />

29


Doch nicht nur die Form des Hauses, sondern auch die Lage auf dem Grundstück ist<br />

entscheidend: Durch eine optimale Ausrichtung des Baukörpers und eine Orientierung<br />

der Aufenthaltsräume Richtung Süden wird eine möglichst effiziente Nutzung solarer<br />

Energie gefördert. Richtung Norden sollten möglichst wenig Fensterflächen angeordnet<br />

werden, um unnötige Energieverluste zu vermeiden. Hingegen können Sie Richtung<br />

Süden so viele und so große Fensterflächen wie sie möchten planen, um die natürliche<br />

Wärme der Sonne bestmöglich zu nutzen. Durch die Fenster im Osten und im Westen<br />

scheint von früh morgens bis spät abends die Sonne in Ihr Heim, wodurch Sie deutlich<br />

weniger elektrische Energie für die Beleuchtung benötigen. Sind Schlafzimmer nach<br />

Osten orientiert, werden Sie morgens außerdem ganz natürlich vom Sonnenlicht geweckt<br />

und es fällt Ihnen leichter, aus dem Bett zu kommen.<br />

Auch Überlegungen hinsichtlich Haustechnik oder zusätzlicher ökologischer Elemente<br />

sollten von vornherein in die Planung miteinbezogen werden. Hätten Sie beispielsweise<br />

gern eine Begrünung auf Ihrem neuen Flachdach oder wollen Sie Photovoltaik-Platten<br />

installieren? Würden Sie gerne das anfallende Regenwasser für die Toilettenspülung<br />

nutzen oder Ihr Haus mit Erdwärme heizen? Was auch immer Sie planen – je früher Sie<br />

dies Ihrem Architekten beziehungsweise Ihrem Baupartner mitteilen, desto einfacher<br />

und kostengünstiger kann dieser Ihre ökologischen Wünsche umsetzen.<br />

Fenster<br />

Fenster müssen vielfältige Funktionen erfüllen: Sie dienen der Belichtung und Belüftung<br />

und sollen eine behagliche Wohnatmosphäre schaffen, indem Sie Offenheit und<br />

Privatsphäre miteinander vereinen. Nicht zuletzt, werden natürlich auch ästhetische<br />

und ökologische Ansprüche an ihre Gestaltung, Anordnung und Ausführung gestellt.<br />

Die Fenster sollten so angeordnet sein, dass sie den natürlichen Biorhythmus durch<br />

einen entsprechenden Lichteinfall von morgens bis abends unterstützen.<br />

Hinsichtlich der Nachhaltigkeit sind insbesondere<br />

Aspekte wie ein hoher Wärmeschutz<br />

von Rahmen und Glas, die<br />

Verwendung ökologisch hergestellter<br />

Materialien, eine hohe Lebensdauer<br />

des gesamten Fenstersystems sowie<br />

ein geringer Wartungs- und Pflegeaufwand<br />

ausschlaggebend. Eine gute<br />

Wärmedämmung des Fensters und die<br />

Fensterplanung<br />

Für die Tageslichtversorgung von Innenräumen<br />

gibt es sogar eigene Regeln in den Landesbauordnungen.<br />

Diesen zufolge muss die<br />

Fensterfläche meist in einem Verhältnis von<br />

1:8 zur Grundfläche des Raums stehen. Doch<br />

natürlich kann die Lichtplanung weiter optimiert<br />

werden, in dem die Räume für Wohnen,<br />

Schlafen oder Arbeiten entsprechend dem<br />

Tageslichteinfall ausgerichtet werden.<br />

30


Möglichkeit, passiv Sonnenenergie in das Gebäude zu lassen, sind für die ökologische<br />

Bewertung sehr wichtig. Nach Süden orientierte Fenster mit einer Dreifachverglasung<br />

und einem gedämmten Rahmen können, indem sie Licht und Wärme sammeln, sogar<br />

mehr energetische Gewinne als Verluste bringen, weil so der Heizaufwand reduziert<br />

und elektrische Energie für die Beleuchtung gespart wird.<br />

Holzrahmenprofile weisen aufgrund der geringeren Energieaufwendungen in der Herstellung<br />

günstigere ökologische Bilanzwerte auf als Aluminium- oder PVC-Fenster.<br />

Der gute Wärmeschutz des Rahmenmaterials bringt zusätzliche Vorteile. Zwar sind<br />

Holzrahmen nicht so witterungsbeständig wie Aluminium- oder PVC-Fenster, liegt jedoch<br />

keine besonders starke Beanspruchung der Fenster vor, sind diese auf alle Fälle<br />

die bessere Wahl.<br />

Die VELUX GmbH Deutschland ist der weltweit größte Hersteller von Dachfenstern.<br />

Neben anspruchsvollen Dachfensterlösungen umfasst die Produktpalette auch Sonnenschutzlösungen,<br />

Rollläden und Solarkollektoren sowie Zubehörprodukte für den<br />

Fenstereinbau. Bei allen Produkten und Planungen stehen ökologische Aspekte im Vordergrund:<br />

31


Das Bauelement Fenster hat sich im Laufe der Jahrzehnte vom „Energieloch“ zum<br />

„Sonnen-Kollektor“ gewandelt: Moderne Beschichtungstechnologie und Verarbeitungsverfahren<br />

haben den Wärmeverlust über das Glas nahezu gestoppt. Gleichzeitig<br />

lässt sich der – in der kalten Jahreszeit gewünschte, im Sommer eher ungewollte –<br />

Wärmeeintrag durch die Sonne im Zusammenspiel der Systemkomponenten „Fenster“,<br />

„Rollläden“ und „Sonnenschutzsysteme“ heute effizient regeln.<br />

Energiebilanz eines Fenster / Quelle: VELUX Deutschland GmbH<br />

Grundrissplanung<br />

„Wo sehe ich mich in 5, 10 und 50 Jahren?“ – Nicht nur in der beruflichen Perspektivenentwicklung,<br />

auch beim Planen und Bauen ist es wichtig, sich mit zukünftigen Bedarfen<br />

und Wünschen auseinanderzusetzen. Denken Sie im Zuge der Grundrissplanung<br />

darüber nach, wie sich die Nutzung einzelner Zimmer in Zukunft verändern könnte. Wie<br />

möchten Sie gerne in ein paar Jahren wohnen? Nachhaltig denkende Architekten planen<br />

deshalb meist variable Grundrisse, damit das Wohnkonzept an sich verändernde<br />

Bedürfnisse der Bewohnerinnen angepasst werden kann. Was passiert beispielsweise<br />

mit den Zimmern, wenn der Nachwuchs das Nest verlässt? Wie groß sollten die Kinderzimmer<br />

ca. sein, um sie später auch noch sinnvoll nutzen zu können? Ein 20m² großes<br />

Kinderzimmer bietet Ihrem Sprössling zwar viel Platz zum Spielen, ein so großes<br />

Zimmer ist jedoch später beispielsweise nur bedingt als Arbeitszimmer geeignet. Im<br />

Hinblick auf die soziale Nachhaltigkeit wäre es empfehlenswert, zwei ca. 15m² große<br />

32


Kinderzimmer nebeneinander anzuordnen, sodass die beiden Räume später entweder<br />

getrennt genutzt oder bei Bedarf miteinander verbunden werden können. Achten Sie<br />

daher bei der Planung darauf, dass keine tragenden Wände oder Versorgungsschächte<br />

zwischen den beiden Zimmern liegen. Größere Räume, die Sie später eventuell teilen<br />

und als zwei kleinere, getrennte Zimmer nutzen möchten, sollten Sie so planen,<br />

dass zwei separate Zugänge möglich sind und jedes der kleineren Zimmer später über<br />

ausreichend Fenster verfügt.<br />

Barrierefreiheit<br />

Auch das Thema Barrierefreiheit spielt bei nachhaltigen Wohnkonzepten eine wichtige<br />

Rolle. Die Meinung, dass barrierefreies Bauen und Wohnen lediglich Menschen mit körperlichen<br />

Einschränkungen oder gebrechliche Hochbetagte betrifft, ist weit verbreitet.<br />

Wie wichtig das Thema Barrierefreiheit ist, merkt man jedoch auch, wenn man<br />

beispielsweise aufgrund eines gebrochenes Beins selbst vorübergehend mit Bewegungseinschränkungen<br />

zu kämpfen hat. In der Praxis zeigt sich darüber hinaus, dass<br />

Familien mit kleinen Kindern oft ähnliche Anforderungen an Wohnungen stellen wie<br />

ältere Menschen: Jungfamilien mit Kinderwagen lernen schwellenlose Zugänge und<br />

ausreichend große Bewegungsflächen innerhalb der Wohnung rasch zu schätzen.<br />

Niedriger zu stellende Waschbecken erleichtern sowohl Kindern als auch Menschen im<br />

Rollstuhl die tägliche Morgentoilette. Barrierearmut unterstützt also die Selbstständigkeit<br />

in jedem Alter und ist somit eine Frage, die früher oder später für alle von Bedeutung<br />

ist. Es lohnt sich daher, dem Thema barrierearmes Bauen und Wohnen nicht<br />

erst im Ernstfall Aufmerksamkeit zu schenken, sondern es bereits beim Hausbau bzw.<br />

-kauf zu berücksichtigen. Die baulichen Maßnahmen sollten möglichst von Anfang an<br />

nicht nur auf vorhandene, sondern auch auf erwartbare gesundheitliche Bedürfnisse<br />

und Probleme abgestimmt werden. Entsprechende Vorkehrungen wie beispielsweise<br />

ausreichend dimensionierte Sanitärräume oder gerade, breite Treppen erleichtern die<br />

nachträgliche Anpassung bzw. Aufrüstung einer Wohnung wesentlich. Diese Vorkehrungen<br />

und Investitionen sparen im Nachhinein viel Geld und Nerven und ermöglichen<br />

es den Betroffenen, möglichst lange ein selbstständiges Leben in der gewohnten Umgebung<br />

zu führen.<br />

33


Ökologische Baustoffe und Energiesysteme<br />

Wer ökologisch bauen möchte, kommt nicht umhin, sich auch über umweltfreundliche<br />

Baustoffe Gedanken zu machen. Entgegen verbreiteter Befürchtungen ist der Einsatz<br />

umweltschonender Baustoffe nicht zwangsläufig teurer. Die anfangs teilweise<br />

höheren Investitionen amortisieren sich oft nach wenigen Jahren. Vor allem durch die<br />

sehr guten Dämmeigenschaften, die Holz, Wolle und Co. zu bieten haben, sparen Sie<br />

nachhaltig Energiekosten. Zu guter Letzt wird Ihnen auch Ihre Gesundheit die verbesserte<br />

Luftqualität durch die Natur im eigenen Haus danken. In Kombination mit modernen,<br />

auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmten haustechnischen Lösungen<br />

können Sie ganz einfach Ihr durch und durch nachhaltiges Ökohaus realisieren.<br />

