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Jahresbericht Urban Agriculture Basel 2019

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Jahresbericht

Urban Agriculture Basel

2019


UAB 2019

Vom Klimanotstand zur Vision

Isidor Walliman

Liebe UAB-Mitglieder

Nach unserem ausgeprägt warmen Winter und

Frühjahr deutet einiges darauf hin, dass auch

der kommende Sommer eher wieder heiss und

trocken – eben „übersteigert klimaerwärmt“

sich kenntlich machen wird. Die Landwirtschaft

in Stadt und Land wird wohl auch dieses Jahr

wieder gefordert sein. Klimanotstand eben.

Gleichzeitig ist die Landwirtschaft in Stadt und

Agglomeration aber auch ein Versuch, das Blatt

zusammen mit andern „Bewegten“ zu wenden.

Bei weniger CO2 Ausstoss und Lebensmittelverschwendung

sich mit einer grösseren

Selbstgenügsamkeit anzufreunden. Urban

Agriculture Basel (UAB) trägt zur ökologisch

und sozialen Transformation hin zum

nachhaltigen Dasein bei.

Dem neuen Jahr sehe ich wieder mit Freude entgegen. Dank UAB, und vor

allem den vielfältigen Projekten, die im letzten Jahr und zuvor im Rahmen

von UAB entstanden sind und gefördert wurden. Sie werden mir bald

wieder erlauben, die „Ernte zu Basel“ (mit)geniessen zu dürfen. Dies mit

dem Wissen, dass sie ohne Einsatz von giftigen Stoffen entstanden ist. Und

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als Folge darf ich mich auch über verbliebene Insekten freuen, selbst wenn

diese ihre Spuren hinterlassen haben mögen.

Für uns „LandwirtInnen“ in der Stadt bleibt noch viel zu tun, um

gemeinsam eine nachhaltigere Lebensmittelversorgung von Basel zu

fördern - und zu fordern. Schön, dass Sie uns ideell, finanziell und mit Tat

und Rat unterstützen und die Bewegung so fortdauern lassen.

Ich wünsche UAB auch in diesem Jahr viel Erfolg darin, seine bisher Vision

weiter zu entwickeln. Euch, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich viel

Freude bei der Lektüre unseres Jahresberichts und danke für Eure

Unterstützung.

Isidor Walliman, Präsident UAB

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Meilensteine 2019

Moritz Maurer

Wir hätten uns 2019 auf unseren

Lorbeeren ausruhen können. Noch im

Mai wurde uns der Prix Schappo, ein

Ehrenpreis für Engagement im Alltag,

von der Stadt Basel überreicht.

Stattdessen haben wir auch 2019

geschuftet und geackert, um unserem

Ziel etwas näher zu kommen.

Abb. 1: Liedermacher Andreas

Fröhlich, für UAB

am Prix Schappo

2019 in Zahlen:

3117 Stunden im

Einsatz (entspricht

ca. 170

Stellenprozent).

517 davon für die

UAB-Administration,

1298 in den

UAB-Projekten

und 325 für den

Aufbau neuer

Kompetenzen und

die Entwicklung

neuer Ideen

Der nachhaltige Anbau und die

nachhaltige Verarbeitung von Lebensmitteln

konnten 2019 in Basel ‚live‘

mitverfolgt werden. Die von UAB

unterstützten Projekte waren aktiv. Sie

haben Beete errichtet, kompostiert, eingekocht, gejätet und vieles mehr.

UAB hat sie darin unterstützt, in ihrer Tätigkeit sichtbar zu sein.

Die Aufrechterhaltung unserer Arbeit in der Projektkommunikation und

Unterstützung war der eine Meilenstein, den wir uns 2019 gesetzt hatten.

Der andere war es, den Ausbau unserer eigenen Kompetenzen

aufzugleisen. Es gibt 2020 noch viel für uns zu tun. Aber, wir konnten

bereits einige unserer Ziele erreichen und wir sind dabei, die Formate zu

entwickeln, mit der wir unsere Projektunterstützung im neuen Jahrzehnt

fortsetzen wollen

Projektkommunikation und -unterstützung 2019

Thesar Tahirsylaj, Rilana Täschler und Laurin Staub haben 2019 in einem

Praktikum einen intensiven Blick hinter die Kulissen von UAB geworfen.

