Layourenga-Fische
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Kasen für Mama
Hinterreiter Alexander
Hinterreiter Christian
Hinterreiter Franz
Hinterreiter Thomas
Mitterhuber Elisabeth
Prolog
Zwei kleine Wesen
in dem See in den Bergen,
mit runden Augen
und mit glänzenden Flossen,
die zu sehen beschlossen.
Überall Staunen
beim Betrachten der Welten.
Aus Wasser empor
werden Blicke geworfen,
so wie noch niemals zuvor.
Mit ihren Augen
zu schauen und zu sehen,
war das Bemühen
und mit den Jahreszeiten
die Wesen zu begleiten.
Papa
Frühling
3
Am Ufer Weiden,
beugen sich nieder zum See,
Schneelast verlierend.
Verneigen sich in Demut,
der schweren Plag´genommen.
Papa/Ali
4
Ein schneidender Hauch,
Eiskristalle verwirbelnd,
zieht über den See,
getrieben vom Frühlingswind,
in die Berge bald verbannt.
Ali/Papa
5
Hörten wir nicht dort
Frühlingsvögel im Geäst?
Flötende Boten.
Flogen fort mit frohem Lied,
es erklang noch von weitem.
Papa/Mini
6
Sieh nur dieses Weiß,
solch wunderbare Formen
in dem Himmelblau.
Im Wasserspiegel des Sees
zeigt der Frühling sein Antlitz.
Mini/Papa
7
Goldene Strahlen
bohren Löcher in das Eis.
Der Atem des Sees
zerteilt den Hauch des Nebels.
Was einst unscharf, klart erneut.
Papa/Tom
8
Eisige Speere
starren bedrohlich herab.
Bewegung erstarrt.
Aber die Frühlingssonne
schmilzt die Spitze der Lanzen.
Tom/Papa
9
Wie durch graues Glas,
nebelhaft, erstes Schauen,
klirrende Kälte.
Steter Rhythmus des Lebens
wird langsam wieder schneller.
Papa/Sissy
10
Sanfter Sonnenstrahl
erwärmt die dünne Eisschicht,
bald schon gibt sie nach.
Letzte verfaulte Blätter
finden am Seegrund ihr Grab.
Sissy/Papa
11
Sommer
12
Auf ihren Wegen
Wasserläufer ohne Zahl,
ganz ohne Spuren.
Selbst für Frösche würd’ es schwer
nur einen zu erbeuten.
Papa/Ali
13
Ein dunkler Schatten
in der Hitze des Tages
zieht seine Kreise,
ein, zwei Fische erspähend.
Macht und Angst begegnen sich.
Ali/Papa
14
Schilfrohr umschwirrend,
strahlend blau wie der Himmel,
eine Libelle.
Auf dem Weg zu den Blüten,
ruhig getragen vom Wind.
Papa/Mini
15
Der Tau auf Blättern,
so klar und rein wie die Luft,
erfrischt den Morgen.
Die Glut der Mittagssonne
färbt ockergelb den Himmel.
Mini/Papa
16
Unter den Bäuchen
Entenbeine paarweise,
Wasser verwirbelnd.
Angst entzweit die Sicherheit,
sucht Schutz in dunkler Tiefe.
Papa/Tom
17
Kitzelnde Strahlen
lachen vom Himmel herab
in eitler Wonne.
Zeichnen Bilder am Seegrund
immer wieder übermalt.
Tom/Papa
18
Weiße Fallschirme,
vom Sommerwind getragen,
einst gelbe Blüten.
Nicht alle finden Boden,
manche ertrinken im See.
Papa/Sissy
19
Libellen schweben,
Wespen und Bienen summen,
der Mauerfuchs schwärmt.
Rubinrote Seerosen,
von unten ein Schattenspiel.
Sissy/Papa
20
Herbst
21
Seerosenblüten
verblassen im rauen Wind
Drachen am Himmel
und feuerrote Wolken,
einem Flammenatem gleich.