Baustoffe<br />

Naturbaustoffe oder auch Biobaustoffe<br />

sind natürlich vorkommende Stoffe pflanzlichen,<br />

tierischen oder mineralischen Ursprungs,<br />

die frei von Giften und anderweitig<br />

bedenklichen Schadstoffen sind. Auch die<br />

Verarbeitung der Ökobaustoffe muss möglichst<br />

schonend erfolgen, um deren Qualität<br />

dabei nicht zu mindern, etwa durch die<br />

Nutzung von toxischen Lösemitteln. Wichtig<br />

ist, hier den kompletten Produktionsprozess<br />

zu betrachten und den gesamten Lebenszyklus<br />

der einzelnen Baustoffe und der daraus<br />

entstehenden Bauprodukte – also den<br />

Aufwand bei Herstellung, Transport, Einbau,<br />

Nutzung, späterem Abriss und Entsorgung –<br />

zu berücksichtigen.<br />

Biobaustoffe überzeugen durch ihre hervorragenden<br />

Eigenschaften in der Dämmung,<br />

der Feuchtigkeitsregulierung und der<br />

CO2-Bilanz. Naturbaustoffe fördern ein gesundes<br />

Wohnklima und tragen somit nicht<br />

nur zu einem verantwortungsbewussten<br />

Umgang mit der Umwelt bei, sondern auch<br />

direkt zu Ihrer Gesundheit.<br />

34


Ob Holz, Lehm, Kokosfaser, Wolle, Stroh oder Hanf für Außenwände, Dämmung,<br />

Wandverkleidung oder Dach: Für nahezu jeden Part Ihres Hauses gibt es eine Naturbaustoff-Option.<br />

Der wohl bekannteste Ökologische Baustoff ist Holz. Dieser Biobaustoff<br />

hat nicht nur hervorragende Dämmeigenschaften, sondern kann darüber hinaus<br />

mit einer positiven CO2-Bilanz aufwarten. Ebenso erfreuen sich Fachwerkhäuser,<br />

vornehmlich aus Stroh und Lehm, zunehmender Beliebtheit. Lehm sorgt durch seine<br />

sehr guten Eigenschaften als Feuchtigkeitsregulierer und Schadstoffabsorbierer für<br />

ein gesundes Wohnklima. Auch Naturkalk beeinflusst das Raumklima positiv. Er dient<br />

als Wärmespeicher und Schallschutz, ist überall erhältlich und außerdem preiswert.<br />

Selbst bei der Wandfarbe können Bauherren auf ökologische Anstrichmittel setzen.<br />

Auf Basis von Lein-, Soja- oder Sonnenblumenöl sowie natürlichen Harzen werden<br />

diverse Naturfarben angeboten. Diese haben gegenüber künstlich erzeugter Farben<br />

zudem den Vorteil, dass sie aufgrund ihrer geringeren Molekülgröße tiefer in den Baustoff<br />

eindringen und ihn so auch besser schützen können.<br />

Dämmstoffe<br />

Die Vorteile eines gut gedämmten Hauses liegen auf der Hand: Dickere Wände, durch<br />

die weniger Wärme nach außen verloren geht, schonen nicht nur die Umwelt, sondern<br />

auch Ihren Geldbeutel. Nicht nur die Außenwände, sondern auch Fenster und Türen<br />

sind besondere Knackpunkte, wenn es um Wärmeverluste geht. Achten Sie darauf,<br />

dass auch hier richtig gedämmt wird. Nicht nur über die Scheiben, auch über die Rahmen<br />

kann Wärme verloren gehen.<br />

Welchen Dämmstoff Sie allerdings zwischen Ihre Wände lassen, sollten Sie sich gut<br />

überlegen, denn die Kritik an synthetischen Stoffen wird immer lauter. Die herkömmlichen<br />

Dämmstoffe Styropor (EPS) und XPS werden aus fossilen, also nicht erneuerbaren<br />

Rohstoffen hergestellt. Die geringe Umweltfreundlichkeit dieser Stoffe und<br />

deren potentiellen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit überschatten also die<br />

Vorteile einer gut gedämmten Gebäudehülle. Mittlerweile gibt es jedoch eine Vielzahl<br />

von ökologischen Alternativen: Die am häufigsten verwendeten ökologischen Dämmstoffe<br />

sind Jute, Hanf, Kokos, Flachs und Zellulose. Diese bieten eine Reihe von Vorteilen:<br />

Die Materialien werden aus erneuerbaren Rohstoffen gewonnen und sind nicht<br />

gesundheitsschädlich. Jedoch gibt es auch zwischen den einzelnen Dämmstoffen einige<br />

Qualitäts- und Preisunterschiede, weshalb sich ein genauer, Ihren individuellen Bedürfnissen<br />

entsprechender Vergleich lohnt.<br />

35


Material (d=18cm) Preis pro m² Wärmeleitfähigkeit<br />

Jute ca. 17€ ca. 0,038 W/(m•K)<br />

Kokos ca. 40€ ca. 0,045 W/(m•K)<br />

Flachs ca. 27€ ca. 0,040 W/(m•K)<br />

Zellulose ca. 27€ ca. 0,042 W/(m•K)<br />

Hanf ca. 18€ ca. 0,040 W/(m•K)<br />

Direkte und indirekte Kohlendioxid Emissionen<br />

Im Bedarfsfeld „Wohnen“ unterscheidet<br />

man zwischen direkten und indirekten Kohlendioxid<br />

Emissionen. Direkte Emissionen<br />

entstehen durch den unmittelbaren Einsatz<br />

von Energie für Heizen und Warmwasserbereitung.<br />

Indirekte Emissionen entstehenden<br />

bei der Energiebereitstellung für die privaten<br />

Haushalte, zum Beispiel für Stromverbrauch<br />

bei derNutzung von Haushaltsgeräten.<br />

Energiesysteme<br />

Nachdem das Grundstück gekauft, das Haus geplant und der passende Ökobaustoff<br />

ausgewählt wurde, können Sie erstmal durchatmen. Doch die Verschnaufpause ist<br />

nur von kurzer Dauer, denn schon bald müssen die nächsten wichtigen Entscheidungen<br />

getroffen werden. Vor allem die Wahl des Energieversorgungs- und Heizsystems<br />

hat weitreichende Folgen auf die Umwelt. Zwar sind die Kohlendioxid-Emissionen der<br />

privaten Haushalte im Bedarfsfeld Wohnen von 2005 bis 2014 um 5,9% gesunken 8 ,<br />

jedoch muss den Umweltauswirkungen bei der Wahl des Energiesystems nach wie<br />

vor Beachtung geschenkt werden. Denn obwohl die im Haushalt verwendeten Geräte<br />

in den letzten Jahren immer energiesparender<br />

wurden, macht der aktuelle<br />

Trend zu einer höheren technischen<br />

Ausstattung des Eigenheims die Effizienzgewinne<br />

weitgehend wieder zunichte.<br />

Wer mit einem eigenen (Öko-)Haus<br />

liebäugelt, kommt also nicht umhin,<br />

sich ebenfalls mit alternativen Heizkonzepten<br />

auseinanderzusetzen.<br />

36


Direkte und indirekte Kohlendioxid Emissionen im Bedarfsfeld Wohnen<br />

Die Wahl des Energieversorgungs- und Heizsystems beeinflusst jedoch nicht nur die<br />

Umweltauswirkungen, sondern auch Ihre Wohn- und Lebensqualität und vor allem Ihren<br />

Geldbeutel. Im Jahr 2015 wurden im Durchschnitt 229€ pro Monat für die Energieversorgung<br />

ausgegeben 9 . Dazu zählen Ausgaben für Raumwärme und Warmwasser,<br />

Prozesswärme, Licht sowie für Kraftstoff. Aufs Jahr gerechnet sind dies rund 2.750€<br />

– ein Betrag, bei dem es sich lohnt, mögliche Einsparungspotentiale auszuloten.<br />

37


Heizsysteme<br />

Betrachtet man statistische Daten zum Thema Energieverbrauch in privaten Haushalten,<br />

wird auf den ersten Blick deutlich, wofür in Deutschland am meisten Energie<br />

benötigt wird: für die Raumwärme.<br />

■ ■ Warmwasser<br />

■ ■ sonstige Prozesswärme<br />

■ ■ sonstige Prozesskälte<br />

■ ■ mechanische Energie<br />

■ ■ Informations- und<br />

kommunikationstechnik (IKT)<br />

■■ Beleuchtung<br />

■ ■ Raumwärme<br />

■ ■ Klimakälte (0%)<br />

Über zwei Drittel des Endenergieverbrauches werden in privaten Haushalten dazu verwendet Räume zu<br />

heizen<br />

Da der Großteil Ihres Energiebedarfs auf das Konto der Wärmeerzeugung geht, will<br />

die Wahl der Heizung dementsprechend gut durchdacht sein. Die verschiedenen Heizungen<br />

unterscheiden sich vor allem in ihren Anschaffungs- sowie Betriebskosten<br />

sowie zugehörigen Förderprogrammen, in der Nachhaltigkeit der Ressourcen und in<br />

den Installationsvoraussetzungen. Insbesondere die eingesetzte Energiequelle hat<br />

wesentliche Auswirkungen auf den Ökofaktor Ihres zukünftigen Eigenheims: Öl, Gas<br />

und Strom sind zwar nach wie vor die am häufigsten eingesetzten Energieträger zur<br />

Erzeugung von Raumwärme, wesentlich nachhaltiger ist jedoch die Verwendung von<br />

Holz, Erd- oder Luftwärme und Solarenergie. Auch die steigenden Preise und die Abhängigkeit<br />

von Rohstofflieferanten machen den Einsatz fossiler Brennstoffe immer<br />

unattraktiver. Heizsysteme mit regenerativen Energiequellen wie Solarkollektoren<br />

oder Wärmepumpen überzeugen hingegen durch ihre umweltschonende und energieeffiziente<br />

Arbeitsweise. Sie sind zwar deutlich teurer in der Anschaffung, werden dafür<br />

aber auch mit zahlreichen Förderprogrammen unterstützt. Holzheizungen reihen<br />

sich hier ein und können gut mit Solar- und Wärmepumpentechnik kombiniert werden.<br />

38


•Wärmepumpe: Wärmepumpen nutzen<br />

die natürliche Wärme ihrer Umgebung<br />

– aus der Luft, der Erde oder<br />

dem Grundwasser – und sind deshalb<br />

besonders umweltfreundlich. Bei diesem<br />

Heizsystem wird das thermodynamische<br />

Phänomen, bei dem sich<br />

Gase bei der Kompression erwärmen<br />

und bei der Expansion abkühlen, angewendet.<br />

Um eine Wärmepumpe zu betreiben,<br />

wird Strom benötigt, allerdings produziert diese etwa viermal so viel Energie,<br />

wie sie verbraucht. Darüber wird bei der Heizung mit Wärmepumpen nahezu<br />

kein CO2 ausgestoßen. In Kombination mit weiteren alternativen Energiekonzepten<br />

wie zum Beispiel Photovoltaikanlagen lässt sich die benötigte Primärenergie auf ein<br />