Sie haben UAB jeweils mehrere Monate begleitet und UAB Projekte

unterstützt. Thierry Gerber, Anuk Schmelcher, Patricia Marini, Jana

Tinner, Anik Metzger, Julien Sentieiro und Diana Coelho engagierten sich

2019 bei UAB in einem Volontariat. Wir danken den PraktikantInnen und

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2019 in Zahlen:

50 neue Mitglieder,

7 neue Projekte,

3 Praktikantinnen,

7 Volontäre,

1 neues

Koordinationskreismitglied,

371 neue Facebook-Follower,

über 400 neue Instagram-Follower

VolontärInnen herzlich für ihr Engagement, genauso wie den Projekten, in

denen sie mitwirken konnten.

Auf unseren Online-Kalendern in unserem Newsletter und auf unseren

Social-Media-Kanälen war dieses Jahr einiges los. Die Basler und

Baslerinnen haben auch dieses Jahr Informationen über UAB-Projekte zu

nachhaltiger Lebensmittelproduktion bekommen, ihre Veranstaltungen

besucht oder ihre Produkte bezogen.

In unseren öffentlichen Treffen haben wir uns mit zahlreichen

BesucherInnen über unsere Visionen ausgetauscht. Einige von ihnen

haben neue Projekte gegründet, von denen uns 7 im Lauf des Jahres

beigetreten sind. 2019 ist in UAB etwas gewachsen!

Zukunftswerkstatt

Mit der Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz konnten wir im

Frühling eine Zukunftswerkstatt durchführen. Unter der Moderation des

Center for Philantrophy Studies der Universität Basel haben wir uns zwei

Tage lang mit LeiterInnen der UAB Projekte und ExpertInnen über die

weitere Entwicklung von UAB beraten.

Die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt haben uns das weitere Jahr

begleitet. Wir haben auf ihnen aufbauend unsere Tätigkeiten reflektiert

und uns überlegt, was wir an unserer Arbeit in Zukunft verändern wollen.

2020 werden wir auf der Zukunftswerkstatt aufbauend das Fundament

unserer weiteren Entwicklung giessen. Wir können bereits verraten: Es

bleibt spannend!

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Sofortmassnahmen UAB Infrastruktur

Die Stiftung Mercator Schweiz unterstützte uns 2019 auch darin, die

Infrastruktur, mit der wir arbeiten, zu verbessern. Wir konnten unsere

Datenablage digitalisieren und haben so ein Instrument gewonnen, mit

dem unsere Koordinationskreismitglieder Protokolle, Merkblätter,

Reportagen, Literatur und vieles mehr einfach archivieren und zugänglich

machen können. Darüber hinaus konnten wir für die Mitgliederadministration

und das operative Finanzmanagement auf die Software

Webling umstellen. Nicht zuletzt ist es uns gelungen, einige

Kommunikationsmittel zu entwickeln, zum Beispiel die Vorlage für diesen

Jahresbericht.

Abb. 2: AgrarexpertInnen

bei der UAB Zukunftswerkstatt

2019

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Neue Projekte

Lena Bloemertz

Auch 2019 hat wieder viele neue Projekte

spriessen lassen. Wir freuen uns sehr, dass nun

zehn weitere Projekte Teil unseres Netzwerkes

sind.

Leider können wir hier nicht alle Projekte

ausgiebig vorstellen. Die vollständigen Projektbeschreibungen

findet Ihr aber auf unserer

Homepage, unter „neue Projekte“.

Abb. 3: Auszug aus dem

Material der Zukunftswerkstatt.

