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MINDSCAPES
MEINE REISE-MINDSCAPE
[ mīnd′skāp′]
A mental or psychological scene or area
of the imagination.
Wir sind momentan in einer Phase,
in der man nicht wirklich verreisen
kann.
Die physischen Reisen beschränken
sich auf den Gang zum Supermarkt
oder die gelegentliche Fahrradfahrt.
In dieser Zeit sind die einzigen wirklichen
Reisen die wir antreten können,
die in unserer Vorstellung.
Diese Form der Reise gibt uns die
Möglichkeit alles zu gestalten wie
man möchte.
Dadurch kann man seinen perfekten
Moment schaffen, frei von den kleinen
Lästigkeiten einer echten Reise.
Hier gibt es keinen Durst und kein
störendes Gefühl am Fuß, weil wieder
ein Steinchen in den Schuh gerutscht
ist.
Diese Reise ist eine Zusammensetzung
aus dem wirklich Erlebten und
der Fantasie, aus Realismus und
Abstraktion.
Ihr Ziel ist ein Ort in der Vorstellung.
Dieser Ort ist ein Fluchtpunkt fern
von der Realität, an dem alltägliche
Gedanken und Sorgen in den Facetten
der Parallelwelt verschwinden.
Während man ist physisch noch im
Hier und Jetzt ist, wandert das Bewusstsein
schon in eine andere Welt
und löst sich von allem, was es noch
zurückhält.
Es verschwimmen die konkreten Formen.
Sie lösen sich in eine Landschaft, bestehend
aus verschiedenen warmen
und kalten Farbschichtungen, auf.
Es scheint, als herrsche hier eine andere
Zeiteinheit.
Alles passiert wie im Rausch und wirkt
dennoch ein wenig verlangsamt.
Die neue Umgebung hat eine Weite
und Leere, die die Eindrücke auf das
Wesentliche fokussieren und Ruhe
einkehren lassen.
Es ist eine Landschaft, in der man alleine
ist, ohne einsam zu sein.
Ein Moment, wie ein verschwommener
Sonnenaufgang.
Ein Detail aus der wirkliche Welt,
welches hier verzerrt wird.
Das Bild vor meinem inneren Auge ist
für mich vollkommen, denn es ist in
meiner Vorstellung entstanden.
Die imaginierte Parallelwelt lässt eine
besondere Stimmung entstehen.
Fast wie in Trance bewegen sich die
Gedanken zwischen Nostalgie und
Zufriedenheit.
Zwischen Tag und Nacht und damit
Wärme und Kälte.
Zwischen Vergangenheit und Zukunft,
Ruhe und Ungewissheit.
Die Gedanken kreisen lose im Kopf,
ohne bewertet zu werden.
Das psychische Ich ist vollkommen
frei und getrennt von dem physischen
Ich.
Doch ein Geräusch reicht, um es wieder
zu vereinen.
Die kurze Reise in Parallelwelt wird
abrupt beendet und die wirkliche Realität
kommt wieder näher.
Die verschwommenen Farbfelder
klaren auf und man wird wieder zurückgeholt
ins hier und jetzt, fern von
den Erlebnissen der Fantasie.
Der Kopf ist wieder zurück im jetzt
aber die Ruhe und Zufriedenheit der
Reise, wirken noch eine Weile nach.
Mein Design soll sich in diese Situation
einfügen, ohne besonders praktikabel
oder realitätsnah zu sein.
Es soll keine Ausrüstung werden,
sondern viel mehr ein Teil der Reise
sein.
Genau wie die Reise soll es eine Mischung
zwischen dem Bekannten
und der Abstraktion sein.
Dieses Semesterprojekt ist innerhalb des Designkurses
voyage voyage entstanden.
Ziel war es, einen Reisebericht zu schreiben, aus welchem
ein Outfit entwickelt werden sollte.
Nach dem Verfassen der Reise bestand meine Vorgehensweise
darin, mir einen bestimmten Aspekt meiner
Geschichte auszusuchen und durch Experimente weiterzuentwickeln.
Mein zentrales Thema war der mentale Übergang in eine
imaginäre Parallelwelt.
Bei der Visualisierung dieser gedanklichen Welt, ergab
sich mir das Bild einer Landschaft die von vielen, sich
schichtenen, (Farb)Facetten geprägt ist.
Diese Szene assozierte ich mit einem übereinandergelegten
Tuch, das Falten im Stoff bildet.
Von dieser Idee ausgehend, begann ich diverse Varianten
und Techniken der Falte auszuprobieren.
Die Ergebnisse drapierte ich anschließend in verschiedenen
Größen und Positionen an der Büste.
So kam ich schließlich zur Idee einer runden Falte.
Durch spezielles Bügeln und Ziehen des Stoffes konnte
ich den Nessel so formen, dass sich eine Rundung in der
Falte ergab.
Als ich diese Vorgehensweise auf einem weitaus größeren
Format probierte, stellte ich jedoch fest, dass das Abrunden
der Falte auf Grund der entstandenen Mehrweite nicht
mehr möglich war.
Dies brachte mich zu meinem Lösungsansatz, die Mehrweite
durch eine darüberliegende Falte zu kaschieren.
Das Konzept der “Falte in der Falte“ weckte mein Interesse.
So entschloss ich mich es als Grundlage meines Designs
zu nutzen.
ARBEITSBUCH
ARBEITSBUCH
TECHNISCHE ZEICHNUNG VORNE
Der Mantel ist der Fokus meiner Semesterarbeit.
Hier habe ich die „Falte in der Falte“ durch punktuelles bügeln und fixieren eingearbeitet.
Durch die linke Mantelseite, die einen kurzen kittelartigen Schnitt hat, liegt das Augenmerk auf der bewegteren rechten Seite.
Der Oberstoff des Mantels ist ein kakifarbenes Gemisch aus Schurwolle und Elastan.
Die Innennähte wurden mit einem leichten Baumwollstoff eingefasst.
TECHNISCHE ZEICHNUNG HINTEN
TECHNISCHE ZEICHNUNG VORNE
TECHNISCHE ZEICHNUNG HINTEN
Das Kleid ergänzt den Mantel durch eine Ziernaht auf der Vorderseite, welche die Verschlussform des Mantels imitiert.
Es besteht aus einer einzigen Stoffröhre aus geripptem, weißen Baumwollstoff.
Durch das Herausnehmen von Weite an Seiten und Rücken liegt das Kleid am Ausschnitt eng an und fällt ansonsten locker.
Fotos von Ben Kern