Minimum reduzieren. So sind Sie nicht nur unabhängig von den Preisschwankungen<br />

fossiler Brennstoffe, auch Nebenkosten wie zum Beispiel Schornsteinfeger, Wartung,<br />

Vorkreditierung des Brennstoffs etc. müssen Sie zukünftig nicht mehr einplanen.<br />

•Blockheizkraftwerke: Ein Blockheizkraftwerk basiert auf dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung:<br />

Ein Verbrennungsmotor treibt einen Generator an, der Strom erzeugt.<br />

Die bei diesem Prozess entstehende Wärme wird über einen Wärmetauscher nutzbar<br />

gemacht. Für den Betrieb von Blockheizkraftwerken kommen sowohl fossile Brennstoffe<br />

wie Diesel, Heizöl oder Gas zum Einsatz, aber auch regenerative Energieträger<br />

wie Rapsöl oder auch Holzpellets können eingesetzt werden. Besonders nachhaltig an<br />

dieser Form der Energieerzeugung ist der hohe Wirkungsgrad von ca. 95%. Früher wurden<br />

Blockheizkraftwerke vorzugsweise in großen Gebäudekomplexen (Krankenhäuser<br />

Wohnsiedlungen, Schwimmbäder) eingesetzt, da es sich dabei um größere Anlagen<br />

handelte, die viel Strom produzieren. Mittlerweile werden aber auch schon Blockheizkraftwerke<br />

für Ein- und Zweifamilienhäuser<br />

angeboten, die ohne Weiteres in<br />

jedem Technikraum Platz finden.<br />

Wirkungsgrad von Kraftwerken<br />

Die Stromerzeugung in großen Kraftwerken<br />

ist oftmals mit großen Energieverlusten verbunden,<br />

da die erzeugte Wärme meist ungenutzt<br />

bleibt. Der Wirkungsgrad von Kohleoder<br />

Gaskraftwerken liegt beispielsweise nur<br />

bei ca. 36%. Bei der Wahl eines ökologischen<br />

Energiebereitstellungssystem sollte also auch<br />

der Wirkungsgrad eine Rolle spielen.<br />

39


•Holzöfen: Holz hat als Brennstoff viele ökologische Vorteile: Er ist CO2-neutral, nachwachsend<br />

und meistens regional zu kaufen. Eine möglichst vollständige Verbrennung<br />

des Holzes oder der Holzpellets sorgt für einen geringen Schadstoffausstoß. Bei der<br />

Wahl der Ofenart gibt es eine Menge Möglichkeiten: Neben der Aufstellung von großen<br />

Öfen ohne oder mit nur sehr kleinem Sichtfenster im Keller, können Kachelöfen, Lehmöfen<br />

oder Heizkamine mit großen Sichtfenstern gebaut werden. Mit einem deutlich geringeren<br />

Aufwand ist die Aufstellung von Kaminholz- oder Pelletöfen im Wohnraum<br />

verbunden. Diese haben meist auch eine ästhetische Funktion und schaffen eine behagliche<br />

Wohnatmosphäre. Alle Öfen können so konstruiert werden, dass sie nicht nur<br />

den Raum beheizen, in dem sie sich befinden, sondern über einen Wasserwärmetauscher<br />

oder Kaminzüge auch weitere Räume mitversorgen können.<br />

•Solarthermie: Das Prinzip von Solarthermie<br />

ist einfach erklärt und allen bekannt:<br />

Solarkollektoren auf dem Hausdach<br />

absorbieren die Sonnenwärme. Sie<br />

sind schwarz und ziehen die Sonne stark<br />

an, außerdem fließt in ihnen eine spezielle<br />

Flüssigkeit im Kreislauf, welche die<br />

Sonnenwärme an einen Speicher abgibt.<br />

Dieser ist wichtig, damit nicht nur bei<br />

Tageslicht Wärmeenergie verfügbar ist,<br />

sondern man auch abends Duschen und Heizen kann. Solarthermie deckt allerdings<br />

nicht den Gesamtwärmebedarf. Dieses Heizsystem ist somit kein Ersatz für eine bestehende<br />

Heizung, sondern hauptsächlich ein Unterstützungssystem, welches einen<br />

gewissen Teil Ihres Wärmebedarfs deckt. Sinnvolle Kombinationen für eine Solarheizung<br />

sind vor allem eine Gasheizung, aber auch neue und regenerative Techniken wie<br />

eine Pelletheizung oder Wärmepumpe eigenen sich für eine Solarheizung.<br />

40


Strom<br />

Anders als bei der Bezeichnung Ökohaus gibt es für den Begriff Ökostrom eine konkrete Definition:<br />

Ökostrom ist elektrische Energie, welche aus umweltfreundlichen, erneuerbaren Energiequellen<br />

gewonnen wird und somit einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Energieversorgung<br />

leistet. Bei der Stromerzeugung kommen insbesondere die regenerativen Quellen Wasser- und<br />

Windenergie sowie Biomasse und Erdwärme. Ökostrom deckte in Deutschland im Jahr 2016 fast<br />

ein Drittel des gesamten Stromverbrauchs. Über ein Drittel davon wurde aus Windkraft produziert,<br />

ca. ein Viertel aus Biomasse, knapp gefolgt von Solarstrom aus Photovoltaikanlagen.<br />

Verteilung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträger in Deutschland nach Energieträgern im<br />

Jahr 2016<br />

•Photovoltaik: Die unbegrenzte und kostenlose Energiequelle Sonne ist ein essentieller Bestandteil<br />

der oft prophezeiten Energiewende: Eine Photovoltaikanlage wird dank der neuen Energieeinsparverordnung<br />

spätestens ab 2020 nahezu jedes neugebaute Dach zieren. Die ganzjährige<br />

Nutzung der Sonnenenergie erlaubt die Produktion von sauberem Strom ohne Lärm und<br />

CO2-Ausstoß und lässt Sie unabhängig von Strompreisschwankungen werden. Jede erzeugte<br />

Kilowattstunde bringt Ihnen Kostenvorteile – entweder als direkte Ersparnis oder aber durch die<br />

Einspeisung ins öffentliche Netz. Der produzierte Strom findet vielfältigen Einsatz: Ob der neue<br />

Ultra-HD-Fernseher, der Kühlschrank, das Aquarium, die hauseigene Sauna oder die Wärmepumpe,<br />

die aus einer Kilowattstunde Strom sogar vier Kilowattstunden Heizwärme erzeugt –<br />

alles, was Strom benötigt, wird von der Photovoltaikanlage versorgt. Die Kosten für eine Anlage<br />

hängen größtenteils von deren Größe, dem gewünschten Autarkiegrad und der Qualität der<br />

Solarzellen ab. Finanziell lohnt sich die Anlage vorsichtig gerechnet nach etwa 10 Jahren. Sparen<br />

Sie nicht an Qualität, da sich die Anschaffung einer Anlage mit jedem zusätzlichen Nutzungsjahr<br />

finanziell auszahlt.<br />

41


•Biogas: Biogas wird aus Gülle und Biomasse gewonnen. Eine Stromerzeugung mithilfe<br />

von Biogas bietet sich deshalb vor allem in landwirtschaftlichen Gebieten an.<br />

Biomasse kann ebenso wie fossile Brennstoffe in konventionellen Kondensationskraftwerken<br />

verbrannt werden. Allerdings lassen sich mit konventioneller Technik nur etwa<br />

35% der im Brennstoff enthaltenen Primärenergie in Strom umwandeln. Eine Nutzung<br />

der bei der Stromerzeugung anfallenden Abwärme durch Kraft-Wärme-Kopplung ist<br />

daher sinnvoll, um einen hohen Wirkungsgrad zu erzielen. Die Wärme speist dabei zum<br />

Beispiel ein Nahwärmenetz und kann ganze Wohngebiete, Gebäudekomplexe oder industrielle<br />

Anlagen mit Wärme versorgen. Mittlerweile gibt es auch einige Unternehmen,<br />

die Mini-Biogasanlagen für private Eigenheime herstellen. Diese erzeugen aus<br />

Kleinstmengen an Biomaterial wie Essensresten aus der Küche oder Grünschnitt aus<br />

dem Garten Strom und Wärme oder stellen Biomethan für Gasgeräte zum Kochen,<br />

Heizen oder Leuchten bereit.<br />

•Windkraftrad: Das Prinzip, Energie durch Wind zu gewinnen, ist den Menschen schon<br />

seit sehr langer Zeit bekannt. Die Methode ist einfach: Ein auf einer vertikalen Achse<br />

angebrachtes Windrad mit Rotorblättern wird durch den Wind angetrieben. Mittels<br />

des Rotors wird die Windenergie in mechanische Energie umgewandelt, die wiederum<br />

über einen Generator in elektrische Energie umgewandelt wird. Diese elektrische Energie<br />

wird dann ins Stromnetz eingespeist. Bisher spielen Windkraftanlagen lediglich<br />

eine Rolle bei der Gesamtenergiegewinnung in Offshoreparks oder Megawattanlagen<br />

an Land. Die Frage, ob sich die Installation einer kleinen Windanlage im privaten Garten<br />

lohnt, hängt stark von den individuellen Voraussetzungen ab. Da Wind keine konstante<br />

Kraft ist, sollten vor der Entscheidung unbedingt Windmessungen zur Einschätzung<br />

der Effektivität durchgeführt werden. Finanziell sind private Windkrafträder nur<br />

selten rentabel, da die Bezahlung der eingespeisten Kilowattstunden für Windstrom<br />

wesentlich geringer ist als beispielsweise jene für Solarstrom. Darüber hinaus muss vor<br />

Aufstellung eines Windrades im eigenen Garten ein aufwändiges Genehmigungsverfahren<br />

durchlaufen werden. Außerdem gibt es keine staatlichen Subventionen für private<br />

Windkraftanlagen. Lediglich die KfW Bank bietet einen Förderung für Windkrafterzeugung<br />

in Eigenheimen an. Nichtsdestotrotz ist natürlich der positive<br />

Umwelteffekt von Windkraft hervorzuheben.<br />

42


Garten und Außenbereiche<br />

Garten<br />

Ihr Garten bietet nahezu unbeschränkte Möglichkeiten, die Welt ein kleines bisschen<br />