Von UAB-Projekten

unterstützte SDGs

2019 in Zahlen:

1 Retraite, eine

Zukunftswerkstatt,

10 Koordinationskreissitzungen,

1 Mitgliederversammlung

Um ganz am Ende der Lebensmittelkette

anzufangen: Die Radschaft, sowie Kompost und

Begrünung kümmern sich um die Kompostierung

von Abfällen. Die Radschaft holt dazu Rüstabfälle

mit dem Fahrrad (derzeit nur im Gundli) ab und will langfristig das damit

entstehende Logistiksystem auch für das Rezyklieren von anderen

Abfällen und für die Verteilung von Komposterde und eventuell von

anderen Produkten nutzen. Der Verein Kompost und Begrünung fördert

auf dem stark von der Industrie geprägten Klybeckareal Hochbeete und

wird bei Interesse und Nachfrage einen Siedlungskompost realisieren.

Um die Verarbeitung von Produkten kümmern sich vier Projekte: Der

Verein Verwertvoll sammelt Lebensmittelüberschüsse (v.a. im

Bruderholz) bevor sie weggeworfen werden. Mit mobilen

Verwertungsaktionen und Veranstaltungen zum Sammeln und Verwerten

wird zudem ein wichtiger Beitrag zur Bewusstseinsbildung geschaffen.

Alle sind zum Mitmachen eingeladen!

Die Sammlerei ist ein ganz besonders soziales Projekt und beschreibt sich

selbst als eine Gruppe mit seelischen Wunden, aber viel Herz und

Tatendrang. Sie erntet kostenlos in Gärten der Stadt und Region Basel,

wenn die Eigentümer dies selbst nicht tun können oder wollen. Die

gesammelten Früchte und das Gemüse werden professionell nach alter

Tradition und bewährtem Wissen konserviert. Die Sammlerei verbindet

Menschen, die mit einer psychischen Erkrankung leben, und Früchte und

Gemüse, die am Baum oder auf dem Feld bleiben würden, weil sie nicht in

die Verkaufsnorm passen. So wird Inklusion gelebt und Food Waste

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verringert. 2019 wurde eine halbe Tonne Früchte und Gemüse aus Basler

und Baselbieter Gärten zu feinen Kompotten, fruchtigen Konfitüren,

aromatischen Chutneys und vielem mehr verarbeitet.

2019 in Zahlen:

1 Medienmitteilung,

8 Medienberichte,

12 Unter

uns Mailings an

ProjektleiterInnen

und 12 Newsletter

an Newsletterabonnentinnen,

über 700 Projektveranstaltungen

im UAB Kalender

Verarbeitete Produkte für den Verkauf werden von Löwebrot und Mimmis

Kombucha hergestellt. Löwebrot stellt super leckeres Sauerteigbrot her,

das noch dazu löwestark macht! Es werden hierfür ursprüngliche

Getreidesorten aus der Region verwendet. Mimmis Kombucha

fermentieren Getränke und wollen auch über Workshops und in anderen

Formen interessierten Menschen gesunde und wirtschaftliche Methoden

des Haltbarmachens vermitteln. Damit wollen sie dabei helfen, den

sinnvollen Umgang mit Ressourcen mit Freude und Spass ins tägliche

Leben zu integrieren.

Horterre und Urbanroots sind Plattformen und Services die beim Finden

von Gärten, Gartentipps und Saatgut unterstützen. Horterre vermittelt

private Gärten an Menschen, die ein kleines Stück Land suchen um ihr

eigenes Gemüse, Beeren und Blumen nachhaltig zu ziehen. Hier gibt es

immer wieder spannendes zu entdecken.

Urbanroots ist eine Plattform, um Gartenneulingen eine Starthilfe zu bieten

und über spannende grüne Projekte zu informieren. Um Balkone in

essbare Paradiese zu verwandeln können sich interessierte jeden Monat

passendes Saatgut mit Tipps und Tricks zur Aussaat bis zur Zubereitung

des selbst angebauten Gemüses zusenden lassen. So wird das Gärtnern

auf Balkon und Terrasse zum Genuss.

