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Nr. 59 - Sommer 2016

Languedoc-Roussillon: überraschende Mittelmeerregion Tours: Frischer Wind im Loiretal Fahrradrouten: die schönsten Strecken entlang der Küsten Lyon: eine Stadt gewinnt ihre Flussufer zurück Chantals Rezept: Rôti de porc aux pruneaux

Languedoc-Roussillon: überraschende Mittelmeerregion
Tours: Frischer Wind im Loiretal
Fahrradrouten: die schönsten Strecken entlang der Küsten
Lyon: eine Stadt gewinnt ihre Flussufer zurück
Chantals Rezept: Rôti de porc aux pruneaux

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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>59</strong> · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Languedoc-<br />

Roussillon<br />

Überraschende Mittelmeerregion<br />

Radfahren<br />

Die schönsten Strecken<br />

entlang der Küsten<br />

Tours<br />

Frischer Wind<br />

im Loiretal<br />

Lyon<br />

<strong>Sommer</strong> am Ufer<br />

des Flusses<br />

inklusive<br />

Spielplan Euro <strong>2016</strong><br />

Euro <strong>2016</strong> 10 Stadien warten auf die Fußballfans<br />

Nordfrankreich Auf den Spuren eines französischen Architekten<br />

Genuss Rôti de porc aux pruneaux<br />

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EDITORIAL<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

auf der Basis offizieller Wirtschaftszahlen für <strong>2016</strong> des Institut<br />

National de la Statistique et des Etudes Economiques<br />

(INSEE), hat FrancetvInfo – die für digitale Medien<br />

zuständige Redaktion des öffentlich-rechtlichen<br />

Fernsehsenders France Télévisions – kürzlich<br />

eine gute Idee gehabt, um diese Daten<br />

verständlicher zu machen: Was würden<br />

diese Zahlen bedeuten, wenn Frankreich<br />

nicht 66,8 Millionen Einwohner hätte, sondern<br />

ein Dorf mit nur 100 Menschen wäre?<br />

Damit wird die Statistik plötzlich auf<br />

eine menschlichere Ebene gebracht: In<br />

diesem 100-köpfigen « Dorf Frankreich »<br />

lebten 52 Frauen, 25 Menschen unter<br />

25 Jahren und 9 über 75 Jahren. 94<br />

wären Franzosen, nur 6 Ausländer.<br />

39 Personen wären Arbeitnehmer,<br />

24 Rentner. 12 hätten das Abitur<br />

oder einen vergleichbaren<br />

Abschluss, 19 dagegen überhaupt<br />

keinen Schulabschluss. In diesem Dorf<br />

lebten fast genauso viele Ledige (32) wie<br />

Verheiratete (38). Die Untreue schiene eine<br />

variable Geometrie aufzuweisen: 29 Menschen<br />

gäben zu, ihren Partner bereits einmal<br />

betrogen zu haben. Haustiere wären zahlreich:<br />

54 Dorfbewohner hätten mindestens eines.<br />

Es wäre auch das Königreich der Küsschen: 58<br />

Einwohner würden ihre Nächsten mit mehr<br />

als 2 Küsschen pro Tag begrüßen.<br />

Verlorene Zeit, würden einige<br />

sagen … wobei man darin im Gegenteil auch<br />

eine Erklärung für eine andere, durch diese Studie<br />

aufgedeckte Zahl sehen könnte: Von diesen 100 Menschen<br />

würden 58 von sich behaupten, sie seien glücklich …<br />

In dieser Ausgabe von Frankreich erleben interessieren<br />

auch wir uns wieder für ein « überschaubares » Frankreich.<br />

Ein Frankreich der Nebenstraßen, auf denen wir von<br />

Montpellier bis in die Pyrenäen gefahren sind, um<br />

unerwartete und überraschende Orte aufzuspüren,<br />

ein Frankreich mit Städten wie Tours und Lyon,<br />

die es verstehen, ihre Gewohnheiten über Bord<br />

zu werfen, sich infrage zu stellen, dadurch<br />

neugierig machen und Besucher anziehen, ein<br />

Frankreich, in dem man sich mutig manchen<br />

Herausforderungen stellt, wie bei<br />

der Villa Cavrois in der Nähe von Lille,<br />

einem « modernen Schloss », das beinahe<br />

dem Untergang geweiht gewesen wäre.<br />

Natürlich befassen wir uns auch mit einem wichtigen<br />

Sportevent: Vom 10. Juni bis 10. Juli ist Frankreich<br />

Gastgeberland der Euro <strong>2016</strong>, dem drittgrößten<br />

Sportereignis nach der Fußballweltmeisterschaft<br />

und den Olympischen Spielen. Aus diesem Anlass<br />

stellen wir Ihnen die zehn Stadien vor, in denen die<br />

Spiele stattfinden, sowie den Spielplan. Fußballfreunde<br />

dürfte dies interessieren. Es sei denn, Sie ziehen es vor,<br />

die Massen zu meiden und lieber gemütlich mit dem<br />

Fahrrad auf schönen Radstrecken an der Küste entlang<br />

zu fahren … Los geht‘s, es ist <strong>Sommer</strong>, alles ist möglich!<br />

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Titelbild: Blick auf die Salin de l’île Saint Martin in Gruissan (Languedoc-Roussillon)<br />

Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur<br />

jc.albert@frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 3


INHALT<br />

Bol à prénom · 88<br />

78 · Lille 64 · Croix<br />

48 · Radtouren<br />

78 · Lens<br />

48 · Radtouren<br />

78 · Paris<br />

78 · Saint-Denis<br />

Strasbourg<br />

Frankreich heute<br />

Euro <strong>2016</strong> · 78<br />

Languedoc-Roussillon · 22<br />

Tours · 36<br />

48 · Radtouren<br />

Nantes 36 · Tours<br />

78 · Bordeaux<br />

78 · Toulouse<br />

54, 78 · Lyon<br />

78 · Saint-Étienne<br />

48 · Radtouren<br />

78 · Nizza<br />

78 · Marseille<br />

74 Atomkraft in Frankreich<br />

Der Niedergang eines Systems,<br />

das sich zu sicher fühlte<br />

Die Erkenntnis trifft hart: Der Nuklearsektor in Frankreich,<br />

der lange Zeit als unantastbar, als eines der wichtigsten<br />

Aushängeschilder der französischen Industrie galt, steckt<br />

mitten in der Krise. Noch niemals stand diese Branche öffentlich<br />

so in der Kritik, doch nun ziehen dunkle Wolken auf.<br />

78 Euro <strong>2016</strong><br />

Zehn Stadien warten auf die Fußballfans<br />

Vom 10. Juni bis 10. Juli <strong>2016</strong> ist das Hexagon<br />

Gastgeberland der Euro <strong>2016</strong>. In ganz Frankreich<br />

warten nun zehn Stadien auf die rund 2,5 Millionen<br />

fußballbegeisterten Zuschauer. Einblicke.<br />

22 · Languedoc-Roussillon<br />

Rezept · 86<br />

Wein · 84<br />

Lyon · 54<br />

Fahrradtouren · 48<br />

Unterwegs in Frankreich<br />

22 Languedoc-Roussillon<br />

Überraschende Mittelmeerregion<br />

Lange Zeit war das Languedoc-Roussillon als eine<br />

Region abgestempelt, durch welche die sommerliche<br />

Reisewelle auf dem Weg in die spanische Sonne hindurchrollte.<br />

Und doch hält sie für aufmerksame Touristen<br />

einige unerwartete Entdeckungen bereit. Eine 300 km<br />

lange Route zwischen Montpellier und den Pyrenäen.<br />

36 Tours<br />

Frischer Wind im Loiretal<br />

Ist Tours – eine Stadt die lange Zeit diskret aufgetreten<br />

ist und nicht viele Touristen angezogen hat – vielleicht<br />

gerade dabei, sich hinsichtlich der Attraktivität Bordeaux<br />

anzunähern? Seit einigen Jahren ist sie im Begriff,<br />

sich unablässig zu erneuern und umzugestalten.<br />

48 Fahrradtouren<br />

Die schönsten Strecken entlang der Küsten<br />

Ob am Ärmelkanal, an der Atlantikküste oder am<br />

Mittelmeer: wir haben für Sie einige der schönsten<br />

Radtouren in Frankreich zusammengestellt.<br />

54 Lyon<br />

Eine Stadt gewinnt ihre Flussufer zurück<br />

Lyon hat lange Zeit ein Schattendasein als « Durchgangsort<br />

» zwischen dem Norden und dem Süden<br />

gefristet, zeigt heute aber wie niemals zuvor, was<br />

die Stadt zu bieten hat. Dazu gehören auch die<br />

beiden Flüsse, Rhône und Saône, an denen die Metamorphose<br />

vielleicht am offensichtlichsten ist.<br />

64 Nordfrankreich<br />

Auf den Spuren eines großen<br />

französischen Architekten<br />

Im Norden Frankreichs liegt ein einmaliges Gebäude,<br />

das der Architekt Robert Mallet-Stevens von 1929 bis<br />

1932 erbaute. Es ist eine Referenz für die Geschichte der<br />

Architektur, obwohl es beinahe verschwunden wäre.<br />

Art de vivre<br />

84 Wein<br />

Der neue Trend beim Aperitif à la française<br />

Jeder zweite Franzose trinkt heute mindestens ein<br />

Mal im Monat Wein zum Aperitif. Was vor ein paar<br />

Jahren quasi noch undenkbar war, scheint sich<br />

heute zu einem echten Trend zu entwickeln.<br />

86 Chantals Rezept<br />

Rôti de porc aux pruneaux<br />

88 Produkte<br />

Bol à prénom<br />

In der Serie über typische französische Produkte<br />

geht es dieses Mal um eine Kaffeeschale, die für<br />

einige einfach ein Souvenir an einen Urlaub in der<br />

Bretagne ist, für andere dagegen von einem echten<br />

Bekenntnis zu ihren bretonischen Wurzeln zeugt.<br />

3 Editorial<br />

6 On en parle<br />

12 Frankreichkalender<br />

14 On lit<br />

16 On écoute<br />

18 On regarde<br />

20 On surfe<br />

21 Abonnement<br />

90 Nachbestellungen<br />

94 Kulturschock<br />

96 Guéwen a testé<br />

97 Impressum<br />

98 Vorschau<br />

Frankreich erleben im Internet:<br />

www.frankreicherleben.de<br />

4 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 5


ON EN PARLE<br />

HÖHLENMALEREI<br />

Eröffnung des neuen Nachbaus von Lascaux Ende <strong>2016</strong><br />

AUSZEICHNUNG<br />

Preis für das beste Baguette verliehen<br />

Jedes Jahr verleiht eine aus Fachleuten und Parisern bestehende Jury<br />

den Preis für das beste traditionelle Baguette der Stadt Paris.<br />

Die Baguettes werden nach fünf präzisen Kriterien bewertet:<br />

Backqualität, Geschmack, Krume, Geruch und Aussehen. Die<br />

eingereichten Brote müssen im Übrigen zwischen 55 und 65<br />

Zentimeter lang sein, zwischen 250 und 300 Gramm wiegen und<br />

einen Salzgehalt von 18 Gramm pro Kilo Mehl haben. Von den in<br />

diesem Jahr 155 eingereichten<br />

Baguettes wurde das von<br />

Florian Charles und Mickael<br />

Reydellet, Boulangers-<br />

Pâtissiers im 6. Arrondissement,<br />

ausgezeichnet. Hier die<br />

Adresse für alle Gourmands,<br />

die es bei einem Parisbesuch<br />

testen wollen: Boulangerie La<br />

Parisienne, 48 rue Madame,<br />

75006 Paris.<br />

Die herausragende Höhle von Lascaux wurde zwar<br />

1963 für die Öffentlichkeit geschlossen, doch seit<br />

1983 kann man ihre Kunstwerke in einer originalgetreuen<br />

Nachbildung (Lascaux 2) bestaunen, die inzwischen<br />

von mehr als 10 Millionen Menschen besucht<br />

wurde. Seit 2012 ist eine Wanderausstellung (Lascaux 3)<br />

in der ganzen Welt unterwegs. Die nächste Replik<br />

(Lascaux 4) wird am 15. Dezember dieses Jahres eröffnet.<br />

In der Gemeinde Montignac-sur-Vézère in der Dordogne,<br />

zu Füßen des Hügels von Lascaux, wird das neue<br />

Centre International de l’Art Pariétal Montignac-Lascaux<br />

den Reichtum der Höhlenmalereien anhand gemalter<br />

und gravierter Darstellungen aus der Höhle von Lascaux<br />

in Szene setzen und erläutern. In diesem Nachbau in Originalgröße<br />

soll der Besucher nicht nur die Kunstwerke<br />

betrachten können, sondern sich auch wie in der echten<br />

Höhle fühlen, da ein ausgefeiltes Feuchtigkeits- und Geruchssystem<br />

die Höhlenatmosphäre imitiert.<br />

BILLIGFLÜGE<br />

Französische Fluggesellschaft setzt<br />

auf günstige Langstreckenflüge<br />

Auch wenn die Zukunft dieses wirtschaftlichen Modells<br />

in Frankreich noch ungewiss ist, hat der französische<br />

Konzern Dubreuil, Eigentümer von Air Caraïbes,<br />

die erste Langstrecken-Billigairline des Hexagons<br />

lanciert: French Blue. Die ersten Flüge starten ab<br />

dem 15. September vom Flughafen Orly aus nach<br />

Punta Cana, weitere Flüge nach La Réunion und auf<br />

die Ile Maurice sollen folgen. Das Low-Cost-Konzept<br />

zwingt die Besatzung dazu, pro Jahr zwischen 800<br />

und 850 Flugstunden zu absolvieren – gegenüber<br />

durchschnittlich 680 bei Air France –, und der<br />

Basispreis beinhaltet weder Gepäck noch Mahlzeiten.<br />

REKORD<br />

Größte Tischdecke<br />

der Welt<br />

im Departement<br />

Mayenne<br />

Anlässlich des vielleicht größten Picknicks der Welt, das<br />

am 14. Juli <strong>2016</strong> im Mayennetal organisiert wird, will ein<br />

örtliches Unternehmen die größte Tischdecke der Welt<br />

herstellen. Dieses Picknick, an dem vermutlich mehrere<br />

Tausend Menschen teilnehmen werden, findet entlang<br />

eines 85 km langen Treidelpfades statt. Platz genug also,<br />

um den bestehenden Rekord von 2,3 km zu brechen.<br />

Diejenigen, die an diesem Abenteuer und am Picknick<br />

teilnehmen möchten, können einen oder mehrere Meter<br />

der Tischdecke kaufen (5 Euro pro Meter). Informationen:<br />

www.mayenne-tourisme.com<br />

KOMMUNIKATION<br />

Vorfahre des Tweets<br />

in der Dordogne gefunden<br />

Die Teams des Institut National de Recherches<br />

Archéologiques Préventives (INRAP) haben<br />

bei Ausgrabungen in der Nähe der Stadt<br />

Bergerac eine erstaunliche Entdeckung gemacht: einen<br />

Feuerstein mit einem eingravierten Vogel. Nach<br />

Meinung von Experten ist dieser ungefähr 35.000<br />

Jahre alt. Bei dem kleinen Tier, das mithilfe eines anscheinend<br />

präzisen Werkzeugs eingeritzt wurde,<br />

könnte es sich laut Laurence Bourguignon, Archäologin<br />

des INRAP, um « einen Sperlingsvogel, eine<br />

Wachtel oder ein Rebhuhn [handeln]. Es scheint zu<br />

trinken, zu balzen oder wegzufliegen. » Die Forscherin<br />

führt weiterhin aus, dass « einige Menschen, die keine<br />

Archäologen sind, darin sogar das Logo von Twitter<br />

sehen ». Scherz beiseite. Der Vogel stellt vor allem<br />

eines der ersten Beispiele für eine « spielerische » und<br />

« vergängliche » Kunst dar. Im Gegensatz zu den bislang<br />

entdeckten künstlerischen Darstellungen sollte<br />

diese Kreation offensichtlich nicht langfristig Bestand<br />

haben. Sie scheint lediglich ein Zeugnis dafür zu sein,<br />

dass der Urheber sich kreativ beschäftigen wollte.<br />

« Ein noch unbekanntes Verhalten, das es erlaubt, den<br />

Zweck der ersten figurativen Kunst in Europa zu<br />

überdenken », erläutert das INRAP.<br />

SCHNAPPSCHÜSSE<br />

Zeit fürs Mittagessen « à la française«<br />

wird immer kürzer ++ Man schätzt, dass sich die<br />

Fran zo sen heute durchschnittlich nur gut fünfzig Minuten<br />

Zeit für das Mittagessen nehmen, während es vor zwanzig<br />

Jah ren noch eineinhalb Stunden waren.<br />

Französische Männer sind beim ersten<br />

Kind älter als Frauen ++ Laut dem Institut National<br />

des Études Démographiques (INED) sind Männer in<br />

Frank reich bei der Geburt des ersten Kindes durchschnittlich<br />

33,1 Jahre alt, Frauen dagegen nur 30,2 Jahre.<br />

Günstige Busfahrten in Frankreich ++<br />

Nach einer Studie des internationalen Vergleichsportals<br />

Check my bus, das die Preise der europäischen Lang streck<br />

en ver bin dun gen mit dem Bus untersucht, zeichnet sich<br />

Frank reich durch den niedrigsten Durchschnittspreis aus<br />

(1,34 cts/km), gefolgt von Deutschland (2,36 cts/km). Da beide<br />

Märkte erst vor Kurzem liberalisiert wurden, liefern sich die<br />

Bus un ter nehmen einen sehr aggressiven Preiskampf.<br />

Mehr Hochschulabschlüsse bei fran zö sischen<br />

Frauen als bei Männern ++ Eine aktuelle<br />

Stu die des INED zeigt, dass Frauen in Frankreich heute nicht<br />

nur generell höhere Abschlüsse als Männer haben, sondern<br />

dass Frauen auch innerhalb der Partnerschaft mehrheitlich<br />

bes ser ausgebildet sind als der Lebensgefährte.<br />

Franzosen kaufen und trinken mehr Min<br />

er a lw a s s e r + + Der Absatz von Mineralwasser ist in<br />

Frankreich im Jahr 2015 um 5,4 % gestiegen. Mi ne ral wasser<br />

hat heute im Hexagon einen Anteil von gut 20 % am Markt<br />

der alkoholfreien Getränke. Für koffeinhaltige Er frisch ungsgetränke<br />

ist die Situation dagegen nicht so rosig: Zum ersten<br />

Mal haben die Franzosen mehr Geld für Mineralwasser als<br />

für Cola ausgegeben.<br />

Nach welchen Berühmtheiten sind die<br />

meisten Straßen benannt? ++ Laut FANTOIR, dem<br />

französischen Verzeichnis, das im Auftrag des Staates die<br />

Straßen aller Gemeinden Frankreichs erfasst, liegt General de<br />

Gaulle mit 3903 nach ihm benannten Straßen an der Spitze,<br />

gefolgt von Louis Pasteur (3354), Victor Hugo (2555), Jean<br />

Jaurès (2370) und Jean Moulin (2215). Erwartungsgemäß<br />

findet man überdurchschnittlich viele Straßenschilder in<br />

der Region, aus der die jeweilige Person stammt. Jeanne<br />

d‘Arc ist beispielsweise in der Umgebung ihrer Geburtsstadt<br />

Domrémy-la-Pucelle in den Vogesen überdurchschnittlich<br />

oft als Namensgeberin vertreten.<br />

6 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 7


ON EN PARLE<br />

BORDEAUX<br />

Chaban-Delmas-Brücke, die neue<br />

Sehenswürdigkeit<br />

Die vor drei Jahren eingeweihte Hubbrücke Chaban-<br />

Delmas in Bordeaux ist inzwischen nicht nur ein<br />

sehr beliebter Ort für Spaziergänge und eines der<br />

symbolträchtigsten Beispiele für die Erneuerung der<br />

Hauptstadt der Gironde, sondern sie zieht immer mehr<br />

Schiffe und Schaulustige an. 2014 wurde sie von 43 Kreuzfahrt- und Militärschiffen passiert, 2015 waren es 56, in<br />

diesem Jahr sind 57 angekündigt. Bei deren Ankunft und Abfahrt öffnet sich die Brücke, und jedes Mal drängen<br />

sich die Menschen, um das Manöver zu beobachten. Sofern es sich ergibt, sollte man bei einem Aufenthalt in<br />

Bordeaux das Spektakel nicht versäumen. Ab sofort werden die Namen der Schiffe und die jeweiligen Zeiten,<br />

wann sie die Brücke passieren, im Internet veröffentlicht. www.bordeaux-port.fr/fr/prévisions-d’escales<br />

­KONZERTE Paris belebt seine Musikpavillons wieder<br />

In den Pariser Parks und Gärten gibt es rund vierzig<br />

Musikpavillons. Die meisten sind wunderschöne<br />

architektonische Zeugnisse aus dem Paris Ende des<br />

19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, da sie in dieser<br />

Zeit sehr beliebt waren. Im Laufe der Zeit fanden unter<br />

ihren hübschen Kuppeln keine Konzerte oder andere<br />

Veranstaltungen mehr statt, und sie hatten daher<br />

ihre Hauptfunktion verloren. Im Pariser Rathaus war<br />

nun kürzlich entschieden worden, sie wieder aufleben<br />

zu lassen. Zu diesem Zweck hatte man zu Vorschlägen<br />

aufgerufen. Der Erfolg war enorm: Mehr als 630 Projekte<br />

wurden eingereicht, aus denen nun mehr als 800<br />

kostenlose Veranstaltungen entstanden sind, die bis<br />

zum Jahresende in diesen Musikpavillons stattfinden<br />

werden. Im <strong>Sommer</strong> gibt es in den Pariser Gärten und<br />

Grünanlagen also viel zu sehen und zu hören! Das<br />

vollständige Programm finden Sie unter www.paris.fr/<br />

kiosques<br />

GLASKUNST Musée Baccarat in den Vogesen eröffnet<br />

Die Kristallmanufaktur Baccarat, eine der renommiertesten<br />

weltweit, hat am Firmensitz in Baccarat<br />

im Departement Moselle ein Museum eröffnet,<br />

das ganz der Firmengeschichte und den Produkten<br />

geweiht ist. Es ergänzt damit die bereits bestehende Ausstellung<br />

in Paris. Das neue Museum befindet sich im ehemaligen<br />

Direktorenhaus und präsentiert zahlreiche<br />

Meister werke des Unternehmens. Beim Besuch wird klar,<br />

warum so viele Könige, Zaren und Maharadschas die<br />

Unikate dieser Manufaktur geschätzt haben. Der Ort<br />

wird Liebhaber der Kunst und außergewöhnlicher Stücke<br />

begeistern. www.massif-des-vosges.com<br />

PARIS<br />

La Canopée des Halles –<br />

kaum eingeweiht, schon umstritten<br />

Das, was eigentlich ein starkes architektonisches Zeichen<br />

in der Hauptstadt setzen sollte, ist vielleicht bereits auf<br />

dem Weg, sich in ein Fiasko zu verwandeln: Die neue<br />

Konstruktion, die den Platz Forum des Halles mitten im<br />

Herzen von Paris mit einem riesigen Dach versehen hat<br />

und gerade eingeweiht wurde, ist weit davon entfernt,<br />

allgemeine Zustimmung zu finden. Außer der Farbe – ein<br />

eher trostloses und umstrittenes Beigegelb, das im Kontrast<br />

zur Architektur rundherum steht – und den explodierten Kosten – 240 Millionen Euro, das Doppelte<br />

des budgetierten Betrages – wird auch der Nutzen ganz allgemein infrage gestellt. La Canopée (das<br />

Blätterdach), wie der Bau heißt, sollte eigentlich das Forum des Halles vor Unwetter schützen, lässt<br />

allerdings an zahlreichen Orten Wasser und Wind herein. Die Pariser nehmen den Bau gelinde gesagt<br />

nicht wirklich an. Doch auch die Pyramide des Louvre war anfänglich sehr umstritten, und heute würde sie<br />

niemand mehr infrage stellen. Mal sehen, wie es mit La Canopée des Halles weitergeht …<br />

8 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 9


ON EN PARLE<br />

GAUMENFREUDE Nach der Kultur kommt der Genuss<br />

Wer hat nach der Besichtigung einer Sehenswürdigkeit<br />

nicht schon einmal daran gedacht, wie<br />

es wäre, dort zu bleiben und vielleicht sogar vor<br />

Ort ein gutes Essen zu genießen? Die Idee mag skurril<br />

erscheinen, im Departement Vosges wurde sie aber bereits<br />

getestet. Da der Versuch erfolgreich war, wurde sie<br />

nun auf fünfzig touristische Anziehungspunkte in der<br />

Region Alsace-Lorraine-Champagne ausgedehnt. Unter<br />

der Bezeichnung Les dîners insolites du patrimoine werden<br />

an bestimmten Terminen Kombinationen aus kulturellen<br />

und kulinarischen Erlebnissen angeboten. Dinieren kann<br />

man beispielsweise im Hüttenwerk Uckange, im Schloss<br />

Lunéville, im Salon Grand Voyageur des Straßburger<br />

QUALITÄTSLABEL<br />

Ballon d‘Alsace bewirbt sich<br />

um das Label Grand Site de France<br />

Grand Site de France ist ein prestigeträchtiges Qualitätslabel, das vom Staat<br />

verliehen wird, um bekannte Naturlandschaften in Frankreich auszuzeichnen,<br />

die viele Besucher anziehen. Bis jetzt wurde es im Hexagon 14 Mal verliehen,<br />

beispielsweise an den Pont du Gard, die Pointe du Raz und die Montagne Sainte-<br />

Victoire. Nun wurden die ersten Schritte unternommen, damit der Ballon d‘Alsace<br />

dieses Qualitätslabel ebenfalls erhält, was eine schöne Anerkennung und ein<br />

zusätzlicher Trumpf für den Tourismus im Elsass wäre.<br />

10 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Bahnhofs, in den Apartments von Napoleon III. in der<br />

Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität von<br />

Nancy oder zwischen den Maschinen der Strumpffabrik<br />

Bleuforêt. Die Anzahl der Plätze ist auf 70 beschränkt,<br />

für die Umsetzung engagieren sich renommierte Küchenchefs<br />

und Hersteller hochwertiger Produkte, um das lokale<br />

Kulturerbe hervorzuheben und einen Genuss für alle<br />

Sinne zu bieten. Pro Person muss man allerdings mit 75<br />

bis 105 Euro rechnen. Gewiss ein ansehnlicher Betrag,<br />

der jedoch nach einhelliger Meinung der Teilnehmer<br />

durch ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis gerechtfertigt<br />

ist. Auskünfte und Reservierung:<br />

www.dinersinsolites.com<br />

ZUG<br />

Ticketkauf vereinfacht<br />

Die ehemaligen gelben Fahrkartenautomaten,<br />

die es in allen französischen Bahnhöfen gibt<br />

und an denen man ein Zugticket kaufen oder<br />

umbuchen kann, werden ab September nach<br />

und nach ausgetauscht. Mit dem neuen System<br />

wird der Kauf eines Tickets vereinfacht und soll<br />

nicht länger als zwei Minuten dauern. Auch<br />

grenzüberschreitende Tickets können erworben<br />

werden.<br />

TRANSPORT<br />

Einführung von<br />

Taxipauschalen zwischen<br />

Paris und den Flughäfen<br />

Taxikunden, die regelmäßig zwischen den Pariser<br />

Flughäfen und der Hauptstadt unterwegs sind,<br />

haben lange darauf gewartet: Ab sofort gilt für<br />

diese Strecken eine Pauschale. Dieses System ist bei<br />

den häufigen Staus auf den Straßen zu den Flughäfen<br />

sehr interessant. Im Gegenzug ist nun auf den Autobahnen<br />

A1 und A6 zwischen Paris und den Flughäfen<br />

eine Fahrspur für Taxis reserviert, sodass diese schneller<br />

vorwärtskommen. Vom Flughafen Charles-de-<br />

Gaulle in Roissy bis ins Stadtgebiet am rechten Seineufer<br />

beträgt die Pauschale 50 Euro, ins Gebiet am<br />

linken Seineufer 55 Euro. Vom Flughafen Orly, der<br />

etwas näher an der Hauptstadt liegt, muss man nun 35<br />

Euro berappen, um das Rive droite zu erreichen, 30<br />

Euro zum Rive gauche. Die Preise gelten selbstverständlich<br />

auch in umgekehrter Richtung. Eine weitere<br />

Neuerung: Demnächst wird es keine Zuschläge mehr<br />

für Gepäck oder die Mitnahme von Haustieren geben.<br />

Ab fünf Personen kann jedoch ein Mehrpreis für jede<br />

zusätzliche Person verlangt werden.<br />

Französisches Flair in Mannheim<br />

Mannheim ist stolz: Seit letztem Jahr<br />

bereichert mit dem „Institut Français<br />

Mannheim“ eine weitere Kultureinrichtung<br />

die „Quadrate stadt“. Als intellektuelle<br />

und kulturelle Schnitt stelle zwischen<br />

Deutschland und Frankreich bietet<br />

es in der Metro pol region Rhein-Neckar<br />

einen neuen Ort der deutsch-französischen<br />

Freund schaft und stellt eine Plattform<br />

für den wirtschaftlichen und kulturellen<br />

Austausch dar. Der Trägerverein<br />

wird getragen durch die Stadt Mannheim,<br />

die Französische Republik, die Curt-Engelhorn-Stiftung<br />

und die Universität<br />

Mann heim.<br />

Am 14. Juli <strong>2016</strong>, dem französischen<br />

Nationalfeiertag, freut sich Mannheim auf<br />

einen weiteren Höhepunkt: Der französische<br />

Generalkonsul in Baden-Württemberg,<br />

Nicolas Ey ba lin, mit Sitz in Stuttgart<br />

wird den offi zi ellen Empfang des Konsulats<br />

an läss lich des Nationalfeiertages<br />

NEU<br />

• Diplôme de compétence économique interculturelle<br />

franco-allemande (CEFA)-<br />

• Einjähriger Lehrgang für maximal 16 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer (acht Deutsche<br />

und acht Franzosen)<br />

• Zielgruppe: Deutsche und Franzosen, die im<br />

Bereich des wirtschaftlichen Austauschs<br />

mit dem Nachbarland tätig sind<br />

zum ersten Mal in Mannheim ausrichten.<br />

Nach dem offiziellen Empfang für geladene<br />

Gäste am frühen Abend schließt sich<br />

mit dem Bal Popu laire ein öffentliches<br />

Fest mit ku li narischen Genüssen, Musik<br />

und Tanz in Räumlichkeiten der Mannheimer<br />

Reiss-Engelhorn-Museen an. Aktuelle<br />

Informationen zu dieser Veranstaltung<br />

finden Sie unter www.if-mannheim.eu<br />

Die Metropolregion Rhein-Neckar<br />

weist eine hohe Dichte bedeutender Unternehmen<br />

wie z.B. BASF, John Deere,<br />

Fuchs Petrolub, Roche, Daimler, SAP usw.<br />

auf. Daneben zeichnet die Region einen<br />

starken Mittelstand und eine hohe Dichte<br />

an Hochschulen und Forschungseinrichtungen<br />

aus. Die Bandbreite hochkarätiger<br />

Kulturbetriebe und –initiativen wie bspw.<br />

die Reiss-Engelhorn-Museen, das Nationaltheater<br />

Mannheim und vielfältige Festivals<br />

eröffnet Raum für deutsch-französische<br />

Aktivitäten jeg licher Art.<br />

Institut Français Mannheim<br />

Deutsch-Französisches Kulturzentrum<br />

in der Europäischen Metropolregion Rhein-Neckar e.V.<br />

Sie erwerben eine für den unternehmerischen<br />

Alltag wichtige Schlüsselqualifikation<br />

im interkulturellen und wirtschaftlichen Bereich<br />

Beginn: 23./24. September <strong>2016</strong><br />

Ende: 9./10. Juni 2017<br />

einmal im Monat zweitägige Workshops<br />

Kontakt: info@if-mannheim.eu<br />

Weitere Infos unter: www.if-mannheim.eu


FRANKREICHKALENDER<br />

Fêtes maritimes internationales in Brest<br />

Auf keinen Fall verpassen:<br />

Bei der 7. Auflage des Internationalen Hafenfestes in Brest<br />

kann man sich erneut auf einiges freuen: In diesem Jahr<br />

werden mehr als 1.000 Boote und knapp 10.000 Seeleute aus<br />

der ganzen Welt erwartet, die dem Publikum ein grandioses<br />

Spektakel bieten werden. Präsentiert wird alles, was schwimmen<br />

kann: von kleinen Kähnen über majestätische Dreimaster<br />

und große Segelschiffe bis hin zum Nachbau der historischen<br />

Fregatte Hermione, vom Schleppschiff bis zum Ozeandampfer,<br />

vom Fischerboot über das Forschungsschiff bis hin zum<br />

großen Militärschiff. « Eigentlich bräuchte es mehr als ein<br />

Menschenleben, um all die Schiffe zu sehen, die bei den Fêtes<br />

maritimes in Brest während einer Woche präsentiert werden »,<br />

fasst der Skipper Olivier de Kersauson zusammen. In dieser<br />

Zeit sind die Quais in Brest ein Ort der Begegnung für Seeleute<br />

aus der ganzen Welt. Ein großer Moment für gemeinsame<br />

Erlebnisse,<br />

Entdeckungen<br />

und den<br />

Austausch von<br />

Erfahrungen.<br />

Brest, vor allem<br />

an den Quais<br />

der Stadt, 13. bis<br />

19. Juli <strong>2016</strong><br />

www.brest<strong>2016</strong>.fr<br />

Die Pétanque-Weltmeisterschaft in Marseille<br />

Diese Veranstaltung sollten Anhänger des Pétanque auf<br />

keinen Fall versäumen: Jedes Jahr Anfang Juli wird Marseille<br />

zur internationalen Hauptstadt des Boulespiels, und auch<br />

zahlreiche Zuschauer kommen, um den Partien zwischen<br />

den mehr als 12.000 Teilnehmern beizuwohnen. Die Wettkämpfe<br />

finden im Parc Borély, im Stade Vélodrome und an<br />

rund dreißig anderen Orten in Marseille statt, die eigens zu<br />

diesem Zweck hergerichtet werden. Das Finale wird vor der<br />

prestigeträchtigen Kulisse des Alten Hafens ausgetragen.<br />

Wenn Sie zu dieser Zeit in der Nähe sind, sollten Sie sich<br />

dieses Sportereignis unbedingt ansehen, die Atmosphäre in<br />

Marseille ist dann besonders sympathisch und herzlich.<br />

Marseille, 3. bis 8. Juli <strong>2016</strong><br />

www.mondialapetanque.com<br />

Ein Besuch bei Balzac<br />

Das Haus von Honoré de Balzac (1799-1850)<br />

im 16. Pariser Arrondissement ist eine Oase<br />

des Friedens, wie man sie mitten in der Stadt<br />

gar nicht erwartet. In dem kleinen idyllischen<br />

Garten meint man, auf dem Land zu sein. Vor<br />

allem im <strong>Sommer</strong> ist dieser Ort sehr angenehm.<br />

Bis Anfang Oktober wird hier nun eine<br />

Ausstellung über den Einfluss der Künste auf<br />

den berühmten Schriftsteller gezeigt, vor allem<br />

über die mehr oder weniger freundschaftlichen<br />

Verbindungen zu Alphonse de Lamartine,<br />

Victor Hugo, Alexandre Dumas, George<br />

Sand oder Franz Liszt. Bei dieser Gelegenheit<br />

erfährt man, dass Balzac beim Verfassen eines<br />

Textes gerne seine Freunde beziehungsweise<br />

Spezialisten in Sachen Musik oder Malerei<br />

konsultiert hat. Namentlich einige Figuren<br />

seiner Comédie Humaine (Die menschliche<br />

Komödie) wurden von diesen Persönlichkeiten<br />

beeinflusst.<br />

Paris, Maison de Balzac, bis 23. September <strong>2016</strong><br />

maisondebalzac.paris.fr<br />

Jazz in Vienne<br />

Seit mehr<br />

als 30 Jahren<br />

treten<br />

bei diesem<br />

Festival<br />

im Théâtre<br />

Antique<br />

in Vienne<br />

sowohl junge<br />

Talente<br />

als auch<br />

gestandene<br />

Jazzgrößen<br />

auf. Bei der diesjährigen 36. Auflage<br />

sind unter anderem Chick Corea, Ibrahim<br />

Maalouf, Diana Krall, Camelia<br />

Jordana und Goran Bregovic zu hören.<br />

Vienne, 28. Juni bis 15. Juli <strong>2016</strong><br />

www.jazzavienne.com<br />

Eurockéennes in Belfort<br />

Dieses<br />

jährliche<br />

Treffen für<br />

die Liebhaber<br />

von Rockmusik<br />

und<br />

elektronischer<br />

Musik findet<br />

inmitten der<br />

Natur auf der<br />

herrlichen<br />

Halbinsel<br />

im Malsaucy-See statt, die auch<br />

als Paradies für Camper bekannt<br />

ist. In diesem Jahr werden vor<br />

allem M83, Louise Attaque,<br />

Nekfeu und Mr. Oizo erwartet.<br />

Belfort, 1. bis 3. Juli <strong>2016</strong><br />

www.eurockeennes.fr<br />

Francofolies in<br />

La Rochelle<br />

Das Festival, das<br />

auch liebevoll<br />

Francos genannt<br />

wird, ist eine<br />

echte Institution,<br />

bei der<br />

verschiedenste<br />

Musikfestivals im <strong>Sommer</strong><br />

Musikgenres wie Rock, Rap und<br />

französische Chansons auf der Bühne<br />

gleichermaßen vertreten sind. In<br />

diesem Jahr sind mehr als 80 Künstler<br />

angekündigt, darunter Miossec,<br />

Mika, Louane und Keren Ann.<br />

La Rochelle, 13. bis 17. Juli <strong>2016</strong><br />

www.francofolies.fr<br />

Vieilles Charrues<br />

in Carhaix<br />

1992<br />

haben<br />

ein paar<br />

bretonische<br />

Freunde<br />

in der<br />

kleinen<br />

Gemeinde<br />

Carhaix<br />

ein<br />

Festival ins Leben gerufen, das heute<br />

zu den meistbesuchten in Frankreich<br />

zählt (250.000 Besucher im Jahr<br />

2015). Die Atmosphäre dort ist nach<br />

wie vor sehr gesellig. <strong>2016</strong> stehen<br />

unter anderem Lana Del Rey, Louane,<br />

Michel Polnareff, Lou Doillon, Alain<br />

Souchon & Laurent Voulzy sowie<br />

Louise Attaque auf dem Programm.<br />

Carhaix, 14. bis 17. Juli <strong>2016</strong><br />

www.vieillescharrues.asso.fr<br />

Festival interceltique<br />

in Lorient<br />

In diesem<br />

Jahr steht<br />

Australien<br />

im Mittelpunkt<br />

des<br />

Festivals,<br />

das ganz der<br />

keltischen<br />

Musik und<br />

Kultur aus<br />

Schottland,<br />

Irland,<br />

Wales,<br />

Cornwall, Asturien und Galizien<br />

sowie der Bretagne geweiht<br />

ist. Jahr für Jahr zieht es rund<br />

700.000 Besucher an.<br />

Lorient, 5. bis 14. August <strong>2016</strong><br />

www.festival-interceltique.bzh<br />

Foire aux vins d‘Alsace in<br />

Colmar<br />

So seltsam es<br />

auch erscheinen<br />

mag, aber diese<br />

Weinmesse, die<br />

<strong>2016</strong> zum 69.<br />

Mal stattfindet,<br />

ist auch ein<br />

Musikfestival!<br />

Die in ihrer<br />

Art einmalige<br />

Veranstaltung<br />

ist als Mischung aus Weinverkostung,<br />

Verbraucherausstellung<br />

und Musikfestival bekannt. In<br />

diesem Jahr kann man hier<br />

beispielsweise Fréro Delavega,<br />

Alain Souchon & Laurent Voulzy,<br />

Louane und die Cranberries<br />

hören.<br />

Colmar, 5. bis 15. August <strong>2016</strong><br />

www.foire-colmar.com<br />

Musikfestival<br />

in La Chaise-Dieu<br />

Im wunderschönen Ort La Chaise-<br />

Dieu in der Auvergne findet in<br />

der Abtei Saint-Robert vermutlich<br />

eines der schönsten Festivals für<br />

klassische Musik und Kirchenmusik<br />

in Frankreich statt. Vor allem<br />

die Orgelkonzerte sind bei Musikbegeisterten<br />

sehr beliebt.<br />

La Chaise Dieu, 18. bis 28. August <strong>2016</strong><br />

www.chaise-dieu.com<br />

12 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 13


ON LIT<br />

REISEFÜHRER<br />

Unterwegs in Frankreich<br />

Es gibt viele Führer, die Routen quer durch Frankreich vorstellen,<br />

daher ist es nicht einfach, zu erkennen, welche davon echte<br />

Entdeckungen versprechen. In diesem Reiseführer werden 100<br />

Strecken vorgestellt, die als Les 100 plus belles escapades touristiques (die<br />