Naturnahe Bodenpflege<br />

Sanfte Bodenpflege durch regelmäßiges Lockern,<br />

Gießen und nur mäßiges Düngen in<br />

Kombination mit Fruchtwechsel und Mischkultur<br />

schafft ideale Bedingungen für das Gedeihen<br />

der Pflanzen. Mulchen, Gründüngung<br />

oder Kompost sorgen darüber hinaus für eine<br />

gute Nährstoffversorgung. Kunstdünger hat<br />

in einem Biogarten nichts zu suchen.<br />

ökologischer zu machen. Dabei gibt es ein paar Regeln zu beachten, wie Sie ohne großen<br />

Aufwand einen wunderschönen<br />

Naturgarten schaffen können: Die Pflege<br />

des Bodens und des Bodenlebens ist<br />

extrem wichtig, um Ihren Pflanzen eine<br />

gute Basis zum Wachsen und Gedeihen<br />

bieten zu können.<br />

Die Pflanzenauswahl sollte sich vorrangig<br />

auf heimische Pflanzen beschränken,<br />

die Sie in einer Gärtnerei in<br />

der Region kaufen. Das Anpflanzen und Vermehren alter Obst- und Gemüsesorten<br />

ist außerdem ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der genetischen Vielfalt unserer Kulturpflanzen.<br />

Naturnahes Gärtnern heißt vor allem Gärtnern ohne Gift! Chemische<br />

Kunstdünger und Pestizide sind tabu, stattdessen werden Naturdünger und biologische<br />

Mittel verwendet. Giftige Pflanzenschutzmittel oder Dünger können das Wasser<br />

verunreinigen und Insekten schaden. Gegen Krankheiten und Schädlingsbefall soll vor<br />

allem die Widerstandskraft der Pflanzen gestärkt werden – Hilfe zur Selbsthilfe also.<br />

Auch Insekten sind wichtig für das Gleichgewicht des Ökosystems. Ein Insektenhotel<br />

bietet den kleinen Nützlingen einen Unterschlupf und Brutplätze. Gerade in der Großstadt<br />

haben es viele Insekten sonst schwer, einen geeigneten Lebensraum zu finden.<br />

Ein Komposthaufen wandelt Abfälle aus Küche und Garten zu fruchtbarer Erde um,<br />

die sie wiederum im Garten verwenden können. Oberstes Ziel ist es, ein ökologisches<br />

Gleichgewicht in Ihrem Garten herzustellen. Ein ökologisch bewirtschafteter Garten<br />

macht meist auch weniger Arbeit als ein „konventioneller“, in dem Unkraut sofort entfernt<br />

werden muss und kein Platz für Wildpflanzen ist. Für die Errichtung von Terrassen,<br />

Wegen, Mauern und sonstigen baulichen Anlagen und Elementen sollten ebenso<br />

wie für Ihr Ökohaus natürliche Materialien aus der Region zum Einsatz kommen. Für<br />

den Balkon können Sie viele dieser Ideen adaptieren.<br />

43


Dachbegrünung<br />

Dachbegrünungen sind ebenso schön wie ökologisch wertvoll. Sie schmücken nicht nur<br />

des Flachdach Ihres Eigenheims, sondern können auch Ihr Carport, Baumhaus oder<br />

sogar Ihre Hundehütte zieren. Die positiven Auswirkungen einer Dachbegrünung sind<br />

vor allem in der Stadt bemerkenswert. Ein erhöhter Anteil an Grünflächen sorgt für<br />

ein besseres Stadtklima, vermindert den Regenwasserabfluss und kühlt die Luft, im<br />

Gegensatz zu dunklen, unbegrünten Dachflächen. Eine Dachbegrünung bietet einen<br />

guten Ersatzlebensraum für Tiere, außerdem erfolgt durch die Grünfläche eine Wasserrückhaltung,<br />

was die Siedlungsentwässerung und die Arbeit der Kläranlagen erleichtert.<br />

Von Dachbegrünungen profitiert nicht nur die Umwelt: Sie bilden eine Schutzschicht<br />

für Ihr Dach und dienen zugleich als Dämmschicht. Vor allem die<br />

Extensivbegrünung eignet sich für Ihr Eigenheim, denn sie ist pflegeleicht, robust und<br />

vielseitig einsetzbar. Häufig werden Moose und Flechten bzw. Moosmatten gepflanzt,<br />

mithilfe von organischen Fasermatten können aber auch andere Pflanzen genutzt<br />

werden. Klären Sie unbedingt vorab mit einem Experten, ob Ihr Dach die Voraussetzungen<br />

für eine Begrünung erfüllt und welche Form der Dachbegrünung sich in Ihrem<br />

Fall eignet.<br />

44


Checkliste<br />

Ein Haus von Beginn an konsequent nach ökologischen Aspekten zu planen, erfordert<br />

ein umfassendes Wissen über unterschiedliche Planungsphasen und Hausbau-Komponenten.<br />

In der nachfolgenden Checkliste haben wir für Sie die wichtigsten Punkte<br />

zusammengefasst, die Sie bei der Planung Ihres Ökohauses berücksichtigen sollten:<br />

☐ Wahl des Grundstückes: Weist der Boden eine gute Bebaubarkeit hinsichtlich biologischer und<br />

physikalischer Aspekte auf? Sind Sie mit der infrastrukturellen Erschließung sowie weiteren individuellen<br />

Faktoren der Umgebung zufrieden?<br />

☐ Ausrichtung des Gebäudes: Ist der Baukörper kompakt? Orientieren sich die Aufenthaltsräume<br />

mit großen Fensterflächen Richtung Süden? Haben Sie besondere haustechnische und ökologische<br />

Elemente in die Planung miteinbezogen?<br />

☐ Ökologische Fenstersysteme: Bieten Rahmen und Glas eine hohen Wärmeschutz? Wurden ökologisch<br />

hergestellte Materialien mit einem geringen Wartungs- und Pflegeaufwand und einer hohen<br />

Lebensdauer verwendet?<br />

☐ Vorausschauende Grundrissplanung: Lässt sich das Wohnkonzept an sich ändernde Bedürfnisse<br />

anpassen? Kann das Haus im Bedarfsfall an die Anforderungen der Barrierefreiheit bzw. -armut<br />

angepasst werden?<br />

☐ Umweltfreundliche Baustoffe: Kommen in Ihrem Haus primär ökologische und nachhaltige hergestellte<br />

Materialien frei von Schad- und Giftstoffen zum Einsatz? Hat der Baustoff über den gesamten<br />

Lebenszyklus betrachtet eine günstige CO2-Bilanz? Weisen die Baustoffe gute Eigenschaften<br />

hinsichtlich Dämmung und Feuchtigkeitsregulierung auf?<br />

☐ Ökologische Dämmstoffe: Verwenden Sie Naturdämmstoffe aus erneuerbaren Rohstoffen anstelle<br />

von synthetischen Materialien?<br />

☐ Wahl des Energieversorgungs- und Heizsystems: Kommen der Erzeugung von Räumwärme erneuerbare<br />

Ressourcen als Energieträger zum Einsatz? Beziehen Sie vorrangig umweltfreundlichen,<br />

erneuerbaren Energiequellen? Gibt es Möglichkeiten, auf Ihrem Grundstück selbst Strom zu produzieren?<br />

☐<br />

Naturgarten und Dachbegrünung: Betreiben Sie regelmäßige und schonende Bodenpflege?<br />

Wachsen in Ihrem Garten vorrangig heimische Pflanzen aus regionalen Gärtnereien? Verzichten<br />

Sie auf den Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden zugunsten von biologischen Alternativen?<br />

Eignet sich die Dachfläche Ihres Hauses, Ihrer Garage etc. für eine Dachbegrünung?<br />

Anmerkungen<br />

8. Quelle: Umweltbundesamt<br />

9. Quelle: Statista<br />

45


4<br />

Bauen mit ökologischen Baufirmen<br />

Die Wahl der richtigen Baufirma stellt für viele angehende Bauherren eine<br />

Herausforderung dar. Zu groß ist das Angebot an Haustypen, -formen und<br />

-ausstattungsvarianten, zu unübersichtlich der Markt. Auch der ökologische Hausbausektor<br />

ist in den letzten Jahren stark gewachsen und fristet schon längst kein Nischendasein<br />

mehr. Da die Bezeichnung „Ökohaus“ jedoch kein geschützter Begriff ist,<br />

wird auch nicht reglementiert, unter welchen Voraussetzungen Baufirmen ihre Häuser<br />

denn nun tatsächlich als ein solches bezeichnen dürfen.<br />

Wahl der richtigen Baufirma<br />

Bei der Wahl des passenden ökologischen Baupartners ist es besonders wichtig, auf<br />

bestimmte Aspekte zu achten. Dazu zählt vor allem eine bewusste Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema Nachhaltigkeit auf verschiedenen Ebenen: Nicht nur die Verwendung<br />

ökologischer Baustoffe, sondern auch eine entsprechende Auswahl alternativer<br />

Energieversorgungs- und Wasserentsorgungstechnologien ist relevant. Auch die Berücksichtigung<br />

wohngesundheitlicher Aspekte und die Beschäftigung eines Baubiologen<br />

sind gute Hinweise darauf, dass das Unternehmen tatsächlich Wert auf ökologisches<br />

Bauen legt. Einen weiteren Hinweis liefern diverse Öko-Label (siehe Kapitel xx),<br />

die der objektiven Zertifizierung von Nachhaltigkeitsaspekten dienen.<br />

Jedoch gibt es auch zwischen den einzelnen Öko-Bauunternehmen Unterschiede. So<br />

hat jede Baufirma ihr eigenes Steckenpferd, sozusagen ihr ökologisches Spezialgebiet.<br />