Um die jungen Anfänger des Gärtnerns kümmert sich die

GemüseAckerdemie. In der GemüseAckerdemie bauen Schüler*innen im

Rahmen des Schulunterrichts ihr eigenes Gemüse an und erfahren auf

praktische Weise, wo unsere Lebensmittel herkommen, wieviel Arbeit im

Gemüseanbau steckt und welche Bedeutung die Natur als Lebensgrundlage

für uns hat. Dabei werden Lehrkräfte und ErzieherInnen

umfassend bei der Organisation und Durchführung unterstützt. Mit dem

Lernort „Acker“ und den dazugehörigen Bildungsmaterialien wird eine

Erfahrungswelt geschaffen, die Neugierde weckend, SchülerInnen

ermutigt, sie zu verantwortungsvollen GestalterInnen werden lässt und

den Schulunterricht fächerübergreifend, sinnvoll und abwechslungsreich

ergänzt.

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Abb. 4: Der Radschaft-

Kreislauf.

Auf dem Biohof Spitzenbühl werden Produktion

und Verarbeitung vereint. Der Biohof wird bereits

in der 5. Generation von der Familie Buchwalder

und ihrem Team in einer Genossenschaft

betrieben. Hier verbringen die behornten Kühe

den grössten Teil ihrer Zeit auf der Weide und

fressen nur hofeigenes Gras und Heu. In einer

modernen kleinen Käserei werden aus der

Rohmilch naturbelassene Lebensmittel

hergestellt, die von der Genossenschaft

Bergkäserei Spitzenbühl im Abonnement

vertrieben werden. Daneben ist am ersten

Samstag des Monats Hochstammobst direkt ab

Hof erhältlich. Auch Fleischpakete können

bestellt werden. Die Vision ist es, möglichst viele

Menschen für die solidarische Landwirtschaft zu begeistern, bei der

ressourcenschonender und respektvoller Umgang mit der Natur im

Vordergrund steht.

Wir bedanken uns für das grosse Engagement! Wie schön, dass alles

wächst und gedeiht.

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Jahresrechnung 2019

Stephane Geisseler, Mira Gemperle und Bastiaan Frich

Erfolgsrechnung Buchungsperiode 2019 (01.01.2019 - 31.12.2019)

Aufwand

Ertrag

Reisespesen 490.80

Erträge aus Dienstleistungen

intern/extern

726.25

Mietzins 720.00 Mitgliederbeiträge 13’998.40

Vereinsanlässe 150.00

Mitgliederbeiträge

Organisationen

800.00

Jubiläum 0.00 Spenden 15’066.23

Entschädigungen für

Dienstleistungen

0.00 Auflösung Förderfonds UAB 0.00

Honorare Ressortleitungen 15’245.00 Fördermittel UAB 13’348.50

Spesen 0.00

Fördermittel

Kompetenzaufbau

10’000.00

Auslagen Praktikum 203.95 53’939.38

Büromaterial 0.00 Total Ertrag 53’939.38

Telefon 0.00

Porti 329.55

Projektausgaben UAB 700.00

Projektausgaben

Kompetenzaufbau

10’164.50

Projektausgaben MUBA 11’401.60

Bildung Förderfonds UAB 21’016.20

Informatikaufwand 1’077.50

Weiterbildungen 260.00

Werbeaufwand und Material 798.90

Mitgliederbeiträge 500.00

Finanzaufwand 242.85

63’300.85

Total Aufwand 63’300.85

Verlust 9’361.47

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Bilanz Buchungsperiode 2019 (31.12.2019)

Aktiv

Passiv

Umlaufvermögen

Eigenkapital

(Organisationskapital)

Kasse 0.00

Gewinnvortrag /

Verlustvortrag

42’770.75

Postkonto PostFinance 34’155.53 42’770.75

Postkonto PostFinance

(Weltacker)

0.00 Fondskapital

Bankkonto Freie

Gemeinschaftsbank

19’369.95 Förderfonds UAB 21’016.20

Noch nicht erhaltener

Ertrag (Transitorische 1’000.00 21’016.20

Aktive)

54’525.48

Fremdkapital

(Verbindlichkeiten)

Total Aktive 54’525.48

Noch nicht bezahlter

Aufwand (Transitorische

0.00

Passive)

Erhaltener Ertrag des

Folgejahres

(Transitorische Passive)

100.00

100.00

Verlust 9’361.47

Total Passive 63’886.95

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UAB-Generationengespräch 2019

