Nr. 59 - Sommer 2016
Languedoc-Roussillon: überraschende Mittelmeerregion Tours: Frischer Wind im Loiretal Fahrradrouten: die schönsten Strecken entlang der Küsten Lyon: eine Stadt gewinnt ihre Flussufer zurück Chantals Rezept: Rôti de porc aux pruneaux
Languedoc-Roussillon: überraschende Mittelmeerregion
Tours: Frischer Wind im Loiretal
Fahrradrouten: die schönsten Strecken entlang der Küsten
Lyon: eine Stadt gewinnt ihre Flussufer zurück
Chantals Rezept: Rôti de porc aux pruneaux
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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>59</strong> · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Languedoc-<br />
Roussillon<br />
Überraschende Mittelmeerregion<br />
Radfahren<br />
Die schönsten Strecken<br />
entlang der Küsten<br />
Tours<br />
Frischer Wind<br />
im Loiretal<br />
Lyon<br />
<strong>Sommer</strong> am Ufer<br />
des Flusses<br />
inklusive<br />
Spielplan Euro <strong>2016</strong><br />
Euro <strong>2016</strong> 10 Stadien warten auf die Fußballfans<br />
Nordfrankreich Auf den Spuren eines französischen Architekten<br />
Genuss Rôti de porc aux pruneaux<br />
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
auf der Basis offizieller Wirtschaftszahlen für <strong>2016</strong> des Institut<br />
National de la Statistique et des Etudes Economiques<br />
(INSEE), hat FrancetvInfo – die für digitale Medien<br />
zuständige Redaktion des öffentlich-rechtlichen<br />
Fernsehsenders France Télévisions – kürzlich<br />
eine gute Idee gehabt, um diese Daten<br />
verständlicher zu machen: Was würden<br />
diese Zahlen bedeuten, wenn Frankreich<br />
nicht 66,8 Millionen Einwohner hätte, sondern<br />
ein Dorf mit nur 100 Menschen wäre?<br />
Damit wird die Statistik plötzlich auf<br />
eine menschlichere Ebene gebracht: In<br />
diesem 100-köpfigen « Dorf Frankreich »<br />
lebten 52 Frauen, 25 Menschen unter<br />
25 Jahren und 9 über 75 Jahren. 94<br />
wären Franzosen, nur 6 Ausländer.<br />
39 Personen wären Arbeitnehmer,<br />
24 Rentner. 12 hätten das Abitur<br />
oder einen vergleichbaren<br />
Abschluss, 19 dagegen überhaupt<br />
keinen Schulabschluss. In diesem Dorf<br />
lebten fast genauso viele Ledige (32) wie<br />
Verheiratete (38). Die Untreue schiene eine<br />
variable Geometrie aufzuweisen: 29 Menschen<br />
gäben zu, ihren Partner bereits einmal<br />
betrogen zu haben. Haustiere wären zahlreich:<br />
54 Dorfbewohner hätten mindestens eines.<br />
Es wäre auch das Königreich der Küsschen: 58<br />
Einwohner würden ihre Nächsten mit mehr<br />
als 2 Küsschen pro Tag begrüßen.<br />
Verlorene Zeit, würden einige<br />
sagen … wobei man darin im Gegenteil auch<br />
eine Erklärung für eine andere, durch diese Studie<br />
aufgedeckte Zahl sehen könnte: Von diesen 100 Menschen<br />
würden 58 von sich behaupten, sie seien glücklich …<br />
In dieser Ausgabe von Frankreich erleben interessieren<br />
auch wir uns wieder für ein « überschaubares » Frankreich.<br />
Ein Frankreich der Nebenstraßen, auf denen wir von<br />
Montpellier bis in die Pyrenäen gefahren sind, um<br />
unerwartete und überraschende Orte aufzuspüren,<br />
ein Frankreich mit Städten wie Tours und Lyon,<br />
die es verstehen, ihre Gewohnheiten über Bord<br />
zu werfen, sich infrage zu stellen, dadurch<br />
neugierig machen und Besucher anziehen, ein<br />
Frankreich, in dem man sich mutig manchen<br />
Herausforderungen stellt, wie bei<br />
der Villa Cavrois in der Nähe von Lille,<br />
einem « modernen Schloss », das beinahe<br />
dem Untergang geweiht gewesen wäre.<br />
Natürlich befassen wir uns auch mit einem wichtigen<br />
Sportevent: Vom 10. Juni bis 10. Juli ist Frankreich<br />
Gastgeberland der Euro <strong>2016</strong>, dem drittgrößten<br />
Sportereignis nach der Fußballweltmeisterschaft<br />
und den Olympischen Spielen. Aus diesem Anlass<br />
stellen wir Ihnen die zehn Stadien vor, in denen die<br />
Spiele stattfinden, sowie den Spielplan. Fußballfreunde<br />
dürfte dies interessieren. Es sei denn, Sie ziehen es vor,<br />
die Massen zu meiden und lieber gemütlich mit dem<br />
Fahrrad auf schönen Radstrecken an der Küste entlang<br />
zu fahren … Los geht‘s, es ist <strong>Sommer</strong>, alles ist möglich!<br />
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Titelbild: Blick auf die Salin de l’île Saint Martin in Gruissan (Languedoc-Roussillon)<br />
Jean-Charles Albert<br />
Chefredakteur<br />
jc.albert@frankreicherleben.de<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 3
INHALT<br />
Bol à prénom · 88<br />
78 · Lille 64 · Croix<br />
48 · Radtouren<br />
78 · Lens<br />
48 · Radtouren<br />
78 · Paris<br />
78 · Saint-Denis<br />
Strasbourg<br />
Frankreich heute<br />
Euro <strong>2016</strong> · 78<br />
Languedoc-Roussillon · 22<br />
Tours · 36<br />
48 · Radtouren<br />
Nantes 36 · Tours<br />
78 · Bordeaux<br />
78 · Toulouse<br />
54, 78 · Lyon<br />
78 · Saint-Étienne<br />
48 · Radtouren<br />
78 · Nizza<br />
78 · Marseille<br />
74 Atomkraft in Frankreich<br />
Der Niedergang eines Systems,<br />
das sich zu sicher fühlte<br />
Die Erkenntnis trifft hart: Der Nuklearsektor in Frankreich,<br />
der lange Zeit als unantastbar, als eines der wichtigsten<br />
Aushängeschilder der französischen Industrie galt, steckt<br />
mitten in der Krise. Noch niemals stand diese Branche öffentlich<br />
so in der Kritik, doch nun ziehen dunkle Wolken auf.<br />
78 Euro <strong>2016</strong><br />
Zehn Stadien warten auf die Fußballfans<br />
Vom 10. Juni bis 10. Juli <strong>2016</strong> ist das Hexagon<br />
Gastgeberland der Euro <strong>2016</strong>. In ganz Frankreich<br />
warten nun zehn Stadien auf die rund 2,5 Millionen<br />
fußballbegeisterten Zuschauer. Einblicke.<br />
22 · Languedoc-Roussillon<br />
Rezept · 86<br />
Wein · 84<br />
Lyon · 54<br />
Fahrradtouren · 48<br />
Unterwegs in Frankreich<br />
22 Languedoc-Roussillon<br />
Überraschende Mittelmeerregion<br />
Lange Zeit war das Languedoc-Roussillon als eine<br />
Region abgestempelt, durch welche die sommerliche<br />
Reisewelle auf dem Weg in die spanische Sonne hindurchrollte.<br />
Und doch hält sie für aufmerksame Touristen<br />
einige unerwartete Entdeckungen bereit. Eine 300 km<br />
lange Route zwischen Montpellier und den Pyrenäen.<br />
36 Tours<br />
Frischer Wind im Loiretal<br />
Ist Tours – eine Stadt die lange Zeit diskret aufgetreten<br />
ist und nicht viele Touristen angezogen hat – vielleicht<br />
gerade dabei, sich hinsichtlich der Attraktivität Bordeaux<br />
anzunähern? Seit einigen Jahren ist sie im Begriff,<br />
sich unablässig zu erneuern und umzugestalten.<br />
48 Fahrradtouren<br />
Die schönsten Strecken entlang der Küsten<br />
Ob am Ärmelkanal, an der Atlantikküste oder am<br />
Mittelmeer: wir haben für Sie einige der schönsten<br />
Radtouren in Frankreich zusammengestellt.<br />
54 Lyon<br />
Eine Stadt gewinnt ihre Flussufer zurück<br />
Lyon hat lange Zeit ein Schattendasein als « Durchgangsort<br />
» zwischen dem Norden und dem Süden<br />
gefristet, zeigt heute aber wie niemals zuvor, was<br />
die Stadt zu bieten hat. Dazu gehören auch die<br />
beiden Flüsse, Rhône und Saône, an denen die Metamorphose<br />
vielleicht am offensichtlichsten ist.<br />
64 Nordfrankreich<br />
Auf den Spuren eines großen<br />
französischen Architekten<br />
Im Norden Frankreichs liegt ein einmaliges Gebäude,<br />
das der Architekt Robert Mallet-Stevens von 1929 bis<br />
1932 erbaute. Es ist eine Referenz für die Geschichte der<br />
Architektur, obwohl es beinahe verschwunden wäre.<br />
Art de vivre<br />
84 Wein<br />
Der neue Trend beim Aperitif à la française<br />
Jeder zweite Franzose trinkt heute mindestens ein<br />
Mal im Monat Wein zum Aperitif. Was vor ein paar<br />
Jahren quasi noch undenkbar war, scheint sich<br />
heute zu einem echten Trend zu entwickeln.<br />
86 Chantals Rezept<br />
Rôti de porc aux pruneaux<br />
88 Produkte<br />
Bol à prénom<br />
In der Serie über typische französische Produkte<br />
geht es dieses Mal um eine Kaffeeschale, die für<br />
einige einfach ein Souvenir an einen Urlaub in der<br />
Bretagne ist, für andere dagegen von einem echten<br />
Bekenntnis zu ihren bretonischen Wurzeln zeugt.<br />
3 Editorial<br />
6 On en parle<br />
12 Frankreichkalender<br />
14 On lit<br />
16 On écoute<br />
18 On regarde<br />
20 On surfe<br />
21 Abonnement<br />
90 Nachbestellungen<br />
94 Kulturschock<br />
96 Guéwen a testé<br />
97 Impressum<br />
98 Vorschau<br />
Frankreich erleben im Internet:<br />
www.frankreicherleben.de<br />
4 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 5
ON EN PARLE<br />
HÖHLENMALEREI<br />
Eröffnung des neuen Nachbaus von Lascaux Ende <strong>2016</strong><br />
AUSZEICHNUNG<br />
Preis für das beste Baguette verliehen<br />
Jedes Jahr verleiht eine aus Fachleuten und Parisern bestehende Jury<br />
den Preis für das beste traditionelle Baguette der Stadt Paris.<br />
Die Baguettes werden nach fünf präzisen Kriterien bewertet:<br />
Backqualität, Geschmack, Krume, Geruch und Aussehen. Die<br />
eingereichten Brote müssen im Übrigen zwischen 55 und 65<br />
Zentimeter lang sein, zwischen 250 und 300 Gramm wiegen und<br />
einen Salzgehalt von 18 Gramm pro Kilo Mehl haben. Von den in<br />
diesem Jahr 155 eingereichten<br />
Baguettes wurde das von<br />
Florian Charles und Mickael<br />
Reydellet, Boulangers-<br />
Pâtissiers im 6. Arrondissement,<br />
ausgezeichnet. Hier die<br />
Adresse für alle Gourmands,<br />
die es bei einem Parisbesuch<br />
testen wollen: Boulangerie La<br />
Parisienne, 48 rue Madame,<br />
75006 Paris.<br />
Die herausragende Höhle von Lascaux wurde zwar<br />
1963 für die Öffentlichkeit geschlossen, doch seit<br />
1983 kann man ihre Kunstwerke in einer originalgetreuen<br />
Nachbildung (Lascaux 2) bestaunen, die inzwischen<br />
von mehr als 10 Millionen Menschen besucht<br />
wurde. Seit 2012 ist eine Wanderausstellung (Lascaux 3)<br />
in der ganzen Welt unterwegs. Die nächste Replik<br />
(Lascaux 4) wird am 15. Dezember dieses Jahres eröffnet.<br />
In der Gemeinde Montignac-sur-Vézère in der Dordogne,<br />
zu Füßen des Hügels von Lascaux, wird das neue<br />
Centre International de l’Art Pariétal Montignac-Lascaux<br />
den Reichtum der Höhlenmalereien anhand gemalter<br />
und gravierter Darstellungen aus der Höhle von Lascaux<br />
in Szene setzen und erläutern. In diesem Nachbau in Originalgröße<br />
soll der Besucher nicht nur die Kunstwerke<br />
betrachten können, sondern sich auch wie in der echten<br />
Höhle fühlen, da ein ausgefeiltes Feuchtigkeits- und Geruchssystem<br />
die Höhlenatmosphäre imitiert.<br />
BILLIGFLÜGE<br />
Französische Fluggesellschaft setzt<br />
auf günstige Langstreckenflüge<br />
Auch wenn die Zukunft dieses wirtschaftlichen Modells<br />
in Frankreich noch ungewiss ist, hat der französische<br />
Konzern Dubreuil, Eigentümer von Air Caraïbes,<br />
die erste Langstrecken-Billigairline des Hexagons<br />
lanciert: French Blue. Die ersten Flüge starten ab<br />
dem 15. September vom Flughafen Orly aus nach<br />
Punta Cana, weitere Flüge nach La Réunion und auf<br />
die Ile Maurice sollen folgen. Das Low-Cost-Konzept<br />
zwingt die Besatzung dazu, pro Jahr zwischen 800<br />
und 850 Flugstunden zu absolvieren – gegenüber<br />
durchschnittlich 680 bei Air France –, und der<br />
Basispreis beinhaltet weder Gepäck noch Mahlzeiten.<br />
REKORD<br />
Größte Tischdecke<br />
der Welt<br />
im Departement<br />
Mayenne<br />
Anlässlich des vielleicht größten Picknicks der Welt, das<br />
am 14. Juli <strong>2016</strong> im Mayennetal organisiert wird, will ein<br />
örtliches Unternehmen die größte Tischdecke der Welt<br />
herstellen. Dieses Picknick, an dem vermutlich mehrere<br />
Tausend Menschen teilnehmen werden, findet entlang<br />
eines 85 km langen Treidelpfades statt. Platz genug also,<br />
um den bestehenden Rekord von 2,3 km zu brechen.<br />
Diejenigen, die an diesem Abenteuer und am Picknick<br />
teilnehmen möchten, können einen oder mehrere Meter<br />
der Tischdecke kaufen (5 Euro pro Meter). Informationen:<br />
www.mayenne-tourisme.com<br />
KOMMUNIKATION<br />
Vorfahre des Tweets<br />
in der Dordogne gefunden<br />
Die Teams des Institut National de Recherches<br />
Archéologiques Préventives (INRAP) haben<br />
bei Ausgrabungen in der Nähe der Stadt<br />
Bergerac eine erstaunliche Entdeckung gemacht: einen<br />
Feuerstein mit einem eingravierten Vogel. Nach<br />
Meinung von Experten ist dieser ungefähr 35.000<br />
Jahre alt. Bei dem kleinen Tier, das mithilfe eines anscheinend<br />
präzisen Werkzeugs eingeritzt wurde,<br />
könnte es sich laut Laurence Bourguignon, Archäologin<br />
des INRAP, um « einen Sperlingsvogel, eine<br />
Wachtel oder ein Rebhuhn [handeln]. Es scheint zu<br />
trinken, zu balzen oder wegzufliegen. » Die Forscherin<br />
führt weiterhin aus, dass « einige Menschen, die keine<br />
Archäologen sind, darin sogar das Logo von Twitter<br />
sehen ». Scherz beiseite. Der Vogel stellt vor allem<br />
eines der ersten Beispiele für eine « spielerische » und<br />
« vergängliche » Kunst dar. Im Gegensatz zu den bislang<br />
entdeckten künstlerischen Darstellungen sollte<br />
diese Kreation offensichtlich nicht langfristig Bestand<br />
haben. Sie scheint lediglich ein Zeugnis dafür zu sein,<br />
dass der Urheber sich kreativ beschäftigen wollte.<br />
« Ein noch unbekanntes Verhalten, das es erlaubt, den<br />
Zweck der ersten figurativen Kunst in Europa zu<br />
überdenken », erläutert das INRAP.<br />
SCHNAPPSCHÜSSE<br />
Zeit fürs Mittagessen « à la française«<br />
wird immer kürzer ++ Man schätzt, dass sich die<br />
Fran zo sen heute durchschnittlich nur gut fünfzig Minuten<br />
Zeit für das Mittagessen nehmen, während es vor zwanzig<br />
Jah ren noch eineinhalb Stunden waren.<br />
Französische Männer sind beim ersten<br />
Kind älter als Frauen ++ Laut dem Institut National<br />
des Études Démographiques (INED) sind Männer in<br />
Frank reich bei der Geburt des ersten Kindes durchschnittlich<br />
33,1 Jahre alt, Frauen dagegen nur 30,2 Jahre.<br />
Günstige Busfahrten in Frankreich ++<br />
Nach einer Studie des internationalen Vergleichsportals<br />
Check my bus, das die Preise der europäischen Lang streck<br />
en ver bin dun gen mit dem Bus untersucht, zeichnet sich<br />
Frank reich durch den niedrigsten Durchschnittspreis aus<br />
(1,34 cts/km), gefolgt von Deutschland (2,36 cts/km). Da beide<br />
Märkte erst vor Kurzem liberalisiert wurden, liefern sich die<br />
Bus un ter nehmen einen sehr aggressiven Preiskampf.<br />
Mehr Hochschulabschlüsse bei fran zö sischen<br />
Frauen als bei Männern ++ Eine aktuelle<br />
Stu die des INED zeigt, dass Frauen in Frankreich heute nicht<br />
nur generell höhere Abschlüsse als Männer haben, sondern<br />
dass Frauen auch innerhalb der Partnerschaft mehrheitlich<br />
bes ser ausgebildet sind als der Lebensgefährte.<br />
Franzosen kaufen und trinken mehr Min<br />
er a lw a s s e r + + Der Absatz von Mineralwasser ist in<br />
Frankreich im Jahr 2015 um 5,4 % gestiegen. Mi ne ral wasser<br />
hat heute im Hexagon einen Anteil von gut 20 % am Markt<br />
der alkoholfreien Getränke. Für koffeinhaltige Er frisch ungsgetränke<br />
ist die Situation dagegen nicht so rosig: Zum ersten<br />
Mal haben die Franzosen mehr Geld für Mineralwasser als<br />
für Cola ausgegeben.<br />
Nach welchen Berühmtheiten sind die<br />
meisten Straßen benannt? ++ Laut FANTOIR, dem<br />
französischen Verzeichnis, das im Auftrag des Staates die<br />
Straßen aller Gemeinden Frankreichs erfasst, liegt General de<br />
Gaulle mit 3903 nach ihm benannten Straßen an der Spitze,<br />
gefolgt von Louis Pasteur (3354), Victor Hugo (2555), Jean<br />
Jaurès (2370) und Jean Moulin (2215). Erwartungsgemäß<br />
findet man überdurchschnittlich viele Straßenschilder in<br />
der Region, aus der die jeweilige Person stammt. Jeanne<br />
d‘Arc ist beispielsweise in der Umgebung ihrer Geburtsstadt<br />
Domrémy-la-Pucelle in den Vogesen überdurchschnittlich<br />
oft als Namensgeberin vertreten.<br />
6 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 7
ON EN PARLE<br />
BORDEAUX<br />
Chaban-Delmas-Brücke, die neue<br />
Sehenswürdigkeit<br />
Die vor drei Jahren eingeweihte Hubbrücke Chaban-<br />
Delmas in Bordeaux ist inzwischen nicht nur ein<br />
sehr beliebter Ort für Spaziergänge und eines der<br />
symbolträchtigsten Beispiele für die Erneuerung der<br />
Hauptstadt der Gironde, sondern sie zieht immer mehr<br />
Schiffe und Schaulustige an. 2014 wurde sie von 43 Kreuzfahrt- und Militärschiffen passiert, 2015 waren es 56, in<br />
diesem Jahr sind 57 angekündigt. Bei deren Ankunft und Abfahrt öffnet sich die Brücke, und jedes Mal drängen<br />
sich die Menschen, um das Manöver zu beobachten. Sofern es sich ergibt, sollte man bei einem Aufenthalt in<br />
Bordeaux das Spektakel nicht versäumen. Ab sofort werden die Namen der Schiffe und die jeweiligen Zeiten,<br />
wann sie die Brücke passieren, im Internet veröffentlicht. www.bordeaux-port.fr/fr/prévisions-d’escales<br />
KONZERTE Paris belebt seine Musikpavillons wieder<br />
In den Pariser Parks und Gärten gibt es rund vierzig<br />
Musikpavillons. Die meisten sind wunderschöne<br />
architektonische Zeugnisse aus dem Paris Ende des<br />
19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, da sie in dieser<br />
Zeit sehr beliebt waren. Im Laufe der Zeit fanden unter<br />
ihren hübschen Kuppeln keine Konzerte oder andere<br />
Veranstaltungen mehr statt, und sie hatten daher<br />
ihre Hauptfunktion verloren. Im Pariser Rathaus war<br />
nun kürzlich entschieden worden, sie wieder aufleben<br />
zu lassen. Zu diesem Zweck hatte man zu Vorschlägen<br />
aufgerufen. Der Erfolg war enorm: Mehr als 630 Projekte<br />
wurden eingereicht, aus denen nun mehr als 800<br />
kostenlose Veranstaltungen entstanden sind, die bis<br />
zum Jahresende in diesen Musikpavillons stattfinden<br />
werden. Im <strong>Sommer</strong> gibt es in den Pariser Gärten und<br />
Grünanlagen also viel zu sehen und zu hören! Das<br />
vollständige Programm finden Sie unter www.paris.fr/<br />
kiosques<br />
GLASKUNST Musée Baccarat in den Vogesen eröffnet<br />
Die Kristallmanufaktur Baccarat, eine der renommiertesten<br />
weltweit, hat am Firmensitz in Baccarat<br />
im Departement Moselle ein Museum eröffnet,<br />
das ganz der Firmengeschichte und den Produkten<br />
geweiht ist. Es ergänzt damit die bereits bestehende Ausstellung<br />
in Paris. Das neue Museum befindet sich im ehemaligen<br />
Direktorenhaus und präsentiert zahlreiche<br />
Meister werke des Unternehmens. Beim Besuch wird klar,<br />
warum so viele Könige, Zaren und Maharadschas die<br />
Unikate dieser Manufaktur geschätzt haben. Der Ort<br />
wird Liebhaber der Kunst und außergewöhnlicher Stücke<br />
begeistern. www.massif-des-vosges.com<br />
PARIS<br />
La Canopée des Halles –<br />
kaum eingeweiht, schon umstritten<br />
Das, was eigentlich ein starkes architektonisches Zeichen<br />
in der Hauptstadt setzen sollte, ist vielleicht bereits auf<br />
dem Weg, sich in ein Fiasko zu verwandeln: Die neue<br />
Konstruktion, die den Platz Forum des Halles mitten im<br />
Herzen von Paris mit einem riesigen Dach versehen hat<br />
und gerade eingeweiht wurde, ist weit davon entfernt,<br />
allgemeine Zustimmung zu finden. Außer der Farbe – ein<br />
eher trostloses und umstrittenes Beigegelb, das im Kontrast<br />
zur Architektur rundherum steht – und den explodierten Kosten – 240 Millionen Euro, das Doppelte<br />
des budgetierten Betrages – wird auch der Nutzen ganz allgemein infrage gestellt. La Canopée (das<br />
Blätterdach), wie der Bau heißt, sollte eigentlich das Forum des Halles vor Unwetter schützen, lässt<br />
allerdings an zahlreichen Orten Wasser und Wind herein. Die Pariser nehmen den Bau gelinde gesagt<br />
nicht wirklich an. Doch auch die Pyramide des Louvre war anfänglich sehr umstritten, und heute würde sie<br />
niemand mehr infrage stellen. Mal sehen, wie es mit La Canopée des Halles weitergeht …<br />
8 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 9
ON EN PARLE<br />
GAUMENFREUDE Nach der Kultur kommt der Genuss<br />
Wer hat nach der Besichtigung einer Sehenswürdigkeit<br />
nicht schon einmal daran gedacht, wie<br />
es wäre, dort zu bleiben und vielleicht sogar vor<br />
Ort ein gutes Essen zu genießen? Die Idee mag skurril<br />
erscheinen, im Departement Vosges wurde sie aber bereits<br />
getestet. Da der Versuch erfolgreich war, wurde sie<br />
nun auf fünfzig touristische Anziehungspunkte in der<br />
Region Alsace-Lorraine-Champagne ausgedehnt. Unter<br />
der Bezeichnung Les dîners insolites du patrimoine werden<br />
an bestimmten Terminen Kombinationen aus kulturellen<br />
und kulinarischen Erlebnissen angeboten. Dinieren kann<br />
man beispielsweise im Hüttenwerk Uckange, im Schloss<br />
Lunéville, im Salon Grand Voyageur des Straßburger<br />
QUALITÄTSLABEL<br />
Ballon d‘Alsace bewirbt sich<br />
um das Label Grand Site de France<br />
Grand Site de France ist ein prestigeträchtiges Qualitätslabel, das vom Staat<br />
verliehen wird, um bekannte Naturlandschaften in Frankreich auszuzeichnen,<br />
die viele Besucher anziehen. Bis jetzt wurde es im Hexagon 14 Mal verliehen,<br />
beispielsweise an den Pont du Gard, die Pointe du Raz und die Montagne Sainte-<br />
Victoire. Nun wurden die ersten Schritte unternommen, damit der Ballon d‘Alsace<br />
dieses Qualitätslabel ebenfalls erhält, was eine schöne Anerkennung und ein<br />
zusätzlicher Trumpf für den Tourismus im Elsass wäre.<br />
10 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Bahnhofs, in den Apartments von Napoleon III. in der<br />
Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität von<br />
Nancy oder zwischen den Maschinen der Strumpffabrik<br />
Bleuforêt. Die Anzahl der Plätze ist auf 70 beschränkt,<br />
für die Umsetzung engagieren sich renommierte Küchenchefs<br />
und Hersteller hochwertiger Produkte, um das lokale<br />
Kulturerbe hervorzuheben und einen Genuss für alle<br />
Sinne zu bieten. Pro Person muss man allerdings mit 75<br />
bis 105 Euro rechnen. Gewiss ein ansehnlicher Betrag,<br />
der jedoch nach einhelliger Meinung der Teilnehmer<br />
durch ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis gerechtfertigt<br />
ist. Auskünfte und Reservierung:<br />
www.dinersinsolites.com<br />
ZUG<br />
Ticketkauf vereinfacht<br />
Die ehemaligen gelben Fahrkartenautomaten,<br />
die es in allen französischen Bahnhöfen gibt<br />
und an denen man ein Zugticket kaufen oder<br />
umbuchen kann, werden ab September nach<br />
und nach ausgetauscht. Mit dem neuen System<br />
wird der Kauf eines Tickets vereinfacht und soll<br />
nicht länger als zwei Minuten dauern. Auch<br />
grenzüberschreitende Tickets können erworben<br />
werden.<br />
TRANSPORT<br />
Einführung von<br />
Taxipauschalen zwischen<br />
Paris und den Flughäfen<br />
Taxikunden, die regelmäßig zwischen den Pariser<br />
Flughäfen und der Hauptstadt unterwegs sind,<br />
haben lange darauf gewartet: Ab sofort gilt für<br />
diese Strecken eine Pauschale. Dieses System ist bei<br />
den häufigen Staus auf den Straßen zu den Flughäfen<br />
sehr interessant. Im Gegenzug ist nun auf den Autobahnen<br />
A1 und A6 zwischen Paris und den Flughäfen<br />
eine Fahrspur für Taxis reserviert, sodass diese schneller<br />
vorwärtskommen. Vom Flughafen Charles-de-<br />
Gaulle in Roissy bis ins Stadtgebiet am rechten Seineufer<br />
beträgt die Pauschale 50 Euro, ins Gebiet am<br />
linken Seineufer 55 Euro. Vom Flughafen Orly, der<br />
etwas näher an der Hauptstadt liegt, muss man nun 35<br />
Euro berappen, um das Rive droite zu erreichen, 30<br />
Euro zum Rive gauche. Die Preise gelten selbstverständlich<br />
auch in umgekehrter Richtung. Eine weitere<br />
Neuerung: Demnächst wird es keine Zuschläge mehr<br />
für Gepäck oder die Mitnahme von Haustieren geben.<br />
Ab fünf Personen kann jedoch ein Mehrpreis für jede<br />
zusätzliche Person verlangt werden.<br />
Französisches Flair in Mannheim<br />
Mannheim ist stolz: Seit letztem Jahr<br />
bereichert mit dem „Institut Français<br />
Mannheim“ eine weitere Kultureinrichtung<br />
die „Quadrate stadt“. Als intellektuelle<br />
und kulturelle Schnitt stelle zwischen<br />
Deutschland und Frankreich bietet<br />
es in der Metro pol region Rhein-Neckar<br />
einen neuen Ort der deutsch-französischen<br />
Freund schaft und stellt eine Plattform<br />
für den wirtschaftlichen und kulturellen<br />
Austausch dar. Der Trägerverein<br />
wird getragen durch die Stadt Mannheim,<br />
die Französische Republik, die Curt-Engelhorn-Stiftung<br />
und die Universität<br />
Mann heim.<br />
Am 14. Juli <strong>2016</strong>, dem französischen<br />
Nationalfeiertag, freut sich Mannheim auf<br />
einen weiteren Höhepunkt: Der französische<br />
Generalkonsul in Baden-Württemberg,<br />
Nicolas Ey ba lin, mit Sitz in Stuttgart<br />
wird den offi zi ellen Empfang des Konsulats<br />
an läss lich des Nationalfeiertages<br />
NEU<br />
• Diplôme de compétence économique interculturelle<br />
franco-allemande (CEFA)-<br />
• Einjähriger Lehrgang für maximal 16 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer (acht Deutsche<br />
und acht Franzosen)<br />
• Zielgruppe: Deutsche und Franzosen, die im<br />
Bereich des wirtschaftlichen Austauschs<br />
mit dem Nachbarland tätig sind<br />
zum ersten Mal in Mannheim ausrichten.<br />
Nach dem offiziellen Empfang für geladene<br />
Gäste am frühen Abend schließt sich<br />
mit dem Bal Popu laire ein öffentliches<br />
Fest mit ku li narischen Genüssen, Musik<br />
und Tanz in Räumlichkeiten der Mannheimer<br />
Reiss-Engelhorn-Museen an. Aktuelle<br />
Informationen zu dieser Veranstaltung<br />
finden Sie unter www.if-mannheim.eu<br />
Die Metropolregion Rhein-Neckar<br />
weist eine hohe Dichte bedeutender Unternehmen<br />
wie z.B. BASF, John Deere,<br />
Fuchs Petrolub, Roche, Daimler, SAP usw.<br />
auf. Daneben zeichnet die Region einen<br />
starken Mittelstand und eine hohe Dichte<br />
an Hochschulen und Forschungseinrichtungen<br />
aus. Die Bandbreite hochkarätiger<br />
Kulturbetriebe und –initiativen wie bspw.<br />
die Reiss-Engelhorn-Museen, das Nationaltheater<br />
Mannheim und vielfältige Festivals<br />
eröffnet Raum für deutsch-französische<br />
Aktivitäten jeg licher Art.<br />
Institut Français Mannheim<br />
Deutsch-Französisches Kulturzentrum<br />
in der Europäischen Metropolregion Rhein-Neckar e.V.<br />
Sie erwerben eine für den unternehmerischen<br />
Alltag wichtige Schlüsselqualifikation<br />
im interkulturellen und wirtschaftlichen Bereich<br />
Beginn: 23./24. September <strong>2016</strong><br />
Ende: 9./10. Juni 2017<br />
einmal im Monat zweitägige Workshops<br />
Kontakt: info@if-mannheim.eu<br />
Weitere Infos unter: www.if-mannheim.eu
FRANKREICHKALENDER<br />
Fêtes maritimes internationales in Brest<br />
Auf keinen Fall verpassen:<br />
Bei der 7. Auflage des Internationalen Hafenfestes in Brest<br />
kann man sich erneut auf einiges freuen: In diesem Jahr<br />
werden mehr als 1.000 Boote und knapp 10.000 Seeleute aus<br />
der ganzen Welt erwartet, die dem Publikum ein grandioses<br />
Spektakel bieten werden. Präsentiert wird alles, was schwimmen<br />
kann: von kleinen Kähnen über majestätische Dreimaster<br />
und große Segelschiffe bis hin zum Nachbau der historischen<br />
Fregatte Hermione, vom Schleppschiff bis zum Ozeandampfer,<br />
vom Fischerboot über das Forschungsschiff bis hin zum<br />
großen Militärschiff. « Eigentlich bräuchte es mehr als ein<br />
Menschenleben, um all die Schiffe zu sehen, die bei den Fêtes<br />
maritimes in Brest während einer Woche präsentiert werden »,<br />
fasst der Skipper Olivier de Kersauson zusammen. In dieser<br />
Zeit sind die Quais in Brest ein Ort der Begegnung für Seeleute<br />
aus der ganzen Welt. Ein großer Moment für gemeinsame<br />
Erlebnisse,<br />
Entdeckungen<br />
und den<br />
Austausch von<br />
Erfahrungen.<br />
Brest, vor allem<br />
an den Quais<br />
der Stadt, 13. bis<br />
19. Juli <strong>2016</strong><br />
www.brest<strong>2016</strong>.fr<br />
Die Pétanque-Weltmeisterschaft in Marseille<br />
Diese Veranstaltung sollten Anhänger des Pétanque auf<br />
keinen Fall versäumen: Jedes Jahr Anfang Juli wird Marseille<br />
zur internationalen Hauptstadt des Boulespiels, und auch<br />
zahlreiche Zuschauer kommen, um den Partien zwischen<br />
den mehr als 12.000 Teilnehmern beizuwohnen. Die Wettkämpfe<br />
finden im Parc Borély, im Stade Vélodrome und an<br />
rund dreißig anderen Orten in Marseille statt, die eigens zu<br />
diesem Zweck hergerichtet werden. Das Finale wird vor der<br />
prestigeträchtigen Kulisse des Alten Hafens ausgetragen.<br />
Wenn Sie zu dieser Zeit in der Nähe sind, sollten Sie sich<br />
dieses Sportereignis unbedingt ansehen, die Atmosphäre in<br />
Marseille ist dann besonders sympathisch und herzlich.<br />
Marseille, 3. bis 8. Juli <strong>2016</strong><br />
www.mondialapetanque.com<br />
Ein Besuch bei Balzac<br />
Das Haus von Honoré de Balzac (1799-1850)<br />
im 16. Pariser Arrondissement ist eine Oase<br />
des Friedens, wie man sie mitten in der Stadt<br />
gar nicht erwartet. In dem kleinen idyllischen<br />
Garten meint man, auf dem Land zu sein. Vor<br />
allem im <strong>Sommer</strong> ist dieser Ort sehr angenehm.<br />
Bis Anfang Oktober wird hier nun eine<br />
Ausstellung über den Einfluss der Künste auf<br />
den berühmten Schriftsteller gezeigt, vor allem<br />
über die mehr oder weniger freundschaftlichen<br />
Verbindungen zu Alphonse de Lamartine,<br />
Victor Hugo, Alexandre Dumas, George<br />
Sand oder Franz Liszt. Bei dieser Gelegenheit<br />
erfährt man, dass Balzac beim Verfassen eines<br />
Textes gerne seine Freunde beziehungsweise<br />
Spezialisten in Sachen Musik oder Malerei<br />
konsultiert hat. Namentlich einige Figuren<br />
seiner Comédie Humaine (Die menschliche<br />
Komödie) wurden von diesen Persönlichkeiten<br />
beeinflusst.<br />
Paris, Maison de Balzac, bis 23. September <strong>2016</strong><br />
maisondebalzac.paris.fr<br />
Jazz in Vienne<br />
Seit mehr<br />
als 30 Jahren<br />
treten<br />
bei diesem<br />
Festival<br />
im Théâtre<br />
Antique<br />
in Vienne<br />
sowohl junge<br />
Talente<br />
als auch<br />
gestandene<br />
Jazzgrößen<br />
auf. Bei der diesjährigen 36. Auflage<br />
sind unter anderem Chick Corea, Ibrahim<br />
Maalouf, Diana Krall, Camelia<br />
Jordana und Goran Bregovic zu hören.<br />
Vienne, 28. Juni bis 15. Juli <strong>2016</strong><br />
www.jazzavienne.com<br />
Eurockéennes in Belfort<br />
Dieses<br />
jährliche<br />
Treffen für<br />
die Liebhaber<br />
von Rockmusik<br />
und<br />
elektronischer<br />
Musik findet<br />
inmitten der<br />
Natur auf der<br />
herrlichen<br />
Halbinsel<br />
im Malsaucy-See statt, die auch<br />
als Paradies für Camper bekannt<br />
ist. In diesem Jahr werden vor<br />
allem M83, Louise Attaque,<br />
Nekfeu und Mr. Oizo erwartet.<br />
Belfort, 1. bis 3. Juli <strong>2016</strong><br />
www.eurockeennes.fr<br />
Francofolies in<br />
La Rochelle<br />
Das Festival, das<br />
auch liebevoll<br />
Francos genannt<br />
wird, ist eine<br />
echte Institution,<br />
bei der<br />
verschiedenste<br />
Musikfestivals im <strong>Sommer</strong><br />
Musikgenres wie Rock, Rap und<br />
französische Chansons auf der Bühne<br />
gleichermaßen vertreten sind. In<br />
diesem Jahr sind mehr als 80 Künstler<br />
angekündigt, darunter Miossec,<br />
Mika, Louane und Keren Ann.<br />
La Rochelle, 13. bis 17. Juli <strong>2016</strong><br />
www.francofolies.fr<br />
Vieilles Charrues<br />
in Carhaix<br />
1992<br />
haben<br />
ein paar<br />
bretonische<br />
Freunde<br />
in der<br />
kleinen<br />
Gemeinde<br />
Carhaix<br />
ein<br />
Festival ins Leben gerufen, das heute<br />
zu den meistbesuchten in Frankreich<br />
zählt (250.000 Besucher im Jahr<br />
2015). Die Atmosphäre dort ist nach<br />
wie vor sehr gesellig. <strong>2016</strong> stehen<br />
unter anderem Lana Del Rey, Louane,<br />
Michel Polnareff, Lou Doillon, Alain<br />
Souchon & Laurent Voulzy sowie<br />
Louise Attaque auf dem Programm.<br />
Carhaix, 14. bis 17. Juli <strong>2016</strong><br />
www.vieillescharrues.asso.fr<br />
Festival interceltique<br />
in Lorient<br />
In diesem<br />
Jahr steht<br />
Australien<br />
im Mittelpunkt<br />
des<br />
Festivals,<br />
das ganz der<br />
keltischen<br />
Musik und<br />
Kultur aus<br />
Schottland,<br />
Irland,<br />
Wales,<br />
Cornwall, Asturien und Galizien<br />
sowie der Bretagne geweiht<br />
ist. Jahr für Jahr zieht es rund<br />
700.000 Besucher an.<br />
Lorient, 5. bis 14. August <strong>2016</strong><br />
www.festival-interceltique.bzh<br />
Foire aux vins d‘Alsace in<br />
Colmar<br />
So seltsam es<br />
auch erscheinen<br />
mag, aber diese<br />
Weinmesse, die<br />
<strong>2016</strong> zum 69.<br />
Mal stattfindet,<br />
ist auch ein<br />
Musikfestival!<br />
Die in ihrer<br />
Art einmalige<br />
Veranstaltung<br />
ist als Mischung aus Weinverkostung,<br />
Verbraucherausstellung<br />
und Musikfestival bekannt. In<br />
diesem Jahr kann man hier<br />
beispielsweise Fréro Delavega,<br />
Alain Souchon & Laurent Voulzy,<br />
Louane und die Cranberries<br />
hören.<br />
Colmar, 5. bis 15. August <strong>2016</strong><br />
www.foire-colmar.com<br />
Musikfestival<br />
in La Chaise-Dieu<br />
Im wunderschönen Ort La Chaise-<br />
Dieu in der Auvergne findet in<br />
der Abtei Saint-Robert vermutlich<br />
eines der schönsten Festivals für<br />
klassische Musik und Kirchenmusik<br />
in Frankreich statt. Vor allem<br />
die Orgelkonzerte sind bei Musikbegeisterten<br />
sehr beliebt.<br />
La Chaise Dieu, 18. bis 28. August <strong>2016</strong><br />
www.chaise-dieu.com<br />
12 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 13
ON LIT<br />
REISEFÜHRER<br />
Unterwegs in Frankreich<br />
Es gibt viele Führer, die Routen quer durch Frankreich vorstellen,<br />
daher ist es nicht einfach, zu erkennen, welche davon echte<br />
Entdeckungen versprechen. In diesem Reiseführer werden 100<br />
Strecken vorgestellt, die als Les 100 plus belles escapades touristiques (die<br />
100 schönsten Sightseeingtouren) des Hexagons bezeichnet werden.<br />
Diese Aussage ist sicherlich etwas übertrieben: Einige davon sind eine<br />
solche Auszeichnung nicht wert, man hat eher den Eindruck, sie wurden<br />
aufgenommen, um die magische Zahl 100 zu erreichen. Sieht<br />
man aber darüber hinweg, so macht das Studium dieses Guides trotzdem<br />
neugierig und Lust darauf, sich auf einigen der weniger bekannten<br />
Routen auf Entdeckungsreise zu begeben. Und das lohnt<br />
sich. Die detaillierten Karten sind ebenfalls sehr hilfreich. Somit ist<br />
dieser Führer ein interessantes Hilfsmittel für alle, die mehr von<br />
Frank reich entdecken möchten.<br />
Les 100 plus belles escapades touristiques en France •<br />
Hachette • ISBN 978-2344014356<br />
KRIMI<br />
Eine Intrige im Herzen<br />
der Provence<br />
Sophie Bonnet – das Pseudonym einer<br />
erfolgreichen deutschen Autorin –<br />
versteht es, die friedliche Provence<br />
in eine Region mit fesselnden<br />
Intrigen zu verwandeln. Diesmal<br />
wird die Besitzerin eines bekannten<br />
Kosmetikunternehmens im Luberon<br />
tot aufgefunden. Für Kommissar Pierre<br />
Durand, der mit den Ermittlungen<br />
betraut ist, ist es mehr als nur ein Unfall … Wieder einmal gelingt es<br />
Sophie Bonnet, uns auf ein Abenteuer voller unvorhergesehener<br />
Zwischenfälle in den Süden Frankreichs mitzunehmen, und erneut<br />
ist dieses Buch nicht « nur » ein Krimi, sondern eine Reise durch die<br />
Provence. Der ideale Lesestoff für den <strong>Sommer</strong>!<br />
Sophie Bonnet • Provenzalische Intrige – Ein Fall für<br />
Pierre Durand • Blanvalet • ISBN 978-3764505554<br />
ROMAN<br />
Träumereien in Paris<br />
Antonella Boralevi ist Moderatorin beim ita li e-<br />
nischen Fernsehen und hat bereits zahlreiche<br />
Ro ma ne und Essays geschrieben. Als passionierte<br />
Paris kennerin verlegt sie die Handlung ihres aktuellen<br />
Romans in die Stadt der Liebe. Bei einem<br />
Paris aufenthalt stellt sich die Heldin Fragen über<br />
Glück und den Sinn des<br />
Lebens. Ein leichter und<br />
origineller Roman, der die<br />
gut bekannte Romantik der<br />
französischen Hauptstadt<br />
in der Interpretation einer<br />
italienischen Autorin zeigt.<br />
Antonella Boralevi •<br />
Glück à la carte •<br />
Carl’s books • ISBN<br />
978-3570585535<br />
ESSAY<br />
Was macht Frankreich<br />
liebenswert?<br />
Daniela Kahls und Evi Seibert arbeiteten<br />
beide mehrere Jahre lang als Frankreich-<br />
Korres pon dentinnen für verschiedene<br />
deutsche Medien. Dabei hatten sie<br />
Gelegen heit, das Land zu entdecken und<br />
seine Besonderheiten aus der Nähe zu<br />
erleben. In ihrem Buch nennen sie 111 Gründe, Frankreich zu lieben.<br />
Ein gewagtes Unterfangen angesichts der Tatsache, dass sie bei<br />
Weitem nicht die Ersten sind, die sich diesem Thema widmen. Einige<br />
Bemerk un gen mögen die Erwartungen von Frankreichkennern auf<br />
den ersten Blick vielleicht nicht erfüllen, doch sollte man sich davon<br />
nicht täuschen lassen: Hinter dem, was manchmal als offensichtliche<br />
Naivit ät erscheint, versteckt sich eine echte Begabung, die Franzosen<br />
und ihre Gewohnheiten zu beobachten und die Punkte aufzuzeigen,<br />
die sie « einzigartig » machen. Der Blickwinkel der beiden Autorinnen<br />
ist kompetent, humorvoll und stimmt oft nachdenklich. Man könnte<br />
direkt Lust bekommen, das Buch zu übersetzen, damit auch Franzosen<br />
es lesen können! Dabei würden sie mit Sicherheit einige interessante<br />
Dinge über sich selbst erfahren …<br />
Daniela Kahls und Evi Seibert • 111 Gründe, Frankreich zu lieben •<br />
Schwarzkopf & Schwarzkopf • ISBN 978-3862655601<br />
KINDERBUCH<br />
Hommage zum<br />
90. Geburtstag einer<br />
Grande Dame der Illustration<br />
In der Ausgabe <strong>Nr</strong>. 56 von Frankreich erleben<br />
(Herbst 2015) haben wir Ihnen den Verlag L‘Ecole<br />
des Loisirs vorgestellt und beschrieben, wie<br />
tief dieser im Herzen der Franzosen ver wurzelt<br />
ist. Im Moritz Verlag, seiner deutschen Tochtergesellschaft,<br />
ist soeben eine schöne Ausgabe des<br />