Viele unserer Almondia-Baupartner haben sich ökologisches Bauen zum Ziel gesetzt,<br />

wobei wir an dieser Stelle nur eine kleine Auswahl aufführen möchten:<br />

46


Eines der innovativsten Unternehmen mit Fokus<br />

auf ökologischer Bauweise in Europa ist die Firma<br />

Baufritz. Ziel von Baufritz ist es, den Einsatz<br />

aller chemischen Stoffe zu vermeiden und diese<br />

durch biologische Naturbaustoffe zu ersetzen. In<br />

Zusammenarbeit mit Universitäten und anderen<br />

Forschungseinrichtungen entwickelte Baufritz<br />

einen eigenen 100% ökologischen Bio-Dämmstoff<br />

aus Hobelspänen. Das Unternehmen bietet<br />

eine große Auswahl an energieeffizienten Haustypen<br />

wie Passivhäusern, Sonnenhäusern oder<br />

komplett energieautarken Häusern. Diese wird<br />

ergänzt durch ein breites Angebot an effizienten<br />

Energieversorgungstechnologien.<br />

Das Familienunternehmen Kitzlinger Haus<br />

legt beispielsweise großen Wert auf ein<br />

ausgeglichenes Wohnklima und eine natürliche<br />

Feuchtigkeits‐ und Temperaturregulierung,<br />

weshalb ausschließlich natürliche<br />

Baustoffe für die speziellen Ökowandsysteme<br />

zum Einsatz kommen. Kitzlinger Häuser<br />

sind außerdem mit zeitgemäßer Haus‐,<br />

Energie‐ und Komforttechnik ausgestattet,<br />

auf Wunsch auch mit einer modernen Lüftungsanlage<br />

inkl. Wärmerückgewinnung.<br />

Die HELMA Eigenheim GmbH bietet eine Vielzahl<br />

verschiedener Typen von Energiesparhäusern<br />

an: vom Passivhaus mit extremer Dämmung bis<br />

zum PlusEnergieHaus, welches mittels einer großen<br />

Photovoltaikanlage mehr Strom produziert,<br />

als Haus und Bewohner zusammen im Jahr verbrauchen.<br />

Das EnergieAutarkeHaus von HELMA<br />

produziert und speichert Solarstrom für den gesamten<br />

Energiebedarf und kann zusätzlich noch<br />

den Strom für Elektromobilität oder elektrische<br />

Gartengeräte bereitstellen. Das ecoSolar-Haus<br />

wiederum kombiniert die Nutzung und Speicherung<br />

von kostenloser Sonnenenergie mit hochmoderner<br />

Gasbrennwerttechnik. Außerdem sind<br />

alle HELMA-Häuser standardmäßig mit einer<br />

Wärmepumpe und einer Lüftungsanlage ausgerüstet<br />

und technisch für die direkte Nutzung von<br />

selbst erzeugtem Strom vorbereitet.<br />

Neben Architektur und Design zählen auch in<br />

Themen wie Umweltschutz und Klimaeffizienz<br />

zu den Steckenpferden von LUXHAUS, weshalb<br />

heute jedes von LUXHAUS gebaute Haus ein<br />

Energiesparhaus ist. Eine Besonderheit des Unternehmens<br />

ist die Climatic-Wand, welche in Zusammenarbeit<br />

mit dem Fraunhofer Institut für<br />

Holzforschung entwickelt wurde. Der Hauptbestandteil<br />

der Climatic-Wand ist Holz, wodurch<br />

sie eine optimale CO2-Bilanz hat und gleichzeitig<br />

einen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Durch<br />

die Vorfertigung in der Halle wird Feuchtigkeit<br />

im Haus vermieden, der Wandaufbau und der<br />

Verzicht auf Holzschutzmittel sorgen für ein<br />

wohngesundes Raumklima.<br />

47


Das Bauunternehmen wir-leben-haus legt besonders<br />

großen Wert auf das Thema Wohngesundheit.<br />

Dabei geht es in erster Linie um die<br />

Qualität der Baustoffe im Hinblick auf ihre Umweltverträglichkeit<br />

und ihre Verträglichkeit für<br />

die Bewohner. Alle im Außen- und Innenbereich<br />

verwendeten Materialien sind ökologisch anerkannt<br />

und bestehen aus gesundheitsverträglichen<br />

Inhaltsstoffen, wobei über 80 Prozent der<br />

Baustoffe recyclebar sind. Auf Wunsch kann ein<br />

Allergiepasscheck durchgeführt und das Umfeld<br />

auf elektromagnetische Störfelder und Strahlungen<br />

untersucht werden. Für Menschen, die<br />

besonders sensibel auf chemische Substanzen<br />

reagieren, hat wir-leben-haus auch ein spezielles<br />

Gesundheitshaus entwickelt.<br />

Das österreichische Unternehmen hat sich<br />

auf modulare und ökologische Bauprojekte,<br />

entweder auf Massivholz- oder Stahlträgerbasis,<br />

spezialisiert. Das System von ModuleLiving<br />

ist hochflexibel, wobei die einzelnen<br />

Raumeinheiten jederzeit erweitert oder<br />

umgebaut werden können. So erfüllt das<br />

Unternehmen insbesondere den Aspekt einer<br />

sozial nachhaltigen und langfristig flexiblen<br />

Bauweise. Die ModuleLiving-Bauweise<br />

eignet sich beispielsweise ideal für temporäre<br />

Wohnformen wie Studentenwohnheime<br />

oder Flüchtlingsunterkünfte.<br />

Das oberste Ziel des Familien unternehmens ist<br />

eine nachhaltige und verantwortliche Entwicklung:<br />

Dies umfasst alle Aktivitäten entlang der<br />

gesamten Wertschöpfungskette. Die schadstofffreie<br />

Massivholz-Bauweise der Stommel<br />

Haus GmbH ermöglicht gesundes Wohnen in<br />

bestem Raumklima. Durch die Holzstruktur und<br />

den intelligenten Wandaufbau werden die Luftfeuchtigkeit<br />

und die Raumtemperatur automatisch<br />

im Wohlfühlbereich gehalten. Die hochwertigen<br />

Baustoffe und natürlichen Bindemittel<br />

sichern Langlebigkeit des Materials ohne chemische<br />

Behandlung. Hinsichtlich haustechnischer<br />

Lösungen ist von der Nutzung der Umweltwärme,<br />

über die Installation einer Wärmepumpe bis<br />

hin zu ausgefeilter Lüftungstechnik alles möglich.<br />

Die SCHWABENHAUS GmbH & Co. KG baut<br />

seit 1966 bundesweit Fertighäuser in moderner<br />

Holztafelbauweise und seit 2012 ausschließlich<br />

Biohäuser. Jedes Biohaus wird mit geprüfter<br />

Wohngesundheit und einem nachhaltigen Konzept<br />

ausgeführt, welches Ökologie und Ökonomie<br />

vereint. Die Häuser sind für Allergiker<br />

geeignet und besonders arm an Schadstoffemissionen.<br />

Mit dem revolutionären Euro-Energie-<br />

Plus-Haus-Konzept, einer intelligenten Kombination<br />

aus Erdwärme- und Photovoltaik-Technik<br />

sowie weiteren Systemkomponenten, wird die<br />

Umwelt geschont und das ökologische Gewissen<br />

entlastet.<br />

48


Almondia hilft Ihnen dabei, den richtigen Partner für Ihr Bauvorhaben zu finden, und<br />

stellt den Erstkontakt für Sie her. Dadurch ersparen Sie sich die zeit- und oftmals auch<br />

energieraubende Suche nach der optimalen Baufirma für Ihre individuellen Wünsche<br />

und Vorstellungen. Auch in der Bauvorbereitungsphase steht Ihnen Almondia bei der<br />

Prüfung der Verträge und allen weiteren Fragen zur Seite.<br />

Wie kann ein beispielhaftes Ökohaus aussehen?<br />

Wie eingangs bereits erläutert, gibt es keinen richtigen Prototyp eines Ökohauses.<br />

Dennoch möchten wir hier ein beispielhaftes Ökohaus vorstellen, das vorbildlich alle<br />

Aspekte des ökologischen Bauens erfüllt. Es ist quasi der Musterschüler unter den<br />

Ökohäusern und zeigt, wie ein perfektes nachhaltiges Bau- und Wohnkonzept umgesetzt<br />

werden könnte.<br />

Nachhaltigkeit beginnt bereits bei der Planung des Raumkonzeptes: Die räumliche<br />

Grundstruktur des Vorzeige-Ökohauses ist so aufgebaut, dass es später in zwei kleinere<br />

Einheiten teilbar ist. Wenn die Kinder also alt genug sind, um ihren eigenen Haushalt<br />

zu gründen, kann das Haus in getrennt begehbare Wohneinheiten für zwei Generationen<br />

geteilt werden. Außerdem ist das Haus barrierearm bzw. so geplant und<br />

gebaut, dass es später ganz einfach im Sinne der Barrierefreiheit umgebaut werden<br />

kann. So kann das Haus mit seinen Bewohnern mitaltern. Um die natürliche Wärme<br />

der Sonne zu nutzen, orientieren sich die Aufenthaltsräume mit großzügigen Fenstern<br />

nach Süden. Die Nebenräume und Erschließungsflächen sind Richtung Norden orientiert.<br />

Zusätzlicher Stauraum befindet sich in einem Schuppen neben dem Haus, da<br />

auf den Bau eines Kellers verzichtet wurde.<br />

Eine ökologische Bauweise setzt die Wahl der richtigen Baustoffe voraus: Das Haus<br />

besteht aus Holzständerwerk, dessen Rohstoffe aus nachhaltiger Forstwirtschaft aus<br />

der Region stammen. Diese wurden in einem nahe gelegenen Fachbetrieb be- und<br />

weiterverarbeitet. So bleiben die Transportwege kurz und der Energieaufwand in weiterer<br />

Folge gering. Die Dämmung des Prototyp-Ökohauses besteht ebenfalls aus natürlichen<br />

Materialien wie Holzweichfaser, Flachs oder Hanf und ist so dimensioniert,<br />

dass der Energieverbrauch minimiert ist. Bei allen Bauteilen wurde weitgehend auf<br />

Kunststoffe und Verbundwerkstoffe verzichtet. Ein U-Wert von deutlich unter 0,2 W/<br />

m²K sollte für alle Bauteile – abgesehen von den Fenstern – selbstverständlich sein.<br />

Diese bedeutet, dass Wände und Dach rund 40 cm dick sind. Die Fenster sind ebenfalls<br />

aus Holz und besitzen eine energiesparende Dreifachverglasung. Sie wurden absolut<br />

dicht eingebaut und weisen einen U-Wert von unter 0,7/m²K auf.<br />

49


An der Innenseite von Wänden und<br />

Decken befindet sich eine gedämmte<br />

Installationsebene, in der elektrische<br />

Leitungen und sonstige Installationen<br />

geführt werden. So wird<br />

eine Perforierung der eigentlichen<br />

Hülle vermieden, um die Luftdichheit<br />

des Gebäudes zu garantieren. Da der Energieverbrauch des Vorzeige-Ökohauses<br />

so gering ist, kann es ausschließlich mit Solarenergie und einem Wohnraumofen<br />

beheizt werden. Der Ofen kommt außerdem nur in der kalten Jahreszeit zum<br />

Einsatz und<br />

Der U-Wert ist ein wichtiger Indikator für die<br />

Wärmedämmfähigkeit von Bauteilen bzw.<br />

eines Fensters. Er bezeichnet den Wärmeverlust<br />

von innen nach außen. Je höher der<br />

U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) ist,<br />

desto schlechter ist die Wärmedämmung eines<br />

Körpers.<br />

gibt seine Wärme über einen Wärmetauscher in einen Pufferspeicher<br />

ab, an den auch die Solaranlage angeschlossen ist. Die Wärmeverteilung innerhalb<br />

des Gebäudes erfolgt über eine moderne Wandheizung. Auch für frische<br />

Luft ist gesorgt: Der Luftaustausch erfolgt über dezentrale Lüftungsgeräte, die<br />

gleichzeitig die Zuluft über die Abwärme der Abluft erwärmen. Das gesammelte<br />

