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08_august_217

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(Wieder-) Eröffnung Kulturforum Görlitzer Synagoge am 12. Juli 2021. © Pawel Sosnowski


Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Vorwort<br />

die gute Nachricht ist, dass mit einem abgestimmten<br />

und durch die Gesundheitsbehörde<br />

des Landkreises Görlitz genehmigten<br />

Hygiene- und Sicherheitskonzept das diesjährige<br />

Stadthallengarten-Görlitz- Open-Air-<br />

Festival am 13. und 14. August stattfinden<br />

kann. Für Sie als StadtBILD-Leser haben wir<br />

eine Treue-Aktion mit 22% Rabatt beim<br />

Festivalticket-Sofortkauf ins Leben gerufen.<br />

Dieser Treuerabatt von 22% auf den Ticketpreis<br />

ist gedacht für 22 Jahre StadtBILD, das<br />

historische Magagzin der Oberlausitz.<br />

Lassen Sie uns gemeinsam bei einem kühlen<br />

Landskronbier und Gegrilltem vom Barbecue<br />

Görlitz Livemusik im Sommer-Open Air-<br />

Flair genießen. Wir freuen uns auf Sie!<br />

Das Konzert am Samstag widmen wir meiner<br />

geliebten Mutter, Dr. Ingrid Oertel, die<br />

uns leider am Freitag, dem 30. Juli 2021, für<br />

immer verlassen hat. Sie war stets motiviert,<br />

trug zu zahlreichen Beiträgen im StadtBILD<br />

bei und übernahm dazu etliche Lektorate.<br />

Aber sie hätte nicht gewollt, das auch bei<br />

ihr beliebte Stadthallengarten-Open-Air aus<br />

privaten Gründen abzusagen.<br />

Chris Harp und Pedda Schmidt widmen ihr<br />

am Samstag deshalb auch einen ganz eigenen<br />

Song, der sie in unserer Erinnerung behalten<br />

lässt.<br />

Wir werden sie aufrichtig sehr vermissen.<br />

Darüber hinaus hält dieser Kultursommer<br />

hochkarätige musikalische Höhepunkte<br />

für uns bereit. Mit dem „Kammermusikfest<br />

Oberlausitz“ startet Sachsens jüngstes<br />

Klassikfestival, das sich ganz der Kultur im<br />

ländlichen Raum, der musikalischen Nachwuchsförderung,<br />

dem gesellschaftlichen<br />

Zusammenhalt und bürgerlichem Engagement<br />

verschrieben hat. Gemeinden und<br />

Städte im Landkreis Bautzen und im Landkreis<br />

Görlitz werden Gastgeber der geplanten<br />

Konzerte sein. Festspielorte werden die<br />

Ev.-Luth. Kirche Baruth, das Schloss Milkel,<br />

das Schloss Berthelsdorf, C. Bechstein Pianofortemanufaktur<br />

Seifhennersdorf, Schloss<br />

Kuppritz, Barockschloss Königshain, Barockschloss<br />

Oberlichtenau und das Schloss Gröditz.<br />

Besonders empfehlenswert ist ein Besuch<br />

des Museums der Fotografie in Görlitz. In<br />

Kooperation mit dem Schlesischen Museum<br />

findet dort vom 22. Juli bis zum 31. Oktober<br />

2021 die Fotoausstellung „Streifzüge /<br />

Wedrówki“ im Rahmen des Projektes<br />

„SATELLITEN – Begegnungen mit zeitgenössischer<br />

Kunst in und aus Schlesien“ statt.<br />

Genießen Sie mit Ihren Liebsten den Kultursommer<br />

in der Oberlausitz.<br />

Ihr Andreas Christian de Morales Roque<br />

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Einleitung<br />

3


„Ein starkes Zeichen“<br />

Görlitzer Synagoge<br />

In den Jahren 1909-1911 errichteten Walther<br />

William Lossow und Max Hans Kühne<br />

das Synagogengebäude in der Otto-Müller-Straße<br />

in Görlitz. Die Architekten sollten<br />

später auch zwei weitere bedeutende<br />

Gebäude dieser Zeit verantworten: den<br />

Leipziger Hauptbahnhof und das Dresdner<br />

Schauspielhaus. Nachdem der vormalige<br />

Synagogenbau für die stetig wachsende<br />

Gemeinde in Görlitz zu klein geworden<br />

war, setzte das jüdische Bürgertum<br />

mit dem Neubau im Herzen der Stadt ein<br />

repräsentatives Zeichen seines Selbstbewusstseins<br />

und seiner wichtigen Funktion<br />

in der Stadtgesellschaft der Blütezeit der<br />

Stadtentwicklung zu Beginn des 20. Jahrhunderts.<br />

In der Zeit des Nationalsozialismus erlitt<br />

auch in Görlitz die jüdische Bevölkerung<br />

unmenschliche Grausamkeit.<br />

Ihr Gotteshaus jedoch blieb als eines der<br />

wenigen in ganz Deutschland verschont.<br />

Zwar wurde in der Pogromnacht am 9. November<br />

1938 auf die Görlitzer Synagoge<br />

ein Brandanschlag verübt. Jedoch rückte<br />

die Feuerwehr aus und löschte den Brand,<br />

eine außergewöhnliche Rettung, deren<br />

Umstände bis heute nicht endgültig geklärt<br />

sind. Nachdem es bereits 1939 Überlegungen<br />

gegeben hatte, das Gebäude in<br />

städtisches Eigentum zu überführen, diente<br />

die Synagoge zwischenzeitlich unter<br />

Missbilligung ihrer Eigentümer als Lager<br />

für das Görlitzer Theater. In der Nachkriegszeit<br />

bot die Jüdische Gemeinde Dresden<br />

der Stadt Görlitz das Gebäude zur kostenlosen<br />

Übernahme für eine angemessene<br />

Nutzung an.<br />

Auch wenn die heutige Nutzung der Synagoge<br />

säkular ist, soll der Ursprung des Gebäudes<br />

im zukünftigen Betrieb stets mitgedacht<br />

und reflektiert werden. An oberster<br />

Stelle steht dabei der Dialog mit der jüdischen<br />

Gemeinde. Seit Beginn der Planungsarbeiten<br />

erfolgte ein kontinuierlicher<br />

Austausch mit der Gemeinde in Dresden zu<br />

Aspekten der Restaurierungsarbeiten und<br />

des Nutzungskonzeptes. Die Einbeziehung<br />

eines Raums für jüdische Gottesdienste in<br />

Form der Wochentagssynagoge sowie das<br />

Angebot der jüdischen Gemeinde in Dresden,<br />

hierfür einen Rabbiner, eine Thora<br />

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4 Geschichte


(Wieder-) Eröffnung Kulturforum Görlitzer Synagoge<br />

Görlitzer Grundsteinlegung der Synagoge, um 1909. © Robert Scholz, Ratsarchiv<br />