1819 von den Gebrüdern Grimm geschriebenen<br />
Mär chens Die Bremer Stadtmusikanten erschienen.<br />
Zur großen Freude von Klein und Groß wurde<br />
es von Gerda Muller illustriert. Diese Grande<br />
Dame der europäischen Illustration ist 1926 in den<br />
Niede rlanden geboren, lebt seit den 40er-Jahren<br />
in Paris und feierte am 21. Februar <strong>2016</strong> ihren 90.<br />
Ge burts tag. Man kann sagen, dass sie Frankreich<br />
liebt. Dieses Buch zeigt auf wunderschöne Art und<br />
Weise ihre Arbeit und<br />
ihr Feingefühl.<br />
Gerda Muller<br />
• Die Bremer<br />
Stadtmusikanten<br />
• Moritz • ISBN<br />
978-3895653209<br />
ROMAN<br />
Verwicklungen zwischen<br />
Mensch und Hund<br />
Der französische Autor Didier van Cauwelaert, der 1960 in Nizza geboren<br />
wurde, hat mit seinen zahlreichen Romanen (rund zwanzig), Theaterstücken<br />
und Bearbeitungen ( Jean-Paul Sartre in persona hat ihm zur<br />
Adaptation seines Stückes Huis clos gratuliert) sowie seinen Literaturpreisen<br />
(Prix Goncourt 1994, Prix du Théâtre de l’Académie Française für sein dramatisches<br />
Gesamtwerk 1997) bereits oft von sich reden gemacht. Die Themen, die<br />
er verarbeitet, sind meist sehr originell und interessant. Jules ist das perfekte Beispiel<br />
dafür: Der Held des Buches ist ein Hund, ein prächtiger Labrador. Dabei<br />
ist Jules nicht irgendein Hund, sondern ein Blindenhund. Als sein Frauchen<br />
nach einer Operation plötzlich wieder sehen kann, verliert Jules vollkommen die<br />
Orientierung und fühlt sich nutzlos. Damit beginnt eine bewegende und verwickelte<br />
Geschichte zwischen Tier und Mensch. Eine Geschichte, die man so<br />
schnell nicht vergessen wird …<br />
Didier van Cauwelaert • Jules • C. Bertelsmann • ISBN 978-3570102930<br />
Bücher in deutscher Sprache: · Bücher in französischer Sprache: = leicht verständlich, = mittleres Niveau, = für Fortgeschrittene<br />
14 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 15
ON ÉCOUTE<br />
CHANSON<br />
Renaud: Renaud<br />
Dies ist das erste Mal, dass wir<br />
in Frankreich erleben eine CD<br />
von Renaud vorstellen, denn<br />
seit zehn Jahren ist kein neues Album<br />
mehr von ihm erschienen. Renaud<br />
(63) ist einer der beliebtesten Sänger<br />
der Franzosen, und seine Fans haben<br />
sehnsüchtig auf diese CD gewartet.<br />
Die lange Stille hatte allerdings einen Grund: In den letzten<br />
Jahren war der Künstler wieder einmal dem Alkohol verfallen.<br />
Mit dieser neuen CD ist er nun jedoch wie Phönix aus<br />
der Asche auferstanden und hat in nur einer Woche knapp<br />
300.000 Exemplare verkauft. Der letzte Rekord in dieser<br />
Größenordnung stammte von Johnny Halliday und liegt<br />
mehr als zehn Jahre zurück! Mit dem Titel Toujours debout<br />
bestätigt Renaud seinen Fans, dass er<br />
sie, wie er singt, « niemals vergessen »<br />
hat, dass er « immer noch lebendig » ist<br />
und dass er « weiterhin singen » wird.<br />
Auch in anderen Stücken geht es um<br />
sehr persönliche Dinge, wie in J’ai embrassé<br />
un flic und Hyper Casher: Hier<br />
erweist er seinen Freunden und allen<br />
anderen Opfern die Ehre, die bei den<br />
Attentaten auf Charlie Hebdo im Januar<br />
2015 ums Leben gekommen sind.<br />
In Héloise erzählt er von einem Venedigaufenthalt<br />
mit seiner Enkeltochter, nach der er das Chanson<br />
benannt hat. Diese CD ist unser Coup de Coeur! Auch<br />
wenn der Sänger nicht immer alle Töne exakt trifft, ist sie<br />
sehr gelungen. Sie gibt einen Einblick in die Welt von Renaud,<br />
genauso wie seine schönsten Titel Mistral Gagnant,<br />
Morgane de toi oder Dès que le vent soufflera … Chansons, die<br />
in Frankreich richtig legendär geworden sind.<br />
gegen<br />
Deutschlands<br />
Fernweh<br />
großes Reisemagazin<br />
Die nächsten 10 Ausgaben<br />
+ 3 tlg. Reise-Set „Africa“<br />
+ VICTORINOX SwissCard<br />
Quattro für nur 51,– €<br />
CHANSON<br />
Axelle<br />
Red:<br />
The Songs<br />
(acoustic)<br />
Die französischsprachige<br />
Künstlerin<br />
Axelle Red<br />
(48) stammt aus Belgien und war in<br />
den 90er-Jahren sehr bekannt. Bei<br />
ihrer Rückkehr ins Rampenlicht bietet<br />
sie uns nun nicht nur ein einfaches<br />
« Best of »-Album, sondern eine CD<br />
mit 24 überarbeiteten und auf das<br />
Wesentliche reduzierten Titeln in<br />
einer Unplugged-Version, bei der<br />
die schöne Stimme der Sängerin im<br />
Vordergrund steht, als ob sie über<br />
den Noten der Musiker und des<br />
Begleitchors schweben würde. Neben<br />
einigen ihrer erfolgreichsten Songs<br />
wie Sensualité, Rester femme und Le<br />
monde tourne mal entdeckt man auch<br />
einige weniger bekannte Chansons.<br />
Ein gelungenes Album, das man<br />
endlos anhören kann, ohne dass man<br />
der Musik überdrüssig wird.<br />
BLUES/ELECTRO-ROCK<br />
Christophe: Les Vestiges du Chaos<br />
Auch Christophe ist aus dem Bereich des zeitgenössischen Chansons<br />
in Frankreich nicht wegzudenken. Er hat seine Zeit stark geprägt<br />
und wusste im Laufe seiner mehr als 50-jährigen Karriere<br />
im mer, sich dem aktuellen Musikstil anzupassen. Mit seinem 13. Album, das bereits in<br />
den fran zö sischen Medien viel von sich reden macht, hat er dies erneut unter Be weis<br />
gestellt. Zwischen wehmütiger Erinnerung an eine vergangene Zeit und dem Wunsch,<br />
das Abenteuer fortzusetzen, nehmen uns der hochsensible Künstler und sein elektronisches<br />
Universum mit in eine poetische Sphäre, in die eines Mannes, der die Welt<br />
von seiner Wohnung im Pariser Viertel Montparnasse aus betrachtet.<br />
CHANSON<br />
Antoine Villoutreix: Paris Berlin<br />
Antoine Villoutreix ist ein junger Sänger, Texter<br />
und Komponist, der aus Paris stammt, aber seit 10<br />
Jahren in Berlin lebt. Er hat nun sein zweites Album<br />
herausgebracht, das den Titel Paris Berlin trägt und<br />
acht französische und vier deutsche Chansons enthält. Die teils ironischen,<br />
teils melancholischen Texte werden mal von verhaltener Musik, mal auch<br />
von Folkmusik begleitet. Diesen Künstler sollte man sowohl in Paris als auch in<br />
Berlin im Auge behalten, zumal er ein Gespür für die deutsch-französischen<br />
Beziehungen hat. Genau das, was wir lieben!<br />
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Frank<strong>59</strong>16<br />
16 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Ja, ich bin damit einverstanden (jederzeit widerruflich), dass Sie mich künftig per<br />
Post, Telefon oder E-Mail über interessante Angebote von abenteuer und reisen und<br />
Partnerunternehmen informieren.<br />
SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die Prisma Direkt GmbH (Aboverwaltung abenteuer und reisen), Postfach 1201, 61175 Karben, Gläubiger-<br />
Identifikationsnummer: DE38ZZZ00000793133 wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Die Mandatsreferenz wird<br />
mir separat mitgeteilt. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der Prisma Direkt GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />
Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrags verlangen. Es gelten dabei<br />
die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.
ON REGARDE<br />
KOMÖDIE<br />
Mit einer Kuh quer durch Frankreich<br />
KOMÖDIE<br />
19<strong>59</strong> lief in den französischen Kinos einer der erfolgreichsten<br />
Kinofilme Frankreichs: La Vache et le Prisonnier<br />
(Ich und die Kuh) von Henri Verneuil. Der<br />
Film erzählt die Abenteuer eines französischen Kriegsgefangenen<br />
(gespielt von Fernandel) während des Zweiten<br />
Weltkriegs in Deutschland. Er flieht von dem Bauernhof,<br />
auf dem er zur Zwangsarbeit eingesetzt ist, und nimmt auf<br />
der Flucht zurück in die Heimat erstaunlicherweise eine<br />
Kuh namens Marguerite mit. Fast 60 Jahre später greift der<br />
Film Unterwegs mit Jacqueline die Idee dieses ungewöhnlichen<br />
Fußmarsches mit Kuh auf, passt sie jedoch der heutigen<br />
Zeit an: Fatah (Fatsah Bouyahmed) ist ein armer algerischer<br />
Bauer, der seit Jahren davon träumt, seine Kuh<br />
Jacqueline auf der berühmten Pariser Landwirtschaftsausstellung<br />
Salon<br />
de l’Agriculture<br />
zu präsentieren.<br />
Nach mehreren<br />
vergeblichen Bewerbungen wird er endlich von der Messe<br />
eingeladen. Mit dem Schiff überquert er das Mittelmeer,<br />
muss dann aber aus Geldmangel die Reise nach Paris mit<br />
Jacqueline zu Fuß fortsetzen. Damit beginnt eine lange<br />
Wanderung durch das Hexagon voller komischer Situationen<br />
und unerwarteter Begegnungen. Auch wenn Frankreich<br />
in diesem Film idealisiert wird – Solidarität und<br />
Brüderlichkeit sind omnipräsent –, ist dies eine gelungene<br />
Komödie, bei der man durch ein Land reist, das sich von<br />
seiner angenehmen und anziehenden Seite zeigt.<br />
Unterwegs mit Jacqueline • Frankreich <strong>2016</strong>, 91 min • Originaltitel: La vache • Ein Film von Mohamed<br />
Hamidi mit Fatsah Bouyahmed, Lambert Wilson, Jamel Debbouze u. a. • Ab 14. Juli <strong>2016</strong> im Kino.<br />
Eine wunderbare Lektion<br />
fürs Leben<br />
Der Schauspieler und Humorist<br />
Nouchi Tabib ist in Frankreich unter<br />
dem Namen Kheiron bekannt. In dem<br />
Film Nur wir drei gemeinsam offenbart<br />
er nun erstmals ein meisterhaftes Talent als Regisseur.<br />
Zwischen politischer Satire und Autobiografie erzählt er seine<br />
Geschichte und die seiner Eltern. Diese waren politische<br />
Gegner des iranischen Schah-Regimes und später dann von<br />
Ayatollah Khomeini. Anfang der 80er-Jahre war der politische<br />
Druck so groß, dass sie ihr Dorf im Süden des Irans verlassen<br />
mussten. Sie machten sich auf den Weg nach Frankreich und<br />
landeten als politische Flüchtlinge in der Pariser Banlieue,<br />
wo sie alles daransetzten, den Bewohnern dieses sozialen<br />
Ghettos wahre demokratische Werte beizubringen. Der Erfolg<br />
des Films liegt darin, dass er uns sowohl herzlich lachen lässt<br />
als auch sehr nachdenklich stimmt, da er ständig zwischen<br />
dem Leid des Lebens im Exil und einem Optimismus voller<br />
Humor schwankt, der stärker als alles andere ist. Dieser<br />
Film war in Frankreich sehr erfolgreich und ist absolut zu<br />
empfehlen!<br />
Nur wir drei gemeinsam • Frankreich <strong>2016</strong>, 102<br />
min • Originaltitel: Nous trois ou rien • Ein Film von<br />
Kheiron mit Kheiron, Leïla Bekhti, Gérard Dragon,<br />
Zabou Breitman u. a. • Ab 4. August <strong>2016</strong> im Kino.<br />
KOMÖDIE<br />
Mit 40 Jahren zurück zur Mutter<br />
Es ist wahrlich nicht leicht, mit 40 Jahren zur Mutter<br />
zurückzukehren. Nach persönlichen Schwierigkeiten ist<br />
Stéphanie (Alexandra Lamy) jedoch gezwungen, genau<br />
dies zu tun: Sie muss bei ihrer Mutter (hervorragend<br />
gespielt von Josiane Balasko) Unterschlupf suchen. Bei<br />
dieser Gelegenheit stellt sie fest, dass diese zwar sehr<br />
liebenswert, aber auch sehr aufdringlich ist. Stéphanie<br />
findet sich in einem familiären Umfeld wieder, das sie<br />
beinahe vergessen hatte, mit Brüdern und Schwestern,<br />
die ohne zu zögern den Groll der Vergangenheit wieder<br />
aufleben lassen. Bereits vor dem offiziellen Kinostart im<br />
Juni vergangenen Jahres war der Film in Frankreich ein<br />
riesiger Erfolg, da er bei Vorpremieren im ganzen Land<br />
vom Publikum begeistert aufgenommen worden war und<br />
überall für herzliches Lachen gesorgt hatte. Inzwischen sind<br />
einige Szenen schon nahezu Kult geworden. Man verlässt<br />
das Kino mit einem Lächeln auf den Lippen. Ideal für den<br />
<strong>Sommer</strong>beginn!<br />
Willkommen im Hotel Mama •<br />
Frankreich <strong>2016</strong>, 90 min •<br />
Originaltitel: Retour chez ma<br />
mère • Ein Film von Eric Lavaine<br />
mit Josiane Balasko, Alexandra<br />
Lamy, Mathilde Seigner u. a. •<br />
Ab 11. August <strong>2016</strong> im Kino.<br />
Ein perfektes<br />
Leben<br />
Eine Familientragödie: Am 9. Januar 1993 tötete<br />
Jean-Claude Romand seine Frau, seine beiden<br />
Kinder, seine Eltern und versucht anschließend<br />
ver geb lich, sein eigenes Leben zu be en den.<br />
Die Ermittlungen ergaben, dass er sich seit 15<br />
Jahren in einem Lü gen ge rüst verstrickt hatte,<br />
dass zu sam men zu brechen drohte. War der<br />
Ent schluss des Familienvaters ein Akt der Verzweif<br />
lung, ein Befreiungsschlag? Nicole Garcia<br />
adaptierte Romands in Haft geschriebenen<br />
Tatsachenbericht « L’Adversaire ».<br />
SPIELFILM<br />
SPIELFILM<br />
Frankreich/Schweiz/Spanien, 2002,<br />
124 Min. Regie: Nicole Garcia. Mit: Daniel<br />
Auteuil, François Berléand, François Cluzet,<br />
Emmanuelle Devos, Géraldine Pailhas.<br />
Mittwoch, 29. Juni um 20.15 Uhr<br />
Den Mörder trifft man am Buffet<br />
Tagsüber schwelgt Alphonse in beklemmend-lustvollen Mordgedanken. Nachts<br />
wird er von Alpträumen geplagt, in denen er vor Polizeieskorten flüchten muss.<br />
Als er in einem verlassenen U-Bahn-Schacht einen Sterbenden findet, in dessen<br />
Bauch sein Klappmesser steckt, stellt er sich verwundert die Frage, inwieweit<br />
seine morbiden Fantasien real sein könnten. « Den Mörder trifft man am Buffet »<br />
ist eine tiefschwarze Satire, bei der in vielen skurrilen Momenten ernsthafte<br />
Untertöne hinsichtlich menschlicher Verrohung und großstädtischer Anonymität<br />
mitschwingen.<br />
Frankreich, 1979, 89 Min. Originaltitel: « Buffet froid ». Regie:<br />
Bertrand Blier. Mit: Gérard Depardieu, Bernard Blier, Jean Carmet,<br />
Denise Gence, Jean Benguigui und Carole Bouquet.<br />
DOKUMENTARFILM<br />
Ziemlich beste Gegner<br />
Fußball in Deutschland und Frankreich<br />
Anlässlich der Fußball-Europameisterschaft <strong>2016</strong> entführt<br />
ARTE auf eine amüsante Zeitreise durch die deutschfranzösische<br />
Geschichte, durch 85 Jahre Länderspiele zwischen<br />
deutschen und französischen Nationalteams. « Ziemlich beste<br />
Gegner » ist eine Reise in eine Historie zwischen zwei Nachbarn,<br />
die sich immer mehr angenähert haben:<br />
vom Anschlag der Résistance 1942 auf die<br />
deutsche Soldatenelf hin zum solidarischen<br />
Ausharren beider Teams im Stade de France<br />
in der Nacht des 13. November 2015. Viele<br />
prominente Wegbegleiter wie Just Fontaine,<br />
Europa- und Weltmeister wie Alain Giresse<br />
und Jürgen Klinsmann, aber auch Historiker<br />
kommen zu Wort.<br />
Mittwoch, 13. Juli 20.15 Uhr<br />
Dienstag, 07. Juni <strong>2016</strong> um 20.15 Uhr<br />
SENDEREIHE<br />
Kathedralen der Kultur –<br />
Das Centre Pompidou<br />
Die von Wim Wenders<br />
produzierte<br />
Sen de reihe « Ka thedralen<br />
der Kul tur »<br />
besteht aus sechs<br />
Folgen. Jede der<br />
Folgen er kun det<br />
eine Architekturikone, die Berliner Phil harmonie<br />
oder auch die russische Na tio nalbi<br />
bli o thek. Am 10. Juli läuft « Das Centre<br />
Pompidou ».<br />
Sonntag, 10. Juli <strong>2016</strong> um 11.35 Uhr<br />
Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />
Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />
Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />
18 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 19
ON SURFE<br />
AUTOBAHN<br />
Da es in Frankreich zahlreiche Autobahnbetreiber<br />
gibt, ist es nicht immer offensichtlich, bei welcher<br />
Gesellschaft man sich vor einer Fahrt durch<br />
Frankreich informieren kann. Die Vereinigung<br />
ASFA (Association des Sociétés françaises<br />
d‘Autoroutes) hat nun Abhilfe geschaffen<br />
und bietet auf ihrer Website sehr nützliche<br />
Informationen für die Reisevorbereitung an. Man<br />
findet hier beispielsweise neben einer Karte, die<br />
in Echtzeit Auskunft über die Verkehrssituation auf<br />
den französischen Autobahnen gibt (inklusive<br />
Vorhersagen), auch die Möglichkeit, die<br />
Autobahngebühren für eine bestimmte Strecke<br />
zu berechnen sowie die Preisangaben für die<br />
verschiedenen Fahrzeugtypen. Die Website<br />
existiert zwar noch nicht in deutscher Sprache, es<br />
gibt jedoch zumindest eine englische Version.<br />
VIRTUELLES GEDÄCHTNIS<br />
Nach der Zerstörung des Baaltempels im<br />
August 2015 im syrischen Palmyra durch<br />
die Terrororganisation Islamischer Staat<br />
haben Yves Ubelmann und Philippe Barthélémy<br />
beschlossen, zu handeln. Die beiden sind die Gründer<br />
des französischen Startups Iconem, des weltweit<br />
führenden Unternehmens in der Erstellung<br />
digitaler 3-D-Ansichten von archäologischen Stätten.<br />
In Zusammenarbeit mit der Direction générale<br />
des Antiquités und syrischen Museen setzen sie ihr<br />
Know-how ein, um digitale Modelle von bedrohten<br />
syrischen Monumenten anzufertigen und diese der<br />
Öffentlichkeit im Internet zugänglich zu machen.<br />
Ihre Drohnen haben die bedrohten Stätten überflogen und<br />
Tausende von Fotos gemacht. Ihr Projekt « Syrian Heritage »<br />
besteht bereits aus unvergleichlichen 3-D-Aufnahmen von<br />
diesen Kulturschätzen, die virtuell und interaktiv besichtigt<br />
werden können. Auch beim Wiederaufbau zerstörter Monumente<br />
sind diese Darstellungen äußerst hilfreich.<br />
SOMMERFESTIVALS<br />
www.iconem.com/syria/<br />
Frankreich<br />
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Im <strong>Sommer</strong> finden in Frank reich so viele Festivals statt, dass es<br />
nicht einfach ist, hier den Überblick zu behalten, zumal manche<br />
Termine erst in letzter Minute bestätigt werden. Mehrere Websites<br />
versuchen zwar Abhilfe zu schaffen, Le Guide des Festivals ist dabei<br />
die ausgereifteste. Die Website wurde von einem unabhängigen<br />
Kollektiv kreiert, und man kann dort Events nach Datum, Region,<br />
Stadt oder Kategorie (Kunst, Tanz, Musik, Gastronomie …) suchen. Das<br />
Tool wird zwar momentan leider nur in Französisch angeboten, ist<br />
aber sehr einfach zu nutzen.<br />
www.leguidedesfestivals.com<br />
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21,90 Euro anstatt 26,00 Euro und in der Schweiz 33,90<br />
CHF anstatt 38,40 CHF. Alle anderen Auslandsabonnements<br />
kosten 26,90 Euro. Das Abonnement läuft zunächst für ein Jahr<br />
und verlängert sich danach automatisch. Es ist nach dem ersten<br />
Jahr jederzeit kündbar.<br />
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Entscheidend ist dabei der Wohnort des Beschenkten.<br />
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den ich dem Beschenkten übergeben kann. Das Abonnement<br />
endet nach einem Jahr (4 Ausgaben) automatisch. Das<br />
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ziehen Sie bitte von meinem Bankkonto ein<br />
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Ich ermächtige die AVZ GmbH, Storkower Straße 127a, 10407<br />
Berlin, Gläubiger-Identifikationsnummer DE39Z0200000080844<br />
wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift<br />
einzuziehen. Die Mandatsreferenz wird mir gesondert mitgeteilt.<br />
Land<br />
PLZ<br />
Ort<br />
Datum, Unterschrift<br />
20 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
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Diese Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen beim Aboservice<br />
schriftlich ohne Angabe von Gründen widerrufen werden.
Überraschende<br />
Mittelmeerregion<br />
Languedoc-Roussillon
UNTERWEGS IN FRANKREICH Languedoc Roussillon<br />
km 0 – Montpellier<br />
Musée Fabre: mehr<br />
als nur Kunstwerke,<br />
ein harmonisches<br />
Gesamtwerk<br />
Beginnen wir diese « erstaunliche » Reise mit einem<br />
Museums besuch. Sie meinen das ist paradox? Dann kennen<br />
Sie das Musée Fabre noch nicht, denn es ist weit mehr<br />
als ein « klassisches » Museum. Wir gehen sogar so weit, zu sagen,<br />
dass es in seiner Art einmalig ist, ein echtes Juwel! Das Museum<br />
wurde 1828 eröffnet und 2007 vollständig renoviert. Es trägt den<br />
Namen eines Malers und Sammlers aus Montpellier, François-<br />
Xavier Fabre, und es gehört zu den wenigen Museen auf der Welt,<br />
deren Architektur beinahe genauso viele Emotionen hervorruft<br />
wie die ausgestellten Werke. Der reiche Sammler Henry Frick<br />
(1849-1919) hat in New York, genauer gesagt mitten in Manhatten,<br />
ein Gebäude errichtet, das speziell für seine Werke konzipiert<br />
wurde, um diese besser in Szene zu setzen. Die Frick Collection<br />
ist heute eines der attraktivsten Museen der Stadt. Denselben<br />
Eindruck hat man in Montpellier, in diesem wunderschönen<br />
Hôtel Particulier aus dem 18. Jahrhundert – einem ehemaligen Jesuitenkolleg<br />
mit Garten –, in dem sich das Musée Fabre befindet.<br />
Der Ort harmoniert auf perfekte Weise mit der Reichhaltigkeit<br />
der präsentierten Werke aus der Zeit vom 14. bis zum 21. Jahrhundert.<br />
Der Besuch ähnelt einem Spaziergang durch ein regelrechtes<br />
Labyrinth, das sich sowohl innen als auch außen erstreckt<br />
und von Überraschung zu Überraschung führt: flämische und<br />
holländische Werke von Rubens, Courbet und Delacroix oder<br />
ganz zeitgenössische von Daniel Buren. Dessen « Wegführung » in<br />
Form von Quadraten und Rauten aus Marmor und Granit auf<br />
dem Boden macht den Besucher bereits bei der Ankunft im Museum<br />
neugierig. Der Besuch des Musée Fabre ist mehr als eine<br />
Besichtigung, es ist eine Erfahrung, die man unbedingt machen<br />
sollte!<br />
Musée Fabre<br />
39, boulevard Bonne Nouvelle<br />
34000 Montpellier<br />
Telefon: + 33 (0)4 67 14 83 00<br />
museefabre.montpellier3m.fr<br />
Zu dem Zeitpunkt, zu dem wir diesen Artikel schreiben,<br />
gibt es die Region Languedoc-Roussillon gar<br />
nicht mehr! Durch die von François Hollande verabschiedete<br />
Gebietsreform wurde sie mit der ehemaligen Region<br />
Midi-Pyrénées zusammengefasst und bildet eine neue<br />
Grande Région, für deren Namen zurzeit noch die Varianten<br />
Languedoc, Languedoc-Pyrénées, Occitanie, Occitanie-Pays Catalan<br />
sowie Pyrénées-Méditerranée diskutiert werden.<br />
Welches die zukünftige Bezeichnung für diese Mittelmeerregion,<br />
die zwischen zwei natürlichen Grenzen – Rhône und<br />
Vorherige Seiten: Fassade eines Dorfhauses in Gruissan.<br />
Oben: Terrasse des Bar-Restaurants Cambuse du<br />
Saunier in der Salin de l’île Saint Martin in Gruissan.<br />
Pyrenäen – eingebettet ist, auch sein wird, sie ist nach wie<br />
vor eine besonders anziehende Ecke Frankreichs. Mehr als<br />
anderswo mischen sich hier nahe, oft verwandte Völker:<br />
Durch die Gassen von Nîmes weht ein Hauch von Provence,<br />
die Straßen von Perpignan sind belebt wie in Spanien und<br />
okzitanische Wortfetzen dringen nicht nur in Barcelona an<br />
unser Ohr, sondern auch in Carcassonne und Toulouse. Dieses<br />
Gebiet erstreckt sich wie ein geografischer Kreisbogen<br />
um die Küste, es ist wie ein natürliches Amphitheater, das<br />
sich zum Mittelmeer hin öffnet. Lange Zeit war das Languedoc-Roussillon<br />
als eine Region abgestempelt,<br />
durch welche die sommerliche Reisewelle auf dem<br />
Weg in die spanische Sonne hindurchrollte. Und<br />
doch hält diese Gegend für aufmerksame Touristen<br />
einige unerwartete Entdeckungen bereit. Folgen Sie<br />
unserer Route, die sich über etwas mehr als 300 Kilometer<br />
zwischen Montpellier und den Pyrenäen erstreckt,<br />
und lassen Sie sich überraschen.<br />
24 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong>
UNTERWEGS IN FRANKREICH Languedoc Roussillon<br />
km 92 –<br />
Narbonne<br />
Das Horreum,<br />
ein erfrischendes<br />
Lagerhaus<br />
Wir setzen unsere Fahrt fort und erreichen nach<br />
rund 90 Kilometern Narbonne, eine Stadt, die seit<br />
jeher eine wichtige Handelsstation zwischen Marseille<br />
und Spanien war und dafür berühmt ist, dass<br />
die Römer sie bereits als Regionshauptstadt ausgewählt<br />
hatten. Daneben tragen natürlich der Neue<br />
und Alte Erzbischöfliche Palast – der wichtigste<br />
religiöse Gebäudekomplex nach dem Papstpalast<br />
in Avignon –, der romantische Canal de la Robine<br />
– der zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt<br />
–, die mittelalterliche Pont des Marchands – eine<br />
der wenigen Brücken in Frankreich, auf der noch<br />
Häuser stehen –, die imposante Kathedrale Saint-<br />
Just-Saint-Pasteur sowie das Geburtshaus des<br />
berühmten französischen Sängers Charles Trenet<br />
zum Renommee der Stadt bei. All dies macht<br />
Narbonne bereits zu Recht zu einem interessanten<br />
Ziel bei einem Aufenthalt in der Region. Doch<br />
wir haben Ihnen ja erstaunliche Orte versprochen<br />
und legen Ihnen daher das römische Horreum inmitten<br />
der Altstadt ans Herz, das viele Besucher<br />
schlichtweg links liegenlassen. Die Bezeichnung<br />
kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel<br />
wie « Lagerhaus » oder « Magazingebäude », der<br />
eigentliche Zweck ist jedoch noch nicht eindeutig<br />
bekannt. Man vermutet, dass es im 1. Jahrhundert<br />
vor Christus ein unterirdisches Getreidelager der<br />
Römer war. Es wurde erst ab Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
erforscht und erstreckt sich so weitläufig<br />
unter der Stadt, dass die Recherchen selbst heute<br />
noch nicht abgeschlossen ist. Ein Besuch, bei dem<br />
man durch die zahlreichen Gänge streift und dank<br />
einer sehr gelungenen Lichtinszenierung in die besondere<br />
Atmosphäre der Antike eintaucht, ist absolut<br />
faszinierend – und bietet im <strong>Sommer</strong> zudem<br />
eine willkommene Erfrischung.<br />
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Sauna und Kamin, in einem Ferienhaus mit eigenem Garten<br />
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Fischerdorfes Gager im UNESCO-Biosphärenreservat<br />
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Aufenthalt voller Entspannung und Genuss inmitten unberührter<br />
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7, rue Rouget de Lisle<br />
11100 Narbonne<br />
Telefon: + 33 (0)4 68 32 45 30<br />
www.narbonne.fr/fr_horreum-romain<br />
26 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
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UNTERWEGS IN FRANKREICH Languedoc Roussillon<br />
km 106 –<br />
Gruissan<br />
Das Paradies<br />
der Farben<br />
Nach dieser Reise in die Antike begeben wir uns nun<br />
wieder in die Gegenwart und fahren weiter Richtung Süden.<br />
Rund zehn Kilometer hinter Narbonne-Plage treffen wir auf<br />
eine Landschaft, die vor allem im <strong>Sommer</strong> zu den verblüffendsten<br />
Frankreichs zählt. Das kleine Dorf Gruissan liegt<br />
auf einem Kalkfelsen. Es wird nicht nur aufgrund seiner für<br />
den Süden typischen kreisförmigen Anordnung als eines der<br />
schönsten Dörfer Frankreichs eingestuft, sondern es besitzt<br />
darüber hinaus zwei bemerkenswerte Besonderheiten: Die<br />
erste ist ein einzigartiger « Ort der <strong>Sommer</strong>frische » am berühmten<br />
Plage des Chalets. Hier stehen mehr als Tausend<br />
Cabanons (kleine Häuser) aus Holz und auf Stelzen, die ab<br />
1850 von Bewohnern der Stadt Narbonne gebaut wurden, die<br />
am Wochenende der Hitze der Stadt entfliehen wollten. In<br />
elf Reihen direkt am Meer bieten sie überraschende Anblicke<br />
und sorgen für eine besondere Ferienstimmung. Diese<br />
Atmosphäre hat wohl auch den französischen Regisseur<br />
Jean-Jacques Beinex Ende der 80er-Jahre dazu inspiriert,<br />
dort seinen legendären Film 37°2, le Matin (Betty Blue - 37,2<br />
Grad am Morgen) zu drehen. Die zweite Sehenswürdigkeit in<br />
Gruissan verblüfft vor allem durch die besondere Farbe des<br />
Wassers. Es handelt sich um die Salin de l’île Saint Martin,<br />
die direkt neben dem Dorf liegt. Die märchenhafte Schönheit<br />
dieses Ortes, an dem nach wie vor Salz produziert wird,<br />
ist ein Paradies für Flamingos und auch für Fotografen, da<br />
das Meer und der Himmel hier auf sehr ungewöhnliche Art<br />
harmonieren. Je nach Tageszeit, Licht und Stand der Sonne<br />
verändern sich die Farben unablässig und können von Blau<br />
in ein intensives Rosa übergehen. Neben dem interessanten<br />
Besuch der Salzgärten wird auch eine Austernverkostung auf<br />
der Terrasse des Restaurants La Cambuse du Saunier (Titelbild<br />
dieser Ausgabe von Frankreich erleben) in unvergesslicher<br />
Erinnerung bleiben.<br />
Office de Tourisme de Gruissan<br />
80, boulevard Pech Maynaud<br />
11430 Gruissan<br />
Telefon: + 33 (0)4 68 49 09 00<br />
www.gruissan-mediterranee.com<br />
Salin de l’île Saint Martin<br />
Route de l’Ayrolle<br />
11430 Gruissan<br />
Telefon:<br />
La Cambuse du Saunier: + 33 (0)4 84 25 13 24<br />
Besichtigung der Saline: + 33 (0)4 82 53 10 61<br />
www.lesalindegruissan.fr<br />
km 160 –<br />
Leucate<br />
Irgendwo<br />
zwischen See, Meer<br />
und Bergen<br />
Nach dieser Stärkung brechen wir wieder auf – es geht<br />
nach wie vor weiter Richtung Süden –, um uns von einer<br />
ungewöhnlichen Landschaft gefangen nehmen zu lassen.<br />
Zu Füßen des Dorfes Leucate erreichen wir den Etang de<br />
Leucate. Er ist als einer der windigsten Orte Frankreichs<br />
bekannt. Der Tramontane, ein Fallwind, der aus den Bergmassiven<br />
in Richtung des Golfe du Lion bläst, macht sich<br />
ungefähr 300 Tage pro Jahr bemerkbar. Deshalb wird hier<br />
auch jedes Jahr Ende April der internationale Wind- und<br />
Kitesurfwettbewerb Mondial du Vent ausgetragen. Dieser<br />
weltweit renommierte Wettkampf zieht zehn Tage lang<br />
Wind- und Surfbegeisterte aus aller Welt an. Neben dem<br />
Wind ist es vor allem aber die komplementäre Landschaft,<br />
die hier fasziniert: auf der einen Seite das Meer, auf der<br />
anderen Seite der Etang de Leucate und am Horizont die<br />
Pyrenäen mit dem berühmten Pic du Canigou (2784 m).<br />
Um in diese so unterschiedlichen Landschaften einzutauchen,<br />
nimmt man die Departementale 83 von Leucate<br />
in Richtung Le Barcarès. Zwischen Meer und Etang<br />
entdeckt man dabei auch gleich Port Leucate und sein<br />
sympathisches Austernzuchtdorf. Anhänger der Freikörperkultur<br />
finden hier zudem FKK-Strände.<br />
Office de Tourisme de Leucate Méditerranée<br />
Espace Henry de Monfreid<br />
11370 Port Leucate<br />
Telefon: + 33 (0)4 68 40 91 31<br />
de.tourisme-leucate.fr<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 29
UNTERWEGS IN FRANKREICH Languedoc Roussillon<br />
km 190 –<br />
Salses-le-<br />
Château<br />
Eine mexikanisch<br />
anmutende Festung<br />
Nach dieser « windigen » Erfahrung ist die Verblüffung<br />
total, wenn man nach weiteren dreißig Kilometern<br />
die Forteresse de Salses entdeckt. In der Nähe des Etang<br />
de Leucate ist man auf ein so imposantes Monument gar<br />
nicht gefasst. Dieses rechteckig angelegte Gebäude mit<br />
Ecktürmen aus Ziegelsteinen stammt aus dem 16. Jahrhundert<br />
und wurde von den Spaniern erbaut, die damals<br />
die Region beherrschten. Es ist ein Vorläufer der Zitadellen<br />
von Vauban und eines der am besten erhaltenen Forts<br />
in Frankreich. Bis zu 1200 Soldaten waren hier stationiert,<br />
und wenn man den Place d‘Armes betritt, wird einem sofort<br />
bewusst, dass es an Platz hier wohl nicht mangelte: Es<br />
gibt nicht viele Festungen, die eine so imposante Größe<br />
aufweisen können. Was aber vor allem ins Auge sticht,<br />
ist der spanisch anmutende Charakter. Sobald die Sonne<br />
scheint – was in dieser Region nicht gerade selten der Fall<br />
ist – fühlt man sich in diesem wahrhaft beeindruckenden<br />
Bauwerk direkt nach Mexiko versetzt.<br />
Forteresse de Salses<br />
66600 Salses-le-Châeau<br />
Telefon: + 33 (0)4 68 38 60 13<br />
www.forteresse-salses.fr<br />
30 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 31
UNTERWEGS IN FRANKREICH Languedoc Roussillon<br />
km 228 –<br />
Ille-sur-Têt<br />
Von « Feenkaminen »<br />
und Erdpyramiden<br />
Nach diesem beeindruckenden architektonischen<br />
Erlebnis lassen wir uns nun als Nächstes wieder von<br />
der Natur in Erstaunen versetzen. 25 km westlich von<br />
Perpignan, im Norden der kleinen Stadt Ille-sur-Têt,<br />
befindet sich eine in den Pyrenäen einzigartige geologische<br />
Sehenswürdigkeit: die sogenannten Orgues<br />
de l’Ille-sur-Têt. Inmitten von Hügeln stößt man ganz<br />
unerwartet auf Erdpyramiden, auf Französisch Cheminées<br />
de Fée (Feenkamine) oder Demoiselles (junge<br />
Damen) genannt. Dies sind ungewöhnliche natürliche<br />
Gebilde aus Kalksediment, die rund vier Millionen<br />
Jahre alt sind und wie Orgelpfeifen gen Himmel ragen.<br />
Durch Regenfälle und die dadurch ausgelöste Erosion<br />
verändern sich solche Cheminées ständig. Dieser<br />
wunderschöne Ort ist problemlos zugänglich. Vom<br />
Parkplatz und Ticketverkauf sind es allerdings rund 15<br />
Gehminuten, deshalb ist es ratsam, die Mittagszeit im<br />
<strong>Sommer</strong> zu vermeiden und eine Flasche Wasser einzupacken.<br />
Les Orgues de l’Ille-sur-Têt<br />
Chemin de Regleilles<br />
66130 Ille-sur-Têt<br />
Telefon: + 33 (0)4 68 84 13 13<br />
tourisme.ille-sur-tet.com<br />
32 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong>
km 314 –<br />
Font-Romeu-<br />
Odeillo-Via<br />
Der größte<br />
Solarschmelzofen<br />
Europas<br />
Nach diesem körperlich anstrengenden und geistig<br />
inspirierenden Ausflug erreichen wir nun Font-Romeu-<br />
Odeillo-Via, die letzte Station unserer Route, nur einen<br />
Steinwurf von den Grenzen zu Spanien und Andorra<br />
entfernt. Hier wurde aufgrund der besonders reinen<br />
Atmosphäre und der intensiven Sonneneinstrahlung<br />
Héliodyssée, der größte Solarschmelzofen Europas, errichtet,<br />
der gleichzeitig auch zu den größten der Welt<br />
zählt. Das Gebäude sieht imposant aus und ist mit<br />
Spiegeln bedeckt, die das Sonnenlicht reflektieren. Ihm<br />
gegenüber stehen weitere Spiegel, die dieselbe Funktion<br />
haben. Alle zielen darauf ab, die Sonnenstrahlen auf<br />
einen bestimmten Punkt zu bündeln und damit quasi<br />
ohne Energieverbrauch Temperaturen von circa 4000<br />
Grad zu erreichen. Dadurch können in einem Labor<br />
zahlreiche Experimente durchgeführt werden, die vor<br />
allem der Raumfahrtforschung dienen. Zu Füßen des<br />
Gebäudes gibt es ein sympathisches Museum. Es wird<br />
von einem kleinen engagierten Team betrieben, das seit<br />
vielen Jahren alles dafür tut, es aufrechtzuerhalten. Man<br />
kann dort die Technik des Solarschmelzofens und seine<br />
Anforderungen nachvollziehen. Bei klarem Wetter ist es<br />
sogar möglich, durch die Bündelung der Sonnenstrahlen<br />
Metall zum Schmelzen zu bringen. Dieser Besuch wird<br />
weder Klein noch Groß kalt lassen!<br />
Héliodyssée - Grand Four Solaire d’Odeillo<br />
7, rue du Four Solaire<br />
Telefon: + 33 (0)4 68 30 77 86<br />
www.foursolaire-fontromeu.fr<br />
km 266 –<br />
Casteil<br />
Eine Abtei, die an<br />
die griechischen<br />
Meteora-Klöster<br />
erinnert<br />
Sind Sie immer noch neugierig auf weitere Überraschungen?<br />
Das ist im Languedoc-Roussillon kein Problem,<br />
und wir schlagen Ihnen daher vor, die Fahrt Richtung<br />
Pyrenäen fortzusetzen. Im Herzen des Massif du<br />
Canigou in einer Höhe von 1050 Metern liegt am Rande<br />
eines Abgrunds die Abbaye de Saint-Martin-du-Canigou.<br />
Dies ist ein geheimer Ort par excellence, vor allem aber<br />
ein Ort, den man sich « erarbeiten » muss, da die Abtei<br />
durch keine Straße erschlossen ist. Erbaut im 11. Jahrhundert<br />
und 1428 durch ein Erdbeben total zerstört, ist sie<br />
heute wunderschön restauriert. Nur Fußgänger und einige<br />
wenige Allradfahrzeuge – die die Genehmigung haben,<br />
mehrmals am Tag Besucher zu befördern – dürfen den<br />
Weg, der im Dorf Casteil beginnt, nutzen, um zu diesem<br />
regelrechten « Adlerhorst » zu gelangen. Man muss dabei<br />
mit einem rund 40-minütigen Fußmarsch rechnen und<br />
sich bewusst sein, dass dies kein Erholungsspaziergang<br />
ist (Distanz 1600 m, Höhenunterschied 300 m). Es geht<br />
stellenweise sehr steil zu, und eine gute körperliche Konstitution<br />
ist Voraussetzung. Nimmt man die Anstrengung<br />
aber auf sich, so bieten sich großartige Gelegenheiten, um<br />
eindrucksvolle Ausblicke auf die Umgebung zu genießen.<br />
Die Abbaye de Saint-Martin-du-Canigou ist vor allem ein<br />
meditativer Ort. Die Besichtigungen erfolgen schweigend,<br />
in kleinen Gruppen und werden von einem Ordensbruder<br />
oder einer -schwester begleitet. Rund ein Dutzend<br />
Menschen lebt heute noch hier und setzt die achthundertjährige<br />
Klostertradition fort. Nach der Besichtigung der<br />
Abtei sollte man es nicht versäumen, den kleinen Weg zu<br />
nehmen, der durch den Wald nach oben führt und auf<br />
dem man nach wenigen Minuten einen Aussichtspunkt<br />
erreicht, der einen herrlichen Blick über diesen Ort ermöglicht.<br />
Diese Stätte, die an das griechische Gebiet<br />
Meteora mit seinen zahlreichen hoch gelegenen Klöstern<br />
erinnert, wird in unvergesslicher Erinnerung bleiben.<br />
Abbaye de Saint-Martin-du-Canigou<br />
66820 Casteil<br />
Zugang ab Casteil; dort gibt es einen Parkplatz.<br />
Beförderungsmöglichkeiten zum Kloster können bei<br />
Montagne & Transport unter den Telefonnummern<br />
+ 33 (0)4 68 30 02 82 oder + 33 (0)6 46 36 23 15<br />
reserviert werden.<br />
www.stmartinducanigou.org<br />
34 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong>
Frischer Wind im Loiretal<br />
Ist Tours – eine Stadt die lange Zeit diskret aufgetreten ist und nicht<br />
viele Touristen angezogen hat – vielleicht gerade dabei, sich in Sachen<br />
Attraktivität Bordeaux anzunähern? Ganz nach dem Vorbild ihrer<br />
« großen Schwester » in der Region Aquitaine ist Tours seit einigen Jahren<br />
ebenfalls im Begriff, sich unablässig zu erneuern und umzugestalten:<br />
Es gibt hier eine der modernsten Straßenbahnen Frankreichs, belebte<br />
Fußgängerzonen, nicht alltägliche Besichtigungsmöglichkeiten, eine<br />
Fülle einladender Bars und Restaurants, Open-Air-Konzerte, gemütliche<br />
Lokale am Flussufer … Es weht eindeutig ein frischer Wind! Und die<br />
Dynamik von Tours macht dabei nicht an den Stadtgrenzen halt, in<br />
gewisser Weise hat die ganze Region Centre-Val de Loire durch sie<br />
neuen Schwung erhalten. Genug Gründe also für Neugierige, sich in<br />
Tours auf Entdeckungsreise zu begeben!
