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Blick ins Buch ""Die Beatles, das Universum und der Rest"

Erscheinungstermin 09.10.2023 978-3-8000-7846-2 Carl Ueberreuter Verlag, Wien

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VOLLER NAME:<br />

James Paul McCartney<br />

GEBOREN:<br />

18.6.1942, Liverpool<br />

ELTERN:<br />

Mary Patricia Mohin,<br />

James McCartney<br />

KINDER<br />

Heather * 31.12.1962 (adopt.),<br />

Mary * 28.8.1969,<br />

Stella * 31.9.1971,<br />

James * 12.9.1977,<br />

Beatrice * 28.10.2003<br />

LEBEN VOR DEN BEATLES<br />

Behütete Kindheit mit Bru<strong>der</strong> Michael <strong>und</strong> Stiefschwester Ruth /<br />

Tod von Mutter Mary, als Paul 14 ist / Tausch <strong>der</strong> Geburtstags-<br />

Trompete gegen eine Akustik-Gitarre / Schreiben eigener Songs<br />

<strong>und</strong> seit 1957 Mitglied von John Lennons Quarrymen<br />

LEBEN NACH DEN BEATLES<br />

Verkündung <strong>der</strong> <strong>Beatles</strong>-Trennung im April 1970 / persönliche <strong>und</strong><br />

juristische Differenzen mit den an<strong>der</strong>en <strong>Beatles</strong> über <strong>das</strong> musikalische<br />

Erbe <strong>und</strong> die beatles-eigene Firma Apple, Depression <strong>und</strong><br />

Alkoholprobleme / Rückzug auf eine Farm in Schottland <strong>und</strong><br />

Gründung <strong>der</strong> Wings, Wechsel zur vegetarischen Lebensweise /<br />

große Platten-<strong>und</strong> Live-Erfolge mit den Wings, bei denen auch<br />

Frau Linda mitwirkt (Live and Let <strong>Die</strong>, Band on the Run, Mull of<br />

Kintyre) / Auflösung <strong>der</strong> Wings im Jahr 1981 / Erfolge mit Solo-Alben<br />

<strong>und</strong> prominenten Gastmusikern (Stevie Won<strong>der</strong>, Michael<br />

Jackson) / ab 1991 drei großformatige Orchester-Kompositionen /<br />

bis heute ununterbrochene Tour-<strong>und</strong> Studiotätigkeit<br />

WICHTIGE WOHNORTE:<br />

Liverpool, Hamburg, London,<br />

Campbeltown (Schottland),<br />

Manhattan, Los Angeles<br />

BEZIEHUNGEN:<br />

Jane Asher, Linda McCartney<br />

Heather Mills, Nancy Shevell


Drei Anläufe zur ersten Single: Der Titel, <strong>der</strong> die erste<br />

Single <strong>der</strong> <strong>Beatles</strong> bei EMI werden soll, beginnt mit<br />

den charakteristischen Tönen von Johns M<strong>und</strong>harmonika.<br />

<strong>Die</strong>se hat er in einem holländischen Musikgeschäft<br />

mitgehen lassen.<br />

So leicht wie dieser <strong>Die</strong>bstahl sind die Aufnahmen<br />

indes nicht – auch beim zweiten Aufnahmetermin am<br />

3.September, diesmal mit Ringo Starr an den Drums,<br />

ist Produzent George Martin immer noch nicht von<br />

Love Me Do überzeugt. Und so schafft erst die dritte<br />

Fassung vom 11.September ihren Weg auf Vinyl.<br />

Am Schlagzeug sitzt diesmal Andy White, ein Studiomusiker.<br />

Der leicht enttäuschte Ringo Starr wird an<br />

<strong>das</strong> Tambourin verbannt.


Es scheint beinahe unvorstellbar, welche Menge an<br />

Material die <strong>Beatles</strong> auf dem ersten Gipfel ihrer Popularität<br />

innerhalb eines Jahres (November 1963 bis<br />

November 1964) auf den Markt werfen <strong>und</strong> auch millionenfach<br />

verkaufen können:<br />

LPs mit je 14 Titeln<br />

Singles mit je 2 Titeln (die meist<br />

nicht auf den LPs enthalten waren)<br />

EPs (Singles mit langsamer Abspielgeschwindigkeit)<br />

mit je 4 Titeln.<br />

Der harte Rock’n Roll <strong>der</strong> Hamburger Nummern wird<br />

auf <strong>Beatles</strong> For Sale kontrastiert von traurigen o<strong>der</strong><br />