100 schönsten Sightseeingtouren) des Hexagons bezeichnet werden.<br />

Diese Aussage ist sicherlich etwas übertrieben: Einige davon sind eine<br />

solche Auszeichnung nicht wert, man hat eher den Eindruck, sie wurden<br />

aufgenommen, um die magische Zahl 100 zu erreichen. Sieht<br />

man aber darüber hinweg, so macht das Studium dieses Guides trotzdem<br />

neugierig und Lust darauf, sich auf einigen der weniger bekannten<br />

Routen auf Entdeckungsreise zu begeben. Und das lohnt<br />

sich. Die detaillierten Karten sind ebenfalls sehr hilfreich. Somit ist<br />

dieser Führer ein interessantes Hilfsmittel für alle, die mehr von<br />

Frank reich entdecken möchten.<br />

Les 100 plus belles escapades touristiques en France •<br />

Hachette • ISBN 978-2344014356<br />

KRIMI<br />

Eine Intrige im Herzen<br />

der Provence<br />

Sophie Bonnet – das Pseudonym einer<br />

erfolgreichen deutschen Autorin –<br />

versteht es, die friedliche Provence<br />

in eine Region mit fesselnden<br />

Intrigen zu verwandeln. Diesmal<br />

wird die Besitzerin eines bekannten<br />

Kosmetikunternehmens im Luberon<br />

tot aufgefunden. Für Kommissar Pierre<br />

Durand, der mit den Ermittlungen<br />

betraut ist, ist es mehr als nur ein Unfall … Wieder einmal gelingt es<br />

Sophie Bonnet, uns auf ein Abenteuer voller unvorhergesehener<br />

Zwischenfälle in den Süden Frankreichs mitzunehmen, und erneut<br />

ist dieses Buch nicht « nur » ein Krimi, sondern eine Reise durch die<br />

Provence. Der ideale Lesestoff für den <strong>Sommer</strong>!<br />

Sophie Bonnet • Provenzalische Intrige – Ein Fall für<br />

Pierre Durand • Blanvalet • ISBN 978-3764505554<br />

ROMAN<br />

Träumereien in Paris<br />

Antonella Boralevi ist Moderatorin beim ita li e-<br />

nischen Fernsehen und hat bereits zahlreiche<br />

Ro ma ne und Essays geschrieben. Als passionierte<br />

Paris kennerin verlegt sie die Handlung ihres aktuellen<br />

Romans in die Stadt der Liebe. Bei einem<br />

Paris aufenthalt stellt sich die Heldin Fragen über<br />

Glück und den Sinn des<br />

Lebens. Ein leichter und<br />

origineller Roman, der die<br />

gut bekannte Romantik der<br />

französischen Hauptstadt<br />

in der Interpretation einer<br />

italienischen Autorin zeigt.<br />

Antonella Boralevi •<br />

Glück à la carte •<br />

Carl’s books • ISBN<br />

978-3570585535<br />

ESSAY<br />

Was macht Frankreich<br />

liebenswert?<br />

Daniela Kahls und Evi Seibert arbeiteten<br />

beide mehrere Jahre lang als Frankreich-<br />

Korres pon dentinnen für verschiedene<br />

deutsche Medien. Dabei hatten sie<br />

Gelegen heit, das Land zu entdecken und<br />

seine Besonderheiten aus der Nähe zu<br />

erleben. In ihrem Buch nennen sie 111 Gründe, Frankreich zu lieben.<br />

Ein gewagtes Unterfangen angesichts der Tatsache, dass sie bei<br />

Weitem nicht die Ersten sind, die sich diesem Thema widmen. Einige<br />

Bemerk un gen mögen die Erwartungen von Frankreichkennern auf<br />

den ersten Blick vielleicht nicht erfüllen, doch sollte man sich davon<br />

nicht täuschen lassen: Hinter dem, was manchmal als offensichtliche<br />

Naivit ät erscheint, versteckt sich eine echte Begabung, die Franzosen<br />

und ihre Gewohnheiten zu beobachten und die Punkte aufzuzeigen,<br />

die sie « einzigartig » machen. Der Blickwinkel der beiden Autorinnen<br />

ist kompetent, humorvoll und stimmt oft nachdenklich. Man könnte<br />

direkt Lust bekommen, das Buch zu übersetzen, damit auch Franzosen<br />

es lesen können! Dabei würden sie mit Sicherheit einige interessante<br />

Dinge über sich selbst erfahren …<br />

Daniela Kahls und Evi Seibert • 111 Gründe, Frankreich zu lieben •<br />

Schwarzkopf & Schwarzkopf • ISBN 978-3862655601<br />

KINDERBUCH<br />

Hommage zum<br />

90. Geburtstag einer<br />

Grande Dame der Illustration<br />

In der Ausgabe <strong>Nr</strong>. 56 von Frankreich erleben<br />

(Herbst 2015) haben wir Ihnen den Verlag L‘Ecole<br />

des Loisirs vorgestellt und beschrieben, wie<br />

tief dieser im Herzen der Franzosen ver wurzelt<br />

ist. Im Moritz Verlag, seiner deutschen Tochtergesellschaft,<br />

ist soeben eine schöne Ausgabe des<br />

1819 von den Gebrüdern Grimm geschriebenen<br />

Mär chens Die Bremer Stadtmusikanten erschienen.<br />

Zur großen Freude von Klein und Groß wurde<br />

es von Gerda Muller illustriert. Diese Grande<br />

Dame der europäischen Illustration ist 1926 in den<br />

Niede rlanden geboren, lebt seit den 40er-Jahren<br />

in Paris und feierte am 21. Februar <strong>2016</strong> ihren 90.<br />

Ge burts tag. Man kann sagen, dass sie Frankreich<br />

liebt. Dieses Buch zeigt auf wunderschöne Art und<br />

Weise ihre Arbeit und<br />

ihr Feingefühl.<br />

Gerda Muller<br />

• Die Bremer<br />

Stadtmusikanten<br />

• Moritz • ISBN<br />

978-3895653209<br />

ROMAN<br />

Verwicklungen zwischen<br />

Mensch und Hund<br />

Der französische Autor Didier van Cauwelaert, der 1960 in Nizza geboren<br />

wurde, hat mit seinen zahlreichen Romanen (rund zwanzig), Theaterstücken<br />

und Bearbeitungen ( Jean-Paul Sartre in persona hat ihm zur<br />

Adaptation seines Stückes Huis clos gratuliert) sowie seinen Literaturpreisen<br />

(Prix Goncourt 1994, Prix du Théâtre de l’Académie Française für sein dramatisches<br />

Gesamtwerk 1997) bereits oft von sich reden gemacht. Die Themen, die<br />

er verarbeitet, sind meist sehr originell und interessant. Jules ist das perfekte Beispiel<br />

dafür: Der Held des Buches ist ein Hund, ein prächtiger Labrador. Dabei<br />

ist Jules nicht irgendein Hund, sondern ein Blindenhund. Als sein Frauchen<br />

nach einer Operation plötzlich wieder sehen kann, verliert Jules vollkommen die<br />

Orientierung und fühlt sich nutzlos. Damit beginnt eine bewegende und verwickelte<br />

Geschichte zwischen Tier und Mensch. Eine Geschichte, die man so<br />

schnell nicht vergessen wird …<br />

Didier van Cauwelaert • Jules • C. Bertelsmann • ISBN 978-3570102930<br />

Bücher in deutscher Sprache: · Bücher in französischer Sprache: = leicht verständlich, = mittleres Niveau, = für Fortgeschrittene<br />

14 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 15


ON ÉCOUTE<br />

CHANSON<br />

Renaud: Renaud<br />

Dies ist das erste Mal, dass wir<br />

in Frankreich erleben eine CD<br />

von Renaud vorstellen, denn<br />

seit zehn Jahren ist kein neues Album<br />

mehr von ihm erschienen. Renaud<br />

(63) ist einer der beliebtesten Sänger<br />

der Franzosen, und seine Fans haben<br />

sehnsüchtig auf diese CD gewartet.<br />

Die lange Stille hatte allerdings einen Grund: In den letzten<br />

Jahren war der Künstler wieder einmal dem Alkohol verfallen.<br />

Mit dieser neuen CD ist er nun jedoch wie Phönix aus<br />

der Asche auferstanden und hat in nur einer Woche knapp<br />

300.000 Exemplare verkauft. Der letzte Rekord in dieser<br />

Größenordnung stammte von Johnny Halliday und liegt<br />

mehr als zehn Jahre zurück! Mit dem Titel Toujours debout<br />

bestätigt Renaud seinen Fans, dass er<br />

sie, wie er singt, « niemals vergessen »<br />

hat, dass er « immer noch lebendig » ist<br />

und dass er « weiterhin singen » wird.<br />

Auch in anderen Stücken geht es um<br />

sehr persönliche Dinge, wie in J’ai embrassé<br />

un flic und Hyper Casher: Hier<br />

erweist er seinen Freunden und allen<br />

anderen Opfern die Ehre, die bei den<br />

Attentaten auf Charlie Hebdo im Januar<br />

2015 ums Leben gekommen sind.<br />

In Héloise erzählt er von einem Venedigaufenthalt<br />

mit seiner Enkeltochter, nach der er das Chanson<br />

benannt hat. Diese CD ist unser Coup de Coeur! Auch<br />

wenn der Sänger nicht immer alle Töne exakt trifft, ist sie<br />

sehr gelungen. Sie gibt einen Einblick in die Welt von Renaud,<br />

genauso wie seine schönsten Titel Mistral Gagnant,<br />

Morgane de toi oder Dès que le vent soufflera … Chansons, die<br />

in Frankreich richtig legendär geworden sind.<br />

gegen<br />

Deutschlands<br />

Fernweh<br />

großes Reisemagazin<br />

Die nächsten 10 Ausgaben<br />

+ 3 tlg. Reise-Set „Africa“<br />

+ VICTORINOX SwissCard<br />

Quattro für nur 51,– €<br />

CHANSON<br />

Axelle<br />

Red:<br />

The Songs<br />

(acoustic)<br />

Die französischsprachige<br />

Künstlerin<br />

Axelle Red<br />

(48) stammt aus Belgien und war in<br />

den 90er-Jahren sehr bekannt. Bei<br />

ihrer Rückkehr ins Rampenlicht bietet<br />

sie uns nun nicht nur ein einfaches<br />

« Best of »-Album, sondern eine CD<br />

mit 24 überarbeiteten und auf das<br />

Wesentliche reduzierten Titeln in<br />

einer Unplugged-Version, bei der<br />

die schöne Stimme der Sängerin im<br />

Vordergrund steht, als ob sie über<br />

den Noten der Musiker und des<br />

Begleitchors schweben würde. Neben<br />

einigen ihrer erfolgreichsten Songs<br />

wie Sensualité, Rester femme und Le<br />

monde tourne mal entdeckt man auch<br />

einige weniger bekannte Chansons.<br />

Ein gelungenes Album, das man<br />

endlos anhören kann, ohne dass man<br />

der Musik überdrüssig wird.<br />

BLUES/ELECTRO-ROCK<br />

Christophe: Les Vestiges du Chaos<br />

Auch Christophe ist aus dem Bereich des zeitgenössischen Chansons<br />

in Frankreich nicht wegzudenken. Er hat seine Zeit stark geprägt<br />

und wusste im Laufe seiner mehr als 50-jährigen Karriere<br />

im mer, sich dem aktuellen Musikstil anzupassen. Mit seinem 13. Album, das bereits in<br />

den fran zö sischen Medien viel von sich reden macht, hat er dies erneut unter Be weis<br />

gestellt. Zwischen wehmütiger Erinnerung an eine vergangene Zeit und dem Wunsch,<br />

das Abenteuer fortzusetzen, nehmen uns der hochsensible Künstler und sein elektronisches<br />

Universum mit in eine poetische Sphäre, in die eines Mannes, der die Welt<br />

von seiner Wohnung im Pariser Viertel Montparnasse aus betrachtet.<br />

CHANSON<br />

Antoine Villoutreix: Paris Berlin<br />

Antoine Villoutreix ist ein junger Sänger, Texter<br />

und Komponist, der aus Paris stammt, aber seit 10<br />

Jahren in Berlin lebt. Er hat nun sein zweites Album<br />

herausgebracht, das den Titel Paris Berlin trägt und<br />

acht französische und vier deutsche Chansons enthält. Die teils ironischen,<br />

teils melancholischen Texte werden mal von verhaltener Musik, mal auch<br />

von Folkmusik begleitet. Diesen Künstler sollte man sowohl in Paris als auch in<br />

Berlin im Auge behalten, zumal er ein Gespür für die deutsch-französischen<br />

Beziehungen hat. Genau das, was wir lieben!<br />

✃<br />

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Solange der Vorrat reicht.<br />

Frank<strong>59</strong>16<br />

16 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Ja, ich bin damit einverstanden (jederzeit widerruflich), dass Sie mich künftig per<br />

Post, Telefon oder E-Mail über interessante Angebote von abenteuer und reisen und<br />

Partnerunternehmen informieren.<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die Prisma Direkt GmbH (Aboverwaltung abenteuer und reisen), Postfach 1201, 61175 Karben, Gläubiger-<br />

Identifikationsnummer: DE38ZZZ00000793133 wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Die Mandatsreferenz wird<br />

mir separat mitgeteilt. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der Prisma Direkt GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrags verlangen. Es gelten dabei<br />

die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.


ON REGARDE<br />

KOMÖDIE<br />

Mit einer Kuh quer durch Frankreich<br />

KOMÖDIE<br />

19<strong>59</strong> lief in den französischen Kinos einer der erfolgreichsten<br />

Kinofilme Frankreichs: La Vache et le Prisonnier<br />

(Ich und die Kuh) von Henri Verneuil. Der<br />

Film erzählt die Abenteuer eines französischen Kriegsgefangenen<br />

(gespielt von Fernandel) während des Zweiten<br />

Weltkriegs in Deutschland. Er flieht von dem Bauernhof,<br />

auf dem er zur Zwangsarbeit eingesetzt ist, und nimmt auf<br />

der Flucht zurück in die Heimat erstaunlicherweise eine<br />

Kuh namens Marguerite mit. Fast 60 Jahre später greift der<br />

Film Unterwegs mit Jacqueline die Idee dieses ungewöhnlichen<br />

Fußmarsches mit Kuh auf, passt sie jedoch der heutigen<br />

Zeit an: Fatah (Fatsah Bouyahmed) ist ein armer algerischer<br />

Bauer, der seit Jahren davon träumt, seine Kuh<br />

Jacqueline auf der berühmten Pariser Landwirtschaftsausstellung<br />

Salon<br />

de l’Agriculture<br />

zu präsentieren.<br />

Nach mehreren<br />

vergeblichen Bewerbungen wird er endlich von der Messe<br />

eingeladen. Mit dem Schiff überquert er das Mittelmeer,<br />

muss dann aber aus Geldmangel die Reise nach Paris mit<br />

Jacqueline zu Fuß fortsetzen. Damit beginnt eine lange<br />

Wanderung durch das Hexagon voller komischer Situationen<br />

und unerwarteter Begegnungen. Auch wenn Frankreich<br />

in diesem Film idealisiert wird – Solidarität und<br />

Brüderlichkeit sind omnipräsent –, ist dies eine gelungene<br />

Komödie, bei der man durch ein Land reist, das sich von<br />

seiner angenehmen und anziehenden Seite zeigt.<br />

Unterwegs mit Jacqueline • Frankreich <strong>2016</strong>, 91 min • Originaltitel: La vache • Ein Film von Mohamed<br />

Hamidi mit Fatsah Bouyahmed, Lambert Wilson, Jamel Debbouze u. a. • Ab 14. Juli <strong>2016</strong> im Kino.<br />

Eine wunderbare Lektion<br />

fürs Leben<br />

Der Schauspieler und Humorist<br />

Nouchi Tabib ist in Frankreich unter<br />

dem Namen Kheiron bekannt. In dem<br />

Film Nur wir drei gemeinsam offenbart<br />

er nun erstmals ein meisterhaftes Talent als Regisseur.<br />

Zwischen politischer Satire und Autobiografie erzählt er seine<br />

Geschichte und die seiner Eltern. Diese waren politische<br />

Gegner des iranischen Schah-Regimes und später dann von<br />

Ayatollah Khomeini. Anfang der 80er-Jahre war der politische<br />

Druck so groß, dass sie ihr Dorf im Süden des Irans verlassen<br />

mussten. Sie machten sich auf den Weg nach Frankreich und<br />

landeten als politische Flüchtlinge in der Pariser Banlieue,<br />

wo sie alles daransetzten, den Bewohnern dieses sozialen<br />

Ghettos wahre demokratische Werte beizubringen. Der Erfolg<br />

des Films liegt darin, dass er uns sowohl herzlich lachen lässt<br />

als auch sehr nachdenklich stimmt, da er ständig zwischen<br />

dem Leid des Lebens im Exil und einem Optimismus voller<br />

Humor schwankt, der stärker als alles andere ist. Dieser<br />

Film war in Frankreich sehr erfolgreich und ist absolut zu<br />

empfehlen!<br />

Nur wir drei gemeinsam • Frankreich <strong>2016</strong>, 102<br />

min • Originaltitel: Nous trois ou rien • Ein Film von<br />

Kheiron mit Kheiron, Leïla Bekhti, Gérard Dragon,<br />

Zabou Breitman u. a. • Ab 4. August <strong>2016</strong> im Kino.<br />

KOMÖDIE<br />

Mit 40 Jahren zurück zur Mutter<br />

Es ist wahrlich nicht leicht, mit 40 Jahren zur Mutter<br />

zurückzukehren. Nach persönlichen Schwierigkeiten ist<br />

Stéphanie (Alexandra Lamy) jedoch gezwungen, genau<br />

dies zu tun: Sie muss bei ihrer Mutter (hervorragend<br />

gespielt von Josiane Balasko) Unterschlupf suchen. Bei<br />

dieser Gelegenheit stellt sie fest, dass diese zwar sehr<br />

liebenswert, aber auch sehr aufdringlich ist. Stéphanie<br />

findet sich in einem familiären Umfeld wieder, das sie<br />

beinahe vergessen hatte, mit Brüdern und Schwestern,<br />

die ohne zu zögern den Groll der Vergangenheit wieder<br />

aufleben lassen. Bereits vor dem offiziellen Kinostart im<br />

Juni vergangenen Jahres war der Film in Frankreich ein<br />

riesiger Erfolg, da er bei Vorpremieren im ganzen Land<br />

vom Publikum begeistert aufgenommen worden war und<br />

überall für herzliches Lachen gesorgt hatte. Inzwischen sind<br />

einige Szenen schon nahezu Kult geworden. Man verlässt<br />

das Kino mit einem Lächeln auf den Lippen. Ideal für den<br />

<strong>Sommer</strong>beginn!<br />

Willkommen im Hotel Mama •<br />

Frankreich <strong>2016</strong>, 90 min •<br />

Originaltitel: Retour chez ma<br />

mère • Ein Film von Eric Lavaine<br />

mit Josiane Balasko, Alexandra<br />

Lamy, Mathilde Seigner u. a. •<br />

Ab 11. August <strong>2016</strong> im Kino.<br />

Ein perfektes<br />

Leben<br />

Eine Familientragödie: Am 9. Januar 1993 tötete<br />

Jean-Claude Romand seine Frau, seine beiden<br />

Kinder, seine Eltern und versucht anschließend<br />

ver geb lich, sein eigenes Leben zu be en den.<br />

Die Ermittlungen ergaben, dass er sich seit 15<br />

Jahren in einem Lü gen ge rüst verstrickt hatte,<br />

dass zu sam men zu brechen drohte. War der<br />

Ent schluss des Familienvaters ein Akt der Verzweif<br />

lung, ein Befreiungsschlag? Nicole Garcia<br />

adaptierte Romands in Haft geschriebenen<br />

Tatsachenbericht « L’Adversaire ».<br />

SPIELFILM<br />

SPIELFILM<br />

Frankreich/Schweiz/Spanien, 2002,<br />

124 Min. Regie: Nicole Garcia. Mit: Daniel<br />

Auteuil, François Berléand, François Cluzet,<br />

Emmanuelle Devos, Géraldine Pailhas.<br />

Mittwoch, 29. Juni um 20.15 Uhr<br />

Den Mörder trifft man am Buffet<br />

Tagsüber schwelgt Alphonse in beklemmend-lustvollen Mordgedanken. Nachts<br />

wird er von Alpträumen geplagt, in denen er vor Polizeieskorten flüchten muss.<br />

Als er in einem verlassenen U-Bahn-Schacht einen Sterbenden findet, in dessen<br />

Bauch sein Klappmesser steckt, stellt er sich verwundert die Frage, inwieweit<br />

seine morbiden Fantasien real sein könnten. « Den Mörder trifft man am Buffet »<br />

ist eine tiefschwarze Satire, bei der in vielen skurrilen Momenten ernsthafte<br />

Untertöne hinsichtlich menschlicher Verrohung und großstädtischer Anonymität<br />

mitschwingen.<br />

Frankreich, 1979, 89 Min. Originaltitel: « Buffet froid ». Regie:<br />

Bertrand Blier. Mit: Gérard Depardieu, Bernard Blier, Jean Carmet,<br />

Denise Gence, Jean Benguigui und Carole Bouquet.<br />

DOKUMENTARFILM<br />

Ziemlich beste Gegner<br />

Fußball in Deutschland und Frankreich<br />

Anlässlich der Fußball-Europameisterschaft <strong>2016</strong> entführt<br />

ARTE auf eine amüsante Zeitreise durch die deutschfranzösische<br />

Geschichte, durch 85 Jahre Länderspiele zwischen<br />

deutschen und französischen Nationalteams. « Ziemlich beste<br />

Gegner » ist eine Reise in eine Historie zwischen zwei Nachbarn,<br />

die sich immer mehr angenähert haben:<br />

vom Anschlag der Résistance 1942 auf die<br />

deutsche Soldatenelf hin zum solidarischen<br />

Ausharren beider Teams im Stade de France<br />

in der Nacht des 13. November 2015. Viele<br />

prominente Wegbegleiter wie Just Fontaine,<br />

Europa- und Weltmeister wie Alain Giresse<br />

und Jürgen Klinsmann, aber auch Historiker<br />

kommen zu Wort.<br />

Mittwoch, 13. Juli 20.15 Uhr<br />

Dienstag, 07. Juni <strong>2016</strong> um 20.15 Uhr<br />

SENDEREIHE<br />

Kathedralen der Kultur –<br />

Das Centre Pompidou<br />

Die von Wim Wenders<br />

produzierte<br />

Sen de reihe « Ka thedralen<br />

der Kul tur »<br />

besteht aus sechs<br />

Folgen. Jede der<br />

Folgen er kun det<br />

eine Architekturikone, die Berliner Phil harmonie<br />

oder auch die russische Na tio nalbi<br />

bli o thek. Am 10. Juli läuft « Das Centre<br />

Pompidou ».<br />

Sonntag, 10. Juli <strong>2016</strong> um 11.35 Uhr<br />

Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />

Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />

Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />

18 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 19


ON SURFE<br />

AUTOBAHN<br />

Da es in Frankreich zahlreiche Autobahnbetreiber<br />

gibt, ist es nicht immer offensichtlich, bei welcher<br />

Gesellschaft man sich vor einer Fahrt durch<br />

Frankreich informieren kann. Die Vereinigung<br />

ASFA (Association des Sociétés françaises<br />

d‘Autoroutes) hat nun Abhilfe geschaffen<br />

und bietet auf ihrer Website sehr nützliche<br />

Informationen für die Reisevorbereitung an. Man<br />

findet hier beispielsweise neben einer Karte, die<br />

in Echtzeit Auskunft über die Verkehrssituation auf<br />

den französischen Autobahnen gibt (inklusive<br />

Vorhersagen), auch die Möglichkeit, die<br />

Autobahngebühren für eine bestimmte Strecke<br />

zu berechnen sowie die Preisangaben für die<br />

verschiedenen Fahrzeugtypen. Die Website<br />

existiert zwar noch nicht in deutscher Sprache, es<br />

gibt jedoch zumindest eine englische Version.<br />

VIRTUELLES GEDÄCHTNIS<br />

Nach der Zerstörung des Baaltempels im<br />

August 2015 im syrischen Palmyra durch<br />

die Terrororganisation Islamischer Staat<br />

haben Yves Ubelmann und Philippe Barthélémy<br />

beschlossen, zu handeln. Die beiden sind die Gründer<br />

des französischen Startups Iconem, des weltweit<br />

führenden Unternehmens in der Erstellung<br />

digitaler 3-D-Ansichten von archäologischen Stätten.<br />

In Zusammenarbeit mit der Direction générale<br />

des Antiquités und syrischen Museen setzen sie ihr<br />

Know-how ein, um digitale Modelle von bedrohten<br />

syrischen Monumenten anzufertigen und diese der<br />

Öffentlichkeit im Internet zugänglich zu machen.<br />

Ihre Drohnen haben die bedrohten Stätten überflogen und<br />

Tausende von Fotos gemacht. Ihr Projekt « Syrian Heritage »<br />

besteht bereits aus unvergleichlichen 3-D-Aufnahmen von<br />

diesen Kulturschätzen, die virtuell und interaktiv besichtigt<br />

werden können. Auch beim Wiederaufbau zerstörter Monumente<br />

sind diese Darstellungen äußerst hilfreich.<br />

SOMMERFESTIVALS<br />

www.iconem.com/syria/<br />

Frankreich<br />

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Im <strong>Sommer</strong> finden in Frank reich so viele Festivals statt, dass es<br />

nicht einfach ist, hier den Überblick zu behalten, zumal manche<br />

Termine erst in letzter Minute bestätigt werden. Mehrere Websites<br />

versuchen zwar Abhilfe zu schaffen, Le Guide des Festivals ist dabei<br />

die ausgereifteste. Die Website wurde von einem unabhängigen<br />

Kollektiv kreiert, und man kann dort Events nach Datum, Region,<br />

Stadt oder Kategorie (Kunst, Tanz, Musik, Gastronomie …) suchen. Das<br />

Tool wird zwar momentan leider nur in Französisch angeboten, ist<br />

aber sehr einfach zu nutzen.<br />

www.leguidedesfestivals.com<br />

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kosten 26,90 Euro. Das Abonnement läuft zunächst für ein Jahr<br />

und verlängert sich danach automatisch. Es ist nach dem ersten<br />

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einzuziehen. Die Mandatsreferenz wird mir gesondert mitgeteilt.<br />

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20 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

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Diese Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen beim Aboservice<br />

schriftlich ohne Angabe von Gründen widerrufen werden.


Überraschende<br />

Mittelmeerregion<br />

Languedoc-Roussillon


UNTERWEGS IN FRANKREICH Languedoc Roussillon<br />

km 0 – Montpellier<br />

Musée Fabre: mehr<br />

als nur Kunstwerke,<br />

ein harmonisches<br />

Gesamtwerk<br />

Beginnen wir diese « erstaunliche » Reise mit einem<br />

Museums besuch. Sie meinen das ist paradox? Dann kennen<br />

Sie das Musée Fabre noch nicht, denn es ist weit mehr<br />

als ein « klassisches » Museum. Wir gehen sogar so weit, zu sagen,<br />

dass es in seiner Art einmalig ist, ein echtes Juwel! Das Museum<br />

wurde 1828 eröffnet und 2007 vollständig renoviert. Es trägt den<br />

Namen eines Malers und Sammlers aus Montpellier, François-<br />

Xavier Fabre, und es gehört zu den wenigen Museen auf der Welt,<br />

deren Architektur beinahe genauso viele Emotionen hervorruft<br />

wie die ausgestellten Werke. Der reiche Sammler Henry Frick<br />

(1849-1919) hat in New York, genauer gesagt mitten in Manhatten,<br />

ein Gebäude errichtet, das speziell für seine Werke konzipiert<br />

wurde, um diese besser in Szene zu setzen. Die Frick Collection<br />

ist heute eines der attraktivsten Museen der Stadt. Denselben<br />

Eindruck hat man in Montpellier, in diesem wunderschönen<br />

Hôtel Particulier aus dem 18. Jahrhundert – einem ehemaligen Jesuitenkolleg<br />

mit Garten –, in dem sich das Musée Fabre befindet.<br />

Der Ort harmoniert auf perfekte Weise mit der Reichhaltigkeit<br />

der präsentierten Werke aus der Zeit vom 14. bis zum 21. Jahrhundert.<br />

Der Besuch ähnelt einem Spaziergang durch ein regelrechtes<br />

Labyrinth, das sich sowohl innen als auch außen erstreckt<br />

und von Überraschung zu Überraschung führt: flämische und<br />

holländische Werke von Rubens, Courbet und Delacroix oder<br />

ganz zeitgenössische von Daniel Buren. Dessen « Wegführung » in<br />

Form von Quadraten und Rauten aus Marmor und Granit auf<br />

dem Boden macht den Besucher bereits bei der Ankunft im Museum<br />

neugierig. Der Besuch des Musée Fabre ist mehr als eine<br />

Besichtigung, es ist eine Erfahrung, die man unbedingt machen<br />

sollte!<br />

Musée Fabre<br />

39, boulevard Bonne Nouvelle<br />

34000 Montpellier<br />

Telefon: + 33 (0)4 67 14 83 00<br />

museefabre.montpellier3m.fr<br />

Zu dem Zeitpunkt, zu dem wir diesen Artikel schreiben,<br />

gibt es die Region Languedoc-Roussillon gar<br />

nicht mehr! Durch die von François Hollande verabschiedete<br />

Gebietsreform wurde sie mit der ehemaligen Region<br />

Midi-Pyrénées zusammengefasst und bildet eine neue<br />

Grande Région, für deren Namen zurzeit noch die Varianten<br />

Languedoc, Languedoc-Pyrénées, Occitanie, Occitanie-Pays Catalan<br />

sowie Pyrénées-Méditerranée diskutiert werden.<br />

Welches die zukünftige Bezeichnung für diese Mittelmeerregion,<br />

die zwischen zwei natürlichen Grenzen – Rhône und<br />

Vorherige Seiten: Fassade eines Dorfhauses in Gruissan.<br />

Oben: Terrasse des Bar-Restaurants Cambuse du<br />

Saunier in der Salin de l’île Saint Martin in Gruissan.<br />

Pyrenäen – eingebettet ist, auch sein wird, sie ist nach wie<br />

vor eine besonders anziehende Ecke Frankreichs. Mehr als<br />

anderswo mischen sich hier nahe, oft verwandte Völker:<br />

Durch die Gassen von Nîmes weht ein Hauch von Provence,<br />

die Straßen von Perpignan sind belebt wie in Spanien und<br />

okzitanische Wortfetzen dringen nicht nur in Barcelona an<br />

unser Ohr, sondern auch in Carcassonne und Toulouse. Dieses<br />

Gebiet erstreckt sich wie ein geografischer Kreisbogen<br />

um die Küste, es ist wie ein natürliches Amphitheater, das<br />

sich zum Mittelmeer hin öffnet. Lange Zeit war das Languedoc-Roussillon<br />

als eine Region abgestempelt,<br />

durch welche die sommerliche Reisewelle auf dem<br />

Weg in die spanische Sonne hindurchrollte. Und<br />

doch hält diese Gegend für aufmerksame Touristen<br />

einige unerwartete Entdeckungen bereit. Folgen Sie<br />

unserer Route, die sich über etwas mehr als 300 Kilometer<br />

zwischen Montpellier und den Pyrenäen erstreckt,<br />

und lassen Sie sich überraschen.<br />

24 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong>


UNTERWEGS IN FRANKREICH Languedoc Roussillon<br />

km 92 –<br />

Narbonne<br />

Das Horreum,<br />

ein erfrischendes<br />

Lagerhaus<br />

Wir setzen unsere Fahrt fort und erreichen nach<br />

rund 90 Kilometern Narbonne, eine Stadt, die seit<br />

jeher eine wichtige Handelsstation zwischen Marseille<br />

und Spanien war und dafür berühmt ist, dass<br />

die Römer sie bereits als Regionshauptstadt ausgewählt<br />

hatten. Daneben tragen natürlich der Neue<br />

und Alte Erzbischöfliche Palast – der wichtigste<br />

religiöse Gebäudekomplex nach dem Papstpalast<br />

in Avignon –, der romantische Canal de la Robine<br />

– der zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt<br />

–, die mittelalterliche Pont des Marchands – eine<br />

der wenigen Brücken in Frankreich, auf der noch<br />

Häuser stehen –, die imposante Kathedrale Saint-<br />

Just-Saint-Pasteur sowie das Geburtshaus des<br />

berühmten französischen Sängers Charles Trenet<br />

zum Renommee der Stadt bei. All dies macht<br />

Narbonne bereits zu Recht zu einem interessanten<br />

Ziel bei einem Aufenthalt in der Region. Doch<br />

wir haben Ihnen ja erstaunliche Orte versprochen<br />

und legen Ihnen daher das römische Horreum inmitten<br />

der Altstadt ans Herz, das viele Besucher<br />

schlichtweg links liegenlassen. Die Bezeichnung<br />

kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel<br />

wie « Lagerhaus » oder « Magazingebäude », der<br />

eigentliche Zweck ist jedoch noch nicht eindeutig<br />

bekannt. Man vermutet, dass es im 1. Jahrhundert<br />

vor Christus ein unterirdisches Getreidelager der<br />

Römer war. Es wurde erst ab Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

erforscht und erstreckt sich so weitläufig<br />

unter der Stadt, dass die Recherchen selbst heute<br />

noch nicht abgeschlossen ist. Ein Besuch, bei dem<br />

man durch die zahlreichen Gänge streift und dank<br />

einer sehr gelungenen Lichtinszenierung in die besondere<br />

Atmosphäre der Antike eintaucht, ist absolut<br />

faszinierend – und bietet im <strong>Sommer</strong> zudem<br />

eine willkommene Erfrischung.<br />

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Sauna und Kamin, in einem Ferienhaus mit eigenem Garten<br />

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Fischerdorfes Gager im UNESCO-Biosphärenreservat<br />

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Dies sind Angebote der Mönchgut Living GmbH & Co. KG,<br />

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Horreum romain<br />

7, rue Rouget de Lisle<br />

11100 Narbonne<br />

Telefon: + 33 (0)4 68 32 45 30<br />

www.narbonne.fr/fr_horreum-romain<br />

26 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

mönchgut living • Am Hafen 10 • 18586 Gager/Rügen • Tel. (038308) 66470 • www.moenchgut-living.de


UNTERWEGS IN FRANKREICH Languedoc Roussillon<br />

km 106 –<br />

Gruissan<br />

Das Paradies<br />

der Farben<br />

Nach dieser Reise in die Antike begeben wir uns nun<br />

wieder in die Gegenwart und fahren weiter Richtung Süden.<br />

Rund zehn Kilometer hinter Narbonne-Plage treffen wir auf<br />

eine Landschaft, die vor allem im <strong>Sommer</strong> zu den verblüffendsten<br />

Frankreichs zählt. Das kleine Dorf Gruissan liegt<br />

auf einem Kalkfelsen. Es wird nicht nur aufgrund seiner für<br />

den Süden typischen kreisförmigen Anordnung als eines der<br />

schönsten Dörfer Frankreichs eingestuft, sondern es besitzt<br />

darüber hinaus zwei bemerkenswerte Besonderheiten: Die<br />

erste ist ein einzigartiger « Ort der <strong>Sommer</strong>frische » am berühmten<br />