Saint-Pierre-des-Corps, Saint-Pierre-des-Corps. Anschluss<br />
ins Stadtzentrum von Tours am selben Bahnsteig.<br />
Abfahrt 9.53 Uhr. » Diesen Satz kannte ich zur<br />
«<br />
Genüge, denn da ich während meines Studiums in Paris regelmäßig<br />
den Zug in meine Heimatstadt Tours<br />
nahm, hatte ich ihn oft genug gehört. So banal<br />
diese Worte auch klingen mögen, lange Zeit<br />
waren sie für mich ein konkreter Ausdruck<br />
dessen, warum ich diese Stadt ablehnte. Wie<br />
konnte es sein, dass eine Agglomeration mit<br />
knapp 500.000 Einwohnern – davon<br />
130.000 im Stadtgebiet –, die Sitz der<br />
Präfektur des Departements Indre-et-<br />
Loire ist und eine glanzvolle geschichtliche<br />
Vergangenheit<br />
aufweisen kann – unter der<br />
Herrschaft Ludwigs XI.<br />
(1461-1483) war sie<br />
Hauptstadt des<br />
Königreichs<br />
Frankreich<br />
–, weder eine direkte TGV-Anbindung nach Paris<br />
noch direkte Zugverbindungen in andere wichtige französische<br />
Städte hat? Bei jeder Fahrt war es dasselbe Prozedere:<br />
Nach einer angenehmen, knapp einstündigen Fahrt vom<br />
Bahnhof Paris-Montparnasse aus, musste ich dann vier Kilometer<br />
vor Tours alle Sachen verstauen und mit dem Gepäck<br />
am Bahnhof Saint-Pierre-des-Corps den Zug wechseln,<br />
um schließlich mit einem Pendelzug das letzte Stück<br />
des Weges bis ins Stadtzentrum von Tours zurückzulegen.<br />
Während dieser zehn Minuten bis zum endgültigen Ziel<br />
hatte ich immer den Eindruck, dass Tours wirklich alles dafür<br />
tat, sich vom Rest der Welt abzuschotten.<br />
Das Bild der dunklen, oft verwitterten Fassaden des<br />
Stadtzentrums, die meiner Ansicht nach quasi nicht existenten<br />
Grünanlagen, die eher altmodischen Geschäfte,<br />
die sich anscheinend absprachen, am frühen Abend zur<br />
selben Zeit zu schließen, hatten diesen Eindruck von<br />
Besuch zu Besuch nur noch verstärkt. Daher war es kein<br />
Zufall gewesen, dass ich, sobald es möglich war, nach Paris<br />
gegangen war, um dort zu studieren. In der Hauptstadt<br />
konnte ich wenigstens abends mit Freunden ausgehen und<br />
zu fast jeder Uhrzeit spontan in einem kleinen<br />
Restaurant noch etwas essen. Kam ich<br />
dagegen mit Freunden in Tours auf die<br />
– offenbar absurde – Idee, unter der<br />
Woche nach 21.30 Uhr noch essen<br />
gehen zu wollen, dann endete die<br />
Restaurantsuche nach diversen<br />
Hinweisen wie « Die Küche<br />
ist bereits geschlossen! »<br />
regelmäßig damit, dass<br />
wir uns eine Pizza nach<br />
Hause liefern ließen.<br />
Eigentlich paradox für<br />
eine Stadt, die für ihre<br />
Vorliebe für gutes Essen<br />
und guten Wein<br />
bekannt ist. Wie für<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 39
UNTERWEGS IN FRANKREICH Tours<br />
so viele andere auch war Tours für mich eine typische<br />
französische Provinzstadt, die all das hatte, was Franzosen<br />
mit dieser eher abschätzigen Bezeichnung verbinden. Eine<br />
Stadt wie eine « Sackgasse » – genauso wie ihr Bahnhof im<br />
Stadtzentrum –, die sich nur wenig um die Veränderung<br />
von Mentalitäten und Lebensumständen scherte, sondern<br />
sich ganz darauf konzentrierte, ihr gemächliches Leben<br />
weiterzuführen …<br />
Glücklicherweise haben sich die Dinge inzwischen<br />
geändert, und außerdem heißt es, dass Alter und Erfahrung<br />
klug machen. Sie verhelfen zum notwendigen Sachverstand<br />
und dazu, manche Dinge mit anderen Augen zu<br />
sehen. Was meine Meinung über Tours angeht, so war das<br />
bei mir ebenso. Nachdem die verspätete « Pubertätskrise »,<br />
in der ich quasi alles in der Stadt abgelehnt hatte, vorbei<br />
war, wurde mir bewusst, dass sie sich weiterentwickelte,<br />
sogar völlig verwandelte, obwohl ich gedacht hatte, sie<br />
würde immer und ewig konservativ bleiben. Vor allem<br />
aber begann sie, mir zu fehlen! Heute kehre ich gerne<br />
nach Tours zurück, und ihre tiefgreifende Verwandlung<br />
beeindruckt mich.<br />
EIN FRANZÖSISCHES VAPORETTO<br />
Den Pendelzug von Saint-Pierre-des-Corps gibt es<br />
allerdings noch immer. Kommt man aus Paris, Bordeaux<br />
oder anderen Städten mit dem TGV nach Tours, dann benötigt<br />
man ihn auch <strong>2016</strong> in den allermeisten Fällen, um<br />
das Stadtzentrum zu erreichen. Inzwischen habe ich aber<br />
begriffen, warum: Das Problem ist die geografische Ausrichtung<br />
des « Hauptbahnhofs » von Tours, der als Endbahnhof<br />
konzipiert ist. Bei der Einführung der TGV-Verbindung<br />
Richtung Atlantik entstand an der Peripherie ein<br />
neuer Bahnhof – nämlich der in Saint-Pierre-des-Corps<br />
–, damit die Züge aus Paris oder vom Atlantik nicht wie<br />
in eine Sackgasse nach Tours hinein- und wieder herausfahren<br />
müssen. Es ist also nicht so, dass die Bewohner<br />
von Tours den TGV außerhalb der Stadtgrenzen halten<br />
wollten … Im Übrigen gibt es einige wenige Züge, sogar<br />
ein paar TGV-Verbindungen, die den Hauptbahnhof von<br />
Tours direkt anfahren.<br />
Heute haben sich alle an den Pendelzug gewöhnt. Ich<br />
hätte es mir zwar früher nicht vorstellen können, aber<br />
sogar ich kann ihm nun eine positive Seite abgewinnen!<br />
Als ich mich kürzlich mit einer rund 50-jährigen Mitreisenden<br />
über die relativ unpraktische Seite des Umsteigens<br />
in Saint-Pierre-des-Corps unterhalten habe, hat sie<br />
einen netten Vergleich gebracht: « Mich erinnert er an<br />
die Ankunft in Venedig. Man kann mit dem schnellsten<br />
Transportmittel, dem Flugzeug, bis vor die Stadttore von<br />
Venedig reisen. Will man die « Serenissima » aber betreten,<br />
muss man ein Vaporetto benutzen, und diese langsame<br />
Annäherung am Ende gehört zum Charme der Stadt,<br />
finden Sie nicht? Und der Zug zwischen Saint-Pierre-des-<br />
Corps und dem Zentrum von Tours ist für mich ein wenig<br />
unser Vaporetto. Er erinnert daran, dass bestimmte Dinge<br />
es wert sind, mit einer gewissen Langsamkeit angegangen<br />
zu werden. » Fragen Sie mich nicht warum, aber seit<br />
diesem Gespräch sehe ich die zehnminütige Fahrt zum<br />
« Hauptbahnhof » von Tours mit anderen Augen, selbst<br />
wenn ich mit viel Gepäck beladen bin. Umso mehr, als<br />
dass auf dieser Strecke inzwischen ein sehr bequemer und<br />
ziemlich futuristischer « Mini-TGV » fährt.<br />
DIE METAMORPHOSE EINES BAHNHOFES<br />
Kommt man heute auf dem Bahnhof im Stadtzentrum<br />
an, so stellt man fest, dass sich in den letzten zehn Jahren<br />
so einiges verändert hat: Er wurde vollständig renoviert<br />
und ist kaum mehr wiederzuerkennen. War er früher düster<br />
und abweisend, so ist er heute sehr hell und einladend. Die<br />
Schalterbeamten können es noch gar nicht fassen, dass sie<br />
nun in einem fast futuristischen Umfeld arbeiten, mit eleganten<br />
Holzmöbeln in warmen Farben, modernen Lampen<br />
und farbig getönten Fensterfronten. Kurz: ein Ambiente, das<br />
man hier gar nicht erwartet. Wie in vielen anderen Bahnhöfen<br />
großer Städte hat die SNCF ein Klavier aufgestellt,<br />
auf dem Reisende, die dazu Lust verspüren, spielen können.<br />
Die Glasfronten erzeugen eine besondere Akustik, sodass es<br />
oft sehr angenehm ist, den Darbietungen musikbegeisterter<br />
Passagiere zuzuhören – selbst wenn es dabei selbstverständlich<br />
Unterschiede im musikalischen Niveau gibt.<br />
Gleich daneben hat das Café Leffe eröffnet. Dieser<br />
Ort, der dem berühmten belgischen Abteibier geweiht ist,<br />
ist eine Mischung aus Brasserie und Restaurant und stellt<br />
eine gelungene Neuschöpfung des klassischen « Bahnhofsrestaurants<br />
» dar. In einem für dieses Umfeld erstaunlich bequemen<br />
und modernen Ambiente kann man natürlich alle<br />
möglichen Biersorten – die Spezialität des Hauses – genießen,<br />
wenngleich dies seinen Preis hat: Ein halber Liter Bier<br />
vom Fass kostet hier zwischen 7,50 Euro und 9,40 Euro …<br />
Darüber hinaus kann man zu fast jeder Uhrzeit aus einem<br />
Angebot an Speisen wählen, die appetitlicher sind, als das<br />
wenig ansprechende Schinkensandwich, das es früher im<br />
Bahnhof gab. Trotzdem sollte man daran denken, dass es<br />
zwar angenehm ist, schnell etwas zu essen oder zu trinken,<br />
während man auf den Zug wartet, dass Tours aber genügend<br />
authentischere Orte bietet, an denen man sich stärken kann.<br />
Es wäre schade, diese zu versäumen.<br />
EIN URBANES KUNSTWERK<br />
Wenn ich heute den Bahnhof in Tours verlasse, dann<br />
sticht mir als Erstes die elegante Straßenbahn ins Auge.<br />
Sie ist mehr als nur ein Transportmittel, sie ist ein echtes<br />
urbanes Kunstwerk. 2013 wurde sie nach vierjähriger Bauzeit<br />
eingeweiht. Entworfen hat sie der Konzeptkünstler<br />
Daniel Buren, der für seine Säulen bekannt ist, die er in den<br />
Gärten des Palais Royal im 1. Pariser Arrondissement installiert<br />
hat. Er hat das « klassische » Modell der bei Alstom<br />
hergestellten Wagen – die in Städten wie Bordeaux oder Le<br />
Mans fahren – abgewandelt und ihnen ein in Frankreich<br />
Vorherige Seiten: Die Rue Nationale,<br />
die wichtigste Verkehrsachse, und<br />
der Bahnhof von Tours.<br />
Das Riesenrad ist regelmäßig auf dem<br />
Place Anatole France vor den Quais der<br />
Loire und der Pont Wilson anzutreffen.<br />
40 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong>
Unten: Die Straßenbahn vor der Kirche<br />
Saint-Julien, die Loire mit der Pont Wilson,<br />
das Rathaus und der Justizpalast.<br />
Rechts (von oben nach unten und von links<br />
nach rechts): Restaurantterrassen auf dem<br />
Place Plumereau, Geschäfte in der Altstadt von<br />
Tours mit der Buchhandlung La boîte à livres<br />
de l’étranger, Fritz der Elefant, die Kathedrale<br />
Saint-Gatien, ein kleines Lokal an der Loire und<br />
das Monster auf dem Place du Grand-Marché.<br />
einzigartiges Design verliehen. Bei dem Verkehrsmittel,<br />
das unter allen heraussticht, hat man auf die sonst typische<br />
« Nase » verzichtet, und es besitzt eine Außenhülle, die das<br />
Sonnenlicht reflektiert sowie futuristische Scheinwerfer,<br />
die vorne weiß und hinten rot sind. Charakteristisch sind<br />
aber vor allem die sieben, genau 8,7 cm breiten, schwarzweißen<br />
Streifen an den Türen. Steht die Straßenbahn an<br />
der Haltestelle, dann setzen sie sich exakt in den am Boden<br />
aufgemalten Streifen fort: eine unverkennbare Signatur von<br />
Daniel Buren. Jeder Wagen ist im Grunde genommen ein<br />
vom Künstler signiertes Werk. Die Fahrt von Haltestelle zu<br />
Haltestelle ist für die Passagiere wie eine Reise von einer<br />
künstlerischen Inszenierung zur nächsten, da entlang der<br />
Strecke Kunstwerke verteilt sind, die ganz verschiedene<br />
Stimmungen erzeugen. Manchmal kommt man sich durch<br />
diese Werke, die mit Licht, Farben und Reflexen spielen,<br />
wie in einem Freilichtmuseum vor. Beispiele sind die Portes<br />
latérales et claustra polychrome (Seitentüren und polychromer<br />
Sichtschutz) an der Haltestelle Gare de Tours, die<br />
Pare-soleils multicolores (mehrfarbige Sonnenblenden) an der<br />
Haltestelle Place Choiseul sowie die Pergola colorée (bunte<br />
Pergola) an der Haltestelle Hôtel de Ville de Joué-lès-Tours.<br />
Alle diese Sehenswürdigkeiten laden dazu ein, in die Straßenbahn<br />
einzusteigen und sich treiben zu lassen, nur mit<br />
dem Ziel, diese künstlerischen Überraschungen zu entdecken.<br />
Eine originelle Idee, die Stadt zu erkunden!<br />
SELTSAME TIERE IN DER STADT<br />
Die moderne Kunst hat nicht nur die Straßenbahnhaltestellen<br />
erobert, beim Spaziergang durch die Stadt begegnet<br />
man ihr ebenfalls immer wieder, manchmal fast wie<br />
zufällig. Der französische Künstler Xavier Veilhan, eine<br />
zentrale Figur der zeitgenössischen Kunst, dessen Werke<br />
in renommierten Museen auf der ganzen Welt ausgestellt<br />
sind, hat beispielsweise 2004 eine monumentale Skulptur<br />
mit dem Namen Le Monstre geschaffen, die zunächst sehr<br />
umstritten war, heute jedoch von der Bevölkerung so gut<br />
angenommen wird, dass sie innerhalb von zehn Jahren zu<br />
einem echten Symbol der Stadt geworden ist. « Ursprünglich<br />
handelte es sich um eine Initiative von Bewohnern<br />
des Viertels », hat mir kürzlich Pascal erklärt, der ein Restaurant<br />
am Place du Grand-Marché betreibt, an dem die<br />
Skulptur steht. Es ging darum, ein Mittel zu finden, um<br />
diesen netten Platz zu beleben, da er aufgrund der Nähe<br />
zum symbolträchtigen und viel touristischeren Place Pluemereau<br />
ein Schattendasein fristete. Dieses « Monster », das<br />
niemandem mehr Angst einjagt, ist inzwischen so populär,<br />
dass heute in Tours niemand mehr vom Place du Grand-<br />
Marché spricht, sondern vom Place du Monstre, einem<br />
Ort, an dem man im <strong>Sommer</strong> angenehm im Schatten von<br />
Bäumen Mittagessen kann, um sich während eines Bummels<br />
durch die Altstadt von Tours zu stärken.<br />
Vor dem Bahnhof von Tours, auf der Höhe der Rue<br />
de Bordeaux, steht seit 2013 ein anderes « modernes Tier »:<br />
ein imposantes weißes Nashorn des Bildhauers Michel<br />
Audiard, der in Tours lebt. Die Skulptur ist eine zeitgenössische<br />
Replik des Nashorns vor dem Musée d’Orsay<br />
in Paris, das von Victor Laloux geschaffen wurde. Ich<br />
erinnere mich daran, dass der Leiter des nahegelegenen<br />
McDonald‘s – der Sponsor dieser Installation – bei der<br />
Einweihung die Frage, warum es ein Nashorn sein musste,<br />
folgendermaßen beantwortet hat: « Weil es unwahrscheinlich<br />
ist, einem solchen Tier in der Stadt zu begegnen und<br />
42 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 43
UNTERWEGS IN FRANKREICH Tours<br />
weil es deshalb überraschend ist. » Die Antwort hat mir<br />
gefallen. Dass Tours überraschen will, freut mich! Heute<br />
ist das Rhino, wie es liebevoll genannt wird, voll und ganz<br />
ins Stadtbild integriert, und niemand würde mehr auf den<br />
Gedanken kommen, es infrage zu stellen.<br />
Mein persönliches Lieblingstier in Tours ist und bleibt<br />
aber Fritz l’éléphant. Seit mehr als einem Jahrhundert ruft<br />
dieser ausgestopfte Elefant, der in der Nähe der Kathedrale<br />
Saint-Gatien am Eingang des Musée des Beaux-Arts<br />
hinter einer Scheibe steht, bei Klein und Groß fragende<br />
Blicke hervor. In gewisser Weise ist er ungewollt zu einem<br />
symbolischen Kunstwerk der Stadt geworden. 1902 gehörte<br />
Fritz dem amerikanischen Zirkus Barnum & Baillet<br />
– seinerzeit der größte Zirkus der Welt –, der auf Europatournee<br />
war. Während die Truppe sich auf den Weg<br />
zum Bahnhof machte, wo ein Sonderzug mit 65 Waggons<br />
wartete, um die Künstler und Tiere an den nächsten Gastspielort<br />
zu bringen, geriet Fritz bei dieser letzten Parade<br />
plötzlich inmitten der Menschen, die den Zirkus verabschiedeten,<br />
außer Kontrolle. Angesichts der drohenden<br />
Gefahr musste sich der Zirkusdirektor dazu durchringen,<br />
ihn zu töten. Die Stadt Tours hat dann entschieden, Fritz<br />
« einzubürgern ». Da der 80-jährige Dickhäuter so riesig<br />
war, dauerten die Konservierungsarbeiten über ein Jahr …<br />
ETWAS ANDERE MUSEEN<br />
Gegenüber von Fritz, auf der anderen Seite der wunderschönen<br />
gewaltigen 200-jährigen Zeder, die als Arbre<br />
remarquable de France klassifiziert ist und mitten im Hof<br />
thront, zeugt das Musée des Beaux-Arts von der einschneidenden<br />
Veränderung in der städtischen Kulturpolitik: Im<br />
Rahmen einer kompletten Neugestaltung der Ausstellungssäle<br />
wurden neue Räume für Werke des 20. Jahrhunderts<br />
geschaffen. In Zeiten budgetärer Restriktionen<br />
kommt es nicht sehr oft vor, dass ein Museum erweitert<br />
wird … In vier Sälen kann man nunmehr wichtige Werke<br />
– Bilder und Designerstücke – aus dieser Zeit entdecken.<br />
Das ist nur zu begrüßen. In diesem Jahr wird darüber<br />
hinaus das zehnjährige Bestehen von Expérience gefeiert,<br />
eine neuartige Initiative, die es seit 2006 Studenten des<br />
zweiten Studienjahres der Kunstgeschichte ermöglicht,<br />
aus ihrem – oft ausgefallenen und gewagten – Blickwinkel<br />
eine Ausstellung mit zeitgenössischen Exponaten der<br />
Sammlungen des Museums zu präsentieren. Ein derartiges<br />
Angebot, jungen Menschen eine Ausdrucksmöglichkeit<br />
zu bieten, ist in einem a priori « klassischen » Museum in<br />
Frankreich eher selten. Im Endeffekt bringt dies nicht nur<br />
frischen Wind in die Sammlungen des Museums, sondern<br />
auch in die Stadt, die erfreulicherweise dazu imstande ist,<br />
sich solchen Initiativen gegenüber offen zu zeigen.<br />
Doch es gibt noch mehr Neuerungen: Demnächst<br />
wird in Tours das imposante Centre de Création contemporaine<br />
Olivier Debré (CCCOD) eingeweiht. Es ist der internationalen<br />
neuzeitlichen Kunst gewidmet und bietet vier<br />
exzeptionelle Ausstellungsräume. Über den rein musealen<br />
Anspruch hinaus verwandelt dieser Komplex die Silhouette<br />
der Stadt entlang der Loire ganz einschneidend.<br />
Gegenüber der symbolträchtigen Pont Wilson wagt Tours<br />
eine radikale Veränderung, indem an der Rue Nationale<br />
eine Umgestaltung mit Hotels und Geschäften sowie mit<br />
einem Geschäfts- und Wohngebäude gefördert wird. Die<br />
Umsetzung des Projekts dürfte 2018 beendet sein. Die<br />
Ausstellungsräume werden jedoch bereits vorher eröffnet,<br />
und schon heute kann die Baustelle besichtigt werden.<br />
Die echte Überraschung in Sachen Museen ist für mich<br />
jedoch das Musée du Compagnonnage (Museum der Gesellenbruderschaft).<br />
Es ist zwar ganz klassisch angelegt – die<br />
Sammlungen werden ohne besonderen museografischen<br />
Anspruch präsentiert, man ist hier weit von Hilfsmitteln<br />
wie Tablets oder Audioguides entfernt, die in sogenannten<br />
« modernen » Museen an der Tagesordnung sind –, und<br />
doch ist dieses Museum, das sich in einer ehemaligen Abtei<br />
befindet, eine unerschöpfliche und einzigartige Quelle<br />
für alle möglichen Sehenswürdigkeiten. Es sind mehr als<br />
400 Meisterstücke ausgestellt, die von Compagnons gefertigt<br />
wurden, also von jungen Gesellen, die nach ihrer<br />
Ausbildung zwischen drei und sieben Jahren (oder sogar<br />
noch länger) durch Frankreich ziehen, um sich dadurch<br />
ein außergewöhnliches Know-how anzueignen. Mit einigen<br />
dieser einmaligen Stücke haben Anwärter auf den Titel<br />
des Compagnon unter Beweis gestellt, dass sie die ausgefeiltesten<br />
Techniken ihres Berufes beherrschen. Einige<br />
Arbeiten stellen ein besonderes Können unter Beweis, bei<br />
anderen wurden fast unglaubliche Herausforderungen gemeistert,<br />
wie bei dem Meisterstück Grands sabots unis par<br />
la pointe von Marcellin Gautier, das 2,5 m lang und 500<br />
kg schwer ist und für das 1200 Arbeitsstunden notwendig<br />
waren, oder auch bei Serrure et sa clef-pistolet, einem kaum<br />
vorstellbar komplexen Werk, das von Nicolas Beaudoin<br />
(21) und Florian Barthélemy (23) fast ausschließlich von<br />
Hand aus Eisen hergestellt wurde und das die Komplementarität<br />
der Berufe Schlosser und Waffenhersteller<br />
ausdrücken soll. Man vergisst dabei beinahe, den Kopf<br />
zu heben, um ein monumentales Herzstück des Museums<br />
zu bewundern: den hölzernen Dachstuhl in Form eines<br />
umgekehrten Schiffsrumpfes, der 1955 von Gesellen der<br />
Bruderschaft der Zimmerleute errichtet worden war. Dies<br />
ist ebenfalls eine sehr schöne Arbeit!<br />
Ich bin heute davon überzeugt, dass die Stadt eine<br />
tiefgreifende Metamorphose durchlaufen hat. Wie viele<br />
Tourangeaux, die irgendwann in ihrem Leben die Stadt<br />
verlassen haben, entdecke ich sie neu, und es ist nicht<br />
auszuschließen, dass ich mich eines Tages wieder hier niederlasse<br />
… Ich bin dann noch bei der fantastischen Buchhandlung<br />
La boîte à livres de l’étranger vorbeigegangen.<br />
Rechts (von oben nach unten und von links nach rechts): Das Musée des Beaux-Arts, das Musée du<br />
Compagnonnage mit einigen Meisterstücken, darunter La Serrure et sa clef-pistolet.<br />
44 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong>
UNTERWEGS IN FRANKREICH Tours<br />
entstanden sind? Vor zehn Jahren langweilte man sich an diesen Quais noch gewaltig.<br />
Heute findet dort jeden Abend irgendein Fest statt. Der Ort wird auch<br />
« der größte Dancefloor der Region » genannt. Das wird ihm jedoch nicht gerecht,<br />
denn es gibt Angebote verschiedenster Natur: Open-Air-Kino, Theater,<br />
Aperitif und Tanz, Musikwettstreit in klassischer Musik oder Unterhaltungsmusik<br />
… Man kann hier gut essen, etwas trinken, tanzen oder einfach nur dem<br />
leisen Plätschern des Wassers lauschen. An diesem Ort ist heute alles möglich,<br />
genau wie in der Stadt, die man dringend neu entdecken sollte!<br />
Der Place Anatole France mit dem Riesenrad und dem traditionellen Karussell wurde vollkommen neu gestaltet und wird heute auch<br />
für Feste genutzt. In der Altstadt von Tours zeugen Statuen an zahlreichen Fassaden von der mittelalterlichen Architektur des Viertels.<br />
Dies ist eine echte lokale Institution, in der man seit vielen<br />
Jahren eine sehr spezialisierte Auswahl an fremdsprachigen<br />
Büchern findet. Allein die Tatsache, dass es sie gibt,<br />
zeigt die Wissbegier einiger Einwohner der Stadt. Tours<br />
hat sich natürlich nicht von heute auf morgen verändert,<br />
doch die Entwicklung hat sich beschleunigt, und die<br />
Stadt hat es verstanden, den Wunsch nach Veränderung<br />
zu forcieren.<br />
Wie sollte man dem Charme eines <strong>Sommer</strong>abends<br />
in einem der Lokale widerstehen, die am Ufer der Loire<br />
Aus Norddeutschland erreicht man<br />
Tours über Belgien, Nordfrankreich<br />
und Paris, aus Süddeutschland,<br />
Öster reich und der Schweiz über den<br />
Osten Frankreichs und Paris. Von Paris<br />
aus führt die Autobahn A10 nach<br />
Tours.<br />
Tours …<br />
… Berlin 1.288 km … Hamburg 1.132 km<br />
… Köln 729 km … München 1.045 km<br />
… Wien 1.488 km … Zürich 772 km<br />
www.tours-tourisme.fr<br />
Café Leffe<br />
Place du Général Leclerc, 37000<br />
Calais Dunkerque<br />
Tours (der Zugang ist ebenfalls vom<br />
Bahnhof aus möglich)<br />
Geöffnet Boulogne täglich von 6.30 Uhr bis Roubaix<br />
22.30 Uhr (Freitag und Samstag bis<br />
Lille<br />
23.30 Uhr)<br />
Telefon: + 33 (0)2 47 64 84 45<br />
www.cafeleffe-tours.fr<br />
Arras<br />
Authentische<br />
Bruxel<br />
Bioweine<br />
Liege<br />
aus der Provence<br />
Der nächste aus dem deutsch spra -<br />
Musée des Beaux-Arts<br />
Entdecken Sie ein kleines Biowein gut unter<br />
chigen Raum angeflogene Flug ha fen<br />
18, place François-Sicard<br />
Guyencourt-Saulcourt deutscher Leitung in den Alpilles, zwischen<br />
ist in Paris. Vom Flughafen Paris-CDG<br />
37000 Tours Amiens<br />
Avignon, Arles, Saint-Rémy-de-Provence und<br />
A1/E15-E19<br />
Charleville-Mézières<br />
Cherbourg- verkehren direkte TGV-Züge nach<br />
Telefon: + 33 (0)2 47 05 68 73<br />
Les-Baux-de-Provence. Auf 4,5 ha Reb äche<br />
Octeville<br />
A4/E25 Luxem<br />
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inmien von mediterranen Wäldern, duenden<br />
Tours und Saint-Pierre-des-Corps.<br />
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Kräutern und A34/E46 einer vielfälgen Fauna erzeugen<br />
Le A29/E44 Havre<br />
wir aus den Rebsorten Syrah, Grenache und<br />
A131<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />
einer solchen Reise in luftiger Höhe entziehen können. Das<br />
Es gibt keine direkten Zug ver Jumièges<br />
Honfleur bindungen<br />
aus dem deutsch sprachigen<br />
Rue Nationale, 37000 Tours<br />
schen Rosé sowie charaktervolle Rotweine.<br />
Cabernet-Sauvignon einen fruchgen, aroma-<br />
Rouen<br />
Baustelle des CCCOD<br />
A26/E17<br />
Blois: Ein Schloss der Geheimnisse<br />
geräuschlose Schweben, die Ungewissheit, wo genau man<br />
N13<br />
und Intrigen (65 km entfernt)<br />
landen wird, die bezaubernde Schönheit der Loire-Schlösser aus<br />
Raum nach Caen Tours A13/E46 oder Saint-Pierredes-Corps.<br />
Die Stadt ist aber gut ans<br />
haltestelle Anatole A16 France<br />
• Ein außergewöhnlicher Ort mit A4/E50 einer Basde<br />
Gegenüber der Straßenbahn-<br />
Reims<br />
Saint-Lô<br />
A13/E5<br />
• Sie werden in deutscher Sprache empfangen<br />
Auf einem kleinen Hügel über der Loire<br />
der Vogelperspektive, alles trägt dazu bei. Am besten man macht<br />
Evreux<br />
liegt idyllisch die Stadt Blois. Dabei verbirgt es wie der kleine Prinz von Saint-Exupéry, öffnet weit seine Augen<br />
französische TGV-Netz angebunden.<br />
Telefon: + 33 (0)2 47 66 50 00 A4/E50 aus dem 17. Jahrhundert<br />
A84/E401<br />
www.cccod.fr<br />
• Epernay Biozerziert Châlons-ensie<br />
furchtbare Geheimnisse. Hier wirkt<br />
und lässt sich überraschen.<br />
seit 2000<br />
• Zahlreiche<br />
Champagne<br />
PARIS<br />
Auszeichnungen der Weine in<br />
A<br />
alles, als wäre die Zeit immer genauso<br />
Lannion<br />
DinardSaint-Malo<br />
Office de Tourisme de Tours<br />
Avranches<br />
Versailles<br />
Deutschland und Frankreich<br />
ruhig dahingezogen wie der Fluss vor<br />
78-82, rue de Bernard Palissy<br />
Dreux Musée du Compagnonnage<br />
• Bestellmöglichkeit in Deutschland<br />
N12/E50<br />
N176/E401 Mont-Saint-Michel<br />
ihren Toren. Doch oben über der Stadt hat das Schloss Intrigen,<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. Brest 58<br />
Saint-Brieuc<br />
37042 Tours<br />
8, rue Nationale, 37000 Tours<br />
N12/E50<br />
Verschwörungen und Skandalen gesehen, die dramatisch<br />
Chambord: Mehr als nur ein beeindruckendes<br />
A84 Telefon: + 33 (0)2 47 70 37 37<br />
Telefon: + 33 (0)2 47 A6/E15 21 62 20<br />
A5/E54<br />
A26/E17<br />
Alençon<br />
Chartres<br />
und nur selten amüsant waren. Ein Besuch in der ehemaligen<br />
Schloss (82 km entfernt)<br />
www.museecompagnonnage.fr<br />
N164<br />
A28/E402<br />
Residenz der französischen Könige ist eine gute Gelegenheit,<br />
Ile de Sein Chambord wird von allen Schlössern der<br />
Troyes<br />
einige besondere Seiten des französischen Geschichtsbuchs<br />
Loire als das außergewöhnlichste Quimper betrachtet.<br />
Buchhandlung La boite à livres de<br />
Pointe<br />
D768<br />
A11/E50<br />
Rennes<br />
A10/E5<br />
Sens<br />
A5/E17-E54 A31/E21-E23<br />
aufzuschlagen.<br />
du Raz Zunächst natürlich wegen seiner Ausmaße:<br />
l’étranger<br />
N165/E60<br />
N24<br />
156 m lang, 56 m hoch, 77 Treppen, 282<br />
Le Mans<br />
2, rue du Commerce, Orléans 37000 Tours<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />
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Telefon: + 33 (0)2 47 05 67 29<br />
A11/E501<br />
Verkostung und Verkauf:<br />
Mit dem Ballon übers Loire-Tal: Bitte zeichne<br />
schwindelerregend. Doch das, was Vannes die<br />
A28/E502<br />
A10/E5-E60 www.facebook.com/<br />
Châtillon-sur-Seine<br />
Auxerre Montag – Freitag 10 -18 Uhr<br />
mir ein Schloss (78 km entfernt)<br />
eigentliche Faszination von Chambord ausmacht, ist vielleicht nicht N165/E60<br />
Blois laBoiteALivresDeLetrangerTours<br />
und nach Vereinbarung<br />
Quiberon<br />
Chambord<br />
Eine Ballonfahrt ist für viele ein alter<br />
auf den ersten Blick sichtbar. Es ist mehr als das beeindruckende<br />
A6/E15<br />
Angers<br />
A31/E17-E21<br />
Tours<br />
Cheverny<br />
Kindheitstraum. Ihn über dem Loire-Tal<br />
Schloss, das der ambitionierte Franz I. daraus machen wollte. La Baule<br />
Laden Sie die APP Tours sur Loire<br />
Avallon<br />
A11/E60<br />
Vézelay<br />
Flavigny<br />
A86/E60<br />
Chenonceau<br />
A71/E9<br />
mit seinen weltberühmten Schlössern zu<br />
Der Souverän wusste immer einen Teil seines Geheimnisses zu<br />
St. Nazaire<br />
von A85Google Play oder aus dem App<br />
Dijon<br />
A38<br />
Nantes<br />
verwirklichen, ist ein ganz besonderes<br />
bewahren, und gerade das macht Chambord heute zu einem<br />
A87<br />
Store herunter, wenn Sie sich über die<br />
A10/E5<br />
Erlebnis. Keiner wird sich dabei der Magie bemerkenswerten Schloss, das einen Besuch wert ist.<br />
Veranstaltungen<br />
Bourges<br />
der Lokale an den<br />
A83<br />
Quais der Loire informieren möchten.<br />
Beaune<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
A20/E9<br />
A71/E11<br />
Chalon-sur-Saône<br />
Les Sablesd’Olonne<br />
Avenue d’Arles · 13103 Saint-Eenne-du-Grès<br />
Domaine du Grand Fontanille<br />
A6/E15<br />
Tel. +33 (0)4 90 49 05 15<br />
A83<br />
Poitiers<br />
E-Mail: mail@domaine-fontanille.com<br />
46 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
www.domaine-fontanille.fr (F)<br />
Saint-Sigismond<br />
Cluny<br />
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N11/E601<br />
Niort<br />
Montluçon<br />
Gent<br />
Antwerpen<br />
Charlroi
Radfahren<br />
in Frankreich<br />
Die schönsten Strecken entlang der Küsten<br />
Im Land der Tour de France gibt es so viele<br />
Möglichkeiten für kürzere oder längere Radtouren,<br />
dass es nicht einfach ist, sich für die<br />
passende Strecke zu entscheiden. Die vielfältigen<br />
Landschaften bieten alles, um jeden<br />
Radfahrer zufriedenzustellen, egal ob<br />
man ein trainierter Amateursportler ist, der<br />
gerne Gebirgspässe erklimmt, oder ob man<br />
eher geruhsame Spazierfahrten mit der Familie<br />
bevorzugt. Im <strong>Sommer</strong> sind vor allem<br />
Routen entlang der Küste angenehm, da sie<br />
meist eben verlaufen und oftmals eine leichte<br />
Brise für Erfrischung sorgt. Hier sind einige<br />
Vorschläge für Routen, die uns besonders<br />
gut gefallen.<br />
Egal ob am Ärmelkanal, am Atlantik oder am Mittelmeer:<br />
An Radwegen mangelt es in Frankreich<br />
nicht. Allerdings sind nicht alle gleich empfehlenswert,<br />
vor allem, was ihre Ausschilderung und ihren Zustand<br />
angeht. Für unsere Auswahl haben wir sowohl die<br />
Schönheit der Landschaft entlang der Strecke berücksichtigt<br />
als auch die Frage, ob sie für jedermann zu bewältigen<br />
sind. Man muss also kein besonders trainierter Radfahrer<br />
sein, sie bieten sich alle für eine geruhsame Radtour an, die<br />
kürzeren sogar für einen Familienausflug. Darüber hinaus<br />
haben diese Radwege nicht nur den Vorteil, dass sie an der<br />
Küste entlangführen, sie sind darüber hinaus sehr gut unterhalten<br />
und ausgeschildert, sodass Sie unbesorgt fahren<br />
und dabei voll und ganz die Landschaft genießen können.<br />
Mithilfe des Internets sind alle Routen vor dem Start gut<br />
planbar, und an diesen Strecken finden Sie immer Möglichkeiten,<br />
um etwas zu essen, zu trinken oder einzukaufen.<br />
Angenehme Übernachtungsmöglichkeiten gibt es<br />
ebenfalls.