Benjamin Gerber

Geht es um kreative Lösungsmodelle für eine

sozialere und ökologischere Zukunft, bietet Urban

Agriculture Basel eine breite Palette an umgesetzten

Ideen. Benjamin Gerber, unser Jugendbotschafter

stellte sich die Frage, wie die Zukunft Urbaner

Agrikultur in Basel aussehen könnte. Er führte mit

Isidor, einem der UAB Gründungsmitglieder, und

Manuela, dem neusten Zugang im Koordinationskreisteam,

ein Interview, von dem er uns berichtet:

Abb. 5 Benjamin Gerber,

UAB-Jugendbotschafter

Mit Isidor traf ich mich in der Markthalle, ich plante

für das Gespräch eine halbe Stunde ein – es wurden

zweieinhalb. Zuerst erzählte er mir, wie er damals, als Student, von einem

Projekt in den USA inspiriert wurde. Diesem Projekt gelang es die

Regionalwirtschaft mit einer Lokalwährung zu unterstützen. Mit diesem

Gedanken im Hinterkopf gründete der Soziologe den Verein „Soziale

Ökonomie“ und initiierte Basels Lokalwährung den „NetzBon“, sowie

später das „Urban Agriculture Netz Basel“. Sein Anliegen bei UAB sei es

die urbane Bevölkerung mit der umliegenden Landwirtschaft zu vernetzen

und durch Lebensmittelproduktion in der Stadt, diese von industrieller

Agrarproduktion unabhängiger zu machen. Dies könnte umgesetzt

werden indem beispielsweise die Stadt Produzenten, die an

Quartiermärkten teilnehmen, finanziell unterstützt. Damit würde der

Austausch zwischen Bauern und Stadtbevölkerung verstärkt. Das führe

gleichzeitig zu einem lebendigen Quartierleben. Ein weiterer Ansatz sei

auch die Präsenz des Autos in der Stadt zu überdenken. Eine autofreie

Stadt könnte neue Möglichkeiten für Urbane Agrikultur eröffnen. Wo früher

SUVs parkierten, würden Gemeinschaftsgärten entstehen und Pilze

würden in den ehemaligen Tiefgaragen wachsen und trügen zur

Ernährung der Stadtbevölkerung bei.

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2019 in Zahlen:

10 öffentliche Monatstreffen,

3 Infostände,

18

Workshops, 2

Vorträge

Manuela ist seit einem Jahr in Basel und erst seit kurzem

Koordinationskreismitglied von UAB. Manuela studiert nachhaltige

Entwicklung. Das ist ein interdisziplinärer Studiengang, der sich mit

naturwissenschaftlichen, wirtschaftswissenschaftlichen und vor allem

gesellschaftlichen Fragestellungen auseinandersetzt. Den Anspruch auf

Nachhaltigkeit, den dieses Studium stellt, teilt Manuela auch persönlich.

Das führte sie zu UAB, wo sie sich ehrenamtlich in der Kommunikation

engagiert. Sie plant und gestaltet den Facebook-Auftritt und stellt den

Event-Kalender für die Webseite zusammen. Gute Kommunikation sei

essenziell, insbesondere auf den Social-Media-Kanälen, meint sie. Um die

Vision einer grüneren, bunteren Stadt zu verfolgen sei es wichtig die

Menschen auf Ernährungs- und Landwirtschaftsthematiken zu

sensibilisieren. „Man muss eben zeigen, dass es mehr Spass macht im

Garten sein Gemüse anzubauen und zu ernten, anstatt die Zeit vor dem

Fernseher zu verbringen.“ Das Potenzial für eine grünere Stadt sei

vorhanden. Es gäbe auf der einen Seite viel ungenutzte Grünfläche, Dächer

und Hauswände in der Stadt und auf der anderen Seite den Willen und die

Lust etwas zu tun. Als Kommunikatorin bei UAB versucht sie nun die

Zivilgesellschaft für dieses Anliegen zu mobilisieren. So werde der

Paradigmenwechsel von einer Konsum- zu einer Nachhaltigkeitsgesellschaft

Realität.