Plage des Chalets. Hier stehen mehr als Tausend<br />

Cabanons (kleine Häuser) aus Holz und auf Stelzen, die ab<br />

1850 von Bewohnern der Stadt Narbonne gebaut wurden, die<br />

am Wochenende der Hitze der Stadt entfliehen wollten. In<br />

elf Reihen direkt am Meer bieten sie überraschende Anblicke<br />

und sorgen für eine besondere Ferienstimmung. Diese<br />

Atmosphäre hat wohl auch den französischen Regisseur<br />

Jean-Jacques Beinex Ende der 80er-Jahre dazu inspiriert,<br />

dort seinen legendären Film 37°2, le Matin (Betty Blue - 37,2<br />

Grad am Morgen) zu drehen. Die zweite Sehenswürdigkeit in<br />

Gruissan verblüfft vor allem durch die besondere Farbe des<br />

Wassers. Es handelt sich um die Salin de l’île Saint Martin,<br />

die direkt neben dem Dorf liegt. Die märchenhafte Schönheit<br />

dieses Ortes, an dem nach wie vor Salz produziert wird,<br />

ist ein Paradies für Flamingos und auch für Fotografen, da<br />

das Meer und der Himmel hier auf sehr ungewöhnliche Art<br />

harmonieren. Je nach Tageszeit, Licht und Stand der Sonne<br />

verändern sich die Farben unablässig und können von Blau<br />

in ein intensives Rosa übergehen. Neben dem interessanten<br />

Besuch der Salzgärten wird auch eine Austernverkostung auf<br />

der Terrasse des Restaurants La Cambuse du Saunier (Titelbild<br />

dieser Ausgabe von Frankreich erleben) in unvergesslicher<br />

Erinnerung bleiben.<br />

Office de Tourisme de Gruissan<br />

80, boulevard Pech Maynaud<br />

11430 Gruissan<br />

Telefon: + 33 (0)4 68 49 09 00<br />

www.gruissan-mediterranee.com<br />

Salin de l’île Saint Martin<br />

Route de l’Ayrolle<br />

11430 Gruissan<br />

Telefon:<br />

La Cambuse du Saunier: + 33 (0)4 84 25 13 24<br />

Besichtigung der Saline: + 33 (0)4 82 53 10 61<br />

www.lesalindegruissan.fr<br />

km 160 –<br />

Leucate<br />

Irgendwo<br />

zwischen See, Meer<br />

und Bergen<br />

Nach dieser Stärkung brechen wir wieder auf – es geht<br />

nach wie vor weiter Richtung Süden –, um uns von einer<br />

ungewöhnlichen Landschaft gefangen nehmen zu lassen.<br />

Zu Füßen des Dorfes Leucate erreichen wir den Etang de<br />

Leucate. Er ist als einer der windigsten Orte Frankreichs<br />

bekannt. Der Tramontane, ein Fallwind, der aus den Bergmassiven<br />

in Richtung des Golfe du Lion bläst, macht sich<br />

ungefähr 300 Tage pro Jahr bemerkbar. Deshalb wird hier<br />

auch jedes Jahr Ende April der internationale Wind- und<br />

Kitesurfwettbewerb Mondial du Vent ausgetragen. Dieser<br />

weltweit renommierte Wettkampf zieht zehn Tage lang<br />

Wind- und Surfbegeisterte aus aller Welt an. Neben dem<br />

Wind ist es vor allem aber die komplementäre Landschaft,<br />

die hier fasziniert: auf der einen Seite das Meer, auf der<br />

anderen Seite der Etang de Leucate und am Horizont die<br />

Pyrenäen mit dem berühmten Pic du Canigou (2784 m).<br />

Um in diese so unterschiedlichen Landschaften einzutauchen,<br />

nimmt man die Departementale 83 von Leucate<br />

in Richtung Le Barcarès. Zwischen Meer und Etang<br />

entdeckt man dabei auch gleich Port Leucate und sein<br />

sympathisches Austernzuchtdorf. Anhänger der Freikörperkultur<br />

finden hier zudem FKK-Strände.<br />

Office de Tourisme de Leucate Méditerranée<br />

Espace Henry de Monfreid<br />

11370 Port Leucate<br />

Telefon: + 33 (0)4 68 40 91 31<br />

de.tourisme-leucate.fr<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 29


UNTERWEGS IN FRANKREICH Languedoc Roussillon<br />

km 190 –<br />

Salses-le-<br />

Château<br />

Eine mexikanisch<br />

anmutende Festung<br />

Nach dieser « windigen » Erfahrung ist die Verblüffung<br />

total, wenn man nach weiteren dreißig Kilometern<br />

die Forteresse de Salses entdeckt. In der Nähe des Etang<br />

de Leucate ist man auf ein so imposantes Monument gar<br />

nicht gefasst. Dieses rechteckig angelegte Gebäude mit<br />

Ecktürmen aus Ziegelsteinen stammt aus dem 16. Jahrhundert<br />

und wurde von den Spaniern erbaut, die damals<br />

die Region beherrschten. Es ist ein Vorläufer der Zitadellen<br />

von Vauban und eines der am besten erhaltenen Forts<br />

in Frankreich. Bis zu 1200 Soldaten waren hier stationiert,<br />

und wenn man den Place d‘Armes betritt, wird einem sofort<br />

bewusst, dass es an Platz hier wohl nicht mangelte: Es<br />

gibt nicht viele Festungen, die eine so imposante Größe<br />

aufweisen können. Was aber vor allem ins Auge sticht,<br />

ist der spanisch anmutende Charakter. Sobald die Sonne<br />

scheint – was in dieser Region nicht gerade selten der Fall<br />

ist – fühlt man sich in diesem wahrhaft beeindruckenden<br />

Bauwerk direkt nach Mexiko versetzt.<br />

Forteresse de Salses<br />

66600 Salses-le-Châeau<br />

Telefon: + 33 (0)4 68 38 60 13<br />

www.forteresse-salses.fr<br />

30 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 31


UNTERWEGS IN FRANKREICH Languedoc Roussillon<br />

km 228 –<br />

Ille-sur-Têt<br />

Von « Feenkaminen »<br />

und Erdpyramiden<br />

Nach diesem beeindruckenden architektonischen<br />

Erlebnis lassen wir uns nun als Nächstes wieder von<br />

der Natur in Erstaunen versetzen. 25 km westlich von<br />

Perpignan, im Norden der kleinen Stadt Ille-sur-Têt,<br />

befindet sich eine in den Pyrenäen einzigartige geologische<br />

Sehenswürdigkeit: die sogenannten Orgues<br />

de l’Ille-sur-Têt. Inmitten von Hügeln stößt man ganz<br />

unerwartet auf Erdpyramiden, auf Französisch Cheminées<br />

de Fée (Feenkamine) oder Demoiselles (junge<br />

Damen) genannt. Dies sind ungewöhnliche natürliche<br />

Gebilde aus Kalksediment, die rund vier Millionen<br />

Jahre alt sind und wie Orgelpfeifen gen Himmel ragen.<br />

Durch Regenfälle und die dadurch ausgelöste Erosion<br />

verändern sich solche Cheminées ständig. Dieser<br />

wunderschöne Ort ist problemlos zugänglich. Vom<br />

Parkplatz und Ticketverkauf sind es allerdings rund 15<br />

Gehminuten, deshalb ist es ratsam, die Mittagszeit im<br />

<strong>Sommer</strong> zu vermeiden und eine Flasche Wasser einzupacken.<br />

Les Orgues de l’Ille-sur-Têt<br />

Chemin de Regleilles<br />

66130 Ille-sur-Têt<br />

Telefon: + 33 (0)4 68 84 13 13<br />

tourisme.ille-sur-tet.com<br />

32 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong>


km 314 –<br />

Font-Romeu-<br />

Odeillo-Via<br />

Der größte<br />

Solarschmelzofen<br />

Europas<br />

Nach diesem körperlich anstrengenden und geistig<br />

inspirierenden Ausflug erreichen wir nun Font-Romeu-<br />

Odeillo-Via, die letzte Station unserer Route, nur einen<br />

Steinwurf von den Grenzen zu Spanien und Andorra<br />

entfernt. Hier wurde aufgrund der besonders reinen<br />

Atmosphäre und der intensiven Sonneneinstrahlung<br />

Héliodyssée, der größte Solarschmelzofen Europas, errichtet,<br />

der gleichzeitig auch zu den größten der Welt<br />

zählt. Das Gebäude sieht imposant aus und ist mit<br />

Spiegeln bedeckt, die das Sonnenlicht reflektieren. Ihm<br />

gegenüber stehen weitere Spiegel, die dieselbe Funktion<br />

haben. Alle zielen darauf ab, die Sonnenstrahlen auf<br />

einen bestimmten Punkt zu bündeln und damit quasi<br />

ohne Energieverbrauch Temperaturen von circa 4000<br />

Grad zu erreichen. Dadurch können in einem Labor<br />

zahlreiche Experimente durchgeführt werden, die vor<br />

allem der Raumfahrtforschung dienen. Zu Füßen des<br />

Gebäudes gibt es ein sympathisches Museum. Es wird<br />

von einem kleinen engagierten Team betrieben, das seit<br />

vielen Jahren alles dafür tut, es aufrechtzuerhalten. Man<br />

kann dort die Technik des Solarschmelzofens und seine<br />

Anforderungen nachvollziehen. Bei klarem Wetter ist es<br />

sogar möglich, durch die Bündelung der Sonnenstrahlen<br />

Metall zum Schmelzen zu bringen. Dieser Besuch wird<br />

weder Klein noch Groß kalt lassen!<br />

Héliodyssée - Grand Four Solaire d’Odeillo<br />

7, rue du Four Solaire<br />

Telefon: + 33 (0)4 68 30 77 86<br />

www.foursolaire-fontromeu.fr<br />

km 266 –<br />

Casteil<br />

Eine Abtei, die an<br />

die griechischen<br />

Meteora-Klöster<br />

erinnert<br />

Sind Sie immer noch neugierig auf weitere Überraschungen?<br />

Das ist im Languedoc-Roussillon kein Problem,<br />

und wir schlagen Ihnen daher vor, die Fahrt Richtung<br />

Pyrenäen fortzusetzen. Im Herzen des Massif du<br />

Canigou in einer Höhe von 1050 Metern liegt am Rande<br />

eines Abgrunds die Abbaye de Saint-Martin-du-Canigou.<br />

Dies ist ein geheimer Ort par excellence, vor allem aber<br />

ein Ort, den man sich « erarbeiten » muss, da die Abtei<br />

durch keine Straße erschlossen ist. Erbaut im 11. Jahrhundert<br />

und 1428 durch ein Erdbeben total zerstört, ist sie<br />

heute wunderschön restauriert. Nur Fußgänger und einige<br />

wenige Allradfahrzeuge – die die Genehmigung haben,<br />

mehrmals am Tag Besucher zu befördern – dürfen den<br />

Weg, der im Dorf Casteil beginnt, nutzen, um zu diesem<br />

regelrechten « Adlerhorst » zu gelangen. Man muss dabei<br />

mit einem rund 40-minütigen Fußmarsch rechnen und<br />

sich bewusst sein, dass dies kein Erholungsspaziergang<br />

ist (Distanz 1600 m, Höhenunterschied 300 m). Es geht<br />

stellenweise sehr steil zu, und eine gute körperliche Konstitution<br />

ist Voraussetzung. Nimmt man die Anstrengung<br />

aber auf sich, so bieten sich großartige Gelegenheiten, um<br />

eindrucksvolle Ausblicke auf die Umgebung zu genießen.<br />

Die Abbaye de Saint-Martin-du-Canigou ist vor allem ein<br />

meditativer Ort. Die Besichtigungen erfolgen schweigend,<br />

in kleinen Gruppen und werden von einem Ordensbruder<br />

oder einer -schwester begleitet. Rund ein Dutzend<br />

Menschen lebt heute noch hier und setzt die achthundertjährige<br />

Klostertradition fort. Nach der Besichtigung der<br />

Abtei sollte man es nicht versäumen, den kleinen Weg zu<br />

nehmen, der durch den Wald nach oben führt und auf<br />

dem man nach wenigen Minuten einen Aussichtspunkt<br />

erreicht, der einen herrlichen Blick über diesen Ort ermöglicht.<br />

Diese Stätte, die an das griechische Gebiet<br />

Meteora mit seinen zahlreichen hoch gelegenen Klöstern<br />

erinnert, wird in unvergesslicher Erinnerung bleiben.<br />

Abbaye de Saint-Martin-du-Canigou<br />

66820 Casteil<br />

Zugang ab Casteil; dort gibt es einen Parkplatz.<br />

Beförderungsmöglichkeiten zum Kloster können bei<br />

Montagne & Transport unter den Telefonnummern<br />

+ 33 (0)4 68 30 02 82 oder + 33 (0)6 46 36 23 15<br />

reserviert werden.<br />

www.stmartinducanigou.org<br />

34 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong>


Frischer Wind im Loiretal<br />

Ist Tours – eine Stadt die lange Zeit diskret aufgetreten ist und nicht<br />

viele Touristen angezogen hat – vielleicht gerade dabei, sich in Sachen<br />

Attraktivität Bordeaux anzunähern? Ganz nach dem Vorbild ihrer<br />

« großen Schwester » in der Region Aquitaine ist Tours seit einigen Jahren<br />

ebenfalls im Begriff, sich unablässig zu erneuern und umzugestalten:<br />

Es gibt hier eine der modernsten Straßenbahnen Frankreichs, belebte<br />

Fußgängerzonen, nicht alltägliche Besichtigungsmöglichkeiten, eine<br />

Fülle einladender Bars und Restaurants, Open-Air-Konzerte, gemütliche<br />

Lokale am Flussufer … Es weht eindeutig ein frischer Wind! Und die<br />

Dynamik von Tours macht dabei nicht an den Stadtgrenzen halt, in<br />

gewisser Weise hat die ganze Region Centre-Val de Loire durch sie<br />

neuen Schwung erhalten. Genug Gründe also für Neugierige, sich in<br />

Tours auf Entdeckungsreise zu begeben!


Saint-Pierre-des-Corps, Saint-Pierre-des-Corps. Anschluss<br />

ins Stadtzentrum von Tours am selben Bahnsteig.<br />

Abfahrt 9.53 Uhr. » Diesen Satz kannte ich zur<br />

«<br />

Genüge, denn da ich während meines Studiums in Paris regelmäßig<br />

den Zug in meine Heimatstadt Tours<br />

nahm, hatte ich ihn oft genug gehört. So banal<br />

diese Worte auch klingen mögen, lange Zeit<br />

waren sie für mich ein konkreter Ausdruck<br />

dessen, warum ich diese Stadt ablehnte. Wie<br />

konnte es sein, dass eine Agglomeration mit<br />

knapp 500.000 Einwohnern – davon<br />

130.000 im Stadtgebiet –, die Sitz der<br />

Präfektur des Departements Indre-et-<br />

Loire ist und eine glanzvolle geschichtliche<br />

Vergangenheit<br />

aufweisen kann – unter der<br />

Herrschaft Ludwigs XI.<br />

(1461-1483) war sie<br />

Hauptstadt des<br />

Königreichs<br />

Frankreich<br />

–, weder eine direkte TGV-Anbindung nach Paris<br />

noch direkte Zugverbindungen in andere wichtige französische<br />

Städte hat? Bei jeder Fahrt war es dasselbe Prozedere:<br />

Nach einer angenehmen, knapp einstündigen Fahrt vom<br />

Bahnhof Paris-Montparnasse aus, musste ich dann vier Kilometer<br />

vor Tours alle Sachen verstauen und mit dem Gepäck<br />

am Bahnhof Saint-Pierre-des-Corps den Zug wechseln,<br />

um schließlich mit einem Pendelzug das letzte Stück<br />

des Weges bis ins Stadtzentrum von Tours zurückzulegen.<br />

Während dieser zehn Minuten bis zum endgültigen Ziel<br />

hatte ich immer den Eindruck, dass Tours wirklich alles dafür<br />

tat, sich vom Rest der Welt abzuschotten.<br />

Das Bild der dunklen, oft verwitterten Fassaden des<br />

Stadtzentrums, die meiner Ansicht nach quasi nicht existenten<br />

Grünanlagen, die eher altmodischen Geschäfte,<br />

die sich anscheinend absprachen, am frühen Abend zur<br />

selben Zeit zu schließen, hatten diesen Eindruck von<br />

Besuch zu Besuch nur noch verstärkt. Daher war es kein<br />

Zufall gewesen, dass ich, sobald es möglich war, nach Paris<br />

gegangen war, um dort zu studieren. In der Hauptstadt<br />

konnte ich wenigstens abends mit Freunden ausgehen und<br />

zu fast jeder Uhrzeit spontan in einem kleinen<br />

Restaurant noch etwas essen. Kam ich<br />

dagegen mit Freunden in Tours auf die<br />

– offenbar absurde – Idee, unter der<br />

Woche nach 21.30 Uhr noch essen<br />

gehen zu wollen, dann endete die<br />

Restaurantsuche nach diversen<br />

Hinweisen wie « Die Küche<br />

ist bereits geschlossen! »<br />

regelmäßig damit, dass<br />

wir uns eine Pizza nach<br />

Hause liefern ließen.<br />

Eigentlich paradox für<br />

eine Stadt, die für ihre<br />

Vorliebe für gutes Essen<br />

und guten Wein<br />

bekannt ist. Wie für<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 39


UNTERWEGS IN FRANKREICH Tours<br />

so viele andere auch war Tours für mich eine typische<br />

französische Provinzstadt, die all das hatte, was Franzosen<br />

mit dieser eher abschätzigen Bezeichnung verbinden. Eine<br />

Stadt wie eine « Sackgasse » – genauso wie ihr Bahnhof im<br />

Stadtzentrum –, die sich nur wenig um die Veränderung<br />

von Mentalitäten und Lebensumständen scherte, sondern<br />

sich ganz darauf konzentrierte, ihr gemächliches Leben<br />

weiterzuführen …<br />

Glücklicherweise haben sich die Dinge inzwischen<br />

geändert, und außerdem heißt es, dass Alter und Erfahrung<br />

klug machen. Sie verhelfen zum notwendigen Sachverstand<br />

und dazu, manche Dinge mit anderen Augen zu<br />

sehen. Was meine Meinung über Tours angeht, so war das<br />

bei mir ebenso. Nachdem die verspätete « Pubertätskrise »,<br />

in der ich quasi alles in der Stadt abgelehnt hatte, vorbei<br />

war, wurde mir bewusst, dass sie sich weiterentwickelte,<br />

sogar völlig verwandelte, obwohl ich gedacht hatte, sie<br />

würde immer und ewig konservativ bleiben. Vor allem<br />

aber begann sie, mir zu fehlen! Heute kehre ich gerne<br />

nach Tours zurück, und ihre tiefgreifende Verwandlung<br />

beeindruckt mich.<br />

EIN FRANZÖSISCHES VAPORETTO<br />

Den Pendelzug von Saint-Pierre-des-Corps gibt es<br />

allerdings noch immer. Kommt man aus Paris, Bordeaux<br />

oder anderen Städten mit dem TGV nach Tours, dann benötigt<br />

man ihn auch <strong>2016</strong> in den allermeisten Fällen, um<br />

das Stadtzentrum zu erreichen. Inzwischen habe ich aber<br />

begriffen, warum: Das Problem ist die geografische Ausrichtung<br />

des « Hauptbahnhofs » von Tours, der als Endbahnhof<br />

konzipiert ist. Bei der Einführung der TGV-Verbindung<br />

Richtung Atlantik entstand an der Peripherie ein<br />

neuer Bahnhof – nämlich der in Saint-Pierre-des-Corps<br />

–, damit die Züge aus Paris oder vom Atlantik nicht wie<br />

in eine Sackgasse nach Tours hinein- und wieder herausfahren<br />

müssen. Es ist also nicht so, dass die Bewohner<br />

von Tours den TGV außerhalb der Stadtgrenzen halten<br />

wollten … Im Übrigen gibt es einige wenige Züge, sogar<br />

ein paar TGV-Verbindungen, die den Hauptbahnhof von<br />

Tours direkt anfahren.<br />

Heute haben sich alle an den Pendelzug gewöhnt. Ich<br />

hätte es mir zwar früher nicht vorstellen können, aber<br />

sogar ich kann ihm nun eine positive Seite abgewinnen!<br />

Als ich mich kürzlich mit einer rund 50-jährigen Mitreisenden<br />

über die relativ unpraktische Seite des Umsteigens<br />

in Saint-Pierre-des-Corps unterhalten habe, hat sie<br />

einen netten Vergleich gebracht: « Mich erinnert er an<br />

die Ankunft in Venedig. Man kann mit dem schnellsten<br />

Transportmittel, dem Flugzeug, bis vor die Stadttore von<br />

Venedig reisen. Will man die « Serenissima » aber betreten,<br />

muss man ein Vaporetto benutzen, und diese langsame<br />

Annäherung am Ende gehört zum Charme der Stadt,<br />

finden Sie nicht? Und der Zug zwischen Saint-Pierre-des-<br />

Corps und dem Zentrum von Tours ist für mich ein wenig<br />

unser Vaporetto. Er erinnert daran, dass bestimmte Dinge<br />

es wert sind, mit einer gewissen Langsamkeit angegangen<br />

zu werden. » Fragen Sie mich nicht warum, aber seit<br />

diesem Gespräch sehe ich die zehnminütige Fahrt zum<br />

« Hauptbahnhof » von Tours mit anderen Augen, selbst<br />

wenn ich mit viel Gepäck beladen bin. Umso mehr, als<br />

dass auf dieser Strecke inzwischen ein sehr bequemer und<br />

ziemlich futuristischer « Mini-TGV » fährt.<br />

DIE METAMORPHOSE EINES BAHNHOFES<br />

Kommt man heute auf dem Bahnhof im Stadtzentrum<br />

an, so stellt man fest, dass sich in den letzten zehn Jahren<br />

so einiges verändert hat: Er wurde vollständig renoviert<br />

und ist kaum mehr wiederzuerkennen. War er früher düster<br />

und abweisend, so ist er heute sehr hell und einladend. Die<br />

Schalterbeamten können es noch gar nicht fassen, dass sie<br />

nun in einem fast futuristischen Umfeld arbeiten, mit eleganten<br />

Holzmöbeln in warmen Farben, modernen Lampen<br />

und farbig getönten Fensterfronten. Kurz: ein Ambiente, das<br />

man hier gar nicht erwartet. Wie in vielen anderen Bahnhöfen<br />

großer Städte hat die SNCF ein Klavier aufgestellt,<br />

auf dem Reisende, die dazu Lust verspüren, spielen können.<br />

Die Glasfronten erzeugen eine besondere Akustik, sodass es<br />

oft sehr angenehm ist, den Darbietungen musikbegeisterter<br />

Passagiere zuzuhören – selbst wenn es dabei selbstverständlich<br />

Unterschiede im musikalischen Niveau gibt.<br />

Gleich daneben hat das Café Leffe eröffnet. Dieser<br />

Ort, der dem berühmten belgischen Abteibier geweiht ist,<br />

ist eine Mischung aus Brasserie und Restaurant und stellt<br />

eine gelungene Neuschöpfung des klassischen « Bahnhofsrestaurants<br />

» dar. In einem für dieses Umfeld erstaunlich bequemen<br />

und modernen Ambiente kann man natürlich alle<br />

möglichen Biersorten – die Spezialität des Hauses – genießen,<br />

wenngleich dies seinen Preis hat: Ein halber Liter Bier<br />

vom Fass kostet hier zwischen 7,50 Euro und 9,40 Euro …<br />

Darüber hinaus kann man zu fast jeder Uhrzeit aus einem<br />

Angebot an Speisen wählen, die appetitlicher sind, als das<br />

wenig ansprechende Schinkensandwich, das es früher im<br />

Bahnhof gab. Trotzdem sollte man daran denken, dass es<br />

zwar angenehm ist, schnell etwas zu essen oder zu trinken,<br />

während man auf den Zug wartet, dass Tours aber genügend<br />

authentischere Orte bietet, an denen man sich stärken kann.<br />

Es wäre schade, diese zu versäumen.<br />

EIN URBANES KUNSTWERK<br />

Wenn ich heute den Bahnhof in Tours verlasse, dann<br />

sticht mir als Erstes die elegante Straßenbahn ins Auge.<br />

Sie ist mehr als nur ein Transportmittel, sie ist ein echtes<br />

urbanes Kunstwerk. 2013 wurde sie nach vierjähriger Bauzeit<br />

eingeweiht. Entworfen hat sie der Konzeptkünstler<br />

Daniel Buren, der für seine Säulen bekannt ist, die er in den<br />

Gärten des Palais Royal im 1. Pariser Arrondissement installiert<br />

hat. Er hat das « klassische » Modell der bei Alstom<br />

hergestellten Wagen – die in Städten wie Bordeaux oder Le<br />

Mans fahren – abgewandelt und ihnen ein in Frankreich<br />

Vorherige Seiten: Die Rue Nationale,<br />

die wichtigste Verkehrsachse, und<br />

der Bahnhof von Tours.<br />

Das Riesenrad ist regelmäßig auf dem<br />

Place Anatole France vor den Quais der<br />

Loire und der Pont Wilson anzutreffen.<br />

40 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong>


Unten: Die Straßenbahn vor der Kirche<br />

Saint-Julien, die Loire mit der Pont Wilson,<br />

das Rathaus und der Justizpalast.<br />

Rechts (von oben nach unten und von links<br />

nach rechts): Restaurantterrassen auf dem<br />

Place Plumereau, Geschäfte in der Altstadt von<br />

Tours mit der Buchhandlung La boîte à livres<br />

de l’étranger, Fritz der Elefant, die Kathedrale<br />

Saint-Gatien, ein kleines Lokal an der Loire und<br />

das Monster auf dem Place du Grand-Marché.<br />

einzigartiges Design verliehen. Bei dem Verkehrsmittel,<br />

das unter allen heraussticht, hat man auf die sonst typische<br />

« Nase » verzichtet, und es besitzt eine Außenhülle, die das<br />

Sonnenlicht reflektiert sowie futuristische Scheinwerfer,<br />

die vorne weiß und hinten rot sind. Charakteristisch sind<br />

aber vor allem die sieben, genau 8,7 cm breiten, schwarzweißen<br />

Streifen an den Türen. Steht die Straßenbahn an<br />

der Haltestelle, dann setzen sie sich exakt in den am Boden<br />

aufgemalten Streifen fort: eine unverkennbare Signatur von<br />

Daniel Buren. Jeder Wagen ist im Grunde genommen ein<br />

vom Künstler signiertes Werk. Die Fahrt von Haltestelle zu<br />

Haltestelle ist für die Passagiere wie eine Reise von einer<br />

künstlerischen Inszenierung zur nächsten, da entlang der<br />

Strecke Kunstwerke verteilt sind, die ganz verschiedene<br />

Stimmungen erzeugen. Manchmal kommt man sich durch<br />

diese Werke, die mit Licht, Farben und Reflexen spielen,<br />

wie in einem Freilichtmuseum vor. Beispiele sind die Portes<br />

latérales et claustra polychrome (Seitentüren und polychromer<br />

Sichtschutz) an der Haltestelle Gare de Tours, die<br />

Pare-soleils multicolores (mehrfarbige Sonnenblenden) an der<br />

Haltestelle Place Choiseul sowie die Pergola colorée (bunte<br />

Pergola) an der Haltestelle Hôtel de Ville de Joué-lès-Tours.<br />

Alle diese Sehenswürdigkeiten laden dazu ein, in die Straßenbahn<br />

einzusteigen und sich treiben zu lassen, nur mit<br />

dem Ziel, diese künstlerischen Überraschungen zu entdecken.<br />

Eine originelle Idee, die Stadt zu erkunden!<br />

SELTSAME TIERE IN DER STADT<br />

Die moderne Kunst hat nicht nur die Straßenbahnhaltestellen<br />

erobert, beim Spaziergang durch die Stadt begegnet<br />

man ihr ebenfalls immer wieder, manchmal fast wie<br />

zufällig. Der französische Künstler Xavier Veilhan, eine<br />

zentrale Figur der zeitgenössischen Kunst, dessen Werke<br />

in renommierten Museen auf der ganzen Welt ausgestellt<br />

sind, hat beispielsweise 2004 eine monumentale Skulptur<br />

mit dem Namen Le Monstre geschaffen, die zunächst sehr<br />

umstritten war, heute jedoch von der Bevölkerung so gut<br />

angenommen wird, dass sie innerhalb von zehn Jahren zu<br />

einem echten Symbol der Stadt geworden ist. « Ursprünglich<br />

handelte es sich um eine Initiative von Bewohnern<br />

des Viertels », hat mir kürzlich Pascal erklärt, der ein Restaurant<br />

am Place du Grand-Marché betreibt, an dem die<br />

Skulptur steht. Es ging darum, ein Mittel zu finden, um<br />

diesen netten Platz zu beleben, da er aufgrund der Nähe<br />

zum symbolträchtigen und viel touristischeren Place Pluemereau<br />

ein Schattendasein fristete. Dieses « Monster », das<br />

niemandem mehr Angst einjagt, ist inzwischen so populär,<br />

dass heute in Tours niemand mehr vom Place du Grand-<br />

Marché spricht, sondern vom Place du Monstre, einem<br />

Ort, an dem man im <strong>Sommer</strong> angenehm im Schatten von<br />

Bäumen Mittagessen kann, um sich während eines Bummels<br />

durch die Altstadt von Tours zu stärken.<br />

Vor dem Bahnhof von Tours, auf der Höhe der Rue<br />

de Bordeaux, steht seit 2013 ein anderes « modernes Tier »:<br />

ein imposantes weißes Nashorn des Bildhauers Michel<br />

Audiard, der in Tours lebt. Die Skulptur ist eine zeitgenössische<br />

Replik des Nashorns vor dem Musée d’Orsay<br />

in Paris, das von Victor Laloux geschaffen wurde. Ich<br />

erinnere mich daran, dass der Leiter des nahegelegenen<br />

McDonald‘s – der Sponsor dieser Installation – bei der<br />

Einweihung die Frage, warum es ein Nashorn sein musste,<br />

folgendermaßen beantwortet hat: « Weil es unwahrscheinlich<br />

ist, einem solchen Tier in der Stadt zu begegnen und<br />

42 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 43


UNTERWEGS IN FRANKREICH Tours<br />

weil es deshalb überraschend ist. » Die Antwort hat mir<br />

gefallen. Dass Tours überraschen will, freut mich! Heute<br />

ist das Rhino, wie es liebevoll genannt wird, voll und ganz<br />

ins Stadtbild integriert, und niemand würde mehr auf den<br />

Gedanken kommen, es infrage zu stellen.<br />

Mein persönliches Lieblingstier in Tours ist und bleibt<br />

aber Fritz l’éléphant. Seit mehr als einem Jahrhundert ruft<br />

dieser ausgestopfte Elefant, der in der Nähe der Kathedrale<br />

Saint-Gatien am Eingang des Musée des Beaux-Arts<br />

hinter einer Scheibe steht, bei Klein und Groß fragende<br />

Blicke hervor. In gewisser Weise ist er ungewollt zu einem<br />

symbolischen Kunstwerk der Stadt geworden. 1902 gehörte<br />

Fritz dem amerikanischen Zirkus Barnum & Baillet<br />

– seinerzeit der größte Zirkus der Welt –, der auf Europatournee<br />

war. Während die Truppe sich auf den Weg<br />

zum Bahnhof machte, wo ein Sonderzug mit 65 Waggons<br />

wartete, um die Künstler und Tiere an den nächsten Gastspielort<br />

zu bringen, geriet Fritz bei dieser letzten Parade<br />

plötzlich inmitten der Menschen, die den Zirkus verabschiedeten,<br />

außer Kontrolle. Angesichts der drohenden<br />

Gefahr musste sich der Zirkusdirektor dazu durchringen,<br />

ihn zu töten. Die Stadt Tours hat dann entschieden, Fritz<br />

« einzubürgern ». Da der 80-jährige Dickhäuter so riesig<br />

war, dauerten die Konservierungsarbeiten über ein Jahr …<br />

ETWAS ANDERE MUSEEN<br />

Gegenüber von Fritz, auf der anderen Seite der wunderschönen<br />

gewaltigen 200-jährigen Zeder, die als Arbre<br />

remarquable de France klassifiziert ist und mitten im Hof<br />

thront, zeugt das Musée des Beaux-Arts von der einschneidenden<br />

Veränderung in der städtischen Kulturpolitik: Im<br />

Rahmen einer kompletten Neugestaltung der Ausstellungssäle<br />

wurden neue Räume für Werke des 20. Jahrhunderts<br />

geschaffen. In Zeiten budgetärer Restriktionen<br />

kommt es nicht sehr oft vor, dass ein Museum erweitert<br />

wird … In vier Sälen kann man nunmehr wichtige Werke<br />

– Bilder und Designerstücke – aus dieser Zeit entdecken.<br />

Das ist nur zu begrüßen. In diesem Jahr wird darüber<br />

hinaus das zehnjährige Bestehen von Expérience gefeiert,<br />

eine neuartige Initiative, die es seit 2006 Studenten des<br />

zweiten Studienjahres der Kunstgeschichte ermöglicht,<br />

aus ihrem – oft ausgefallenen und gewagten – Blickwinkel<br />

eine Ausstellung mit zeitgenössischen Exponaten der<br />

Sammlungen des Museums zu präsentieren. Ein derartiges<br />

Angebot, jungen Menschen eine Ausdrucksmöglichkeit<br />

zu bieten, ist in einem a priori « klassischen » Museum in<br />

Frankreich eher selten. Im Endeffekt bringt dies nicht nur<br />

frischen Wind in die Sammlungen des Museums, sondern<br />

auch in die Stadt, die erfreulicherweise dazu imstande ist,<br />

sich solchen Initiativen gegenüber offen zu zeigen.<br />

Doch es gibt noch mehr Neuerungen: Demnächst<br />

wird in Tours das imposante Centre de Création contemporaine<br />

Olivier Debré (CCCOD) eingeweiht. Es ist der internationalen<br />

neuzeitlichen Kunst gewidmet und bietet vier<br />

exzeptionelle Ausstellungsräume. Über den rein musealen<br />

Anspruch hinaus verwandelt dieser Komplex die Silhouette<br />

der Stadt entlang der Loire ganz einschneidend.<br />

Gegenüber der symbolträchtigen Pont Wilson wagt Tours<br />

eine radikale Veränderung, indem an der Rue Nationale<br />

eine Umgestaltung mit Hotels und Geschäften sowie mit<br />

einem Geschäfts- und Wohngebäude gefördert wird. Die<br />

Umsetzung des Projekts dürfte 2018 beendet sein. Die<br />

Ausstellungsräume werden jedoch bereits vorher eröffnet,<br />

und schon heute kann die Baustelle besichtigt werden.<br />

Die echte Überraschung in Sachen Museen ist für mich<br />

jedoch das Musée du Compagnonnage (Museum der Gesellenbruderschaft).<br />

Es ist zwar ganz klassisch angelegt – die<br />

Sammlungen werden ohne besonderen museografischen<br />

Anspruch präsentiert, man ist hier weit von Hilfsmitteln<br />

wie Tablets oder Audioguides entfernt, die in sogenannten<br />

« modernen » Museen an der Tagesordnung sind –, und<br />

doch ist dieses Museum, das sich in einer ehemaligen Abtei<br />

befindet, eine unerschöpfliche und einzigartige Quelle<br />

für alle möglichen Sehenswürdigkeiten. Es sind mehr als<br />

400 Meisterstücke ausgestellt, die von Compagnons gefertigt<br />

wurden, also von jungen Gesellen, die nach ihrer<br />

Ausbildung zwischen drei und sieben Jahren (oder sogar<br />

noch länger) durch Frankreich ziehen, um sich dadurch<br />

ein außergewöhnliches Know-how anzueignen. Mit einigen<br />

dieser einmaligen Stücke haben Anwärter auf den Titel<br />

des Compagnon unter Beweis gestellt, dass sie die ausgefeiltesten<br />

Techniken ihres Berufes beherrschen. Einige<br />

Arbeiten stellen ein besonderes Können unter Beweis, bei<br />

anderen wurden fast unglaubliche Herausforderungen gemeistert,<br />

wie bei dem Meisterstück Grands sabots unis par<br />

la pointe von Marcellin Gautier, das 2,5 m lang und 500<br />

kg schwer ist und für das 1200 Arbeitsstunden notwendig<br />

waren, oder auch bei Serrure et sa clef-pistolet, einem kaum<br />

vorstellbar komplexen Werk, das von Nicolas Beaudoin<br />

(21) und Florian Barthélemy (23) fast ausschließlich von<br />

Hand aus Eisen hergestellt wurde und das die Komplementarität<br />

der Berufe Schlosser und Waffenhersteller<br />

ausdrücken soll. Man vergisst dabei beinahe, den Kopf<br />

zu heben, um ein monumentales Herzstück des Museums<br />

zu bewundern: den hölzernen Dachstuhl in Form eines<br />

umgekehrten Schiffsrumpfes, der 1955 von Gesellen der<br />

Bruderschaft der Zimmerleute errichtet worden war. Dies<br />

ist ebenfalls eine sehr schöne Arbeit!<br />

Ich bin heute davon überzeugt, dass die Stadt eine<br />

tiefgreifende Metamorphose durchlaufen hat. Wie viele<br />

Tourangeaux, die irgendwann in ihrem Leben die Stadt<br />

verlassen haben, entdecke ich sie neu, und es ist nicht<br />

auszuschließen, dass ich mich eines Tages wieder hier niederlasse<br />

… Ich bin dann noch bei der fantastischen Buchhandlung<br />

La boîte à livres de l’étranger vorbeigegangen.<br />

Rechts (von oben nach unten und von links nach rechts): Das Musée des Beaux-Arts, das Musée du<br />

Compagnonnage mit einigen Meisterstücken, darunter La Serrure et sa clef-pistolet.<br />

44 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong>


UNTERWEGS IN FRANKREICH Tours<br />

entstanden sind? Vor zehn Jahren langweilte man sich an diesen Quais noch gewaltig.<br />

Heute findet dort jeden Abend irgendein Fest statt. Der Ort wird auch<br />

« der größte Dancefloor der Region » genannt. Das wird ihm jedoch nicht gerecht,<br />

denn es gibt Angebote verschiedenster Natur: Open-Air-Kino, Theater,<br />

Aperitif und Tanz, Musikwettstreit in klassischer Musik oder Unterhaltungsmusik<br />

… Man kann hier gut essen, etwas trinken, tanzen oder einfach nur dem<br />

leisen Plätschern des Wassers lauschen. An diesem Ort ist heute alles möglich,<br />

genau wie in der Stadt, die man dringend neu entdecken sollte!<br />

Der Place Anatole France mit dem Riesenrad und dem traditionellen Karussell wurde vollkommen neu gestaltet und wird heute auch<br />

für Feste genutzt. In der Altstadt von Tours zeugen Statuen an zahlreichen Fassaden von der mittelalterlichen Architektur des Viertels.<br />

Dies ist eine echte lokale Institution, in der man seit vielen<br />

Jahren eine sehr spezialisierte Auswahl an fremdsprachigen<br />

Büchern findet. Allein die Tatsache, dass es sie gibt,<br />

zeigt die Wissbegier einiger Einwohner der Stadt. Tours<br />

hat sich natürlich nicht von heute auf morgen verändert,<br />

doch die Entwicklung hat sich beschleunigt, und die<br />

Stadt hat es verstanden, den Wunsch nach Veränderung<br />

zu forcieren.<br />

Wie sollte man dem Charme eines <strong>Sommer</strong>abends<br />

in einem der Lokale widerstehen, die am Ufer der Loire<br />

Aus Norddeutschland erreicht man<br />

Tours über Belgien, Nordfrankreich<br />

und Paris, aus Süddeutschland,<br />

Öster reich und der Schweiz über den<br />

Osten Frankreichs und Paris. Von Paris<br />

aus führt die Autobahn A10 nach<br />

Tours.<br />

Tours …<br />

… Berlin 1.288 km … Hamburg 1.132 km<br />

… Köln 729 km … München 1.045 km<br />

… Wien 1.488 km … Zürich 772 km<br />

www.tours-tourisme.fr<br />

Café Leffe<br />

Place du Général Leclerc, 37000<br />

Calais Dunkerque<br />

Tours (der Zugang ist ebenfalls vom<br />

Bahnhof aus möglich)<br />

Geöffnet Boulogne täglich von 6.30 Uhr bis Roubaix<br />

22.30 Uhr (Freitag und Samstag bis<br />

Lille<br />

23.30 Uhr)<br />

Telefon: + 33 (0)2 47 64 84 45<br />

www.cafeleffe-tours.fr<br />

Arras<br />

Authentische<br />

Bruxel<br />

Bioweine<br />

Liege<br />

aus der Provence<br />

Der nächste aus dem deutsch spra -<br />

Musée des Beaux-Arts<br />

Entdecken Sie ein kleines Biowein gut unter<br />

chigen Raum angeflogene Flug ha fen<br />

18, place François-Sicard<br />

Guyencourt-Saulcourt deutscher Leitung in den Alpilles, zwischen<br />

ist in Paris. Vom Flughafen Paris-CDG<br />

37000 Tours Amiens<br />

Avignon, Arles, Saint-Rémy-de-Provence und<br />

A1/E15-E19<br />

Charleville-Mézières<br />

Cherbourg- verkehren direkte TGV-Züge nach<br />

Telefon: + 33 (0)2 47 05 68 73<br />

Les-Baux-de-Provence. Auf 4,5 ha Reb äche<br />

Octeville<br />

A4/E25 Luxem<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

inmien von mediterranen Wäldern, duenden<br />

Tours und Saint-Pierre-des-Corps.<br />

www.mba.tours.fr<br />

Kräutern und A34/E46 einer vielfälgen Fauna erzeugen<br />

Le A29/E44 Havre<br />

wir aus den Rebsorten Syrah, Grenache und<br />

A131<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

einer solchen Reise in luftiger Höhe entziehen können. Das<br />

Es gibt keine direkten Zug ver Jumièges<br />

Honfleur bindungen<br />

aus dem deutsch sprachigen<br />

Rue Nationale, 37000 Tours<br />

schen Rosé sowie charaktervolle Rotweine.<br />

Cabernet-Sauvignon einen fruchgen, aroma-<br />

Rouen<br />

Baustelle des CCCOD<br />

A26/E17<br />

Blois: Ein Schloss der Geheimnisse<br />

geräuschlose Schweben, die Ungewissheit, wo genau man<br />

N13<br />

und Intrigen (65 km entfernt)<br />

landen wird, die bezaubernde Schönheit der Loire-Schlösser aus<br />

Raum nach Caen Tours A13/E46 oder Saint-Pierredes-Corps.<br />

Die Stadt ist aber gut ans<br />

haltestelle Anatole A16 France<br />

• Ein außergewöhnlicher Ort mit A4/E50 einer Basde<br />

Gegenüber der Straßenbahn-<br />

Reims<br />

Saint-Lô<br />

A13/E5<br />

• Sie werden in deutscher Sprache empfangen<br />

Auf einem kleinen Hügel über der Loire<br />

der Vogelperspektive, alles trägt dazu bei. Am besten man macht<br />

Evreux<br />

liegt idyllisch die Stadt Blois. Dabei verbirgt es wie der kleine Prinz von Saint-Exupéry, öffnet weit seine Augen<br />

französische TGV-Netz angebunden.<br />

Telefon: + 33 (0)2 47 66 50 00 A4/E50 aus dem 17. Jahrhundert<br />

A84/E401<br />

www.cccod.fr<br />

• Epernay Biozerziert Châlons-ensie<br />

furchtbare Geheimnisse. Hier wirkt<br />

und lässt sich überraschen.<br />

seit 2000<br />

• Zahlreiche<br />

Champagne<br />

PARIS<br />

Auszeichnungen der Weine in<br />

A<br />

alles, als wäre die Zeit immer genauso<br />

Lannion<br />

DinardSaint-Malo<br />

Office de Tourisme de Tours<br />

Avranches<br />

Versailles<br />

Deutschland und Frankreich<br />

ruhig dahingezogen wie der Fluss vor<br />

78-82, rue de Bernard Palissy<br />

Dreux Musée du Compagnonnage<br />

• Bestellmöglichkeit in Deutschland<br />

N12/E50<br />

N176/E401 Mont-Saint-Michel<br />

ihren Toren. Doch oben über der Stadt hat das Schloss Intrigen,<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. Brest 58<br />

Saint-Brieuc<br />

37042 Tours<br />

8, rue Nationale, 37000 Tours<br />

N12/E50<br />

Verschwörungen und Skandalen gesehen, die dramatisch<br />

Chambord: Mehr als nur ein beeindruckendes<br />

A84 Telefon: + 33 (0)2 47 70 37 37<br />

Telefon: + 33 (0)2 47 A6/E15 21 62 20<br />

A5/E54<br />

A26/E17<br />

Alençon<br />

Chartres<br />

und nur selten amüsant waren. Ein Besuch in der ehemaligen<br />

Schloss (82 km entfernt)<br />

www.museecompagnonnage.fr<br />

N164<br />

A28/E402<br />

Residenz der französischen Könige ist eine gute Gelegenheit,<br />

Ile de Sein Chambord wird von allen Schlössern der<br />

Troyes<br />

einige besondere Seiten des französischen Geschichtsbuchs<br />

Loire als das außergewöhnlichste Quimper betrachtet.<br />

Buchhandlung La boite à livres de<br />

Pointe<br />

D768<br />

A11/E50<br />

Rennes<br />

A10/E5<br />

Sens<br />

A5/E17-E54 A31/E21-E23<br />

aufzuschlagen.<br />

du Raz Zunächst natürlich wegen seiner Ausmaße:<br />

l’étranger<br />

N165/E60<br />

N24<br />

156 m lang, 56 m hoch, 77 Treppen, 282<br />

Le Mans<br />

2, rue du Commerce, Orléans 37000 Tours<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />

Kamine, 426 Zimmer… , die Zahlen Lorient sind<br />

Telefon: + 33 (0)2 47 05 67 29<br />

A11/E501<br />

Verkostung und Verkauf:<br />

Mit dem Ballon übers Loire-Tal: Bitte zeichne<br />

schwindelerregend. Doch das, was Vannes die<br />

A28/E502<br />

A10/E5-E60 www.facebook.com/<br />

Châtillon-sur-Seine<br />

Auxerre Montag – Freitag 10 -18 Uhr<br />

mir ein Schloss (78 km entfernt)<br />

eigentliche Faszination von Chambord ausmacht, ist vielleicht nicht N165/E60<br />

Blois laBoiteALivresDeLetrangerTours<br />

und nach Vereinbarung<br />

Quiberon<br />

Chambord<br />

Eine Ballonfahrt ist für viele ein alter<br />

auf den ersten Blick sichtbar. Es ist mehr als das beeindruckende<br />

A6/E15<br />

Angers<br />

A31/E17-E21<br />

Tours<br />

Cheverny<br />

Kindheitstraum. Ihn über dem Loire-Tal<br />

Schloss, das der ambitionierte Franz I. daraus machen wollte. La Baule<br />

Laden Sie die APP Tours sur Loire<br />

Avallon<br />

A11/E60<br />

Vézelay<br />

Flavigny<br />

A86/E60<br />

Chenonceau<br />

A71/E9<br />

mit seinen weltberühmten Schlössern zu<br />

Der Souverän wusste immer einen Teil seines Geheimnisses zu<br />

St. Nazaire<br />

von A85Google Play oder aus dem App<br />

Dijon<br />

A38<br />

Nantes<br />

verwirklichen, ist ein ganz besonderes<br />

bewahren, und gerade das macht Chambord heute zu einem<br />

A87<br />

Store herunter, wenn Sie sich über die<br />

A10/E5<br />

Erlebnis. Keiner wird sich dabei der Magie bemerkenswerten Schloss, das einen Besuch wert ist.<br />

Veranstaltungen<br />

Bourges<br />

der Lokale an den<br />

A83<br />

Quais der Loire informieren möchten.<br />

Beaune<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

A20/E9<br />

A71/E11<br />

Chalon-sur-Saône<br />

Les Sablesd’Olonne<br />

Avenue d’Arles · 13103 Saint-Eenne-du-Grès<br />

Domaine du Grand Fontanille<br />

A6/E15<br />

Tel. +33 (0)4 90 49 05 15<br />

A83<br />

Poitiers<br />

E-Mail: mail@domaine-fontanille.com<br />

46 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

www.domaine-fontanille.fr (F)<br />

Saint-Sigismond<br />

Cluny<br />

www.domaine-fontanille.com (D)<br />

N11/E601<br />

Niort<br />

Montluçon<br />

Gent<br />

Antwerpen<br />

Charlroi


Radfahren<br />

in Frankreich<br />

Die schönsten Strecken entlang der Küsten<br />

Im Land der Tour de France gibt es so viele<br />

Möglichkeiten für kürzere oder längere Radtouren,<br />

dass es nicht einfach ist, sich für die<br />

passende Strecke zu entscheiden. Die vielfältigen<br />

Landschaften bieten alles, um jeden<br />

Radfahrer zufriedenzustellen, egal ob<br />

man ein trainierter Amateursportler ist, der<br />

gerne Gebirgspässe erklimmt, oder ob man<br />

eher geruhsame Spazierfahrten mit der Familie<br />

bevorzugt. Im <strong>Sommer</strong> sind vor allem<br />

Routen entlang der Küste angenehm, da sie<br />

meist eben verlaufen und oftmals eine leichte<br />

Brise für Erfrischung sorgt. Hier sind einige<br />

Vorschläge für Routen, die uns besonders<br />

gut gefallen.<br />

Egal ob am Ärmelkanal, am Atlantik oder am Mittelmeer:<br />

An Radwegen mangelt es in Frankreich<br />

nicht. Allerdings sind nicht alle gleich empfehlenswert,<br />

vor allem, was ihre Ausschilderung und ihren Zustand<br />

angeht. Für unsere Auswahl haben wir sowohl die<br />

Schönheit der Landschaft entlang der Strecke berücksichtigt<br />

als auch die Frage, ob sie für jedermann zu bewältigen<br />

sind. Man muss also kein besonders trainierter Radfahrer<br />

sein, sie bieten sich alle für eine geruhsame Radtour an, die<br />

kürzeren sogar für einen Familienausflug. Darüber hinaus<br />

haben diese Radwege nicht nur den Vorteil, dass sie an der<br />

Küste entlangführen, sie sind darüber hinaus sehr gut unterhalten<br />

und ausgeschildert, sodass Sie unbesorgt fahren<br />

und dabei voll und ganz die Landschaft genießen können.<br />

Mithilfe des Internets sind alle Routen vor dem Start gut<br />

planbar, und an diesen Strecken finden Sie immer Möglichkeiten,<br />

um etwas zu essen, zu trinken oder einzukaufen.<br />

Angenehme Übernachtungsmöglichkeiten gibt es<br />

ebenfalls.