UNTERWEGS IN FRANKREICH Radfahren<br />
Auf Entdeckungsreise<br />
an der Baie de Somme (38 km)<br />
Die Somme-Bucht ist ein magischer Ort. Egal in welcher<br />
Jahres- oder zu welcher Tageszeit und bei welchem<br />
Wetter: Hier, am Ende der Welt, wird einem nie langweilig.<br />
Die Gegend hat nicht zu Unrecht zahlreiche Maler<br />
und Schriftsteller inspiriert. Corot, Degas, Colette und<br />
sogar Jules Verne kamen an diesen Ort, um diese einzigartige<br />
Landschaft zu genießen. Manche sagen sogar, dies<br />
sei eine der schönsten Buchten der Welt … Die Baie de<br />
Somme liegt sehr geschützt und bietet daher Lebensraum<br />
für viele Tiere – vor allem Vögel, aber auch Robben –, die<br />
hier ein ruhiges Leben führen. Das Fahrrad ist ein ideales<br />
Fortbewegungsmittel, um sich ihnen zu nähern, ohne sie<br />
zu stören. Diese Strecke stellt keine besondere Schwierigkeit<br />
dar und hat den Vorteil, dass sie ein Rundweg ist.<br />
Man kann also an mehreren Punkten starten und erreicht<br />
am Ende wieder den Ausgangspunkt und damit sein<br />
Fahrzeug. Sie führt sowohl über Radwege als auch über<br />
befahrbare Feldwege und kleine,<br />
wenig befahrene Straßen. Es ist<br />
nicht unbedingt notwendig, ein<br />
Mountainbike zu besitzen, Reifen<br />
von Rennrädern sind jedoch<br />
nicht gut geeignet.<br />
Idealerweise beginnt man<br />
den Rundkurs in Saint-Valérysur-Somme,<br />
einem kleinen Dorf<br />
mit viel Charme – und neben Le<br />
Crotoy und Le Hourdel einer<br />
der drei Häfen –, das direkt an<br />
der Bucht liegt. Parkmöglichkeiten<br />
gibt es beim Office de<br />
Tourisme. Von dort aus verlässt<br />
man das Dorf auf der D48 und<br />
folgt am ersten Kreisverkehr der<br />
Ausschilderung des Radwegs<br />
Tour de la Baie, in Richtung<br />
der Pointe du Hourdel. Nach<br />
einigen Kilometern bietet sich<br />
am Maison de la Baie de Somme<br />
bereits der erste Halt an.<br />
Anschließend geht es weiter bis<br />
zum Leuchtturm an der Pointe<br />
du Hourdel, wo man Robben<br />
beobachten kann. Über die<br />
D102 gelangt man dann entlang<br />
der Küste ins Dorf Cayeux-sur-<br />
Mer, wo es angenehme Verpflegungsmöglichkeiten<br />
gibt.<br />
Die hübschen Strandkabinen<br />
Die Küste am Ärmelkanal<br />
Ein Label, das Radfahrer<br />
schätzen: Accueil Vélo<br />
Bei längeren Radtouren ist es nicht immer<br />
einfach, ein Hotel zu finden, das auch sichere<br />
Unterstellmöglichkeiten für Räder, aktuelle<br />
Informationen über den Zustand der Radwege,<br />
die Möglichkeit eines Gepäcktransports<br />
oder – was manchmal leider notwendig<br />
ist – Erste Hilfe im Falle einer Panne bietet.<br />
Damit Radfahrer sich in diesem Punkt besser<br />
orientieren können, gibt es zum Glück das<br />
nationale Label Accueil Vélo. Unterkünfte,<br />
die damit werben, sind verpflichtet, Radfahrer<br />
gastfreundlich aufzunehmen und ihnen<br />
passende Dienstleistungen anzubieten. Vor<br />
allem dürfen sie nicht weiter als 5 km von<br />
einem Radweg entfernt sein. Entscheidet<br />
man sich also für einen Anbieter mit dem<br />
Label Accueil Vélo, so kann man sicher sein,<br />
dass man aufmerksam und professionell<br />
empfangen wird.<br />
entlang der Bucht sind ebenfalls einen Stopp wert. Um<br />
den Ausgangspunkt wieder zu erreichen, durchquert die<br />
Route, die im Übrigen immer gut ausgeschildert ist, dann<br />
ein Marais, in dem zahlreiche Vogelarten nisten, die man<br />
bei dieser Gelegenheit beobachten kann.<br />
Office de Tourisme<br />
19, place Saint-Martin, 80200 Saint-Valéry-sur-Somme<br />
Telefon: + 33 (0)3 22 60 80 34<br />
www.saint-valery-sur-somme.fr<br />
Von Vivier-sur-Mer zum Mont-Saint-Michel (29 km)<br />
Dies ist vermutlich die spektakulärste der zahlreichen<br />
Strecken in dieser Region, da sie von West nach Ost an<br />
der Baie du Mont-Saint-Michel entlangführt. Es ist eine<br />
originelle Art, sich mit jeder Pedalumdrehung der berühmten<br />
Abtei auf dem Felsen im Meer allmählich zu<br />
nähern. Die Route weist keine besondere Schwierigkeit<br />
auf. Da dies kein Rundkurs ist, muss man entweder vom<br />
Mont-Saint-Michel wieder zurückfahren<br />
(58 km an einem<br />
Tag sind durchaus machbar),<br />
Unter dem Link « Find a cyclist welcome<br />
service » auf der Website en.france velo -<br />
tourisme.com kann man vor einer Radtour<br />
Anbieter mit dem Logo Accueil Vélo<br />
entlang einer Strecke ausfindig machen.<br />
oder ein zweites Fahrzeug für<br />
den Rückweg dort abstellen.<br />
Ganz Couragierte können unter<br />
Umständen in Saint-Malo<br />
starten. Der einfache Weg beträgt<br />
dann 70 km. Hierbei ist<br />
jedoch zu beachten, dass man<br />
in diesem Fall auch Straßen<br />
benutzen und daher mit Verkehr<br />
rechnen muss, während<br />
das Teilstück von Vivier-sur-<br />
Mer zum Mont-Saint-Michel<br />
quasi vollständig über Radwege<br />
führt.<br />
Vivier-sur-Mer ist mit<br />
dem Auto über die D155 gut<br />
zu erreichen. In dem kleinen<br />
Dorf, das als wichtiger Muschelproduzent<br />
bekannt ist,<br />
findet man problemlos einen<br />
Parkplatz. Der Radweg, der<br />
Richtung Osten an der Küste<br />
entlangführt, ist einfach zu<br />
finden und immer deutlich<br />
ausgeschildert, sodass man ihm<br />
mit Leichtigkeit folgen kann.<br />
Die Strecke führt durch das<br />
Dorf Cherrueix, das direkt an<br />
der Bucht liegt und wo man<br />
Am späten Nachmittag vor den Strandkabinen in<br />
der Bucht von Cayeux-sur-Mer, Blick auf die Baie<br />
de Somme und auf den Mont-Saint-Michel.<br />
normalerweise zahlreiche Anhänger des Strandsegelns<br />
antrifft. Nach und nach führt der Radweg dann von der<br />
Bucht weg. Am Horizont zeichnen sich die Silhouetten<br />
der hübschen Kapelle Saint-Anne, des Mont-Dol und,<br />
in der Ferne, des Mont-Saint-Michel ab. Schöne Motive<br />
sind zahlreich, sodass Hobbyfotografen auf ihre Kosten<br />
kommen. Der Zugang zum Mont-Saint-Michel ist mit<br />
dem Fahrrad nicht möglich, auf den Parkplätzen gibt es<br />
jedoch entsprechende Einrichtungen, wo Fahrradfahrer<br />
ihre Räder sicher abstellen können. Dort starten auch die<br />
Pendelbusse zum Mont-Saint-Michel.<br />
Office de Tourisme Avranches-Mont-Saint-Michel<br />
1, rue Général Ruel, 50305 Avranches<br />
Telefon: + 33 (0)2 33 89 67 00<br />
www.cc-avranchesmontsaintmichel.fr<br />
50 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 51
UNTERWEGS IN FRANKREICH Radfahren<br />
Mittelmeerküste<br />
Atlantikküste<br />
Auf dem Vélodyssée von der Bretagne<br />
ins Baskenland (1200 km)<br />
Selbstverständlich muss kein Radfahrer die 1200 km<br />
des Radweges Vélodyssée zwischen Roscoff in der Bretagne<br />
und Hendaye an der spanischen Grenze an einem Stück<br />
fahren. Doch die meisten, die bereits einen der 14 Abschnitte<br />
dieser unglaublichen Strecke absolviert haben, auf<br />
der Radfahrer allen Alters und jeden Niveaus ihr Pläsier<br />
finden, träumen davon, dies eines Tages zu tun. Das kann<br />
man verstehen, denn der Weg führt heute bereits zu 80 %<br />
über eine eigene Trasse, man begegnet also keinem Auto!<br />
Dieser einzigartige Radweg, der längste Frankreichs und<br />
darüber hinaus auch Teil des noch viel längeren EuroVélo<br />
1 (EV1), der von Irland nach Portugal führt, ist eine echte<br />
Erfolgsgeschichte.<br />
In Frankreich führt die Route ab Roscoff zunächst<br />
im Landesinneren durch die Bretagne nach Nantes. Sie<br />
durchquert diese strategisch gelegene Etappenstadt, bevor<br />
sie flussabwärts entlang der Loire bis zu deren Mündung<br />
in den Atlantik führt. Ab hier verlässt der Vélodyssée das<br />
Meer nicht mehr, er führt nun Richtung Süden, entlang<br />
der Küsten von Vendée, Charente und Aquitaine, wo<br />
man unterwegs überall eindrucksvolle Landschaften und<br />
Orte wie die Baie des Sables-d’Olonne, den Hafen von La<br />
Rochelle, das Bassin d’Arcachon, die Dune du Pilat und<br />
vieles mehr entdecken kann. Einer der größten Reize des<br />
Vélodyssée liegt darin, dass jeder eine passende Teilstrecke<br />
für seine Kondition und seine Ansprüche findet.<br />
Mit kleinen Kindern ist der Abschnitt ab Nantes ein<br />
absolutes Muss: Bereits in der Stadt kann man viele erstaunliche<br />
Kreationen entdecken: Le Grand Éléphant, Le<br />
Carrousel des Mondes Marins, L’Arbre aux Héron werden<br />
bereits für einige Überraschungen sorgen. Das ist aber<br />
noch nicht alles: Entlang der Mündung werden Kinder<br />
– und auch Erwachsene – angesichts der Villa Cheminée<br />
(ein Häuschen, das oben auf einem Schornstein eines ehemaligen<br />
Kraftwerkes steht) oder des Maison dans la Loire<br />
(das Haus in der Loire) ins Schwärmen geraten. Die Fahrradtour<br />
entwickelt sich zu einer richtiggehenden Entdeckungsreise.<br />
Man wird dabei feststellen, dass diese poetischen<br />
und überraschenden Werke Kinder derart neugierig<br />
machen, dass man sie gar nicht mehr zum Weiterfahren<br />
animieren muss. Nach jedem Halt sind sie gleich wieder<br />
auf dem Sattel und bereit für die nächste Entdeckung.<br />
Auch die Abschnitte rund ums Bassin d‘Arcachon<br />
oder im oft willkommenen Schatten des Pinienwaldes<br />
im Departement Landes werden besonders von Familien<br />
geschätzt. Es gibt dort so gut wie keine Höhenunterschiede,<br />
das Rad fährt fast von alleine. Natürlich ist es<br />
immer möglich anzuhalten und ein wohlverdientes Bad<br />
im Atlantik zu nehmen, wobei man dies ausschließlich an<br />
überwachten Stränden tun sollte, da die Strömungen sehr<br />
stark und oft gefährlich sind. Für sportliche Radfahrer,<br />
die gerne ihre Waden etwas beanspruchen möchten, bietet<br />
vor allem der südliche Teil des Vélodyssée im französischen<br />
Baskenland ab Biarritz anspruchsvollere Steigungen.<br />
Doch auch diese sind zu bewältigen. Jeder der 14 Abschnitte<br />
des Vélodyssée besitzt seinen eigenen Charme. Sie<br />
wurden so geplant, dass alle Erwartungen erfüllt werden.<br />
Mithilfe der Website ist auch die Organisation von mehrtägigen<br />
Touren problemlos möglich.<br />
www.velodyssey.com<br />
Entlang der Küste des Var (ungefähr 60 km)<br />
Es ist ein offenes Geheimnis: An der Mittelmeerküste<br />
ist Grund und Boden sehr viel begehrter als an der<br />
Atlantikküste. Während es an der aquitanischen Küste<br />
möglich ist, Dutzende von Kilometern mit dem Fahrrad<br />
zurückzulegen, ohne dabei Häuser umfahren und Straßen<br />
passieren zu müssen, ist Radfahren inmitten der Natur an<br />
der Mittelmeerküste, vor allem in der Region Provence-<br />
Alpes-Côte d’Azur, viel komplizierter. Ebenso wie in den<br />
Pyrénées Orientales weiter westlich, gibt es hier zwar<br />
herrliche Touren im Hinterland, einen passenden Radweg<br />
direkt an der Küste zu finden, fällt Freunden des Radsports<br />
allerdings deutlich schwerer.<br />
Die Strecke, die im Augenblick noch etwas « gestrichelt<br />
» erscheint (einige Abschnitte verlaufen auf befahrenen<br />
Straßen), soll am Ende über 120 km von Six-Foursles-Plages<br />
nach Saint-Raphaël führen. Das Departement<br />
Var hat diese recht couragierte Planung vor einigen Jahren<br />
in Angriff genommen. 80 km des Radweges sind heute bereits<br />
umfassend ausgebaut und führen zum Großteil über<br />
eine ehemalige Eisenbahnlinie. Man durchquert dabei<br />
Gemeinden wie Pradet, Hyères, La Londe-les-Maures,<br />
Bormes-les-Mimosas, Le Lavandou und Cavalière. Was<br />
den Schwierigkeitsgrad angeht, so ist es von Toulon bis<br />
La Londe-les-Maures relativ eben und wird anschließend<br />
mäßig hügelig, wobei die Strecke glücklicherweise meist<br />
im Schatten von Wäldern verläuft. Zu beachten ist jedoch,<br />
dass sich dieser Radweg für Familien mit kleinen Kindern<br />
nicht unbedingt eignet, da kürzere Abschnitte immer<br />
wieder über Straßen mit Autoverkehr führen. Trotzdem<br />
ist dies eine bemerkenswerte Route, die noch relativ unbekannt<br />
ist und zahlreiche Ausblicke auf das Meer bietet,<br />
auf die man oft gar nicht gefasst ist und die sich einem erst<br />
im letzten Moment eröffnen.<br />
Eine detaillierte Beschreibung mit Karte kann kostenlos<br />
heruntergeladen werden: www.visitvar.fr/provence-coteazur/le-var-cote-velo/parcours-cyclable-du-littoral<br />
Nützliche Websites für die<br />
Vorbereitung einer Radtour<br />
France Vélo Tourisme: en.francevelotourisme.com<br />
Véloroutes & Voies Vertes: www.af3v.org<br />
Kombiangebote Zug + Fahrrad der SNCF:<br />
www.sncf.com/de/services/sncf-fahrrad<br />
52 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 53
Lyon gewinnt seine Flussufer zurück<br />
Lyon hat lange Zeit ein Schattendasein als « Durchgangsort » zwischen<br />
dem Norden und dem Süden gefristet, den man oft durchquerte, ohne<br />
anzuhalten – oder sogar links liegen ließ –, um schnellstmöglich ans Meer<br />
oder in die Berge zu gelangen. Zudem hat Lyon es verstanden, mit den<br />
Vorzügen hinter dem Berg zu halten. Als hätten die Lyoner bewusst die<br />
zahlreichen Reize ihrer zweitausendjährigen Stadt für sich behalten wollen.<br />
Doch inzwischen hat die zweitgrößte Stadt Frankreichs ihre Zurückhaltung<br />
fallen lassen und zeigt wie niemals zuvor, was sie zu bieten hat. Dazu gehören<br />
auch ihre beiden Flüsse, Rhône und Saône, an deren Ufern die<br />
Metamorphose vielleicht am deutlichsten zu erkennen ist.<br />
In Lyon gibt es drei Flüsse: die Rhône, die Saône und<br />
den Beaujolais. » Diesen Scherz, der anscheinend aus<br />
« dem 19. Jahrhundert stammt, kennen die Lyoner gut.<br />
Und dass ein Körnchen Wahrheit darin liegt, da sind sich<br />
alle einig: Der Beaujolais gehört neben den Flüssen quasi<br />
« zum Inventar ». Man findet ihn nicht nur auf den Tischen<br />
aller Bouchons, dieser typischen Lyoner Bistros, er hat dazu<br />
sogar noch ein eigenes Behältnis, den Pot Lyonnais, eine<br />
spezifische Flasche mit einem sehr dicken Boden, deren<br />
Inhalt exakt 46 Zentiliter beträgt. Dieser beliebte Spruch<br />
drückt aber auch die Verbundenheit der Stadt und ihrer<br />
Bewohner mit ihren Flüssen aus, denn nicht umsonst trägt<br />
Lyon den Spitznahmen Ville aux trois Fleuves (Stadt der<br />
drei Flüsse).<br />
Historisch betrachtet ist Lyon als reiche Industriestadt<br />
bekannt. Die Tatsache, dass nicht nur ein, sondern gleich<br />
zwei Flüsse die Stadt durchqueren, ist dabei sicherlich<br />
nicht ganz unbedeutend. Ab der Antike hat zunächst die<br />
Saône die Entwicklung der Stadt gefördert, da sie einen<br />
immensen Handelsweg darstellte, der Absatzmöglichkeiten<br />
in ganz Europa erschloss. Lyon hat sich deshalb zunächst<br />
an der Saône formiert, entwickelte sich dann aber<br />
langsam über die Halbinsel hinaus. Die Rhône hat selbstverständlich<br />
ebenfalls ihren Anteil daran, dass aus Lyon<br />
ein strategischer Ort an einer wichtigen Transport- und<br />
Handelsverbindung wurde. Lange Zeit wurden die beiden<br />
Flüsse allerdings nur aus diesem Blickwinkel betrachtet,<br />
sie hatten einen « Nutzen », jedoch keine eigene Seele.<br />
Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Ufer der Saône<br />
von Handwerkerbooten, schwimmenden Wäschereien<br />
und anderen Wasserfahrzeugen bevölkert, die ein angenehmes<br />
Umfeld für eine neue Lebensart boten: Man traf
UNTERWEGS IN FRANKREICH Lyon<br />
Vorherige Seiten: Die Quais der Saône<br />
und die Altstadt von Lyon.<br />
Links: Die Straßenbahn bindet das neue Viertel<br />
Confluence mit seinem Museum und den<br />
modernen Gebäuden an die Altstadt von Lyon an.<br />
Blick vom neu angelegten Rhôneufer, wo man nun<br />
ungestört Rad fahren kann, auf das Hôtel-Dieu.<br />
sich mit Freunden zum Angeln, trank ein Glas zusammen<br />
oder aß etwas gemeinsam. Maler begannen, ihre Staffeleien<br />
aufzustellen und in ihren Bildern Szenen mit spielenden<br />
oder begeistert im Wasser planschenden Kindern<br />
festzuhalten. Die Lyoner hatten die Annehmlichkeiten<br />
entdeckt, die der Fluss ihnen bot. Später, etwa ab 1860,<br />
war es das linke Rhôneufer, das die Menschen anzog:<br />
Auch hier legten Péniches (Frachtkähne) an, das Ufer belebte<br />
sich nach und nach. Die Saône war damit nicht mehr<br />
der einzige Anziehungspunkt für die Stadtbewohner, die<br />
sich nun allmählich des Rhôneufers bemächtigten, das sie<br />
bislang vernachlässigt hatten, und wo im Verlaufe einiger<br />
Jahrzehnte ein wichtiges Zentrum urbanen Lebens entstand.<br />
Eine wenig bekannte Erfindung aus Lyon, die jedoch<br />
Jahre später auf der Seine in Paris zu Ruhm und Ehre<br />
gelangte, zeigt die Bedeutung, die die Flüsse in Lyon<br />
inzwischen erreicht hatten: 1863 produzierte eine örtliche<br />
Werft im Stadtviertel La Mouche im Südwesten der<br />
Stadt Schiffe, die während der Woche für den städtischen<br />
Kollektivverkehr und am Sonntag für Freizeitvergnügungen<br />
auf der Saône genutzt wurden. Anlässlich der Weltausstellung<br />
von 1867 beförderte der Lyoner Schiffsbauer<br />
Michel Felizat (1856-1903) rund dreißig dieser Boote<br />
über die Saône, den Canal de Bourgogne, die Yonne und<br />
schließlich über die Seine nach Paris. Eine weite Reise,<br />
die sich jedoch einige Jahrzehnte später auszahlen sollte:<br />
1950 erwarb der Unternehmer Jean Bruel (1917-2003)<br />
eines der letzten dieser für die Weltausstellung von 1867<br />
konstruierten Schiffe. Er setzte es für touristische Fahrten<br />
auf der Seine ein und meldete die berühmt gewordene<br />
Marke Bateaux-Mouches an, die seitdem bei Touristen aus<br />
der ganzen Welt bekannt ist, weil sie auf diesen Schiffen<br />
die französische Hauptstadt von der Seine aus entdecken<br />
können. Die Bezeichnung Bateaux-Mouches gilt inzwischen<br />
als Synonym für diese Spazierfahrten in der Hauptstadt<br />
des Hexagons. Am Rande sei erwähnt, dass Jean<br />
Bruel nicht davor zurückschreckte, einen Konstrukteur<br />
namens Jean-Sébastien Mouche zu erfinden, um seinen<br />
Aktivitäten mehr Gewicht zu verleihen. Dieser gewagte<br />
und humorvolle « Marketingcoup » begründete quasi die<br />
Tourismusaktivitäten auf der Seine, und sogar der Minister<br />
für das Transportwesen und der Präfekt von Paris<br />
kamen, um eine Büste von Jean-Sébastien Mouche einzuweihen,<br />
die Büste eines nicht existierenden Mannes. Die<br />
Einweihung fand übrigens am 1. April 1953 statt … An<br />
den Schiffsbauer Michel Felizat erinnert in Lyon dagegen<br />
eine Straße, die seinen Namen trägt. Ohne Zweifel wissen<br />
aber nur wenige Passanten, welchen Einfluss dieser geniale<br />
Kopf ihrer Stadt auf den Pariser Flusstourismus hatte.<br />
Das ehemalige Werftgebäude am Quai Rambaud steht<br />
noch immer. Neuerdings dient es als Busdepot.<br />
Das 20. Jahrhundert begann damit sehr positiv für<br />
die Flüsse in Lyon. Saône und Rhône wurden nach und<br />
nach ins Stadtbild integriert, und zwar nicht mehr nur<br />
als Handelsstraße, sondern als Orte, an denen man den<br />
Freizeitvergnügungen nachging. Das war für die damalige<br />
Zeit absolut neuartig. Ab den 50er-/60er-Jahren<br />
wurde der Elan der Einwohner von Lyon, sich die Flussufer<br />
anzueignen, durch die Ausbreitung des Automobils<br />
schlagartig gebremst. Die Quais wurden zwar nicht wie in<br />
Paris in « städtische Autobahnen » verwandelt, sie wurden<br />
jedoch allmählich von riesigen Parkplätzen in Beschlag<br />
genommen und waren dadurch wieder zu einer rein<br />
zweckbestimmten Rolle verdammt. Mit dem Flanieren<br />
am Flussufer, ein Vergnügen, das die Lyoner inzwischen<br />
entdeckt hatten, war es also wieder vorbei, da man dafür<br />
nun zwischen Autos und Ölflecken über riesige Parkplätze<br />
irren musste.<br />
Das hätte so bleiben können. Lyon ist schließlich nicht<br />
die einzige Stadt, die die Uferböschungen ihrer Flüsse<br />
lange Zeit vernachlässigt hat: Bordeaux machte es jahrzehntelang<br />
mit der Garonne ebenso. Doch glücklicherweise<br />
gibt es auch im Leben von städtischen Flussufern<br />
manchmal eine Überraschung. In Bordeaux war es Alain<br />
Juppé, der nach seinem Amtsantritt als Bürgermeister beschloss,<br />
die Quais neu zu gestalten. In Lyon hat ebenfalls<br />
der Bürgermeister, Gérard Collomb, eine entscheidende<br />
Rolle dabei gespielt. Ein « Rechter » in der Hauptstadt der<br />
Gironde, ein « Linker » in der zweitgrößten Stadt Frankreichs:<br />
Flüsse können manchmal verbindend wirken …<br />
Die Arbeiten in Lyon begannen zunächst an der Rhône.<br />
Nach mehrmonatigen Bauarbeiten, Investitionen in<br />
Höhe von 44,1 Millionen Euro und dem Verlegen von<br />
495.000 Pflastersteinen durchschnitt Gérard Collomb<br />
am 9. Mai 2007 unter dem kräftigen Beifall der Lyoner,<br />
die offensichtlich sehr erfreut waren, das linke Rhôneufer<br />
wieder in Beschlag nehmen zu können, das symbolische<br />
Band. Man kann die Einwohner der Stadt verstehen:<br />
Anstatt der Parkplätze verbindet nun eine fünf Kilometer<br />
lange Promenade den Parc de la Tête d’Or (im Norden)<br />
mit dem Parc de Gerland (im Süden). Den Fußgängern<br />
steht mitten im Stadtzentrum eine Fläche von zehn Hektar<br />
zur Verfügung, wo sie mit Sicherheit keinem einzigen<br />
Auto begegnen. Damit hatte niemand gerechnet. Die<br />
Neugestaltung galt sogar europaweit als einzigartig, was<br />
56 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 57
UNTERWEGS IN FRANKREICH Lyon<br />
Oben: Die Quais an der Saône wurden so umgestaltet, dass<br />
man spazieren gehen und nebenbei Kunstwerke entdecken<br />
kann. Unten: Die Quais der Saône auf Höhe von La Sucrière<br />
und ein Werk des japanischen Künstlers Tadashi Kawamata.<br />
58 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
damals wohl in der Tat der Fall war. Die Promenade entlang<br />
der Rhône besteht aus zwei Spuren, die sich zwischen<br />
zahlreichen Gewächsen dahinschlängeln: eine für alles,<br />
was « rollt » (Fahrräder, Inlineskater …), die andere für<br />
Fußgänger. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten:<br />
Seit der Einweihung kommen viele Lyoner hierher, um<br />
diesen Ort zu genießen und neue Ansichten ihrer Stadt<br />
zu entdecken. Dies hat in der Folge rasch weitere Einrichtungen<br />
angezogen; so gibt es nun beispielsweise zahlreiche<br />
Bars und Restaurants in ehemaligen Lastkähnen, die<br />
am Ufer liegen.<br />
Die Promenade am linken Rhôneufer ist heute nicht<br />
nur bei den Stadtbewohnern ein beliebter Ort, sondern<br />
auch bei Touristen. Morgens trifft man viele Jogger und<br />
kann die Häuserfassaden im wunderbaren Licht der<br />
aufgehenden Sonne genießen. Ab und zu ist es reizvoll,<br />
das Ufer kurz zu verlassen, zum Beispiel um über den<br />
Lebensmittel- und Blumenmarkt am Quai Augagneur zu<br />
schlendern, bevor man sich dann in einem der zahlreichen<br />
schwimmenden Restaurants, die hier vor Anker liegen,<br />
stärkt. Nachmittags gibt man sich ganz sportlichen Aktivitäten<br />
hin (Radfahren, Inlineskaten, Fitness …), geht<br />
spazieren oder macht es sich einfach mit einem Buch auf<br />
einem der Liegestühle, die im <strong>Sommer</strong> kostenlos zur Verfügung<br />
stehen, bequem. In dieser Jahreszeit bietet sich ein<br />
Bad im riesigen Piscine du Rhône an, das über ein olympisches<br />
50-m-Becken sowie ein zweites, 68 m langes Becken<br />
verfügt und oberhalb der Rhône am Quai Claude-Bernard<br />
liegt. Zusätzlich wurden – vor allem, aber nicht nur, zur<br />
Freude der Kinder – an der Promenade einige erfrischende<br />
Planschbecken eingerichtet. Wenn zwischen 18 und 20<br />
Uhr die Zeit des Aperitifs schlägt, ist es manchmal nicht<br />
einfach, einen Platz auf einer Terrasse der zahlreichen<br />
Péniches zu bekommen, da dieser Ort mittlerweile sehr<br />
gefragt ist. Zugegebenermaßen gibt es am frühen Abend<br />
kaum ein angenehmeres Plätzchen, um alleine oder mit<br />
Freunden etwas zu trinken. Fernab vom Verkehrslärm<br />
erscheint Lyon hier ganz besonders ruhig und erholsam.<br />
Später am Abend geht es bis in die frühen Morgenstunden<br />
dagegen sehr viel lauter zu. Einige der Péniches wurden in<br />
Bars und Nachtlokale verwandelt, vor allem zwischen der<br />
Passerelle du Collège und der Pont de la Guillotière, und<br />
im <strong>Sommer</strong> ist nachts Feiern angesagt. Es gibt nicht viele<br />
Städte, die mitten im Stadtzentrum auf relativ überschaubarem<br />
Raum eine so hohe Dichte an Nachtlokalen bieten.<br />
Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle, und sei es nur, um ein<br />
Glas zu trinken.<br />
Nach der gelungenen Neugestaltung des linken Rhôneufers<br />
hat Lyon ein weiteres Großprojekt zur Eroberung<br />
der Flüsse in Angriff genommen: Lyon Confluence. Dabei<br />
wurde ein 150 Hektar großes Gelände im Süden der<br />
Stadt zwischen Rhône und Saône sukzessive von einem<br />
abgelegenen Industrie- und Logistikareal in ein zentrales<br />
Viertel verwandelt. Neben der Errichtung des zeitgenössischen<br />
Musée des Confluences, das direkt am geografischen<br />
Zusammenfluss der beiden Ströme liegt, ist innerhalb<br />
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UNTERWEGS IN FRANKREICH Lyon<br />
Oben: Das ausgebaute Ufer der Rhône beim Piscine du<br />
Rhône. Ein Péniche auf der Saône. Unten: Der Cube Orange<br />
steht an der Saône im Viertel Confluence. Das Gebäude<br />
beherbergt eine Immobiliengesellschaft und einen Showroom<br />
für modernes Design. Wohngebäude in der Nähe.<br />
einiger Jahre ein neues Viertel mit Wohnungen, Kinos,<br />
Unternehmen und einem Einkaufszentrum entstanden.<br />
Es ist eine Art Hamburger HafenCity, zwar von bescheidenerer<br />
Größe, aber genauso innovativ. Die Lyoner<br />
sind nun dabei, sich dieses zeitgemäße Umfeld anzueignen<br />
und entwickeln dabei ganz neue Gewohnheiten: Im<br />
<strong>Sommer</strong> kommt man mit der Straßenbahn, um entlang<br />
der Saône zu flanieren, gemütlich in der Sonne zu liegen<br />
oder die zahlreichen Bars, Restaurants und Galerien zu<br />
entdecken, die eröffnet wurden. Offensichtlich hatten die<br />
Einwohner der Stadt nur auf einen solchen Ort gewartet,<br />
um der Enge der Altstadt zu entfliehen und einen jungen,<br />
inspirierenden Stadtteil zu erleben, in dem die Dynamik<br />
besonders auffallend zu erkennen ist.<br />
Ein etwa halbtägiger Spaziergang in dieser neuen Umgebung<br />
an der Saône, vom Musée des Confluences bis ins<br />
Zentrum von Lyon, ist eine sehr angenehme Möglichkeit,<br />
sich der Veränderungen bewusst zu werden, die die Stadt<br />
mit der Rückeroberung des Flusses eingeleitet hat. Vor<br />
einigen Jahren hätten Fußgänger in diesem Bereich überhaupt<br />
nicht flanieren können, da die Quais damals versperrt<br />
und nicht begehbar waren. Heute ist der Weg nicht<br />
nur frei, er ist mehr als das: Er wurde durch ein weiteres<br />
großes Bauprojekt, Rives de Saône, neu gestaltet.<br />
Diese Umgestaltung ist noch ambitionierter als die<br />
des linken Rhôneufers: Nach dem Willen der öffentlichen<br />
Hand sollen entlang der Saône nicht weniger als<br />
50 km Wege (25 km auf jeder Seite) entstehen, von der<br />
Pointe de la Confluence im Süden bis zum Val de Saône<br />
im Norden. Im zentralen Bereich in Lyon erstreckt sich<br />
am linken Saôneufer bereits ein neuer beeindruckender<br />
grüner Streifen. Hier kann man auf besonders angenehme<br />
und ruhige Art ins Herz der Stadt vordringen und die<br />
UNESCO-Weltkulturerbestätte Lyon einmal anders entdecken.<br />
Diese Strecke, die bei Touristen noch weitgehend<br />
unbekannt ist, erlaubt es, der lauten urbanen Welt ein paar<br />
Augenblicke lang zu entfliehen und auf Höhe des Wassers<br />
wichtige touristische Punkte in Lyon auf neuartige Weise<br />
wahrzunehmen.<br />
Aufgrund der Bauarbeiten, die jedoch bald beendet<br />
sein dürften, ist es zurzeit noch schwierig, vom Musée des<br />
Confluences zu Fuß direkt an die Saône zu gelangen. Am<br />
besten ist es, an der Straße bis zur ehemaligen Zuckerfabrik<br />
La Sucrière zu gehen oder am Eingang des Museums<br />
eines der Räder des städtischen Fahrradverleihsystems<br />
Vélo‘v zu mieten. Dies ist insofern praktisch, da sich neben<br />
La Sucrière ebenfalls eine Verleihstation befindet, an der<br />
man das Gefährt nach der kurzen Strecke wieder zurückgeben<br />
kann.<br />
Von diesem Ort aus beginnt ein schöner Spaziergang<br />
am linken Saôneufer bis ins Zentrum von Lyon. Zunächst<br />
entdeckt man das neue Viertel Confluence mit seinem ultramodernen<br />
Einkaufszentrum – wo es angenehme Terrassenrestaurants<br />
gibt –, mit der Place nautique – einem<br />
Bassin mit Bootsliegeplätzen –, sowie mit vielen Wohngebäuden<br />
mit teils erstaunlicher Architektur. Nachdem man<br />
Frankreich digital erleben!<br />
Ab sofort können Sie das aktuelle Heft sowie ältere Ausgaben von<br />
Frankreich erleben auch in digitalisierter Form lesen. Erhältlich ist das<br />
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60 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
61 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 61
UNTERWEGS IN FRANKREICH Lyon<br />
Im <strong>Sommer</strong> laden am Rhôneufer viele Liegestühle zum Ausruhen ein.<br />
den Parc des Berges de la Saône durchquert hat, werden<br />
die Quais zum Anlegeplatz für eine Reihe bewohnter<br />
Péniches, von denen sich einige durch üppigen Blumenschmuck<br />
auszeichnen. An diesem ruhigen Ort kann man<br />
sich schwer vorstellen, dass sich nur ein paar Hundert<br />
Meter weiter der umtriebige Bahnhof Perrache befindet.<br />
In der Folge hat man die Gelegenheit, auf eine interessante<br />
Entdeckungsreise zu gehen. Die Verantwortlichen<br />
des Parcours haben Künstler gebeten, entlang der gesamten<br />
Strecke Kunstwerke aufzustellen, die eine Verbindung<br />
zu der Geschichte oder der Typologie des entsprechenden<br />
Ortes haben. Zwischen Fourvière und La Croix-Rousse<br />
hat beispielsweise der japanische Künstler Tadashi Kawamata<br />
die Promenade mit drei Werken bereichert, die<br />
eine Verbindung zwischen den oberhalb gelegenen Vierteln<br />
und dem Fluss herstellen. Das unterhaltsamste ist<br />
vermutlich dasjenige, das an die Pont d’Ainay erinnert<br />
und das sich im gleichnamigen Viertel befindet: Hier hat<br />
der Künstler auf dem letzten Überrest des nicht mehr<br />
existierenden Bauwerks einen Aussichtspunkt aus Holz<br />
installiert. Von dort oben kann man sich dann die Brücke<br />
vorstellen, die die beiden Flussufer einst verbunden hat.<br />
Manchmal lädt der sehr gut ausgeschilderte Parcours zu<br />
einem Abstecher ans andere Flussufer ein. Ein Beispiel<br />
ist die Passerelle du Palais de Justice, über die man zum<br />
Justizpalast am rechten Ufer gelangt. Bei dieser Gelegenheit<br />
stößt man auf eine andere künstlerische Kreation, die<br />
2,70 m hohe Skulptur des skandinavischen Künstlerduos<br />
Michael Elmgreen und Ingar Dragset mit dem Titel The<br />
Weight of One Self. Der Sinn ergibt sich durch die beglei-<br />
Quimper<br />
Pointe<br />
D768<br />
Rennes<br />
A10/E5<br />
Sens<br />
A5/E17-E54 A31/E21-E23<br />
du Raz<br />
N165/E60<br />
N24<br />
Le Mans<br />
Orléans<br />
Lorient<br />
A11/E501<br />
Vannes<br />
A28/E502<br />
Auxerre<br />
Châtillon-sur-Seine<br />
N165/E60<br />
Blois<br />
Quiberon<br />
Chambord<br />
A10/E5-E60<br />
<br />
Lyon<br />
Angers<br />
A11/E60<br />
erreicht man aus Deutschland Cheverny www.de.lyon-france.com<br />
A31/E17-E21<br />
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La Baule<br />
und Österreich A86/E60über den Nordosten Tours Chenonceau<br />
A71/E9<br />
St. Nazaire<br />
A85<br />
Dijon<br />
Frankreichs und aus der Schweiz über<br />
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Besançon<br />
Nantes<br />
A87<br />
Genf. Monts A10/E5<br />
Place Bellecour Bourges<br />
Clisson<br />
Cholet<br />
69000 Lyon<br />
Beaune<br />
A83<br />
Lyon …<br />
Telefon: + 33 (0)4 72 77 69 69<br />
A20/E9<br />
… Berlin 1.232 km … Hamburg 1.180 km<br />
A71/E11<br />
Les Sablesd’Olonne<br />
… Köln 754 km … München 738 km<br />
Lebensmittel- und Blumenmarkt<br />
… Wien 1.190 km … Zürich 435 km<br />
am Quai Augagneur<br />
A6/E15<br />
A83<br />
Poitiers<br />
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Berlin,<br />
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Clermont-<br />
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Düssel dorf mit der Rhône-Metropole. Limoges Piscine du Rhône Ferrand<br />
ASL Airlines startet ab Hamburg nach<br />
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Lyon<br />
Puy de Dôme<br />
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Lyon, und EasyJet startet ab Berlin.<br />
69007 Lyon<br />
Chambéry<br />
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A89/E70<br />
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Beaulieu-sur-Dordogne<br />
86, quai Perrache, 69002 Lyon<br />
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Crest<br />
dieser Strecke vorhanden ist: « Der Justizpalast in Lyon<br />
Cap-Ferret<br />
A52/E72<br />