und weitere notwendige Ausstattung zur<br />

Verfügung zu stellen, sind für das derzeitige<br />

Konzept von zentraler Bedeutung. Diese<br />

Zusammenarbeit ist wertvoll und trägt<br />

dazu bei, dass das Gebäude zukünftig angemessen<br />

genutzt werden kann.<br />

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Geschichte<br />

5


„Ein starkes Zeichen“<br />

Görlitzer Synagoge<br />

Bau der Synagoge, um 1910. © Robert Scholz, Ratsarchiv<br />

Die nachhaltige Unterstützung<br />

der Bundesrepublik<br />

Deutschland machte es möglich,<br />

das Gebäude am 12. Juli<br />

2021 nach rund achtzig Jahren<br />

mit zeitgemäßer Ausstattung<br />

in Betrieb zu nehmen.<br />

Die festliche Musik von Brückepreisträgerin<br />

Bente Kahan<br />

bildete den angemessenen<br />

musikalischen Rahmen für<br />

die feierliche Eröffnung. Grußworte<br />

vom Görlitzer Oberbürgermeister<br />

Octavian Ursu, der<br />

Staatministerin für Kultur und<br />

Medien Monika Grütters, dem<br />

Ministerpräsidenten des Freistaates<br />

Sachsen Ministerpräsident<br />

Michael Kretschmer, dem<br />

Vorsitzenden der Jüdischen<br />

Gemeinde Dresden Michael<br />

Hurshell und dem Geschäftsführer<br />

der Ostdeutschen Sparkassenstiftung<br />

Friedrich-Wilhelm<br />

von Rauch unterstrichen<br />

die Bedeutung dieses Tages.<br />

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6 Geschichte


(Wieder-) Eröffnung Kulturforum Görlitzer Synagoge<br />

Görlitzer Einweihung um 1911. © Robert Scholz, Ratsarchiv<br />

Das Kulturforum Görlitzer Synagoge<br />

soll zukünftig ein regional<br />

wie überregional wirksamer<br />

Ort der gesellschaftlichen<br />

Begegnung, des kulturellen<br />

Angebots und des Gesprächs<br />

sein, dessen religiöse Ursprünge<br />

und wechselvolle Geschichte<br />

auch bei der nun säkularen<br />

Nutzung nie in Vergessenheit<br />

geraten. Sie sind vielmehr Verpflichtung<br />

und Fundament<br />

zugleich. Auch bei der Auswahl<br />

der Veranstaltungen im<br />

Kulturforum wird dieser großen<br />

Verantwortung Rechnung<br />

getragen. Verkaufs- oder etwa<br />

Parteiveranstaltungen finden<br />

im Kulturforum nicht statt. Andere<br />

Veranstaltungsformate<br />

und -inhalte sind im Allgemeinen<br />

nicht ausgeschlossen.<br />

Ab sofort können Besucher das<br />

Kulturforum Görlitzer Synagoge<br />

besichtigen und werden<br />

mit Videos und Guides (auch<br />

speziell für Kinder) barrierefrei<br />

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Geschichte<br />

7


„Ein starkes Zeichen“<br />

Görlitzer Synagoge<br />

Die Synagoge von Görlitz nach der Restaurierung. © Pawel Sosnowski<br />

durch die Räume und die Geschichte des<br />

Hauses geführt. Das Haus ist täglich von<br />

10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Aufgrund von<br />

Veranstaltungen im Haus kann es jedoch<br />

zu verkürzten Öffnungszeitung kommen.<br />

Wir bitten Sie daher darum, sich im Vorfeld<br />

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8 Geschichte


„Ein starkes Zeichen“<br />

Görlitzer Synagoge<br />

Ihres geplanten Besuches aktuell<br />

über die Öffnungszeiten<br />

des Hauses zu informieren: Tel.<br />

03581-672410, und unter:<br />

www.kulturforum-goerlitzer<br />

synagoge.de<br />

Interessante und vielfältige<br />

Veranstaltungen stehen auch<br />

schon auf dem Spielplan:<br />

Am 10. August stellt Fritz Pleitgen<br />

sein neustes Buch „Eine<br />

unmögliche Geschichte - Als<br />

Politik und Bürger Berge versetzten“<br />

vor.<br />

Ab dem 12. August ist die<br />

Wanderausstellung „Im Fluss<br />

der Zeit: jüdisches Leben an<br />

der Oder“ im Haus zu sehen.<br />

Giora Feidman & Alina Kabanova, KLEZMER & more - Konzert<br />

zum 85. Geburtstag! © Mehran Montazer<br />

Am 09. September ist der weltbekannte<br />

Klarinettist Giora<br />

Feidman zu Gast.<br />

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10<br />

Geschichte


(Wieder-) Eröffnung Kulturforum Görlitzer Synagoge<br />

Görlitzer Am 19. September liest und<br />

singt Andre Herzberg, Sänger<br />

der Berliner Band „Pankow“,<br />

Lieder und Texte aus dem Roman<br />

und dem Album „Was aus<br />

uns geworden ist“, rund um<br />

die Vorführung des 45-minutigen<br />

Films „Schalom neues<br />

Deutschland“.<br />

Am 24. September tritt Bettina<br />

Wegner auf mit Karsten<br />

Troyke, obwohl es nach ihrer<br />

Abschiedstournee 2007 keine<br />

Tourneen und Solokonzerte<br />

gibt.<br />

Am 28. September liest Joachim<br />

Gauck aus seiner neuesten<br />

Veröffentlichung „Toleranz<br />

- einfach schwer“. Mehr dazu<br />

unter: www.kulturforum-goerlitzer-synagoge.de/veranstaltungen<br />

Andre Herzberg „Schalom, neues Deutschland! – Was aus uns<br />

geworden ist”. © Lutz Müller-Bohlen<br />

Quelle: Kultur Service Görlitz<br />

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Geschichte<br />

11


Streifzüge / Wędrówki – Fotografien von Jacek Jaśko<br />

/ Wędrówki<br />

Kopaniec. Fotografie von Jacek Jaśko<br />

Das Schlesische Museum zu Görlitz hat<br />

das Museum der Fotografie in Görlitz als<br />

Präsentationsort einer faszinierenden Fotoausstellung<br />

ausgesucht: Bis zum 31. Oktober<br />

2021 ist hier die Schau „Streifzüge /<br />

Wędrówki“ zu sehen, in der Schwarz-Weiß-<br />

Aufnahmen von Jacek Jaśko präsentiert<br />

werden.<br />

Thematische Schwerpunkte bilden das Riesengebirge<br />

und das Dorf Kopaniec (Seifershau),<br />

wo der Künstler 20 Jahre lang gelebt<br />

hat und heute immer wieder zurückkehrt.<br />

Die Fotografien stammen aus drei Bilderzyklen:<br />

„Riesengebirge 20./21. Jahrhundert“,<br />

„Kopaniec 1955-2005“ und „Kopaniec. Im<br />

Gehen“. Einerseits entführen sie den Be-<br />

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12<br />

Sonderausstellung


Schlesischen Museum zu Görlitz<br />

Streifzüge / Wędrówki<br />

Kopaniec. Fotografie von Jacek Jaśko<br />

trachter in eine zeitlose Landschaft der Berge,<br />

andererseits in die veränderbare Welt<br />

eines Dorfes. Für seine Aufnahmen wurde<br />

der Fotograf mehrfach auf der Biennale der<br />

Bergfotografie in Jelenia Góra (Hirschberg)<br />

ausgezeichnet.<br />

Begleitend zur Ausstellung veröffentlicht<br />

das Schlesische Museum zu Görlitz einen<br />

Katalog (72 Seiten, 8 Euro) mit Textbeiträgen<br />

vom Künstler, der Ausstellungskuratorin<br />

Romy Czimmernings und der Projektleiterin<br />

Agnieszka Bormann sowie mit einer<br />

großen Auswahl an Fotografien von Jacek<br />

Jaśko.<br />

Jacek Jaśko, geb. 1955 in Jelenia Góra<br />

(Hirschberg), verbrachte seine Kindheit<br />

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Sonderausstellung<br />

13


Streifzüge / Wędrówki – Fotografien von Jacek Jaśko<br />

/ Wędrówki<br />

Schneekoppe. Fotografie von Jacek Jaśko<br />

in der Hampelbaude (poln. Schronisko<br />

Strzecha Akademicka) im Riesengebirge<br />

– eine prägende Erfahrung fürs Leben. Er<br />

war mehrere Jahre Journalist der „Gazeta<br />

Wyborcza“, „Nowiny Jeleniogórskie“ und<br />

Chefredakteur der Zeitschrift „Karkonosze“.<br />

Seine fotografische Ausbildung erhielt er<br />

an der Hochschule für Fotografie in Jelenia<br />

Góra. 20<strong>08</strong>/2009 leitete er in Kooperation<br />

mit der Stadtbibliothek „Książnica<br />

Karkonoska“ das Fotoprojekt „Jelenia Góra.<br />

Pamięć Miasta“ (Hirschberg. Gedächtnis<br />

einer Stadt). Seine Werke wurden zum Beispiel<br />

auch in Aarhus (Dänemark), Berlin,<br />

Dresden und Weißwasser gezeigt. Heute<br />

lebt Jaśko in Prag und immer wieder auch<br />

in Kopaniec.<br />

SATELLITEN – Begegnungen mit zeitgenössischer<br />

Kunst in und aus Schlesien<br />

Die Ausstellung „Streifzüge / Wędrówki“<br />