UNTERWEGS IN FRANKREICH Radfahren<br />

Auf Entdeckungsreise<br />

an der Baie de Somme (38 km)<br />

Die Somme-Bucht ist ein magischer Ort. Egal in welcher<br />

Jahres- oder zu welcher Tageszeit und bei welchem<br />

Wetter: Hier, am Ende der Welt, wird einem nie langweilig.<br />

Die Gegend hat nicht zu Unrecht zahlreiche Maler<br />

und Schriftsteller inspiriert. Corot, Degas, Colette und<br />

sogar Jules Verne kamen an diesen Ort, um diese einzigartige<br />

Landschaft zu genießen. Manche sagen sogar, dies<br />

sei eine der schönsten Buchten der Welt … Die Baie de<br />

Somme liegt sehr geschützt und bietet daher Lebensraum<br />

für viele Tiere – vor allem Vögel, aber auch Robben –, die<br />

hier ein ruhiges Leben führen. Das Fahrrad ist ein ideales<br />

Fortbewegungsmittel, um sich ihnen zu nähern, ohne sie<br />

zu stören. Diese Strecke stellt keine besondere Schwierigkeit<br />

dar und hat den Vorteil, dass sie ein Rundweg ist.<br />

Man kann also an mehreren Punkten starten und erreicht<br />

am Ende wieder den Ausgangspunkt und damit sein<br />

Fahrzeug. Sie führt sowohl über Radwege als auch über<br />

befahrbare Feldwege und kleine,<br />

wenig befahrene Straßen. Es ist<br />

nicht unbedingt notwendig, ein<br />

Mountainbike zu besitzen, Reifen<br />

von Rennrädern sind jedoch<br />

nicht gut geeignet.<br />

Idealerweise beginnt man<br />

den Rundkurs in Saint-Valérysur-Somme,<br />

einem kleinen Dorf<br />

mit viel Charme – und neben Le<br />

Crotoy und Le Hourdel einer<br />

der drei Häfen –, das direkt an<br />

der Bucht liegt. Parkmöglichkeiten<br />

gibt es beim Office de<br />

Tourisme. Von dort aus verlässt<br />

man das Dorf auf der D48 und<br />

folgt am ersten Kreisverkehr der<br />

Ausschilderung des Radwegs<br />

Tour de la Baie, in Richtung<br />

der Pointe du Hourdel. Nach<br />

einigen Kilometern bietet sich<br />

am Maison de la Baie de Somme<br />

bereits der erste Halt an.<br />

Anschließend geht es weiter bis<br />

zum Leuchtturm an der Pointe<br />

du Hourdel, wo man Robben<br />

beobachten kann. Über die<br />

D102 gelangt man dann entlang<br />

der Küste ins Dorf Cayeux-sur-<br />

Mer, wo es angenehme Verpflegungsmöglichkeiten<br />

gibt.<br />

Die hübschen Strandkabinen<br />

Die Küste am Ärmelkanal<br />

Ein Label, das Radfahrer<br />

schätzen: Accueil Vélo<br />

Bei längeren Radtouren ist es nicht immer<br />

einfach, ein Hotel zu finden, das auch sichere<br />

Unterstellmöglichkeiten für Räder, aktuelle<br />

Informationen über den Zustand der Radwege,<br />

die Möglichkeit eines Gepäcktransports<br />

oder – was manchmal leider notwendig<br />

ist – Erste Hilfe im Falle einer Panne bietet.<br />

Damit Radfahrer sich in diesem Punkt besser<br />

orientieren können, gibt es zum Glück das<br />

nationale Label Accueil Vélo. Unterkünfte,<br />

die damit werben, sind verpflichtet, Radfahrer<br />

gastfreundlich aufzunehmen und ihnen<br />

passende Dienstleistungen anzubieten. Vor<br />

allem dürfen sie nicht weiter als 5 km von<br />

einem Radweg entfernt sein. Entscheidet<br />

man sich also für einen Anbieter mit dem<br />

Label Accueil Vélo, so kann man sicher sein,<br />

dass man aufmerksam und professionell<br />

empfangen wird.<br />

entlang der Bucht sind ebenfalls einen Stopp wert. Um<br />

den Ausgangspunkt wieder zu erreichen, durchquert die<br />

Route, die im Übrigen immer gut ausgeschildert ist, dann<br />

ein Marais, in dem zahlreiche Vogelarten nisten, die man<br />

bei dieser Gelegenheit beobachten kann.<br />

Office de Tourisme<br />

19, place Saint-Martin, 80200 Saint-Valéry-sur-Somme<br />

Telefon: + 33 (0)3 22 60 80 34<br />

www.saint-valery-sur-somme.fr<br />

Von Vivier-sur-Mer zum Mont-Saint-Michel (29 km)<br />

Dies ist vermutlich die spektakulärste der zahlreichen<br />

Strecken in dieser Region, da sie von West nach Ost an<br />

der Baie du Mont-Saint-Michel entlangführt. Es ist eine<br />

originelle Art, sich mit jeder Pedalumdrehung der berühmten<br />

Abtei auf dem Felsen im Meer allmählich zu<br />

nähern. Die Route weist keine besondere Schwierigkeit<br />

auf. Da dies kein Rundkurs ist, muss man entweder vom<br />

Mont-Saint-Michel wieder zurückfahren<br />

(58 km an einem<br />

Tag sind durchaus machbar),<br />

Unter dem Link « Find a cyclist welcome<br />

service » auf der Website en.france velo -<br />

tourisme.com kann man vor einer Radtour<br />

Anbieter mit dem Logo Accueil Vélo<br />

entlang einer Strecke ausfindig machen.<br />

oder ein zweites Fahrzeug für<br />

den Rückweg dort abstellen.<br />

Ganz Couragierte können unter<br />

Umständen in Saint-Malo<br />

starten. Der einfache Weg beträgt<br />

dann 70 km. Hierbei ist<br />

jedoch zu beachten, dass man<br />

in diesem Fall auch Straßen<br />

benutzen und daher mit Verkehr<br />

rechnen muss, während<br />

das Teilstück von Vivier-sur-<br />

Mer zum Mont-Saint-Michel<br />

quasi vollständig über Radwege<br />

führt.<br />

Vivier-sur-Mer ist mit<br />

dem Auto über die D155 gut<br />

zu erreichen. In dem kleinen<br />

Dorf, das als wichtiger Muschelproduzent<br />

bekannt ist,<br />

findet man problemlos einen<br />

Parkplatz. Der Radweg, der<br />

Richtung Osten an der Küste<br />

entlangführt, ist einfach zu<br />

finden und immer deutlich<br />

ausgeschildert, sodass man ihm<br />

mit Leichtigkeit folgen kann.<br />

Die Strecke führt durch das<br />

Dorf Cherrueix, das direkt an<br />

der Bucht liegt und wo man<br />

Am späten Nachmittag vor den Strandkabinen in<br />

der Bucht von Cayeux-sur-Mer, Blick auf die Baie<br />

de Somme und auf den Mont-Saint-Michel.<br />

normalerweise zahlreiche Anhänger des Strandsegelns<br />

antrifft. Nach und nach führt der Radweg dann von der<br />

Bucht weg. Am Horizont zeichnen sich die Silhouetten<br />

der hübschen Kapelle Saint-Anne, des Mont-Dol und,<br />

in der Ferne, des Mont-Saint-Michel ab. Schöne Motive<br />

sind zahlreich, sodass Hobbyfotografen auf ihre Kosten<br />

kommen. Der Zugang zum Mont-Saint-Michel ist mit<br />

dem Fahrrad nicht möglich, auf den Parkplätzen gibt es<br />

jedoch entsprechende Einrichtungen, wo Fahrradfahrer<br />

ihre Räder sicher abstellen können. Dort starten auch die<br />

Pendelbusse zum Mont-Saint-Michel.<br />

Office de Tourisme Avranches-Mont-Saint-Michel<br />

1, rue Général Ruel, 50305 Avranches<br />

Telefon: + 33 (0)2 33 89 67 00<br />

www.cc-avranchesmontsaintmichel.fr<br />

50 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 51


UNTERWEGS IN FRANKREICH Radfahren<br />

Mittelmeerküste<br />

Atlantikküste<br />

Auf dem Vélodyssée von der Bretagne<br />

ins Baskenland (1200 km)<br />

Selbstverständlich muss kein Radfahrer die 1200 km<br />

des Radweges Vélodyssée zwischen Roscoff in der Bretagne<br />

und Hendaye an der spanischen Grenze an einem Stück<br />

fahren. Doch die meisten, die bereits einen der 14 Abschnitte<br />

dieser unglaublichen Strecke absolviert haben, auf<br />

der Radfahrer allen Alters und jeden Niveaus ihr Pläsier<br />

finden, träumen davon, dies eines Tages zu tun. Das kann<br />

man verstehen, denn der Weg führt heute bereits zu 80 %<br />

über eine eigene Trasse, man begegnet also keinem Auto!<br />

Dieser einzigartige Radweg, der längste Frankreichs und<br />

darüber hinaus auch Teil des noch viel längeren EuroVélo<br />

1 (EV1), der von Irland nach Portugal führt, ist eine echte<br />

Erfolgsgeschichte.<br />

In Frankreich führt die Route ab Roscoff zunächst<br />

im Landesinneren durch die Bretagne nach Nantes. Sie<br />

durchquert diese strategisch gelegene Etappenstadt, bevor<br />

sie flussabwärts entlang der Loire bis zu deren Mündung<br />

in den Atlantik führt. Ab hier verlässt der Vélodyssée das<br />

Meer nicht mehr, er führt nun Richtung Süden, entlang<br />

der Küsten von Vendée, Charente und Aquitaine, wo<br />

man unterwegs überall eindrucksvolle Landschaften und<br />

Orte wie die Baie des Sables-d’Olonne, den Hafen von La<br />

Rochelle, das Bassin d’Arcachon, die Dune du Pilat und<br />

vieles mehr entdecken kann. Einer der größten Reize des<br />

Vélodyssée liegt darin, dass jeder eine passende Teilstrecke<br />

für seine Kondition und seine Ansprüche findet.<br />

Mit kleinen Kindern ist der Abschnitt ab Nantes ein<br />

absolutes Muss: Bereits in der Stadt kann man viele erstaunliche<br />

Kreationen entdecken: Le Grand Éléphant, Le<br />

Carrousel des Mondes Marins, L’Arbre aux Héron werden<br />

bereits für einige Überraschungen sorgen. Das ist aber<br />

noch nicht alles: Entlang der Mündung werden Kinder<br />

– und auch Erwachsene – angesichts der Villa Cheminée<br />

(ein Häuschen, das oben auf einem Schornstein eines ehemaligen<br />

Kraftwerkes steht) oder des Maison dans la Loire<br />

(das Haus in der Loire) ins Schwärmen geraten. Die Fahrradtour<br />

entwickelt sich zu einer richtiggehenden Entdeckungsreise.<br />

Man wird dabei feststellen, dass diese poetischen<br />

und überraschenden Werke Kinder derart neugierig<br />

machen, dass man sie gar nicht mehr zum Weiterfahren<br />

animieren muss. Nach jedem Halt sind sie gleich wieder<br />

auf dem Sattel und bereit für die nächste Entdeckung.<br />

Auch die Abschnitte rund ums Bassin d‘Arcachon<br />

oder im oft willkommenen Schatten des Pinienwaldes<br />

im Departement Landes werden besonders von Familien<br />

geschätzt. Es gibt dort so gut wie keine Höhenunterschiede,<br />

das Rad fährt fast von alleine. Natürlich ist es<br />

immer möglich anzuhalten und ein wohlverdientes Bad<br />

im Atlantik zu nehmen, wobei man dies ausschließlich an<br />

überwachten Stränden tun sollte, da die Strömungen sehr<br />

stark und oft gefährlich sind. Für sportliche Radfahrer,<br />

die gerne ihre Waden etwas beanspruchen möchten, bietet<br />

vor allem der südliche Teil des Vélodyssée im französischen<br />

Baskenland ab Biarritz anspruchsvollere Steigungen.<br />

Doch auch diese sind zu bewältigen. Jeder der 14 Abschnitte<br />

des Vélodyssée besitzt seinen eigenen Charme. Sie<br />

wurden so geplant, dass alle Erwartungen erfüllt werden.<br />

Mithilfe der Website ist auch die Organisation von mehrtägigen<br />

Touren problemlos möglich.<br />

www.velodyssey.com<br />

Entlang der Küste des Var (ungefähr 60 km)<br />

Es ist ein offenes Geheimnis: An der Mittelmeerküste<br />

ist Grund und Boden sehr viel begehrter als an der<br />

Atlantikküste. Während es an der aquitanischen Küste<br />

möglich ist, Dutzende von Kilometern mit dem Fahrrad<br />

zurückzulegen, ohne dabei Häuser umfahren und Straßen<br />

passieren zu müssen, ist Radfahren inmitten der Natur an<br />

der Mittelmeerküste, vor allem in der Region Provence-<br />

Alpes-Côte d’Azur, viel komplizierter. Ebenso wie in den<br />

Pyrénées Orientales weiter westlich, gibt es hier zwar<br />

herrliche Touren im Hinterland, einen passenden Radweg<br />

direkt an der Küste zu finden, fällt Freunden des Radsports<br />

allerdings deutlich schwerer.<br />

Die Strecke, die im Augenblick noch etwas « gestrichelt<br />

» erscheint (einige Abschnitte verlaufen auf befahrenen<br />

Straßen), soll am Ende über 120 km von Six-Foursles-Plages<br />

nach Saint-Raphaël führen. Das Departement<br />

Var hat diese recht couragierte Planung vor einigen Jahren<br />

in Angriff genommen. 80 km des Radweges sind heute bereits<br />

umfassend ausgebaut und führen zum Großteil über<br />

eine ehemalige Eisenbahnlinie. Man durchquert dabei<br />

Gemeinden wie Pradet, Hyères, La Londe-les-Maures,<br />

Bormes-les-Mimosas, Le Lavandou und Cavalière. Was<br />

den Schwierigkeitsgrad angeht, so ist es von Toulon bis<br />

La Londe-les-Maures relativ eben und wird anschließend<br />

mäßig hügelig, wobei die Strecke glücklicherweise meist<br />

im Schatten von Wäldern verläuft. Zu beachten ist jedoch,<br />

dass sich dieser Radweg für Familien mit kleinen Kindern<br />

nicht unbedingt eignet, da kürzere Abschnitte immer<br />

wieder über Straßen mit Autoverkehr führen. Trotzdem<br />

ist dies eine bemerkenswerte Route, die noch relativ unbekannt<br />

ist und zahlreiche Ausblicke auf das Meer bietet,<br />

auf die man oft gar nicht gefasst ist und die sich einem erst<br />

im letzten Moment eröffnen.<br />

Eine detaillierte Beschreibung mit Karte kann kostenlos<br />

heruntergeladen werden: www.visitvar.fr/provence-coteazur/le-var-cote-velo/parcours-cyclable-du-littoral<br />

Nützliche Websites für die<br />

Vorbereitung einer Radtour<br />

France Vélo Tourisme: en.francevelotourisme.com<br />

Véloroutes & Voies Vertes: www.af3v.org<br />

Kombiangebote Zug + Fahrrad der SNCF:<br />

www.sncf.com/de/services/sncf-fahrrad<br />

52 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 53


Lyon gewinnt seine Flussufer zurück<br />

Lyon hat lange Zeit ein Schattendasein als « Durchgangsort » zwischen<br />

dem Norden und dem Süden gefristet, den man oft durchquerte, ohne<br />

anzuhalten – oder sogar links liegen ließ –, um schnellstmöglich ans Meer<br />

oder in die Berge zu gelangen. Zudem hat Lyon es verstanden, mit den<br />

Vorzügen hinter dem Berg zu halten. Als hätten die Lyoner bewusst die<br />

zahlreichen Reize ihrer zweitausendjährigen Stadt für sich behalten wollen.<br />

Doch inzwischen hat die zweitgrößte Stadt Frankreichs ihre Zurückhaltung<br />

fallen lassen und zeigt wie niemals zuvor, was sie zu bieten hat. Dazu gehören<br />

auch ihre beiden Flüsse, Rhône und Saône, an deren Ufern die<br />

Metamorphose vielleicht am deutlichsten zu erkennen ist.<br />

In Lyon gibt es drei Flüsse: die Rhône, die Saône und<br />

den Beaujolais. » Diesen Scherz, der anscheinend aus<br />

« dem 19. Jahrhundert stammt, kennen die Lyoner gut.<br />

Und dass ein Körnchen Wahrheit darin liegt, da sind sich<br />

alle einig: Der Beaujolais gehört neben den Flüssen quasi<br />

« zum Inventar ». Man findet ihn nicht nur auf den Tischen<br />

aller Bouchons, dieser typischen Lyoner Bistros, er hat dazu<br />

sogar noch ein eigenes Behältnis, den Pot Lyonnais, eine<br />

spezifische Flasche mit einem sehr dicken Boden, deren<br />

Inhalt exakt 46 Zentiliter beträgt. Dieser beliebte Spruch<br />

drückt aber auch die Verbundenheit der Stadt und ihrer<br />

Bewohner mit ihren Flüssen aus, denn nicht umsonst trägt<br />

Lyon den Spitznahmen Ville aux trois Fleuves (Stadt der<br />

drei Flüsse).<br />

Historisch betrachtet ist Lyon als reiche Industriestadt<br />

bekannt. Die Tatsache, dass nicht nur ein, sondern gleich<br />

zwei Flüsse die Stadt durchqueren, ist dabei sicherlich<br />

nicht ganz unbedeutend. Ab der Antike hat zunächst die<br />

Saône die Entwicklung der Stadt gefördert, da sie einen<br />

immensen Handelsweg darstellte, der Absatzmöglichkeiten<br />

in ganz Europa erschloss. Lyon hat sich deshalb zunächst<br />

an der Saône formiert, entwickelte sich dann aber<br />

langsam über die Halbinsel hinaus. Die Rhône hat selbstverständlich<br />

ebenfalls ihren Anteil daran, dass aus Lyon<br />

ein strategischer Ort an einer wichtigen Transport- und<br />

Handelsverbindung wurde. Lange Zeit wurden die beiden<br />

Flüsse allerdings nur aus diesem Blickwinkel betrachtet,<br />

sie hatten einen « Nutzen », jedoch keine eigene Seele.<br />

Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Ufer der Saône<br />

von Handwerkerbooten, schwimmenden Wäschereien<br />

und anderen Wasserfahrzeugen bevölkert, die ein angenehmes<br />

Umfeld für eine neue Lebensart boten: Man traf


UNTERWEGS IN FRANKREICH Lyon<br />

Vorherige Seiten: Die Quais der Saône<br />

und die Altstadt von Lyon.<br />

Links: Die Straßenbahn bindet das neue Viertel<br />

Confluence mit seinem Museum und den<br />

modernen Gebäuden an die Altstadt von Lyon an.<br />

Blick vom neu angelegten Rhôneufer, wo man nun<br />

ungestört Rad fahren kann, auf das Hôtel-Dieu.<br />

sich mit Freunden zum Angeln, trank ein Glas zusammen<br />

oder aß etwas gemeinsam. Maler begannen, ihre Staffeleien<br />

aufzustellen und in ihren Bildern Szenen mit spielenden<br />

oder begeistert im Wasser planschenden Kindern<br />

festzuhalten. Die Lyoner hatten die Annehmlichkeiten<br />

entdeckt, die der Fluss ihnen bot. Später, etwa ab 1860,<br />

war es das linke Rhôneufer, das die Menschen anzog:<br />

Auch hier legten Péniches (Frachtkähne) an, das Ufer belebte<br />

sich nach und nach. Die Saône war damit nicht mehr<br />

der einzige Anziehungspunkt für die Stadtbewohner, die<br />

sich nun allmählich des Rhôneufers bemächtigten, das sie<br />

bislang vernachlässigt hatten, und wo im Verlaufe einiger<br />

Jahrzehnte ein wichtiges Zentrum urbanen Lebens entstand.<br />

Eine wenig bekannte Erfindung aus Lyon, die jedoch<br />

Jahre später auf der Seine in Paris zu Ruhm und Ehre<br />

gelangte, zeigt die Bedeutung, die die Flüsse in Lyon<br />

inzwischen erreicht hatten: 1863 produzierte eine örtliche<br />

Werft im Stadtviertel La Mouche im Südwesten der<br />

Stadt Schiffe, die während der Woche für den städtischen<br />

Kollektivverkehr und am Sonntag für Freizeitvergnügungen<br />

auf der Saône genutzt wurden. Anlässlich der Weltausstellung<br />

von 1867 beförderte der Lyoner Schiffsbauer<br />

Michel Felizat (1856-1903) rund dreißig dieser Boote<br />

über die Saône, den Canal de Bourgogne, die Yonne und<br />

schließlich über die Seine nach Paris. Eine weite Reise,<br />

die sich jedoch einige Jahrzehnte später auszahlen sollte:<br />

1950 erwarb der Unternehmer Jean Bruel (1917-2003)<br />

eines der letzten dieser für die Weltausstellung von 1867<br />

konstruierten Schiffe. Er setzte es für touristische Fahrten<br />

auf der Seine ein und meldete die berühmt gewordene<br />

Marke Bateaux-Mouches an, die seitdem bei Touristen aus<br />

der ganzen Welt bekannt ist, weil sie auf diesen Schiffen<br />

die französische Hauptstadt von der Seine aus entdecken<br />

können. Die Bezeichnung Bateaux-Mouches gilt inzwischen<br />

als Synonym für diese Spazierfahrten in der Hauptstadt<br />

des Hexagons. Am Rande sei erwähnt, dass Jean<br />

Bruel nicht davor zurückschreckte, einen Konstrukteur<br />

namens Jean-Sébastien Mouche zu erfinden, um seinen<br />

Aktivitäten mehr Gewicht zu verleihen. Dieser gewagte<br />

und humorvolle « Marketingcoup » begründete quasi die<br />

Tourismusaktivitäten auf der Seine, und sogar der Minister<br />

für das Transportwesen und der Präfekt von Paris<br />

kamen, um eine Büste von Jean-Sébastien Mouche einzuweihen,<br />

die Büste eines nicht existierenden Mannes. Die<br />

Einweihung fand übrigens am 1. April 1953 statt … An<br />

den Schiffsbauer Michel Felizat erinnert in Lyon dagegen<br />

eine Straße, die seinen Namen trägt. Ohne Zweifel wissen<br />

aber nur wenige Passanten, welchen Einfluss dieser geniale<br />

Kopf ihrer Stadt auf den Pariser Flusstourismus hatte.<br />

Das ehemalige Werftgebäude am Quai Rambaud steht<br />

noch immer. Neuerdings dient es als Busdepot.<br />

Das 20. Jahrhundert begann damit sehr positiv für<br />

die Flüsse in Lyon. Saône und Rhône wurden nach und<br />

nach ins Stadtbild integriert, und zwar nicht mehr nur<br />

als Handelsstraße, sondern als Orte, an denen man den<br />

Freizeitvergnügungen nachging. Das war für die damalige<br />

Zeit absolut neuartig. Ab den 50er-/60er-Jahren<br />

wurde der Elan der Einwohner von Lyon, sich die Flussufer<br />

anzueignen, durch die Ausbreitung des Automobils<br />

schlagartig gebremst. Die Quais wurden zwar nicht wie in<br />

Paris in « städtische Autobahnen » verwandelt, sie wurden<br />

jedoch allmählich von riesigen Parkplätzen in Beschlag<br />

genommen und waren dadurch wieder zu einer rein<br />

zweckbestimmten Rolle verdammt. Mit dem Flanieren<br />

am Flussufer, ein Vergnügen, das die Lyoner inzwischen<br />

entdeckt hatten, war es also wieder vorbei, da man dafür<br />

nun zwischen Autos und Ölflecken über riesige Parkplätze<br />

irren musste.<br />

Das hätte so bleiben können. Lyon ist schließlich nicht<br />

die einzige Stadt, die die Uferböschungen ihrer Flüsse<br />

lange Zeit vernachlässigt hat: Bordeaux machte es jahrzehntelang<br />

mit der Garonne ebenso. Doch glücklicherweise<br />

gibt es auch im Leben von städtischen Flussufern<br />

manchmal eine Überraschung. In Bordeaux war es Alain<br />

Juppé, der nach seinem Amtsantritt als Bürgermeister beschloss,<br />

die Quais neu zu gestalten. In Lyon hat ebenfalls<br />

der Bürgermeister, Gérard Collomb, eine entscheidende<br />

Rolle dabei gespielt. Ein « Rechter » in der Hauptstadt der<br />

Gironde, ein « Linker » in der zweitgrößten Stadt Frankreichs:<br />

Flüsse können manchmal verbindend wirken …<br />

Die Arbeiten in Lyon begannen zunächst an der Rhône.<br />

Nach mehrmonatigen Bauarbeiten, Investitionen in<br />

Höhe von 44,1 Millionen Euro und dem Verlegen von<br />

495.000 Pflastersteinen durchschnitt Gérard Collomb<br />

am 9. Mai 2007 unter dem kräftigen Beifall der Lyoner,<br />

die offensichtlich sehr erfreut waren, das linke Rhôneufer<br />

wieder in Beschlag nehmen zu können, das symbolische<br />

Band. Man kann die Einwohner der Stadt verstehen:<br />

Anstatt der Parkplätze verbindet nun eine fünf Kilometer<br />

lange Promenade den Parc de la Tête d’Or (im Norden)<br />

mit dem Parc de Gerland (im Süden). Den Fußgängern<br />

steht mitten im Stadtzentrum eine Fläche von zehn Hektar<br />

zur Verfügung, wo sie mit Sicherheit keinem einzigen<br />

Auto begegnen. Damit hatte niemand gerechnet. Die<br />

Neugestaltung galt sogar europaweit als einzigartig, was<br />

56 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 57


UNTERWEGS IN FRANKREICH Lyon<br />

Oben: Die Quais an der Saône wurden so umgestaltet, dass<br />

man spazieren gehen und nebenbei Kunstwerke entdecken<br />

kann. Unten: Die Quais der Saône auf Höhe von La Sucrière<br />

und ein Werk des japanischen Künstlers Tadashi Kawamata.<br />

58 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

damals wohl in der Tat der Fall war. Die Promenade entlang<br />

der Rhône besteht aus zwei Spuren, die sich zwischen<br />

zahlreichen Gewächsen dahinschlängeln: eine für alles,<br />

was « rollt » (Fahrräder, Inlineskater …), die andere für<br />

Fußgänger. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten:<br />

Seit der Einweihung kommen viele Lyoner hierher, um<br />

diesen Ort zu genießen und neue Ansichten ihrer Stadt<br />

zu entdecken. Dies hat in der Folge rasch weitere Einrichtungen<br />

angezogen; so gibt es nun beispielsweise zahlreiche<br />

Bars und Restaurants in ehemaligen Lastkähnen, die<br />

am Ufer liegen.<br />

Die Promenade am linken Rhôneufer ist heute nicht<br />

nur bei den Stadtbewohnern ein beliebter Ort, sondern<br />

auch bei Touristen. Morgens trifft man viele Jogger und<br />

kann die Häuserfassaden im wunderbaren Licht der<br />

aufgehenden Sonne genießen. Ab und zu ist es reizvoll,<br />

das Ufer kurz zu verlassen, zum Beispiel um über den<br />

Lebensmittel- und Blumenmarkt am Quai Augagneur zu<br />

schlendern, bevor man sich dann in einem der zahlreichen<br />

schwimmenden Restaurants, die hier vor Anker liegen,<br />

stärkt. Nachmittags gibt man sich ganz sportlichen Aktivitäten<br />

hin (Radfahren, Inlineskaten, Fitness …), geht<br />

spazieren oder macht es sich einfach mit einem Buch auf<br />

einem der Liegestühle, die im <strong>Sommer</strong> kostenlos zur Verfügung<br />

stehen, bequem. In dieser Jahreszeit bietet sich ein<br />

Bad im riesigen Piscine du Rhône an, das über ein olympisches<br />

50-m-Becken sowie ein zweites, 68 m langes Becken<br />

verfügt und oberhalb der Rhône am Quai Claude-Bernard<br />

liegt. Zusätzlich wurden – vor allem, aber nicht nur, zur<br />

Freude der Kinder – an der Promenade einige erfrischende<br />

Planschbecken eingerichtet. Wenn zwischen 18 und 20<br />

Uhr die Zeit des Aperitifs schlägt, ist es manchmal nicht<br />

einfach, einen Platz auf einer Terrasse der zahlreichen<br />

Péniches zu bekommen, da dieser Ort mittlerweile sehr<br />

gefragt ist. Zugegebenermaßen gibt es am frühen Abend<br />

kaum ein angenehmeres Plätzchen, um alleine oder mit<br />

Freunden etwas zu trinken. Fernab vom Verkehrslärm<br />

erscheint Lyon hier ganz besonders ruhig und erholsam.<br />

Später am Abend geht es bis in die frühen Morgenstunden<br />

dagegen sehr viel lauter zu. Einige der Péniches wurden in<br />

Bars und Nachtlokale verwandelt, vor allem zwischen der<br />

Passerelle du Collège und der Pont de la Guillotière, und<br />

im <strong>Sommer</strong> ist nachts Feiern angesagt. Es gibt nicht viele<br />

Städte, die mitten im Stadtzentrum auf relativ überschaubarem<br />

Raum eine so hohe Dichte an Nachtlokalen bieten.<br />

Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle, und sei es nur, um ein<br />

Glas zu trinken.<br />

Nach der gelungenen Neugestaltung des linken Rhôneufers<br />

hat Lyon ein weiteres Großprojekt zur Eroberung<br />

der Flüsse in Angriff genommen: Lyon Confluence. Dabei<br />

wurde ein 150 Hektar großes Gelände im Süden der<br />

Stadt zwischen Rhône und Saône sukzessive von einem<br />

abgelegenen Industrie- und Logistikareal in ein zentrales<br />

Viertel verwandelt. Neben der Errichtung des zeitgenössischen<br />

Musée des Confluences, das direkt am geografischen<br />

Zusammenfluss der beiden Ströme liegt, ist innerhalb<br />

Axotel Lyon – Sie haben die Wahl!<br />

Unsere drei Hotels der Kette AXOTEL befinden<br />

sich in zwei ausgesprochen beliebten<br />

und auch belebten Vierteln von<br />

Lyon.<br />

Als Gast sind Sie das ganze Jahr über<br />

herzlich willkommen und können sich darauf<br />

freuen, dort einen unvergesslichen<br />

Aufenthalt zu genießen.<br />

Vom Hotel AXOTEL 3 und<br />

dem Hotel CHARLEMAGNE<br />

Best Western 4 aus können<br />

Sie aufgrund der idealen<br />

Lage bequem das neue Viertel<br />

Confluence entdecken.<br />

Sie können aber auch auf<br />

Hôtel Axotel Lyon Perrache***<br />

12, Rue Marc Antoine Petit – Lyon 2<br />

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den begrünten Terrassen mit schönem<br />

Baumbestand wundervoll entspannen.<br />

Das Grand Hotel des Terreaux 4, eines der<br />

ältesten Hotels von Lyon, ist im Herzen<br />

der historischen Stätte gelegen, die zum<br />

Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Lassen<br />

Sie sich in die Geschichte und Architektur<br />

von Lyon versetzen! Sie können zu<br />

Hôtel Charlemagne ***** Best Western<br />

23, cours Charlemagne – Lyon 2<br />

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Fuß die schöne Innenstadt besichtigen<br />

oder aber im Schwimmbad und Whirlpool<br />

Momente der Entspannung genießen.<br />

Bei Preisen ab 65€ pro Übernachtung bietet<br />

Ihnen unsere Kette AXOTEL, die bekannt<br />

ist für ihre Professionalität und ihren<br />

hervorragenden Service,<br />

ver schie den artige Hotels, um so die<br />

vielfäl ti gen An sprüche ihrer<br />

Gäs te erfüllen zu können.<br />

Dies rechtfertigt den<br />

Grund satz: „ Einige Sterne<br />

in Lyon leuchten heller als<br />

andere ….“<br />

Grand Hôtel des terreaux****<br />

16, Rue Lanterne – Lyon 1<br />

www.hotel-lyon-grandhoteldesterreaux.fr<br />

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UNTERWEGS IN FRANKREICH Lyon<br />