Saillans<br />
drückt durch seine nüchterne und würdevolle Architektur<br />
die Werte Ordnung, Stärke und Gerechtigkeit aus,<br />
Gap<br />
LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />
die er garantiert. Die Fußgängerbrücke in seiner Achse,<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48<br />
aus dem Lyoner Ballungsraum gemeinsam mit Architekten, die<br />
die von einem Mast und metallischen Verspannungskabeln<br />
gehalten wird, wahrt die klassische Symmetrie des<br />
Das Leben in der Stadt ist wieder in Mode<br />
gegen Wohnungsnot und miserable Wohnstandards. Orange Große<br />
Lyon-Confluence: 24 Stunden im Neubauviertel<br />
zur Bewegung des Neuen Bauens gehörten, nach Antworten<br />
Mimizan<br />
Ganzen. Rechts davon erscheint am Wasser eine klassisch<br />
A51/E<br />
E5-E70/A63<br />
gekommen. Ob Hafencity in Hamburg,<br />
Bauprojekte, bei denen neue Formen und Techniken zum Einsatz<br />
A9/E15<br />
aussehende Statue, die, wie ein Sandkorn im Räderwerk,<br />
Mediahafen in Düsseldorf, Docklands in<br />
kamen, wurden A75/E11 angeschoben. Heute vermarkten sich vier dieser<br />
Avignon Apt<br />
für Verwirrung, für Hilflosigkeit sorgt. » Dieses Werk lädt<br />
London, Victoria & Alfred Waterfront in<br />
Siedlungen sowie ein Saint-Guilhemle-Désert<br />
den Städtebau des 20. Jahrhunderts zu<br />
Kloster aus dieser Zeit gemeinsam. Ziel ist<br />
Nîmes<br />
dazu ein, das urbane Stadtbild Lyons mit anderen Augen<br />
Kapstadt, in fast jeder Großstadt der Welt<br />
es, mehr Besucher für A54/E805<br />
Hossegor France<br />
A7/E15<br />
zu sehen. Etwas weiter, auf der Höhe des Parkplatzes<br />
entstehen zukunftsweisende Stadtviertel auf interessieren, der Lodève vor allem die Lebensbedingungen Arles der Menschen Aix-en-<br />
Toulouse<br />
Montpellier<br />
Provence<br />
Saint-Antoine, setzen zwei jeweils 180 m lange Rampen Biarritz Bayonne<br />
ehemaligen Brachflächen, um der gewachsenen Nachfrage<br />
verbessern wollte. Eine Reise zu den architektonischen Utopien von<br />
Hendaye<br />
A64/E80<br />
A9/E15<br />
auf originelle Weise die Promenade fort …<br />
nach Wohnungen und Büroflächen im urbanen Umfeld<br />
Tony Garnier, Morice Leroux, Jean Renaudie und Le Corbusier.<br />
A8<br />
Sare<br />
A55<br />
Bézier<br />
A52<br />
Es ist jederzeit möglich, den Parcours zu verlassen und Donostia-<br />
nachzukommen. Frankreichs zweitwichtigste Stadt stellt dabei<br />
Pau<br />
S. Sebastian<br />
Marseille<br />
in die belebten Straßen des Stadtzentrums einzutauchen,<br />
keine Ausnahme dar und entwickelt südlich der historischen<br />
Narbonne Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />
A50<br />
Tou<br />
wodurch der Kontrast zur Ruhe der Uferpromenade umso<br />
Innenstadt ein zweites pulsierendes Herz: das Viertel « La<br />
A81/E80 Tradition: Guignol, kleine Helden aus Lyon<br />
auffallender wird. Und doch scheinen sich diese beiden<br />
Confluence ». Wie weit ist die Entwicklung schon<br />
Limoux<br />
Der deutsche Kasperl, der englische Punch, der<br />
Pamplona<br />
vorangekommen und wie fühlt sich der neue Stadtteil<br />
A9/E15 holländische Jan Klaasen, der türkische Karagöz, der<br />
France<br />
Spanien<br />
an? Ein Erfahrungsbericht.<br />
griechische Karagiosis oder der russische<br />
Petruschka, alles in der jeweiligen Heimat<br />
Perpignan<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />
bekannte Handpuppen, die früher die<br />
Andorra<br />
Collioure<br />
Lyon & Umgebung: eine Reise zu den<br />
Céret<br />
Helden und Anwälte der kleinen Leute<br />
städtebaulichen Utopien des 20.<br />
waren. In diesem Europa der Holzpuppen<br />
AP7/E15<br />
Jahrhunderts<br />
wird Frankreich von den Guignol<br />
Spanien<br />
In den 1920er/1930er-Jahren und nach<br />
repräsentiert. Erfunden wurden sie in Lyon, wo sie bis heute zum<br />
dem Zweiten Weltkrieg suchten Politiker<br />
kulturellen Erbe der Stadt gehören.<br />
Atmosphären perfekt zu ergänzen. Vielleicht ist gerade<br />
das der größte Erfolg, den die Stadt durch ihre Anstrengungen<br />
zur Rückeroberung ihrer Flüsse erreicht hat:<br />
Auch wenn Lyon diese zurückgewinnen konnte, so hat<br />
sie sie jedoch nicht zu einem « besonderen Ort » gemacht,<br />
der von der Realität der Stadt abgeschnitten ist. Um sich<br />
davon zu überzeugen, kann man nun ans linke Rhôneufer<br />
gehen und den Abend mit einem Getränk auf einem der<br />
belebten Péniches des Quais einläuten. Gewiss, dort ist<br />
es laut, aber angenehm laut. Es ist der Lärm glücklicher<br />
Menschen, die in einer Stadt leben, die zu ihren Ufern<br />
zurückgefunden hat …<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
62 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 63
Auf den Spuren eines großen französischen Architekten<br />
In Croix, im Norden Frankreichs, rund zehn Kilometer nordwestlich von Lille,<br />
liegt ein einmaliges Gebäude, das der Architekt Robert Mallet-Stevens von<br />
1929 bis 1932 erbaute. Es ist über die Landesgrenzen hinaus eine Referenz für<br />
die Geschichte der Architektur, obwohl es beinahe verschwunden wäre. Nur<br />
durch das Eingreifen des Staates und durch umfangreiche Renovierungsarbeiten<br />
konnte es gerettet werden. Heute ist dieses « moderne Schloss » für<br />
das Publikum geöffnet und lädt zu einer sehr zeitgenössischen Entdeckungsreise<br />
durch ein nationales Kulturerbe ein.
UNTERWEGS IN FRANKREICH Nordfrankreich<br />
Die Villa Cavrois in Croix in der Nähe<br />
von Lille, so wie sie heute, nach 15<br />
Jahren Renovierung, aussieht.<br />
Robert Mallet-Stevens (1886-1945) ist der breiten Masse in<br />
Frankreich nicht bekannt, obwohl seit 1927 sogar eine Straße<br />
im schicken 16. Pariser Arrondissement seinen Namen trägt.<br />
Und 2005 hatte das Centre Georges Pompidou ihm vier Monate lang<br />
eine große Retrospektive gewidmet, so wie es auch für andere herausragende<br />
Persönlichkeiten – Picasso, Calder, Kandinsky, Munch, Matisse<br />
oder aktuell Klee – regelmäßig der Fall ist. Mallet-Stevens gilt<br />
weltweit als Referenz in Sachen Architektur, als Symbolfigur für die<br />
Bewegung des Neuen Bauens, als genialer Dekorateur und Designer,<br />
der für die von ihm konzipierten Räume zahlreiche Möbel entworfen<br />
hat. Dazu gehören beispielsweise der berühmte « Liegestuhl-Sessel »,<br />
den er in den 20er-Jahren kreiert hat, eines der allerersten modernen<br />
Möbelstücke mit einer Metallstruktur, und der « kleine Stuhl » aus<br />
Metall aus den 30er-Jahren, ein mit Stoff verkleideter einfacher Metallsitz<br />
mit vier Metallrohren als Lehne. Dieser Stuhl ist zu einer<br />
wahren Ikone geworden, dessen Originale heute für bis zu 30.000<br />
Euro gehandelt werden, während Neuauflagen des « Mallet-Stevens-<br />
Stuhls » von großen Ketten wie Habitat zur Freude der Käufer für<br />
rund 160 Euro angeboten werden.<br />
Robert Mallet-Stevens genießt zwar heute bei Spezialisten und<br />
Liebhabern für Architektur und Design einen guten Ruf, ihm fehlt<br />
jedoch die Bekanntheit anderer Architekten seiner Generation wie<br />
Le Corbusier (1887-1965) oder Auguste Perret (1874-1954). Dies<br />
liegt daran, dass er nicht wie sie von der prosperierenden Zeit des<br />
Wiederaufbaus profitieren konnte, da er bereits 1945 starb. Am<br />
Rande erwähnt sei die Todesursache: la Maladie de la Pierre (Harnsteine),<br />
« der Gipfel für einen Architekten », wie er humorvoll sagte.<br />
Im Gegensatz zu seinen Berufskollegen war sein Wirken also auf<br />
eine Zeit beschränkt, in der der nach dem Ersten Weltkrieg aufgekommene<br />
moderne Elan schnell vom nächsten Krieg gebremst<br />
wurde. Die Tatsache, dass Robert Mallet-Stevens kein theoretisches<br />
Vermächtnis seiner architektonischen Leistung hinterlassen hat, da<br />
die meisten seiner Archive im Gegensatz zu denen von Le Corbusier<br />
und Auguste Perret verschwunden sind, hat auch nicht gerade zur<br />
Steigerung seines Bekanntheitsgrades beigetragen. Dennoch zeugen<br />
einige von ihm konzipierte Gebäude in Frankreich noch heute von<br />
seiner modernen Auffassung.<br />
In Paris, in der Nähe des Bois de Boulogne, liegen in der kleinen<br />
Rue Mallet-Stevens 9-12 das Stadthaus und das Büro, wo er<br />
lebte und arbeitete. Sie sind ebenso gut erhalten wie das ehemalige<br />
Atelierhaus (in der Nummer 10 derselben Straße) der in Nantes<br />
geborenen Zwillingsbrüder Joël und Jan Martel (1896-1966), zwei<br />
Bildhauer, mit denen er befreundet war. Diese Gebäude sind zwar<br />
in Privatbesitz und können nicht besichtigt werden, trotzdem lohnt<br />
es sich, bei schönem Wetter durch die Straße zu bummeln und die<br />
von Robert Mallet-Stevens geschaffenen Bauten zu betrachten. Diese<br />
weitläufigen Bauprojekte waren für reiche Besitzer bestimmt, die<br />
Licht und Luft liebten. Wie unschwer zu erkennen ist, waren sie für<br />
die damalige Zeit sehr innovativ. Sie wurden aus Stahlbeton gebaut<br />
und hatten große Fensterfronten, die oft auf stattliche Terrassen<br />
führten. Auch heute beeindrucken sie noch die wenigen Neugierigen,<br />
die sich dorthin verirren, und erfreuen selbstverständlich ihre<br />
glücklichen Besitzer. Auf der anderen Seite der Seine, im 15. Arrondissement,<br />
lohnt ein anderes Bauwerk von Robert Mallet-Stevens<br />
einen Umweg. In der kleinen Sackgasse Square Vergennes, die bei<br />
der Rue de Vaugirard 279 beginnt, liegt das Haus und Atelier des<br />
66 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong>
UNTERWEGS IN FRANKREICH Nordfrankreich<br />
berühmten Glasermeisters Louis Barillet (1880-1948),<br />
ebenfalls ein Freund des Architekten. Beim Anblick der<br />
riesigen Glasfronten dieses Gebäudes muss man einfach<br />
fasziniert sein … Erfreulicherweise kann man dieses Haus<br />
sogar betreten, denn seit 2014 befindet sich hier das interessante<br />
Musée Mendjisky-Écoles de Paris, das erste<br />
Museum, das sich ganz den Pariser Schulen widmet. Die<br />
Erste Schule von Paris (1905-1939) umfasst zahlreiche<br />
ausländische Künstler, die oft aus Zentraleuropa stammten<br />
und in die Hauptstadt gekommen waren, um sich im<br />
Viertel Montparnasse niederzulassen. Die Zweite Schule<br />
von Paris bezeichnet dagegen eine Gruppe von Künstlern,<br />
die sich vor allem der abstrakten und figurativen Kunst<br />
widmeten, und zwischen 1945<br />
und 1960 dazu beigetragen haben,<br />
dass aus Paris eine Drehscheibe<br />
der Kunst wurde … bevor<br />
dieses Image dann New York<br />
zugeschrieben wurde. Etwas<br />
weiter weg, im Pariser Vorort<br />
Boulogne-Billancourt, zeugt ein<br />
weiteres beeindruckendes Stadthaus<br />
in der Rue de l’Assomption<br />
71 von der modernen Sichtweise<br />
des Robert Mallet-Stevens.<br />
Doch dieses Gebäude ist ebenso<br />
wenig zugänglich wie die Villa<br />
Poiret in Mésy-sur-Seine im<br />
Departement Yvelines, rund vierzig Kilometer von Paris<br />
entfernt. Diese Villa mit einer Fläche von 672 m 2 (+ 670<br />
m 2 Untergeschoss) war von 1921 bis 1923 erbaut worden<br />
und wurde gerade für 2 Millionen Euro von einer auf den<br />
Bau von Einkaufszentren spezialisierten Immobilienfirma<br />
ersteigert. Glücklicherweise steht die Villa seit 1984 als<br />
Monument Historique unter Denkmalschutz, das Grundstück<br />
jedoch nicht. Die Zukunft wird also zeigen, wie das<br />
Schicksal dieses Gebäudes aussieht.<br />
Bis letztes Jahr bot die Villa Noailles in Hyères (Var)<br />
die einzige echte Möglichkeit in Frankreich, ein von Robert<br />
Mallet-Stevens erbautes Haus umfassend zu besichtigen.<br />
Und dazu nicht irgendeines: Die ehemalige Villa des<br />
Grafen Charles de Noailles, die im Laufe der Zeit mehrfach<br />
erweitert worden war, erstreckt sich über 1800 m 2 .<br />
Fünfzehn Schlafzimmer, alle mit eigenem Bad, ein<br />
Schwimmbad, ein Squashcourt, ein Friseursalon, zentral<br />
gesteuerte Uhren … Aller für die 20er-Jahre denkbare,<br />
ultramoderne Komfort ist hier im Geiste des architektonischen<br />
Rationalismus umgesetzt: Funktionalität, schlichte<br />
dekorative Elemente, Dachterrassen, Licht, Luft … Der<br />
Architekt hat alles darangesetzt, eines der ersten Gebäude<br />
im modernen Stil in Frankreich zu realisieren. Diese<br />
1923 geplante Villa ist seit 1973 im Besitz der Stadt. Seit<br />
1996 beherbergt sie ein Kunst- und Architekturzentrum,<br />
in dem zahlreiche Ausstellungen stattfinden. Es gibt sogar<br />
einige glückliche Artists in Residence, die eine gewisse<br />
Zeit in einem von vier Zimmern verbringen dürfen. Die<br />
68 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Die Villa Cavrois in Zahlen<br />
3.800 m 2 Grundfläche,<br />
davon 1.840 m 2 Wohnfläche<br />
und 830 m 2 Terrassen<br />
60 m Länge der Hauptfassade<br />
200 km ausgemalte Fugen<br />
27 m Länge des Schwimmbeckens<br />
72 m Länge des Wasserspiegels<br />
17.600 m 2 Park (von ursprünglich 5 ha)<br />
12 Jahre Renovierungsarbeiten<br />
23 Millionen Euro Renovierungskosten<br />
Villa musste mehrfach unter den Auswirkungen des « experimentellen<br />
Charakters » ihrer Erbauung leiden, sodass<br />
im Laufe der Zeit sehr viele und umfangreiche Renovierungsarbeiten<br />
notwendig geworden waren. Für deren<br />
Finanzierung haben sich die öffentlichen Institutionen<br />
solidarisch gezeigt: Staat, Region, Departement und Stadt<br />
– alle haben dazu beigetragen. Heute untersteht die Villa<br />
der Verantwortung der Communauté d’Agglomération de<br />
Toulon Provence Méditerranée.<br />
Doch seit einem Jahr macht noch eine weitere von<br />
Robert Mallet-Stevens erbaute Villa viel von sich reden.<br />
Sie liegt am anderen Ende Frankreichs, im Norden, auf<br />
der Anhöhe eines schicken Viertels von Croix, einer Gemeinde<br />
in der Nähe von Roubaix.<br />
Dieser Bau stand lange leer,<br />
drohte sogar zu verfallen, bevor<br />
er im Rahmen einer kolossalen<br />
Rettungsaktion, die zwölf Jahre<br />
gedauert und 23 Millionen Euro<br />
verschlungen hat, wie Phönix aus<br />
der Asche auferstanden ist. Hier<br />
stand ebenfalls die öffentliche<br />
Hand dahinter, in diesem Fall<br />
der französische Staat. Nun kann<br />
die Öffentlichkeit ein Gebäude<br />
besichtigen, das eine meisterliche<br />
Hommage an die Arbeit von Robert<br />
Mallet-Stevens darstellt. Der<br />
Name: Villa Cavrois.<br />
1925 wollte sich das reiche Industriellenehepaar Paul<br />
(1890-1965) und Lucie (1891-1985) Cavrois, das im Norden<br />
Frankreichs zwei Spinnereien, eine Färberei und eine<br />
Weberei besaß und bis zu 700 Personen beschäftigte, ein<br />
Haus bauen lassen: das Beste vom Besten für ihren Komfort<br />
und den ihrer sieben Kinder im Alter von zwei bis<br />
vierzehn Jahren. Anlässlich eines Besuchs der Exposition<br />
des Arts décoratifs et industriels modernes, die im selben Jahr<br />
in Paris stattfand, entdeckte das Paar die innovativen Ansätze<br />
von Robert Mallet-Stevens und entschied, ihn mit<br />
dem Bau einer Villa auf einem Grundstück in Croix zu<br />
beauftragen. Der Architekt konnte die Eheleute mit seinen<br />
ersten, 1929 angefertigten Skizzen sehr schnell davon<br />
überzeugen, dass ein ganz modernes Haus, ein richtiggehendes<br />
« zeitgenössisches Schloss », dessen Größe und<br />
innovative Ausstattung ihrem Lebensstil und ihren finanziellen<br />
Möglichkeiten entsprachen, genau das Richtige für<br />
sie ist: eine 60 m lange Fassade, eine Fläche von 3800 m 2 ,<br />
davon 1800 m 2 Wohnfläche, in die Wände integrierte<br />
Uhren, Telefon in allen Räumen, eine Gegensprechanlage<br />
in allen Schlafzimmern, Zentralheizung mit Thermostat,<br />
Aufzug, Schwimmbad, Bademantelheizung und ein<br />
Staubsaugersystem auf allen Etagen. In dem Boden eines<br />
der Badezimmer ist sogar eine Personenwaage integriert,<br />
die das Gewicht an der Wand anzeigt. Eine solche Einrichtung<br />
war in der damaligen Zeit das Nonplusultra des<br />
modernen Komforts! Doch für Robert Mallet-Stevens war<br />
Ich habe<br />
Lust auf …<br />
Stadt<br />
Gastronomie<br />
Foto: Cituation&Ensemble<br />
Foto: Alain ETIENNE –<br />
CRT Nord- Pas de Calais<br />
Sportliche Aktivitäten<br />
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Kopenhagen<br />
Nordfrankreich<br />
London<br />
Amsterdam<br />
Düsseldorf Berlin<br />
Köln<br />
Brüssel Frankfurt<br />
Stockholm St Petersburg<br />
Paris<br />
Moskau<br />
Wien<br />
Genf<br />
Montreal<br />
Venedig<br />
Toronto<br />
Mailand<br />
Warschau<br />
Budapest<br />
Bukarest<br />
Barcelona New York<br />
Porto<br />
Washington<br />
Rom<br />
Lissabon<br />
Madrid<br />
Los Angeles<br />
Oujda Algier<br />
Marrakesch Oran Djerba<br />
Agadir<br />
Das Museum Louvre-Lens<br />
Foto: Eric DESAUNOIS<br />
Foto: Xavier Alphand<br />
Natur<br />
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fax : +33(0)3 20 14 57 58<br />
Foto: OT Desvres-Samer<br />
Foto: Lerouge Lightmotiv<br />
Foto: Kazuyo Sejima + Ryue Nishizawa / SANAA, Tim Culbert + Celia Imrey /<br />
IMREY CULBERT, Catherine Mosbach / Muséographie : Studio Adrien<br />
Gardère. Photographie Musée du Louvre-Lens / Philippe Chancel<br />
Foto: Eric DESAUNOIS<br />
Foto: Musée du Louvre -<br />
Philippe CHANCEL
UNTERWEGS IN FRANKREICH Nordfrankreich<br />
Das Innere der<br />
Villa wurde auf<br />
der Basis von alten<br />
Fotos identisch<br />
renoviert; ein Teil der<br />
Ausstattung wurde<br />
zurückgekauft oder<br />
neu angefertigt.<br />
nichts zu modern. Er fasste seine Vorstellung von kontemporärem<br />
Komfort folgendermaßen zusammen: « Wahrer<br />
Luxus ist, in einem hellen, freundlichen, gut belüfteten<br />
und gut beheizten Umfeld zu leben, in dem man so wenig<br />
überflüssige Bewegungen wie möglich machen muss und<br />
ein Minimum an Personal benötigt. » In der Tat reichten<br />
dem Ehepaar drei bis vier Angestellte aus, um das Haus<br />
zu unterhalten.<br />
Die Villa wurde 1932 fertiggestellt und machte schnell<br />
Eindruck: Dieses riesige « moderne Schloss », das mit<br />
einem Ozeandampfer verglichen wurde, ist um eine Vorhalle<br />
herum angeordnet, von der aus man in einen ausgedehnten<br />
Wohnbereich gelangt, dessen große Fensterfront<br />
sich zum Garten mit einem Wasserspiegel öffnet. Auf<br />
beiden Seiten dieser « Hauptachse » befinden sich, klassisch<br />
angeordnet, die Räume der Eltern, der Kinder, des<br />
Personals, zwei Speisesäle (für Eltern und Kinder), sowie<br />
ein Rauchsalon – alle Räume führen auf weitläufige Terrassen,<br />
in den Park und zum Schwimmbecken. Die Anordnung<br />
ist funktional: Der Flügel für die Eltern, die Nebenräume,<br />
die Räume der Kinder, der Bereich für Sport<br />
und Entspannung und die Terrassen, von denen eine im<br />
zweiten Stock im <strong>Sommer</strong> als Essplatz dient, erstrecken<br />
sich über den oberirdischen Teil der Villa, während sich<br />
im riesigen Untergeschoss ein Weinkeller, ein Heizungsraum,<br />
der dem eines Schiffes würdig ist, eine Waschküche<br />
mit Wasch- und Trockengeräten sowie Lagerräume für<br />
Holz, Obst, Blumen, Gepäckstücke, Sportgeräte … befinden.<br />
Nichts, absolut nichts ist dem Zufall überlassen: Die<br />
luxuriöse Innenausstattung ist maßgefertigt und an jeden<br />
Raum, an jede Funktion optimal angepasst. Ein weiteres<br />
wichtiges Detail ist die Zufahrt zum Haus: Die Chauffeure<br />
konnten die Fahrgäste am Eingang absetzen und dann<br />
ohne Wendemanöver weiterfahren und das Grundstück<br />
wieder verlassen. Im Inneren dieses Kreises liegt eine Rasenfläche,<br />
deren Neigung so berechnet ist, dass die Kinder<br />
Krocket spielen konnten, ohne dabei Gefahr zu laufen,<br />
die Kugeln ständig zu verlieren … Was die rund 200 km<br />
Fugen angeht, so ließ Robert Mallet-Stevens sie in einer<br />
Ockerfarbe ausmalen, die absolut identisch mit dem Gelb<br />
der Ziegel der Fassade war, damit das Gebäude noch horizontaler<br />
erscheint. Eine Präzisionsarbeit, die an große<br />
Kunst grenzt …<br />
Die Villa hob sich sofort vom Umfeld ab. Modernität<br />
war in diesem Viertel damals nicht sehr verbreitet und die<br />
Bourgeoisie vor Ort war an eine derartige ostentative Zurschaustellung<br />
von Luxus nicht gewöhnt. Die Villa wurde<br />
daher oft als der « Wahnsinn Cavrois » oder – aufgrund der<br />
Farbe der Fassade – auch die « gelbe Gefahr » bezeichnet,<br />
und die Kinder des Ehepaares mussten in der Schule oft<br />
Spott ertragen.<br />
Ab 1940 ging es mit der Villa jedoch lange Zeit bergab.<br />
Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie von der<br />
deutschen Armee besetzt, die zwar im Großen und Ganzen<br />
sorgsam mit ihr umging, jedoch den Wasserspiegel<br />
im Garten abdecken ließ, um nicht von den Flugzeugen<br />
der Alliierten entdeckt zu werden. Im Januar 1947 kehrte<br />
Paul Cavrois wieder in das Haus zurück und ließ die<br />
Räume durch einen Architekten umbauen, da er seine<br />
beiden Söhne nach deren Heirat um sich haben wollte. Er<br />
starb 1965. Nach dem Tod seiner Frau (1985) wurde das<br />
Mobiliar der Villa 1987 in Monaco versteigert, bevor die<br />
Villa selbst dann 1988 an eine Immobilienfirma verkauft<br />
wurde, die plante, das Gebäude abzureißen und den Park<br />
parzellenweise weiterzuverkaufen.<br />
1990 gründete sich eine Vereinigung, die dies verhindern<br />
wollte und sofort von bedeutenden Architekten<br />
wie Norman Foster und Renzo Piano Unterstützung erhielt.<br />
Im selben Jahr wurde das Gebäude als Monument<br />
Historique unter Denkmalschutz gestellt. Da der Besitzer<br />
sich nach wie vor weigerte, sie zu renovieren, verfiel die<br />
Villa immer mehr. Die letzten Möbel, die noch vorhanden<br />
waren, wurden zum Großteil abmontiert, alles, was<br />
nicht niet- und nagelfest war, wurde geplündert: Heizkörperverkleidungen<br />
aus Kupfer, Böden und Wände aus<br />
Marmor … Die Villa wurde zu einer riesigen leeren Hülle:<br />
eine Ruine, die Wind und Wetter ausgesetzt war. 2001<br />
erwarb der Staat sie dann mit einem Teil des Parks und<br />
bereitete damit dem tragischen Schicksal, dem sie beinahe<br />
zum Opfer gefallen wäre, ein Ende.<br />
Es begannen Renovierungsarbeiten von einem erstaunlichen<br />
Ausmaß: Investitionen in einer Höhe von 23<br />
Millionen Euro, 270 Vollzeitbeschäftigte. Zwischen dem<br />
Beginn der Planungen im Jahr 2000 und der Fertigstellung<br />
der Arbeiten im Inneren des Hauses im Jahr 2015<br />
lagen fünfzehn Jahre!<br />
Um dies zu bewältigen, vertraute der Staat die Villa einer<br />
öffentlichen Institution an, dem Centre des Monuments<br />
Nationaux (CMN), das für die Überwachung der Bauarbeiten<br />
und die Öffnung für das Publikum zuständig war<br />
und den Ort nun verwaltet.<br />
Die größte Schwierigkeit lag darin, den Originalzustand<br />
der Villa wieder herzustellen, da keine detaillierten<br />
Pläne von Robert Mallet-Stevens mehr vorlagen. Vor<br />
allem im Inneren war dies äußerst kompliziert, weil 85 %<br />
des Dekors nicht mehr vorhanden war. Dank der Analyse<br />
einiger Fotos konnten Spezialisten die verschwundenen<br />
Elemente rekonstruieren und von hochqualifizierten<br />
Hand werkern maßanfertigen lassen und so das Universum<br />
original getreu wieder aufbauen. Ein Beispiel für die<br />
umfangreichen Recherchearbeiten und eingesetzten Mittel:<br />
Um die Palmenholzverkleidungen einiger Möbelstücke<br />
zu realisieren, mussten die Handwerker auf eine Säge<br />
aus dem 19. Jahrhundert zurückgreifen: Es ist die einzige<br />
Säge in Frankreich, mit der man dieses fragile Holz fein<br />
genug sägen kann! Das Centre des Monuments Nationaux<br />
hat auch Möbelstücke, die versteigert oder während des<br />
Leerstehens des Hauses geplündert worden waren, nach<br />
und nach aufgespürt und zurückgekauft. Langsam entstand<br />
in der Villa wieder die ursprüngliche Atmosphäre,<br />
und nun spiegelt das Innere exakt ihre glänzende Vergangenheit<br />
wider. Um an ihre bewegte Geschichte zu erin-<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 71
Ein Raum wurde in dem Zustand belassen, in dem er sich vor der Renovierung befunden hat, um vom Verfall<br />
der Villa zu zeugen. Im Untergeschoss befindet sich eine Art « kleines Museum », in dem originale Elemente<br />
und Gegenstände ausgestellt sind, die während der Renovierungsarbeiten gefunden wurden.<br />
nern, wurde jedoch ein Raum in dem Zustand belassen, in<br />
dem er sich vor der Renovierung befunden hat: Er zeugt<br />
nun auf bewegende Weise davon, was aus einem wichtigen<br />
nationalen Kulturerbe werden kann.<br />
Seitdem die Villa Cavrois für das Publikum geöffnet<br />
ist, geben sich die Besucher die Klinke in die Hand. Das<br />
etwas verrückt anmutende Unterfangen von Staat und<br />
Centre des Monuments Nationaux hat sich ausgezahlt. Über<br />
den erfolgreichen Erhalt eines Kulturerbes und die Entstehung<br />
eines touristischen Anziehungspunktes hinaus<br />
stellt diese Villa eine sehr schöne Hommage an das Werk<br />
von Robert Mallet-Stevens dar. Eine angemessene Würdigung<br />
seiner Arbeit.<br />
Interview:<br />
Paul-Hervé Parsy<br />
Centre des Monuments<br />
Nationaux, Verwalter<br />
der Villa Cavrois<br />
Monsieur Parsy, ein Jahr nach der<br />
Öffnung für das Publikum scheint<br />
die Villa Cavrois wirklich ein<br />
großer Erfolg zu sein. Haben Sie<br />
damit gerechnet?<br />
Wenn ich ehrlich bin, nicht in diesem Ausmaß. Es ist<br />
wirklich erstaunlich: Was die Frequenz angeht, so hatten<br />
wir bereits mehr als 120.000 Besucher (Anm. d. Red.:<br />
zum Zeitpunkt des Interviews Ende März), das ist wirklich<br />
enorm und unerwartet. Ich sage oft schmunzelnd, dass<br />
diese Villa heute so etwas wie ein neuzeitlicher Mont-<br />
Saint-Michel ist. Das mag vielleicht übertrieben klingen,<br />
aber ein Körnchen Wahrheit liegt darin. Die Menschen<br />
kommen von weit her, um sie zu besichtigen. Offensichtlich<br />
ist die Öffentlichkeit sehr neugierig auf diese Villa.<br />
Und dabei war der Erfolg zunächst keinesfalls sicher.<br />
Wissen Sie, ich stamme von hier, und ich kenne die Gegend<br />
daher sehr gut. Was habe ich in all den Jahren nicht<br />
alles über diese Villa gehört! Sie hatte keinen guten Ruf,<br />
72 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
war zu protzig, entsprach nicht dem Zeitgeist, wurde als<br />
uninteressant eingestuft. Man betrachtete sie mit einer<br />
gewissen Verachtung. Sie können sich sicher vorstellen,<br />
dass ihr heutiger Erfolg eine echte Kehrtwende bedeutet.<br />
Wie erklären Sie sich das?<br />
Ich glaube, es ist absolut legitim, sich die Frage zu<br />
stellen, was die Menschen in so großer Zahl hierher zieht.<br />
Ein Lebensstil? Das Symbol der Macht eines reichen Industriellen<br />
aus dem Norden? Oder das einer modernen<br />
Architektur? Ein neuer Stolz der Region? Es gibt viele<br />
Erklärungen, die Wahrheit liegt sicher irgendwo in der<br />
Mitte. Eine Frage aber bleibt: Warum kann ein Gebäude,<br />
das in den 90er-Jahren noch eine Ruine war, für das sich<br />
absolut keine Gebietskörperschaft interessiert hat, das vor<br />
aller Augen verfallen ist, heute eine solche Begeisterung<br />
auslösen? Und dies sogar bei denselben Körperschaften,<br />
die sich zuvor keinen Deut darum gekümmert haben …<br />
LESESETIPP FÜR EINEN AUSFLUG<br />
IN DIE UMGEBUNG<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54<br />
Lille: die unterschätzte Metropole (9 km entfernt)<br />
Anders als Marseille, Bordeaux oder Lyon fehlt<br />
bei vielen Frankreichreisenden Lille<br />
auf der Wunschliste der sehenswerten<br />
französischen Großstädte. Dabei lohnt<br />
Frankreichs nördlichste Metropole ebenso<br />
einen Besuch wie die beliebteren Rivalen<br />
weiter südlich. Es locken eine Altstadt<br />
mit flämischer Atmosphäre, eine stärkere Offenheit gegenüber<br />
nordeuropäischem Design, malerische Gassen und Plätze<br />
sowie herzliche und freundliche Menschen. Außerdem ist Lille<br />
für viele Besucher aus dem deutschsprachigen Raum nur einen<br />
Katzensprung entfernt. Impressionen aus einer dynamischen<br />
Metropole.<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER<br />
AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
Natürlich ist es besser so, aber Sie müssen zugeben, dass<br />
man darüber ein bisschen schmunzeln muss …<br />
Robert Mallet-Stevens, der Architekt der Villa, ist in der Öffentlichkeit<br />
weitgehend unbekannt, obwohl er eine tragende<br />
Rolle in der Modernen Architektur gespielt hat …<br />
Das ist richtig, und das hat mehrere Gründe. Der Mann<br />
stand nicht sehr in der Öffentlichkeit. Dies liegt zum einen<br />
in der Natur der geschichtlichen Entwicklung, denn da er<br />
bereits 1945 starb, konnte er nicht zum Wiederaufbau nach<br />
dem Krieg beitragen. Er hat weder ein öffentliches Gebäude<br />
gebaut noch war er an irgendeinem symbolträchtigen<br />
öffentlichen Bauprojekt beteiligt. Im Gegensatz zu einem<br />
anderen großen Architekten seiner Zeit, Le Corbusier, der<br />
mehr als hundert Bücher geschrieben hat, hat Mallet-Stevens<br />
nicht ein einziges schriftliches Werk hinterlassen, das<br />
seinen Ruhm hätte krönen können. Dadurch hat sich der<br />
Schleier des Vergessens über ihm ausgebreitet. Zudem war<br />
seine Frau Jüdin, sodass er in den Jahren des Zweiten Weltkriegs<br />
sowieso zu einem gewissen Schweigen gezwungen<br />
war. Erschwerend kommt hinzu, dass er wollte, dass sein<br />
Archiv nach seinem Tod vernichtet wird – ein Wunsch,<br />
den seine Familie respektiert hat. Erst 1980 erschien ein<br />
Buch, das ganz seinem Werk gewidmet ist. Bis dahin galt<br />
zwangsläufig Le Corbusier in den Augen der Öffentlichkeit<br />
als die Verkörperung des Modernismus in der Architektur.<br />
Steht die Tatsache, dass der französische Staat beschlossen hat,<br />
die Villa Cavrois zu retten, für die Auffassung von Kulturerbe<br />
« à la française »?<br />
Croix liegt nur neun Kilometer nordwest<br />
lich von Lille. Aus Nord deutsch -<br />
land erreicht man Lille über Belgien.<br />
Aus Süd deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz ist die Anreise über<br />
den Os ten Frankreichs günstiger.<br />
Lille ist bes tens ans französische<br />
Autobahnnetz an ge schlossen.<br />
Croix …<br />
… Berlin 846 km … Hamburg<br />
674 km<br />
… Köln 335 km … München 909 km<br />
… Wien 1.242 km<br />
… Zürich 760 km<br />
Lille besitzt einen eigenen Flughafen,<br />
wohin es aus Deutschland, Öster reich<br />
und der Schweiz jedoch keine Direktflüge<br />
gibt. Der nächste fran zö si sche,<br />
aus dem deutsch sprachigen Raum<br />
nonstop an ge flo gene Flug hafen ist<br />
Cherbourgin<br />
Paris. Näher und eine gute<br />
Octeville<br />
Alter-<br />
Saint-Lô<br />
native ist jedoch der Flughafen von<br />
Brüssel.<br />
Direkte Zugverbindungen aus dem<br />
deutschsprachigen Raum existieren<br />
nicht. Mit dem Thalys und dem<br />
TGV lässt sich die Stadt allerdings<br />
von Köln und Aachen aus mit<br />
Umsteigen in Brüssel erreichen. Lille ist<br />
außerdem ans französische TGV-Netz<br />
angeschlossen.<br />
Villa Cavrois<br />
60, avenue John-Fitzgerald Kennedy<br />
<strong>59</strong>170 Croix<br />
Tel.: + 33 (0)3 20 73 47 12<br />
www.villa-cavrois.fr<br />
Täglich außer dienstags von 10.30<br />
Uhr bis 17.30 Uhr (November bis Mai)<br />
N13<br />
Caen<br />
Ich komme gerade aus Los Angeles zurück, wo ich<br />
zahlreiche Menschen getroffen habe, die für internationales<br />
Kulturerbe zuständig sind. Wenn ich ihnen<br />
erzählt habe, dass der französische Staat 23 Millionen<br />
Euro ausgegeben hat, um eine Villa in fünfzehn Jahren<br />
zu renovieren und damit zu retten, dann konnten meine<br />
Gesprächspartner, egal woher sie kamen, dies nicht<br />
glauben. Und es geht noch weiter: Kürzlich haben wir<br />
erfahren, dass ein Teil des Mobiliars der Villa in New<br />
York versteigert werden sollte. Innerhalb weniger Tage<br />
haben wir einen Kreditrahmen erhalten, um einige dieser<br />
Möbel zurückzukaufen und wieder in die Villa Cavrois<br />
zu integrieren, für die sie ursprünglich ja konzipiert<br />
worden waren … Und dies trotz Wirtschaftskrise! Das<br />
ist in der Tat eine bestimmte Vorstellung von Kulturerbe<br />
und dessen Stellenwert im Land. Ich bin ziemlich stolz<br />
darauf, einem Ministerium anzugehören, das in dieser<br />
Angelegenheit in beispielhafter Weise seinen Wunsch<br />
nach Erhaltung demonstriert und diesen durch eine wissenschaftliche<br />
und technische Herangehensweise sowie<br />
die Bereitstellung der notwendigen Mittel verwirklicht<br />
hat. In Frankreich ist so etwas noch möglich. Zum<br />
Glück. Da freut es uns natürlich, wenn wir die Menschenmassen<br />
sehen, die heute die Villa besichtigen. Das<br />
beweist, dass der Begriff « Kulturerbe » nicht nur heute<br />
aktuell ist, sondern es auch in Zukunft sein wird. Die<br />
Renovierung der Villa Cavrois und ihr Erfolg sind der<br />
gelungene Beweis dafür …<br />
Monsieur Parsy, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />
Le A29/E44 Havre<br />
A131<br />