Regenwasser wird sowohl im Garten als auch für die WC-Spülung eingesetzt.<br />

So wie bei vielen andere Dingen zählen auch im Ökohaus nicht nur Äußerlichkeiten,<br />

sondern vor allem die Inneren Werte. Alle Oberflächen im Inneren des Gebäudes sind<br />

aus natürlichen Materialien. Auf Lacke oder Versiegelungen, die Schadstoffe emittieren,<br />

wurde verzichtet. Ein Lehmputz oder Innenwände aus Lehmplatten sorgen für ein<br />

angenehmes und ausgeglichenes Wohnklima. Eine Abschirmung gegen elektromagnetische<br />

Strahlungen und Mobilfunk unterstreichen den Wohngesundheitsaspekt des<br />

Ökohauses zusätzlich.<br />

50


Checkliste<br />

Die richtige Baufirma zu finden, ist eine Herausforderung. Aber es gibt einige gute<br />

Hinweise darauf, dass eine Baufirma Ihr Haus auch wirklich ökologisch bauen wird. Auf<br />

diese Dinge sollten Sie achten:<br />

☐☐<br />

Werden ökologische Baustoffe verwendet?<br />

☐☐<br />

Werden alternative Energieversorgungsmöglichkeiten angeboten?<br />

☐☐<br />

Kann auch die Wasserentsorgung ökologisch erfolgen?<br />

☐☐<br />

Legt die Baufirma Wert auf die Wohngesundheit?<br />

☐☐<br />

Werden im Unternehmen Baubiologen beschäftigt?<br />

☐☐<br />

Nutzt das Bauunternehmen zertifizierte Produkte?<br />

Wenn Sie ein ökologisches Haus bauen wollen, sollten alle diese Voraussetzungen von<br />

Ihrer Baufirma erfüllt werden. Nicht zuletzt ist entscheidend, wie sehr das jeweilige<br />

Bauunternehmen auf Sie eingehen kann: Wird auf Ihre zusätzlichen Wünsche Rücksicht<br />

genommen? Werden Sie freundlich und kompetent beraten? Almondia vermittelt<br />

Sie nur an jene Baupartner, die diese Voraussetzungen erfüllen und gemeinsam mit<br />

Ihnen Ihr persönliches, ökologisches Hausprojekt umsetzen.<br />

51


5<br />

Wohngesundheit:<br />

Gesund wohnen in einem Ökohaus<br />

Im Alltag gibt es kaum einen<br />

Bereich, in dem wir nicht<br />

auf gesundheitliche Aspekte achten:<br />

eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige<br />

Bewegung an der frischen Luft,<br />

Vermeidung von Stress, ausreichend<br />

Schlaf, Schutz vor schädlicher UV-Strahlung<br />

und vieles mehr. Obwohl Wohnen<br />

ein zentraler Bestandteil unseres Lebens<br />

ist, spielt das Thema Gesundheit dabei meist eine untergeordnete Rolle. Bei<br />

Ökohäusernist das jedoch anders: Wohngesundheit ist ein wesentlicher Bestandteil<br />

des Konzepts von ökologischem Bauen und Wohnen.<br />

Kopfschmerzen, Schleimhautreizungen,<br />

Husten, allergische Reaktionen,<br />

Schwindelgefühl und Müdigkeit – diese<br />

Symptome treten nicht nur auf, wenn sich<br />

eine Grippe anbahnt, sondern können auch<br />

auf eine ungesunde Wohnumgebung zurückgeführt<br />

werden. Tatsächlich entstehen viele<br />

gesundheitliche Beschwerden durch Schadstoffe<br />

im Eigenheim, die aus Möbeln oder<br />

Wänden austreten können<br />

Wohnklima zum Wohlfühlen<br />

Die Verwendung von schadstofffreien Baustoffen ermöglicht die Vermeidung vieler<br />

allergischer Reaktionen und anderer ansonsten hervorgerufenen Krankheitserscheinungen<br />

wie zum Beispiel Asthma. Ein gesundes Wohnklima hängt jedoch nicht nur<br />

Lüften: Jeder Mensch hat einen Frischluftbedarf<br />

von rund 30 Kubikmetern pro Stunde. Je<br />

nach Jahreszeit reichen bereits einige Minuten,<br />

um ausreichend frische Luft in Ihr Haus<br />

zu lassen: im Winter fünf, im Frühjahr zehn<br />

bis 15, im Sommer 20 und bei richtig heißen<br />

Temperaturen bis zu 30 Minuten.<br />

vom Einsatz ökologischer Bau- und<br />

Dämmstoffe ab, sondern reicht weit<br />

darüber hinaus: Auch nach der Fertigstellung<br />

des Hauses muss auf Schimmelvorbeugung<br />

und damit auf richtiges<br />

Lüftverhalten geachtet werden.<br />

Fenster auf, abgestandene Luft raus,<br />

frische Luft rein, Fenster zu – auch wenn das sehr einfach klingt, gibt es beim Lüften<br />

doch ein paar Punkte zu beachten. Generell gilt: Stoßlüften ist besser als stundenlang<br />

das Fenster gekippt zu lassen. Querlüften ist besonders wirksam, um CO2, Schadstoffe<br />

und Feuchtigkeit durch den Zug hinaus zu befördern. Bei Ökohäusern, die sich unter<br />

52


anderem durch ihre gute Wärmedämmung auszeichnen, ist es empfehlenswert, etwas<br />

länger zu lüften als üblich, da kaum Luftaustausch durch die Wände erfolgt. Beim<br />

Lüften des Kellers sollten Sie außerdem darauf achten, dass die Außentemperatur<br />

möglichst kühl ist – im Sommer also morgens und abends lüften –, sonst besteht die<br />

Gefahr von Schimmelpilzbildung aufgrund von Auffeuchtung. Wie allgemein bekannt,<br />

begünstigt eine hohe Raumfeuchte die Bildung von Schimmelpilz. Dies sollte man auf<br />

keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen und besser einen Fachmann beauftragen<br />

– nicht nur mit der Symptombekämpfung, sondern auch mit der Ursachenforschung.<br />

Hinsichtlich einer angenehmen Raumtemperatur<br />

gibt es unterschiedliche Befindlichkeiten.<br />

Im Allgemeinen liegt die optimale<br />

Raumtemperatur – je nach Zimmer – jedoch<br />

zwischen 18 und 23 Grad Celsius. Vor<br />

allem im Winter sollte darauf geachtet<br />

werden, die Zimmer nicht zu überheizen<br />

und regelmäßig für Frischluft zu sorgen. In<br />

übermäßig beheizten Zimmern nimmt die<br />

Luftqualität nämlich durch die erhöhte<br />

Schadstoff- und Staubkonzentration ab,<br />

wodurch die im Winter ohnehin meist greizten<br />

Schleimhäute nur noch schneller austrocknen<br />

Natürliche Schadstoffabsorber wie Kalkputze oder Zimmerpflanzen helfen<br />

ebenfalls – nicht nur im Winter –, die Luftverschmutzung in Innenräumen gering zu<br />

halten.<br />

Optimale Raumtemperatur unterschiedlicher<br />

Zimmer 10<br />

53


Lüftungsanlagen<br />

Regelmäßiges Lüften ist zwar eine wichtige Voraussetzung für ein angenehmes Wohnklima,<br />

leider geht dabei aber auch viel Wärme verloren. Die Installation einer Lüftungsanlage stellt eine<br />

energiesparende und komfortable Alternative<br />

zum manuellen Lüften dar. Dabei unterscheidet<br />

man zwei grundlegende Anlagentypen,<br />

mit jeweils spezifischen Vor- und<br />

Nachteilen: dezentrale, unabhängige Geräte<br />

und zentrale Anlagen mit Wärmerückgewinnung.<br />

Besprechen Sie die Frage, ob und welche<br />

Lüftungsanlage in Ihrem Fall sinnvoll ist,<br />

am besten möglichst frühzeitig mit Ihrem<br />

Architekten oder Energieberater, um dies<br />

bereitsbei der Planung Ihres Ökohauses berücksichtigen<br />

zu können. 12<br />

Raumluft:<br />

• Ein Abfall des Sauerstoffgehaltes von 21%<br />

auf 16% in der Luft ist noch unkritisch. Die<br />

benötigte Luftwechselrate von 0,002 l/h ist<br />

problemlos durch Fugen etc. erreichbar.<br />

• Der Grenzwert des Kohlendioxidgehalts in<br />

der Luft liegt bei 0,5 Vol.% CO2. In einem<br />

30 m² großen, fugendichten Raum (ohne<br />

Luftwechsel) mit zwei Personen ist dieser<br />

Wert nach ca. einer Stunde erreicht.<br />

• Wasserdampf wird in Küche, Bad und durch<br />

Atmung, Transpiration und Pflanzen etc.<br />

freigesetzt. In einem Vier-Personen-Haushalt<br />

können so 8-15 l Feuchtigkeit/ Tag an<br />

die Luft abgegeben werden.1<br />

Dezentrale Lüftungsanlagen<br />

Eine dezentrale Lüftungsanlage wird in dem Raum installiert, in dem die Belüftung erfolgen soll,<br />

Vor- und Nachteile dezentraler Lüftungsanlagen:<br />

• Dezentrale Lüftungsanlagen sind immer<br />

dann sinnvoll, wenn nur einzelnen Räume<br />

belüftet werden sollen.<br />

• Die Installation ist einfach, weshalb dezentrale<br />

Lüftungsanlagen meist dort zum<br />

Einsatz kommen, wo der Einbau einer zentralen<br />

Lüftungsanlage technisch nicht<br />

möglich ist. Dies ist meist in Altbauten der<br />

Fall.<br />

• Im Vergleich zu zentralen Anlagen sind<br />

dezentrale Lüftungsanlagen wesentlich<br />

kostengünstiger. Sollen jedoch mehrere<br />

Räume technisch belüftet werden, ist der<br />

Kostenvorteil oft hinfällig.<br />

• Eine kontrollierte Belüftung bzw. Klimatisierung<br />

einzelner Räume ist mit einer dezentralen<br />

Lüftungsanlage nicht möglich.<br />

• Ein wesentlicher Nachteil dezentraler<br />

Lüftungsgeräte ist die mögliche Lärmbelästigung,<br />

obwohl die Lautstärke neuer,<br />

hochwertiger Modelle bereits sehr gering<br />

ist. 13<br />

wobei hierbei wiederum zwischen Abluft-<br />

und einer Zu- und Abluftanlagen unterschieden<br />

werden muss: Die Abluftanlage wird<br />

meist in Bädern und Küchen installiert und<br />

transportiert feuchte oder verbrauchte Luft<br />

über einen Abluftkanal mit Ventilator nach<br />

außen. Bei einer kombinierten Zu- und Abluftanlage<br />

erfolgt sowohl eine Be- als auch<br />

eine Entlüftung. Dies geschieht entweder<br />

zeitlich versetzt oder durch zwei voneinander<br />

getrennte Lüftungskanäle. Mittlerweile<br />

sind dezentrale Zu- und Abluftanlagen<br />

auch mit Wärmerückgewinnung erhältlich,<br />

um Wärmeverluste durch einen integrierten<br />

Wärmetauscher möglichst gering zu halten.<br />

54


Zentrale Lüftungsanlagen<br />

Zentrale Lüftungsanlagen benötigen lediglich ein Lüftungsgerät, welches die einzelnen<br />