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Ausblick 2020: Zeit zum Feiern

Bastiaan Frich

Im 2020 schaffen wir nun bereits seit 10 Jahren an

dem Netzwerk Urban Agriculture Basel. 2010 haben

31 Menschen gemeinsam UAB gegründet. Heute

umfasst das Netzwerk 78 regionale Projekte, 351

Mitglieder und mehrere tausend Aktive in den

Projekten.

Abb. 6: UAB Kuchen. Bitte

mehr davon im 2020!

Und das schönste daran: nach wie vor bereitet es

uns viel Freude mit so vielen wundervollen

Menschen an Hand des alltäglichen Themas ‚Essen‘

an einer kulturellen Transformation mitzuwirken. In

den 10 Jahren war UAB stark darin, Menschen zu

ermutigen, sich hier und heute für eine

nachhaltigere Lebensmittelversorgung von Basel zu engagieren. So

schaffen wir täglich im Kleinen an einem neuen Zeitalter der Kooperation,

hinein in eine neue Friedenskultur.

Unser Schaffen sehen wir als Experimentierfeld, wo es meistens (noch)

keine abschliessenden Lösungen und Antworten gibt. Vielmehr wachsen

wir als PionierInnen durch tägliche Evaluation und Reflexion unseres Tuns

in eine Alternative hinein. Der Sozialpsychologe Harald Welzer bestärkt

uns darin: „Insgesamt jedenfalls braucht man auf dem Weg in eine

nachhaltige Moderne keinen Masterplan. [...] Nicht Effzienz sondern

Achtsamkeit, nicht Schnelligkeit, sondern Genauigkeit, nicht

weitermachen, sondern Innehalten wären Maximen für den Weg in die

reduktive Moderne.“

Zeit also zum Feiern! Wie, wann und wo und ob wir überhaupt offiziell

Feiern wissen wir noch nicht. Zumindest aktuell sind reale

Veranstaltungen nicht an der planbaren Tagesordnung. Wir wissen aber,

dass wir Dankbarkeit und Wertschätzung als Form des Feierns, als

Achtsamkeitspraxis, als Fokus fürs 2020 in unserem Alltag noch

vielfältiger und lebendiger gestalten werden. Schon nur ein kurzer

Moment täglich innehalten und für sich, zu zweit oder in einer Gruppe die

Frage beantworten „Wofür bin ich heute besonders dankbar?“ kann nach

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regelmässiger Wiederholung ein ganz neues Lebensgefühl erwecken. Wie

uns derzeit Covid-19 eindrücklich lehrt, ist vieles was wir gemeinhin für

selbstverständlich gehalten haben, ein fragiles System. Es lohnt sich

deswegen allemal, Dankbarkeit einen gebührenden Platz einzuräumen.

Wenn wir das alle täglich tun, wird eine kollektive Energie des Feierns und

Dankbarkeit unser Netzwerk und damit auch die Region Basel umweben.

Vielleicht sammeln wir am Ende des Jahres all unsere Perlen des Feierns

ein und schreiben damit viele weitere Geschichten des Gelingens. Und

eines Tages schauen wir mit grosser Dankbarkeit auf diese Zeit zurück

und erzählen den Enkelkindern von dieser Übergangszeit in eine neue

Friedenskultur.

Impressum

Redaktion:

Moritz Maurer

Lena Bloemertz

Bastiaan Frich

Benjamin Gerber

Tilla Künzli

Gestaltung:

Céline Kamber

Bilder:

Urban Agriculture Basel,

Portraits: Oliver Dreier

S. 3: Franziska Baumann

Illustration: Bastiaan Frich

Vereinszweck

Als gemeinnütziger Verein fördert

Urban Agriculture Basel die Erzeugung

von Lebensmitteln, Kräutern, Blumen,

Nutz- und Medizinalpflanzen durch die

in der Stadt Basel und der

Agglomeration lebenden Menschen in

einem ganzheitlichen Sinne. Dabei

sieht sich der Verein den Zielen der

lokalen, sozialen und ökologischen

Nachhaltigkeit verpflichtet – zum

Erhalt von Natur, Biodiversität und

Menschen hier und anderswo.

Druck:

Gedruckt auf umweltfreundlichem

Papier im lokalen Druckkollektiv

Phönix.

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