Honfleur<br />
A13/E46<br />
Jumièges<br />
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bzw. 10.30 Uhr bis 18.30 Uhr (Juni bis<br />
Oktober). Letzter Einlass 30 Minuten<br />
vor Schließung.<br />
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ermäßigt 6,00 Euro<br />
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Arras<br />
Croix<br />
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A1/E15-E19<br />
Belgien<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 73<br />
Roubaix Gent<br />
France<br />
A2
FRANKREICH HEUTE Wirtschaft<br />
Atomkraft in Frankreich<br />
Der Niedergang eines Systems, das sich zu sicher fühlte<br />
Die Erkenntnis trifft hart: Der Nuklearsektor in Frankreich,<br />
der lange Zeit als unantastbar, als eines der wichtigsten<br />
Aushängeschilder der französischen Industrie galt, steckt<br />
mitten in der Krise. Die weltweite Produktion von Strom aus<br />
Atomkraft ist im freien Fall, die Auswirkungen des Unfalls in<br />
Fukushima im März 2011 sind noch immer zu spüren, Atomenergie<br />
wird in der Öffentlichkeit immer mehr infrage<br />
gestellt, eine undurchsichtige Geschäftsführung ruft Proteste<br />
hervor, die Betreiber stecken in finanziellen Schwierigkeiten<br />
… Die Liste ließe sich noch durch weitere besorgniserregende<br />
Fakten ergänzen. Noch nie stand diese Branche<br />
öffentlich so in der Kritik, und nun ziehen dunkle Wolken<br />
auf. Das System in seiner Gesamtheit ist gezwungen, sich<br />
kritisch zu hinterfragen.<br />
In der kleinen Welt der französischen<br />
Atomindustrie ging es seit<br />
den 70er-Jahren immer lautlos zu.<br />
Man war daran gewöhnt, Probleme<br />
« unter Freunden » zu regeln und vor<br />
allem, kein Aufsehen zu erregen. Nun<br />
kam es jedoch zu einem Paukenschlag.<br />
Anfang März überreichte der<br />
bislang sehr diskret auftretende Finanzchef<br />
des französischen Energiekonzerns<br />
Electricité de France (EDF)<br />
– der zu mehr als 84 % dem Staat gehört<br />
– dem Président-Directeur-Général<br />
des Konzerns, Jean-Bernard Lévy,<br />
überraschend seine Kündigung. Der<br />
Grund: vollkommen konträre Positionen<br />
hinsichtlich der kurzfristigen<br />
Umsetzbarkeit eines Projektes für den<br />
Bau von zwei Atomreaktoren in Hinkley Point an der<br />
Westküste Englands. Es handelt sich dabei um Druckwasserreaktoren<br />
der dritten Generation – EPR, Evolutionary<br />
Power Reactor –, die vom französischen Unternehmen Areva<br />
entwickelt wurden.<br />
Die Investitionen für dieses gigantische Projekt, das<br />
einige Tage zuvor am Rande eines franko-britischen Gipfeltreffens<br />
zwischen François Hollande und David Cameron<br />
in Amiens offiziell bestätigt worden war, belaufen sich<br />
nach vorsichtigen Schätzungen auf mehr als 23 Milliarden<br />
Euro, von denen zwei Drittel zulasten der EDF gehen.<br />
Die Gegenleistung ist ein Abnahmeversprechen für<br />
den produzierten Strom zu einem erhöhten Preis. Für den<br />
Finanzchef Thomas Piquemal birgt das Projekt ein hohes<br />
Risiko, früher oder später zur « Pleite » des französischen<br />
Energieunternehmens zu führen … und ist der vorläufige<br />
Grund für seine Kündigung.<br />
Eine solche Stellungnahme in der höchsten Hierarchieebene<br />
spricht Bände über die allgemeine Stimmung<br />
im Unternehmen, und die Gewerkschaften geben mittlerweile<br />
öffentlich zu, dass « man (bei EDF) seine Meinung<br />
nicht äußern darf » (Marie-Claire Cailletaud, die Sprecherin<br />
der Gewerkschaft CGT Energie bei EDF in der<br />
Zeitung Le Figaro vom 7.3.<strong>2016</strong>). Angesichts der unterschwelligen<br />
Krise, in der sich die Akteure im Energiesektor<br />
und der französischen Atomindustrie zurzeit befinden,<br />
ist das Gesetz des Schweigens jedoch aufgehoben und<br />
man lässt seiner Zunge freien Lauf … Der « Fall EDF » ist<br />
allerdings bei Weitem nicht der einzige. Denn jede oder<br />
fast jede Woche wird dieses System aus den verschiedensten<br />
Gründen hinterfragt, was bisher niemals der Fall war.<br />
Politische Meinungsverschiedenheiten<br />
immer offensichtlicher<br />
Ein weiterer Akteur der französischen Atomenergie<br />
– und nicht irgendeiner – läutete ebenfalls Anfang März<br />
in den Medien die Alarmglocken, diesmal in der Zeitung<br />
Libération: Pierre-Franck Chevet, Präsident der Autorité de<br />
Sûreté nucléaire (ASN), der unabhängigen Behörde, die die<br />
Atomkraft im Hexagon überwacht. Die Attacke ist umso<br />
heftiger, als dass sie die ultraheikle Frage der nuklearen<br />
Sicherheit betrifft, und der Angreifer – dem man absolut<br />
nicht unterstellen kann, er sei ein Atomkraftgegner –<br />
drückt sich in einer Art und Weise aus, die plötzlich wie<br />
« befreit » erscheint, nicht zu vergleichen mit der für diesen<br />
Bereich normalerweise typischen Funktionärssprache. Als<br />
wären Befürchtungen und Zweifel zu lange unterdrückt<br />
worden und müssten nun plötzlich geäußert werden.<br />
In einem kompromisslosen Interview schätzt Pierre-<br />
Franck Chevet den « Kontext in Sachen nuklearer Sicherheit<br />
in Frankreich als äußerst besorgniserregend » ein.<br />
Für das Hexagon beginne nämlich, vor allem aufgrund<br />
des Alters seiner Kernkraftwerke, « eine Zeit, in der die<br />
Herausforderungen in Sachen Sicherheit unvergleichlich<br />
sind ». Die meisten Kraftwerke, so erklärt er, hätten eine<br />
Garantie bis 2020, doch « der Betrieb der Reaktoren durch<br />
EDF über vierzig Jahre hinaus wirft bedeutende Sicherheitsfragen<br />
auf, das ist technisch sehr kompliziert. EDF<br />
schätzt die Kosten auf 55 Milliarden Euro, dies zeigt das<br />
Ausmaß der Arbeiten (…) Angesichts dieser Aussichten<br />
sind die Akteure im Nuklearbereich gelinde gesagt nicht<br />
in der besten Verfassung. Alle, EDF, Areva und auch<br />
das Commissariat à l’Energie Atomique (CEA) stecken in<br />
großen wirtschaftlichen, finanziellen und budgetären<br />
Schwierigkeiten. » Mit anderen Worten: Will man die<br />
Lebensdauer der französischen Reaktoren über die geplanten<br />
vierzig Jahre hinaus verlängern, so setzt dies laut<br />
Pierre-Franck Chevet sehr hohe Investitionen voraus, die<br />
die Beteiligten im französischen Atomsektor anscheinend<br />
nicht aufbringen können. Eine nicht sehr beruhigende<br />
Nachricht …<br />
Einige Tage vor dem Erscheinen dieses Artikels hatte<br />
die Energieministerin Ségolène Royal noch erklärt, man<br />
sei bereit, die Lebensdauer der französischen Reaktoren<br />
um zehn Jahre, also von vierzig auf fünfzig Jahre, zu verlängern.<br />
Eine derartige Stellungnahme erscheint voreilig,<br />
wenn man nicht sogar von politischem Wirrwarr sprechen<br />
kann … Zumal Pierre-Franck Chevet daran erinnert, dass<br />
für eine solche Entscheidung die Zustimmung der Autorité<br />
de Sûreté nucléaire, deren Präsident er ist, vorliegen müsse.<br />
Die ASN werde sich in diesem Fall « 2018 zunächst zu den<br />
allgemeinen Modalitäten für eine Verlängerung äußern<br />
und dann, ab 2020, zu jedem einzelnen Reaktor Stellung<br />
beziehen ». Vor allem hat sie das letzte Wort, denn in dieser<br />
Angelegenheit « ist es die ASN, die entscheidet », erinnert<br />
Pierre-Franck Chevet. Die politischen Entscheidungen<br />
in diesem Bereich könnten in den kommenden Jahren<br />
also etwas kompliziert werden.<br />
Akteure finanziell auf wackligen Beinen<br />
Am beunruhigendsten ist jedoch die Tatsache, dass<br />
man sich aus ökonomischer Sicht zu Recht fragen kann,<br />
inwieweit die in diesem Sektor tätigen französischen<br />
Unternehmen tatsächlich in der Lage sind, massiv in ihre<br />
alternden Kernkraftwerke zu investieren. Umso mehr, als<br />
dass EDF zwar die Kosten für die Überholung der Reaktoren<br />
bis 2030 auf « nur » 55 Milliarden Euro schätzt,<br />
während der Rechnungshof aber von notwendigen Investitionen<br />
in einer Höhe von 100 Milliarden ausgeht. Ein<br />
Betrag, der aus heutiger Sicht weit von dem entfernt zu<br />
sein scheint, was EDF tatsächlich aufzubringen vermag.<br />
Trotz 75 Milliarden Umsatz im Jahr 2015 dürfte der Nettogewinn<br />
unter 2 Milliarden Euro liegen (gegenüber 3,7<br />
Milliarden 2014). Dabei ist das Unternehmen mit 37 Milliarden<br />
Euro bereits sehr hoch verschuldet. Verschärfend<br />
hinzu kommen ein generell sinkender Energieverbrauch,<br />
sinkende Preise und ein immer stärker werdender Wettbewerb.<br />
Allein in der Kundengruppe Unternehmen hat der<br />
Stromversorger bereits 30 % Marktanteil verloren …<br />
Vor allem aber kann EDF nicht ewig der allzeit bereite<br />
74 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 75
FRANKREICH HEUTE Wirtschaft<br />
Investor sein, als den der Hauptaktionär, also der Staat,<br />
diesen Konzern immer betrachtet hat. Die Ressourcen<br />
sind nicht mehr so erneuerbar wie in der Vergangenheit,<br />
und abgesehen von den 55 bis 100 Milliarden Euro für<br />
die Modernisierung und den Weiterbetrieb seiner Reaktoren<br />
und den 15 Milliarden Euro für den Bau der beiden<br />
Druckwasserreaktoren in England weiß man bei EDF<br />
sehr wohl, dass es in den kommenden Jahren noch andere<br />
gigantische Baustellen zu finanzieren gilt. Hier wird man<br />
sich also entscheiden müssen. Es stellt sich die Frage,<br />
ob der Staat als Aktionär nicht der Versuchung unterliegen<br />
könnte, von EDF die Verschiebung bestimmter, im<br />
Prinzip unentbehrlicher Investitionsentscheidungen zu<br />
verlangen, zugunsten anderer « Erfordernisse », die er als<br />
dringender einstuft.<br />
So hat man von staatlicher Seite EDF bereits für ein<br />
anderes Unternehmen zu Hilfe gerufen, das noch vor einigen<br />
Jahren im Nuklearsektor weltweit führend war: Areva.<br />
Das ehemalige Modellunternehmen ist heute mit mehr<br />
als 2 Milliarden Euro Verlust im Jahr 2015 allerdings<br />
quasi pleite, und zwar aus mehreren Gründen: Zunächst<br />
war Areva nicht in der Lage, den Bau eines Druckwasserreaktors<br />
in Finnland rechtzeitig fertigzustellen – neun<br />
Jahre Verzug und Kosten, die von 3,5 Milliarden auf 8<br />
Milliarden explodiert sind! –, ein unglaubliches Desaster.<br />
Hinzu kommen das durch Fukushima ausgelöste generelle<br />
Hinterfragen der Kernkraft als Energiequelle sowie eine<br />
mehr als suspekte Führung des Unternehmens während<br />
langer Jahre. Zurzeit untersuchen drei Richter den Kauf<br />
der namibischen Minengesellschaft Uramin im Jahr 2007<br />
zu einem völlig überhöhten Preis. Obwohl die Ingenieure<br />
und Spezialisten von Areva Erstaunen und Unverständnis<br />
gegenüber dem ungerechtfertigten Kauf äußerten – 1,8<br />
Milliarden Euro, trotz nicht abbauwürdiger Vorkommen<br />
–, setzte die damalige Präsidentin von Areva, Anne Lauvergeon,<br />
ihn durch. Nebenbei bemerkt hatte ihr Mann bei<br />
den Verhandlungen anscheinend eine erstaunliche und<br />
zudem noch vergütete Vermittlerrolle inne.<br />
Alle diese Enthüllungen bringen den französischen<br />
Atomsektor, der sowieso nicht in der besten Verfassung<br />
war, heute immer noch ein bisschen mehr in Verruf. Areva<br />
hat jedes Ansehen verloren und das Unternehmen erinnert<br />
an eine Hülle ohne Inhalt. Das Unternehmen musste einen<br />
Kredit aufnehmen, um Gläubigern kurzfristig eine<br />
Milliarde Euro zurückzuzahlen, und der Staat hat entschieden,<br />
zukünftig EDF einen Großteil der Vorrechte<br />
einzuräumen …<br />
Wachsender Druck von außen<br />
Das ist aber noch nicht alles. Vor nur wenigen Jahren<br />
war es für die Atomkraftbefürworter zwar noch undenkbar,<br />
aber inzwischen übt man auch jenseits der Grenzen<br />
einen immer stärkeren Druck auf den französischen Nuklearsektor<br />
aus. Luxemburg hat kürzlich wegen der französischen<br />
Anlage Cattenom im Departement Moselle die<br />
76 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Europäische Kommission angerufen. Gestützt auf einen<br />
Bericht der deutschen Fraktion der Grünen im Parlament,<br />
stellt man die Sicherheit dieses Reaktors infrage. Er entspräche<br />
nicht den neuen europäischen Normen, die nach<br />
Fukushima aufgestellt wurden, vor allem was die Widerstandsfähigkeit<br />
der Infrastrukturen bei Überschwemmung<br />
und Erdbeben angeht.<br />
Gleichzeitig hat der Schweizer Kanton Genf eine<br />
strafrechtliche Klage gegen unbekannt in Sachen des<br />
französischen Kernkraftwerks Bugey eingereicht, das<br />
rund 70 km von Genf und 30 km von Lyon entfernt im<br />
Departement Ain liegt. Kritisiert wird ebenfalls die Sicherheit:<br />
Der Reaktor ist seit den 70er-Jahren in Betrieb<br />
und wird als zum Teil überaltert betrachtet.<br />
Auch Fessenheim, das dienstälteste französische<br />
Kernkraftwerk, das seit 1977 betrieben wird und in unmittelbarer<br />
Nähe der Grenzen zu Deutschland und der<br />
Schweiz auf einer seismischen Verwerfung unterhalb des<br />
Rheins liegt, ist Gegenstand eines offiziellen Antrags – in<br />
diesem Fall aus Berlin –, der, vor allem aufgrund des Zwischenfalls<br />
vom 9. April 2014, fordert, dass es « schnellstmöglich<br />
» geschlossen wird. Laut den deutschen Behörden<br />
sei der Zwischenfall gravierender gewesen, als EDF und<br />
die französischen Behörden verlautbart hatten … François<br />
Hollande hatte 2012 in seiner Präsidentschaftskampagne<br />
die Außerbetriebsetzung dieses Reaktors als Wahlkampfversprechen<br />
eingesetzt. Zurzeit ist noch nichts eindeutig<br />
entschieden, den neuesten Informationen zufolge scheint<br />
sich die Schließung jedoch im Verlauf des Jahres <strong>2016</strong><br />
abzuzeichnen.<br />
Eine marode Branche muss sich hinterfragen<br />
Die Fassade der französischen Nuklearbranche hat<br />
also überall Risse. Das System, wie es in Frankreich 40<br />
Jahre lang existiert hat, ist am Ende. Es war zu lange zu<br />
undurchsichtig und hatte eine monopolistische Stellung.<br />
Dies muss sich nun ändern, und zwar schnell. Andernfalls<br />
riskiert es den Zusammenbruch, mit allen Konsequenzen,<br />
die das mit sich bringen könnte. Das beste Beispiel dafür<br />
ist die Beinahe-Pleite von Areva, dies wäre jahrzehntelang<br />
undenkbar gewesen.<br />
Auf politischer Ebene ist die Versuchung selbstverständlich<br />
groß, die Lebenszeit der bestehenden Kernkraftwerke<br />
zu verlängern und echte Entscheidungen auf<br />
später zu verschieben. Die öffentliche Meinung, sowohl<br />
im Land als auch außerhalb, scheint dies jedoch anders<br />
zu sehen, und selbst innerhalb der großen französischen<br />
Atomkonzerne, die früher eine unangefochtene Führungsposition<br />
innehatten, werden Stimmen laut, die eine<br />
schnelle Weiterentwicklung des Systems fordern. Darin<br />
liegt eine wahre Hoffnung auf Veränderung. Die Zukunft<br />
wird zeigen, ob diese Stimmen auch gehört wurden. Hoffen<br />
wir auf jeden Fall, dass dies rechtzeitig geschieht. Die<br />
Geschichte hat bewiesen, dass es in Sachen Kernkraft niemals<br />
gut ist, wenn man sich zu viel Zeit lässt …<br />
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FRANKREICH HEUTE Fußball<br />
Euro <strong>2016</strong><br />
ZEHN STADIEN WARTEN AUF DIE FUSSBALLFANS<br />
Egal ob man Fußballfan ist oder nicht, dem Ereignis des Jahres wird sich in diesem <strong>Sommer</strong><br />
in Frankreich kaum jemand entziehen können: Vom 10. Juni bis 10. Juli <strong>2016</strong> ist das Hexagon<br />
Gastgeberland der Euro <strong>2016</strong>, der 15. Ausgabe der Fußball-Europameisterschaft der Männer.<br />
Im ganzen Land warten nun zehn Stadien auf die rund 2,5 Millionen fußballbegeisterten<br />
Zuschauer. Vier Stadien wurden eigens für diesen Anlass gebaut, fünf weitere von Grund auf<br />
renoviert. Lediglich in einer Sportarena waren keine Arbeiten notwendig.<br />
Bereits vor der Kandidatur für die Durchführung der<br />
Euro <strong>2016</strong> war klar: Die Infrastruktur für die Austragung<br />
der Europameisterschaft wird teuer. Sogar<br />
sehr teuer: Rund 1,5 Milliarden Euro hat man in Frankreich<br />
in den Bau und die Renovierung der französischen<br />
Stadien investiert, in denen dieses sportliche Ereignis stattfinden<br />
soll. Dabei kommt der französische Staat noch relativ<br />
gut weg: 60 % werden durch die Privatwirtschaft finanziert,<br />
40 % durch die öffentliche Hand. Im Endeffekt muss<br />
er sogar nur 160 Millionen Euro direkt aufbringen, der<br />
Rest (384,2 Millionen) geht im Wesentlichen zulasten der<br />
Gebietskörperschaften. Das Geheimnis dieses Finanzierungsmodells<br />
beruht zum Großteil auf sogenannten Public<br />
Private Partnerships (PPP), die im Hexagon allerdings immer<br />
mehr in die Kritik geraten. Für eine Gebietskörperschaft<br />
mag es zwar verlockend erscheinen, auf private Leistungserbringer<br />
zurückzugreifen, die den Bau und die Verwaltung<br />
eines Stadions über Jahrzehnte hinweg finanzieren<br />
und als Gegenleistung von der Stadt eine Miete erhalten,<br />
doch es gibt ein Problem: Da die Einnahmen eines Stadions<br />
zwangsläufig immer vom Zufall abhängen (im konkreten<br />
Fall von den Ergebnissen des dort beheimateten<br />
Fußballvereins), kann sich eine derartige Finanzierung für<br />
die Stadt schnell als katastrophal erweisen …<br />
Die Europameisterschaft ist jedoch auch eine nicht zu<br />
ver nach lässigende Einnahmequelle. Die direkten Einnahmen<br />
für Frankreich werden auf 1,3 Milliarden Euro<br />
ge schätzt und auf rund 50 Millionen Euro für die Aus tragungs<br />
orte. Die betroffenen Städte konnten sogar den reichen<br />
Fußballverband UEFA davon überzeugen, ihnen für<br />
die Organisation der Euro <strong>2016</strong> mit einer Finanzspritze unter<br />
die Arme zu greifen: Sie hat den zehn Austragungsorten<br />
eine sofortige Sonderbeihilfe von insgesamt zehn Millionen<br />
Euro sowie weitere zehn Millionen Euro nach Ende der<br />
Wettkämpfe zugebilligt. Was die UEFA angeht, so wird<br />
ihr Gewinn schätzungsweise 900 Millionen Euro betragen.<br />
In diesen zehn Stadien werden die Spiele der Euro <strong>2016</strong> ausgetragen<br />
Stade Bollaert-Delelis<br />
Lens<br />
Parc des Princes<br />
Paris<br />
Stade Geoffroy-Guichard<br />
Saint-Étienne<br />
Stade Matmut Atlantique<br />
Bordeaux<br />
Stadium de Toulouse<br />
Toulouse<br />
Stade Pierre-Mauroy<br />
Lille<br />
Stade de France<br />
Saint-Denis<br />
Parc Olympique Lyonnais<br />
Lyon<br />
Allianz Riviera<br />
Nizza<br />
Stade Vélodrome<br />
Marseille<br />
Lyon: Parc Olympique<br />
Lyonnais<br />
(auch Stade des<br />
Lumières genannt)<br />
Kapazität: 58.900 Zuschauer<br />
Architekten: Populous<br />
Kosten: 405 Millionen Euro<br />
Euro <strong>2016</strong> Spiele: 6<br />
Lille: Stade Pierre-Mauroy<br />
Kapazität: 50.300 Zuschauer<br />
Architekten: Valode & Pistre und<br />
Atelier Ferret<br />
Kosten: 425 Millionen Euro<br />
Euro <strong>2016</strong> Spiele: 6<br />
NEUE STADIEN<br />
Das Stadion liegt in Décines, einem Vorort<br />
im Nordosten von Lyon, und wurde Anfang des<br />
Jahres offiziell eröffnet. Es bietet dem Publikum<br />
ein breites Angebot: zahlreiche Geschäfte und<br />
Restaurants, 105 Logen, mehr als 6000 VIP-<br />
Plätze sowie ein WLAN-System, das 25.000<br />
Verbindungen gleichzeitig ermöglicht. Dieser<br />
Sporttempel zeigt sich also sehr serviceorientiert<br />
und beansprucht, nicht zuletzt dank<br />
einer Partnerschaft mit dem amerikanischen<br />
Softwaregiganten Microsoft, den Titel als das<br />
« vernetzteste Stadion der Welt ». In der Arena können<br />
die Fußballfans beispielsweise mit einer spezifischen<br />
App Sandwichs und Getränke bestellen, direkt mit dem<br />
Handy bezahlen und sich alles an den Platz bringen lassen<br />
… Technik sei Dank! Dieses neue Stadion in Lyon ist<br />
das einzige in Frankreich, das zu 100 % privat finanziert<br />
wurde und alleine dem Verein Olympique Lyonnais (OL)<br />
gehört.<br />
Dieses Stadion, das in Villeneuve d’Ascq, auf dem<br />
Gebiet der Metropole Lille liegt, wurde im August 2012<br />
als erstes der für die Euro <strong>2016</strong> neu geplanten Stadien fertiggestellt.<br />
Namensgeber ist Pierre Mauroy (1928-2013),<br />
ein wichtiger Akteur der französischen Linken, der von<br />
1981 bis 1984 Premierminister unter François Mitterand<br />
und von 1973 bis 2001 Bürgermeister von Lille war. Das<br />
Markenzeichen: Es ist das einzige Stadion in<br />
Frankreich, das über ein mobiles, komplett zu<br />
schließendes Dach verfügt und daher in eine<br />
beheizbare Arena verwandelt werden kann, die<br />
als Schauplatz für andere Veranstaltungen dient.<br />
Der Davis Cup 2014 und mehrere Konzerte, darunter<br />
eines von Johnny Hallyday, haben bereits<br />
hier stattgefunden. Es ist heute das drittgrößte<br />
Stadion des Hexagons und kommt bei den Zuschauern<br />
gut an. Die jährlichen Einnahmen<br />
liegen mit 7 Millionen Euro allerdings weit<br />
unter den 20 Millionen, die die Führung des<br />
städtischen Fußballclubs LOSC geschätzt hatte.<br />
Glücklicherweise konnte sie eine Senkung der<br />
Jahresmiete auf 4,8 Millionen Euro pro Saison<br />
aushandeln, trotzdem ist nicht auszuschließen,<br />
dass man sich in Lille mit diesem Stadion im<br />
Endeffekt übernommen hat.<br />
78 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 79
FRANKREICH HEUTE Fußball<br />
Bordeaux: Stade Matmut<br />
Atlantique<br />
Kapazität: 42.115 Zuschauer<br />
Architekten: Herzog & de Meuron<br />
Kosten: 450 Millionen Euro<br />
Euro <strong>2016</strong> Spiele: 5<br />
Das nagelneue Stadion im neuen Viertel Bordeaux-<br />
Lac, im Norden von Bordeaux, wurde im Mai 2015<br />
eingeweiht. Es ersetzt das Stade Chaban-Delmas,<br />
das in die Jahre gekommen und für sportliche Großveranstaltungen<br />
nicht mehr geeignet ist. Hier sollen<br />
neben den Spielen des beheimateten Vereins Girondins<br />
de Bordeaux auch kulturelle Veranstaltungen sowie<br />
Rugbyspiele stattfinden. Die Architekten haben den<br />
normalerweise üblichen Beton durch eine sehr leicht<br />
erscheinende Metallstruktur ersetzt, die durch einen<br />
richtiggehenden « Wald » aus Stahlsäulen ein charakteristisches<br />
Aussehen erhält. Das trägt dazu bei, dass dieses<br />
Stadion als eines der elegantesten Frankreichs bezeichnet<br />
wird. Die leichte Struktur hat aber noch einen weiteren<br />
Grund. Da das Stadion in einer sumpfigen Gegend liegt,<br />
ruht es auf 945 Pfählen, die mehr als zwanzig Meter in die<br />
Tiefe gerammt wurden, um die Konstruktion zu tragen.<br />
Eine weitere Besonderheit: das Dach, das den Zuschauern<br />
bei Unwettern Schutz bietet. Es ist teilweise lichtdurchlässig,<br />
sodass das Tageslicht ins Innere gelangt. Das Stade<br />
Matmut Atlantique wurde vor Kurzem von StadiumDB,<br />
einem internationalen Sportstättenvergleich, mit den Noten<br />
8,9/10 für die Ästhetik, 7,2/10 für die Eingliederung<br />
in das Umfeld sowie 7,4/10 für die Innovation ausgezeichnet<br />
und erhielt den Titel Stade international de l’Année<br />
2015. Allerdings lässt die Verkehrsanbindung derzeit<br />
noch zu wünschen übrig: Es ist zwar mit der Straßenbahn<br />
vom Stadtzentrum aus direkt zu erreichen, doch eine Autobahnabfahrt<br />
ist nicht vor 2017 geplant. Bis dahin wird<br />
in Zeiten eines starken Besucherzustroms unweigerlich<br />
mit Staus zu rechnen sein …<br />
Nizza: Stade Allianz Riviera<br />
Kapazität: 36.178 Zuschauer<br />
Architekten: Wilmotte & Associés<br />
Kosten: 245 Millionen Euro<br />
Euro <strong>2016</strong> Spiele: 4<br />
Eine Regenwasserauffanganlage, geothermische Vorrichtungen,<br />
7500 Quadratmeter Sonnenkollektoren und<br />
eine natürliche Belüftung machen das Stadion in Nizza,<br />
das im September 2013 eingeweiht wurde, zu einem der<br />
ökologischsten Stadien Frankreichs. Die Anhänger des<br />
lokalen Vereins OGC Nice, die dem legendären Vorgänger<br />
Stade du Ray sehr verbunden waren, zumal dieses vom<br />
Stadtzentrum aus zu Fuß erreichbar war, hatten zunächst<br />
Mühe, den Standort des Stade Allianz Riviera in der Ebene<br />
des Var anzunehmen. Die Modernität der Stätte und<br />
das breite Serviceangebot (vor allem die zahlreichen Restaurants)<br />
haben sie die alten Gewohnheiten jedoch längst<br />
vergessen lassen. Namensgeber ist – gegen eine jährliche<br />
Zahlung von 1,8 Millionen Euro – das deutsche Versicherungsunternehmen<br />
Allianz.<br />
Marseille: Stade Vélodrome<br />
Kapazität: 67.300 Zuschauer<br />
Architekten: SCAU Architectes<br />
Renovierungskosten: 268 Millionen Euro<br />
Euro <strong>2016</strong> Spiele: 6<br />
Paris: Parc des Princes<br />
Kapazität: 45.000 Zuschauer<br />
Architekt: Atelier Tom Sheehan<br />
und Partner<br />
Renovierungskosten: 75 Millionen Euro<br />
Euro <strong>2016</strong> Spiele: 5<br />
Der « kleine Bruder » des Stade<br />
de France in Saint-Denis, das Prinzenparkstadion,<br />
liegt im 16. Pariser<br />
Arrondissement, im Südwesten der<br />
Stadt, und wird in den Köpfen der<br />
Franzosen immer eines der legendärsten<br />
Stadien des Landes sein.<br />
Seit 1974 spielt hier einer der bekanntesten<br />
Fußballvereine, nämlich<br />
Saint-Etienne: Stade Geoffroy-Guichard<br />
Kapazität: 42.000 Zuschauer<br />
Architekten: Chaix & Morel<br />
Renovierungskosten: 75 Millionen Euro<br />
Euro <strong>2016</strong> Spiele: 4<br />
Das 1931 eingeweihte Stadion wurde in der Vergangenheit<br />
aufgrund der brodelnden Atmosphäre Chaudron<br />
(Kessel) genannt. Es war ein Stadion nach englischem<br />
Vorbild mit vier nicht miteinander verbundenen Tribünen.<br />
Nun wurden die Ecken der Stätte geschlossen, es umfasst<br />
nur noch überdachte Sitzplätze und alle Tribünen befinden<br />
sich auf derselben Höhe. Saint-Etienne, bekannt als<br />
Stadt des Designs, wollte dieses Stadion auch zum Symbol<br />
RENOVIERTE STADIEN<br />
Das legendäre Stade Vélodrome, mitten im Zentrum<br />
von Marseille, hat sich aus Anlass der Euro <strong>2016</strong> eine<br />
umfangreiche Renovierung gegönnt, durch die es 7300<br />
zusätzliche Plätze sowie neue Logen, Salons und VIP-<br />
Plätze erhalten hat. Es wurde dadurch zum zweitgrößten<br />
Stadion Frankreichs gleich hinter dem Stade de France in<br />
Saint-Denis. Beeindruckend ist auch das neue, wellenförmige<br />
Dach, das die Zuschauer vor Unwettern und vor allem<br />
vor dem legendären Mistral schützen soll, den man in<br />
der Provence nur allzu gut kennt. Liebhaber des Stadions<br />
und des Vereins sind vor allem auf die elegante Erscheinung<br />
stolz. Die Stadt als Eigentümerin<br />
der Sportstätte<br />
nahm die Gelegenheit zum<br />
Anlass, die Miete für den<br />
beheimateten Fußballverein<br />
Olympique de Marseille<br />
(OM) kräftig zu erhöhen:<br />
Vor der Renovierung betrug<br />
sie 1,5 Millionen Euro pro<br />
Jahr, nun muss ein Fixbetrag von 3 Millionen im ersten<br />
Jahr bzw. 4 Millionen in den beiden Folgejahren bezahlt<br />
werden, zu dem sich ein variabler Betrag addiert, der sich<br />
nach den Einnahmen des Clubs richtet. Das Maximum<br />
der Zahlungen wurde auf 7,5 Millionen Euro festgelegt.<br />
Um die Kosten im Rahmen zu halten, hat OM sogar damit<br />
gedroht, seine Spiele in Montpellier auszutragen …<br />
der Club der Hauptstadt Paris Saint-Germain (PSG). Die<br />
Fußballseele schlägt aber hier nicht mehr nur französisch.<br />
Das Stadion ist zwar nach wie vor Eigentum der Stadt Paris,<br />
der Verein gehört jedoch inzwischen einer Investorengruppe<br />
aus Katar. Allerdings müssen die Fans zugeben,<br />
dass das Geld für den Kauf von Spielern und für Renovierungsmaßnahmen<br />
nun in Strömen fließt. Im Rahmen<br />
der jüngsten Umbauarbeiten wurden die Logen vergrößert<br />
und die Umkleideräume modernisiert. Die spektakulärste<br />
Veränderung ist aber zweifellos der Rasen des Stadions:<br />
ein natürlicher und beheizter Rasen, der als einer der besten<br />
Europas gilt. Die Katarer haben nicht gezögert, ihn<br />
mit einem synthetischen Gewebe zu verstärken. Auch die<br />
Zuschauer werden umsorgt, sie haben neue Sitze erhalten.<br />
Zudem wurden zwei neue Sitzreihen installiert, die sich<br />
noch näher am Geschehen befinden.<br />
dafür erheben. Wie beim<br />
Vélodrome in Marseille<br />
wurde hier die Renovierung<br />
von der Stadt zum<br />
Anlass genommen, die<br />
Miete für den lokalen<br />
Club ASSE zu erhöhen.<br />
Die Rechnung ist ebenfalls<br />
gesalzen: Während<br />
der Verein für die Nutzung der Stätte bisher 800.000<br />
Euro pro Jahr zahlen musste, sind es nun ein fixer Betrag<br />
von 1,5 Millionen Euro sowie ein variabler Teil abhängig<br />
von den Ergebnissen und Einkünften, wobei über die<br />
Höhe Stillschweigen bewahrt wurde.<br />
80 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 81
Lens: Stade Félix-<br />
Bollaert-Delelis<br />
Kapazität: 35.000 Zuschauer<br />
Architekten: Cardete & Huet und<br />
Atelier Ferret<br />
Renovierungskosten: 70 Millionen Euro<br />
Euro <strong>2016</strong> Spiele: 4<br />
Toulouse: Stadium Municipal<br />
Kapazität: 33.500 Zuschauer<br />
Architekten: Cardete & Huet und<br />
Atelier Ferret<br />
Renovierungskosten: 60 Millionen Euro<br />
Euro <strong>2016</strong> Spiele: 4<br />
Manche Stadien sind besonders mit der Geschichte<br />
ihrer Region verknüpft. Dies ist im Norden Frankreichs,<br />
in Lens, der Fall. Die Sportstätte wurde 1933 von arbeitslosen<br />
Minenarbeitern gebaut, und fasste 41.229 Zuschauer<br />
– in einer Stadt mit 36.000 Einwohnern! Der Name<br />
ehrt zwei für Lens wichtige Persönlichkeiten: Félix Bollaert<br />
(1855-1936) war ein dem Schicksal der Arbeiter der<br />
Compagnie des Mines gegenüber ganz besonders human<br />
eingestellter Direktor. André Delelis (1924-2012) war von<br />
1966 bis 1998 Bürgermeister der Stadt. Dies sagt viel über<br />
die Verbundenheit der Einwohner von Lens mit ihrem<br />
Stadion aus. Durch die im März 2014 begonnenen Umbauarbeiten,<br />
bei denen die Anzahl der Plätze von 41.000<br />
auf 35.000 reduziert und das Dach über den Tribünen<br />
verlängert wurde, hat sich der Komfort für die Zuschauer<br />
verbessert.<br />
Dieses Stadion, das liebevoll « Klein Wembley » genannt<br />
wird, hebt sich vor allem durch seine ideale Lage im<br />
Herzen von Toulouse ab, denn es liegt zwischen zwei Armen<br />
der Garonne auf der Ile du Ramier. Es wurde 1937 errichtet<br />
und bereits mehrfach umgebaut und renoviert, vor<br />
allem für die Weltmeisterschaft 1998. Der Schwerpunkt<br />
der aktuellen Arbeiten, die 2013 begonnen worden waren,<br />
lag auf<br />
dem Komfort<br />
für die<br />
Be such er.<br />
Es wurden<br />
neue Sit ze<br />
in sta l l ier t<br />
und gleichzeit<br />
ig die<br />
Zahl der<br />
Plätze um<br />
2200 reduziert. Die Stadionbeleuchtung ist ebenfalls vollkommen<br />
erneuert worden und trägt zu einem viel moderneren<br />
Aussehen bei.<br />
DAS EINZIGE STADION OHNE RENOVIERUNGSARBEITEN<br />
Saint-Denis: Stade de France<br />
Kapazität: 81.338 Zuschauer<br />
Architekten: Macary, Zublena, Regembal<br />
und Constantin<br />
Euro <strong>2016</strong> Spiele: 7 (u. a. das Eröffnungsspiel<br />
und das Finale)<br />
Das mit 81.300 Plätzen größte französische Stadion<br />
wurde für die Weltmeisterschaft 1998 gebaut,<br />
bei der Frankreich ebenfalls Gastgeberland war und<br />
letztlich den Titel davontrug. Es ist sehr polyvalent,<br />
sodass dort auch Konzerte, andere Veranstaltungen<br />
und Autorennen stattfinden können. Für die Euro<br />
<strong>2016</strong> waren keine Renovierungsarbeiten erforderlich.<br />
Euro <strong>2016</strong> Spielplan<br />
1. Spieltag<br />
2. Spieltag<br />
3. Spieltag<br />
Achtelfinale<br />
Viertelfinale<br />
Halbfinale<br />
Bordeaux<br />
Lens<br />
Lille<br />
Lyon<br />
Marseille<br />
10.06. FRA v A2<br />
01 21:00<br />
11.06 B3 v B4<br />
03 18:00<br />
A3 v A4<br />
02 15:00<br />
B1 v B2<br />
04 21:00<br />
12.06. C1 v C2<br />
07 21:00<br />
C3 v C4<br />
06 18:00<br />
D3 v D4<br />
05 15:00<br />
13.06. E1 v E2<br />
10 21:00<br />
E3 v E4<br />
09 18:00<br />
D1 v D2<br />
08 15:00<br />
14.06. F3 v F4<br />
F1 v F2<br />
11 18:00 12 21:00<br />
15.06. B2 v B4<br />
13 15:00<br />
FRA v A3<br />
15 21:00<br />
A2 v A4<br />
14 18:00<br />
16.06. B1 v B3<br />
16 15:00<br />
C2 v C4<br />
17 18:00<br />
C1 v C3<br />
18 21:00<br />
17.06 D1 v D3<br />
21 21:00<br />
D2 v D4<br />
20 18:00<br />
E2 v E4<br />
19 15:00<br />
18.06. E1 v E3<br />
F2 v F4<br />
F1 v F3<br />
22 15:00 23 18:00 24 21:00<br />
19.06. A4 v FRA<br />
26 21:00<br />
A2 v A3<br />
25 21:00<br />
20.06. B4 v B1<br />
28 21:00<br />
B2 v B3<br />
27 21:00<br />
21.06. D4 v D1 D2 v D3<br />
C2 v C3<br />
C4 v C1<br />
32 21:00 31 21:00 29 18:00 30 18:00<br />
22.06. E2 v E3<br />
35 21:00<br />
F4 v F1<br />
23 18:00<br />
E4 v E1<br />
36 21:00<br />
F2 v F3<br />
23 18:00<br />
23.06.<br />
24.06.<br />
Nizza<br />
Ruhetag<br />
25.06. 39 WD-3B/E/F 21:00 38 WB-3A/C/D 18:00 37 RA-RC 15:00<br />
26.06. 41 WC-3A/B/F 18:00 40 WA-3C/D/E 15:00 42 WF-RE 21:00<br />
27.06. 44 RB-RF 21:00 43 WE-RD 18:00<br />
28.06.<br />