Papa/Ali
22
Unruhiger Wind
lässt Ahornsamen tanzen.
Kühle Morgenluft.
Erster Reif an den Zweigen,
und das Schilfrohr tief gebeugt.
Ali/Papa
23
Die Stare fliehen.
Wie Kähne ohne Segel
am See buntes Laub.
Der Igel auf der Suche
nach Laub von weisen Bäumen.
Papa/Mini
24
Die Tage kürzer,
die Nächte immer kälter.
Bunte Monate
versterben langsam im Grau.
Nebelschleier im Schilfwald
Mini/Papa
25
Kalter Morgendunst
am Ufer zwischen Weiden,
Wolken sturmgepeitscht.
Ungeduld erstickt die Zeit.
Wann naht wieder Heiterkeit?
Papa/Tom
26
Herbstzeitlose Ruh,
in Anbetracht des Windes.
Der Wandel der Zeit
lässt die Seerosen schlafen.
Die Frösche sind längst verstummt.
Tom/Papa
27
Der Herbstwind verstreut
gelbrote Ahornblätter.
Schwalben sammeln sich.
Alles bereit zu gehen.
Verdeckt das Licht der Sonne.
Papa/Sissy
28
Nebel liegt im Tal,
ein Hauch von Schnee in der Luft.
Doch da - die Sonne.
Aber ach so kraftlos nun,
keine Mücken schwirren mehr.
Sissy/Papa
29
Winter
30
Das Schilf gefangen
im gläsernen Sarg des Sees,
umklammert vom Eis.
Risse durchziehen das Glas,
wie Narben eines Kampfes.
Papa/Ali
31
Ein schwarzer Felsen
im Eisgefängnis des Sees
wirft kalte Schatten.
Im Dämmerlicht des Mondes
wandern sie über den See.
Ali/Papa
32
Überall Raureif,
kahle Weiden am Ufer,
Wasser wird zu Glas.
Ruhig werden die Nächte
in sonst so belebter Au.
Papa/Mini
33
Äste der Bäume
tragen eine schwere Last.
Das glänzende Weiß.
Schilfhalme mit Eiszapfen
im Kotau vor der Natur.
Mini/Papa
34
Am Himmel Sterne
in den eiskalten Nächten.
Wellen erstarren.
Gläserne Wüste aus Eis.
Verbannt für ewige Zeit.
Papa/Tom
35
Ausschau nach Leben,
die Ruhe trügt den Verstand.
Ängstlich irrt umher
Yin und Yang im kalten See,
hinter Eisglas gefangen.
Tom/Papa
36
Dämmerlicht am Grund,
Schneehuhnspuren auf dem See.
Die Sonne erfriert.
Hell glitzernd die Eisnadeln
auf den erstarrten Bäumen.
Papa/Sissy
37
Emsig die Meisen,
beim Futterhäuschen suchend,
der Kater im Holz.
Über dem See Schneewolken.
Vertäute Fischerboote.
Sissy/Papa
38
Epilog
Im Wandel der Zeit
scheiden Jahre schnell dahin.
Was da, gegangen,
was gewachsen, verdorben,
was geboren, verstorben.
Papa
39
Kasen für Mama
© Hinterreiter Alexander, Hinterreiter Christian,
Hinterreiter Franz, Hinterreiter Thomas,
Mitterhuber Elisabeth, 2008
Burggasse 9
4593 Obergrünburg
Titelbild: Kalili Foundation, Zwei Shubunkin in einem Fluss
Frühling: Pixelio.de, Kwan Yon: “Lebenszeichen”
Sommer: Pixelio.de, Dieter Wendelken: “Lampenputzer”
Herbst: Pixelio.de, Papiertiger: “Geometrie der Natur”
Winter: Pixelio.de, Florentine: “zugefroren”
Yin &Yang: Heindesign.de