eröffnet das Projekt SATELLITEN zur Präsentation<br />

zeitgenössischer Kunst in und<br />

aus Schlesien. Es wird vom Kulturreferat<br />

für Schlesien am Schlesischen Museum zu<br />

Görlitz durchgeführt. Mit einer Reihe von<br />

geplanten Ausstellungen ermöglicht das<br />

Vorhaben eine Auseinandersetzung mit<br />

ausgewählten künstlerischen Positionen,<br />

die aktuell in Schlesien sichtbar sind.<br />

Diese Annäherung findet im zweiten Teil<br />

von SATELLITEN ihre Fortsetzung durch<br />

Exkursionen zu den Künstlerinnen und<br />

Künstlern an den Orten ihres Lebens und<br />

Schaffens. Hier steht neben der Kunst auch<br />

die Region im Fokus.<br />

14<br />

Sonderausstellung


Streifzüge / Wędrówki – Fotografien von Jacek Jaśko<br />

/ Wędrówki<br />

Ausstellungssaal im Museum der Fotografie. Foto: Jacek Jankowski<br />

Denn durch die Begegnungen mit den<br />

Kunstschaffenden in ihren Ateliers lernt<br />

man nicht nur ihre künstlerische Handschrift<br />

und konkrete Werke kennen, sondern<br />

auch ihre Lebenswirklichkeit, ihre<br />

Bezüge zu ihren Wirkungsorten, ihrer Geschichte<br />

und Gegenwart, die sie nicht selten<br />

aktiv beeinflussen und gestalten.<br />

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16<br />

Sonderausstellung


Schlesischen Museum zu Görlitz<br />

Streifzüge / Wędrówki<br />

Jacek Jaśko im Gespräch. Foto: Jacek Jankowski<br />

Das Projekt „SATELLITEN – Begegnungen<br />

mit zeitgenössischer Kunst aus und in<br />

Schlesien“ wird gefördert aus Mitteln der<br />

Beauftragten der Bundesregierung für<br />

Kultur und Medien und der Stiftung für<br />

deutsch-polnische Zusammenarbeit. Weitere<br />

Informationen unter<br />

www.satelliten.eu.<br />

Präsentation im Museum der Fotografie<br />

Görlitz, Löbauer Str. 7<br />

22.07. – 31.10.2021<br />

geöffnet:<br />

Di-Do 12-16 Uhr<br />

Fr-So 12-18 Uhr<br />

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Sonderausstellung<br />

17


Stadthallengarten-Görlitz-Open-Air<br />

Seit 2014 begeistern die Stadthallengarten-Open-Airs ein breites Publikum. © Wehnert<br />

Wir laden Sie ein, mit Abstand und Sicherheit,<br />

zwei großartige Konzerttage mit<br />

hochkarätiger Live-Musik in der idyllischen<br />

Kulisse des Stadthallengartens in Görlitz zu<br />

genießen. Dank eines ganzheitlichen abgestimmten<br />

Hygiene- und Sicherheitskonzeptes<br />

darf, trotz COVID-19-Pandemie, das<br />

diesjährige Stadthallengarten Görlitz Open<br />

Air am 13. und 14. August stattfinden.<br />

Den Auftakt zum diesjährigen Sommer-<br />

Open-Air-Festival wird am 13. August die<br />

Rockband „RamRoad“ aus Zittau geben.<br />

Nach diesem fulminanten Auftakt erobert<br />

die wohl bekannteste Rolling Stones Tribute<br />

Show Deutschlands, mit der Band „Starfucker“<br />

aus Berlin, die Bühne.<br />

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19


Stadthallengarten-Görlitz-Open-Air<br />

Bereits 2017 rockte die Rolling-Stones-Tribute-Show der Band Starfucker die Bühne. © Wehnert<br />

Die Ostrock Legende Mike Kilian und Band<br />

werden den Stadthallengarten zum Beben<br />

bringen.<br />

Seit 1998 sind die Starfucker mit über 800<br />

erfolgreichen Konzerten in Deutschland,<br />

der Schweiz, Österreich und Belgien die<br />

meist gebuchteste Rolling Stones Tributeband<br />

Deutschlands und gehören zweifelsohne<br />

zu den Hochkarätern der deutschen<br />

Rocklandschaft, mit langjähriger Bühnenund<br />

Tourneerfahrung in ganz Europa.<br />

Sie teilten sich bereits die Bühne mit Eric<br />

Clapton, Tom Jones, Robin Gibb, Bryan<br />

Adams, Jennifer Rush, Sweet, Slade, Mar-<br />

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20<br />

Ausblick | Anzeige


ein Musikspektakel für jedes Alter an zwei Tagen im August<br />

Stadthallengarten<br />

malade, Equals und vielen anderen. Bei<br />

Konzerten von Starfucker spürt das Publikum<br />

den Geist von Jagger, Richards und<br />

Co. hautnah. Mit den großen Hits wie Angie,<br />

Ruby Tuesday, Paint it Black, Satisfaction<br />

und vielen mehr.<br />

Dabei lässt die Band kaum Wünsche offen,<br />

um das Herz jedes Stones-Fan‘s höher<br />

schlagen zu lassen.<br />

Der charismatische Frontmann Mike Kilian<br />

(Ex-Rockhaus) ist selten um einen frechen<br />

Spruch verlegen und heizt das Publikum so<br />

an, dass die Band stets nur nach Zugaben<br />

von der Bühne gelassen wird.<br />

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Ausblick | Anzeige 21


Stadthallengarten-Görlitz-Open-Air<br />

Walter Mitty Bluesband gastiert am Samstagabend, sie setzen auf einen mächtigen Sound – natürlich<br />

handgemacht.<br />

Der Höhepunkt dieses Open-Air-Festivals<br />

ist ohne jeden Zweifel die lange Bluesnacht<br />

am Sonnabend den 14. August „Chris Harp<br />

& Friends present Blues, Barbecue & Bourbon“.<br />

Mit von der Partie sind neben Chris<br />

Harp auch die Walter Mitty Bluesband und<br />

Peter (Pedda) Schmidt mit seiner Big Block<br />

Bluesband zu einer langen Nacht am Start.<br />

Für kulinarische Begeisterung wir das Team<br />

um Andreas Nixdorf vom Barbecue Görlitz<br />

mit leckeren Grillspezialitäten sorgen.<br />

Dazu dürfen sicher ein kühles Landskron-<br />

Bier vom Fass und Jack Daniel’s Whiskey<br />

-Shots nicht fehlen.<br />

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22<br />

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ein Musikspektakel für jedes Alter an zwei Tagen im August<br />

Stadthallengarten<br />

Big Block (Peter (Pedda) Schmidt & Adrian Dehn) ...sind die beiden Gitarristen und Sänger der Band<br />

East Blues Experience, die schon mit Größen, wie z.B. Luther Allison, Carey Bell, Jerry Donahue, John<br />

Mayall, Jethro Tull, Procol Harum oder ZZ Top weltweit unterwegs waren.<br />

Der online Festivalticketsvorverkauf hat<br />

bereits begonnen.<br />

Infos dazu bei www. incaming.de/Stadthallengarten<br />

Görlitz Open Air/Zu den Tickets.<br />

Für Sie liebe Leser, haben wir in diesem<br />

Jahr eine Treueaktion eingeführt, um auch<br />

Ihnen für die zahlreiche Unterstützungen<br />

in den vergangenen Monaten zu danken.<br />

„22 Jahre StadtBILD = 22% Rabatt für Stadthallengarten-Open-Air<br />

Festivaltickets“!<br />

Diese ermäßigten Konzertkarten können<br />

Sie ganz einfach kontaklos und personalisiert<br />

als e-Ticket im Sofortkauf erwerben!<br />

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23


Stadthallengarten-Görlitz-Open-Air<br />

Und so funktioniert es: einfach den untenstehenden<br />

QR-Code mit der Kamera ihres<br />

Handys scannen!<br />

Für Rückfragen diesbezüglich aber auch<br />

bei allen anderen Fragen steht das Stadt-<br />

BILD-Team Ihnen gern zur Verfügung!<br />

Tel. 03581 878787,<br />

Fax 03581 401341<br />

mail: info@incaming.de|<br />

Dann kommen Sie auf die Ticketseite des<br />

Stadthallengarten-Open-Airs bei eventbrite.de.<br />

Dann ganz oben beim „promo code“<br />

eingeben, verwenden Sie bitte das Codewort:<br />

StadtBild und dann nur noch die<br />

Tickets ordern.<br />

Mit viel Live-Musik an der frischen Luft,<br />

dem richtigen Abstand und einem ausgefeilten<br />

Hygiene- und Sicherheitskonzept<br />

– so präsentiert sich das Stadthallengarten-<br />

Open-Air in diesem denkwürdigen<br />

Jahr. Dabei dient der extra für das Open-Air<br />

hergestellte Stadthallengarten Mund- und<br />

Nasenschutz nicht nur als Eintrittsticket,<br />

sondern gern auch als Erinnerung an diese<br />

turbolente Zeit.<br />

Das umfangreiche Festivalprogramm, sowie<br />

alle hilfreichen Informationen finden<br />

Sie unter: www.incaming.de<br />

24<br />

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Unkonventionell, vielfältig und verbindend<br />