Oben: Das ausgebaute Ufer der Rhône beim Piscine du<br />

Rhône. Ein Péniche auf der Saône. Unten: Der Cube Orange<br />

steht an der Saône im Viertel Confluence. Das Gebäude<br />

beherbergt eine Immobiliengesellschaft und einen Showroom<br />

für modernes Design. Wohngebäude in der Nähe.<br />

einiger Jahre ein neues Viertel mit Wohnungen, Kinos,<br />

Unternehmen und einem Einkaufszentrum entstanden.<br />

Es ist eine Art Hamburger HafenCity, zwar von bescheidenerer<br />

Größe, aber genauso innovativ. Die Lyoner<br />

sind nun dabei, sich dieses zeitgemäße Umfeld anzueignen<br />

und entwickeln dabei ganz neue Gewohnheiten: Im<br />

<strong>Sommer</strong> kommt man mit der Straßenbahn, um entlang<br />

der Saône zu flanieren, gemütlich in der Sonne zu liegen<br />

oder die zahlreichen Bars, Restaurants und Galerien zu<br />

entdecken, die eröffnet wurden. Offensichtlich hatten die<br />

Einwohner der Stadt nur auf einen solchen Ort gewartet,<br />

um der Enge der Altstadt zu entfliehen und einen jungen,<br />

inspirierenden Stadtteil zu erleben, in dem die Dynamik<br />

besonders auffallend zu erkennen ist.<br />

Ein etwa halbtägiger Spaziergang in dieser neuen Umgebung<br />

an der Saône, vom Musée des Confluences bis ins<br />

Zentrum von Lyon, ist eine sehr angenehme Möglichkeit,<br />

sich der Veränderungen bewusst zu werden, die die Stadt<br />

mit der Rückeroberung des Flusses eingeleitet hat. Vor<br />

einigen Jahren hätten Fußgänger in diesem Bereich überhaupt<br />

nicht flanieren können, da die Quais damals versperrt<br />

und nicht begehbar waren. Heute ist der Weg nicht<br />

nur frei, er ist mehr als das: Er wurde durch ein weiteres<br />

großes Bauprojekt, Rives de Saône, neu gestaltet.<br />

Diese Umgestaltung ist noch ambitionierter als die<br />

des linken Rhôneufers: Nach dem Willen der öffentlichen<br />

Hand sollen entlang der Saône nicht weniger als<br />

50 km Wege (25 km auf jeder Seite) entstehen, von der<br />

Pointe de la Confluence im Süden bis zum Val de Saône<br />

im Norden. Im zentralen Bereich in Lyon erstreckt sich<br />

am linken Saôneufer bereits ein neuer beeindruckender<br />

grüner Streifen. Hier kann man auf besonders angenehme<br />

und ruhige Art ins Herz der Stadt vordringen und die<br />

UNESCO-Weltkulturerbestätte Lyon einmal anders entdecken.<br />

Diese Strecke, die bei Touristen noch weitgehend<br />

unbekannt ist, erlaubt es, der lauten urbanen Welt ein paar<br />

Augenblicke lang zu entfliehen und auf Höhe des Wassers<br />

wichtige touristische Punkte in Lyon auf neuartige Weise<br />

wahrzunehmen.<br />

Aufgrund der Bauarbeiten, die jedoch bald beendet<br />

sein dürften, ist es zurzeit noch schwierig, vom Musée des<br />

Confluences zu Fuß direkt an die Saône zu gelangen. Am<br />

besten ist es, an der Straße bis zur ehemaligen Zuckerfabrik<br />

La Sucrière zu gehen oder am Eingang des Museums<br />

eines der Räder des städtischen Fahrradverleihsystems<br />

Vélo‘v zu mieten. Dies ist insofern praktisch, da sich neben<br />

La Sucrière ebenfalls eine Verleihstation befindet, an der<br />

man das Gefährt nach der kurzen Strecke wieder zurückgeben<br />

kann.<br />

Von diesem Ort aus beginnt ein schöner Spaziergang<br />

am linken Saôneufer bis ins Zentrum von Lyon. Zunächst<br />

entdeckt man das neue Viertel Confluence mit seinem ultramodernen<br />

Einkaufszentrum – wo es angenehme Terrassenrestaurants<br />

gibt –, mit der Place nautique – einem<br />

Bassin mit Bootsliegeplätzen –, sowie mit vielen Wohngebäuden<br />

mit teils erstaunlicher Architektur. Nachdem man<br />

Frankreich digital erleben!<br />

Ab sofort können Sie das aktuelle Heft sowie ältere Ausgaben von<br />

Frankreich erleben auch in digitalisierter Form lesen. Erhältlich ist das<br />

Angebot über den Kiosk von Apple (für iPad), bei Google Play oder im<br />

Internet unter der Adresse http://frankreicherleben.digitalpublishing.io<br />

60 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

61 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 61


UNTERWEGS IN FRANKREICH Lyon<br />

Im <strong>Sommer</strong> laden am Rhôneufer viele Liegestühle zum Ausruhen ein.<br />

den Parc des Berges de la Saône durchquert hat, werden<br />

die Quais zum Anlegeplatz für eine Reihe bewohnter<br />

Péniches, von denen sich einige durch üppigen Blumenschmuck<br />

auszeichnen. An diesem ruhigen Ort kann man<br />

sich schwer vorstellen, dass sich nur ein paar Hundert<br />

Meter weiter der umtriebige Bahnhof Perrache befindet.<br />

In der Folge hat man die Gelegenheit, auf eine interessante<br />

Entdeckungsreise zu gehen. Die Verantwortlichen<br />

des Parcours haben Künstler gebeten, entlang der gesamten<br />

Strecke Kunstwerke aufzustellen, die eine Verbindung<br />

zu der Geschichte oder der Typologie des entsprechenden<br />

Ortes haben. Zwischen Fourvière und La Croix-Rousse<br />

hat beispielsweise der japanische Künstler Tadashi Kawamata<br />

die Promenade mit drei Werken bereichert, die<br />

eine Verbindung zwischen den oberhalb gelegenen Vierteln<br />

und dem Fluss herstellen. Das unterhaltsamste ist<br />

vermutlich dasjenige, das an die Pont d’Ainay erinnert<br />

und das sich im gleichnamigen Viertel befindet: Hier hat<br />

der Künstler auf dem letzten Überrest des nicht mehr<br />

existierenden Bauwerks einen Aussichtspunkt aus Holz<br />

installiert. Von dort oben kann man sich dann die Brücke<br />

vorstellen, die die beiden Flussufer einst verbunden hat.<br />

Manchmal lädt der sehr gut ausgeschilderte Parcours zu<br />

einem Abstecher ans andere Flussufer ein. Ein Beispiel<br />

ist die Passerelle du Palais de Justice, über die man zum<br />

Justizpalast am rechten Ufer gelangt. Bei dieser Gelegenheit<br />

stößt man auf eine andere künstlerische Kreation, die<br />

2,70 m hohe Skulptur des skandinavischen Künstlerduos<br />

Michael Elmgreen und Ingar Dragset mit dem Titel The<br />

Weight of One Self. Der Sinn ergibt sich durch die beglei-<br />

Quimper<br />

Pointe<br />

D768<br />

Rennes<br />

A10/E5<br />

Sens<br />

A5/E17-E54 A31/E21-E23<br />

du Raz<br />

N165/E60<br />

N24<br />

Le Mans<br />

Orléans<br />

Lorient<br />

A11/E501<br />

Vannes<br />

A28/E502<br />

Auxerre<br />

Châtillon-sur-Seine<br />

N165/E60<br />

Blois<br />

Quiberon<br />

Chambord<br />

A10/E5-E60<br />

<br />

Lyon<br />

Angers<br />

A11/E60<br />

erreicht man aus Deutschland Cheverny www.de.lyon-france.com<br />

A31/E17-E21<br />

Avallon Flavigny<br />

La Baule<br />

und Österreich A86/E60über den Nordosten Tours Chenonceau<br />

A71/E9<br />

St. Nazaire<br />

A85<br />

Dijon<br />

Frankreichs und aus der Schweiz über<br />

Office de Tourisme de Lyon<br />

Besançon<br />

Nantes<br />

A87<br />

Genf. Monts A10/E5<br />

Place Bellecour Bourges<br />

Clisson<br />

Cholet<br />

69000 Lyon<br />

Beaune<br />

A83<br />

Lyon …<br />

Telefon: + 33 (0)4 72 77 69 69<br />

A20/E9<br />

… Berlin 1.232 km … Hamburg 1.180 km<br />

A71/E11<br />

Les Sablesd’Olonne<br />

… Köln 754 km … München 738 km<br />

Lebensmittel- und Blumenmarkt<br />

… Wien 1.190 km … Zürich 435 km<br />

am Quai Augagneur<br />

A6/E15<br />

A83<br />

Poitiers<br />

Quai Augagneur, 69003 Lyon<br />

Saint-Sigismond Eurowings und Lufthansa bieten ab<br />

Ganzjährig dienstags bis<br />

Cluny<br />

N11/E601<br />

La Rochelle<br />

Berlin,<br />

Niort<br />

Düsseldorf, Hamburg, München,<br />

Zürich, Basel und Wien Flüge<br />

donnerstags Montluçon von 6.00 Uhr bis 12.30<br />

Uhr, freitags bis sonntags 6.00 bis<br />

Genève<br />

E5/A10 nach Lyon an. Austrian fliegt auch<br />

ab Wien, und Swiss ab Zürich. Die<br />

13.30 Uhr, donnerstags zusätzlich A71/E11 von<br />

15.00 bis 19.00 Uhr.<br />

E602/A837<br />

Air-France-Tochter Hop! verbindet<br />

Clermont-<br />

A72/E70<br />

Düssel dorf mit der Rhône-Metropole. Limoges Piscine du Rhône Ferrand<br />

ASL Airlines startet ab Hamburg nach<br />

8, quai Claude Bernard A89/E70<br />

Lyon<br />

Puy de Dôme<br />

Angoulême<br />

A75/E11<br />

A43/E70<br />

Lyon, und EasyJet startet ab Berlin.<br />

69007 Lyon<br />

Chambéry<br />

le Mont-Dore<br />

Telefon: + 33 (0)4 78 72 04 50<br />

Montalivet<br />

St.-Etienne<br />

Aus Frankfurt a.M. verkehrt ein TGV<br />

www.lyon.fr/lieu/sport<br />

über Mannheim, Karlsruhe Périgueux und<br />

Tulle<br />

A7/E15<br />

Baden-Baden nach Lyon. Aus der<br />

A89/E70<br />

E5/A10 deutschsprachigen Schweiz erreicht<br />

Brive-la-Gaillarde<br />

Musée des Confluences<br />

Beaulieu-sur-Dordogne<br />

86, quai Perrache, 69002 Lyon<br />

A49/E713 Grenoble<br />

man Lyon mit dem Zug mit Umsteigen<br />

Telefon: + 33 (0)4 28 38 11 90<br />

Valence<br />

Le Porge<br />

Aurillac<br />

Sarlat-le-Canéda<br />

tende Erläuterung, die im Übrigen für jedes der Werke auf<br />

Bordeaux in Mulhouse oder Genf.<br />

www.museedesconfluences.fr<br />

Crest<br />

dieser Strecke vorhanden ist: « Der Justizpalast in Lyon<br />

Cap-Ferret<br />

A52/E72<br />

Saillans<br />

drückt durch seine nüchterne und würdevolle Architektur<br />

die Werte Ordnung, Stärke und Gerechtigkeit aus,<br />

Gap<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

die er garantiert. Die Fußgängerbrücke in seiner Achse,<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48<br />

aus dem Lyoner Ballungsraum gemeinsam mit Architekten, die<br />

die von einem Mast und metallischen Verspannungskabeln<br />

gehalten wird, wahrt die klassische Symmetrie des<br />

Das Leben in der Stadt ist wieder in Mode<br />

gegen Wohnungsnot und miserable Wohnstandards. Orange Große<br />

Lyon-Confluence: 24 Stunden im Neubauviertel<br />

zur Bewegung des Neuen Bauens gehörten, nach Antworten<br />

Mimizan<br />

Ganzen. Rechts davon erscheint am Wasser eine klassisch<br />

A51/E<br />

E5-E70/A63<br />

gekommen. Ob Hafencity in Hamburg,<br />

Bauprojekte, bei denen neue Formen und Techniken zum Einsatz<br />

A9/E15<br />

aussehende Statue, die, wie ein Sandkorn im Räderwerk,<br />

Mediahafen in Düsseldorf, Docklands in<br />

kamen, wurden A75/E11 angeschoben. Heute vermarkten sich vier dieser<br />

Avignon Apt<br />

für Verwirrung, für Hilflosigkeit sorgt. » Dieses Werk lädt<br />

London, Victoria & Alfred Waterfront in<br />

Siedlungen sowie ein Saint-Guilhemle-Désert<br />

den Städtebau des 20. Jahrhunderts zu<br />

Kloster aus dieser Zeit gemeinsam. Ziel ist<br />

Nîmes<br />

dazu ein, das urbane Stadtbild Lyons mit anderen Augen<br />

Kapstadt, in fast jeder Großstadt der Welt<br />

es, mehr Besucher für A54/E805<br />

Hossegor France<br />

A7/E15<br />

zu sehen. Etwas weiter, auf der Höhe des Parkplatzes<br />

entstehen zukunftsweisende Stadtviertel auf interessieren, der Lodève vor allem die Lebensbedingungen Arles der Menschen Aix-en-<br />

Toulouse<br />

Montpellier<br />

Provence<br />

Saint-Antoine, setzen zwei jeweils 180 m lange Rampen Biarritz Bayonne<br />

ehemaligen Brachflächen, um der gewachsenen Nachfrage<br />

verbessern wollte. Eine Reise zu den architektonischen Utopien von<br />

Hendaye<br />

A64/E80<br />

A9/E15<br />

auf originelle Weise die Promenade fort …<br />

nach Wohnungen und Büroflächen im urbanen Umfeld<br />

Tony Garnier, Morice Leroux, Jean Renaudie und Le Corbusier.<br />

A8<br />

Sare<br />

A55<br />

Bézier<br />

A52<br />

Es ist jederzeit möglich, den Parcours zu verlassen und Donostia-<br />

nachzukommen. Frankreichs zweitwichtigste Stadt stellt dabei<br />

Pau<br />

S. Sebastian<br />

Marseille<br />

in die belebten Straßen des Stadtzentrums einzutauchen,<br />

keine Ausnahme dar und entwickelt südlich der historischen<br />

Narbonne Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />

A50<br />

Tou<br />

wodurch der Kontrast zur Ruhe der Uferpromenade umso<br />

Innenstadt ein zweites pulsierendes Herz: das Viertel « La<br />

A81/E80 Tradition: Guignol, kleine Helden aus Lyon<br />

auffallender wird. Und doch scheinen sich diese beiden<br />

Confluence ». Wie weit ist die Entwicklung schon<br />

Limoux<br />

Der deutsche Kasperl, der englische Punch, der<br />

Pamplona<br />

vorangekommen und wie fühlt sich der neue Stadtteil<br />

A9/E15 holländische Jan Klaasen, der türkische Karagöz, der<br />

France<br />

Spanien<br />

an? Ein Erfahrungsbericht.<br />

griechische Karagiosis oder der russische<br />

Petruschka, alles in der jeweiligen Heimat<br />

Perpignan<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />

bekannte Handpuppen, die früher die<br />

Andorra<br />

Collioure<br />

Lyon & Umgebung: eine Reise zu den<br />

Céret<br />

Helden und Anwälte der kleinen Leute<br />

städtebaulichen Utopien des 20.<br />

waren. In diesem Europa der Holzpuppen<br />

AP7/E15<br />

Jahrhunderts<br />

wird Frankreich von den Guignol<br />

Spanien<br />

In den 1920er/1930er-Jahren und nach<br />

repräsentiert. Erfunden wurden sie in Lyon, wo sie bis heute zum<br />

dem Zweiten Weltkrieg suchten Politiker<br />

kulturellen Erbe der Stadt gehören.<br />

Atmosphären perfekt zu ergänzen. Vielleicht ist gerade<br />

das der größte Erfolg, den die Stadt durch ihre Anstrengungen<br />

zur Rückeroberung ihrer Flüsse erreicht hat:<br />

Auch wenn Lyon diese zurückgewinnen konnte, so hat<br />

sie sie jedoch nicht zu einem « besonderen Ort » gemacht,<br />

der von der Realität der Stadt abgeschnitten ist. Um sich<br />

davon zu überzeugen, kann man nun ans linke Rhôneufer<br />

gehen und den Abend mit einem Getränk auf einem der<br />

belebten Péniches des Quais einläuten. Gewiss, dort ist<br />

es laut, aber angenehm laut. Es ist der Lärm glücklicher<br />

Menschen, die in einer Stadt leben, die zu ihren Ufern<br />

zurückgefunden hat …<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

62 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 63


Auf den Spuren eines großen französischen Architekten<br />

In Croix, im Norden Frankreichs, rund zehn Kilometer nordwestlich von Lille,<br />

liegt ein einmaliges Gebäude, das der Architekt Robert Mallet-Stevens von<br />

1929 bis 1932 erbaute. Es ist über die Landesgrenzen hinaus eine Referenz für<br />

die Geschichte der Architektur, obwohl es beinahe verschwunden wäre. Nur<br />

durch das Eingreifen des Staates und durch umfangreiche Renovierungsarbeiten<br />

konnte es gerettet werden. Heute ist dieses « moderne Schloss » für<br />

das Publikum geöffnet und lädt zu einer sehr zeitgenössischen Entdeckungsreise<br />

durch ein nationales Kulturerbe ein.


UNTERWEGS IN FRANKREICH Nordfrankreich<br />

Die Villa Cavrois in Croix in der Nähe<br />

von Lille, so wie sie heute, nach 15<br />

Jahren Renovierung, aussieht.<br />

Robert Mallet-Stevens (1886-1945) ist der breiten Masse in<br />

Frankreich nicht bekannt, obwohl seit 1927 sogar eine Straße<br />

im schicken 16. Pariser Arrondissement seinen Namen trägt.<br />

Und 2005 hatte das Centre Georges Pompidou ihm vier Monate lang<br />

eine große Retrospektive gewidmet, so wie es auch für andere herausragende<br />

Persönlichkeiten – Picasso, Calder, Kandinsky, Munch, Matisse<br />

oder aktuell Klee – regelmäßig der Fall ist. Mallet-Stevens gilt<br />

weltweit als Referenz in Sachen Architektur, als Symbolfigur für die<br />

Bewegung des Neuen Bauens, als genialer Dekorateur und Designer,<br />

der für die von ihm konzipierten Räume zahlreiche Möbel entworfen<br />

hat. Dazu gehören beispielsweise der berühmte « Liegestuhl-Sessel »,<br />

den er in den 20er-Jahren kreiert hat, eines der allerersten modernen<br />

Möbelstücke mit einer Metallstruktur, und der « kleine Stuhl » aus<br />

Metall aus den 30er-Jahren, ein mit Stoff verkleideter einfacher Metallsitz<br />

mit vier Metallrohren als Lehne. Dieser Stuhl ist zu einer<br />

wahren Ikone geworden, dessen Originale heute für bis zu 30.000<br />

Euro gehandelt werden, während Neuauflagen des « Mallet-Stevens-<br />

Stuhls » von großen Ketten wie Habitat zur Freude der Käufer für<br />

rund 160 Euro angeboten werden.<br />

Robert Mallet-Stevens genießt zwar heute bei Spezialisten und<br />

Liebhabern für Architektur und Design einen guten Ruf, ihm fehlt<br />

jedoch die Bekanntheit anderer Architekten seiner Generation wie<br />

Le Corbusier (1887-1965) oder Auguste Perret (1874-1954). Dies<br />

liegt daran, dass er nicht wie sie von der prosperierenden Zeit des<br />

Wiederaufbaus profitieren konnte, da er bereits 1945 starb. Am<br />

Rande erwähnt sei die Todesursache: la Maladie de la Pierre (Harnsteine),<br />

« der Gipfel für einen Architekten », wie er humorvoll sagte.<br />

Im Gegensatz zu seinen Berufskollegen war sein Wirken also auf<br />

eine Zeit beschränkt, in der der nach dem Ersten Weltkrieg aufgekommene<br />

moderne Elan schnell vom nächsten Krieg gebremst<br />

wurde. Die Tatsache, dass Robert Mallet-Stevens kein theoretisches<br />

Vermächtnis seiner architektonischen Leistung hinterlassen hat, da<br />

die meisten seiner Archive im Gegensatz zu denen von Le Corbusier<br />

und Auguste Perret verschwunden sind, hat auch nicht gerade zur<br />

Steigerung seines Bekanntheitsgrades beigetragen. Dennoch zeugen<br />

einige von ihm konzipierte Gebäude in Frankreich noch heute von<br />

seiner modernen Auffassung.<br />

In Paris, in der Nähe des Bois de Boulogne, liegen in der kleinen<br />

Rue Mallet-Stevens 9-12 das Stadthaus und das Büro, wo er<br />

lebte und arbeitete. Sie sind ebenso gut erhalten wie das ehemalige<br />

Atelierhaus (in der Nummer 10 derselben Straße) der in Nantes<br />

geborenen Zwillingsbrüder Joël und Jan Martel (1896-1966), zwei<br />

Bildhauer, mit denen er befreundet war. Diese Gebäude sind zwar<br />

in Privatbesitz und können nicht besichtigt werden, trotzdem lohnt<br />

es sich, bei schönem Wetter durch die Straße zu bummeln und die<br />

von Robert Mallet-Stevens geschaffenen Bauten zu betrachten. Diese<br />

weitläufigen Bauprojekte waren für reiche Besitzer bestimmt, die<br />

Licht und Luft liebten. Wie unschwer zu erkennen ist, waren sie für<br />

die damalige Zeit sehr innovativ. Sie wurden aus Stahlbeton gebaut<br />

und hatten große Fensterfronten, die oft auf stattliche Terrassen<br />

führten. Auch heute beeindrucken sie noch die wenigen Neugierigen,<br />

die sich dorthin verirren, und erfreuen selbstverständlich ihre<br />

glücklichen Besitzer. Auf der anderen Seite der Seine, im 15. Arrondissement,<br />

lohnt ein anderes Bauwerk von Robert Mallet-Stevens<br />

einen Umweg. In der kleinen Sackgasse Square Vergennes, die bei<br />

der Rue de Vaugirard 279 beginnt, liegt das Haus und Atelier des<br />

66 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong>


UNTERWEGS IN FRANKREICH Nordfrankreich<br />

berühmten Glasermeisters Louis Barillet (1880-1948),<br />

ebenfalls ein Freund des Architekten. Beim Anblick der<br />

riesigen Glasfronten dieses Gebäudes muss man einfach<br />

fasziniert sein … Erfreulicherweise kann man dieses Haus<br />

sogar betreten, denn seit 2014 befindet sich hier das interessante<br />

Musée Mendjisky-Écoles de Paris, das erste<br />

Museum, das sich ganz den Pariser Schulen widmet. Die<br />

Erste Schule von Paris (1905-1939) umfasst zahlreiche<br />

ausländische Künstler, die oft aus Zentraleuropa stammten<br />

und in die Hauptstadt gekommen waren, um sich im<br />

Viertel Montparnasse niederzulassen. Die Zweite Schule<br />

von Paris bezeichnet dagegen eine Gruppe von Künstlern,<br />

die sich vor allem der abstrakten und figurativen Kunst<br />

widmeten, und zwischen 1945<br />

und 1960 dazu beigetragen haben,<br />

dass aus Paris eine Drehscheibe<br />

der Kunst wurde … bevor<br />

dieses Image dann New York<br />

zugeschrieben wurde. Etwas<br />

weiter weg, im Pariser Vorort<br />

Boulogne-Billancourt, zeugt ein<br />

weiteres beeindruckendes Stadthaus<br />

in der Rue de l’Assomption<br />

71 von der modernen Sichtweise<br />

des Robert Mallet-Stevens.<br />

Doch dieses Gebäude ist ebenso<br />

wenig zugänglich wie die Villa<br />

Poiret in Mésy-sur-Seine im<br />

Departement Yvelines, rund vierzig Kilometer von Paris<br />

entfernt. Diese Villa mit einer Fläche von 672 m 2 (+ 670<br />

m 2 Untergeschoss) war von 1921 bis 1923 erbaut worden<br />

und wurde gerade für 2 Millionen Euro von einer auf den<br />

Bau von Einkaufszentren spezialisierten Immobilienfirma<br />

ersteigert. Glücklicherweise steht die Villa seit 1984 als<br />

Monument Historique unter Denkmalschutz, das Grundstück<br />

jedoch nicht. Die Zukunft wird also zeigen, wie das<br />

Schicksal dieses Gebäudes aussieht.<br />

Bis letztes Jahr bot die Villa Noailles in Hyères (Var)<br />

die einzige echte Möglichkeit in Frankreich, ein von Robert<br />

Mallet-Stevens erbautes Haus umfassend zu besichtigen.<br />

Und dazu nicht irgendeines: Die ehemalige Villa des<br />

Grafen Charles de Noailles, die im Laufe der Zeit mehrfach<br />

erweitert worden war, erstreckt sich über 1800 m 2 .<br />

Fünfzehn Schlafzimmer, alle mit eigenem Bad, ein<br />

Schwimmbad, ein Squashcourt, ein Friseursalon, zentral<br />

gesteuerte Uhren … Aller für die 20er-Jahre denkbare,<br />

ultramoderne Komfort ist hier im Geiste des architektonischen<br />

Rationalismus umgesetzt: Funktionalität, schlichte<br />

dekorative Elemente, Dachterrassen, Licht, Luft … Der<br />

Architekt hat alles darangesetzt, eines der ersten Gebäude<br />

im modernen Stil in Frankreich zu realisieren. Diese<br />

1923 geplante Villa ist seit 1973 im Besitz der Stadt. Seit<br />

1996 beherbergt sie ein Kunst- und Architekturzentrum,<br />

in dem zahlreiche Ausstellungen stattfinden. Es gibt sogar<br />

einige glückliche Artists in Residence, die eine gewisse<br />

Zeit in einem von vier Zimmern verbringen dürfen. Die<br />

68 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Die Villa Cavrois in Zahlen<br />

3.800 m 2 Grundfläche,<br />

davon 1.840 m 2 Wohnfläche<br />

und 830 m 2 Terrassen<br />

60 m Länge der Hauptfassade<br />

200 km ausgemalte Fugen<br />

27 m Länge des Schwimmbeckens<br />

72 m Länge des Wasserspiegels<br />

17.600 m 2 Park (von ursprünglich 5 ha)<br />

12 Jahre Renovierungsarbeiten<br />

23 Millionen Euro Renovierungskosten<br />

Villa musste mehrfach unter den Auswirkungen des « experimentellen<br />

Charakters » ihrer Erbauung leiden, sodass<br />

im Laufe der Zeit sehr viele und umfangreiche Renovierungsarbeiten<br />

notwendig geworden waren. Für deren<br />

Finanzierung haben sich die öffentlichen Institutionen<br />

solidarisch gezeigt: Staat, Region, Departement und Stadt<br />

– alle haben dazu beigetragen. Heute untersteht die Villa<br />

der Verantwortung der Communauté d’Agglomération de<br />

Toulon Provence Méditerranée.<br />

Doch seit einem Jahr macht noch eine weitere von<br />

Robert Mallet-Stevens erbaute Villa viel von sich reden.<br />

Sie liegt am anderen Ende Frankreichs, im Norden, auf<br />

der Anhöhe eines schicken Viertels von Croix, einer Gemeinde<br />

in der Nähe von Roubaix.<br />

Dieser Bau stand lange leer,<br />

drohte sogar zu verfallen, bevor<br />

er im Rahmen einer kolossalen<br />

Rettungsaktion, die zwölf Jahre<br />

gedauert und 23 Millionen Euro<br />

verschlungen hat, wie Phönix aus<br />

der Asche auferstanden ist. Hier<br />

stand ebenfalls die öffentliche<br />

Hand dahinter, in diesem Fall<br />

der französische Staat. Nun kann<br />

die Öffentlichkeit ein Gebäude<br />

besichtigen, das eine meisterliche<br />

Hommage an die Arbeit von Robert<br />

Mallet-Stevens darstellt. Der<br />

Name: Villa Cavrois.<br />

1925 wollte sich das reiche Industriellenehepaar Paul<br />

(1890-1965) und Lucie (1891-1985) Cavrois, das im Norden<br />

Frankreichs zwei Spinnereien, eine Färberei und eine<br />

Weberei besaß und bis zu 700 Personen beschäftigte, ein<br />

Haus bauen lassen: das Beste vom Besten für ihren Komfort<br />

und den ihrer sieben Kinder im Alter von zwei bis<br />

vierzehn Jahren. Anlässlich eines Besuchs der Exposition<br />

des Arts décoratifs et industriels modernes, die im selben Jahr<br />

in Paris stattfand, entdeckte das Paar die innovativen Ansätze<br />

von Robert Mallet-Stevens und entschied, ihn mit<br />

dem Bau einer Villa auf einem Grundstück in Croix zu<br />

beauftragen. Der Architekt konnte die Eheleute mit seinen<br />

ersten, 1929 angefertigten Skizzen sehr schnell davon<br />

überzeugen, dass ein ganz modernes Haus, ein richtiggehendes<br />

« zeitgenössisches Schloss », dessen Größe und<br />

innovative Ausstattung ihrem Lebensstil und ihren finanziellen<br />

Möglichkeiten entsprachen, genau das Richtige für<br />

sie ist: eine 60 m lange Fassade, eine Fläche von 3800 m 2 ,<br />

davon 1800 m 2 Wohnfläche, in die Wände integrierte<br />

Uhren, Telefon in allen Räumen, eine Gegensprechanlage<br />

in allen Schlafzimmern, Zentralheizung mit Thermostat,<br />

Aufzug, Schwimmbad, Bademantelheizung und ein<br />

Staubsaugersystem auf allen Etagen. In dem Boden eines<br />

der Badezimmer ist sogar eine Personenwaage integriert,<br />

die das Gewicht an der Wand anzeigt. Eine solche Einrichtung<br />

war in der damaligen Zeit das Nonplusultra des<br />

modernen Komforts! Doch für Robert Mallet-Stevens war<br />

Ich habe<br />

Lust auf …<br />

Stadt<br />

Gastronomie<br />

Foto: Cituation&Ensemble<br />

Foto: Alain ETIENNE –<br />

CRT Nord- Pas de Calais<br />

Sportliche Aktivitäten<br />

Aufenthaltsideen<br />

Kopenhagen<br />

Nordfrankreich<br />

London<br />

Amsterdam<br />

Düsseldorf Berlin<br />

Köln<br />

Brüssel Frankfurt<br />

Stockholm St Petersburg<br />

Paris<br />

Moskau<br />

Wien<br />

Genf<br />

Montreal<br />

Venedig<br />

Toronto<br />

Mailand<br />

Warschau<br />

Budapest<br />

Bukarest<br />

Barcelona New York<br />

Porto<br />

Washington<br />

Rom<br />

Lissabon<br />

Madrid<br />

Los Angeles<br />

Oujda Algier<br />

Marrakesch Oran Djerba<br />

Agadir<br />

Das Museum Louvre-Lens<br />

Foto: Eric DESAUNOIS<br />

Foto: Xavier Alphand<br />

Natur<br />

Veranstaltungen<br />

Meer<br />

Kunst & Kulturerbe<br />

Entdecken Sie das<br />

Kulturland Nordfrankreich!<br />

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Maison du Tourisme<br />

3 rue du Palais Rihour<br />

BP 60317<br />

<strong>59</strong>026 Lille Cedex France<br />

tél : +33(0)3 20 14 57 57<br />

fax : +33(0)3 20 14 57 58<br />

Foto: OT Desvres-Samer<br />

Foto: Lerouge Lightmotiv<br />

Foto: Kazuyo Sejima + Ryue Nishizawa / SANAA, Tim Culbert + Celia Imrey /<br />

IMREY CULBERT, Catherine Mosbach / Muséographie : Studio Adrien<br />

Gardère. Photographie Musée du Louvre-Lens / Philippe Chancel<br />

Foto: Eric DESAUNOIS<br />

Foto: Musée du Louvre -<br />

Philippe CHANCEL


UNTERWEGS IN FRANKREICH Nordfrankreich<br />

Das Innere der<br />

Villa wurde auf<br />

der Basis von alten<br />

Fotos identisch<br />

renoviert; ein Teil der<br />

Ausstattung wurde<br />

zurückgekauft oder<br />

neu angefertigt.<br />

nichts zu modern. Er fasste seine Vorstellung von kontemporärem<br />

Komfort folgendermaßen zusammen: « Wahrer<br />

Luxus ist, in einem hellen, freundlichen, gut belüfteten<br />

und gut beheizten Umfeld zu leben, in dem man so wenig<br />

überflüssige Bewegungen wie möglich machen muss und<br />

ein Minimum an Personal benötigt. » In der Tat reichten<br />

dem Ehepaar drei bis vier Angestellte aus, um das Haus<br />

zu unterhalten.<br />

Die Villa wurde 1932 fertiggestellt und machte schnell<br />

Eindruck: Dieses riesige « moderne Schloss », das mit<br />

einem Ozeandampfer verglichen wurde, ist um eine Vorhalle<br />

herum angeordnet, von der aus man in einen ausgedehnten<br />

Wohnbereich gelangt, dessen große Fensterfront<br />

sich zum Garten mit einem Wasserspiegel öffnet. Auf<br />

beiden Seiten dieser « Hauptachse » befinden sich, klassisch<br />

angeordnet, die Räume der Eltern, der Kinder, des<br />

Personals, zwei Speisesäle (für Eltern und Kinder), sowie<br />

ein Rauchsalon – alle Räume führen auf weitläufige Terrassen,<br />

in den Park und zum Schwimmbecken. Die Anordnung<br />

ist funktional: Der Flügel für die Eltern, die Nebenräume,<br />

die Räume der Kinder, der Bereich für Sport<br />

und Entspannung und die Terrassen, von denen eine im<br />

zweiten Stock im <strong>Sommer</strong> als Essplatz dient, erstrecken<br />

sich über den oberirdischen Teil der Villa, während sich<br />

im riesigen Untergeschoss ein Weinkeller, ein Heizungsraum,<br />

der dem eines Schiffes würdig ist, eine Waschküche<br />

mit Wasch- und Trockengeräten sowie Lagerräume für<br />

Holz, Obst, Blumen, Gepäckstücke, Sportgeräte … befinden.<br />

Nichts, absolut nichts ist dem Zufall überlassen: Die<br />

luxuriöse Innenausstattung ist maßgefertigt und an jeden<br />

Raum, an jede Funktion optimal angepasst. Ein weiteres<br />

wichtiges Detail ist die Zufahrt zum Haus: Die Chauffeure<br />

konnten die Fahrgäste am Eingang absetzen und dann<br />

ohne Wendemanöver weiterfahren und das Grundstück<br />

wieder verlassen. Im Inneren dieses Kreises liegt eine Rasenfläche,<br />

deren Neigung so berechnet ist, dass die Kinder<br />

Krocket spielen konnten, ohne dabei Gefahr zu laufen,<br />

die Kugeln ständig zu verlieren … Was die rund 200 km<br />

Fugen angeht, so ließ Robert Mallet-Stevens sie in einer<br />

Ockerfarbe ausmalen, die absolut identisch mit dem Gelb<br />

der Ziegel der Fassade war, damit das Gebäude noch horizontaler<br />

erscheint. Eine Präzisionsarbeit, die an große<br />

Kunst grenzt …<br />

Die Villa hob sich sofort vom Umfeld ab. Modernität<br />

war in diesem Viertel damals nicht sehr verbreitet und die<br />

Bourgeoisie vor Ort war an eine derartige ostentative Zurschaustellung<br />

von Luxus nicht gewöhnt. Die Villa wurde<br />

daher oft als der « Wahnsinn Cavrois » oder – aufgrund der<br />

Farbe der Fassade – auch die « gelbe Gefahr » bezeichnet,<br />

und die Kinder des Ehepaares mussten in der Schule oft<br />

Spott ertragen.<br />

Ab 1940 ging es mit der Villa jedoch lange Zeit bergab.<br />

Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie von der<br />

deutschen Armee besetzt, die zwar im Großen und Ganzen<br />

sorgsam mit ihr umging, jedoch den Wasserspiegel<br />

im Garten abdecken ließ, um nicht von den Flugzeugen<br />

der Alliierten entdeckt zu werden. Im Januar 1947 kehrte<br />

Paul Cavrois wieder in das Haus zurück und ließ die<br />

Räume durch einen Architekten umbauen, da er seine<br />

beiden Söhne nach deren Heirat um sich haben wollte. Er<br />

starb 1965. Nach dem Tod seiner Frau (1985) wurde das<br />

Mobiliar der Villa 1987 in Monaco versteigert, bevor die<br />

Villa selbst dann 1988 an eine Immobilienfirma verkauft<br />

wurde, die plante, das Gebäude abzureißen und den Park<br />

parzellenweise weiterzuverkaufen.<br />

1990 gründete sich eine Vereinigung, die dies verhindern<br />

wollte und sofort von bedeutenden Architekten<br />

wie Norman Foster und Renzo Piano Unterstützung erhielt.<br />

Im selben Jahr wurde das Gebäude als Monument<br />

Historique unter Denkmalschutz gestellt. Da der Besitzer<br />

sich nach wie vor weigerte, sie zu renovieren, verfiel die<br />

Villa immer mehr. Die letzten Möbel, die noch vorhanden<br />

waren, wurden zum Großteil abmontiert, alles, was<br />

nicht niet- und nagelfest war, wurde geplündert: Heizkörperverkleidungen<br />

aus Kupfer, Böden und Wände aus<br />

Marmor … Die Villa wurde zu einer riesigen leeren Hülle:<br />

eine Ruine, die Wind und Wetter ausgesetzt war. 2001<br />

erwarb der Staat sie dann mit einem Teil des Parks und<br />

bereitete damit dem tragischen Schicksal, dem sie beinahe<br />

zum Opfer gefallen wäre, ein Ende.<br />

Es begannen Renovierungsarbeiten von einem erstaunlichen<br />

Ausmaß: Investitionen in einer Höhe von 23<br />

Millionen Euro, 270 Vollzeitbeschäftigte. Zwischen dem<br />

Beginn der Planungen im Jahr 2000 und der Fertigstellung<br />

der Arbeiten im Inneren des Hauses im Jahr 2015<br />

lagen fünfzehn Jahre!<br />

Um dies zu bewältigen, vertraute der Staat die Villa einer<br />

öffentlichen Institution an, dem Centre des Monuments<br />

Nationaux (CMN), das für die Überwachung der Bauarbeiten<br />

und die Öffnung für das Publikum zuständig war<br />

und den Ort nun verwaltet.<br />

Die größte Schwierigkeit lag darin, den Originalzustand<br />

der Villa wieder herzustellen, da keine detaillierten<br />

Pläne von Robert Mallet-Stevens mehr vorlagen. Vor<br />

allem im Inneren war dies äußerst kompliziert, weil 85 %<br />

des Dekors nicht mehr vorhanden war. Dank der Analyse<br />

einiger Fotos konnten Spezialisten die verschwundenen<br />

Elemente rekonstruieren und von hochqualifizierten<br />

Hand werkern maßanfertigen lassen und so das Universum<br />

original getreu wieder aufbauen. Ein Beispiel für die<br />

umfangreichen Recherchearbeiten und eingesetzten Mittel:<br />

Um die Palmenholzverkleidungen einiger Möbelstücke<br />

zu realisieren, mussten die Handwerker auf eine Säge<br />

aus dem 19. Jahrhundert zurückgreifen: Es ist die einzige<br />

Säge in Frankreich, mit der man dieses fragile Holz fein<br />

genug sägen kann! Das Centre des Monuments Nationaux<br />

hat auch Möbelstücke, die versteigert oder während des<br />

Leerstehens des Hauses geplündert worden waren, nach<br />

und nach aufgespürt und zurückgekauft. Langsam entstand<br />

in der Villa wieder die ursprüngliche Atmosphäre,<br />

und nun spiegelt das Innere exakt ihre glänzende Vergangenheit<br />

wider. Um an ihre bewegte Geschichte zu erin-<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 71


Ein Raum wurde in dem Zustand belassen, in dem er sich vor der Renovierung befunden hat, um vom Verfall<br />

der Villa zu zeugen. Im Untergeschoss befindet sich eine Art « kleines Museum », in dem originale Elemente<br />

und Gegenstände ausgestellt sind, die während der Renovierungsarbeiten gefunden wurden.<br />

nern, wurde jedoch ein Raum in dem Zustand belassen, in<br />

dem er sich vor der Renovierung befunden hat: Er zeugt<br />

nun auf bewegende Weise davon, was aus einem wichtigen<br />

nationalen Kulturerbe werden kann.<br />

Seitdem die Villa Cavrois für das Publikum geöffnet<br />

ist, geben sich die Besucher die Klinke in die Hand. Das<br />

etwas verrückt anmutende Unterfangen von Staat und<br />

Centre des Monuments Nationaux hat sich ausgezahlt. Über<br />

den erfolgreichen Erhalt eines Kulturerbes und die Entstehung<br />

eines touristischen Anziehungspunktes hinaus<br />

stellt diese Villa eine sehr schöne Hommage an das Werk<br />

von Robert Mallet-Stevens dar. Eine angemessene Würdigung<br />

seiner Arbeit.<br />

Interview:<br />

Paul-Hervé Parsy<br />

Centre des Monuments<br />

Nationaux, Verwalter<br />

der Villa Cavrois<br />

Monsieur Parsy, ein Jahr nach der<br />

Öffnung für das Publikum scheint<br />

die Villa Cavrois wirklich ein<br />

großer Erfolg zu sein. Haben Sie<br />

damit gerechnet?<br />

Wenn ich ehrlich bin, nicht in diesem Ausmaß. Es ist<br />

wirklich erstaunlich: Was die Frequenz angeht, so hatten<br />

wir bereits mehr als 120.000 Besucher (Anm. d. Red.:<br />

zum Zeitpunkt des Interviews Ende März), das ist wirklich<br />

enorm und unerwartet. Ich sage oft schmunzelnd, dass<br />

diese Villa heute so etwas wie ein neuzeitlicher Mont-<br />

Saint-Michel ist. Das mag vielleicht übertrieben klingen,<br />

aber ein Körnchen Wahrheit liegt darin. Die Menschen<br />

kommen von weit her, um sie zu besichtigen. Offensichtlich<br />

ist die Öffentlichkeit sehr neugierig auf diese Villa.<br />

Und dabei war der Erfolg zunächst keinesfalls sicher.<br />

Wissen Sie, ich stamme von hier, und ich kenne die Gegend<br />

daher sehr gut. Was habe ich in all den Jahren nicht<br />

alles über diese Villa gehört! Sie hatte keinen guten Ruf,<br />

72 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

war zu protzig, entsprach nicht dem Zeitgeist, wurde als<br />

uninteressant eingestuft. Man betrachtete sie mit einer<br />

gewissen Verachtung. Sie können sich sicher vorstellen,<br />

dass ihr heutiger Erfolg eine echte Kehrtwende bedeutet.<br />

Wie erklären Sie sich das?<br />

Ich glaube, es ist absolut legitim, sich die Frage zu<br />

stellen, was die Menschen in so großer Zahl hierher zieht.<br />

Ein Lebensstil? Das Symbol der Macht eines reichen Industriellen<br />

aus dem Norden? Oder das einer modernen<br />

Architektur? Ein neuer Stolz der Region? Es gibt viele<br />

Erklärungen, die Wahrheit liegt sicher irgendwo in der<br />

Mitte. Eine Frage aber bleibt: Warum kann ein Gebäude,<br />

das in den 90er-Jahren noch eine Ruine war, für das sich<br />

absolut keine Gebietskörperschaft interessiert hat, das vor<br />

aller Augen verfallen ist, heute eine solche Begeisterung<br />

auslösen? Und dies sogar bei denselben Körperschaften,<br />

die sich zuvor keinen Deut darum gekümmert haben …<br />

LESESETIPP FÜR EINEN AUSFLUG<br />

IN DIE UMGEBUNG<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54<br />

Lille: die unterschätzte Metropole (9 km entfernt)<br />

Anders als Marseille, Bordeaux oder Lyon fehlt<br />

bei vielen Frankreichreisenden Lille<br />

auf der Wunschliste der sehenswerten<br />

französischen Großstädte. Dabei lohnt<br />

Frankreichs nördlichste Metropole ebenso<br />

einen Besuch wie die beliebteren Rivalen<br />

weiter südlich. Es locken eine Altstadt<br />

mit flämischer Atmosphäre, eine stärkere Offenheit gegenüber<br />

nordeuropäischem Design, malerische Gassen und Plätze<br />

sowie herzliche und freundliche Menschen. Außerdem ist Lille<br />

für viele Besucher aus dem deutschsprachigen Raum nur einen<br />

Katzensprung entfernt. Impressionen aus einer dynamischen<br />

Metropole.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER<br />

AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Natürlich ist es besser so, aber Sie müssen zugeben, dass<br />

man darüber ein bisschen schmunzeln muss …<br />

Robert Mallet-Stevens, der Architekt der Villa, ist in der Öffentlichkeit<br />

weitgehend unbekannt, obwohl er eine tragende<br />

Rolle in der Modernen Architektur gespielt hat …<br />

Das ist richtig, und das hat mehrere Gründe. Der Mann<br />

stand nicht sehr in der Öffentlichkeit. Dies liegt zum einen<br />

in der Natur der geschichtlichen Entwicklung, denn da er<br />

bereits 1945 starb, konnte er nicht zum Wiederaufbau nach<br />

dem Krieg beitragen. Er hat weder ein öffentliches Gebäude<br />

gebaut noch war er an irgendeinem symbolträchtigen<br />

öffentlichen Bauprojekt beteiligt. Im Gegensatz zu einem<br />

anderen großen Architekten seiner Zeit, Le Corbusier, der<br />

mehr als hundert Bücher geschrieben hat, hat Mallet-Stevens<br />

nicht ein einziges schriftliches Werk hinterlassen, das<br />

seinen Ruhm hätte krönen können. Dadurch hat sich der<br />

Schleier des Vergessens über ihm ausgebreitet. Zudem war<br />

seine Frau Jüdin, sodass er in den Jahren des Zweiten Weltkriegs<br />

sowieso zu einem gewissen Schweigen gezwungen<br />

war. Erschwerend kommt hinzu, dass er wollte, dass sein<br />

Archiv nach seinem Tod vernichtet wird – ein Wunsch,<br />

den seine Familie respektiert hat. Erst 1980 erschien ein<br />

Buch, das ganz seinem Werk gewidmet ist. Bis dahin galt<br />

zwangsläufig Le Corbusier in den Augen der Öffentlichkeit<br />

als die Verkörperung des Modernismus in der Architektur.<br />

Steht die Tatsache, dass der französische Staat beschlossen hat,<br />

die Villa Cavrois zu retten, für die Auffassung von Kulturerbe<br />

« à la française »?<br />

Croix liegt nur neun Kilometer nordwest<br />

lich von Lille. Aus Nord deutsch -<br />

land erreicht man Lille über Belgien.<br />

Aus Süd deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz ist die Anreise über<br />

den Os ten Frankreichs günstiger.<br />

Lille ist bes tens ans französische<br />

Autobahnnetz an ge schlossen.<br />

Croix …<br />

… Berlin 846 km … Hamburg<br />

674 km<br />

… Köln 335 km … München 909 km<br />

… Wien 1.242 km<br />

… Zürich 760 km<br />

Lille besitzt einen eigenen Flughafen,<br />

wohin es aus Deutschland, Öster reich<br />

und der Schweiz jedoch keine Direktflüge<br />

gibt. Der nächste fran zö si sche,<br />

aus dem deutsch sprachigen Raum<br />

nonstop an ge flo gene Flug hafen ist<br />

Cherbourgin<br />

Paris. Näher und eine gute<br />

Octeville<br />

Alter-<br />

Saint-Lô<br />

native ist jedoch der Flughafen von<br />

Brüssel.<br />

Direkte Zugverbindungen aus dem<br />

deutschsprachigen Raum existieren<br />

nicht. Mit dem Thalys und dem<br />

TGV lässt sich die Stadt allerdings<br />

von Köln und Aachen aus mit<br />

Umsteigen in Brüssel erreichen. Lille ist<br />

außerdem ans französische TGV-Netz<br />

angeschlossen.<br />

Villa Cavrois<br />

60, avenue John-Fitzgerald Kennedy<br />

<strong>59</strong>170 Croix<br />

Tel.: + 33 (0)3 20 73 47 12<br />

www.villa-cavrois.fr<br />

Täglich außer dienstags von 10.30<br />

Uhr bis 17.30 Uhr (November bis Mai)<br />

N13<br />

Caen<br />

Ich komme gerade aus Los Angeles zurück, wo ich<br />

zahlreiche Menschen getroffen habe, die für internationales<br />

Kulturerbe zuständig sind. Wenn ich ihnen<br />

erzählt habe, dass der französische Staat 23 Millionen<br />

Euro ausgegeben hat, um eine Villa in fünfzehn Jahren<br />

zu renovieren und damit zu retten, dann konnten meine<br />

Gesprächspartner, egal woher sie kamen, dies nicht<br />

glauben. Und es geht noch weiter: Kürzlich haben wir<br />

erfahren, dass ein Teil des Mobiliars der Villa in New<br />

York versteigert werden sollte. Innerhalb weniger Tage<br />

haben wir einen Kreditrahmen erhalten, um einige dieser<br />

Möbel zurückzukaufen und wieder in die Villa Cavrois<br />

zu integrieren, für die sie ursprünglich ja konzipiert<br />

worden waren … Und dies trotz Wirtschaftskrise! Das<br />

ist in der Tat eine bestimmte Vorstellung von Kulturerbe<br />

und dessen Stellenwert im Land. Ich bin ziemlich stolz<br />

darauf, einem Ministerium anzugehören, das in dieser<br />

Angelegenheit in beispielhafter Weise seinen Wunsch<br />

nach Erhaltung demonstriert und diesen durch eine wissenschaftliche<br />

und technische Herangehensweise sowie<br />

die Bereitstellung der notwendigen Mittel verwirklicht<br />

hat. In Frankreich ist so etwas noch möglich. Zum<br />

Glück. Da freut es uns natürlich, wenn wir die Menschenmassen<br />

sehen, die heute die Villa besichtigen. Das<br />

beweist, dass der Begriff « Kulturerbe » nicht nur heute<br />

aktuell ist, sondern es auch in Zukunft sein wird. Die<br />

Renovierung der Villa Cavrois und ihr Erfolg sind der<br />

gelungene Beweis dafür …<br />

Monsieur Parsy, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Le A29/E44 Havre<br />