Räume über Lüftungskanäle be- und entlüftet. Es wird zwischen zwei Systemen<br />

– der passiven Belüftung und der kontrollierten Be- und Entlüftung – unterschieden:<br />

Bei einer zentralen Lüftungsanlage mit passiver Belüftung werden die Räume über<br />

ein Lüftungsgerät entlüftet, wodurch ein Unterdruck entsteht. Dieser führt dazu,<br />

dass durch ein in die Außenwand eingelassenes Belüftungsloch frische Luft nach innen<br />

strömt. Vorteilhaft ist, dass die Kosten für eine zentrale Lüftungsanlage mit passiver<br />

Belüftung relativ gering sind. Zudem sind hygienische Probleme durch fehlende<br />

Zuluftkanäle weitestgehend ausgeschlossen. Allerdings kann die Zuluft, aufgrund der<br />

räumlichen Trennung von Zu- und Entlüftung nicht durch die Abwärme der Abluft aufgewärmt<br />

werden. 14<br />

Bei zentralen Lüftungsanlagen mit kontrollierter Be- und Entlüftung hingegen kommt<br />

das Prinzip der Wärmerückgewinnung zur Anwendung. Zentrale Lüftungsanlagen mit<br />

Wärmerückgewinnung führen verbrauchte, feuchte Luft aus WC, Bad und Küche nach<br />

außen und versorgen die Schlaf- und Aufenthaltsräume mit Frischluft. Diese wird über<br />

einen Wärmetauscher vorgewärmt, wodurch bis zu 20 kWh/m3 und Jahr an Heizenergie<br />

eingespart werden können. Neben dem Aufwärmen der Luft werden außerdem<br />

Staub und Pollen herausgefiltert, was die Qualität der Raumluft zusätzlich verbessert.<br />

Dem steht ein Stromverbrauch von ca. 2-3 kWh/m3 und Jahr für den Betrieb der<br />

Lüftungsanlage gegenüber. Das Wohlfühl-Wohnklima hat allerdings seinen Preis: Die<br />

Anschaffungskosten für eine Lüftungsanlage<br />

zuzüglich Installationskosten belaufen sich auf<br />

ca. 5.000 bis 7.000 Euro für einen Vier-Personen-Haushalt<br />

15 . Auch die Kombination mit einer<br />

Wohnraumklimatisierung ist bei zentralen<br />

Lüftungsanlagen mit kontrollierter Be- und<br />

Entlüftung möglich. Dies ist vor allem in Verbindung<br />

mit einer Wärmepumpe sinnvoll, da<br />

diese neben der Heizfunktion auch die Möglichkeit<br />

zur Kühlung besitzt.<br />

Prinzip einer zentralen Lüftungsanlage mit<br />

Wärmerückgewinnung 16<br />

55


Innenraumgestaltung<br />

Forscher haben herausgefunden, dass<br />

viele allergische Reaktionen durch Innenraumschadstoffe<br />

ausgelöst werden<br />

können. Noch relevanter erscheinen diese<br />

Ergebnisse, wenn man bedenkt, dass<br />

wir rund 90% unserer Zeit in Innenräumen<br />

verbringen, den Großteil davon natürlich<br />

in sensiblen Schlaf- und Ruheräumen<br />

im persönlichen Wohnumfeld.<br />

Inneneinrichtung<br />

Nicht nur die äußere Hülle und die Haustechnik<br />

sind wichtig, wenn Sie in einem<br />

ökologisch nachhaltigen Haus leben<br />

möchten, sondern auch die Inneneinrichtung<br />

ist entscheidend. Ihr Haus kann<br />

noch so nachhaltig sein, wenn Ihre Möbel giftig ausdünsten, ist das schädlich für Sie<br />

und Ihre Umwelt. Mit Blick auf die Gesundheit ist es sogar besonders wichtig, hier auf<br />

schadstofffreie Materialien zu setzen und auf Montageschäume und lösemittelhaltige<br />

Farben, Lacke oder Kleber zu verzichten. Deshalb bieten sich Naturfarben, -putze<br />

und natürliche Bodenbeläge an, aber auch Ihre Möbel tragen wesentlich zur Wohngesundheit<br />

bei.<br />

Vor- und Nachteile zentraler Lüftungsanlagen:<br />

• Der Einbau macht nur Sinn, wenn das komplett<br />

Haus bzw. die Wohnung ausgerüstet<br />

wird. Je mehr Wohneinheiten desto wirtschaftlicher.<br />

• Die Installation zentraler Lüftungsanlagen<br />

ist aufwändiger, weshalb sie für den nachträglichen<br />

Einbau in Altbauten eher ungeeignet<br />

sind.<br />

• Die Anlage muss in regelmäßigen Abständen<br />

gewartet werden, um einen hygienischen<br />

Betrieb sicher zu stellen. So fallen<br />

neben den Anschaffungskosten auch regelmäßige<br />

Kosten für Wartung und Betrieb<br />

an.<br />

• Um die Leistung stets unkompliziert an die<br />

aktuellen Gegebenheiten und Bedürfnisse<br />

anpassen zu können, sollten zentrale Lüftungsanlagen<br />

von einem zentralen Ort aus<br />

regelbar sein. 17<br />

Generell sollte man bei der Auswahl der Inneneinrichtung Vollholzmöbel bevorzugen<br />

und darauf achten, dass deren Oberflächen mit natürlichen Ölen und Wachsen bearbeitet<br />

wurden. Außerdem dünsten neue Möbel kurz nach dem Kauf teilweise noch unangenehme<br />

Gerüche aus. Es empfiehlt sich deshalb, Ihre neuen Möbelstücke zunächste<br />

einige Wochen in einem Raum ausdünsten zu lassen, in dem Sie nicht schlafen.<br />

Insbesondere in Küche und Bad sollte bei der Ausstattung auf natürliche Oberflächen<br />

geachtet werden, um elektrostatisches Aufladen zu unterbinden und das Ionenverhältnis<br />

nicht zu stören. Ein wertvoller Tipp: Ein Blick auf Zertifizierung und Label lohnt<br />

sich beim Möbelkauf!<br />

56


VOC-Konzentration in Innenräumen:<br />

Im Mittel sollte die Gesamt-Konzentration<br />

unter 0,3 mg/m³ liegen, jedoch wurden für<br />

einzelne VOC-Stoffe bzw. Stoffgruppen vom<br />

Ausschuss für Innenraumrichtwerte am Umweltbundesamt<br />

auch gesundheitlich begründete<br />

Richtwerte abgeleitet, die Vorrang vor<br />

einer Summenbewertung haben.<br />

VOC und Luftschadstoffmessungen<br />

Vor allem bei der Auswahl von Holzwerkstoffen<br />

sollten Sie auf emissionsarme<br />

Produkte achten, um eine erhöhte Konzentration<br />

sogenannter VOC (volatile<br />

organic compounds), flüchtiger organischer<br />

Verbindungen, in der Raumluft zu<br />

vermeiden. Zur Stoffgruppe der VOC<br />

gehören zum Beispiel Kohlenwasserstoffe, Alkohole und organische Säuren. Diese<br />

sind zwar praktisch immer in der Raumluft vorhanden, jedoch hat eine geringe Konzentration<br />

keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zur Folge. Die Wirkungen der<br />

einzelnen VOC-Stoffe können ganz unterschiedlich sein: Sie reichen von Geruchsbelästigungen<br />

und Reizungen der Atemwege und Augen bis hin zu Langzeitwirkungen,<br />

wie etwa der Auslösung oder Verstärkung von Allergien. Manche dieser Stoffe können<br />

sogar Krebs erzeugen, das Erbgut schädigen oder die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.<br />

Die Quellen für VOC in Innenräumen sind Baustoffe bzw. die Innenausstattung, wie<br />

beispielsweise Fußboden-, Wand- und Deckenmaterialien, Farben, Lacke, Klebstoffe<br />

und Möbel. Wenn Lösemittel verdunsten oder flüssige bzw. pastöse Produkte trocknen,<br />

gelangen die flüchtigen organischen Verbindungen in die Raumluft. Sie können<br />

aber auch aus festen Produkten wie zum Beispiel Kunststoffen oder Materialien natürlichen<br />

Ursprungs entweichen. Darüber hinaus werden VOC auch aus Pflege-, Desinfektions-,<br />

Reinigungs- und Hobbyprodukten oder durch Tabakrauchen freigesetzt.<br />

Besonders problematisch können Laminatplatten sein, deren Hauptbestandteil Holzspäne<br />

sind, welche wiederum mit Kunstharzen verleimt werden. Darin ist in den meisten<br />

Fällen Formaldehyd enthalten, das sich allerdings nicht dauerhaft mit den Holzspänen<br />

verbindet und schleichend als Gas austritt. In den schlimmsten Fällen können<br />

also auch noch 20 Jahre alte Böden oder Möbelstücke Schadstoffemittenten sein.<br />

Massivholz-, Tischler- oder Stäbchenplatten sowie Sperrholz oder Holzfaserplatten<br />

sind oftmals die emissionsärmere Alternative zur Span- oder OSB-Platten. Als kostengünstige<br />

und sinnvolle Maßnahme zur Reduzierung der Belastung gilt auch das<br />

Abkleben von Löchern und freien Kanten von Pressspanplatten.<br />

Um sicherzugehen, dass keine flüchtigen organischen Verbindungen oder andere gesundheitsschädigende<br />

Stoffe die Wohnqualität in Ihren eigenen vier Wänden beeinträchtigen,<br />

empfiehlt es sich, in neuen Häusern eine Raumluftmessung durchführen<br />

zu lassen.<br />

57


Bodenbeläge und Textilien<br />

Vor allem Bodenbeläge und Teppiche<br />

enthalten oft Schadstoffe in Form<br />

von Lösemitteln, Weichmachern oder<br />

Schwermetallen. Diese lösen sich beim<br />

Darüberlaufen und gelangen so in die<br />

Formaldehyd:<br />

Die chemische Verbindung Formaldehyd<br />

wurde von der Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO als krebserregend eingestuft. Sie<br />

riecht beißend und reizt die Schleimhäute<br />

und Augen.<br />

Luft und in weiterer Folge in die Atemwege.<br />

Insbesondere im Altbau können Schadstoffe aus Holzschutzmitteln, Anstrichen,<br />