Kommen Gehen<br />

Das Andromeda Mega Express Orchestra folgt der Einladung von „Kommen und Gehen” und<br />

Fokus Festival.<br />

„Kommen und Gehen“ - Das Sechsstädtebundfestival!<br />

hat sich längst in der Region<br />

etabliert und findet bereits zum vierten Mal<br />

vom 12. bis 22. August 2021 statt. Hans<br />

Narvas‘ Idee, den historischen Zusammenschluss<br />

der Städte Bautzen, Görlitz, Kamenz,<br />

Löbau, Lauban (heute Lubań in Polen) sowie<br />

Zittau mit einem breit gefächerten Festival<br />

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30 Jahre<br />

Sonnen-Apotheke<br />

in Görlitz<br />

Apothekerin<br />

Monika Wendrich<br />

Gersdorfstraße 17<br />

02828 Görlitz<br />

Tel./Fax.: 03581 31 40 50<br />

Sonnen-Apotheke<br />

Ihr kompetenter Gesundheitspartner<br />

in Görlitz-Königshufen seit 1991.<br />

26<br />

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4. Sechsstädtebundfestival feiert 675. Jubiläum und<br />

Kommen 1700 Jahre jüdisches Leben und in der Oberlausitz Gehen<br />

von Popkultur bis klassischer Musik und<br />

zahlreichen Kooperationen in der Region<br />

neu zu beleben, ist aufgegangen. Der Sechsstädtebund<br />

jährt sich zum 675. Mal und wird<br />

am Gründungstag, dem 21. August, mit einem<br />

bunten „Geburtstagsjahrmarkt“ in Löbau<br />

gefeiert.<br />

Eröffnet wird das Festival am 12. August im<br />

Klosterhof Zittau mit dem Duo OMG Schubert.<br />

Das viel gelobte Programm „WTF 1700“<br />

entstand im Beethovenjahr 2020 und erkundet<br />

neue Wege für die traditionsreiche Gattung<br />

Lied. Konstantin Dupelius und Justus<br />

Wilcken stellen sich die Frage, wie ein nie<br />

stattgefundener Briefwechsel zwischen Ludwig<br />

van Beethoven und Friedrich Hölderlin<br />

geklungen haben könnte. Neben klassisch<br />

konzipierten Konzerten stehen dieses Jahr<br />

Projekt-Workshops, Musikalische Gesprächssalons<br />

und ein Symposium über das Verhältnis<br />

Deutsche und Sorben an Spielstätten<br />

wie dem kürzlich eröffneten Kulturforum<br />

Görlitzer Synagoge, im Klosterhof Zittau,<br />

in der Haftanstalt Bautzen, in malerischen<br />

Schlössern und stolzen Trutzburgen auf<br />

dem Programm. Die Schlosskonzerte am<br />

8. und 22. August sowie 12. September – veranstaltet<br />

in Kooperation mit dem Via Regia<br />

Begegnungsraum Landesverband Sachsen<br />

e.V. die Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund<br />

gGmbH. Sie setzen idyllisch gelegene<br />

Schlösser und die Burg Czocha in<br />

Polen mit Kammermusikprogrammen zwischen<br />

Klassik und ‚minimal music‘ musikalisch<br />

in Szene. Höhepunkt des Festivals wird<br />

der erstmals stattfindende Städtebundtag<br />

am 21. August in Löbau sein: „Wir laden die<br />

Bürger:innen der Region und Entdeckungsfreudige<br />

aus allen Himmelsrichtungen zu<br />

einem ‚Geburtstagsjahrmarkt‘ in die Gründungsstadt<br />

des Städtebundes ein: Auf der<br />

Festwiese erwartet Sie ein vielfältiges Angebot<br />

von Kulturakteuren aus der Region. Die<br />

Bühne gehört Ensembles aus den Städten<br />

des Bundes und Gästen von außerhalb, wir<br />

freuen uns unter anderem auf die polnische<br />

Band ‘Echo Bukowiny‘, das Streichquartett<br />

‘Continuo’ aus Wrocław und das Projekt (L)<br />

OST POETS der bekannten Spoken Word-<br />

Künstlerin Jessy James LaFleur.“ – „Ich kann<br />

mir nicht vorstellen, dass sich am 21. August<br />

jemand in Löbau langweilt!“ schiebt Hans<br />

Narva hinterher.<br />

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Unkonventionell, vielfältig und verbindend<br />

Kommen Gehen<br />

Impressionen „Kommen und Gehen”. © Veronica Lagos Hidalgo<br />

Einen ganz eigenen Schwerpunkt setzt dieses<br />

Jahr die Veranstaltungsreihe „Oberlausitzer<br />

Perspektiven, auf 1700 Jahre jüdisches<br />

Leben in Deutschland“. Der „Kommen und<br />

Gehen“-Verein hat anlässlich des Festjahrs,<br />

das der ersten urkundlichen Erwähnung<br />

einer jüdischen Gemeinde im heutigen<br />

deutschsprachigen Raum im Jahr 321 n. Chr.<br />

in Köln mit einem bundesweiten Programm<br />

Rechnung trägt, Kooperationspartner:innen<br />

aus der Region eingeladen. In Konzerten,<br />

Spaziergängen und Führungen, Workshops,<br />

Lesungen und Theaterstücken werden vom<br />

1. August bis 21. November 2021 viele Facetten<br />

einer Kulturgeschichte sichtbar und<br />

hörbar gemacht, die im Alltag oft übersehen<br />

werden. Schauplätze der Reihe sind u.a. der<br />

Klosterhof in Zittau, die Neue ebenso wie die<br />

Alte Synagoge in Görlitz, das Schloss Gröditz<br />

und die Wissenschaftliche Bibliothek.<br />

„675 Jahre Sechsstädtebund und 1700 Jahre<br />

Jüdisches Leben in Deutschland – diesen<br />

beiden Themen als Veranstalter gerecht zu<br />

werden, das ist schon eine Herausforderung,“<br />

sagt Hans Narva wenige Wochen vor<br />

dem Start der beiden Reihen. „Das wunderbare<br />

Engagement unserer Kooperationspartner,<br />

die Bereitschaft der Künstler:innen<br />

auch zu kleinen Wagnissen und ganz neuen<br />

Konzertkonzepten – und natürlich auch<br />

die finanzielle Unterstützung von mehr als<br />

15 Förderern der öffentlichen und privaten<br />

Hand ermöglichen uns aber, wieder ganz<br />

viel Live-Kultur in die Oberlausitz zu bringen.“<br />

Das Engagement von Hans Narva und<br />

dem Verein „Kommen und Gehen“ - Das<br />

Sechsstädtebundfestival! wird auch über die<br />

Grenzen der Oberlausitz hinaus gewürdigt:<br />

Dr. Thomas Feist, Beauftragter der Sächsischen<br />

Staatsregierung für das Jüdische<br />

Leben, übernahm die Schirmherrschaft für<br />

die „Oberlausitzer Perspektiven“ und Barbara<br />

Klepsch zollte dem umfangreichen Programm<br />

durch die Erneuerung ihrer Schirmherrschaft<br />

als Sächsische Staatsministerin<br />

für Kultur und Tourismus Anerkennung: „Für<br />

viele Menschen waren die langanhaltenden<br />

Einschränkungen und der Verzicht auf<br />

28<br />

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Unkonventionell, vielfältig und verbindend<br />

Kommen Gehen<br />

Konstantin Dupelius und Benedikt ter Braak im Schloss Königshain. © Veronica Lagos Hidalgo<br />

das Live-Erleben von Kunst, Kultur und Musik<br />

ein großer und nachhaltiger Einschnitt.<br />

Und deshalb soll es auch und besonders in<br />

diesem Jahr für das Publikum wieder Begegnungen<br />

geben: Musik, Erlebnisse, Gemeinsamkeiten<br />

und Unterschiede in der<br />

kulturell und landschaftlich reichen Region<br />

der Oberlausitz, mit denen Brücken zwischen<br />

Menschen, Generationen, Ländern<br />

und Kulturen geschlagen werden können.“<br />

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30<br />

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4. Sechsstädtebundfestival feiert 675. Jubiläum und<br />