29.06.<br />
Ruhetag<br />
30.06. W37 v W39<br />
45 21:00<br />
01.07. W38 v W42<br />
46 21:00<br />
02.07. W41 v W43<br />
47 21:00<br />
03.07. W40 v W44<br />
48 21:00<br />
04.07.<br />
05.07.<br />
Ruhetag<br />
06.07. W45 v W46<br />
49 21:00<br />
07.07. W47 v W48<br />
50 21:00<br />
08.07.<br />
09.07.<br />
Ruhetag<br />
Finale 10.07. W49 v W50<br />
51 21:00<br />
Gruppe A B C D E F<br />
W = Gewinner<br />
R = Zweitplatzierter<br />
3 = Drittplatzierter<br />
Paris<br />
Saint-Denis<br />
Saint-Etienne<br />
Toulouse<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 83
ART DE VIVRE Wein<br />
Der neue Trend beim<br />
Aperitif à la française:<br />
Jeder zweite Franzose trinkt heute mindestens ein Mal im<br />
Monat Wein zum Aperitif. Was vor ein paar Jahren quasi noch<br />
undenkbar war, scheint sich heute zu einem echten Trend zu<br />
entwickeln. Schluss also mit hochprozentigem Alkohol, Cocktails<br />
und Longdrinks im Kreise der Freunde? Nun, ganz so weit ist es<br />
noch nicht. Aber eines ist sicher: Der Aperitif à la française ist<br />
dabei, sich zu verändern: Immer öfter trinkt man heutzutage<br />
Wein statt beispielsweise Pastis. Wenn auch Sie also im <strong>Sommer</strong><br />
diesem Trend folgen wollen, dann lesen Sie unsere Tipps …<br />
Warum trinkt man<br />
Wein zum Aperitif?<br />
Das Wichtigste an einem Aperitif ist es, einen geselligen<br />
Moment unter Freunden zu verbringen.<br />
Er bietet Gelegenheit, sich über diverse Dinge<br />
zu unterhalten, manchmal sogar, über Gott und die Welt<br />
zu diskutieren. Wenn man eine Neuentdeckung in Sachen<br />
Wein gemacht hat, ist es nicht abwegig, wenn man<br />
diese mit Freunden teilen will, um deren Eindrücke und<br />
Meinungen zu erfahren. Dafür ist der Aperitif ideal.<br />
Nicht nur, weil man sich dabei ungezwungen austauschen<br />
kann, sondern auch, weil zu diesem Zeitpunkt der<br />
Gaumen quasi noch « unbelastet » ist, da man in der Regel<br />
noch nichts Würziges, Süßes oder Fettes gegessen<br />
hat, denn die Mahlzeit steht ja noch an. Ein idealer Moment<br />
also, um Wein unter guten Voraussetzungen zu<br />
verkosten, denn die Geschmackspapillen sind noch<br />
« neutral » und nehmen Aromen deshalb besser wahr.<br />
Trinkt man Wein sowohl als Aperitif als auch in der Folge<br />
zum Essen, so vermeidet man damit ein Durcheinander<br />
diverser Alkoholsorten, was für den Organismus ohnehin<br />
nicht optimal ist. Der Idealfall wäre sogar, sich für<br />
eine Weinfarbe zu entscheiden – also weiß, rosé oder rot<br />
– und vom Aperitif bis zur Mahlzeit dabei zu bleiben.<br />
Abgesehen von der Verträglichkeit ermöglicht das Hinwegsetzen<br />
über bestimmte Klischeevorstellungen die<br />
Entdeckung interessanter Geschmacksnuancen und unbekannter<br />
Kombinationen. Es gibt Rotweine, die sich als<br />
perfekte Begleiter zu Fisch anbieten, und ein Glas<br />
Weißwein kann sich zu bestimmten Käsesorten schlichtweg<br />
als göttlich erweisen. Wein zum Aperitif zu servieren,<br />
kann also dabei helfen, sich von manchen, oft zu<br />
ernst genommenen « Vorschriften » hinsichtlich des Zusammenspiels<br />
von Speisen und Wein zu lösen. Und<br />
manchmal lassen sich bei dieser Gelegenheit neue Weine<br />
entdecken.<br />
Welche Weine eignen<br />
sich als Aperitif?<br />
Im Hinblick auf die Mahlzeit als solche soll der<br />
Aperitif dazu beitragen, den Appetit anzuregen. Es ist<br />
also nicht notwendig, zu viele Knabbereien vorzusehen.<br />
Auch sollte man den Gaumen nicht bereits vor der<br />
Mahlzeit mit einem zu hohen Alkoholgehalt betäuben.<br />
Sonst riskiert man, dass später weder die Gerichte noch<br />
die dazu servierten Weine angemessen geschätzt werden.<br />
Die goldene Regel für den Aperitif lautet daher,<br />
dass man Weine vermeiden sollte, die einen zu hohen<br />
Alkoholgehalt, zu kräftige Aromen oder einen zu hohen<br />
Zuckergehalt haben, beziehungsweise die zu aggressiv<br />
im Geschmack sind.<br />
Roséweine<br />
Der Rosé ist ein <strong>Sommer</strong>wein par excellence und der<br />
ideale Wein für einen Aperitif, da er oft leicht und frisch<br />
ist. Trotzdem sollte man nicht dem Irrglauben verfallen,<br />
dass alle Roséweine zwangsläufig leicht sind: Im Languedoc-Roussillon<br />
oder auf Korsika werden einige Weine<br />
erzeugt, die zwar wunderbare Begleiter zu Gegrilltem,<br />
als Aperitif jedoch zu kräftig sind. Bevorzugen Sie daher<br />
eher einen leichten Anjou oder einen Côte de Provence. Vertrauen<br />
Sie auch nicht ausschließlich der Farbe: Ein sehr<br />
heller Rosé hat nicht zwangsläufig einen niedrigeren Alkoholgehalt<br />
als ein dunklerer. Am besten vergewissern Sie<br />
sich, welcher Alkoholgehalt auf dem Etikett angegeben<br />
ist.<br />
Weißweine<br />
Zum Aperitif müssen Sie keinen Grand Cru öffnen,<br />
den servieren Sie lieber zum Essen. Bieten Sie idealerweise<br />
einen eher mineralischen Wein an, der den Gaumen<br />
nicht zu sehr strapaziert. In dieser Beziehung sind<br />
Chablis, Graves und Touraine ideal. Generell sind Weißweine<br />
auf der Basis der Rebsorte Chardonnay besonders<br />
zu empfehlen. Ein Bourgogne Aligoté oder ein Saint Vérant<br />
eigenen sich neben einem Riesling oder einem Crémant<br />
d ’Alsace ebenfalls gut. Wenn Sie Gäste haben, die liebliche<br />
Weine bevorzugen, dann ist ein Coteaux-du-Layon oder<br />
ein Jurançon zu empfehlen. Verzichten Sie auf Weine wie<br />
einen Sauternes oder Gewürztraminer, da der Zuckergehalt<br />
für den Aperitif zu hoch ist.<br />
Rotweine<br />
Auch bei Rotweinen sollte man auf Leichtigkeit<br />
setzen. Weine mit Holznoten oder einem hohen Tanningehalt<br />
sind eher als Essensbegleiter geeignet. Perfekt<br />
sind fruchtige Weine, die ihren Geschmack nicht erst in<br />
Kombination mit einem Essen entfalten, zum Beispiel Pinot<br />
noir, Gamay, Irancy, Chinon, Saint-Nicolas-de-Bourgueil<br />
oder auch ein leichter Vin de Provence.<br />
Schaumweine<br />
Champagner und Crémant werden bei einem Aperitif<br />
in der Regel geschätzt. Man trinkt sie kühl (aber nicht<br />
eiskalt!), und sie haben den Vorteil, dass sie den Gaumen<br />
für die folgende Mahlzeit empfänglich lassen.<br />
Ein letzter Tipp: Wenn Sie bei der Mahlzeit denselben<br />
Weintyp wie beim Aperitif trinken möchten, dann<br />
sollten Sie darauf achten, mit leichten und weniger aromatischen<br />
Weinen zu beginnen und dies dann im Laufe<br />
der Mahlzeit zu steigern. Fahren Sie beispielsweise nach<br />
einem Muscadet zum Aperitif mit einem Sancerre oder<br />
Savennières fort.<br />
84 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 85
«<br />
Der<br />
ART DE VIVRE Chantals Rezept<br />
Schweinebraten mit Backpflaumen gehört zu<br />
den « legendären » Gerichten, die in den meisten<br />
französischen Familien immer wieder auf den<br />
Tisch kommen und die auch auf den Karten vieler<br />
Restaurants zu finden sind. Das Rezept ist sehr alt:<br />
Es geht auf das Mittelalter zurück, da man in dieser<br />
Zeit erstmals salzig und süß in einem Gericht kombiniert<br />
hat: etwas ganz Neues in der damaligen Zeit!<br />
Dieser « neue Geschmack » fand sofort Anklang und<br />
ist auch Jahrhunderte später noch aktuell. Ich liebe<br />
dieses Rezept, da der Braten ganz besonders zart<br />
und saftig bleibt. Es ist darüber hinaus leicht zuzubereiten<br />
und wird Familie und Freunde an einem<br />
<strong>Sommer</strong>abend sicher begeistern! Bon appétit!<br />
»<br />
Rôti de porc aux pruneaux<br />
Für 6 Personen • Zubereitungszeit: 25 Min. • Einweichzeit: 12 Std. • Kochzeit: ca. 110 Min.<br />
Zutaten<br />
1 kg Schweinebraten<br />
aus dem Filet<br />
600 g große Backpflaumen<br />
mit Kern<br />
1 Beutel Schwarztee (idealerweise<br />
Ceylontee)<br />
6 feste, säuerliche Kochäpfel<br />
250 g Butter (wird nur teilweise<br />
verwendet)<br />
2 Stück Würfelzucker<br />
1 Glas Wasser<br />
1 Glas trockener Weißwein<br />
Salz und Pfeffer<br />
Zubereitung<br />
• Backpflaumen am Vorabend in<br />
eine tiefe Schüssel geben. Aus dem<br />
Teebeutel einen relativ starken Tee<br />
zubereiten und diesen kochend heiß<br />
über die Backpflaumen gießen,<br />
sodass diese ganz bedeckt sind.<br />
Die Schüssel mit einem Geschirrtuch<br />
abdecken und die Pflaumen<br />
über Nacht einweichen lassen.<br />
• Am nächsten Tag die Äpfel schälen,<br />
das Kerngehäuse mit einem Apfelausstecher<br />
entfernen. In jeden Apfel<br />
ein nussgroßes Stück Butter geben.<br />
Äpfel in eine leicht gebutterte Form<br />
legen und im auf 150° C vorgeheizten<br />
Backofen 45 Minuten garen.<br />
Würfelzucker in etwas Wasser<br />
auflösen, und die Äpfel von Zeit zu<br />
Zeit mit ein wenig Zuckerwasser<br />
übergießen. Anschließend aus dem<br />
Ofen nehmen und beiseitestellen.<br />
• Backofen auf 200° C hochschalten.<br />
Braten salzen und pfeffern,<br />
in eine Form legen und in den<br />
Ofen schieben. Ungefähr 45 Min.<br />
garen, währenddessen ab und zu<br />
mit dem Weißwein übergießen.<br />
Nach dieser Zeit den Backofen<br />
ausschalten und den Braten noch<br />
5 Min. im Ofen ruhen lassen.<br />
abgießen<br />
• Inzwischen die Backpflaumen<br />
(Flüssigkeit aufbewahren),<br />
die Kerne entfernen und<br />
einige Pflaumen vorsichtig in die<br />
ausgehöhlten Äpfel schieben.<br />
• Die gefüllten Äpfel zusammen mit<br />
den Backpflaumen mit ein wenig des<br />
abgegossenen Tees übergießen und<br />
langsam in einer Pfanne erwärmen.<br />
• Den Braten in Scheiben schneiden.<br />
• Den Bratensaft aus der Form<br />
mit ein wenig Weißwein aufkochen,<br />
salzen und pfeffern und<br />
in einer Saucière servieren.<br />
• Die Bratenscheiben zusammen<br />
mit den gefüllten Äpfeln und den<br />
Backpflaumen auf Tellern anrichten.<br />
Tipp<br />
• Dazu passt ein leichter Rotwein,<br />
beispielsweise ein Rotwein von der<br />
Loire (Bourgueil oder Chinon).<br />
86 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 87
ART DE VIVRE Produkte<br />
Serie: Typisch französische Produkte (9)<br />
Bol à prénom<br />
In dieser Serie werden Produkte vorgestellt,<br />
die in fast jedem französischen Haushalt zu<br />
finden oder die für viele Franzosen kleine<br />
Nationalheiligtümer sind. Zu diesen legendären<br />
Objekten gehört auch die bol à prénom,<br />
ebenfalls bekannt unter dem Namen<br />
Bol à Oreilles. Sie ist sogar ein richtiger Star!<br />
Für einige ist sie einfach ein Souvenir aus<br />
einem Urlaub in der Bretagne, für andere<br />
dagegen zeugt sie von einem echten Bekenntnis<br />
zu ihren bretonischen Wurzeln. Auf<br />
jeden Fall nimmt diese Kaffeeschale im Herzen<br />
der Franzosen einen wichtigen Platz ein.<br />
Ist diese bretonische Schale mit den Figuren auf dem<br />
Boden und dem Vornamen ihres Besitzers an der Außenseite<br />
nicht altmodisch? Zugegeben, auf den ersten<br />
Blick könnte man dies ohne Weiteres bejahen. Wer trinkt<br />
denn heute noch ernsthaft seinen Frühstückskaffee aus einer<br />
solchen Schale?<br />
Davon abgesehen, dass sich das Design sehr von den<br />
herkömmlichen Tassen und IKEA-Schalen unterscheidet,<br />
die einfach so praktisch sind, dass sie sich seit einigen<br />
Jahren in den französischen Küchen breitmachen, scheint<br />
auch ihre Form den Frühstücksgewohnheiten in keiner<br />
Weise zu entsprechen: Für Anhänger amerikanischer<br />
Cornflakes & Co. ist diese seltsame Schale nicht tief genug,<br />
und für den kleinen schwarzen Frühstückskaffee ist<br />
sie wiederum zu groß. Auch praktisch gesehen machen<br />
ihre Nachteile sie nicht gerade kompatibel mit den Konsumgewohnheiten<br />
der heutigen Zeit: Nicht nur, dass man<br />
sie aufgrund des fehlenden Henkels quasi unmöglich in einer<br />
Hand halten kann, um mit der anderen in der Zeitung<br />
zu blättern oder das Smartphone beziehungsweise Tablet<br />
abzufragen. Sie ist dazu noch so ausladend, dass man sie<br />
mit den heutigen Pad- und Kapselkaffeemaschinen nicht<br />
befüllen kann … What else?<br />
Mag die bretonische bol à prénom jedoch noch so unpraktisch<br />
und überholt erscheinen, trotzdem werden von<br />
ihr pro Jahr in Frankreich und im Rest der Welt rund eine<br />
Million Exemplare verkauft – und dies seit Jahren. Zweifelt<br />
da noch jemand an ihrer Popularität?<br />
Sie ist so erfolgreich, dass praktisch jeder Franzose<br />
heute eine dieser Schalen besitzt, oft bekam er sie als<br />
Kind von den Eltern oder Großeltern geschenkt. Und<br />
selbstverständlich verzichtet er um nichts in der Welt<br />
darauf, seinen Kindern bei einem Urlaub in der Bretagne<br />
ebenfalls eine dieser Schalen zu schenken. In den meisten<br />
französischen Familien gibt es eine richtiggehende Bol-à-<br />
Prénom-Tradition.<br />
Und dieses Gefäß begleitet die Franzosen oft ihr ganzes<br />
Leben lang. Bei einem Umzug wird die Bol à Prenom<br />
stets sorgfältig verpackt, selbst wenn man sich als Erwachsener<br />
kaum mehr traut, sie in Anwesenheit anderer<br />
tatsächlich zu benutzen und sie daher diskret ganz hinten<br />
im Schrank verstaut. Doch sich von ihr zu trennen, würde<br />
einem das Herz brechen, denn ihr Anblick erinnert an das<br />
Frühstück mit der Familie oder sogar an die ersten Leseversuche,<br />
bei denen man allmorgendlich seinen Vornamen<br />
buchstabiert hat …<br />
Die bretonische bol à prénom ist also alles andere als<br />
altmodisch. Sie ist eine echte Ikone geworden, eine marketingtechnische<br />
Ausnahme in der heutigen Zeit: Sowohl<br />
vom Aussehen als auch von der Zweckmäßigkeit her überholt,<br />
ist sie doch nach wie vor « in » und wird heiß und<br />
innig geliebt.<br />
Allerdings ist die bol à prénom nicht in der Bretagne<br />
entstanden, wie man annehmen könnte. Laut Bernard<br />
Verlingue, dem Konservator beim renommierten Musée<br />
de la Faïence in Quimper und Experte in dieser Angelegenheit,<br />
scheint sie « ein Nachfolger des früher in allen<br />
Haushalten verbreiteten Napfes » zu sein, den sie im 18.<br />
Jahrhundert vor allem in wohlhabenderen Haushalten abgelöst<br />
hat. Die beiden charakteristischen « Ohren » an der<br />
Seite sind vermutlich das Ergebnis einer langen Entwicklung,<br />
die wohl die Handhabung verbessern sollte. Die Gewohnheit,<br />
den Vornamen auf die Vorderseite zu schreiben,<br />
geht vermutlich auf das 19. Jahrhundert zurück, und hatte<br />
praktische Gründe, nämlich « die Schale innerhalb einer<br />
Familie oder Gemeinschaft dem Besitzer zuzuordnen »<br />
oder « ein Hochzeitsgeschenk zu personalisieren ».<br />
Doch erst in der Bretagne ist die Schale dann zu einer<br />
wahren Legende geworden, denn hier hatte sich im<br />
Laufe der Zeit ein Know-how im Bereich der Fayencen<br />
entwickelt, vor allem in Quimper, wo 1690 das immer<br />
noch berühmte Maison Henriot gegründet wurde. Das<br />
Aufkommen des bezahlten Urlaubs in Frankreich, den<br />
die Front Populaire 1936 eingeführt hat, bedeutete einen<br />
Wendepunkt für die von diesem Unternehmen hergestellte<br />
traditionelle bol à prénom: Die kleine Schale wurde zum<br />
idealen Urlaubssouvenir.<br />
Angesichts der steigenden Nachfrage ist dann noch<br />
eine zweite bretonische bol à prénom entstanden. Die<br />
Hauptkonkurrentin der Schale aus Quimper wird in Pornic,<br />
im Departement Loire-Atlantique produziert. Allerdings<br />
ist sie weniger authentisch, denn im Gegensatz zum<br />
Maison Henriot, das nach wie vor von A bis Z vor Ort<br />
fertigt, kauft man hier die Schalen im rohen Zustand in<br />
Portugal ein. Und es gibt noch einen anderen wichtigen<br />
Unterschied: Die Schale aus Pornic wird nicht von Hand<br />
bemalt, wie es in Quimper der Fall ist, sondern das Dekor<br />
wird in einer Art Abziehbildverfahren aufgebracht.<br />
Die Unterscheidung der beiden Ausführungen ist nicht<br />
schwer. Abgesehen von den verschiedenen Signaturen<br />
sind die Figuren am Boden der Schalen aus Pornic von<br />
vorne abgebildet, die in den Schalen aus Quimper von<br />
der Seite. Und der Preis ist natürlich auch nicht derselbe:<br />
weniger als 10 Euro für eine in Pornic hergestellte Schale,<br />
mehr als 35 Euro dagegen für die aus Quimper …<br />
Im Prinzip sind beide bols authentisch und ergänzen<br />
sich. Die eine setzt eine 100 % lokale, traditionelle und<br />
künstlerische Produktion fort, die andere kommt einer<br />
hohen Nachfrage entgegen. Jeder Kunde kann sich das<br />
aussuchen, was er möchte. Allerdings sollte man darauf<br />
achten, dass man im Internet auch noch andere «bretonische<br />
Schalen » von minderer Qualität findet, die nur<br />
unschwer darauf schließen lassen, dass sie, selbst wenn sie<br />
aus der Bretagne zu kommen scheinen, den Stempel Made<br />
in China tragen.<br />
Seit einiger Zeit bietet das Maison Henriot eine bol à<br />
prénom im ganz zeitgenössischen Facettendesign an, das<br />
Ergebnis einer Kooperation mit dem franko-amerikanischen<br />
Designer Mathieu Pung, der für seine Zusammenarbeit<br />
mit dem berühmten Jeff Koons bekannt ist. Der<br />
Beweis also, dass die bretonische bol à prénom noch lange<br />
kein Auslaufmodell ist, sondern sich perfekt an die heutigen<br />
Trends anzupassen weiß.<br />
<br />
Faïencerie Henriot<br />
2-4, place Berardier, 29000 Quimper<br />
www.henriot-quimper.com<br />
<br />
Faïencerie de Pornic<br />
rue de la Faïencerie, 44210 Pornic<br />
www.faiencerie-pornic.fr<br />
In den letzten Ausgaben sind erschienen: Hollywood- und Malabar-Kaugummis (<strong>Nr</strong>. 51), Petit Suisse (<strong>Nr</strong>. 52), Orangina (<strong>Nr</strong>. 53),<br />
Duralex-Gläser (<strong>Nr</strong>. 54), Messer (<strong>Nr</strong>. 55), l’école des loisirs (<strong>Nr</strong>. 56), Sophie la girafe (<strong>Nr</strong>. 57) und Eau de Javel (<strong>Nr</strong>. 58).<br />
88 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 89
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 50 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 51 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 56 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 57 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 58<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 53 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55<br />
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Stöbern Sie in den Themen der noch erhältlichen Ausgaben!<br />
Reisethemen,<br />
nach Regionen geordnet:<br />
8<br />
9<br />
7<br />
12<br />
6<br />
11<br />
Landesweite Themen<br />
1 2<br />
3<br />
10<br />
13<br />
5<br />
14<br />
16<br />
4<br />
15<br />
17<br />
18<br />
Weihnachtsmärkte – Wo geht es noch authentisch zu? 57<br />
Winterurlaub – Romantische Skistationen anstatt<br />
57<br />
Bettenburgen<br />
Künstlerdörfer – 10 Künstlerdörfer zum Verlieben 54<br />
Kultur – Museumseröffnungen wie am Fließband 54<br />
Brücken – Frankreichs bemerkenswerteste Brücken 53<br />
Küsten – Frankreichs schönste Küsten 51<br />
Dörfer – Frankreichs spektakulärste Dörfer 50<br />
Traumstraßen – Frankreichs spektakulärste Traumstraßen 48<br />
Camping – Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 45<br />
(Teil 2: Westfrankreich)<br />
Camping – Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 44<br />
(Teil 1: Ostfrankreich)<br />
Wellness in den Bergen – Nach dem Sport die Erholung 43<br />
10 Ideen… – …für Ferien am Meer 40<br />
Kathedralen – Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Inseln – Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Naturwunder – Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
1 Paris <strong>Nr</strong>.<br />
Le Train Bleu – Ist das legendäre Restaurant noch immer 58<br />
einen Besuch wert ?<br />
Musée d‘Histoire de la Médecine – ein ungewöhnliches 57<br />
Museum im Herzen der Hauptstadt<br />
Events – Olympische Spiele oder Weltausstellung? 55<br />
Pariser Rathaus – Ein Palast für die Hauptstädter 53<br />
Stadtentwicklung – Die ambitionierten Projekte der neuen 51<br />
Bürgermeisterin<br />
Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />
Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />
Monnaie de Paris – MétaLmorphoses, die Geburt eines 48<br />
neuen Stadtteils<br />
Monnaie de Paris – Eine Fabrik hinter königlicher Fassade 46<br />
Paris mit Kindern – Tipps für einen Städtebesuch mit dem 42<br />
Nachwuchs<br />
Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />
Geburtstag<br />
Hôtel des Invalides – Ein kleines Militär-Versailles mitten 38<br />
in Paris<br />
Les Arènes de Lutèce – Die unerwartete Entdeckung eines 37<br />
römischen Amphitheaters<br />
Lido – Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />
Avenue des Champs-Elysées – Wie steht es um den Glanz 36<br />
des Prachtboulevards?<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Musée Rodin – Der Charme eines Künstleranwesens mit 35<br />
einzigartigem Garten<br />
Haussmann und die Impressionisten – Wie Haussmann 34<br />
Paris neu erfand<br />
Butte-aux-Cailles – Aus der Mitte entsprang ein Fluss 31<br />
Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 31<br />
Hauptstadt (6): Designrestaurants<br />
Batobus – Mit dem Linienschiff über die Seine 28<br />
Stadtentwicklung – Seine-Ufer: Neugestaltung der Ufer der 28<br />
Seine<br />
Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 28<br />
Hauptstadt (3) – Ungewöhnliche Restaurants<br />
Mehr als nur Kino – Legendäre Lichtspielhäuser der 23<br />
französischen Hauptstadt<br />
Hotels<br />
Hôtel Duo – Paris 56<br />
La Belle Juliette – Paris 54<br />
Hotel Lutetia – Paris 32<br />
2 Pariser Umland <strong>Nr</strong>.<br />
Ecouen – Ein Museum für die Renaissance 50<br />
Saint-Denis – Ruhestätte der Könige 33<br />
3 Norden & Champagne <strong>Nr</strong>.<br />
Marais Audomarois – Ein Sumpfgebiet für Kenner 58<br />
Le Touquet-Paris-Plage – Ein Strand für die Hauptstadt 55<br />
Lille – Die unterschätzte Metropole 54<br />
Calais – Eine Stadt mit Spitze 48<br />
Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />
Pays de Condé – Eine Bergbaugegend erfindet sich neu 43<br />
Maison de Robert Schuman – Zu Besuch bei einem der Väter 42<br />
des vereinten Europas<br />
Marne – In der Heimat des Champagners 40<br />
10 Ideen… für Nord-Pas-de-Calais 38<br />
Arras & Douai – Riesen für den Kleinen 36<br />
Jardin Mosaic – Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />
Hotels<br />
Le Domaine de la Chartreuse – Gosnay 57<br />
Pasino – Saint-Amand-les-Eaux 43<br />
4 Elsass & Lothringen <strong>Nr</strong>.<br />
Château de Lunéville – Wie Phoenix aus der Asche 52<br />
Abbaye de Murbach – Es steht ein Kloster im Walde 47<br />
Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller – Ein Fahrstuhl für 45<br />
Schiffe<br />
Musée Lalique – Eine Hommage an die Glasmacherkunst 43<br />
Genuss – Die AOC des Elsass 42<br />
10 Ideen… für ein Wochenende im Elsass 41<br />
Haut-Koenigsbourg – Ein wahrhaft deutsch-französisches 40<br />
Kulturerbe<br />
Bitche – Das zweite Leben einer Zitadelle 38<br />
Grand Ballon – Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />
Neufchef & Aumetz – Das stolze Erbe der lothringischen 36<br />
Kumpel<br />
Mont Sainte-Odile – Berg der Hoffnung und der Tragödie 35<br />
Städtevergleich – Metz versus Nancy 34<br />
Hotels<br />
La Clairière Bio- & Spa-Hotel – La Petite-Pierre 38<br />
5 Burgund & Jura <strong>Nr</strong>.<br />
Jura – Das Loue-Tal, ein landschaftliches und kulturelles 56<br />
Kleinod<br />
Dijon – Mehr als nur Senf 53<br />
Genuss – Die AOC der Franche-Comté 47<br />
Genuss – Die AOC Burgunds 48<br />
Saône – Mit dem Hausboot auf der Saône unterwegs 44<br />
Maison de Louis Pasteur – Ein Dorf im Fokus der<br />
43<br />
Wissenschaft<br />
Hospices de Beaune – Ein Krankenhaus mit Weinbergen 41<br />
Lac de Pannecière – Spaziergang durch die Ruinen eines 41<br />
untergegangenen Dorfes<br />
Montbéliard – Die Farben einer Stadt 41<br />
Peugeot-Museum – Mehr als ein Automobilmuseum 39<br />
Roche de Solutré & Roche de Vergisson – Zwei Felsen, ein 35<br />
Wanderparadies<br />
Wein – Saint-Véran aus Burgund 35<br />
Châtillon-sur-Seine – Das Erwachen einer verschlafenen 34<br />
Provinzstadt<br />
6 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />
Chambord – Mehr als nur ein beeindruckendes Schloss 58<br />
Loiret – Entdeckungen entlang der östlichen Loire 56<br />
Saumur – Stall, Schloss, Fluss 55<br />
Genuss – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />
Cheverny – Das Schloss von Tim und Struppi 43<br />
Ballonfahrt übers Loire-Tal – Bitte zeichne mir ein Schloss 38<br />
Blois – Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />
Wein – Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />
Le Mans – Unerwartet anders 33<br />
Angers – Einfach l(i)ebenswert 30<br />
Hotels<br />
Troglododo – Azay-le-Rideau 31<br />
7 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />
Cherbourg – Dem Meer zugewandt 53<br />
Rouen – Die normannische Hauptstadt 51<br />
Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />
Mont-Saint-Michel – Der Wunsch, eine Insel zu werden 48<br />
Impressionismus – Normandie, Heimat des<br />
45<br />
Impressionismus<br />
Genuss – Die AOC der Normandie 39<br />
10 Ideen… für die Normandie 37<br />
Dieppe – Die Stadt und das Meer 34<br />
Mémorial Caen – Ein Museum für den Frieden 31<br />
Ile de Tatihou – Eine fantastische Reise 28<br />
Jumièges – Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />
Hotels<br />
Hotel de Bourgtheroulde – Rouen 51<br />
Hôtel les bains de Cabourg – Cabourg 49<br />
Domaine de la Corniche – Rolleboise 36<br />
8 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />
Ile d’Ouessant – Eine Insel voller Leben 58<br />
Bretagne – Presqu’île de Crozon, Halbinsel der schroffen 56<br />
Kaps und spektakulären Ausblicke<br />
L’Aber-Wrac’h – Eine Handbreit Wasser unterm Kiel 55<br />
Montagnes Noires – Wo die Bretagne in die Höhe wächst 54<br />
Côte d’Emeraude – Vom Cap Fréhel zur Pointe du Grouin 52<br />
Ploumanac’h – Die Magie der bretonischen Nordküste 48<br />
Vitré, Fougères, Combourg, Château des Rochers-Sévigné 47<br />
– Mittelalterliche Festungen und literarische Vermächtnisse<br />
Brest – Die unterschätzte Hafenstadt am Ende der Welt 41<br />
Genuss – Die AOC der Bretagne 40<br />
Abbaye de Daoulas – Kloster der Kultur und der Heilpflanzen 39<br />
Golfe du Morbihan – Ein typisch bretonisches Naturerlebnis 35<br />
Pointe du Raz – Das Ende der Welt 31<br />
Hotels<br />
Château de Sable – Porspoder 58<br />
Castel Beau Site – Ploumanac’h 48<br />
9 Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />
Baskenland – Corniche Basque, von Saint-Jean-de-Luz nach 55<br />
Hendaye<br />
Angoulême – Provinznest und Hauptstadt 52<br />
Wein – Jurade de Saint-Emilion 47<br />
Bordeaux – Bordeaux 2.0 46<br />
Ile d’Oléron, Ile de Ré, Ile Madame, Ile d’Aix, Fort Boyard 46<br />
– Reif für die Insel(n)<br />
Wein – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />
Loire-Mündung – Kunst am Fluss 45<br />
Nantes – Im Westen viel Neues 44<br />
Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />
42<br />
schwarzen Fassaden<br />
Radfernweg – Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />
Klöster – Abteien, die sogar Kinder begeistern 40<br />
Marais Poitevin – Die grünen Kanäle des Marais Poitevin 38<br />
Likör – Angélique de Niort, Likor aus einer Heilpflanze 38<br />
Wein – Château Bardins 37<br />
Futuroscope – Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />
Gironde – Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />
Stadtentwicklung – Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />
Genuss – Gâteau basque 34<br />
Bassin d’Arcachon – Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />
Hotels<br />
Surprenantes – Nantes 55<br />
Hôtel Napoléon – Ile d’Aix 46<br />
Logis Saint-Martin – Saint-Maixent-l’Ecole 37<br />
L’Avant-Scène – Bordeaux 34
10 Auvergne & Limousin <strong>Nr</strong>.<br />
Cevennen – Im Land einsamer Hochebenen und tiefer 52<br />
Schluchten<br />
Genuss – Die AOC des Limousin 48<br />
Clermont-Ferrand – Aufbruch aus schwieriger Position 47<br />
Genuss – Die AOC der Auvergne 38<br />
Viaduc de Garabit – Der horizontale Eiffelturm im<br />
37<br />
Zentralmassiv<br />
Hotels<br />
Domaine Saint Estève – Millau 53<br />
11 Périgord & Midi-Pyrénées <strong>Nr</strong>.<br />
Die schönsten Gärten des Périgord 56<br />
Rodez – In der Heimat von Pierre Soulages 54<br />
Genuss – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />
Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />
Airbus-Fabrik – Zu Besuch bei Airbus in Toulouse 46<br />
Gouffre de Padirac – Der Erdmitte ein Stückchen<br />
44<br />
näherkommen<br />
Trüffel in Sarlat-la-Canéda – Schwarze Diamanten 44<br />
Pastell – Das blaue Gold 43<br />
Bastiden – Die neuen Städte des Mittelalters 42<br />
Genuss – Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />
Im Katharerland – Ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und 30<br />
den Pyrenäen<br />
Hotels<br />
Grand Hôtel Le Turenne – Beaulieu-sur-Dordogne 47<br />
Le Grand Balcon – Toulouse 42<br />
12 Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />
Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />
13 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />
Carcassonne – Imponierende Festungsstadt des Mittelalters 57<br />
Côte Vermeille – Paulilles, wenn die Hölle zum Paradies 57<br />
wird<br />
Perpignan – Frankreichs katalanische Seele 56<br />
La Grande-Motte – Retrochic am Mittelmeer 50<br />
Sète – Authentisch und definitiv südländisch 48<br />
Saint-Guilhem-le-Désert – Wenn ein Krieger zum<br />
47<br />
Klosterbruder wird<br />
Stadtentwicklung – Montpellier, ein Synonym für Dynamik 47<br />
Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />
Wein – Les Grés de Montpellier 44<br />
Pont du Gard – Altes Aquädukt erfrischend jung 41<br />
Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />
Wein – AOC Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />
Nîmes – Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />
23<br />
Lebensfreude<br />
14 Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />
Lyon-Confluence – 24 Stunden im Neubauviertel 48<br />
Montélimar & Umgebung – Eine Reise zwischen gestern 46<br />
und morgen<br />
Lyon & Umgebung – Eine Reise zu den städtebaulichen 44<br />
Utopien des 20. Jahrhunderts<br />
Tradition – Guignol, kleine Helden aus Lyon 43<br />
Drôme-Tal – Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />
Wein – Clairette de Die 42<br />
Genuss – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />
Grignan – Im Land der schönen Briefe: eine Reise nach 40<br />
Grignan<br />
Wein – Lirac, das « mediterranste » Weinanbaugebiet im 40<br />
Rhône-Tal<br />
Jardin Zen d’Erik Borja – Auf der Suche nach dem<br />
39<br />
verlorenen Garten<br />
Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />
Genuss – L’O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />
Genuss – Nougat aus Montélimar 35<br />
Ardèche – Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />
Palais Idéal du Facteur Cheval – Die Kraft eines Traumes 33<br />
Hotels<br />
Cour des Loges – Lyon 44<br />
Manoir de la Roseraie – Grignan 40<br />
Helvie – Vals-les-Bains 23<br />
15 Alpen <strong>Nr</strong>.<br />
Lac d’Annecy – Einmal um den Lac d’Annecy 51<br />
Chambéry – Die alte Hauptstadt Savoyens 50<br />
Montblanc – Alpine Winterfreuden 31<br />
Val d’Isère – Internationale Skistation auf 1.850 Metern Höhe 30<br />
Vogelpark von Villars-les-Dombes – Gefiederte Freunde 28<br />
Hotels<br />
Petit Hôtel Confidentiel – Chambéry 50<br />
Avenue Lodge Hotel – Val d’Isère 28<br />
16 Provence <strong>Nr</strong>.<br />
Fontaine-de-Vaucluse – Die berühmteste Quelle Frankreichs 58<br />
Sénanque – Klösterliche Besinnung in der Provence 55<br />
Arles – Römische Pracht und prachtvolle Kunstvorlage 53<br />
Roussillon – Das Colorado Frankreichs 52<br />
Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />
Les Baux-de-Provence – Die unerwarteten Reize eines viel 44<br />
besuchten Dorfes<br />
Genuss – Die AOC von Provence-Alpes-Côte d’Azur 44<br />
Orange – Eine Stadt spielt Theater 42<br />
10 Ideen… für die Provence 39<br />
Dentelles de Montmirail – Mit dem Mountainbike durch das 34<br />
kleine Gebirge<br />
Saint-Rémy-de-Provence – Die provenzalische Idylle von 33<br />
Saint-Rémy<br />
Avignon – Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />
Hotels<br />
B Design & Spa – Le Paradou 39<br />
Attrap’Rêves – Allauch 33<br />
17 Côte d’Azur <strong>Nr</strong>.<br />
Antibes – Die Überraschung an der französischen Riviera 54<br />
Monaco – Internationales Zirkusfestival von Monte Carlo 53<br />
Parks & Gärten – Exotische Gärten und grüne Oasen an der 51<br />
Côte d’Azur<br />
Gonfaron – Ein Eldorado für Schildkröten 50<br />
Monaco – Die unglaubliche Saga eines kleines Fürstentums 47<br />
Grasse – Der Duft einer Hauptstadt 45<br />
Bormes-les-Mimosas – Wo Blumen wie Königinnen verehrt 39<br />
werden<br />
Ile de Port-Cros – Kleine Trauminsel im Mittelmeer 38<br />
Domaine du Rayol – Die Geschichte eines ungewöhnlichen 36<br />
Parks<br />