A131<br />

Honfleur<br />

A13/E46<br />

Jumièges<br />

Rouen<br />

A13/E5<br />

bzw. 10.30 Uhr bis 18.30 Uhr (Juni bis<br />

Oktober). Letzter Einlass 30 Minuten<br />

vor Schließung.<br />

Normaltarif 7,50 Euro,<br />

ermäßigt 6,00 Euro<br />

Boulogne<br />

Calais<br />

Amiens<br />

A16<br />

Arras<br />

Croix<br />

Lille<br />

A1/E15-E19<br />

Belgien<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 73<br />

Roubaix Gent<br />

France<br />

A2


FRANKREICH HEUTE Wirtschaft<br />

Atomkraft in Frankreich<br />

Der Niedergang eines Systems, das sich zu sicher fühlte<br />

Die Erkenntnis trifft hart: Der Nuklearsektor in Frankreich,<br />

der lange Zeit als unantastbar, als eines der wichtigsten<br />

Aushängeschilder der französischen Industrie galt, steckt<br />

mitten in der Krise. Die weltweite Produktion von Strom aus<br />

Atomkraft ist im freien Fall, die Auswirkungen des Unfalls in<br />

Fukushima im März 2011 sind noch immer zu spüren, Atomenergie<br />

wird in der Öffentlichkeit immer mehr infrage<br />

gestellt, eine undurchsichtige Geschäftsführung ruft Proteste<br />

hervor, die Betreiber stecken in finanziellen Schwierigkeiten<br />

… Die Liste ließe sich noch durch weitere besorgniserregende<br />

Fakten ergänzen. Noch nie stand diese Branche<br />

öffentlich so in der Kritik, und nun ziehen dunkle Wolken<br />

auf. Das System in seiner Gesamtheit ist gezwungen, sich<br />

kritisch zu hinterfragen.<br />

In der kleinen Welt der französischen<br />

Atomindustrie ging es seit<br />

den 70er-Jahren immer lautlos zu.<br />

Man war daran gewöhnt, Probleme<br />

« unter Freunden » zu regeln und vor<br />

allem, kein Aufsehen zu erregen. Nun<br />

kam es jedoch zu einem Paukenschlag.<br />

Anfang März überreichte der<br />

bislang sehr diskret auftretende Finanzchef<br />

des französischen Energiekonzerns<br />

Electricité de France (EDF)<br />

– der zu mehr als 84 % dem Staat gehört<br />

– dem Président-Directeur-Général<br />

des Konzerns, Jean-Bernard Lévy,<br />

überraschend seine Kündigung. Der<br />

Grund: vollkommen konträre Positionen<br />

hinsichtlich der kurzfristigen<br />

Umsetzbarkeit eines Projektes für den<br />

Bau von zwei Atomreaktoren in Hinkley Point an der<br />

Westküste Englands. Es handelt sich dabei um Druckwasserreaktoren<br />

der dritten Generation – EPR, Evolutionary<br />

Power Reactor –, die vom französischen Unternehmen Areva<br />

entwickelt wurden.<br />

Die Investitionen für dieses gigantische Projekt, das<br />

einige Tage zuvor am Rande eines franko-britischen Gipfeltreffens<br />

zwischen François Hollande und David Cameron<br />

in Amiens offiziell bestätigt worden war, belaufen sich<br />

nach vorsichtigen Schätzungen auf mehr als 23 Milliarden<br />

Euro, von denen zwei Drittel zulasten der EDF gehen.<br />

Die Gegenleistung ist ein Abnahmeversprechen für<br />

den produzierten Strom zu einem erhöhten Preis. Für den<br />

Finanzchef Thomas Piquemal birgt das Projekt ein hohes<br />

Risiko, früher oder später zur « Pleite » des französischen<br />

Energieunternehmens zu führen … und ist der vorläufige<br />

Grund für seine Kündigung.<br />

Eine solche Stellungnahme in der höchsten Hierarchieebene<br />

spricht Bände über die allgemeine Stimmung<br />

im Unternehmen, und die Gewerkschaften geben mittlerweile<br />

öffentlich zu, dass « man (bei EDF) seine Meinung<br />

nicht äußern darf » (Marie-Claire Cailletaud, die Sprecherin<br />

der Gewerkschaft CGT Energie bei EDF in der<br />

Zeitung Le Figaro vom 7.3.<strong>2016</strong>). Angesichts der unterschwelligen<br />

Krise, in der sich die Akteure im Energiesektor<br />

und der französischen Atomindustrie zurzeit befinden,<br />

ist das Gesetz des Schweigens jedoch aufgehoben und<br />

man lässt seiner Zunge freien Lauf … Der « Fall EDF » ist<br />

allerdings bei Weitem nicht der einzige. Denn jede oder<br />

fast jede Woche wird dieses System aus den verschiedensten<br />

Gründen hinterfragt, was bisher niemals der Fall war.<br />

Politische Meinungsverschiedenheiten<br />

immer offensichtlicher<br />

Ein weiterer Akteur der französischen Atomenergie<br />

– und nicht irgendeiner – läutete ebenfalls Anfang März<br />

in den Medien die Alarmglocken, diesmal in der Zeitung<br />

Libération: Pierre-Franck Chevet, Präsident der Autorité de<br />

Sûreté nucléaire (ASN), der unabhängigen Behörde, die die<br />

Atomkraft im Hexagon überwacht. Die Attacke ist umso<br />

heftiger, als dass sie die ultraheikle Frage der nuklearen<br />

Sicherheit betrifft, und der Angreifer – dem man absolut<br />

nicht unterstellen kann, er sei ein Atomkraftgegner –<br />

drückt sich in einer Art und Weise aus, die plötzlich wie<br />

« befreit » erscheint, nicht zu vergleichen mit der für diesen<br />

Bereich normalerweise typischen Funktionärssprache. Als<br />

wären Befürchtungen und Zweifel zu lange unterdrückt<br />

worden und müssten nun plötzlich geäußert werden.<br />

In einem kompromisslosen Interview schätzt Pierre-<br />

Franck Chevet den « Kontext in Sachen nuklearer Sicherheit<br />

in Frankreich als äußerst besorgniserregend » ein.<br />

Für das Hexagon beginne nämlich, vor allem aufgrund<br />

des Alters seiner Kernkraftwerke, « eine Zeit, in der die<br />

Herausforderungen in Sachen Sicherheit unvergleichlich<br />

sind ». Die meisten Kraftwerke, so erklärt er, hätten eine<br />

Garantie bis 2020, doch « der Betrieb der Reaktoren durch<br />

EDF über vierzig Jahre hinaus wirft bedeutende Sicherheitsfragen<br />

auf, das ist technisch sehr kompliziert. EDF<br />

schätzt die Kosten auf 55 Milliarden Euro, dies zeigt das<br />

Ausmaß der Arbeiten (…) Angesichts dieser Aussichten<br />

sind die Akteure im Nuklearbereich gelinde gesagt nicht<br />

in der besten Verfassung. Alle, EDF, Areva und auch<br />

das Commissariat à l’Energie Atomique (CEA) stecken in<br />

großen wirtschaftlichen, finanziellen und budgetären<br />

Schwierigkeiten. » Mit anderen Worten: Will man die<br />

Lebensdauer der französischen Reaktoren über die geplanten<br />

vierzig Jahre hinaus verlängern, so setzt dies laut<br />

Pierre-Franck Chevet sehr hohe Investitionen voraus, die<br />

die Beteiligten im französischen Atomsektor anscheinend<br />

nicht aufbringen können. Eine nicht sehr beruhigende<br />

Nachricht …<br />

Einige Tage vor dem Erscheinen dieses Artikels hatte<br />

die Energieministerin Ségolène Royal noch erklärt, man<br />

sei bereit, die Lebensdauer der französischen Reaktoren<br />

um zehn Jahre, also von vierzig auf fünfzig Jahre, zu verlängern.<br />

Eine derartige Stellungnahme erscheint voreilig,<br />

wenn man nicht sogar von politischem Wirrwarr sprechen<br />

kann … Zumal Pierre-Franck Chevet daran erinnert, dass<br />

für eine solche Entscheidung die Zustimmung der Autorité<br />

de Sûreté nucléaire, deren Präsident er ist, vorliegen müsse.<br />

Die ASN werde sich in diesem Fall « 2018 zunächst zu den<br />

allgemeinen Modalitäten für eine Verlängerung äußern<br />

und dann, ab 2020, zu jedem einzelnen Reaktor Stellung<br />

beziehen ». Vor allem hat sie das letzte Wort, denn in dieser<br />

Angelegenheit « ist es die ASN, die entscheidet », erinnert<br />

Pierre-Franck Chevet. Die politischen Entscheidungen<br />

in diesem Bereich könnten in den kommenden Jahren<br />

also etwas kompliziert werden.<br />

Akteure finanziell auf wackligen Beinen<br />

Am beunruhigendsten ist jedoch die Tatsache, dass<br />

man sich aus ökonomischer Sicht zu Recht fragen kann,<br />

inwieweit die in diesem Sektor tätigen französischen<br />

Unternehmen tatsächlich in der Lage sind, massiv in ihre<br />

alternden Kernkraftwerke zu investieren. Umso mehr, als<br />

dass EDF zwar die Kosten für die Überholung der Reaktoren<br />

bis 2030 auf « nur » 55 Milliarden Euro schätzt,<br />

während der Rechnungshof aber von notwendigen Investitionen<br />

in einer Höhe von 100 Milliarden ausgeht. Ein<br />

Betrag, der aus heutiger Sicht weit von dem entfernt zu<br />

sein scheint, was EDF tatsächlich aufzubringen vermag.<br />

Trotz 75 Milliarden Umsatz im Jahr 2015 dürfte der Nettogewinn<br />

unter 2 Milliarden Euro liegen (gegenüber 3,7<br />

Milliarden 2014). Dabei ist das Unternehmen mit 37 Milliarden<br />

Euro bereits sehr hoch verschuldet. Verschärfend<br />

hinzu kommen ein generell sinkender Energieverbrauch,<br />

sinkende Preise und ein immer stärker werdender Wettbewerb.<br />

Allein in der Kundengruppe Unternehmen hat der<br />

Stromversorger bereits 30 % Marktanteil verloren …<br />

Vor allem aber kann EDF nicht ewig der allzeit bereite<br />

74 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 75


FRANKREICH HEUTE Wirtschaft<br />

Investor sein, als den der Hauptaktionär, also der Staat,<br />

diesen Konzern immer betrachtet hat. Die Ressourcen<br />

sind nicht mehr so erneuerbar wie in der Vergangenheit,<br />

und abgesehen von den 55 bis 100 Milliarden Euro für<br />

die Modernisierung und den Weiterbetrieb seiner Reaktoren<br />

und den 15 Milliarden Euro für den Bau der beiden<br />

Druckwasserreaktoren in England weiß man bei EDF<br />

sehr wohl, dass es in den kommenden Jahren noch andere<br />

gigantische Baustellen zu finanzieren gilt. Hier wird man<br />

sich also entscheiden müssen. Es stellt sich die Frage,<br />

ob der Staat als Aktionär nicht der Versuchung unterliegen<br />

könnte, von EDF die Verschiebung bestimmter, im<br />

Prinzip unentbehrlicher Investitionsentscheidungen zu<br />

verlangen, zugunsten anderer « Erfordernisse », die er als<br />

dringender einstuft.<br />

So hat man von staatlicher Seite EDF bereits für ein<br />

anderes Unternehmen zu Hilfe gerufen, das noch vor einigen<br />

Jahren im Nuklearsektor weltweit führend war: Areva.<br />

Das ehemalige Modellunternehmen ist heute mit mehr<br />

als 2 Milliarden Euro Verlust im Jahr 2015 allerdings<br />

quasi pleite, und zwar aus mehreren Gründen: Zunächst<br />

war Areva nicht in der Lage, den Bau eines Druckwasserreaktors<br />

in Finnland rechtzeitig fertigzustellen – neun<br />

Jahre Verzug und Kosten, die von 3,5 Milliarden auf 8<br />

Milliarden explodiert sind! –, ein unglaubliches Desaster.<br />

Hinzu kommen das durch Fukushima ausgelöste generelle<br />

Hinterfragen der Kernkraft als Energiequelle sowie eine<br />

mehr als suspekte Führung des Unternehmens während<br />

langer Jahre. Zurzeit untersuchen drei Richter den Kauf<br />

der namibischen Minengesellschaft Uramin im Jahr 2007<br />

zu einem völlig überhöhten Preis. Obwohl die Ingenieure<br />

und Spezialisten von Areva Erstaunen und Unverständnis<br />

gegenüber dem ungerechtfertigten Kauf äußerten – 1,8<br />

Milliarden Euro, trotz nicht abbauwürdiger Vorkommen<br />

–, setzte die damalige Präsidentin von Areva, Anne Lauvergeon,<br />

ihn durch. Nebenbei bemerkt hatte ihr Mann bei<br />

den Verhandlungen anscheinend eine erstaunliche und<br />

zudem noch vergütete Vermittlerrolle inne.<br />

Alle diese Enthüllungen bringen den französischen<br />

Atomsektor, der sowieso nicht in der besten Verfassung<br />

war, heute immer noch ein bisschen mehr in Verruf. Areva<br />

hat jedes Ansehen verloren und das Unternehmen erinnert<br />

an eine Hülle ohne Inhalt. Das Unternehmen musste einen<br />

Kredit aufnehmen, um Gläubigern kurzfristig eine<br />

Milliarde Euro zurückzuzahlen, und der Staat hat entschieden,<br />

zukünftig EDF einen Großteil der Vorrechte<br />

einzuräumen …<br />

Wachsender Druck von außen<br />

Das ist aber noch nicht alles. Vor nur wenigen Jahren<br />

war es für die Atomkraftbefürworter zwar noch undenkbar,<br />

aber inzwischen übt man auch jenseits der Grenzen<br />

einen immer stärkeren Druck auf den französischen Nuklearsektor<br />

aus. Luxemburg hat kürzlich wegen der französischen<br />

Anlage Cattenom im Departement Moselle die<br />

76 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Europäische Kommission angerufen. Gestützt auf einen<br />

Bericht der deutschen Fraktion der Grünen im Parlament,<br />

stellt man die Sicherheit dieses Reaktors infrage. Er entspräche<br />

nicht den neuen europäischen Normen, die nach<br />

Fukushima aufgestellt wurden, vor allem was die Widerstandsfähigkeit<br />

der Infrastrukturen bei Überschwemmung<br />

und Erdbeben angeht.<br />

Gleichzeitig hat der Schweizer Kanton Genf eine<br />

strafrechtliche Klage gegen unbekannt in Sachen des<br />

französischen Kernkraftwerks Bugey eingereicht, das<br />

rund 70 km von Genf und 30 km von Lyon entfernt im<br />

Departement Ain liegt. Kritisiert wird ebenfalls die Sicherheit:<br />

Der Reaktor ist seit den 70er-Jahren in Betrieb<br />

und wird als zum Teil überaltert betrachtet.<br />

Auch Fessenheim, das dienstälteste französische<br />

Kernkraftwerk, das seit 1977 betrieben wird und in unmittelbarer<br />

Nähe der Grenzen zu Deutschland und der<br />

Schweiz auf einer seismischen Verwerfung unterhalb des<br />

Rheins liegt, ist Gegenstand eines offiziellen Antrags – in<br />

diesem Fall aus Berlin –, der, vor allem aufgrund des Zwischenfalls<br />

vom 9. April 2014, fordert, dass es « schnellstmöglich<br />

» geschlossen wird. Laut den deutschen Behörden<br />

sei der Zwischenfall gravierender gewesen, als EDF und<br />

die französischen Behörden verlautbart hatten … François<br />

Hollande hatte 2012 in seiner Präsidentschaftskampagne<br />

die Außerbetriebsetzung dieses Reaktors als Wahlkampfversprechen<br />

eingesetzt. Zurzeit ist noch nichts eindeutig<br />

entschieden, den neuesten Informationen zufolge scheint<br />

sich die Schließung jedoch im Verlauf des Jahres <strong>2016</strong><br />

abzuzeichnen.<br />

Eine marode Branche muss sich hinterfragen<br />

Die Fassade der französischen Nuklearbranche hat<br />

also überall Risse. Das System, wie es in Frankreich 40<br />

Jahre lang existiert hat, ist am Ende. Es war zu lange zu<br />

undurchsichtig und hatte eine monopolistische Stellung.<br />

Dies muss sich nun ändern, und zwar schnell. Andernfalls<br />

riskiert es den Zusammenbruch, mit allen Konsequenzen,<br />

die das mit sich bringen könnte. Das beste Beispiel dafür<br />

ist die Beinahe-Pleite von Areva, dies wäre jahrzehntelang<br />

undenkbar gewesen.<br />

Auf politischer Ebene ist die Versuchung selbstverständlich<br />

groß, die Lebenszeit der bestehenden Kernkraftwerke<br />

zu verlängern und echte Entscheidungen auf<br />

später zu verschieben. Die öffentliche Meinung, sowohl<br />

im Land als auch außerhalb, scheint dies jedoch anders<br />

zu sehen, und selbst innerhalb der großen französischen<br />

Atomkonzerne, die früher eine unangefochtene Führungsposition<br />

innehatten, werden Stimmen laut, die eine<br />

schnelle Weiterentwicklung des Systems fordern. Darin<br />

liegt eine wahre Hoffnung auf Veränderung. Die Zukunft<br />

wird zeigen, ob diese Stimmen auch gehört wurden. Hoffen<br />

wir auf jeden Fall, dass dies rechtzeitig geschieht. Die<br />

Geschichte hat bewiesen, dass es in Sachen Kernkraft niemals<br />

gut ist, wenn man sich zu viel Zeit lässt …<br />

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FRANKREICH HEUTE Fußball<br />

Euro <strong>2016</strong><br />

ZEHN STADIEN WARTEN AUF DIE FUSSBALLFANS<br />

Egal ob man Fußballfan ist oder nicht, dem Ereignis des Jahres wird sich in diesem <strong>Sommer</strong><br />

in Frankreich kaum jemand entziehen können: Vom 10. Juni bis 10. Juli <strong>2016</strong> ist das Hexagon<br />

Gastgeberland der Euro <strong>2016</strong>, der 15. Ausgabe der Fußball-Europameisterschaft der Männer.<br />

Im ganzen Land warten nun zehn Stadien auf die rund 2,5 Millionen fußballbegeisterten<br />

Zuschauer. Vier Stadien wurden eigens für diesen Anlass gebaut, fünf weitere von Grund auf<br />

renoviert. Lediglich in einer Sportarena waren keine Arbeiten notwendig.<br />

Bereits vor der Kandidatur für die Durchführung der<br />

Euro <strong>2016</strong> war klar: Die Infrastruktur für die Austragung<br />

der Europameisterschaft wird teuer. Sogar<br />

sehr teuer: Rund 1,5 Milliarden Euro hat man in Frankreich<br />

in den Bau und die Renovierung der französischen<br />

Stadien investiert, in denen dieses sportliche Ereignis stattfinden<br />

soll. Dabei kommt der französische Staat noch relativ<br />

gut weg: 60 % werden durch die Privatwirtschaft finanziert,<br />

40 % durch die öffentliche Hand. Im Endeffekt muss<br />

er sogar nur 160 Millionen Euro direkt aufbringen, der<br />

Rest (384,2 Millionen) geht im Wesentlichen zulasten der<br />

Gebietskörperschaften. Das Geheimnis dieses Finanzierungsmodells<br />

beruht zum Großteil auf sogenannten Public<br />

Private Partnerships (PPP), die im Hexagon allerdings immer<br />

mehr in die Kritik geraten. Für eine Gebietskörperschaft<br />

mag es zwar verlockend erscheinen, auf private Leistungserbringer<br />

zurückzugreifen, die den Bau und die Verwaltung<br />

eines Stadions über Jahrzehnte hinweg finanzieren<br />

und als Gegenleistung von der Stadt eine Miete erhalten,<br />

doch es gibt ein Problem: Da die Einnahmen eines Stadions<br />

zwangsläufig immer vom Zufall abhängen (im konkreten<br />

Fall von den Ergebnissen des dort beheimateten<br />

Fußballvereins), kann sich eine derartige Finanzierung für<br />

die Stadt schnell als katastrophal erweisen …<br />

Die Europameisterschaft ist jedoch auch eine nicht zu<br />

ver nach lässigende Einnahmequelle. Die direkten Einnahmen<br />

für Frankreich werden auf 1,3 Milliarden Euro<br />

ge schätzt und auf rund 50 Millionen Euro für die Aus tragungs<br />

orte. Die betroffenen Städte konnten sogar den reichen<br />

Fußballverband UEFA davon überzeugen, ihnen für<br />

die Organisation der Euro <strong>2016</strong> mit einer Finanzspritze unter<br />

die Arme zu greifen: Sie hat den zehn Austragungsorten<br />

eine sofortige Sonderbeihilfe von insgesamt zehn Millionen<br />

Euro sowie weitere zehn Millionen Euro nach Ende der<br />

Wettkämpfe zugebilligt. Was die UEFA angeht, so wird<br />

ihr Gewinn schätzungsweise 900 Millionen Euro betragen.<br />

In diesen zehn Stadien werden die Spiele der Euro <strong>2016</strong> ausgetragen<br />

Stade Bollaert-Delelis<br />

Lens<br />

Parc des Princes<br />

Paris<br />

Stade Geoffroy-Guichard<br />

Saint-Étienne<br />

Stade Matmut Atlantique<br />

Bordeaux<br />

Stadium de Toulouse<br />

Toulouse<br />

Stade Pierre-Mauroy<br />

Lille<br />

Stade de France<br />

Saint-Denis<br />

Parc Olympique Lyonnais<br />

Lyon<br />

Allianz Riviera<br />

Nizza<br />

Stade Vélodrome<br />

Marseille<br />

Lyon: Parc Olympique<br />

Lyonnais<br />

(auch Stade des<br />

Lumières genannt)<br />

Kapazität: 58.900 Zuschauer<br />

Architekten: Populous<br />

Kosten: 405 Millionen Euro<br />

Euro <strong>2016</strong> Spiele: 6<br />

Lille: Stade Pierre-Mauroy<br />

Kapazität: 50.300 Zuschauer<br />

Architekten: Valode & Pistre und<br />

Atelier Ferret<br />

Kosten: 425 Millionen Euro<br />

Euro <strong>2016</strong> Spiele: 6<br />

NEUE STADIEN<br />

Das Stadion liegt in Décines, einem Vorort<br />

im Nordosten von Lyon, und wurde Anfang des<br />

Jahres offiziell eröffnet. Es bietet dem Publikum<br />

ein breites Angebot: zahlreiche Geschäfte und<br />

Restaurants, 105 Logen, mehr als 6000 VIP-<br />

Plätze sowie ein WLAN-System, das 25.000<br />

Verbindungen gleichzeitig ermöglicht. Dieser<br />

Sporttempel zeigt sich also sehr serviceorientiert<br />

und beansprucht, nicht zuletzt dank<br />

einer Partnerschaft mit dem amerikanischen<br />

Softwaregiganten Microsoft, den Titel als das<br />

« vernetzteste Stadion der Welt ». In der Arena können<br />

die Fußballfans beispielsweise mit einer spezifischen<br />

App Sandwichs und Getränke bestellen, direkt mit dem<br />

Handy bezahlen und sich alles an den Platz bringen lassen<br />

… Technik sei Dank! Dieses neue Stadion in Lyon ist<br />

das einzige in Frankreich, das zu 100 % privat finanziert<br />

wurde und alleine dem Verein Olympique Lyonnais (OL)<br />

gehört.<br />

Dieses Stadion, das in Villeneuve d’Ascq, auf dem<br />

Gebiet der Metropole Lille liegt, wurde im August 2012<br />

als erstes der für die Euro <strong>2016</strong> neu geplanten Stadien fertiggestellt.<br />

Namensgeber ist Pierre Mauroy (1928-2013),<br />

ein wichtiger Akteur der französischen Linken, der von<br />

1981 bis 1984 Premierminister unter François Mitterand<br />

und von 1973 bis 2001 Bürgermeister von Lille war. Das<br />

Markenzeichen: Es ist das einzige Stadion in<br />

Frankreich, das über ein mobiles, komplett zu<br />

schließendes Dach verfügt und daher in eine<br />

beheizbare Arena verwandelt werden kann, die<br />

als Schauplatz für andere Veranstaltungen dient.<br />

Der Davis Cup 2014 und mehrere Konzerte, darunter<br />

eines von Johnny Hallyday, haben bereits<br />

hier stattgefunden. Es ist heute das drittgrößte<br />

Stadion des Hexagons und kommt bei den Zuschauern<br />

gut an. Die jährlichen Einnahmen<br />

liegen mit 7 Millionen Euro allerdings weit<br />

unter den 20 Millionen, die die Führung des<br />

städtischen Fußballclubs LOSC geschätzt hatte.<br />

Glücklicherweise konnte sie eine Senkung der<br />

Jahresmiete auf 4,8 Millionen Euro pro Saison<br />

aushandeln, trotzdem ist nicht auszuschließen,<br />

dass man sich in Lille mit diesem Stadion im<br />

Endeffekt übernommen hat.<br />

78 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 79


FRANKREICH HEUTE Fußball<br />

Bordeaux: Stade Matmut<br />

Atlantique<br />

Kapazität: 42.115 Zuschauer<br />

Architekten: Herzog & de Meuron<br />

Kosten: 450 Millionen Euro<br />

Euro <strong>2016</strong> Spiele: 5<br />

Das nagelneue Stadion im neuen Viertel Bordeaux-<br />

Lac, im Norden von Bordeaux, wurde im Mai 2015<br />

eingeweiht. Es ersetzt das Stade Chaban-Delmas,<br />

das in die Jahre gekommen und für sportliche Großveranstaltungen<br />

nicht mehr geeignet ist. Hier sollen<br />

neben den Spielen des beheimateten Vereins Girondins<br />

de Bordeaux auch kulturelle Veranstaltungen sowie<br />

Rugbyspiele stattfinden. Die Architekten haben den<br />

normalerweise üblichen Beton durch eine sehr leicht<br />

erscheinende Metallstruktur ersetzt, die durch einen<br />

richtiggehenden « Wald » aus Stahlsäulen ein charakteristisches<br />

Aussehen erhält. Das trägt dazu bei, dass dieses<br />

Stadion als eines der elegantesten Frankreichs bezeichnet<br />

wird. Die leichte Struktur hat aber noch einen weiteren<br />

Grund. Da das Stadion in einer sumpfigen Gegend liegt,<br />

ruht es auf 945 Pfählen, die mehr als zwanzig Meter in die<br />

Tiefe gerammt wurden, um die Konstruktion zu tragen.<br />

Eine weitere Besonderheit: das Dach, das den Zuschauern<br />

bei Unwettern Schutz bietet. Es ist teilweise lichtdurchlässig,<br />

sodass das Tageslicht ins Innere gelangt. Das Stade<br />

Matmut Atlantique wurde vor Kurzem von StadiumDB,<br />

einem internationalen Sportstättenvergleich, mit den Noten<br />

8,9/10 für die Ästhetik, 7,2/10 für die Eingliederung<br />

in das Umfeld sowie 7,4/10 für die Innovation ausgezeichnet<br />

und erhielt den Titel Stade international de l’Année<br />

2015. Allerdings lässt die Verkehrsanbindung derzeit<br />

noch zu wünschen übrig: Es ist zwar mit der Straßenbahn<br />

vom Stadtzentrum aus direkt zu erreichen, doch eine Autobahnabfahrt<br />

ist nicht vor 2017 geplant. Bis dahin wird<br />

in Zeiten eines starken Besucherzustroms unweigerlich<br />

mit Staus zu rechnen sein …<br />

Nizza: Stade Allianz Riviera<br />

Kapazität: 36.178 Zuschauer<br />

Architekten: Wilmotte & Associés<br />

Kosten: 245 Millionen Euro<br />

Euro <strong>2016</strong> Spiele: 4<br />

Eine Regenwasserauffanganlage, geothermische Vorrichtungen,<br />

7500 Quadratmeter Sonnenkollektoren und<br />

eine natürliche Belüftung machen das Stadion in Nizza,<br />

das im September 2013 eingeweiht wurde, zu einem der<br />

ökologischsten Stadien Frankreichs. Die Anhänger des<br />

lokalen Vereins OGC Nice, die dem legendären Vorgänger<br />

Stade du Ray sehr verbunden waren, zumal dieses vom<br />

Stadtzentrum aus zu Fuß erreichbar war, hatten zunächst<br />

Mühe, den Standort des Stade Allianz Riviera in der Ebene<br />

des Var anzunehmen. Die Modernität der Stätte und<br />

das breite Serviceangebot (vor allem die zahlreichen Restaurants)<br />

haben sie die alten Gewohnheiten jedoch längst<br />

vergessen lassen. Namensgeber ist – gegen eine jährliche<br />

Zahlung von 1,8 Millionen Euro – das deutsche Versicherungsunternehmen<br />

Allianz.<br />

Marseille: Stade Vélodrome<br />

Kapazität: 67.300 Zuschauer<br />

Architekten: SCAU Architectes<br />

Renovierungskosten: 268 Millionen Euro<br />

Euro <strong>2016</strong> Spiele: 6<br />

Paris: Parc des Princes<br />

Kapazität: 45.000 Zuschauer<br />

Architekt: Atelier Tom Sheehan<br />

und Partner<br />

Renovierungskosten: 75 Millionen Euro<br />

Euro <strong>2016</strong> Spiele: 5<br />

Der « kleine Bruder » des Stade<br />

de France in Saint-Denis, das Prinzenparkstadion,<br />

liegt im 16. Pariser<br />

Arrondissement, im Südwesten der<br />

Stadt, und wird in den Köpfen der<br />

Franzosen immer eines der legendärsten<br />

Stadien des Landes sein.<br />

Seit 1974 spielt hier einer der bekanntesten<br />

Fußballvereine, nämlich<br />

Saint-Etienne: Stade Geoffroy-Guichard<br />

Kapazität: 42.000 Zuschauer<br />

Architekten: Chaix & Morel<br />

Renovierungskosten: 75 Millionen Euro<br />

Euro <strong>2016</strong> Spiele: 4<br />

Das 1931 eingeweihte Stadion wurde in der Vergangenheit<br />

aufgrund der brodelnden Atmosphäre Chaudron<br />

(Kessel) genannt. Es war ein Stadion nach englischem<br />

Vorbild mit vier nicht miteinander verbundenen Tribünen.<br />

Nun wurden die Ecken der Stätte geschlossen, es umfasst<br />

nur noch überdachte Sitzplätze und alle Tribünen befinden<br />

sich auf derselben Höhe. Saint-Etienne, bekannt als<br />

Stadt des Designs, wollte dieses Stadion auch zum Symbol<br />

RENOVIERTE STADIEN<br />

Das legendäre Stade Vélodrome, mitten im Zentrum<br />

von Marseille, hat sich aus Anlass der Euro <strong>2016</strong> eine<br />

umfangreiche Renovierung gegönnt, durch die es 7300<br />

zusätzliche Plätze sowie neue Logen, Salons und VIP-<br />

Plätze erhalten hat. Es wurde dadurch zum zweitgrößten<br />

Stadion Frankreichs gleich hinter dem Stade de France in<br />

Saint-Denis. Beeindruckend ist auch das neue, wellenförmige<br />

Dach, das die Zuschauer vor Unwettern und vor allem<br />

vor dem legendären Mistral schützen soll, den man in<br />

der Provence nur allzu gut kennt. Liebhaber des Stadions<br />

und des Vereins sind vor allem auf die elegante Erscheinung<br />

stolz. Die Stadt als Eigentümerin<br />

der Sportstätte<br />

nahm die Gelegenheit zum<br />

Anlass, die Miete für den<br />

beheimateten Fußballverein<br />

Olympique de Marseille<br />

(OM) kräftig zu erhöhen:<br />

Vor der Renovierung betrug<br />

sie 1,5 Millionen Euro pro<br />

Jahr, nun muss ein Fixbetrag von 3 Millionen im ersten<br />

Jahr bzw. 4 Millionen in den beiden Folgejahren bezahlt<br />

werden, zu dem sich ein variabler Betrag addiert, der sich<br />

nach den Einnahmen des Clubs richtet. Das Maximum<br />

der Zahlungen wurde auf 7,5 Millionen Euro festgelegt.<br />

Um die Kosten im Rahmen zu halten, hat OM sogar damit<br />

gedroht, seine Spiele in Montpellier auszutragen …<br />

der Club der Hauptstadt Paris Saint-Germain (PSG). Die<br />

Fußballseele schlägt aber hier nicht mehr nur französisch.<br />

Das Stadion ist zwar nach wie vor Eigentum der Stadt Paris,<br />

der Verein gehört jedoch inzwischen einer Investorengruppe<br />

aus Katar. Allerdings müssen die Fans zugeben,<br />

dass das Geld für den Kauf von Spielern und für Renovierungsmaßnahmen<br />

nun in Strömen fließt. Im Rahmen<br />

der jüngsten Umbauarbeiten wurden die Logen vergrößert<br />

und die Umkleideräume modernisiert. Die spektakulärste<br />

Veränderung ist aber zweifellos der Rasen des Stadions:<br />

ein natürlicher und beheizter Rasen, der als einer der besten<br />

Europas gilt. Die Katarer haben nicht gezögert, ihn<br />

mit einem synthetischen Gewebe zu verstärken. Auch die<br />

Zuschauer werden umsorgt, sie haben neue Sitze erhalten.<br />

Zudem wurden zwei neue Sitzreihen installiert, die sich<br />

noch näher am Geschehen befinden.<br />

dafür erheben. Wie beim<br />

Vélodrome in Marseille<br />

wurde hier die Renovierung<br />

von der Stadt zum<br />

Anlass genommen, die<br />

Miete für den lokalen<br />

Club ASSE zu erhöhen.<br />

Die Rechnung ist ebenfalls<br />

gesalzen: Während<br />

der Verein für die Nutzung der Stätte bisher 800.000<br />

Euro pro Jahr zahlen musste, sind es nun ein fixer Betrag<br />

von 1,5 Millionen Euro sowie ein variabler Teil abhängig<br />

von den Ergebnissen und Einkünften, wobei über die<br />

Höhe Stillschweigen bewahrt wurde.<br />

80 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 81


Lens: Stade Félix-<br />

Bollaert-Delelis<br />

Kapazität: 35.000 Zuschauer<br />

Architekten: Cardete & Huet und<br />

Atelier Ferret<br />

Renovierungskosten: 70 Millionen Euro<br />

Euro <strong>2016</strong> Spiele: 4<br />

Toulouse: Stadium Municipal<br />

Kapazität: 33.500 Zuschauer<br />

Architekten: Cardete & Huet und<br />

Atelier Ferret<br />

Renovierungskosten: 60 Millionen Euro<br />

Euro <strong>2016</strong> Spiele: 4<br />

Manche Stadien sind besonders mit der Geschichte<br />

ihrer Region verknüpft. Dies ist im Norden Frankreichs,<br />

in Lens, der Fall. Die Sportstätte wurde 1933 von arbeitslosen<br />

Minenarbeitern gebaut, und fasste 41.229 Zuschauer<br />

– in einer Stadt mit 36.000 Einwohnern! Der Name<br />

ehrt zwei für Lens wichtige Persönlichkeiten: Félix Bollaert<br />

(1855-1936) war ein dem Schicksal der Arbeiter der<br />

Compagnie des Mines gegenüber ganz besonders human<br />

eingestellter Direktor. André Delelis (1924-2012) war von<br />

1966 bis 1998 Bürgermeister der Stadt. Dies sagt viel über<br />

die Verbundenheit der Einwohner von Lens mit ihrem<br />

Stadion aus. Durch die im März 2014 begonnenen Umbauarbeiten,<br />

bei denen die Anzahl der Plätze von 41.000<br />

auf 35.000 reduziert und das Dach über den Tribünen<br />

verlängert wurde, hat sich der Komfort für die Zuschauer<br />

verbessert.<br />

Dieses Stadion, das liebevoll « Klein Wembley » genannt<br />

wird, hebt sich vor allem durch seine ideale Lage im<br />

Herzen von Toulouse ab, denn es liegt zwischen zwei Armen<br />

der Garonne auf der Ile du Ramier. Es wurde 1937 errichtet<br />

und bereits mehrfach umgebaut und renoviert, vor<br />

allem für die Weltmeisterschaft 1998. Der Schwerpunkt<br />

der aktuellen Arbeiten, die 2013 begonnen worden waren,<br />

lag auf<br />

dem Komfort<br />

für die<br />

Be such er.<br />

Es wurden<br />

neue Sit ze<br />

in sta l l ier t<br />

und gleichzeit<br />

ig die<br />

Zahl der<br />

Plätze um<br />

2200 reduziert. Die Stadionbeleuchtung ist ebenfalls vollkommen<br />

erneuert worden und trägt zu einem viel moderneren<br />

Aussehen bei.<br />

DAS EINZIGE STADION OHNE RENOVIERUNGSARBEITEN<br />

Saint-Denis: Stade de France<br />

Kapazität: 81.338 Zuschauer<br />

Architekten: Macary, Zublena, Regembal<br />

und Constantin<br />

Euro <strong>2016</strong> Spiele: 7 (u. a. das Eröffnungsspiel<br />

und das Finale)<br />

Das mit 81.300 Plätzen größte französische Stadion<br />

wurde für die Weltmeisterschaft 1998 gebaut,<br />

bei der Frankreich ebenfalls Gastgeberland war und<br />

letztlich den Titel davontrug. Es ist sehr polyvalent,<br />

sodass dort auch Konzerte, andere Veranstaltungen<br />

und Autorennen stattfinden können. Für die Euro<br />

<strong>2016</strong> waren keine Renovierungsarbeiten erforderlich.<br />

Euro <strong>2016</strong> Spielplan<br />

1. Spieltag<br />

2. Spieltag<br />

3. Spieltag<br />

Achtelfinale<br />

Viertelfinale<br />

Halbfinale<br />

Bordeaux<br />

Lens<br />

Lille<br />

Lyon<br />

Marseille<br />

10.06. FRA v A2<br />

01 21:00<br />

11.06 B3 v B4<br />

03 18:00<br />

A3 v A4<br />

02 15:00<br />

B1 v B2<br />

04 21:00<br />

12.06. C1 v C2<br />

07 21:00<br />

C3 v C4<br />

06 18:00<br />

D3 v D4<br />

05 15:00<br />

13.06. E1 v E2<br />

10 21:00<br />

E3 v E4<br />

09 18:00<br />

D1 v D2<br />

08 15:00<br />

14.06. F3 v F4<br />

F1 v F2<br />

11 18:00 12 21:00<br />

15.06. B2 v B4<br />

13 15:00<br />

FRA v A3<br />

15 21:00<br />

A2 v A4<br />

14 18:00<br />

16.06. B1 v B3<br />

16 15:00<br />

C2 v C4<br />

17 18:00<br />

C1 v C3<br />

18 21:00<br />

17.06 D1 v D3<br />

21 21:00<br />

D2 v D4<br />

20 18:00<br />

E2 v E4<br />

19 15:00<br />

18.06. E1 v E3<br />

F2 v F4<br />

F1 v F3<br />

22 15:00 23 18:00 24 21:00<br />

19.06. A4 v FRA<br />

26 21:00<br />

A2 v A3<br />

25 21:00<br />

20.06. B4 v B1<br />

28 21:00<br />

B2 v B3<br />

27 21:00<br />

21.06. D4 v D1 D2 v D3<br />

C2 v C3<br />

C4 v C1<br />

32 21:00 31 21:00 29 18:00 30 18:00<br />

22.06. E2 v E3<br />

35 21:00<br />

F4 v F1<br />

23 18:00<br />

E4 v E1<br />

36 21:00<br />

F2 v F3<br />

23 18:00<br />

23.06.<br />

24.06.<br />

Nizza<br />

Ruhetag<br />

25.06. 39 WD-3B/E/F 21:00 38 WB-3A/C/D 18:00 37 RA-RC 15:00<br />

26.06. 41 WC-3A/B/F 18:00 40 WA-3C/D/E 15:00 42 WF-RE 21:00<br />

27.06. 44 RB-RF 21:00 43 WE-RD 18:00<br />

28.06.<br />

29.06.<br />

Ruhetag<br />

30.06. W37 v W39<br />

45 21:00<br />

01.07. W38 v W42<br />

46 21:00<br />

02.07. W41 v W43<br />

47 21:00<br />

03.07. W40 v W44<br />

48 21:00<br />

04.07.<br />

05.07.<br />

Ruhetag<br />

06.07. W45 v W46<br />

49 21:00<br />

07.07. W47 v W48<br />

50 21:00<br />

08.07.<br />

09.07.<br />

Ruhetag<br />

Finale 10.07. W49 v W50<br />

51 21:00<br />

Gruppe A B C D E F<br />

W = Gewinner<br />

R = Zweitplatzierter<br />

3 = Drittplatzierter<br />

Paris<br />

Saint-Denis<br />

Saint-Etienne<br />

Toulouse<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 83


ART DE VIVRE Wein<br />

Der neue Trend beim<br />

Aperitif à la française:<br />

Jeder zweite Franzose trinkt heute mindestens ein Mal im<br />

Monat Wein zum Aperitif. Was vor ein paar Jahren quasi noch<br />

undenkbar war, scheint sich heute zu einem echten Trend zu<br />

entwickeln. Schluss also mit hochprozentigem Alkohol, Cocktails<br />

und Longdrinks im Kreise der Freunde? Nun, ganz so weit ist es<br />

noch nicht. Aber eines ist sicher: Der Aperitif à la française ist<br />

dabei, sich zu verändern: Immer öfter trinkt man heutzutage<br />

Wein statt beispielsweise Pastis. Wenn auch Sie also im <strong>Sommer</strong><br />