Kommen 1700 Jahre jüdisches Leben und in der Oberlausitz Gehen<br />

Corona-konformes Konzert in Schloss Königshain. © Veronica Lagos Hidalgo<br />

Im Programm des Sechsstädtebundfestivals<br />

und der „Oberlausitzer Perspektiven“ finden<br />

sich dazu vielzählige Gelegenheiten ab August<br />

2021.<br />

Das ausführliche Programm der beiden Projekte,<br />

Informationen zu den Künstler:innen<br />

und Veranstaltungsorten finden sich unter<br />

kommenundgehen.org. und<br />

oberlausitzerperspektiven.org.<br />

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31


Weltklasse-Stars der Klassik kommen in die Oberlausitz<br />

Kammermusikfest<br />

Renommierte Künstler musizieren in sechs<br />

Schlössern der Region: Das Kammermusikfest<br />

findet 2021 erstmals in der gesamten<br />

Oberlausitz statt.<br />

Sachsens jüngstes Klassikfestival, das Kammermusikfest<br />

Oberlausitz, wird nach seiner<br />

erfolgreichen Premiere im Jahr 2020<br />

vom 10. bis 17. September 2021 eine zweite<br />

Auflage erleben. Über 30 internationale<br />

Klassikstars werden in 7 Konzerten in<br />

6 verschiedenen Schlössern und Kirchen<br />

der Landkreise Bautzen und Görlitz auftreten.<br />

Dazu kommen Manufakturführungen<br />

durch das Bechstein-Werk in Seifhennersdorf<br />

und eine hochkarätig besetzte kulturpolitische<br />

Podiumsdiskussion.<br />

Zum Stelldichein der Künstlerstars gehören<br />

u. a. der weltberühmte Bratschist Nils<br />

Mönkemeyer, der Konzertmeister des Hessischen<br />

Rundfunkorchesters Florin Iliescu,<br />

das international gefeierte Klavierduo<br />

Ariane Haering & Ardita Statovci, der aus<br />

Ebersbach-Neugersdorf stammende Organist<br />

Prof. Lucas Pohle, ein Vokalensemble<br />

mit ehemaligen Mitgliedern des Dresdner<br />

Kreuzchores sowie die beiden renommierten<br />

Kammerorchester Thüringer Bach Collegium<br />

und l’arte del mondo.<br />

„Das Festivalmotto „Begegnungen“ steht<br />

für musikalische Entdeckungsreisen mit<br />

seltener aufgeführten Kompositionen,<br />

musiziert von außergewöhnlichen Künstlern<br />

in ganz unterschiedlichen Ensembles“,<br />

sagt Festivalintendant Dr. Hagen W. Lippe-<br />

Weißenfeld.<br />

Festspielorte sind die kulturhistorischen<br />

„Perlen der Oberlausitz“, u. a. die Schlösser<br />

Milkel (Gemeinde Radibor), Gröditz<br />

(Stadt Weißenberg), Kuppritz (Gemeinde<br />

Hochkirch) und Königshain (Gemeinde<br />

Königshain), das Barockschloss Oberlichtenau<br />

(Stadt Pulsnitz), das Zinzendorf-<br />

Schloss Berthelsdorf (Stadt Herrnhut) sowie<br />

die Ev.-luth. Kirche Baruth (Gemeinde<br />

Malschwitz). Darüber hinaus öffnet die berühmte<br />

sächsische Klavier- und Flügelmanufaktur<br />

C. Bechstein (Gemeinde Seifhennersdorf)<br />

ihre Tore für zwei Führungen.<br />

Das Kammermusikfest Oberlausitz wird<br />

durch Kooperationen mit dem internationalen<br />

Kammermusik-Festival Krzyzowa-<br />

Music (Kreisau/Polen), dem Kommen und<br />

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32<br />

Ausblick


Kammermusikfest Oberlausitz – Sachsens jüngstes Klassikfestival<br />

Konzertmeister des Hessischen Rundfunkorchesters Florin Iliescu. Foto: © Agatha Kronberg<br />

Gehen – Sechsstädtebundfestival, dem<br />

Sächsischen Musikrat, dem Sorbischen<br />

National-Ensemble und der Carl Bechstein<br />

Stiftung musikalisch bereichert.<br />

Das Eröffnungskonzert am Freitag, dem<br />

10. September 2021, um 19.00 Uhr wird<br />

das renommierte Kammerorchester Thüringer<br />

Bach Collegium gemeinsam mit<br />

dem Konzertmeister des Hessischen Rundfunkorchesters,<br />

dem rumänischen Geiger<br />

Florin Iliescu sowie dem ehemaligen Leipziger<br />

Nikolaikantor Prof. Lucas Pohle (Orgel)<br />

in der Ev.-luth. Kirche Baruth gestalten.<br />

Am Samstag, dem 11. September, um<br />

19.00 Uhr werden Streichquartette der<br />

Staatskapelle Weimar und des Sorbischen<br />

National-Ensembles Delikatessen klassi-<br />

Ausblick<br />

33


Weltklasse-Stars der Klassik kommen in die Oberlausitz<br />

Kammermusikfest<br />

scher und sorbischer Kammermusik-Literatur<br />

auf Schloss Milkel darbieten. Dort<br />

wird auch noch einmal der Geiger Florin<br />

Iliescu, Konzertmeister des Hessischen<br />

Rundfunkorchesters, solistisch zu hören<br />

sein.<br />

Das international bekannte Klavier-Duo<br />

„ariadita“ mit der schweizerischen Pianistin<br />

Ariane Haering und der kosovarisch-österreichischen<br />

Pianistin Ardita Statovci wird<br />

am 12. September um 17.00 Uhr in der<br />

Kulturscheune des Zinzendorf-Schlosses<br />

Berthelsdorf an zwei großen Bechstein-<br />

Konzertflügeln auftreten.<br />

Für Montag, den 13. September, sind um<br />

11.00 Uhr zwei Führungen durch die berühmte<br />

Klavier- und Flügelmanufaktur<br />

C. Bechstein in Seifhennersdorf geplant.<br />

Ein Highlight wird das Konzert eines Vokalensembles,<br />

u.a. mit ehemaligen Mitgliedern<br />

des Dresdner Kreuzchores am Montag,<br />

dem 13. September um 19.00 Uhr in der<br />

Musikakademie Schloss Kuppritz. Deren Eigentümer<br />

Sebastian Flämig war einst selbst<br />

Kruzianer.<br />

Am Dienstag, dem 14. September, um<br />

19.00 Uhr wird das Barockschloss Königshain<br />

Schauplatz einer hochkarätig besetzten<br />

kulturpolitischen Podiumsdiskussion<br />

zur Frage „Quo vadis Kultur in der Oberlausitz?“.<br />

Mit dabei sind Barbara Klepsch<br />

(Sächsische Staatsministerin für Kultur<br />

und Tourismus), Elisabeth Motschmann<br />

(MdB, Kulturpolitische Sprecherin der<br />

CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag),<br />

Dr. Claudia Maicher (MdL, Vorsitzende<br />

des Kulturausschusses im Sächsischen<br />

Landtag), Joachim Mühle (Kultursekretär<br />

Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien),<br />

Dr. Hagen W. Lippe-Weißenfeld (Vorstand<br />

Kulturpolitische Gesellschaft) und MDR<br />

KULTUR-Moderatorin Heike Schwarzer.<br />

Das Preisträgerkonzert am Mittwoch, dem<br />

15. September, um 19.00 Uhr richtet sich<br />

insbesondere an interessierte junge Nachwuchsmusiker:<br />

Sächsische Bundespreisträger<br />

des Wettbewerbs „Jugend musiziert“<br />

werden gemeinsam mit den Stipendiatinnen<br />

der renommierten Carl Bechstein Stiftung,<br />

Adele-Marie Schäfer und Wilhelmine<br />

Freytag, im Barockschloss Oberlichtenau<br />

zu erleben sein.<br />

Am Donnerstag, dem 16. September, findet<br />

im Schloss Gröditz ein Sonderkonzert<br />

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34<br />

Ausblick


Kammermusikfest Oberlausitz – Sachsens jüngstes Klassikfestival<br />

Zu den Akteuren gehört auch der aus der Region stammende Nikolaikantor Lucas Pohle.<br />