nachdenklichen Nummern wie No Reply, Baby’s In<br />

Black o<strong>der</strong> I’m A Loser. Lediglich mit Eight Days A<br />

Week <strong>und</strong> Every Little Thing liefern die <strong>Beatles</strong> den<br />

optimistischen Schwung <strong>und</strong> die Leichtigkeit, welche<br />

die <strong>Beatles</strong>-Fans von den ersten drei Alben gewohnt<br />

waren.<br />

<strong>Die</strong> deutsche Electrola Gesellschaft, Ableger <strong>der</strong><br />

englischen EMI, ist trotzdem nicht davon überzeugt,<br />

<strong>das</strong>s die <strong>Beatles</strong> auch in <strong>der</strong> BRD genügend Platten<br />

verkaufen können. Also bittet man Manager <strong>und</strong> Produzent<br />

um deutschsprachige <strong>Beatles</strong>-Titel: Mithilfe<br />

eines schnell eingeflogenen Sprach-Coachs werden<br />

She Loves You <strong>und</strong> I Want To Hold Your Hand von<br />

den <strong>Beatles</strong> selbst in mehr schlechtem als rechtem<br />

Deutsch eingesungen. Das ulkige Ergebnis auf <strong>der</strong><br />

„deutschen Single“ überzeugt niemanden <strong>und</strong> bleibt<br />

einer <strong>der</strong> wenigen Ladenhüter <strong>der</strong> <strong>Beatles</strong>.<br />

Zieht man die doppelt erschienen Titel ab, macht <strong>das</strong><br />

53 Songs in nur dreizehn Monaten. Dazu absolvieren<br />

die <strong>Beatles</strong> in diesem Zeitraum über 200 Live-Auftritte<br />

(oft zwei an einem Tag!) <strong>und</strong> drehen ihren ersten<br />

Kinofilm A Hard Day’s Night.<br />

„Anfang Dezember brauchen wir noch ein fertiges Album“,<br />

müssen sich die <strong>Beatles</strong> von ihrer Plattenfirma<br />

anhören <strong>und</strong> gehorchen. Aber Lennon <strong>und</strong> Mc-<br />

Cartney fehlt nach dem Riesen-Output <strong>der</strong> Jahre<br />

1963 <strong>und</strong> 1964 schlicht genügend neues Songmaterial<br />

<strong>und</strong> so müssen sechs Coversongs aus dem Hamburger<br />

Repertoire mit auf die schnelle Scheibe unterm<br />

Weihnachtsbaum, die passen<strong>der</strong>weise auch<br />

noch <strong>Beatles</strong> For Sale genannt wird<br />

.


„You know, we made two films, one was black and white, the other<br />

was coulored“, fasst John Lennon mit trockenem Humor <strong>das</strong> schauspielerische<br />

Schaffen <strong>der</strong> frühen <strong>Beatles</strong> zusammen. An<strong>der</strong>s als<br />

<strong>der</strong> semi-dokumentarische Erstling steckt Regisseur Richard Lester<br />

im Kinofilm Help seine Liverpooler Nachwuchs-Schauspieler in<br />

eine alberne Hit-and-Run-Handlung r<strong>und</strong> um einen heiligen Ring,<br />

<strong>der</strong> Ringo abgeluchst werden soll. Hört, hört, Herr <strong>der</strong> Ringe-Fans!<br />

Interessanter als die Handlung („Kaiiili!“) ist die Inszenierung <strong>der</strong><br />

musikalischen Beiträge, in denen sich Musiker <strong>und</strong> Regisseur als<br />

Pioniere des Musikvideos erweisen. Fun Fact — Während <strong>der</strong> Dreharbeiten<br />

stehen in <strong>der</strong> Salzburger Skiregion Obertauern zeitweise<br />

acht <strong>Beatles</strong> auf <strong>der</strong> Piste: Es müssen Einheimische als Doubles<br />

angeheuert werden, weil keiner <strong>der</strong> <strong>Beatles</strong> Skifahren kann. Wer<br />

heute im Skiort Obertauern halt macht, den grüßt vor dem Sporthotel<br />

Edelweiss <strong>das</strong> vierköpfige „<strong>Beatles</strong> Monument“, welches an<br />

die schlechtesten Skifahrer <strong>der</strong> 1960er Jahre erinnert.