Imprägnierungen oder Weichmacher aus Bodenbelägen problematisch sein. Auch bei<br />

Wollteppichen sollten Sie darauf achten, mit welchen Mitteln diese behandelt wurden:<br />

Insbesondere Mottenschutzmittel stellen einen Risikofaktor für spielende Kinder und<br />

Haustiere dar. Doch nicht nur Motten, auch anderes Ungeziefer wie Milben können<br />

zum Problem werden. Diese fühlen sich bei hoher Luftfeuchtigkeit besonders wohl und<br />

nisten sich meist in Textilien wie Bettwäsche, Teppichen oder Polstermöbeln ein. Dem<br />

ist am besten vorzubeugen, indem man das Schlafzimmer trocken, staubfrei und kühl<br />

hält, die Bettwäsche tagsüber lüftet und regelmäßig bei 60 Grad wäscht.<br />

58


Zertifikate und Labels<br />

Grundsätzlich sollten Sie bei großflächig eingesetzten Materialien mit direktem Raumluftzugang<br />

auf Gütesiegel und Zertifikate achten, da die Qualität dieser Produkte für<br />

das gesunde Wohnen entscheidend ist. Eine genauere Prüfung der Materialien empfiehlt<br />

sich daher bei Innenwandfarben, Bodenbelägen und -klebern, Putzen, Lacken,<br />

Dichtungs- und Spachtelmassen sowie Grundierungen. Meist ist nicht leicht zu erkennen,<br />

welche Produkte und Werkstoffe tatsächlich schadstoffarm sind. Bestimmte<br />

Zertifikate und Umweltzeichen zeigen deshalb, welche Gesundheits- und Sicherheitsstandards<br />

eingehalten werden. Eine kleine Auswahl davon hat Almondia hier zusammengestellt:<br />

natureplus: Alle Produkte, die dieses Gütesiegel<br />

tragen, wurden strengstens auf Klimaschutz,<br />

Nachhaltigkeit und Wohngesundheit geprüft.<br />

Als Verbraucher können Sie so sicherstellen, dass<br />

die ausgewählten Produkte funktional sowie gesundheits-<br />

und umweltverträglich sind.<br />

IBR-Prüfsiegel: Das Institut für Baubiologie Rosenheim<br />

GmbH (kurz IBR) prüft Bauprodukte<br />

wie zum Beispiel Dämmstoffe, Tapeten, Böden<br />

und Farben. So stellt es baubiologisch unbedenkliches<br />

Wohnen und zugleich den Schutz der<br />

Umwelt sicher. Auch umweltverträgliches Handeln<br />

bei Planern, Architekten und Bauausführenden<br />

wird berücksichtigt.<br />

wohnmedizinisch empfohlen: Das Zertifikat<br />

wird unter anderem für Baustoffe, Möbel und<br />

Raumausstattungen sowie Haushaltsgeräte und<br />

Haustechnik vergeben.<br />

Eco-Institut: Experten prüfen fast alle Materialien<br />

rund um den Bau, von Bodenbelägen, über<br />

Textilien und Einrichtungsgegenstände bis hin zu<br />

Freizeit- und Sportartikeln, auf ihre Emissionswerte.<br />

Das Eco-Institut orientiert sich bei seinen<br />

Messungen an aktuell gesetzlich vorgeschriebenen<br />

und freiwilligen Standards auf nationaler<br />

und internationaler Ebene.<br />

59


Checkliste<br />

„Gesundheit ist das höchste Gut des Menschen“, lautet ein bekannter Satz. Die eigenen<br />

vier Wände können einen erheblichen Einfluss auf Ihren gesundheitlichen Zustand<br />

haben. Deshalb haben wir hier ein paar Punkte aufgelistet, auf die Sie achten sollten,<br />

um sich in Ihrem Heim maximal wohlfühlen zu können – ohne allergische Reaktionen<br />

oder Kopfschmerzen aufgrund von Schadstoffen.<br />

☐☐<br />

Vorbeugen ist die beste Lösung: Beim Hausbau sollten nur schadstofffreie und ökologische Bau- und<br />

Dämmstoffe zum Einsatz kommen.<br />

☐☐<br />

Lüften: Am besten ist regelmäßiges Stoßlüften, im Optimalfall wird quergelüftet.<br />

☐☐<br />

Die Alternative: Lüftungsanlagen für einzelne Räume oder die ganze Wohnung. Lassen Sie sich beraten,<br />

welches System – zentrale oder dezentrale Lüftungsanlage – in Ihrem Fall am sinnvollsten ist.<br />

☐☐<br />

Zimmerpflanzen: Sie helfen zusätzlich, die Luft frisch zu halten.<br />

☐☐<br />

Raumtemperatur: Diese liegt optimalerweise zwischen 18 und 23 Grad: 18 Grad im Schlafzimmer und 23<br />

Grad in Bad und Kinderzimmer.<br />

☐☐<br />

Zur Vermeidung von Schadstoffen im Innenraum: Benutzen Sie Naturfarben, -putze und natürliche<br />

Bodenbeläge statt Montageschäume und lösemittelhaltige Farben, Lacke oder Kleber.<br />

☐☐<br />

Möbel: Achten Sie beim Kauf neuer Stücke auf die Zertifizierung und lassen Sie sie am besten einige<br />

Wochen in einem ungenutzten Raum ausdünsten.<br />

☐☐<br />

Holzwerkstoffe: Achten Sie hier besonders auf emissionsarme Produkte achten, um eine erhöhte Konzentration<br />

sogenannter VOC (volatile organic compounds), flüchtiger organischer Verbindungen, in der<br />

Raumluft zu vermeiden.<br />

☐☐<br />

Bodenbeläge und Textilien: Teppich und andere Wohntextilien sollten unbedingt frei von Schadstoffe in<br />

Form von Lösemitteln, Weichmachern oder Schwermetallen sein.<br />

☐☐<br />

Gegen Milben: Bettwäsche und andere Decken tagsüber lüften und bei 60 Grad waschen.<br />

Anmerkungen<br />

10. Quelle: Raumtemperatur<br />

11. Quelle: Oekohaus-Calden<br />

12. Quelle: Oekologisch-Bauen<br />

13. Quelle: Oekologisch-Bauen<br />

14. Quelle: Oekologisch-Bauen<br />

15. Quelle: Oekologisch-Bauen<br />

16. Quelle: Oekologisch-Bauen<br />

17. Quelle: Oekologisch-Bauen<br />

60


6<br />

Fazit<br />

Ökohäuser verbinden eine Vielzahl von Vorteilen – nicht nur für die Umwelt,<br />

sondern vor allem auch für Sie als Bewohner. Gleichzeitig müssen Sie beim<br />

Bau eines Ökohauses auf nichts verzichten, weder auf Komfort noch auf Ästhetik oder<br />

modernste Technik. Im Gegensatz zu anderen Haustypen, welche heutzutage meist<br />

auch die eine oder andere ökologische Komponente besitzen, liegt Ökohäusern ein ganzheitlicher<br />

Ansatz zugrunde. Von der Planungs- über die Bau- bis hin zur Nutzungsphase<br />

werden Nachhaltigkeitsaspekte auf allen Ebenen bewusst mitgedacht und umgesetzt.<br />

Mit dem Einsatz von Naturbaustoffen, welche in ihrer Herstellung wesentlich weniger<br />

CO2-Ausstoß verursachen als herkömmliche Materialien, schonen Sie nicht nur die<br />

Umwelt, sondern auch Ihre eigene Gesundheit. Auch die Verwendung erneuerbarer<br />

Energiequellen zur Strom- und Wärmeproduktion ist ein großer ökologischer Pluspunkt<br />

von Ökohäusern. Gleichzeitig sind Sie auf diese Weise auch weitgehend unabhängig<br />

von schwankenden Rohstoffpreisen.<br />

All diese Vorteile kosten Sie auf lange Sicht gesehen nicht mehr als der Bau eines herkömmlichen<br />

Hauses – im Gegenteil. Was auf den ersten Blick bei den eingesetzten<br />

Materialien als Mehrkosten erscheint, zahlt sich bereits nach wenigen Jahren durch<br />

die ökologische Bauweise und den Einsatz moderner Energiesysteme wieder aus. Darüber<br />

hinaus gibt es eine Vielzahl von Förderprogrammen, mit denen der Bau eines<br />

Ökohauses bezuschusst wird. Mit dem richtigen Baupartner an Ihrer Seite steht dem<br />

Bau Ihres Traum-Ökohauses also nichts mehr im Wege!<br />

Wie hilft Almondia<br />

Almondia ist eine Online-Plattform für alle, die bauen wollen. Unser Team aus Architekten,<br />

Wohnbau- und Baufinanzierungsexperten und Bauingenieuren berät Sie zu<br />

allen Fragen rund um den Hausbau. Als Ansprechpartner in jeder Phase unterstützen<br />

wir Sie kostenfrei bei der Suche nach der passenden Baufirma und helfen bei einer<br />

reibungslosen Realisierung Ihres Bauvorhabens – so kommen Sie schnellstmöglich zu<br />

Ihrem Traumhaus und sparen Nerven und Kosten.<br />

61


Sollten Sie erst einmal herausfinden wollen, wie viel Geld Sie überhaupt für Ihr Traumhaus<br />

benötigen, helfen unsere Finanzierungsexperten. Sie erarbeiten Schritt für Schritt<br />

mit Ihnen, mit welchen Kosten Sie für Ihren Hausbau rechnen müssen, und können Sie<br />

an passende Baufinanzierer weiterleiten.<br />

Die Suche nach dem passenden Bauunternehmen kann mühsam sein. Deshalb haben<br />

wir einen strukturierten Prozess entwickelt, der diese Entscheidungsfindung enorm<br />

vereinfacht: Mithilfe wissenschaftlicher Matching-Algorithmen können Sie Ihr Traumhaus<br />

auf www.almondia.com online konfigurieren. Wir stellen anschließend den Kontakt<br />

zu genau den Baufirmen her, die dieses Haus auch wirklich bauen können. Im<br />

weiteren Prozess steht Ihnen Ihr persönlicher Bauherren-Berater jederzeit für all Ihre<br />

Fragen zur Seite und stellt sicher, dass Sie zeitnah und glücklich in Ihr neues Eigenheim<br />

einziehen können.<br />

62


7<br />

Quellenangaben<br />

ANU Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Bundesverband e.V. (Hrsg.)<br />

(2014): umwelt aktuell – Infodienst für europäische und deutsche Umweltpolitik, August/<br />

September 2014. Frankfurt am Main.<br />

Ökohaus Calden: http://www.oekohaus-calden.de. Zugriff am 07.12.2016.<br />

Ökologisch Bauen Markus Boos & Gerd Hansen GbR: http://www.oekologisch-bauen.<br />

info . Zugriff am 12.12.2016.<br />

63

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