Foto: © Gert Mothers<br />

als Beitrag zum deutsch-jüdischen Festjahr<br />

„1.700 Jahre jüdisches Leben in der<br />

Oberlausitz“ statt, in dessen Rahmen es<br />

um 18.00 Uhr ein Gespräch mit Musikern<br />

von Krzyzwa-Music und ab 19.00 Uhr ein<br />

anschließendes Kammerkonzert u. a. mit<br />

dem Klavierquintett des aus Polen stammenden,<br />

jüdischen Komponisten Mieczy-<br />

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Ausblick<br />

35


Weltklasse-Stars der Klassik kommen in die Oberlausitz<br />

Kammermusikfest<br />

Der international bekannte Bratschist Nils Mönkemeyer ist 2021 beim Kammermusikfest Oberlausitz zu<br />

Gast. Foto: © Irène Zandel<br />

slaw Weinberg geben wird.<br />

Zum krönenden Festivalabschluss wird am<br />

Freitag, dem 17. September, um 19.00 Uhr<br />

der international gefeierte Bratschist Nils<br />

Mönkemeyer mit dem Kammerorchester<br />

l’arte del mondo in der Ev.-luth. Kirche Baruth<br />

auftreten.<br />

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36<br />

Ausblick


Kammermusikfest Oberlausitz – Sachsens jüngstes Klassikfestival<br />

Für Festival-Intendant Dr. Hagen W. Lippe-<br />

Weißenfeld ergänzen sich beim Kammermusikfest<br />

Oberlausitz die Schätze aus Kultur<br />

und Tourismus auf ideale Weise: „Der<br />

kulturelle und kulturhistorische Reichtum<br />

des Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien<br />

manifestiert sich unter anderem in<br />

der Vielzahl und Qualität der herausragend<br />

schönen Schlösser und Kirchen, von<br />

denen wir einen Teil mit unserem Festival<br />

zum Klingen bringen dürfen. Diese Symbiose<br />

aus Musik, architektonischer und<br />

landschaftlicher Schönheit macht das<br />

Kammermusikfest Oberlausitz in der geographischen<br />

Mitte Europas unverwechselbar<br />

und einmalig!“<br />

Wie wichtig die große Gemeinschaft der<br />

Festivalunterstützer mit über 100 ehrenamtlichen<br />

Helfern, rund 40 prominenten<br />

Botschaftern aus Sachsen und ganz<br />

Deutschland - mit Ministerpräsident Michael<br />

Kretschmer an der Spitze - und der<br />

frühen Zusage zahlreicher internationaler<br />

Künstlerstars ist, zeigt auch die prominente<br />

Schirmherrschaft: „Es ist ein großartiges<br />

Zeichen der Einigkeit, dass das Land und<br />

beide Landkreise bei der Unterstützung<br />

dieses Festivals Hand in Hand gehen und<br />

gemeinsam den Kulturraum Oberlausitz-<br />

Niederschlesien kulturell weiterentwickeln<br />

und dadurch auch zur Erhaltung wichtiger<br />

Kulturstätten beitragen. Ich danke<br />

Kulturministerin Barbara Klepsch und den<br />

Landräten Michael Harig (Bautzen) und<br />

Bernd Lange (Görlitz) für die Übernahme<br />

der Schirmherrschaft, die Ausdruck großer<br />

Wertschätzung für dieses große bürgerschaftliche<br />

Kulturprojekt auf dem Land ist“,<br />

äußerte sich Intendant Hagen Lippe-Weißenfeld,<br />

dessen Familiengeschichte eng<br />

mit beiden Landkreisen und der Herrnhuter<br />

Brüdergemeine verbunden ist, und<br />

ergänzt: „Das große Besucherinteresse im<br />

letzten Jahr - über 650 Besucher, die teils<br />

aus ganz Deutschland angereist waren,<br />

strömten zu 6 umjubelten Konzerten-,<br />

zeigt, welche Anziehungskraft die Oberlausitz<br />

als geschichtsträchtiger Kulturraum<br />

besitzt. Dieses Festival lebt von seiner familiären,<br />

bodenständigen, heiteren Atmosphäre<br />

und ist beste touristische Werbung<br />

für die Landkreise Bautzen und Görlitz.“<br />

www.kammermusikfest-oberlausitz.de<br />

Den Festivalbesuchern stehen vier Preiskategorien zur Auswahl. Das Standard-Einzelticket für alle Konzerte<br />

kostet 15,- EUR (ermäßigt 12,- EUR). Als besonderes „Bonbon“ bieten die Veranstalter ein Festivalticket<br />

für alle 7 Konzerte für 90,- EUR (ermäßigt 72,- EUR) an, bei dessen Erwerb dem Käufer ein Konzertticket<br />

geschenkt wird („6 + 1“).<br />

Preisstufe 1: Einzelticket 15,- EUR (zzgl. 1,50 EUR VVK-Gebühr)<br />

Preisstufe 2: Einzelticket ermäßigt* 12,- EUR (zzgl. 1,20 EUR VVK-Gebühr)<br />

Preisstufe 3: Festivalticket (6 + 1) 90,- EUR (zzgl. 5,00 EUR VVK-Gebühr)<br />

Preisstufe 4: Festivalticket (6 + 1) erm.* 72,- EUR (zzgl. 5,00 EUR VVK-Gebühr)<br />

(*Ermäßigung gilt für: Jugendliche bis 18 Jahre, Rentner, Studenten, Auszubildende, ALG II–Empfänger, Arbeitslose, FSJ,<br />

Inhaber Behindertenausweis, Zivildienstleistende, Bundeswehrangehörige usw.)<br />

Tickets können in den DDV-Lokalen der Sächsischen Zeitung oder im Online-Ticketshop unter<br />

www.kammermusikfest-oberlausitz.de erworben werden.<br />

Ausblick<br />

37


3. bis 5. September die 28. Turisedischen Festspiele der Neuzeit<br />

FOLKLORUM<br />

Als einziges Festival weit und breit ohne Corona-Unterbrechung<br />

findet es wie immer<br />

am ersten Septemberwochenende statt!<br />

Der Wald unweit des östlichsten Dorfes von<br />

Deutschland wird an diesem Wochenende<br />

für tausende Liebhaber von Folk- und Weltmusikfans<br />

zum Nabel der Welt.<br />

Das wohl schönste Festivalgelände<br />

Deutschlands westlich, östlich und in der<br />

Mitte vom Grenzfluss Neiße, ist dann noch<br />

viel bunter als es ohnehin im Alltag als<br />

„grüngeringelter Abenteuerpark“ schon ist.<br />

Neben einer gewohnt extrem vielseitigen<br />

Musikmischung auf 15 Bühnen, wird gespielt<br />

und mitgesungen, getanzt, gehandelt<br />

und die vielen Leckereien werden ausprobiert.<br />

Ganz so wie es das Volk der alten<br />

Turiseder vor mehr als 1.000 Jahren hier tat.<br />

Turisedes. So wurde auch die alte Tradition<br />

wiederbelebt, dass sich jeder um die Würde<br />

eines „Ehrenturiseders“ bewerben kann.<br />

Das setzt allerdings die erfolgreiche Bewältigung<br />

einer Menge ausgefallenster Wettkämpfe<br />

voraus. Zum eigenen Spaß und zur<br />

Belustigung der Zuschauer jeden Alters…<br />

Die Nacht wird zum Tag gemacht, es wird in<br />

großen Kannibalenkesseln gebadet, und ab<br />

Mitternacht darf der reich gefüllte Schatzacker<br />

durchwühlt werden.<br />

Apropos Nachtaktivitäten: Wer nachweisen<br />

kann, dass sein Kind zum Folklorum gezeugt<br />

wurde, erhält für seinen Sprössling<br />

eine lebenslang gültige Freikarte!<br />

Preise und Einzelheiten zum Programm<br />

verdichten sich nach und nach unter<br />

www.turisede.com<br />

Die Gastgeber vom Verein „Kulturinsel<br />

Einsiedel“, bis die „Geheime Welt von Turisede“<br />

wie auch die hinter allem stehende<br />

Firma „Künstlerische Holzgestaltung Bergmann<br />

GmbH“, verstehen sich als die Erben<br />

Und wer zu den Sparfüchsen gehört, der<br />

sollte seine Karten schnell noch selbst an<br />

der Parkkasse erwerben. Bis zum 15. August<br />

winkt dort noch ein Selbstabholbonus von<br />

20 Prozent!<br />

38<br />

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Buntes Völkerspektakel in der Oberlausitz<br />