Schon die Fischaugen-Optik des<br />

Albums Rubber Soul deutet darauf,<br />

<strong>das</strong> sich die Popmusik 1965 in<br />

einem radikalen Wandel befindet.<br />

Aus <strong>der</strong> harmlosen Tanzmusik <strong>der</strong><br />

frühen 1960er Jahre wird nun zunehmend<br />

Kunst mit aussagekräftigen<br />

Texten <strong>und</strong> anspruchsvollerer<br />

Musik. Neben <strong>der</strong> kollegialen Empfehlung<br />

Bob Dylans, doch mal zu<br />

Marihuana zu greifen, sind vor allem<br />

Dylans bewusstse<strong>ins</strong>erweiternde<br />

Songs <strong>der</strong> wichtigste Einfluss auf<br />

die neuen Titeln von John Lennon.


Auf In My Life reflektiert er sein<br />

bisheriges Leben, in Norwegian<br />

Wood probiert er sich an schwarzem<br />

Humor <strong>und</strong> in Nowhere Man stellt er<br />

seiner gesamten Generation die<br />

berühmte Frage: „Isn’t he a bit<br />

like you and me?“. Dylan selbst<br />

ist nicht r<strong>und</strong>um amüsiert über<br />

seinen Einfluß auf die <strong>Beatles</strong>,<br />

hätte doch bereits <strong>der</strong> Song<br />

Hey, You’ve Got To Hide Your<br />

Love Away vom Album Help<br />

direkt von ihm selbst stammen<br />

können.


Surrey ist eine Grafschaft, die sich südwestlich an<br />

<strong>das</strong> Londoner Einzugsgebiet anschließt – berühmt<br />

für seine liebliche Hügel, viele Wäl<strong>der</strong> <strong>und</strong> exklusive<br />

Golf Clubs. Um dem Medienrummel, dem die<br />

<strong>Beatles</strong> seit 1963 in ihren Londoner Wohnungen<br />

ausgesetzt sind, zumindest ein bisschen zu entkommen,<br />

kaufen drei <strong>der</strong> vier Musiker hier Immobilien,<br />

die nicht allzu weit voneinan<strong>der</strong> entfernt<br />

sind: John lebt ab 1964 für vier Jahre in Kenwood,<br />

St.George’s Hall in Weybridge; Ringo folgt 1965<br />

<strong>und</strong> kauft auch einen Wohnsitz in St George’s Hill;<br />

George besitzt einen Bungalow in <strong>der</strong> Claremont<br />

Lane im 12 Autominuten entfernten Esher, wo die<br />

<strong>Beatles</strong> 1968 die berühmten „Esher Demos“ für<br />

<strong>das</strong> Weiße Album aufnehmen.<br />

Ringo baut sein Anwesen „Sunny Heights“ für<br />

private Gäste aus: Es gibt 28 Räume, fünf Badezimmer,<br />

ein Kino <strong>und</strong> einen eigenen Pub, „The<br />

Flying Cow“! Auch nachdem er dieses feudale<br />

Gästehaus aufgibt, bleibt Ringo <strong>der</strong> Grafschaft<br />

Surrey treu, zieht erst nach Elstead <strong>und</strong> ab 1999<br />

nach Cranleigh, wo er auch privaten Anschluss in<br />

<strong>der</strong> Gemeinde findet <strong>und</strong> sich karitativ betätigt.


Nie wie<strong>der</strong>! Der Aufenthalt in <strong>der</strong> philippinischen<br />

Hauptstadt, wo die <strong>Beatles</strong> auf<br />

ihrer Asien-Tour zwei erfolgreiche Konzerte<br />

geben, endet in einem Albtraum. Sie lehnen<br />

eine Einladung <strong>der</strong> Diktatoren-Gattin Imelda<br />

Marcos zu einem Empfang im Präsidentenpalast<br />

ab, worauf sämtliche Sicherheitskräfte,<br />

die für den Schutz <strong>der</strong> <strong>Beatles</strong> sorgen sollen,<br />

abgezogen werden. Nach <strong>der</strong> überstürzten<br />

Flucht zum Flughafen werden sie von einem<br />

wütenden Mob empfangen. <strong>Die</strong> Situation<br />

eskaliert: Aufzüge funktionieren plötzlich<br />

nicht mehr, dem Flughafenpersonal ist es<br />

untersagt, ihnen zur Hilfe zu kommen,<br />

Schüsse werden in die Luft gefeuert <strong>und</strong><br />

die <strong>Beatles</strong> samt Entourage beschimpft,<br />

geschlagen, getreten <strong>und</strong> bespuckt.