Eze – Wo die Berge ins Meer fallen 35<br />
Nizza – Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />
Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />
Hotels<br />
Mas du Grand Vallon – Mougins 45<br />
Clarion Grand Hôtel Aston – Nizza 41<br />
Château de la Messardière – Saint-Tropez 35<br />
18 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />
Filitosa – Wenn Steine zu sprechen beginnen 55<br />
Bonifacio – Korsikas geschichtsträchtiger Höhepunkt 51<br />
Gesellschaft – Korsika, die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />
Genuss – Die AOC Korsikas 43<br />
Überseegebiete (DOM/TOM)<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Guadeloupe – Mehr als eine Insel, ein ganzes Archipel 52<br />
Französisch-Guayana – Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />
Martinique – Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />
Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />
Cocktails<br />
Hotels<br />
La Toubana Hôtel & Spa – Guadeloupe 52<br />
Cap Est Lagoon Resort & Spa – Martinique 30<br />
Weitere Themen<br />
Chantals Rezepte<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Appetitanreger<br />
Gratin de légumes du jardin 47<br />
Suppen<br />
La soupe aux champignons de Paris 52<br />
Soupe à l’oignon gratinée 48<br />
Gaspacho de tomates et fraises 46<br />
Gaspacho de tomate 40<br />
Velouté de laitue 38<br />
Salate<br />
Salade au crottin de chèvre chaud 34<br />
Quiches & Tartes<br />
Spezial: Quiches 55<br />
Quiche sans pâte 44<br />
Tarte aux rillettes 37<br />
Quiche Lorraine 33<br />
Gratins, Aufläufe & Toasts<br />
Camembert rôti au four 57<br />
Croque Monsieur & Croque Madame 54<br />
Gratin dauphinois 35<br />
Parmentier de canard 31<br />
Fleischgerichte<br />
Steak tartare 51<br />
Coq au vin 43<br />
Desserts<br />
Profiteroles au chocolat chaud 58<br />
Fondant au chocolat au coeur de framboises 45<br />
Poires safranées et ses tuiles à l’orange 42<br />
Crème brûlée à la fleur d’oranger 39<br />
Soupe de fraises 28<br />
Gebäck<br />
Les chouquettes 56<br />
Les petits sablés de Noël 53<br />
Le Paris-Brest 50<br />
Cannelés 41<br />
Baba au rhum 23<br />
Getränke<br />
Liqueur d’estragon 36<br />
Weine & Alkoholika<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Wein – Warum wird Wein nicht grundsätzlich im Holzfass 58<br />
gelagert?<br />
Champagner – Was Sie schon immer über Champagner 57<br />
wissen wollten<br />
Wein – Hôtel de Paris, ein Weinparadies tief unter Monaco 56<br />
Produktpiraterie – Wenn Weinflaschen gefälscht sind 54<br />
Weltkulturerbe – Frankreichs Winzer greifen zum Welterbetitel:<br />
53<br />
Les coteaux, maisons et caves de Champagne (Teil 2)<br />
Weltkulturerbe – Frankreichs Winzer greifen zum<br />
52<br />
Welterbetitel: Les Climats de Bourgogne (Teil 1)<br />
Muscadet – Ein Wein voller Überraschungen 51<br />
Châteauneuf-du-Pape – Ein Wein mit päpstlicher Aura 50<br />
Weinfarbe – Eine kleine Weinfarbenkunde 48<br />
Jurade de Saint-Emilion – Mehr als Folklore: eine Tradition, 47<br />
die lebt!<br />
Peter Kwok – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />
Karaffieren und Dekantieren – Die Kunst des Karaffierens 45<br />
und Dekantierens<br />
Les Grés de Montpellier – Ein Weinanbaugebiet auf dem 44<br />
Sprung in die nächste Liga<br />
Picon – « Un Picon-Bière, s’il vous plaît » 43<br />
Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />
42<br />
schwarzen Fassaden<br />
Clairette de Die – Der Schaumwein für glückliche Menschen 42<br />
Lagerung – Tipps zum Aufbewahren von Wein 41<br />
Bier – Schattendasein oder Geheimtipp? 40<br />
Lirac – Das « mediterranste » Weinanbaugebiet im Rhône-Tal 40<br />
Wein & Gesundheit – Vive le vin! Vive la santé! 39<br />
Angélique de Niort – Likor aus einer Heilpflanze 38<br />
Château Bardins – Ein kleines Familien-Weingut in Pessac- 37<br />
Léognan<br />
Cognac – Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte 36<br />
Saint-Véran – Erschwinglicher Spitzenwein aus Burgund 35<br />
Vinexpo – Die Welt des Weins zu Gast in Frankreich 35<br />
Chinon – Ein Wein für alle Fälle 34<br />
AOC Fitou – Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />
Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />
Cocktails<br />
Alpillen – Das Weingebiet Les Baux-de-Provence 28<br />
Rum – Hochprozentiges aus Übersee 23<br />
Genuss<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Spitzengastronomie – Fabian Feldmann, ein deutscher 53<br />
Sternekoch im Land der Feinschmecker<br />
Produkte – Orangina 53<br />
Produkte – Petit Suisse 52<br />
Produkte – Hollywood- und Malabar-Kaugummis 51<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Limousin 48<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Franche-Comté 47<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Burgunds 46<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Provence-Alpes-Côte 44<br />
d’Azur<br />
Trüffel – Schwarze Diamanten 44<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Korsikas 43<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Elsass 42<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Bretagne 40<br />
Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Normandie 39<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Auvergne 38<br />
Rillettes – Einfach, deftig, köstlich 37<br />
L’O Provençale – Olivenöl aus Nyons 36<br />
Nougat – Süßigkeit aus Montélimar 35<br />
Gâteau basque – Traditionelles Gebäck aus dem Baskenland 34<br />
Backpflaumen aus Agen – Diskrete Früchtchen 33<br />
Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />
Cocktails<br />
Politik & Wirtschaft<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Events – Paris: Olympische Spiele oder Weltausstellung? 55<br />
Regionen – Auf der Suche nach neuen Hauptstädten 55<br />
Regionen – Auf der Suche nach neuen Namen 54<br />
Kindergeld – Ist eine Reform überhaupt möglich? 53<br />
Pestizide – Marie-Lys Bibeyran, eine Frau kämpft gegen 53<br />
Pestizide<br />
Regionen – Neugliederung der Regionen 52<br />
SNCM – Ist die Fährgesellschaft noch zu retten? 51<br />
Landesstruktur – Reform der Regionen und Departements 50<br />
Verkehrspolitik – Die Wiederentdeckung der Langsamkeit 47<br />
Monnaie de Paris – Pessac, hinter den Kulissen der Euro- 47<br />
Münzprägung<br />
Hochschulpolitik – Teaching in English? Oh mon Dieu! 46<br />
Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />
Deutsch-Französische Freundschaft – Wenn eine<br />
44<br />
Freundschaft zum Ritual wird<br />
Gregor Gysi – Der Linken-Politiker und Frankreich 43<br />
Machtverhältnisse – Alles nach links 41<br />
Medien – Die politische Ausrichtung französischer Medien 40<br />
Tourismus – Hauptsache außergewöhnlich 40<br />
Volksabstimmungen – Modethema im Wahlkampf 39<br />
Fünf Jahre Sarkozy – Zeit für eine Bilanz 38<br />
François Hollande – Der neue Präsident? 37<br />
Umweltschutz – Kettensägenmassaker am Welterbe Canal 36<br />
du Midi<br />
Präsidentschaftswahl 2012 – Die Kultur als<br />
35<br />
Wahlkampfthema<br />
Laizität – Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />
TGV – Wieviel Hochgeschwindigkeit kann sich Frankreich 34<br />
leisten?<br />
Bistrosterben – Naht das Ende des Bistros? 33<br />
Reiseziele der Politiker – Plages de gauche, plages de 28<br />
droite, Urlaub in politischen Farben<br />
Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />
Frédéric Mitterrand – Der neue französische Kulturminister 23<br />
Gesellschaft & Alltag<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Integration – die Schwächen des französischen Systems 58<br />
Erfolgsgeschichten aus Frankreich –<br />
58<br />
Denis Mollat, der Buchhändler 2.0<br />
Geschichte – 300. Todestag von Ludwig XIV. in Versailles: 57<br />
Begräbnisrituale leben länger als Könige<br />
Gesellschaft – Hinter den Kulissen des CROSS Corsen. 57<br />
Infrastruktur – 50 Jahre Montblanc-Tunnel 56<br />
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1,00 € pro Heft, maximal jedoch 7,00 € pro Bestellung. Andere<br />
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Länder: 3,00 € pro Heft, maximal 21,00 € pro Bestellung. Das Angebot gilt nur,<br />
solange der Vorrat einer Ausgabe reicht.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />
Eine Übersicht aller jemals erschienenen<br />
Themen, also auch der ausverkauften<br />
Ausgaben, finden Sie im Internet:<br />
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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 50<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 51<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 53<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 56<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 57<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 58<br />
Vorname / Name<br />
Straße / Hausnummer<br />
PLZ<br />
Land<br />
Geschichte – Ein Floß aus Burgund, wie Paris über<br />
56<br />
Jahrhunderte mit Holz versorgt wurde<br />
Innenstädte – Das Comeback der Innenstädte 55<br />
Erinnerungskultur – Passen Gedenken und Tourismus 52<br />
zusammen?<br />
Vergangenheitsbewältigung – Die geklauten Kinder von La 51<br />
Réunion<br />
Fußball – Annike Krahn, eine deutsche Fußballerin in Paris 50<br />
Fußball-EM <strong>2016</strong> – Frankreich im Stadienbaurausch 48<br />
Franzosen und Gesellschaftsspiele – Ein Markt mit 45<br />
Steigerungspotential<br />
Verkehr – Neuer Trend: Der Bahnhof wird zum Flughafen 44<br />
Gewalt auf Korsika – Die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />
EU-Hauptstadtjahre: 2013 – Nantes und Marseille werden 43<br />
europäische Hauptstädte<br />
Winterschlussverkauf – Der andere Wintersport 43<br />
Michel Chevalet – Der Mann, der den Franzosen die 42<br />
Wissenschaft erklärt<br />
Kriminalität – Angst über der Stadt 42<br />
Bürgerbewegung – Libérez les menhirs 42<br />
Jean Viard – Der Mann, der Frankreich beobachtet 41<br />
Simone Hérault – Die Stimme Frankreichs 40<br />
Berühmtheiten – Die 100 bekanntesten Franzosen 39<br />
Frankreichbild – Frankreichs Image in der Welt 39<br />
Académie Française – Die Unsterblichen, die 40 Wächter der 39<br />
französischen Sprache<br />
Der Präfekt – Lebendes Symbol des Zentralismus 38<br />
Lido – Carien, Startänzerin im Lido 37<br />
Tourismus – Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />
Gardienne – Félisa, Gardienne in Paris 36<br />
Spendenbereitschaft – Wie großzügig sind die Franzosen? 35<br />
Ladenöffnungszeiten – Wird der Sonntag zum Werktag 34<br />
Ehrenlegion – Geht es noch um Verdienste? 33<br />
Mona Ozouf – Bretonin, Französin und Europäerin 31<br />
Fußball – Ist der Ball denn auch in Frankreich rund? 28<br />
Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />
Versailles – Traditionelle Berufe hinter historischen Mauern 23<br />
Kunst & Kultur<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Interview – Maren Kroymann 56<br />
Neue Museen – Museumseröffnungen wie am Fließband 54<br />
Künstlerdörfer – 10 Künstlerdörfer zum Verlieben 54<br />
Musée Soulages Rodez – In der Heimat von Pierre Soulages 54<br />
Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />
Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />
Götz Alsmann – Götz Alsmann in Paris 46<br />
Ort<br />
Telefonnummer für Rückfragen<br />
Patricia Kaas – Französische Chansonsängerin mit 45<br />
deutschen Wurzeln<br />
Museen – Frankreichs Museen auf der Überholspur 45<br />
ST-ART – Eine Kunstmesse zwischen den Welten 38<br />
Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />
Musée Rodin – Der Charme eines Künstleranwesens mit 35<br />
einzigartigem Garten<br />
Französisches Historisches Museum – Ein Projekt schlägt 31<br />
hohe Wellen<br />
Pariser Philharmonie – Wenn Politik von der Realität 31<br />
eingeholt wird<br />
Jean Cocteau an der Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen 28<br />
Nizza und Menton<br />
Lebensart<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Produkte – Eau de Javel 58<br />
Produkte – Sophie la girafe 57<br />
Produkte – L’école des loisirs 56<br />
Café-Kultur – Auf der Terrasse eines französischen Cafés… 55<br />
Produkte – Messer 55<br />
Spiele – Ein Puzzle als Unikat 54<br />
Produkte – Duralex-Gläser 54<br />
Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />
Guignol – Kleine Helden aus Lyon 43<br />
Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />
Geburtstag<br />
Bunte Töpfe – Keramik aus Vallauris 28<br />
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KULTURSCHOCK<br />
Schießt du<br />
oder legst du?<br />
Patricia, schießt du oder legst du? » Obwohl ich mir<br />
im Verlauf der letzten Jahre ganz passable Französischkenntnisse<br />
angeeignet hatte und nun bereits<br />
«<br />
einige Monate in Paris lebte, war mir dieser Satz ein vollkommenes<br />
Rätsel. Es war an einem Vormittag im Juli, ich<br />
schlenderte gerade gemütlich durch den Jardin du Palais<br />
Royal. Hier, ganz in der Nähe des Ministère de la Culture,<br />
der Comédie-Française und des Conseil d’État, erschien mir<br />
die Aussage total absurd: Was sollte man in diesem schicken<br />
Viertel denn schon « schießen » oder « legen » können?<br />
Der Mann, der die Frage gestellt hatte, war etwa 35<br />
Jahre alt. Wie die meisten Menschen, die in diesem Büroviertel<br />
arbeiten, trug er ein weißes Hemd mit Krawatte<br />
und glänzend polierte Schuhe. Seine Anzugjacke lag auf<br />
einer Bank neben ihm. Die junge Frau, an die er sich gewandt<br />
hatte, war ebenfalls elegant gekleidet und vor allem<br />
– das hat mich beeindruckt – bewegte sie sich trotz ihrer<br />
hohen Absätze auf dem sandigen Boden des Parks ganz<br />
ungezwungen: zweifellos eine echte Pariserin! Trotz ihres<br />
Kostüms, das für ausladende Bewegungen eher ungeeignet<br />
erschien, beugte sie sich nun geschickt vor, holte mit<br />
dem Arm mehrmals weit aus und warf dann eine Boulekugel.<br />
Damit hatte ich nun wahrlich nicht gerechnet!<br />
« Ich schieße! », rief sie. Und schon prallte ihre Kugel<br />
voll gegen eine andere, die dadurch mehrere Meter<br />
weggeschleudert wurde. Die Kugel der jungen Frau<br />
landete dagegen nur einige Zentimeter vom Cochonnet,<br />
dem « Schweinchen », wie man in Frankreich<br />
die Zielkugel nennt, entfernt. « Na also, ich habe<br />
gewonnen! Dann lass uns mal zurück an die<br />
Arbeit gehen! », rief sie, hob ihre Boulekugeln<br />
und das Cochonnet auf und steckte alles in einen<br />
kleinen Stoffbeutel, der auf einer Bank<br />
gelegen hatte.<br />
Für mich als gebürtigen Hamburger<br />
war Boule immer ein unterhaltsamer Zeitvertreib<br />
gewesen, den man mit Freunden<br />
oder in der Familie betreibt und der für<br />
mich irgendwie mit Urlaub oder Wochenende<br />
verbunden war. In meiner<br />
Vorstellung assoziierte ich Boule, auch<br />
Pétanque genannt, vor allem mit dem Süden<br />
Frankreichs, und ich konnte mir nicht<br />
vorstellen, dass man es mitten in Paris, in<br />
der Mittagspause, unter Kollegen und in<br />
eleganter Kleidung spielt. Da ich nun neugierig<br />
geworden war, ging ich am nächsten<br />
Tag zur selben Zeit wieder dorthin.<br />
Zu meiner großen Überraschung waren es<br />
diesmal nicht nur zwei Spieler, sondern gleich ein<br />
gutes Dutzend, und offensichtlich kamen alle regelmäßig<br />
hierher. Obwohl die Pariser das Image haben,<br />
Fremden gegenüber eher kühl und nicht sehr offen zu<br />
sein, kam ich mit einigen Spielern spontan ins Gespräch,<br />
während diese darauf warteten, dass sie an der Reihe waren.<br />
Ohne nachzufragen erfuhr ich, dass alle in diesem<br />
Viertel arbeiteten, aber – zu meinem großen Erstaunen –<br />
alle bei verschiedenen Unternehmen: « Das Boulespiel hat<br />
uns zusammengeführt. Wie Sie haben auch wir am Anfang<br />
anderen beim Spielen zugesehen, während wir unser<br />
Sandwich gegessen haben », erzählte mir einer von ihnen.<br />
Dann fragte er: « Übrigens, wollen Sie es mal versuchen?<br />
Ich leihe Ihnen meine Kugeln! »<br />
So kam es, dass ich zu meiner eigenen Überraschung<br />
mitten in Paris in der Mittagspause diskutierte und Boule<br />
spielte; und das mit Menschen, die ich zehn Minuten zuvor<br />
noch gar nicht gekannt hatte! Zugegeben, zu Beginn<br />
war diese spontane Geselligkeit ein kleiner Kulturschock<br />
für mich. Einen Moment lang dachte ich gar an eine versteckte<br />
Kamera! Aber nein, es war ganz einfach ein echter<br />
zwangloser Augenblick. Und bei dieser Gelegenheit lernte<br />
ich, dass pointer (legen, platzieren) in der Sprache der<br />
Boulistes (Boulespieler) ganz einfach bedeutet, dass man<br />
seine Kugel so nah wie möglich beim Cochonnet platziert,<br />
während man bei tirer (schießen) versucht, die Kugel des<br />
Gegners wegzuschießen.<br />
Was mich jedoch am meisten erstaunte, war der « soziale<br />
» Aspekt des Spiels: Es geht um mehr, als darum,<br />
die Regeln einzuhalten oder gewinnen zu wollen. Das<br />
Wichtigste dabei ist, sich zu treffen, sich zu unterhalten,<br />
auch mit « Neulingen » wie mir. Obwohl wir uns kaum<br />
kannten, unterhielten wir uns erstaunlicherweise bereits<br />
über Familie, Hobbies, Filme … und sogar über Politik!<br />
Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass simple Boulekugeln<br />
so etwas bewirken könnten. Während der Unterhaltung<br />
fiel mir plötzlich auf, dass im Grunde genommen<br />
niemand mehr die Punkte zählte. Es ging weniger um den<br />
Wettbewerb, als vielmehr darum, gemeinsam ein paar gesellige<br />
Augenblicke zu verbringen.<br />
Noch interessanter war, dass sich die Geselligkeit dabei<br />
nicht auf den Bouleplatz beschränkte: Nach einigen<br />
Partien schlug mir die Gruppe vor, mit ins Café an der<br />
Ecke zu kommen, um etwas zu trinken, bevor dann jeder<br />
zurück an seine Arbeit ging: ein Verre de l’Amitié, ein Glas<br />
unter Freunden. Dies war für mich die Gelegenheit, eine<br />
weitere überraschende Entdeckung zu machen: Damit die<br />
Spieler nicht immer ihre Boulekugeln vom Arbeitsplatz<br />
mitbringen und wieder zurücktragen müssen, deponieren<br />
sie diese in einer Kiste hinter der Theke. Der Wirt, der<br />
selbst gerne Boule spielt, bewahrt die Kugeln der Spieler<br />
kostenlos auf, als Gegenleistung kommen diese regelmäßig<br />
zu ihm, um etwas zu trinken. Diese Praxis existiert<br />
im Übrigen in vielen Cafés in den verschiedenen Pariser<br />
Vierteln.<br />
Als dann alle das Café verließen, um wieder an die<br />
jeweiligen Arbeitsplätze zurückzukehren, verabschiedete<br />
mich Patricia spontan mit einer Bise und sagte: « Bis morgen,<br />
du gehörst nun dazu! Vergiss nicht, dir Boulekugeln<br />
zu kaufen! » Ich weiß nicht, ob Boulespielen überall in<br />
Frankreich so gesellig abläuft. Auf jeden Fall ist es für<br />
mich seitdem viel mehr als ein Spiel, es ist eine echte Lebensart<br />
… à la française!<br />
94 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 95
GUÉWEN A TESTÉ<br />
Was sagt das französische Gesetz<br />
zum Thema Nacktheit?<br />
Guéwen a testé …<br />
… FKK in Frankreich<br />
Es ist paradox: Mit rund 4 Millionen Menschen, die jährlich in Frankreich FKK praktizieren<br />
– davon die Hälfte Franzosen – und mehr als 400 erfassten FKK-Bereichen ist Frankreich<br />
ohne Zweifel ein Paradies für die Anhänger der Freikörperkultur und das gefragteste Reiseziel<br />
für FKK-Urlaub auf der Welt. Und doch ist die Gesetzgebung in Sachen FKK ziemlich diffus,<br />
sodass für Richter ein großer Interpretationsspielraum bleibt. Bevor man also in Frankreich seine<br />
Kleidung ablegt, sollte man einige nützliche Informationen kennen.<br />
In Sachen Nacktheit hält der Artikel L222-32 des<br />
französischen Strafgesetzbuchs fest: « Die den Blicken<br />
anderer auferlegte sexuelle Zurschaustellung an einem<br />
öffentlich einsehbaren Ort wird mit einem Jahr Gefängnis<br />
und 15.000 Euro Geldbuße bestraft. » Das Rundschreiben<br />
über die Anwendung dieses Textes präzisiert auf eine etwas<br />
flexiblere Art, dass eine Person, die « Naturismus an<br />
einem Ort praktiziert, der speziell zu diesem Zweck eingerichtet<br />
wurde » – beispielsweise an einem FKK-Strand –<br />
nicht belangt werden kann. Im Gegensatz zu den meisten<br />
anderen europäischen Rechtsprechungen unterscheidet<br />
das französische Gesetz nicht zwischen Nacktheit (nicht<br />
bedecken) und Exhibitionismus (zum Ansehen zwingen),<br />
was die FKK-Vereinigungen verständlicherweise bedauern.<br />
Bevor man seine Kleidung ungezwungen ablegt, sollte<br />
man in Frankreich also sicherstellen, dass sich niemand<br />
in der Umgebung befindet, der über den Anblick einer<br />
Person im Eva- oder Adamskostüm schockiert sein könnte.<br />
Das ist jedoch nicht immer leicht einzuschätzen …<br />
Darf man sich zu Hause oder an einem<br />
privaten Ort nackt bewegen?<br />
So seltsam es auch erscheinen mag, die Frage kann<br />
nicht uneingeschränkt bejaht werden. Eine Einschränkung<br />
besteht insofern, dass es in Frankreich strafbar ist,<br />
wenn dabei die Möglichkeit besteht, von Dritten, seien es<br />
Nachbarn oder Passanten, gesehen zu werden. In den Augen<br />
des Gesetzes darf man auf keinen Fall das Risiko eingehen,<br />
andere zu konsternieren. Man sollte also vermeiden,<br />
sich im Garten oder in einsehbaren Räumen nackt zu<br />
zeigen, oder man sollte die Vorhänge beziehungsweise die<br />
Läden schließen.<br />
Darf man in Frankreich nackt wandern?<br />
Mit Ausnahme von Nacktwanderungen, die durch<br />
spezifische kommunale Beschlüsse auf dem Gelände der<br />
Kommune genehmigt werden können, ist dies nicht gestattet.<br />
Die bloße Tatsache, nackt durch die freie Natur<br />
zu spazieren, reicht aus, um von den Ordnungskräften<br />
festgenommen und wegen Exhibitionismus verurteilt zu<br />
werden. Tatsächlich werden regelmäßig Nacktwanderer<br />
von « erschütterten » Passanten angezeigt und selbst dann<br />
von französischen Gerichten vorgeladen, wenn sie in ein<br />
Dickicht geflüchtet sind, um diese Personen nicht mit ihrem<br />
nackten Körper zu konfrontieren … Glücklicherweise<br />
begnügen sich die Gerichte in den meisten Fällen damit,<br />
nur eine Ermahnung auszusprechen und auf eine Verurteilung<br />
zu verzichten.<br />
Wo kann man in Frankreich problemlos<br />
Naturismus praktizieren?<br />
An Orten, die klar als FKK-Bereiche ausgewiesen sind<br />
und an denen also niemand durch den Anblick nackter<br />
Menschen überrascht werden kann, ist es selbstverständlich<br />
erlaubt, sich nackt aufzuhalten. Dies gilt beispielsweise<br />
für die Centres naturistes: Auf deren Gelände steht<br />
es jedem frei, sich splitternackt zu bewegen. Durch einen<br />
kommunalen oder ministeriellen Beschluss können auch<br />
weitläufigere Zonen zu FKK-Gebieten erklärt werden,<br />
wie dies beispielsweise in Port Leucate im Departement<br />
Aude und auf der Ile du Levant im Departement Var der<br />
Fall ist. Auch an den Plages naturistes ist FKK gestattet,<br />
sofern sie ausdrücklich als solche ausgewiesen sind. Ein<br />
kommunaler Beschluss, der am Zugang zum Strand ausgehängt<br />
ist, muss deutlich machen, dass es sich um einen<br />
FKK-Bereich handelt. Solche Strände können am Meer<br />
oder an Seen liegen.<br />
Wie findet man die FKK-<br />
Gebiete in Frankreich?<br />
Die Fédération Française de Naturisme (FFN) erfasst<br />
alle FKK-Bereiche in Frankreich: Zentren, Campingplätze,<br />
Hotels, sonstige Unterkünfte, Schwimmbäder, Strände<br />
usw. sowie die diversen lokalen Vereinigungen, die Naturismus<br />
praktizieren. Auf ihrer Website gibt es eine interaktive<br />
Karte, die regelmäßig aktualisiert wird und sehr<br />
hilfreich ist:<br />
http://ffn-naturisme.com/fr/ou-pratiquer/<br />
Impressum<br />
Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den<br />
Autoren und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und alle<br />
anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei. Daher sind<br />
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sondern findet die Nennung im Impressum statt.<br />
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© <strong>2016</strong> Ajc Presse, Bordeaux<br />
Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts, oben nach unten):<br />
Titel: Serge Robin, Ajc Presse • S.3: Serge Robin, Ajc Presse • S.4: Simon Bourcier,<br />
Comité Régional du Tourisme de Bretagne (CRTB); Serge Robin, Ajc Presse; Max<br />
Lerouge, UEFA; Serge Robin, Ajc Presse; Maurice Albert, Ajc Presse; Serge Robin,<br />
Ajc presse; Pierre Torset, Atout France • S.7: Snohetta, DR; Sophie Robichon,<br />
Mairie de Paris; Mayenne-Tourisme, DR • Marc Bertrand, Office de Tourisme de<br />
Paris; Xavier Bélorgey, Agence Berger-Anziutti • S.9: Serge Robin, Ajc Presse;<br />
Laurent Parrault, Baccarat • S.10: Jean-François Hamard, Oxygen Strasbourg;<br />
Serge Robin, Ajc Presse • S.11: Serge Robin, Ajc Presse; Institut Français Anzeige:<br />
Stefanie Eichler, Universität Mannheim; Hyp Yerlikaya, Stadtmarketing Mannheim<br />
GmbH; Best Blue Mode GmbH, DR; Technoseum, DR • S.12-13: DR • S.14-15: DR<br />
• S.16: DR • S.18: DR• S.19: Arte, DR • S. 20: DR • S.22-23: Serge Robin, Ajc<br />
Presse • S.24-25: Serge Robin, Ajc Presse; Agglomération de Montpellier, DR •<br />
S.26: Serge Robin, Ajc Presse • S.28-34: Cédric Brown, Ajc Presse; Serge Robin,<br />
Ajc Presse • S.35: Serge-Guy Chauvin, Hélyodissée • S.36-46: Serge Robin, Ajc<br />
Presse • S. 37: Grand Fontanille Anzeige: DR • S.48-49: Serge Robin, Ajc Presse<br />
• S.51: Comité Régional du Tourisme (CRT) Picardie, Nicolas Bryant; Pierre Torset,<br />
Atout France • S.52: CRT Aquitaine, Alban Gilbert; La Vélodyssée, J.Damase, DR;<br />
A.Lamoureux, Vendee Expansion • S.53: Nicolas Gomez, Var Tourisme • S.54-55:<br />
Tristan Deschamps, Lyon Tourisme et Congrès • S.56: Serge Robin, Ajc Presse;<br />
La Sucrière, DR; Tristan Deschamps, Lyon Tourisme et Congrès • S.57-58: Serge<br />
Robin, Ajc Presse • S.<strong>59</strong>: Axotel Anzeige: DR • S.60: Brice Robert, Lyon Tourisme<br />
et Congrès; Serge Robin, Ajc Presse; Brice Robert, Jakob + MacFarlane architectes,<br />
Lyon Tourisme et Congrès • S.62: Jacques Léone, Lyon Tourisme et Congrès •<br />
S.64-67: Serge Robin, Ajc Presse • S.69: Anzeige Nord-Pas de Calais, DR • S.70:<br />
Serge Robin, Ajc Presse • S.71: Serge Robin, Ajc Presse; Centre des Monuments<br />
Nationaux, Villa Cavrois, DR • S.74: Ruslan Gilmanshin, Istock • S.79: Populous,<br />
UEFA; Max Lerouge, UEFA • S.80: Herzog et de Meuron Architectes, UEFA; Getty<br />
Image, UEFA • S.81: Arema-Scau-D. Rogeon-Benoy-Mir, UEFA; Agence Roger<br />
Taillibert, UEFA; Saint Etienne-Métropole, Léon Grosse SA, Atelier d’Architecture<br />
Chaix et Morel Associés, UEFA • S.82: Cabinet Cardete et Huet et Atelier Pierre<br />
Ferret, UEFA; Ville de Toulouse, Patrice Nin, UEFA; Satde de France, Macary,<br />
Zublena et Regembal, Costantini -Architectes, Adagp, Fréféric Aguilhon, UEFA •<br />
S.83: Logo: UEFA, DR • S.84: Ajc Presse, DR • S.86-87: Maurice Albert, Ajc Presse<br />
• S. 88-89: Simon Bourcier, Comité Régional du Tourisme de Bretagne (CRTB) •<br />
S.94-95: Ajc Presse, DR • S.96: Ajc Presse, DR • S.97: Serge Robin, Ajc Presse; DR<br />
• S.98: Serge Robin et Cédric Brown, Ajc Presse.<br />
Leserbriefe<br />
Bonjour à tous,<br />
guten Tag zusammen,<br />
an dieser Stelle möchte ich<br />
mich erst mal bei Ihnen herzlich<br />
bedanken für die tollen Beiträge.<br />
Ich bin seit Jahren ein großer Fan<br />
Ihrer Zeitschrift. Nach meinem<br />
letzten Frankreichbesuch in Bordeaux<br />
habe ich eine Frage notiert,<br />
die ich bis heute nicht klären<br />
konnte, und ich hoffe, Sie können<br />
helfen: In Bordeaux ist mir aufgefallen,<br />
dass an den Hauswänden<br />
neben den Eingängen häufig<br />
eine kleine Metallkonstruktion<br />
in Form eines « Eimer-Halter »<br />
über dem Boden montiert ist. Ich<br />
habe so etwas noch nirgends zuvor<br />
gesehen. Und ich frage mich,<br />
was diese Halter für einen Sinn<br />
haben? Ich würde mich freuen,<br />
wenn Sie mir dazu eine Antwort<br />
zukommen lassen könnten.<br />
Vielen Dank und à bientôt<br />
Timm Mörsheim, Bergisch Gladbach<br />
Redaktion: Lieber Herr Mörsheim,<br />
vielen Dank für Ihr Kompliment. Was<br />
Sie gesehen haben, ist sicherlich ein<br />
für Bordeaux typisches Kratzeisen,<br />
auf Französisch « dé crot toir » oder<br />
« gratte-pieds » ge nannt. Dieses<br />
gusseiserne Objekt ist heute aus der<br />
Mode gekommen und eigent lich<br />
sogar überflüssig. Lange Zeit war es<br />
jedoch in jedem gut geführten Haus<br />
in Bordeaux unentbehrlich. Vom 18. bis<br />
LESERBRIEFE · IMPRESSUM<br />
weit ins 19. Jahrhundert hinein, waren<br />
die Straßen in dieser Stadt nämlich<br />
noch nicht gepflastert. Da der Boden<br />
sehr bröckelig ist, stiefelte man, sobald<br />
es regnete, durch den Schlamm. Bevor<br />
man ein Haus betrat, war es also<br />
angebracht, diesen klebrigen Morast<br />
von den Sohlen zu entfernen, indem<br />
man ihn einfach an diesem Kratzeisen<br />
abschabte. Im Laufe der Jahre wurde<br />
die Technik ausgefeilter, und die<br />
Steinmetze sahen in der Fassade oft<br />
eine Einbuchtung vor, vor der solche<br />
Kratzeisen dann angebracht wurden.<br />
Es gibt sie in vielen verschiedenen<br />
Ausführungen, hier sind zwei Beispiele<br />
dafür. Heute zeugen sie an manchen<br />
Häuserfassaden in Bordeaux immer<br />
noch diskret von einem fesselnden<br />
Kulturerbe.<br />
Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge<br />
oder Anregungen? Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />
Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />
Per Brief: Frankreich erleben - Leserbriefe<br />
Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />
Per Fax: +49 (0)30 920372065<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />
96 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 97
MAGAZIN<br />
LESEN, WAS KOMMT.<br />
In der nächsten Ausgabe von Frankreich<br />
erleben tauchen wir in die Viertel ODÉON<br />
und SAINT-GERMAIN-DES-PRÉS in<br />
Paris ein, in denen zahlreiche Schriftsteller,<br />
Dichter und Künstler gelebt und ihre Inspiration<br />
gefunden haben. Wir fragen uns, was<br />
aus diesen Vierteln heute geworden ist.<br />
Die ersten Men schen haben ihre Spur en<br />
in den De parte ments LOT und CORRÈZE<br />
hinterlas sen. Im VALLÉE DE LA DORDO-<br />
GNE besuchen wir Menschen von heute, die<br />
ihre Liebe zu einem mehr als außergewöhnlichen<br />
Kultur erbe einfallsreich leben und mit anderen<br />
teilen.<br />
Wussten Sie, dass Geparden<br />
nur selten in Gefangenschaft<br />
geboren werden? Nicht nur ein<br />
Gepardenjunges, sondern gleich vier sind im Mai in einem<br />
erstaunlichen AFRIKANISCHEN TIERRESERVAT im<br />
Departement AUDE auf die Welt gekommen. Auch dort haben<br />
wir passionierte Menschen getroffen, die dazu beitragen,<br />
die Beliebtheit von Frankreich zu steigern.<br />
In der BRETAGNE decken wir eine<br />
andere wundersame Geschichte auf, nämlich<br />
die der Johnnies. Diese entschlossenen und leidenschaftlichen<br />
Händler haben 175 Jahre lang den Ärmelkanal<br />
überquert, um in England eine besondere Zwiebelart<br />
zu verkaufen, die heute noch den Stolz von ROSCOFF<br />
ausmacht.<br />
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Um den Herbst einzuläuten, machen wir auch im<br />
ELSASS halt, doch wollen wir darüber noch nicht zu<br />
viel verraten ... und Sie zunächst den <strong>Sommer</strong> genießen<br />
lassen!<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 60 – Herbst <strong>2016</strong><br />
erscheint am 23. August <strong>2016</strong>
Provenzalischer Stil trifft auf modernes Design, so lautet das<br />
Motto dieser Traumvilla im Herzen des Lubéron. Das 2012<br />
komplett sanierte und 2014 neu möblierte Haus bendet sich<br />
direkt in Roussillon, einem der begehrtesten und schönsten<br />
Dörfer der Provence.<br />
Von der Villa gleitet der Blick über das weite Tal nach Gordes,<br />
auf die Monts de Vaucluse und den Mont Ventoux. Allein dieser<br />
atemberaubende Panoramablick wird dafür sorgen, dass<br />
Sie nie mehr abreisen wollen.<br />
Die 250 qm große Villa verfügt über zwei Einheiten, jeweils<br />
mit eigener Küche und eigenem Wohnbereich ausgestattet,<br />
die gemeinsam oder getrennt gemietet werden können. Insgesamt<br />
stehen sechs Schlafzimmer und fünf Badezimmer zur<br />
Verfügung, so dass bis zu 12 Personen bequem Platz nden.<br />
Die moderne und hochwertige Einrichtung bildet einen geglückten<br />
Kontrapunkt zu dem traditionellen Baustil der Villa.<br />
Im 2.500 qm großen Garten können Sie sich in einem 5 x<br />
10 m großen Innity-Pool abkühlen oder sich in bequemen<br />
Liegestühlen sonnen. Sie sind dabei vor neugierigen Blicken<br />
aus der Nachbarschaft geschützt, können durch das terrassierte<br />
Gelände aber jederzeit den 270°-Traumblick über die<br />
Provence genießen.<br />
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Urlaub in der Provence!<br />
www.provence-living.fr