Völkerspektakel<br />

Schon knapp zwei Wochen vorher warf<br />

das große bevorstehende Spektakel seine<br />

Schatten in den Zittauer Tageszeitungen<br />

voraus. „Buffalo Bill’s Wild West […] die<br />

grösste und lehrreichste Schaustellung<br />

der Welt. Vereinigung der verwegensten<br />

Reiter aller Nationen. […] Einzige und konkurrenzlose<br />

Vorstellung der eingeborenen<br />

Reiter Europas, Asiens, Afrikas u. Amerikas;<br />

aus den Gebirgen des Kaukasus, den Steppen<br />

Russlands, den Wüsten Afrikas, den<br />

Kordilleren Mexikos, den Anden und den<br />

Felsengebirgen Amerikas. […] Das grossartige<br />

Wild-West und Wild-Ost vereinigt.“,<br />

hieß es in einer halbseitigen Anzeige in<br />

den „Zittauer Nachrichten“ erstmals am<br />

4. August 1906. Und weiter: „Zittau, nur einen<br />

Tag! Mittwoch den 15. August: Schützenplatz.“<br />

Wer war nun dieser Buffalo Bill und was war<br />

seine Wild-West-Show?<br />

Der Mann der sich Buffalo Bill nannte, hieß<br />

eigentlich William Frederick Cody und wurde<br />

am 26. Februar 1846 in der Nähe von Le<br />

Claire (Iowa/ USA) geboren. Aufgewachsen<br />

ist er dann in der Umgebung von Fort Leavenworth<br />

(Kansas). Der Goldrausch führte<br />

ihn als junger Mann nach Colorado. Danach<br />

war er Kurier-Reiter beim legendären<br />

Pony-Express und später Kundschafter im<br />

amerikanischen Bürgerkrieg. Den Namen<br />

Buffalo Bill „verdiente“ er sich als Büffeljäger.<br />

Im Jahr 1872 gründete er die Wild-<br />

West-Show, mit der er zunächst erfolgreich<br />

durch die USA und dann durch die ganze<br />

Welt tourte. Cody starb am 10. Januar 1917<br />

in Denver (Colorado).<br />

In Deutschland gastierte „Buffalo Bill’s Wild<br />

West“ zweimal. Die zweite Tournee führte<br />

1906 durch 45 Städte in Deutschland und<br />

Österreich-Ungarn. Auf dieser Tour kamen<br />

Buffalo Bill und seine Mitstreiter auch in die<br />

Oberlausitz.<br />

Die Ankunft des großen Eisenbahntrosses<br />

von „Buffalo Bill’s Wild West“ wurde in den<br />

„Zittauer Nachrichten“ vorab genau angekündigt.<br />

Die drei Sonderzüge trafen aus<br />

Reichenberg (Liberec) kommend am Vorabend<br />

des Veranstaltungstages auf dem<br />

Zittauer Bahnhof ein. Für jeden der Züge<br />

wurde die Anzahl der Achsen der Waggons<br />

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40<br />

WEINKEHR<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mittwoch - Freitag ab 15.00 Uhr<br />

Samstag ab 18.00 Uhr<br />

im Sommer ab 17.00 Uhr<br />

Inh. Gabriele Lode<br />

Johannisstraße 15<br />

02763 Zittau<br />

Genießen Sie bei uns ausgewählte Weine im<br />

historischen Ambiente und entspannen Sie im<br />

romantischen Garten der Weinkehr in Zittau.<br />

Dem Weinliebhaber stehen über 50 verschiedene<br />

Weinspezialitäten zur Auswahl. Passend dazu<br />

bieten wir leichte mediterrane Gerichte an. Gern<br />

erfüllen wir Ihre speziellen Wünsche für Familienund<br />

Betriebsfeiern sowie Weinproben.<br />

www.weinkehr.de<br />

Geschichte


„Buffalo Bill’s Wild West“<br />

Buntes gastierte vor 115 Völkerspektakel<br />

Jahren in Zittau und Bautzen<br />

und das Gewicht in Zentnern angegeben.<br />

Umgerechnet belief sich die Gesamtmasse<br />

auf 1.102 t. Ausführlich wurde die Eisenbahntechnik<br />

beschrieben. Ebenfalls wurde<br />

erwähnt, dass die Züge nicht schneller als<br />

30 km/h fahren durften.<br />

Das Ausladen der Züge und die Transporte<br />

zur Schießwiese begannen am Veranstaltungstag<br />

4 Uhr morgens. Der Aufbau der<br />

Zelte und der Zuschauertribünen für bis<br />

zu 12.000 Mann erfolgten in relativ kurzer<br />

Zeit, denn schon 14 Uhr begann die erste<br />

Veranstaltung. Die zweite Veranstaltung<br />

fand 20 Uhr statt.<br />

„Wahre Menschenströme“ hatten sich laut<br />

der „Zittauer Morgen-Zeitung“ vor den Veranstaltungen<br />

durch die Stadt gewälzt „und<br />

die elektrische Straßenbahn hatte zeitweise<br />

nicht Wagen genug, um all diejenigen<br />

zu fassen, die nicht eilig genug zur Schießwiese<br />

gelangen konnten“.<br />

Die etwa 9-10.000 Besucher bei jeder der<br />

beiden Veranstaltungen hier erlebten eine<br />

rund anderthalbstündige Show ohne Pause.<br />

Die „Zittauer Nachrichten“ berichteten<br />

geradezu euphorisch: „Ein so buntes Völkergemisch<br />

und dito Sprachengewirr hat<br />

unsere altehrwürdige Schießwiese, die<br />

während der Schützenfeste schon manch<br />

liebes mal ein kosmopolitisches Gepräge<br />

zeigte, wohl noch nie gesehen und gehört,<br />

als gestern, da Buffalo Bills Reiterscharen<br />

auf ihr in weiter Arena sich produzierten.<br />

[…] Und nun zur Vorstellung, wenn man so<br />

sagen darf. Eigentlich ist dieser Ausdruck<br />

nicht richtig. Das, was zur Aufführung gelangt,<br />

hat mit einer gewöhnlichen Zirkus-<br />

Vorstellung nichts gemein. Es sind ganz<br />

eigenartige Bilder, die sich dem überraschten<br />

Auge des Zuschauers zeigen, Bilder voll<br />

Geschichte<br />

41


Buntes Völkerspektakel in der Oberlausitz<br />

Völkerspektakel<br />

wilder Schönheit und natürlichem Reiz,<br />

nicht abgeschwächt durch künstlichen<br />

Drill, durch die einengende Manege. […]<br />

Den Anfang machte eine Revue der ganzen<br />

Reiterschar unter Führung Buffalo Bills,<br />

der vom Publikum lebhaft begrüßt wurde.<br />

Er ist eine interessante Erscheinung, mit<br />

grauem Knebelbart und wallendem Kopfhaar.<br />

[…] Das meiste Interesse erweckten<br />

natürlich die Indianer, die aufregende Akte<br />

aus dem Prärieleben, mit dem Reiz der<br />

Lederstrumpf-Romantik inszenierten. […]<br />

Den Indianern folgten Cowboys mit breiten<br />

Hüten und flatternden Blusen, Kosaken<br />

mit Pelzmützen und langen Röcken, englische<br />

und amerikanische Kavallerie, Artillerie<br />

mit zwei Geschützen, Araber, Japaner<br />

und auch einige Mädchen, die mit ihren<br />

Pferden wie verwachsen erschienen.“<br />

Am Schluss bekamen Buffalo Bill und seine<br />

Mitstreiter von den Besuchern in Zittau<br />

sehr viel Beifall. Beide Veranstaltungen waren<br />

äußerst gut besucht. Zahlreiche Schaulustige<br />

beobachteten nach der zweiten<br />

Veranstaltung dann auch noch den Abbau<br />

der Zeltstadt und der Manege, sowie den<br />

Transport zum Zittauer Bahnhof.<br />

Von dort aus reiste „Buffalo Bill’s Wild West“<br />

noch am Abend nach Bautzen, wo am folgenden<br />

Tag ebenfalls zwei Veranstaltungen<br />

stattfanden.<br />

Heutzutage sind Veranstaltungen wie „Buffalo<br />

Bill’s Wild West“ oder die früher ebenso<br />

erfolgreichen Völkerschauen undenkbar.<br />

Im Sommer 1906 jedenfalls war Buffalo<br />

Bill’s Wild in Zittau und Bautzen ein Erlebnis<br />

für die zahlreichen Besucher.<br />

Uwe Kahl, Zittau<br />

42<br />

Geschichte


Tagebau Berzdorf 1946 - 1955<br />

Berzdorf<br />

Abb.: 1 + 2 März 1946, Zufahrt zum künftigen Grubengelände von Tauchritz aus.<br />