Mitte Februar 1968 reisen die <strong>Beatles</strong> mit ihren Frauen, Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

Mitarbeitern nach Rishikesh in Nordindien, um dort im Ashram des<br />

indischen Gurus Maharishi Mahesh Yogi Meditation zu studieren. Von<br />

<strong>der</strong> „Tranzendentalen Medition“ erhoffen sie sich die nötige Stärke,<br />

um ihre neu gegründete Firma Apple zu führen. Außer für Meditation<br />

nutzen die <strong>Beatles</strong> ihre Zeit kreativ: In Indien entstehen die meisten<br />

Songs für <strong>das</strong> neunte Studioalbum <strong>der</strong> <strong>Beatles</strong>, später als Weißes<br />

Album bekannt. Während George <strong>und</strong> John fast zwei Monate im<br />

Ashram verweilen, reist Ringo bereits nach zehn Tagen wie<strong>der</strong> ab.<br />

Selbst <strong>der</strong> Koffer voller Heinz Baked Beans, den er vorsorglich gepackt<br />

hatte, kann ihn nicht vor seinen Problemen mit indischer Kost<br />

bewahren.


Bereits 1968 flüchtet sich John Lennon in Nicht-<br />

<strong>Beatles</strong>-Projekte. Ende November veröffentlicht er<br />

auf Apple Records <strong>das</strong> Toncollagen-Album<br />

Unfinished Music No.1: Two Virg<strong>ins</strong>, welches ihn<br />

<strong>und</strong> Yoko Ono gänzlich nackt auf dem Cover zeigt.<br />

Im Dezember tritt er dann im „Rock’n Roll Circus“<br />

<strong>der</strong> Rolling Stones geme<strong>ins</strong>am mit Eric Clapton,<br />

Keith Richards <strong>und</strong> Hendrix-Drummer Mitch<br />

Mitchell auf <strong>und</strong> gibt live seinen Yer Blues vom<br />

Weißen Album zum Besten. Mit <strong>der</strong> Heirat <strong>und</strong> den<br />

politischen Aktionen für den Frieden („Bed-In“ in<br />

Amsterdam <strong>und</strong> Montreal, „Bag-In“ in Wien)<br />

scheint sich Lennon als Künstler bereits ganz von<br />

den <strong>Beatles</strong> getrennt zu haben. Auch die im Mai<br />

1969 veröffentlichte <strong>Beatles</strong>-Single The Ballad of<br />

John <strong>und</strong> Yoko ist mit <strong>der</strong> Verarbeitung seiner<br />

Schwierigkeiten r<strong>und</strong> um die Heirat mit Yoko fast<br />

schon eine John-Lennon-Single.<br />

Den Abschluß von John <strong>und</strong> Yokos Aktionen für den<br />

Frieden bildet <strong>der</strong> Aufenthalt im Queen Elizabeth<br />

Hotel zu Montreal. Am 1.Juni 1969 lassen sich John<br />

<strong>und</strong> Yoko ein Aufnahmegerät <strong>ins</strong> Hotelzimmer<br />

kommen <strong>und</strong> singen auf dem Bett mit zahlreichen<br />

Fre<strong>und</strong>en <strong>das</strong> spontan komponierte Give Peace A<br />

Chance ein. Dazu tanzen Mitglie<strong>der</strong> des<br />

kanadischen Radha-Krishna-Tempels durch die<br />

Hotelsuite. Der Friedenssong aus dem Hotelbett<br />

steigt international in die Charts ein <strong>und</strong> ist bis<br />

heute fester Bestandteil von Demonstrationen<br />

gegen Krieg <strong>und</strong> Gewalt.


Alles, was Sie noch nicht über die <strong>Beatles</strong> wussten:<br />

Wie die <strong>Beatles</strong> in Hamburg mit einem Schwein spazieren<br />

gingen, welche ausgefallenen Autos sich John Lennon<br />

kaufte, wie Paul McCartney ein ganzes Filmdrehbuch auf<br />

einer Flugzeug-Serviette unterbrachte, warum in Russland<br />

die <strong>Beatles</strong> auf Röntgenbilden abgespielt wurden <strong>und</strong><br />

natürlich die komplette Bandgeschichte inkulsive Nachruhm.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Beatles</strong> als Musiker, Menschen <strong>und</strong> kulturelles Phänomen,<br />

dazu <strong>das</strong> <strong>Universum</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> ganze Rest.<br />

Knallbunt, frech <strong>und</strong> voller Humor gehen Illustratorin<br />

Paulina Eichhorn <strong>und</strong> Komponist Felix Janosa ein Thema<br />

an, <strong>das</strong> so noch nie erzählt wurde...

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