diesem Trend folgen wollen, dann lesen Sie unsere Tipps …<br />

Warum trinkt man<br />

Wein zum Aperitif?<br />

Das Wichtigste an einem Aperitif ist es, einen geselligen<br />

Moment unter Freunden zu verbringen.<br />

Er bietet Gelegenheit, sich über diverse Dinge<br />

zu unterhalten, manchmal sogar, über Gott und die Welt<br />

zu diskutieren. Wenn man eine Neuentdeckung in Sachen<br />

Wein gemacht hat, ist es nicht abwegig, wenn man<br />

diese mit Freunden teilen will, um deren Eindrücke und<br />

Meinungen zu erfahren. Dafür ist der Aperitif ideal.<br />

Nicht nur, weil man sich dabei ungezwungen austauschen<br />

kann, sondern auch, weil zu diesem Zeitpunkt der<br />

Gaumen quasi noch « unbelastet » ist, da man in der Regel<br />

noch nichts Würziges, Süßes oder Fettes gegessen<br />

hat, denn die Mahlzeit steht ja noch an. Ein idealer Moment<br />

also, um Wein unter guten Voraussetzungen zu<br />

verkosten, denn die Geschmackspapillen sind noch<br />

« neutral » und nehmen Aromen deshalb besser wahr.<br />

Trinkt man Wein sowohl als Aperitif als auch in der Folge<br />

zum Essen, so vermeidet man damit ein Durcheinander<br />

diverser Alkoholsorten, was für den Organismus ohnehin<br />

nicht optimal ist. Der Idealfall wäre sogar, sich für<br />

eine Weinfarbe zu entscheiden – also weiß, rosé oder rot<br />

– und vom Aperitif bis zur Mahlzeit dabei zu bleiben.<br />

Abgesehen von der Verträglichkeit ermöglicht das Hinwegsetzen<br />

über bestimmte Klischeevorstellungen die<br />

Entdeckung interessanter Geschmacksnuancen und unbekannter<br />

Kombinationen. Es gibt Rotweine, die sich als<br />

perfekte Begleiter zu Fisch anbieten, und ein Glas<br />

Weißwein kann sich zu bestimmten Käsesorten schlichtweg<br />

als göttlich erweisen. Wein zum Aperitif zu servieren,<br />

kann also dabei helfen, sich von manchen, oft zu<br />

ernst genommenen « Vorschriften » hinsichtlich des Zusammenspiels<br />

von Speisen und Wein zu lösen. Und<br />

manchmal lassen sich bei dieser Gelegenheit neue Weine<br />

entdecken.<br />

Welche Weine eignen<br />

sich als Aperitif?<br />

Im Hinblick auf die Mahlzeit als solche soll der<br />

Aperitif dazu beitragen, den Appetit anzuregen. Es ist<br />

also nicht notwendig, zu viele Knabbereien vorzusehen.<br />

Auch sollte man den Gaumen nicht bereits vor der<br />

Mahlzeit mit einem zu hohen Alkoholgehalt betäuben.<br />

Sonst riskiert man, dass später weder die Gerichte noch<br />

die dazu servierten Weine angemessen geschätzt werden.<br />

Die goldene Regel für den Aperitif lautet daher,<br />

dass man Weine vermeiden sollte, die einen zu hohen<br />

Alkoholgehalt, zu kräftige Aromen oder einen zu hohen<br />

Zuckergehalt haben, beziehungsweise die zu aggressiv<br />

im Geschmack sind.<br />

Roséweine<br />

Der Rosé ist ein <strong>Sommer</strong>wein par excellence und der<br />

ideale Wein für einen Aperitif, da er oft leicht und frisch<br />

ist. Trotzdem sollte man nicht dem Irrglauben verfallen,<br />

dass alle Roséweine zwangsläufig leicht sind: Im Languedoc-Roussillon<br />

oder auf Korsika werden einige Weine<br />

erzeugt, die zwar wunderbare Begleiter zu Gegrilltem,<br />

als Aperitif jedoch zu kräftig sind. Bevorzugen Sie daher<br />

eher einen leichten Anjou oder einen Côte de Provence. Vertrauen<br />

Sie auch nicht ausschließlich der Farbe: Ein sehr<br />

heller Rosé hat nicht zwangsläufig einen niedrigeren Alkoholgehalt<br />

als ein dunklerer. Am besten vergewissern Sie<br />

sich, welcher Alkoholgehalt auf dem Etikett angegeben<br />

ist.<br />

Weißweine<br />

Zum Aperitif müssen Sie keinen Grand Cru öffnen,<br />

den servieren Sie lieber zum Essen. Bieten Sie idealerweise<br />

einen eher mineralischen Wein an, der den Gaumen<br />

nicht zu sehr strapaziert. In dieser Beziehung sind<br />

Chablis, Graves und Touraine ideal. Generell sind Weißweine<br />

auf der Basis der Rebsorte Chardonnay besonders<br />

zu empfehlen. Ein Bourgogne Aligoté oder ein Saint Vérant<br />

eigenen sich neben einem Riesling oder einem Crémant<br />

d ’Alsace ebenfalls gut. Wenn Sie Gäste haben, die liebliche<br />

Weine bevorzugen, dann ist ein Coteaux-du-Layon oder<br />

ein Jurançon zu empfehlen. Verzichten Sie auf Weine wie<br />

einen Sauternes oder Gewürztraminer, da der Zuckergehalt<br />

für den Aperitif zu hoch ist.<br />

Rotweine<br />

Auch bei Rotweinen sollte man auf Leichtigkeit<br />

setzen. Weine mit Holznoten oder einem hohen Tanningehalt<br />

sind eher als Essensbegleiter geeignet. Perfekt<br />

sind fruchtige Weine, die ihren Geschmack nicht erst in<br />

Kombination mit einem Essen entfalten, zum Beispiel Pinot<br />

noir, Gamay, Irancy, Chinon, Saint-Nicolas-de-Bourgueil<br />

oder auch ein leichter Vin de Provence.<br />

Schaumweine<br />

Champagner und Crémant werden bei einem Aperitif<br />

in der Regel geschätzt. Man trinkt sie kühl (aber nicht<br />

eiskalt!), und sie haben den Vorteil, dass sie den Gaumen<br />

für die folgende Mahlzeit empfänglich lassen.<br />

Ein letzter Tipp: Wenn Sie bei der Mahlzeit denselben<br />

Weintyp wie beim Aperitif trinken möchten, dann<br />

sollten Sie darauf achten, mit leichten und weniger aromatischen<br />

Weinen zu beginnen und dies dann im Laufe<br />

der Mahlzeit zu steigern. Fahren Sie beispielsweise nach<br />

einem Muscadet zum Aperitif mit einem Sancerre oder<br />

Savennières fort.<br />

84 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 85


«<br />

Der<br />

ART DE VIVRE Chantals Rezept<br />

Schweinebraten mit Backpflaumen gehört zu<br />

den « legendären » Gerichten, die in den meisten<br />

französischen Familien immer wieder auf den<br />

Tisch kommen und die auch auf den Karten vieler<br />

Restaurants zu finden sind. Das Rezept ist sehr alt:<br />

Es geht auf das Mittelalter zurück, da man in dieser<br />

Zeit erstmals salzig und süß in einem Gericht kombiniert<br />

hat: etwas ganz Neues in der damaligen Zeit!<br />

Dieser « neue Geschmack » fand sofort Anklang und<br />

ist auch Jahrhunderte später noch aktuell. Ich liebe<br />

dieses Rezept, da der Braten ganz besonders zart<br />

und saftig bleibt. Es ist darüber hinaus leicht zuzubereiten<br />

und wird Familie und Freunde an einem<br />

<strong>Sommer</strong>abend sicher begeistern! Bon appétit!<br />

»<br />

Rôti de porc aux pruneaux<br />

Für 6 Personen • Zubereitungszeit: 25 Min. • Einweichzeit: 12 Std. • Kochzeit: ca. 110 Min.<br />

Zutaten<br />

1 kg Schweinebraten<br />

aus dem Filet<br />

600 g große Backpflaumen<br />

mit Kern<br />

1 Beutel Schwarztee (idealerweise<br />

Ceylontee)<br />

6 feste, säuerliche Kochäpfel<br />

250 g Butter (wird nur teilweise<br />

verwendet)<br />

2 Stück Würfelzucker<br />

1 Glas Wasser<br />

1 Glas trockener Weißwein<br />

Salz und Pfeffer<br />

Zubereitung<br />

• Backpflaumen am Vorabend in<br />

eine tiefe Schüssel geben. Aus dem<br />

Teebeutel einen relativ starken Tee<br />

zubereiten und diesen kochend heiß<br />

über die Backpflaumen gießen,<br />

sodass diese ganz bedeckt sind.<br />

Die Schüssel mit einem Geschirrtuch<br />

abdecken und die Pflaumen<br />

über Nacht einweichen lassen.<br />

• Am nächsten Tag die Äpfel schälen,<br />

das Kerngehäuse mit einem Apfelausstecher<br />

entfernen. In jeden Apfel<br />

ein nussgroßes Stück Butter geben.<br />

Äpfel in eine leicht gebutterte Form<br />

legen und im auf 150° C vorgeheizten<br />

Backofen 45 Minuten garen.<br />

Würfelzucker in etwas Wasser<br />

auflösen, und die Äpfel von Zeit zu<br />

Zeit mit ein wenig Zuckerwasser<br />

übergießen. Anschließend aus dem<br />

Ofen nehmen und beiseitestellen.<br />

• Backofen auf 200° C hochschalten.<br />

Braten salzen und pfeffern,<br />

in eine Form legen und in den<br />

Ofen schieben. Ungefähr 45 Min.<br />

garen, währenddessen ab und zu<br />

mit dem Weißwein übergießen.<br />

Nach dieser Zeit den Backofen<br />

ausschalten und den Braten noch<br />

5 Min. im Ofen ruhen lassen.<br />

abgießen<br />

• Inzwischen die Backpflaumen<br />

(Flüssigkeit aufbewahren),<br />

die Kerne entfernen und<br />

einige Pflaumen vorsichtig in die<br />

ausgehöhlten Äpfel schieben.<br />

• Die gefüllten Äpfel zusammen mit<br />

den Backpflaumen mit ein wenig des<br />

abgegossenen Tees übergießen und<br />

langsam in einer Pfanne erwärmen.<br />

• Den Braten in Scheiben schneiden.<br />

• Den Bratensaft aus der Form<br />

mit ein wenig Weißwein aufkochen,<br />

salzen und pfeffern und<br />

in einer Saucière servieren.<br />

• Die Bratenscheiben zusammen<br />

mit den gefüllten Äpfeln und den<br />

Backpflaumen auf Tellern anrichten.<br />

Tipp<br />

• Dazu passt ein leichter Rotwein,<br />

beispielsweise ein Rotwein von der<br />

Loire (Bourgueil oder Chinon).<br />

86 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 87


ART DE VIVRE Produkte<br />

Serie: Typisch französische Produkte (9)<br />

Bol à prénom<br />

In dieser Serie werden Produkte vorgestellt,<br />

die in fast jedem französischen Haushalt zu<br />

finden oder die für viele Franzosen kleine<br />

Nationalheiligtümer sind. Zu diesen legendären<br />

Objekten gehört auch die bol à prénom,<br />

ebenfalls bekannt unter dem Namen<br />

Bol à Oreilles. Sie ist sogar ein richtiger Star!<br />

Für einige ist sie einfach ein Souvenir aus<br />

einem Urlaub in der Bretagne, für andere<br />

dagegen zeugt sie von einem echten Bekenntnis<br />

zu ihren bretonischen Wurzeln. Auf<br />

jeden Fall nimmt diese Kaffeeschale im Herzen<br />

der Franzosen einen wichtigen Platz ein.<br />

Ist diese bretonische Schale mit den Figuren auf dem<br />

Boden und dem Vornamen ihres Besitzers an der Außenseite<br />

nicht altmodisch? Zugegeben, auf den ersten<br />

Blick könnte man dies ohne Weiteres bejahen. Wer trinkt<br />

denn heute noch ernsthaft seinen Frühstückskaffee aus einer<br />

solchen Schale?<br />

Davon abgesehen, dass sich das Design sehr von den<br />

herkömmlichen Tassen und IKEA-Schalen unterscheidet,<br />

die einfach so praktisch sind, dass sie sich seit einigen<br />

Jahren in den französischen Küchen breitmachen, scheint<br />

auch ihre Form den Frühstücksgewohnheiten in keiner<br />

Weise zu entsprechen: Für Anhänger amerikanischer<br />

Cornflakes & Co. ist diese seltsame Schale nicht tief genug,<br />

und für den kleinen schwarzen Frühstückskaffee ist<br />

sie wiederum zu groß. Auch praktisch gesehen machen<br />

ihre Nachteile sie nicht gerade kompatibel mit den Konsumgewohnheiten<br />

der heutigen Zeit: Nicht nur, dass man<br />

sie aufgrund des fehlenden Henkels quasi unmöglich in einer<br />

Hand halten kann, um mit der anderen in der Zeitung<br />

zu blättern oder das Smartphone beziehungsweise Tablet<br />

abzufragen. Sie ist dazu noch so ausladend, dass man sie<br />

mit den heutigen Pad- und Kapselkaffeemaschinen nicht<br />

befüllen kann … What else?<br />

Mag die bretonische bol à prénom jedoch noch so unpraktisch<br />

und überholt erscheinen, trotzdem werden von<br />

ihr pro Jahr in Frankreich und im Rest der Welt rund eine<br />

Million Exemplare verkauft – und dies seit Jahren. Zweifelt<br />

da noch jemand an ihrer Popularität?<br />

Sie ist so erfolgreich, dass praktisch jeder Franzose<br />

heute eine dieser Schalen besitzt, oft bekam er sie als<br />

Kind von den Eltern oder Großeltern geschenkt. Und<br />

selbstverständlich verzichtet er um nichts in der Welt<br />

darauf, seinen Kindern bei einem Urlaub in der Bretagne<br />

ebenfalls eine dieser Schalen zu schenken. In den meisten<br />

französischen Familien gibt es eine richtiggehende Bol-à-<br />

Prénom-Tradition.<br />

Und dieses Gefäß begleitet die Franzosen oft ihr ganzes<br />

Leben lang. Bei einem Umzug wird die Bol à Prenom<br />

stets sorgfältig verpackt, selbst wenn man sich als Erwachsener<br />

kaum mehr traut, sie in Anwesenheit anderer<br />

tatsächlich zu benutzen und sie daher diskret ganz hinten<br />

im Schrank verstaut. Doch sich von ihr zu trennen, würde<br />

einem das Herz brechen, denn ihr Anblick erinnert an das<br />

Frühstück mit der Familie oder sogar an die ersten Leseversuche,<br />

bei denen man allmorgendlich seinen Vornamen<br />

buchstabiert hat …<br />

Die bretonische bol à prénom ist also alles andere als<br />

altmodisch. Sie ist eine echte Ikone geworden, eine marketingtechnische<br />

Ausnahme in der heutigen Zeit: Sowohl<br />

vom Aussehen als auch von der Zweckmäßigkeit her überholt,<br />

ist sie doch nach wie vor « in » und wird heiß und<br />

innig geliebt.<br />

Allerdings ist die bol à prénom nicht in der Bretagne<br />

entstanden, wie man annehmen könnte. Laut Bernard<br />

Verlingue, dem Konservator beim renommierten Musée<br />

de la Faïence in Quimper und Experte in dieser Angelegenheit,<br />

scheint sie « ein Nachfolger des früher in allen<br />

Haushalten verbreiteten Napfes » zu sein, den sie im 18.<br />

Jahrhundert vor allem in wohlhabenderen Haushalten abgelöst<br />

hat. Die beiden charakteristischen « Ohren » an der<br />

Seite sind vermutlich das Ergebnis einer langen Entwicklung,<br />

die wohl die Handhabung verbessern sollte. Die Gewohnheit,<br />

den Vornamen auf die Vorderseite zu schreiben,<br />

geht vermutlich auf das 19. Jahrhundert zurück, und hatte<br />

praktische Gründe, nämlich « die Schale innerhalb einer<br />

Familie oder Gemeinschaft dem Besitzer zuzuordnen »<br />

oder « ein Hochzeitsgeschenk zu personalisieren ».<br />

Doch erst in der Bretagne ist die Schale dann zu einer<br />

wahren Legende geworden, denn hier hatte sich im<br />

Laufe der Zeit ein Know-how im Bereich der Fayencen<br />

entwickelt, vor allem in Quimper, wo 1690 das immer<br />

noch berühmte Maison Henriot gegründet wurde. Das<br />

Aufkommen des bezahlten Urlaubs in Frankreich, den<br />

die Front Populaire 1936 eingeführt hat, bedeutete einen<br />

Wendepunkt für die von diesem Unternehmen hergestellte<br />

traditionelle bol à prénom: Die kleine Schale wurde zum<br />

idealen Urlaubssouvenir.<br />

Angesichts der steigenden Nachfrage ist dann noch<br />

eine zweite bretonische bol à prénom entstanden. Die<br />

Hauptkonkurrentin der Schale aus Quimper wird in Pornic,<br />

im Departement Loire-Atlantique produziert. Allerdings<br />

ist sie weniger authentisch, denn im Gegensatz zum<br />

Maison Henriot, das nach wie vor von A bis Z vor Ort<br />

fertigt, kauft man hier die Schalen im rohen Zustand in<br />

Portugal ein. Und es gibt noch einen anderen wichtigen<br />

Unterschied: Die Schale aus Pornic wird nicht von Hand<br />

bemalt, wie es in Quimper der Fall ist, sondern das Dekor<br />

wird in einer Art Abziehbildverfahren aufgebracht.<br />

Die Unterscheidung der beiden Ausführungen ist nicht<br />

schwer. Abgesehen von den verschiedenen Signaturen<br />

sind die Figuren am Boden der Schalen aus Pornic von<br />

vorne abgebildet, die in den Schalen aus Quimper von<br />

der Seite. Und der Preis ist natürlich auch nicht derselbe:<br />

weniger als 10 Euro für eine in Pornic hergestellte Schale,<br />

mehr als 35 Euro dagegen für die aus Quimper …<br />

Im Prinzip sind beide bols authentisch und ergänzen<br />

sich. Die eine setzt eine 100 % lokale, traditionelle und<br />

künstlerische Produktion fort, die andere kommt einer<br />

hohen Nachfrage entgegen. Jeder Kunde kann sich das<br />

aussuchen, was er möchte. Allerdings sollte man darauf<br />

achten, dass man im Internet auch noch andere «bretonische<br />

Schalen » von minderer Qualität findet, die nur<br />

unschwer darauf schließen lassen, dass sie, selbst wenn sie<br />

aus der Bretagne zu kommen scheinen, den Stempel Made<br />

in China tragen.<br />

Seit einiger Zeit bietet das Maison Henriot eine bol à<br />

prénom im ganz zeitgenössischen Facettendesign an, das<br />

Ergebnis einer Kooperation mit dem franko-amerikanischen<br />

Designer Mathieu Pung, der für seine Zusammenarbeit<br />

mit dem berühmten Jeff Koons bekannt ist. Der<br />

Beweis also, dass die bretonische bol à prénom noch lange<br />

kein Auslaufmodell ist, sondern sich perfekt an die heutigen<br />

Trends anzupassen weiß.<br />

<br />

Faïencerie Henriot<br />

2-4, place Berardier, 29000 Quimper<br />

www.henriot-quimper.com<br />

<br />

Faïencerie de Pornic<br />

rue de la Faïencerie, 44210 Pornic<br />

www.faiencerie-pornic.fr<br />

In den letzten Ausgaben sind erschienen: Hollywood- und Malabar-Kaugummis (<strong>Nr</strong>. 51), Petit Suisse (<strong>Nr</strong>. 52), Orangina (<strong>Nr</strong>. 53),<br />

Duralex-Gläser (<strong>Nr</strong>. 54), Messer (<strong>Nr</strong>. 55), l’école des loisirs (<strong>Nr</strong>. 56), Sophie la girafe (<strong>Nr</strong>. 57) und Eau de Javel (<strong>Nr</strong>. 58).<br />

88 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 89


Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 50 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 51 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 56 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 57 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 58<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 53 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55<br />

Haben Sie eine Ausgabe verpasst?<br />

Stöbern Sie in den Themen der noch erhältlichen Ausgaben!<br />

Reisethemen,<br />

nach Regionen geordnet:<br />

8<br />

9<br />

7<br />

12<br />

6<br />

11<br />

Landesweite Themen<br />

1 2<br />

3<br />

10<br />

13<br />

5<br />

14<br />

16<br />

4<br />

15<br />

17<br />

18<br />

Weihnachtsmärkte – Wo geht es noch authentisch zu? 57<br />

Winterurlaub – Romantische Skistationen anstatt<br />

57<br />

Bettenburgen<br />

Künstlerdörfer – 10 Künstlerdörfer zum Verlieben 54<br />

Kultur – Museumseröffnungen wie am Fließband 54<br />

Brücken – Frankreichs bemerkenswerteste Brücken 53<br />

Küsten – Frankreichs schönste Küsten 51<br />

Dörfer – Frankreichs spektakulärste Dörfer 50<br />

Traumstraßen – Frankreichs spektakulärste Traumstraßen 48<br />

Camping – Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 45<br />

(Teil 2: Westfrankreich)<br />

Camping – Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 44<br />

(Teil 1: Ostfrankreich)<br />

Wellness in den Bergen – Nach dem Sport die Erholung 43<br />

10 Ideen… – …für Ferien am Meer 40<br />

Kathedralen – Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Inseln – Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Naturwunder – Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

1 Paris <strong>Nr</strong>.<br />

Le Train Bleu – Ist das legendäre Restaurant noch immer 58<br />

einen Besuch wert ?<br />

Musée d‘Histoire de la Médecine – ein ungewöhnliches 57<br />

Museum im Herzen der Hauptstadt<br />

Events – Olympische Spiele oder Weltausstellung? 55<br />

Pariser Rathaus – Ein Palast für die Hauptstädter 53<br />

Stadtentwicklung – Die ambitionierten Projekte der neuen 51<br />

Bürgermeisterin<br />

Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />

Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />

Monnaie de Paris – MétaLmorphoses, die Geburt eines 48<br />

neuen Stadtteils<br />

Monnaie de Paris – Eine Fabrik hinter königlicher Fassade 46<br />

Paris mit Kindern – Tipps für einen Städtebesuch mit dem 42<br />

Nachwuchs<br />

Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />

Geburtstag<br />

Hôtel des Invalides – Ein kleines Militär-Versailles mitten 38<br />

in Paris<br />

Les Arènes de Lutèce – Die unerwartete Entdeckung eines 37<br />

römischen Amphitheaters<br />

Lido – Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />

Avenue des Champs-Elysées – Wie steht es um den Glanz 36<br />

des Prachtboulevards?<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Musée Rodin – Der Charme eines Künstleranwesens mit 35<br />

einzigartigem Garten<br />

Haussmann und die Impressionisten – Wie Haussmann 34<br />

Paris neu erfand<br />

Butte-aux-Cailles – Aus der Mitte entsprang ein Fluss 31<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 31<br />

Hauptstadt (6): Designrestaurants<br />

Batobus – Mit dem Linienschiff über die Seine 28<br />

Stadtentwicklung – Seine-Ufer: Neugestaltung der Ufer der 28<br />

Seine<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 28<br />

Hauptstadt (3) – Ungewöhnliche Restaurants<br />

Mehr als nur Kino – Legendäre Lichtspielhäuser der 23<br />

französischen Hauptstadt<br />

Hotels<br />

Hôtel Duo – Paris 56<br />

La Belle Juliette – Paris 54<br />

Hotel Lutetia – Paris 32<br />

2 Pariser Umland <strong>Nr</strong>.<br />

Ecouen – Ein Museum für die Renaissance 50<br />

Saint-Denis – Ruhestätte der Könige 33<br />

3 Norden & Champagne <strong>Nr</strong>.<br />

Marais Audomarois – Ein Sumpfgebiet für Kenner 58<br />

Le Touquet-Paris-Plage – Ein Strand für die Hauptstadt 55<br />

Lille – Die unterschätzte Metropole 54<br />

Calais – Eine Stadt mit Spitze 48<br />

Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />

Pays de Condé – Eine Bergbaugegend erfindet sich neu 43<br />

Maison de Robert Schuman – Zu Besuch bei einem der Väter 42<br />

des vereinten Europas<br />

Marne – In der Heimat des Champagners 40<br />

10 Ideen… für Nord-Pas-de-Calais 38<br />

Arras & Douai – Riesen für den Kleinen 36<br />

Jardin Mosaic – Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />

Hotels<br />

Le Domaine de la Chartreuse – Gosnay 57<br />

Pasino – Saint-Amand-les-Eaux 43<br />

4 Elsass & Lothringen <strong>Nr</strong>.<br />

Château de Lunéville – Wie Phoenix aus der Asche 52<br />

Abbaye de Murbach – Es steht ein Kloster im Walde 47<br />

Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller – Ein Fahrstuhl für 45<br />

Schiffe<br />

Musée Lalique – Eine Hommage an die Glasmacherkunst 43<br />

Genuss – Die AOC des Elsass 42<br />

10 Ideen… für ein Wochenende im Elsass 41<br />

Haut-Koenigsbourg – Ein wahrhaft deutsch-französisches 40<br />

Kulturerbe<br />

Bitche – Das zweite Leben einer Zitadelle 38<br />

Grand Ballon – Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />

Neufchef & Aumetz – Das stolze Erbe der lothringischen 36<br />

Kumpel<br />

Mont Sainte-Odile – Berg der Hoffnung und der Tragödie 35<br />

Städtevergleich – Metz versus Nancy 34<br />

Hotels<br />

La Clairière Bio- & Spa-Hotel – La Petite-Pierre 38<br />

5 Burgund & Jura <strong>Nr</strong>.<br />

Jura – Das Loue-Tal, ein landschaftliches und kulturelles 56<br />

Kleinod<br />

Dijon – Mehr als nur Senf 53<br />

Genuss – Die AOC der Franche-Comté 47<br />

Genuss – Die AOC Burgunds 48<br />

Saône – Mit dem Hausboot auf der Saône unterwegs 44<br />

Maison de Louis Pasteur – Ein Dorf im Fokus der<br />

43<br />

Wissenschaft<br />

Hospices de Beaune – Ein Krankenhaus mit Weinbergen 41<br />

Lac de Pannecière – Spaziergang durch die Ruinen eines 41<br />

untergegangenen Dorfes<br />

Montbéliard – Die Farben einer Stadt 41<br />

Peugeot-Museum – Mehr als ein Automobilmuseum 39<br />

Roche de Solutré & Roche de Vergisson – Zwei Felsen, ein 35<br />

Wanderparadies<br />

Wein – Saint-Véran aus Burgund 35<br />

Châtillon-sur-Seine – Das Erwachen einer verschlafenen 34<br />

Provinzstadt<br />

6 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Chambord – Mehr als nur ein beeindruckendes Schloss 58<br />

Loiret – Entdeckungen entlang der östlichen Loire 56<br />

Saumur – Stall, Schloss, Fluss 55<br />

Genuss – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />

Cheverny – Das Schloss von Tim und Struppi 43<br />

Ballonfahrt übers Loire-Tal – Bitte zeichne mir ein Schloss 38<br />

Blois – Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />

Wein – Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />

Le Mans – Unerwartet anders 33<br />

Angers – Einfach l(i)ebenswert 30<br />

Hotels<br />

Troglododo – Azay-le-Rideau 31<br />

7 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />

Cherbourg – Dem Meer zugewandt 53<br />

Rouen – Die normannische Hauptstadt 51<br />

Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />

Mont-Saint-Michel – Der Wunsch, eine Insel zu werden 48<br />

Impressionismus – Normandie, Heimat des<br />

45<br />

Impressionismus<br />

Genuss – Die AOC der Normandie 39<br />

10 Ideen… für die Normandie 37<br />

Dieppe – Die Stadt und das Meer 34<br />

Mémorial Caen – Ein Museum für den Frieden 31<br />

Ile de Tatihou – Eine fantastische Reise 28<br />

Jumièges – Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />

Hotels<br />

Hotel de Bourgtheroulde – Rouen 51<br />

Hôtel les bains de Cabourg – Cabourg 49<br />

Domaine de la Corniche – Rolleboise 36<br />

8 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />

Ile d’Ouessant – Eine Insel voller Leben 58<br />

Bretagne – Presqu’île de Crozon, Halbinsel der schroffen 56<br />

Kaps und spektakulären Ausblicke<br />

L’Aber-Wrac’h – Eine Handbreit Wasser unterm Kiel 55<br />

Montagnes Noires – Wo die Bretagne in die Höhe wächst 54<br />

Côte d’Emeraude – Vom Cap Fréhel zur Pointe du Grouin 52<br />

Ploumanac’h – Die Magie der bretonischen Nordküste 48<br />

Vitré, Fougères, Combourg, Château des Rochers-Sévigné 47<br />

– Mittelalterliche Festungen und literarische Vermächtnisse<br />

Brest – Die unterschätzte Hafenstadt am Ende der Welt 41<br />

Genuss – Die AOC der Bretagne 40<br />

Abbaye de Daoulas – Kloster der Kultur und der Heilpflanzen 39<br />

Golfe du Morbihan – Ein typisch bretonisches Naturerlebnis 35<br />

Pointe du Raz – Das Ende der Welt 31<br />

Hotels<br />

Château de Sable – Porspoder 58<br />

Castel Beau Site – Ploumanac’h 48<br />

9 Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Baskenland – Corniche Basque, von Saint-Jean-de-Luz nach 55<br />

Hendaye<br />

Angoulême – Provinznest und Hauptstadt 52<br />

Wein – Jurade de Saint-Emilion 47<br />

Bordeaux – Bordeaux 2.0 46<br />

Ile d’Oléron, Ile de Ré, Ile Madame, Ile d’Aix, Fort Boyard 46<br />

– Reif für die Insel(n)<br />

Wein – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />

Loire-Mündung – Kunst am Fluss 45<br />

Nantes – Im Westen viel Neues 44<br />

Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />

42<br />

schwarzen Fassaden<br />

Radfernweg – Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />

Klöster – Abteien, die sogar Kinder begeistern 40<br />

Marais Poitevin – Die grünen Kanäle des Marais Poitevin 38<br />

Likör – Angélique de Niort, Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Wein – Château Bardins 37<br />

Futuroscope – Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />

Gironde – Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />

Stadtentwicklung – Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />

Genuss – Gâteau basque 34<br />

Bassin d’Arcachon – Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />

Hotels<br />

Surprenantes – Nantes 55<br />

Hôtel Napoléon – Ile d’Aix 46<br />

Logis Saint-Martin – Saint-Maixent-l’Ecole 37<br />

L’Avant-Scène – Bordeaux 34


10 Auvergne & Limousin <strong>Nr</strong>.<br />

Cevennen – Im Land einsamer Hochebenen und tiefer 52<br />

Schluchten<br />

Genuss – Die AOC des Limousin 48<br />

Clermont-Ferrand – Aufbruch aus schwieriger Position 47<br />

Genuss – Die AOC der Auvergne 38<br />

Viaduc de Garabit – Der horizontale Eiffelturm im<br />

37<br />

Zentralmassiv<br />

Hotels<br />

Domaine Saint Estève – Millau 53<br />

11 Périgord & Midi-Pyrénées <strong>Nr</strong>.<br />

Die schönsten Gärten des Périgord 56<br />

Rodez – In der Heimat von Pierre Soulages 54<br />

Genuss – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />

Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />

Airbus-Fabrik – Zu Besuch bei Airbus in Toulouse 46<br />

Gouffre de Padirac – Der Erdmitte ein Stückchen<br />

44<br />

näherkommen<br />

Trüffel in Sarlat-la-Canéda – Schwarze Diamanten 44<br />

Pastell – Das blaue Gold 43<br />

Bastiden – Die neuen Städte des Mittelalters 42<br />

Genuss – Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />

Im Katharerland – Ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und 30<br />

den Pyrenäen<br />

Hotels<br />

Grand Hôtel Le Turenne – Beaulieu-sur-Dordogne 47<br />

Le Grand Balcon – Toulouse 42<br />

12 Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />

Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />

13 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />

Carcassonne – Imponierende Festungsstadt des Mittelalters 57<br />

Côte Vermeille – Paulilles, wenn die Hölle zum Paradies 57<br />

wird<br />

Perpignan – Frankreichs katalanische Seele 56<br />

La Grande-Motte – Retrochic am Mittelmeer 50<br />

Sète – Authentisch und definitiv südländisch 48<br />

Saint-Guilhem-le-Désert – Wenn ein Krieger zum<br />

47<br />

Klosterbruder wird<br />

Stadtentwicklung – Montpellier, ein Synonym für Dynamik 47<br />

Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />

Wein – Les Grés de Montpellier 44<br />

Pont du Gard – Altes Aquädukt erfrischend jung 41<br />

Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Wein – AOC Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Nîmes – Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />

23<br />

Lebensfreude<br />

14 Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Lyon-Confluence – 24 Stunden im Neubauviertel 48<br />

Montélimar & Umgebung – Eine Reise zwischen gestern 46<br />

und morgen<br />

Lyon & Umgebung – Eine Reise zu den städtebaulichen 44<br />

Utopien des 20. Jahrhunderts<br />

Tradition – Guignol, kleine Helden aus Lyon 43<br />

Drôme-Tal – Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />

Wein – Clairette de Die 42<br />

Genuss – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Grignan – Im Land der schönen Briefe: eine Reise nach 40<br />

Grignan<br />

Wein – Lirac, das « mediterranste » Weinanbaugebiet im 40<br />

Rhône-Tal<br />

Jardin Zen d’Erik Borja – Auf der Suche nach dem<br />

39<br />

verlorenen Garten<br />

Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Genuss – L’O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />

Genuss – Nougat aus Montélimar 35<br />

Ardèche – Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />

Palais Idéal du Facteur Cheval – Die Kraft eines Traumes 33<br />

Hotels<br />

Cour des Loges – Lyon 44<br />

Manoir de la Roseraie – Grignan 40<br />

Helvie – Vals-les-Bains 23<br />

15 Alpen <strong>Nr</strong>.<br />

Lac d’Annecy – Einmal um den Lac d’Annecy 51<br />

Chambéry – Die alte Hauptstadt Savoyens 50<br />

Montblanc – Alpine Winterfreuden 31<br />

Val d’Isère – Internationale Skistation auf 1.850 Metern Höhe 30<br />

Vogelpark von Villars-les-Dombes – Gefiederte Freunde 28<br />

Hotels<br />

Petit Hôtel Confidentiel – Chambéry 50<br />

Avenue Lodge Hotel – Val d’Isère 28<br />

16 Provence <strong>Nr</strong>.<br />

Fontaine-de-Vaucluse – Die berühmteste Quelle Frankreichs 58<br />

Sénanque – Klösterliche Besinnung in der Provence 55<br />

Arles – Römische Pracht und prachtvolle Kunstvorlage 53<br />

Roussillon – Das Colorado Frankreichs 52<br />

Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />

Les Baux-de-Provence – Die unerwarteten Reize eines viel 44<br />

besuchten Dorfes<br />

Genuss – Die AOC von Provence-Alpes-Côte d’Azur 44<br />

Orange – Eine Stadt spielt Theater 42<br />

10 Ideen… für die Provence 39<br />

Dentelles de Montmirail – Mit dem Mountainbike durch das 34<br />

kleine Gebirge<br />

Saint-Rémy-de-Provence – Die provenzalische Idylle von 33<br />

Saint-Rémy<br />

Avignon – Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />

Hotels<br />

B Design & Spa – Le Paradou 39<br />

Attrap’Rêves – Allauch 33<br />

17 Côte d’Azur <strong>Nr</strong>.<br />

Antibes – Die Überraschung an der französischen Riviera 54<br />

Monaco – Internationales Zirkusfestival von Monte Carlo 53<br />

Parks & Gärten – Exotische Gärten und grüne Oasen an der 51<br />

Côte d’Azur<br />

Gonfaron – Ein Eldorado für Schildkröten 50<br />

Monaco – Die unglaubliche Saga eines kleines Fürstentums 47<br />

Grasse – Der Duft einer Hauptstadt 45<br />

Bormes-les-Mimosas – Wo Blumen wie Königinnen verehrt 39<br />

werden<br />

Ile de Port-Cros – Kleine Trauminsel im Mittelmeer 38<br />

Domaine du Rayol – Die Geschichte eines ungewöhnlichen 36<br />

Parks<br />

Eze – Wo die Berge ins Meer fallen 35<br />

Nizza – Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />

Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />

Hotels<br />

Mas du Grand Vallon – Mougins 45<br />

Clarion Grand Hôtel Aston – Nizza 41<br />

Château de la Messardière – Saint-Tropez 35<br />

18 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />

Filitosa – Wenn Steine zu sprechen beginnen 55<br />

Bonifacio – Korsikas geschichtsträchtiger Höhepunkt 51<br />

Gesellschaft – Korsika, die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />

Genuss – Die AOC Korsikas 43<br />

Überseegebiete (DOM/TOM)<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Guadeloupe – Mehr als eine Insel, ein ganzes Archipel 52<br />

Französisch-Guayana – Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />

Martinique – Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />

Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />

Cocktails<br />

Hotels<br />

La Toubana Hôtel & Spa – Guadeloupe 52<br />

Cap Est Lagoon Resort & Spa – Martinique 30<br />

Weitere Themen<br />

Chantals Rezepte<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Appetitanreger<br />

Gratin de légumes du jardin 47<br />

Suppen<br />

La soupe aux champignons de Paris 52<br />

Soupe à l’oignon gratinée 48<br />

Gaspacho de tomates et fraises 46<br />

Gaspacho de tomate 40<br />

Velouté de laitue 38<br />

Salate<br />

Salade au crottin de chèvre chaud 34<br />

Quiches & Tartes<br />

Spezial: Quiches 55<br />

Quiche sans pâte 44<br />

Tarte aux rillettes 37<br />

Quiche Lorraine 33<br />

Gratins, Aufläufe & Toasts<br />

Camembert rôti au four 57<br />

Croque Monsieur & Croque Madame 54<br />

Gratin dauphinois 35<br />

Parmentier de canard 31<br />

Fleischgerichte<br />

Steak tartare 51<br />

Coq au vin 43<br />

Desserts<br />

Profiteroles au chocolat chaud 58<br />

Fondant au chocolat au coeur de framboises 45<br />

Poires safranées et ses tuiles à l’orange 42<br />

Crème brûlée à la fleur d’oranger 39<br />

Soupe de fraises 28<br />

Gebäck<br />

Les chouquettes 56<br />

Les petits sablés de Noël 53<br />

Le Paris-Brest 50<br />

Cannelés 41<br />

Baba au rhum 23<br />

Getränke<br />

Liqueur d’estragon 36<br />

Weine & Alkoholika<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Wein – Warum wird Wein nicht grundsätzlich im Holzfass 58<br />

gelagert?<br />

Champagner – Was Sie schon immer über Champagner 57<br />

wissen wollten<br />

Wein – Hôtel de Paris, ein Weinparadies tief unter Monaco 56<br />

Produktpiraterie – Wenn Weinflaschen gefälscht sind 54<br />

Weltkulturerbe – Frankreichs Winzer greifen zum Welterbetitel:<br />

53<br />

Les coteaux, maisons et caves de Champagne (Teil 2)<br />

Weltkulturerbe – Frankreichs Winzer greifen zum<br />

52<br />

Welterbetitel: Les Climats de Bourgogne (Teil 1)<br />

Muscadet – Ein Wein voller Überraschungen 51<br />

Châteauneuf-du-Pape – Ein Wein mit päpstlicher Aura 50<br />

Weinfarbe – Eine kleine Weinfarbenkunde 48<br />

Jurade de Saint-Emilion – Mehr als Folklore: eine Tradition, 47<br />

die lebt!<br />

Peter Kwok – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />

Karaffieren und Dekantieren – Die Kunst des Karaffierens 45<br />

und Dekantierens<br />

Les Grés de Montpellier – Ein Weinanbaugebiet auf dem 44<br />

Sprung in die nächste Liga<br />

Picon – « Un Picon-Bière, s’il vous plaît » 43<br />

Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />

42<br />

schwarzen Fassaden<br />

Clairette de Die – Der Schaumwein für glückliche Menschen 42<br />

Lagerung – Tipps zum Aufbewahren von Wein 41<br />

Bier – Schattendasein oder Geheimtipp? 40<br />

Lirac – Das « mediterranste » Weinanbaugebiet im Rhône-Tal 40<br />

Wein & Gesundheit – Vive le vin! Vive la santé! 39<br />

Angélique de Niort – Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Château Bardins – Ein kleines Familien-Weingut in Pessac- 37<br />

Léognan<br />

Cognac – Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte 36<br />

Saint-Véran – Erschwinglicher Spitzenwein aus Burgund 35<br />

Vinexpo – Die Welt des Weins zu Gast in Frankreich 35<br />

Chinon – Ein Wein für alle Fälle 34<br />

AOC Fitou – Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />

Cocktails<br />

Alpillen – Das Weingebiet Les Baux-de-Provence 28<br />

Rum – Hochprozentiges aus Übersee 23<br />

Genuss<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Spitzengastronomie – Fabian Feldmann, ein deutscher 53<br />

Sternekoch im Land der Feinschmecker<br />

Produkte – Orangina 53<br />

Produkte – Petit Suisse 52<br />

Produkte – Hollywood- und Malabar-Kaugummis 51<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Limousin 48<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Franche-Comté 47<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Burgunds 46<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Provence-Alpes-Côte 44<br />

d’Azur<br />

Trüffel – Schwarze Diamanten 44<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Korsikas 43<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Elsass 42<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Bretagne 40<br />

Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Normandie 39<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Auvergne 38<br />

Rillettes – Einfach, deftig, köstlich 37<br />

L’O Provençale – Olivenöl aus Nyons 36<br />

Nougat – Süßigkeit aus Montélimar 35<br />

Gâteau basque – Traditionelles Gebäck aus dem Baskenland 34<br />

Backpflaumen aus Agen – Diskrete Früchtchen 33<br />

Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />

Cocktails<br />

Politik & Wirtschaft<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Events – Paris: Olympische Spiele oder Weltausstellung? 55<br />

Regionen – Auf der Suche nach neuen Hauptstädten 55<br />

Regionen – Auf der Suche nach neuen Namen 54<br />

Kindergeld – Ist eine Reform überhaupt möglich? 53<br />

Pestizide – Marie-Lys Bibeyran, eine Frau kämpft gegen 53<br />

Pestizide<br />

Regionen – Neugliederung der Regionen 52<br />

SNCM – Ist die Fährgesellschaft noch zu retten? 51<br />

Landesstruktur – Reform der Regionen und Departements 50<br />

Verkehrspolitik – Die Wiederentdeckung der Langsamkeit 47<br />

Monnaie de Paris – Pessac, hinter den Kulissen der Euro- 47<br />

Münzprägung<br />

Hochschulpolitik – Teaching in English? Oh mon Dieu! 46<br />

Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />

Deutsch-Französische Freundschaft – Wenn eine<br />

44<br />

Freundschaft zum Ritual wird<br />

Gregor Gysi – Der Linken-Politiker und Frankreich 43<br />

Machtverhältnisse – Alles nach links 41<br />

Medien – Die politische Ausrichtung französischer Medien 40<br />

Tourismus – Hauptsache außergewöhnlich 40<br />

Volksabstimmungen – Modethema im Wahlkampf 39<br />

Fünf Jahre Sarkozy – Zeit für eine Bilanz 38<br />

François Hollande – Der neue Präsident? 37<br />

Umweltschutz – Kettensägenmassaker am Welterbe Canal 36<br />

du Midi<br />

Präsidentschaftswahl 2012 – Die Kultur als<br />

35<br />

Wahlkampfthema<br />

Laizität – Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />

TGV – Wieviel Hochgeschwindigkeit kann sich Frankreich 34<br />

leisten?<br />

Bistrosterben – Naht das Ende des Bistros? 33<br />

Reiseziele der Politiker – Plages de gauche, plages de 28<br />

droite, Urlaub in politischen Farben<br />

Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />

Frédéric Mitterrand – Der neue französische Kulturminister 23<br />

Gesellschaft & Alltag<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Integration – die Schwächen des französischen Systems 58<br />

Erfolgsgeschichten aus Frankreich –<br />

58<br />

Denis Mollat, der Buchhändler 2.0<br />

Geschichte – 300. Todestag von Ludwig XIV. in Versailles: 57<br />

Begräbnisrituale leben länger als Könige<br />

Gesellschaft – Hinter den Kulissen des CROSS Corsen. 57<br />

Infrastruktur – 50 Jahre Montblanc-Tunnel 56<br />

Werbecode: <strong>59</strong>/16<br />

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pro Heft (bis Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33) bzw. 5,90 € pro Heft (ab Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34)<br />

zzgl. Ver sand kos ten pauschale. Diese beträgt innerhalb Deutschlands<br />

1,00 € pro Heft, maximal jedoch 7,00 € pro Bestellung. Andere<br />

europäische Länder: 2,00 € pro Heft, maximal 14,00 € pro Bestellung. Außereuropäische<br />

Länder: 3,00 € pro Heft, maximal 21,00 € pro Bestellung. Das Angebot gilt nur,<br />

solange der Vorrat einer Ausgabe reicht.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />

Eine Übersicht aller jemals erschienenen<br />

Themen, also auch der ausverkauften<br />

Ausgaben, finden Sie im Internet:<br />

www.frankreicherleben.de<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 50<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 51<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 53<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 56<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 57<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 58<br />

Vorname / Name<br />

Straße / Hausnummer<br />

PLZ<br />

Land<br />

Geschichte – Ein Floß aus Burgund, wie Paris über<br />

56<br />

Jahrhunderte mit Holz versorgt wurde<br />

Innenstädte – Das Comeback der Innenstädte 55<br />

Erinnerungskultur – Passen Gedenken und Tourismus 52<br />

zusammen?<br />

Vergangenheitsbewältigung – Die geklauten Kinder von La 51<br />

Réunion<br />

Fußball – Annike Krahn, eine deutsche Fußballerin in Paris 50<br />

Fußball-EM <strong>2016</strong> – Frankreich im Stadienbaurausch 48<br />

Franzosen und Gesellschaftsspiele – Ein Markt mit 45<br />

Steigerungspotential<br />

Verkehr – Neuer Trend: Der Bahnhof wird zum Flughafen 44<br />

Gewalt auf Korsika – Die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />

EU-Hauptstadtjahre: 2013 – Nantes und Marseille werden 43<br />

europäische Hauptstädte<br />

Winterschlussverkauf – Der andere Wintersport 43<br />

Michel Chevalet – Der Mann, der den Franzosen die 42<br />

Wissenschaft erklärt<br />

Kriminalität – Angst über der Stadt 42<br />

Bürgerbewegung – Libérez les menhirs 42<br />

Jean Viard – Der Mann, der Frankreich beobachtet 41<br />

Simone Hérault – Die Stimme Frankreichs 40<br />

Berühmtheiten – Die 100 bekanntesten Franzosen 39<br />

Frankreichbild – Frankreichs Image in der Welt 39<br />

Académie Française – Die Unsterblichen, die 40 Wächter der 39<br />

französischen Sprache<br />

Der Präfekt – Lebendes Symbol des Zentralismus 38<br />

Lido – Carien, Startänzerin im Lido 37<br />

Tourismus – Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />

Gardienne – Félisa, Gardienne in Paris 36<br />

Spendenbereitschaft – Wie großzügig sind die Franzosen? 35<br />

Ladenöffnungszeiten – Wird der Sonntag zum Werktag 34<br />

Ehrenlegion – Geht es noch um Verdienste? 33<br />

Mona Ozouf – Bretonin, Französin und Europäerin 31<br />

Fußball – Ist der Ball denn auch in Frankreich rund? 28<br />

Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />

Versailles – Traditionelle Berufe hinter historischen Mauern 23<br />

Kunst & Kultur<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Interview – Maren Kroymann 56<br />

Neue Museen – Museumseröffnungen wie am Fließband 54<br />

Künstlerdörfer – 10 Künstlerdörfer zum Verlieben 54<br />

Musée Soulages Rodez – In der Heimat von Pierre Soulages 54<br />

Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />

Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />

Götz Alsmann – Götz Alsmann in Paris 46<br />

Ort<br />

Telefonnummer für Rückfragen<br />

Patricia Kaas – Französische Chansonsängerin mit 45<br />

deutschen Wurzeln<br />

Museen – Frankreichs Museen auf der Überholspur 45<br />

ST-ART – Eine Kunstmesse zwischen den Welten 38<br />

Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Musée Rodin – Der Charme eines Künstleranwesens mit 35<br />

einzigartigem Garten<br />

Französisches Historisches Museum – Ein Projekt schlägt 31<br />

hohe Wellen<br />

Pariser Philharmonie – Wenn Politik von der Realität 31<br />

eingeholt wird<br />

Jean Cocteau an der Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen 28<br />

Nizza und Menton<br />

Lebensart<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Produkte – Eau de Javel 58<br />

Produkte – Sophie la girafe 57<br />

Produkte – L’école des loisirs 56<br />

Café-Kultur – Auf der Terrasse eines französischen Cafés… 55<br />

Produkte – Messer 55<br />

Spiele – Ein Puzzle als Unikat 54<br />

Produkte – Duralex-Gläser 54<br />

Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />

Guignol – Kleine Helden aus Lyon 43<br />

Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />

Geburtstag<br />

Bunte Töpfe – Keramik aus Vallauris 28<br />

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von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Die Mandatsreferenz<br />

wird mir gesondert mitgeteilt.<br />

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Diese Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen beim Aboservice<br />

schriftlich ohne Angabe von Gründen widerrufen werden.


KULTURSCHOCK<br />

Schießt du<br />

oder legst du?<br />

Patricia, schießt du oder legst du? » Obwohl ich mir<br />

im Verlauf der letzten Jahre ganz passable Französischkenntnisse<br />

angeeignet hatte und nun bereits<br />

«<br />

einige Monate in Paris lebte, war mir dieser Satz ein vollkommenes<br />

Rätsel. Es war an einem Vormittag im Juli, ich<br />

schlenderte gerade gemütlich durch den Jardin du Palais<br />

Royal. Hier, ganz in der Nähe des Ministère de la Culture,<br />

der Comédie-Française und des Conseil d’État, erschien mir<br />

die Aussage total absurd: Was sollte man in diesem schicken<br />

Viertel denn schon « schießen » oder « legen » können?<br />

Der Mann, der die Frage gestellt hatte, war etwa 35<br />

Jahre alt. Wie die meisten Menschen, die in diesem Büroviertel<br />

arbeiten, trug er ein weißes Hemd mit Krawatte<br />

und glänzend polierte Schuhe. Seine Anzugjacke lag auf<br />

einer Bank neben ihm. Die junge Frau, an die er sich gewandt<br />

hatte, war ebenfalls elegant gekleidet und vor allem<br />

– das hat mich beeindruckt – bewegte sie sich trotz ihrer<br />

hohen Absätze auf dem sandigen Boden des Parks ganz<br />

ungezwungen: zweifellos eine echte Pariserin! Trotz ihres<br />

Kostüms, das für ausladende Bewegungen eher ungeeignet<br />

erschien, beugte sie sich nun geschickt vor, holte mit<br />

dem Arm mehrmals weit aus und warf dann eine Boulekugel.<br />

Damit hatte ich nun wahrlich nicht gerechnet!<br />

« Ich schieße! », rief sie. Und schon prallte ihre Kugel<br />

voll gegen eine andere, die dadurch mehrere Meter<br />

weggeschleudert wurde. Die Kugel der jungen Frau<br />

landete dagegen nur einige Zentimeter vom Cochonnet,<br />

dem « Schweinchen », wie man in Frankreich<br />

die Zielkugel nennt, entfernt. « Na also, ich habe<br />

gewonnen! Dann lass uns mal zurück an die<br />

Arbeit gehen! », rief sie, hob ihre Boulekugeln<br />

und das Cochonnet auf und steckte alles in einen<br />

kleinen Stoffbeutel, der auf einer Bank<br />

gelegen hatte.<br />

Für mich als gebürtigen Hamburger<br />

war Boule immer ein unterhaltsamer Zeitvertreib<br />

gewesen, den man mit Freunden<br />

oder in der Familie betreibt und der für<br />

mich irgendwie mit Urlaub oder Wochenende<br />

verbunden war. In meiner<br />

Vorstellung assoziierte ich Boule, auch<br />

Pétanque genannt, vor allem mit dem Süden<br />

Frankreichs, und ich konnte mir nicht<br />

vorstellen, dass man es mitten in Paris, in<br />

der Mittagspause, unter Kollegen und in<br />

eleganter Kleidung spielt. Da ich nun neugierig<br />

geworden war, ging ich am nächsten<br />

Tag zur selben Zeit wieder dorthin.<br />

Zu meiner großen Überraschung waren es<br />

diesmal nicht nur zwei Spieler, sondern gleich ein<br />

gutes Dutzend, und offensichtlich kamen alle regelmäßig<br />

hierher. Obwohl die Pariser das Image haben,<br />

Fremden gegenüber eher kühl und nicht sehr offen zu<br />

sein, kam ich mit einigen Spielern spontan ins Gespräch,<br />

während diese darauf warteten, dass sie an der Reihe waren.<br />

Ohne nachzufragen erfuhr ich, dass alle in diesem<br />

Viertel arbeiteten, aber – zu meinem großen Erstaunen –<br />

alle bei verschiedenen Unternehmen: « Das Boulespiel hat<br />

uns zusammengeführt. Wie Sie haben auch wir am Anfang<br />

anderen beim Spielen zugesehen, während wir unser<br />

Sandwich gegessen haben », erzählte mir einer von ihnen.<br />

Dann fragte er: « Übrigens, wollen Sie es mal versuchen?<br />

Ich leihe Ihnen meine Kugeln! »<br />

So kam es, dass ich zu meiner eigenen Überraschung<br />

mitten in Paris in der Mittagspause diskutierte und Boule<br />

spielte; und das mit Menschen, die ich zehn Minuten zuvor<br />

noch gar nicht gekannt hatte! Zugegeben, zu Beginn<br />

war diese spontane Geselligkeit ein kleiner Kulturschock<br />

für mich. Einen Moment lang dachte ich gar an eine versteckte<br />

Kamera! Aber nein, es war ganz einfach ein echter<br />

zwangloser Augenblick. Und bei dieser Gelegenheit lernte<br />

ich, dass pointer (legen, platzieren) in der Sprache der<br />

Boulistes (Boulespieler) ganz einfach bedeutet, dass man<br />

seine Kugel so nah wie möglich beim Cochonnet platziert,<br />

während man bei tirer (schießen) versucht, die Kugel des<br />

Gegners wegzuschießen.<br />

Was mich jedoch am meisten erstaunte, war der « soziale<br />

» Aspekt des Spiels: Es geht um mehr, als darum,<br />

die Regeln einzuhalten oder gewinnen zu wollen. Das<br />

Wichtigste dabei ist, sich zu treffen, sich zu unterhalten,<br />

auch mit « Neulingen » wie mir. Obwohl wir uns kaum<br />

kannten, unterhielten wir uns erstaunlicherweise bereits<br />

über Familie, Hobbies, Filme … und sogar über Politik!<br />

Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass simple Boulekugeln<br />

so etwas bewirken könnten. Während der Unterhaltung<br />

fiel mir plötzlich auf, dass im Grunde genommen<br />

niemand mehr die Punkte zählte. Es ging weniger um den<br />

Wettbewerb, als vielmehr darum, gemeinsam ein paar gesellige<br />

Augenblicke zu verbringen.<br />

Noch interessanter war, dass sich die Geselligkeit dabei<br />

nicht auf den Bouleplatz beschränkte: Nach einigen<br />

Partien schlug mir die Gruppe vor, mit ins Café an der<br />

Ecke zu kommen, um etwas zu trinken, bevor dann jeder<br />

zurück an seine Arbeit ging: ein Verre de l’Amitié, ein Glas<br />

unter Freunden. Dies war für mich die Gelegenheit, eine<br />

weitere überraschende Entdeckung zu machen: Damit die<br />

Spieler nicht immer ihre Boulekugeln vom Arbeitsplatz<br />

mitbringen und wieder zurücktragen müssen, deponieren<br />

sie diese in einer Kiste hinter der Theke. Der Wirt, der<br />

selbst gerne Boule spielt, bewahrt die Kugeln der Spieler<br />

kostenlos auf, als Gegenleistung kommen diese regelmäßig<br />

zu ihm, um etwas zu trinken. Diese Praxis existiert<br />

im Übrigen in vielen Cafés in den verschiedenen Pariser<br />

Vierteln.<br />

Als dann alle das Café verließen, um wieder an die<br />

jeweiligen Arbeitsplätze zurückzukehren, verabschiedete<br />

mich Patricia spontan mit einer Bise und sagte: « Bis morgen,<br />

du gehörst nun dazu! Vergiss nicht, dir Boulekugeln<br />

zu kaufen! » Ich weiß nicht, ob Boulespielen überall in<br />

Frankreich so gesellig abläuft. Auf jeden Fall ist es für<br />

mich seitdem viel mehr als ein Spiel, es ist eine echte Lebensart<br />

… à la française!<br />

94 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 95


GUÉWEN A TESTÉ<br />

Was sagt das französische Gesetz<br />

zum Thema Nacktheit?<br />

Guéwen a testé …<br />

… FKK in Frankreich<br />

Es ist paradox: Mit rund 4 Millionen Menschen, die jährlich in Frankreich FKK praktizieren<br />

– davon die Hälfte Franzosen – und mehr als 400 erfassten FKK-Bereichen ist Frankreich<br />

ohne Zweifel ein Paradies für die Anhänger der Freikörperkultur und das gefragteste Reiseziel<br />

für FKK-Urlaub auf der Welt. Und doch ist die Gesetzgebung in Sachen FKK ziemlich diffus,<br />

sodass für Richter ein großer Interpretationsspielraum bleibt. Bevor man also in Frankreich seine<br />

Kleidung ablegt, sollte man einige nützliche Informationen kennen.<br />

In Sachen Nacktheit hält der Artikel L222-32 des<br />

französischen Strafgesetzbuchs fest: « Die den Blicken<br />

anderer auferlegte sexuelle Zurschaustellung an einem<br />

öffentlich einsehbaren Ort wird mit einem Jahr Gefängnis<br />

und 15.000 Euro Geldbuße bestraft. » Das Rundschreiben<br />

über die Anwendung dieses Textes präzisiert auf eine etwas<br />

flexiblere Art, dass eine Person, die « Naturismus an<br />

einem Ort praktiziert, der speziell zu diesem Zweck eingerichtet<br />

wurde » – beispielsweise an einem FKK-Strand –<br />

nicht belangt werden kann. Im Gegensatz zu den meisten<br />

anderen europäischen Rechtsprechungen unterscheidet<br />

das französische Gesetz nicht zwischen Nacktheit (nicht<br />

bedecken) und Exhibitionismus (zum Ansehen zwingen),<br />

was die FKK-Vereinigungen verständlicherweise bedauern.<br />

Bevor man seine Kleidung ungezwungen ablegt, sollte<br />

man in Frankreich also sicherstellen, dass sich niemand<br />

in der Umgebung befindet, der über den Anblick einer<br />

Person im Eva- oder Adamskostüm schockiert sein könnte.<br />

Das ist jedoch nicht immer leicht einzuschätzen …<br />

Darf man sich zu Hause oder an einem<br />

privaten Ort nackt bewegen?<br />

So seltsam es auch erscheinen mag, die Frage kann<br />

nicht uneingeschränkt bejaht werden. Eine Einschränkung<br />

besteht insofern, dass es in Frankreich strafbar ist,<br />

wenn dabei die Möglichkeit besteht, von Dritten, seien es<br />

Nachbarn oder Passanten, gesehen zu werden. In den Augen<br />

des Gesetzes darf man auf keinen Fall das Risiko eingehen,<br />

andere zu konsternieren. Man sollte also vermeiden,<br />

sich im Garten oder in einsehbaren Räumen nackt zu<br />

zeigen, oder man sollte die Vorhänge beziehungsweise die<br />

Läden schließen.<br />

Darf man in Frankreich nackt wandern?<br />

Mit Ausnahme von Nacktwanderungen, die durch<br />

spezifische kommunale Beschlüsse auf dem Gelände der<br />

Kommune genehmigt werden können, ist dies nicht gestattet.<br />

Die bloße Tatsache, nackt durch die freie Natur<br />

zu spazieren, reicht aus, um von den Ordnungskräften<br />

festgenommen und wegen Exhibitionismus verurteilt zu<br />

werden. Tatsächlich werden regelmäßig Nacktwanderer<br />

von « erschütterten » Passanten angezeigt und selbst dann<br />

von französischen Gerichten vorgeladen, wenn sie in ein<br />

Dickicht geflüchtet sind, um diese Personen nicht mit ihrem<br />

nackten Körper zu konfrontieren … Glücklicherweise<br />

begnügen sich die Gerichte in den meisten Fällen damit,<br />

nur eine Ermahnung auszusprechen und auf eine Verurteilung<br />

zu verzichten.<br />

Wo kann man in Frankreich problemlos<br />

Naturismus praktizieren?<br />

An Orten, die klar als FKK-Bereiche ausgewiesen sind<br />

und an denen also niemand durch den Anblick nackter<br />

Menschen überrascht werden kann, ist es selbstverständlich<br />

erlaubt, sich nackt aufzuhalten. Dies gilt beispielsweise<br />

für die Centres naturistes: Auf deren Gelände steht<br />

es jedem frei, sich splitternackt zu bewegen. Durch einen<br />

kommunalen oder ministeriellen Beschluss können auch<br />

weitläufigere Zonen zu FKK-Gebieten erklärt werden,<br />

wie dies beispielsweise in Port Leucate im Departement<br />

Aude und auf der Ile du Levant im Departement Var der<br />

Fall ist. Auch an den Plages naturistes ist FKK gestattet,<br />

sofern sie ausdrücklich als solche ausgewiesen sind. Ein<br />

kommunaler Beschluss, der am Zugang zum Strand ausgehängt<br />

ist, muss deutlich machen, dass es sich um einen<br />

FKK-Bereich handelt. Solche Strände können am Meer<br />

oder an Seen liegen.<br />

Wie findet man die FKK-<br />

Gebiete in Frankreich?<br />

Die Fédération Française de Naturisme (FFN) erfasst<br />

alle FKK-Bereiche in Frankreich: Zentren, Campingplätze,<br />

Hotels, sonstige Unterkünfte, Schwimmbäder, Strände<br />

usw. sowie die diversen lokalen Vereinigungen, die Naturismus<br />

praktizieren. Auf ihrer Website gibt es eine interaktive<br />

Karte, die regelmäßig aktualisiert wird und sehr<br />

hilfreich ist:<br />

http://ffn-naturisme.com/fr/ou-pratiquer/<br />

Impressum<br />

Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den<br />

Autoren und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und alle<br />

anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei. Daher sind<br />

keine einzelnen Personen am Ende eines Artikels hervorgehoben,<br />

sondern findet die Nennung im Impressum statt.<br />

Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

info@frankreicherleben.de · www.frankreicherleben.de<br />

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Storkower Straße 127a · 10407 Berlin<br />

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Fax: +49 (0)30 / 42 80 40 42<br />

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ISSN: 1861-4256<br />

Gründer des Magazins: Jean-Charles Albert und Markus Harnau<br />

Herausgeber: Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Jean-Julien Bault, Florence Boyer, Guéwen Brown, Chantal Cobac,<br />

Martine Doucet, Laurent Fournerie, Olivier Huonnic, Alain Lardière, Ina<br />

Muñoz, Gérard Rival, Serge Robin, Sabine Schmitt, Susanne Ziegler<br />

Layout: Zauberhaus.eu<br />

Anzeigen:<br />

Isabelle Schmidt<br />

Telefon Frankreich: +33 (0)1 75 439 441<br />

Telefon Deutschland: +49 (0)921 44710<br />

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Gültige Anzeigenpreisliste: 14/2015<br />

Druck: pva, Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH, Landau<br />

Vetrieb:<br />

VU Verlagsunion KG · Am Klingenweg 10 · 65396 Walluf<br />

Telefon: +49 (0)6123 620138<br />

Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen und mit Sorgfalt<br />

zusammen gestellt. Eine Gewährleistung für die Rich tig keit und<br />

Vollständigkeit kann jedoch nicht über nom men wer den. Der Verlag<br />

übernimmt keine Haftung für un ver langte Ein sen dun gen. Die Redaktion<br />

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sowie Nutz ung auf Da ten trägern bedürfen der schrift lichen Zustimmung<br />

des Verlags.<br />

Frankreich erleben erscheint alle drei Monate und ist im gut sortierten<br />

Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg<br />

und Südtirol sowie per Abonnement erhältlich.<br />

Einzelpreise im Handel: 5,90 € (D), 6,50 € (A),<br />

9,60 CHF (CH), 7,00 € (F/L/B/NL), 7,00 € (I)<br />

Abonnement (Preise pro Jahr): 19,90 € (D), 21,90 € (A),<br />

33,90 CHF (CH), alle anderen Länder: 26,90 €<br />

Bezugspreise beinhalten, wo erforderlich, die gesetzliche<br />

Mehrwertsteuer.<br />

© <strong>2016</strong> Ajc Presse, Bordeaux<br />

Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts, oben nach unten):<br />

Titel: Serge Robin, Ajc Presse • S.3: Serge Robin, Ajc Presse • S.4: Simon Bourcier,<br />

Comité Régional du Tourisme de Bretagne (CRTB); Serge Robin, Ajc Presse; Max<br />

Lerouge, UEFA; Serge Robin, Ajc Presse; Maurice Albert, Ajc Presse; Serge Robin,<br />

Ajc presse; Pierre Torset, Atout France • S.7: Snohetta, DR; Sophie Robichon,<br />

Mairie de Paris; Mayenne-Tourisme, DR • Marc Bertrand, Office de Tourisme de<br />

Paris; Xavier Bélorgey, Agence Berger-Anziutti • S.9: Serge Robin, Ajc Presse;<br />

Laurent Parrault, Baccarat • S.10: Jean-François Hamard, Oxygen Strasbourg;<br />

Serge Robin, Ajc Presse • S.11: Serge Robin, Ajc Presse; Institut Français Anzeige:<br />

Stefanie Eichler, Universität Mannheim; Hyp Yerlikaya, Stadtmarketing Mannheim<br />

GmbH; Best Blue Mode GmbH, DR; Technoseum, DR • S.12-13: DR • S.14-15: DR<br />

• S.16: DR • S.18: DR• S.19: Arte, DR • S. 20: DR • S.22-23: Serge Robin, Ajc<br />

Presse • S.24-25: Serge Robin, Ajc Presse; Agglomération de Montpellier, DR •<br />

S.26: Serge Robin, Ajc Presse • S.28-34: Cédric Brown, Ajc Presse; Serge Robin,<br />

Ajc Presse • S.35: Serge-Guy Chauvin, Hélyodissée • S.36-46: Serge Robin, Ajc<br />

Presse • S. 37: Grand Fontanille Anzeige: DR • S.48-49: Serge Robin, Ajc Presse<br />

• S.51: Comité Régional du Tourisme (CRT) Picardie, Nicolas Bryant; Pierre Torset,<br />

Atout France • S.52: CRT Aquitaine, Alban Gilbert; La Vélodyssée, J.Damase, DR;<br />

A.Lamoureux, Vendee Expansion • S.53: Nicolas Gomez, Var Tourisme • S.54-55:<br />

Tristan Deschamps, Lyon Tourisme et Congrès • S.56: Serge Robin, Ajc Presse;<br />

La Sucrière, DR; Tristan Deschamps, Lyon Tourisme et Congrès • S.57-58: Serge<br />

Robin, Ajc Presse • S.<strong>59</strong>: Axotel Anzeige: DR • S.60: Brice Robert, Lyon Tourisme<br />

et Congrès; Serge Robin, Ajc Presse; Brice Robert, Jakob + MacFarlane architectes,<br />

Lyon Tourisme et Congrès • S.62: Jacques Léone, Lyon Tourisme et Congrès •<br />

S.64-67: Serge Robin, Ajc Presse • S.69: Anzeige Nord-Pas de Calais, DR • S.70:<br />

Serge Robin, Ajc Presse • S.71: Serge Robin, Ajc Presse; Centre des Monuments<br />

Nationaux, Villa Cavrois, DR • S.74: Ruslan Gilmanshin, Istock • S.79: Populous,<br />

UEFA; Max Lerouge, UEFA • S.80: Herzog et de Meuron Architectes, UEFA; Getty<br />

Image, UEFA • S.81: Arema-Scau-D. Rogeon-Benoy-Mir, UEFA; Agence Roger<br />

Taillibert, UEFA; Saint Etienne-Métropole, Léon Grosse SA, Atelier d’Architecture<br />

Chaix et Morel Associés, UEFA • S.82: Cabinet Cardete et Huet et Atelier Pierre<br />

Ferret, UEFA; Ville de Toulouse, Patrice Nin, UEFA; Satde de France, Macary,<br />

Zublena et Regembal, Costantini -Architectes, Adagp, Fréféric Aguilhon, UEFA •<br />

S.83: Logo: UEFA, DR • S.84: Ajc Presse, DR • S.86-87: Maurice Albert, Ajc Presse<br />

• S. 88-89: Simon Bourcier, Comité Régional du Tourisme de Bretagne (CRTB) •<br />

S.94-95: Ajc Presse, DR • S.96: Ajc Presse, DR • S.97: Serge Robin, Ajc Presse; DR<br />

• S.98: Serge Robin et Cédric Brown, Ajc Presse.<br />

Leserbriefe<br />

Bonjour à tous,<br />

guten Tag zusammen,<br />

an dieser Stelle möchte ich<br />

mich erst mal bei Ihnen herzlich<br />

bedanken für die tollen Beiträge.<br />

Ich bin seit Jahren ein großer Fan<br />

Ihrer Zeitschrift. Nach meinem<br />

letzten Frankreichbesuch in Bordeaux<br />

habe ich eine Frage notiert,<br />

die ich bis heute nicht klären<br />

konnte, und ich hoffe, Sie können<br />

helfen: In Bordeaux ist mir aufgefallen,<br />

dass an den Hauswänden<br />

neben den Eingängen häufig<br />

eine kleine Metallkonstruktion<br />

in Form eines « Eimer-Halter »<br />

über dem Boden montiert ist. Ich<br />

habe so etwas noch nirgends zuvor<br />

gesehen. Und ich frage mich,<br />

was diese Halter für einen Sinn<br />

haben? Ich würde mich freuen,<br />

wenn Sie mir dazu eine Antwort<br />

zukommen lassen könnten.<br />

Vielen Dank und à bientôt<br />

Timm Mörsheim, Bergisch Gladbach<br />

Redaktion: Lieber Herr Mörsheim,<br />

vielen Dank für Ihr Kompliment. Was<br />

Sie gesehen haben, ist sicherlich ein<br />

für Bordeaux typisches Kratzeisen,<br />

auf Französisch « dé crot toir » oder<br />

« gratte-pieds » ge nannt. Dieses<br />

gusseiserne Objekt ist heute aus der<br />

Mode gekommen und eigent lich<br />

sogar überflüssig. Lange Zeit war es<br />

jedoch in jedem gut geführten Haus<br />

in Bordeaux unentbehrlich. Vom 18. bis<br />

LESERBRIEFE · IMPRESSUM<br />

weit ins 19. Jahrhundert hinein, waren<br />

die Straßen in dieser Stadt nämlich<br />

noch nicht gepflastert. Da der Boden<br />

sehr bröckelig ist, stiefelte man, sobald<br />

es regnete, durch den Schlamm. Bevor<br />

man ein Haus betrat, war es also<br />

angebracht, diesen klebrigen Morast<br />

von den Sohlen zu entfernen, indem<br />

man ihn einfach an diesem Kratzeisen<br />

abschabte. Im Laufe der Jahre wurde<br />

die Technik ausgefeilter, und die<br />

Steinmetze sahen in der Fassade oft<br />

eine Einbuchtung vor, vor der solche<br />

Kratzeisen dann angebracht wurden.<br />

Es gibt sie in vielen verschiedenen<br />

Ausführungen, hier sind zwei Beispiele<br />

dafür. Heute zeugen sie an manchen<br />

Häuserfassaden in Bordeaux immer<br />

noch diskret von einem fesselnden<br />

Kulturerbe.<br />

Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge<br />

oder Anregungen? Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />

Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />

Per Brief: Frankreich erleben - Leserbriefe<br />

Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

Per Fax: +49 (0)30 920372065<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />

96 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> · 97


MAGAZIN<br />

LESEN, WAS KOMMT.<br />

In der nächsten Ausgabe von Frankreich<br />

erleben tauchen wir in die Viertel ODÉON<br />

und SAINT-GERMAIN-DES-PRÉS in<br />

Paris ein, in denen zahlreiche Schriftsteller,<br />

Dichter und Künstler gelebt und ihre Inspiration<br />

gefunden haben. Wir fragen uns, was<br />

aus diesen Vierteln heute geworden ist.<br />

Die ersten Men schen haben ihre Spur en<br />

in den De parte ments LOT und CORRÈZE<br />

hinterlas sen. Im VALLÉE DE LA DORDO-<br />

GNE besuchen wir Menschen von heute, die<br />

ihre Liebe zu einem mehr als außergewöhnlichen<br />

Kultur erbe einfallsreich leben und mit anderen<br />

teilen.<br />

Wussten Sie, dass Geparden<br />

nur selten in Gefangenschaft<br />

geboren werden? Nicht nur ein<br />

Gepardenjunges, sondern gleich vier sind im Mai in einem<br />

erstaunlichen AFRIKANISCHEN TIERRESERVAT im<br />

Departement AUDE auf die Welt gekommen. Auch dort haben<br />

wir passionierte Menschen getroffen, die dazu beitragen,<br />

die Beliebtheit von Frankreich zu steigern.<br />

In der BRETAGNE decken wir eine<br />

andere wundersame Geschichte auf, nämlich<br />

die der Johnnies. Diese entschlossenen und leidenschaftlichen<br />

Händler haben 175 Jahre lang den Ärmelkanal<br />

überquert, um in England eine besondere Zwiebelart<br />

zu verkaufen, die heute noch den Stolz von ROSCOFF<br />

ausmacht.<br />

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Um den Herbst einzuläuten, machen wir auch im<br />

ELSASS halt, doch wollen wir darüber noch nicht zu<br />

viel verraten ... und Sie zunächst den <strong>Sommer</strong> genießen<br />

lassen!<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 60 – Herbst <strong>2016</strong><br />

erscheint am 23. August <strong>2016</strong>


Provenzalischer Stil trifft auf modernes Design, so lautet das<br />

Motto dieser Traumvilla im Herzen des Lubéron. Das 2012<br />

komplett sanierte und 2014 neu möblierte Haus bendet sich<br />

direkt in Roussillon, einem der begehrtesten und schönsten<br />

Dörfer der Provence.<br />

Von der Villa gleitet der Blick über das weite Tal nach Gordes,<br />

auf die Monts de Vaucluse und den Mont Ventoux. Allein dieser<br />

atemberaubende Panoramablick wird dafür sorgen, dass<br />

Sie nie mehr abreisen wollen.<br />

Die 250 qm große Villa verfügt über zwei Einheiten, jeweils<br />

mit eigener Küche und eigenem Wohnbereich ausgestattet,<br />

die gemeinsam oder getrennt gemietet werden können. Insgesamt<br />

stehen sechs Schlafzimmer und fünf Badezimmer zur<br />

Verfügung, so dass bis zu 12 Personen bequem Platz nden.<br />

Die moderne und hochwertige Einrichtung bildet einen geglückten<br />

Kontrapunkt zu dem traditionellen Baustil der Villa.<br />

Im 2.500 qm großen Garten können Sie sich in einem 5 x<br />

10 m großen Innity-Pool abkühlen oder sich in bequemen<br />

Liegestühlen sonnen. Sie sind dabei vor neugierigen Blicken<br />

aus der Nachbarschaft geschützt, können durch das terrassierte<br />

Gelände aber jederzeit den 270°-Traumblick über die<br />

Provence genießen.<br />

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Urlaub in der Provence!<br />

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