Nach Beendigung des 2. Weltkrieges und<br />

der Zerschlagung des Faschismus fehlte es<br />

der Bevölkerung nicht nur an Nahrungsmitteln,<br />

sondern auch an Brennstoffen für den<br />

Hausbedarf und für die im Wiederaufbau<br />

befindliche Industrie.<br />

Bereits am 9. August 1945 beauftragte die<br />

Stadt Görlitz den Ingenieur Ignatz Willim,<br />

sich über die Verhältnisse des stillgelegten<br />

Tagebaues zu informieren, um die große<br />

Brennstoffnot zu lindern. Die Verwaltung<br />

des Bundeslandes Sachsen traf unter<br />

gleichzeitiger Gestellung finanzieller Mittel<br />

(3 Millionen RM) eine Anordnung über die<br />

Bildung eines Zweckverbandes zur Bearbeitung<br />

des Braunkohlentagebaues Berzdorf,<br />

Lausitz. Das Kernstück der Anordnung hat<br />

folgenden Wortlaut:<br />

….„Unter Berücksichtigung der Notwendigkeit,<br />

dem Stadtbezirk und dem Landkreis Görlitz<br />

sowie dem Landkreis Löbau Arbeitsmög-<br />

Wir haben ganzjährig täglich<br />

von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet<br />

auch an Sonn -und Feiertagen.<br />

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Geschichte<br />

www.schmetterlingshaus.info<br />

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43


Tagebau Berzdorf 1946 - 1955<br />

Berzdorf<br />

Abb.: 3 Baracke für die Trafostation<br />

Abb.: 4 Aufbau der 1. Pumpstation<br />

lichkeiten und eine Verbesserung der dringend<br />

notwendigen Kohleversorgung zu sichern,<br />

werden die Stadt Görlitz, der Landkreis Görlitz,<br />

der Landkreis Löbau sowie die Aktiengesellschaft<br />

Sächsischer Werke Dresden hinsichtlich<br />

ihres Tagebaues und Braunkohlevorkommens<br />

in Berzdorf zu einem Zweckverband zusammengeschlossen.“<br />

Am 18. März 1946 waren die Vorbereitungen<br />

soweit abgeschlossen, dass die ersten<br />

15 Arbeiter unter der Anleitung der Bergbau<br />

erprobten Firma Lindebauer mit den<br />

„Aufschlussarbeiten“ beginnen konnte.<br />

Ende März waren bei der Fa. Lindemann bereits<br />

80 Beschäftigte angestellt. Der Zweckverband<br />

Görlitz / Löbau wurde am 5.4.1946<br />

gegründet.<br />

Die ersten Arbeiten konzentrierten sich<br />

auf das Abpumpen der ca. 800 000 m³<br />

Wasser aus dem 1927 gefluteten Tagebau.<br />

Das Herstellen eines Planums für Errich-<br />

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44<br />

Geschichte


Der schwere Neubeginn 1946<br />

Tagebau Berzdorf<br />

tung einer Baracke für den Transformator.<br />

(Abb.: 3) war eine der ersten Aufgaben. Über<br />

die besonderen Schwierigkeiten aus den<br />

Tagen im März 1946 berichten Zeitzeugen<br />

unter Punkt 4. Der Aufbau der 1. Pumpstation<br />

und die fortlaufenden Umbauten entsprechend<br />

Sümpfungsstand waren eine<br />

ständige Materialfrage und eine körperliche<br />

Herausforderung. Die Errichtung der Wasserhaltung<br />

erfolgte an der Nordostecke des<br />

Tagebaurandes auf der Höhe + 201,85 m<br />

NN. Der 1. Pumpe ging am 11.4.1946 in Betrieb.<br />

Die 2. Pumpe folgte am 16.4.1946 und<br />

bereits am 22.4.1946 betrug die Absenkung<br />

des Wasserspiegels 4,20 m.<br />

Am 23.6.1946 konnten die Sümpfarbeiten<br />

beendet werden. Danach erfolgte die Weiterführung<br />

der Wasserhaltung für die Hebung<br />

von Druck- und Oberflächenwasser<br />

von der Fördersohle aus. Ein besonderes<br />

Ereignis war das Auftauchen eines Kohlerückens,<br />

der in den Apriltagen aus dem Wasser<br />

sichtbar wurde. Die wichtigsten Vorbereitungsarbeiten<br />

konnten nach nur 3 Monaten<br />

so weit abgeschlossen werden, dass bereits<br />

am 27. Juni 1946 die Kohle-förderung beginnen<br />

konnte. Der Verkauf erfolgte nach<br />

Abb.: 5 Pumpstation im Mai 1946. Motor arbeitet<br />

mit einer Spannung von 5000 V.<br />

Hektoliter, infolge Fehlens von Waagen. Bei<br />

allen Fahrzeugen musste der Rauminhalt<br />

ausgemessen werden.<br />

Der erste bergmännische Kohleabbau galt<br />

vor allen Dingen den freiliegenden Kohlen<br />

der ehemaligen Grube „Hoffnung Gottes“.<br />

Der Abbau erfolgte im „Handschurrenbetrieb“.<br />

Die Kohlen wurden von einem Häuer<br />

mittels Haue an einer Kohleflanke gelöst<br />

und über eine „Schurre“ in 0,5 m³ Handkip-<br />

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Geschichte<br />

45


Tagebau Berzdorf 1946 - 1955<br />

Berzdorf<br />

Abb.: 6 Pumpstation Mai 1946. Über drei Rohrleitungen<br />

wird das Wasser abgeleitet.<br />

per abgezogen. Per Handkraft brachte der<br />

„Schlepper“ die Handkipper bzw. „Hunte“<br />

bis zur Haspelstation.<br />

Das z. T. noch vorhandene Schienennetz<br />

wurde von 500 mm- auf 600 mm-Spurweite<br />

umgerüstet und erneuert. Über die sogenannte<br />

„Osthaspel“ (Abb.: 8) wurden gleichzeitig<br />

mehrere gefüllte Muldenkipper zur<br />

Rasensohle hochgezogen. Da die „Schiefe<br />

Ebene“ mit 2 parallelen Gleisen ausgerüstet<br />

Abb.: 7 Sümpfung im Wesentlichen abgeschlossen.<br />

Im Hintergrund ist der Kohlerücken zu<br />

erkennen, an dem die Kohleförderung aufgenommen<br />

werden konnte.<br />

war, konnte die Kraft der nach unten fahrenden<br />

leeren Muldenkipper effektiv genutzt<br />

werden. Die „Kopfstation“ auf der Rasensohle<br />

lag ca. 300 m westlich des „Hochbunkers“,<br />

der als „Wahrzeichen“ noch heute weithin<br />

sichtbar ist. Von der „Kopfstation“ der Haspel<br />

wurde die Kohle von den Muldenkippern<br />

in (3,5) m³ Holzkipper 900 mm Spur umgeladen<br />

und diese durch die Dampflok Nr 10,<br />

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46<br />

Geschichte


Der schwere Neubeginn 1946<br />

Tagebau Berzdorf<br />

eine Ohrenstein, zum Hochbunker transportiert.<br />

Aufgrund der fehlenden Transportkapazität<br />

war ein Direktversturz von der<br />

Kopfstation auch in Pferdefuhrwerke, die<br />

Haupttransportmittel der Nachkriegszeit,<br />

möglich. Bis Ende 1946 musste diese Transportmöglichkeit<br />

auch für die Zuführung<br />

der Rohbraunkohle zur „Ziegelei“ genutzt<br />

werden. In der alten Ziegelei wurden ab<br />

Juli 1946 „Nasspresssteine“ oder Berzdorfer<br />

„Batzen“ produziert. Die in „Ziegelformen“<br />

nass gepresste Klarkohle stellte zwar eine<br />

große Hilfe für viele Haushalte und die Kleinbetriebe<br />

dar, war aber absolut kein Ersatz<br />

für Briketts, denn oft zerfielen sie schon auf<br />

dem Weg zu den Verbrennungsanlagen. Im<br />

August 1946 wurden bereits 167.120 Stück<br />

Naßpreßsteine hergestellt, wobei der Kreis<br />

Löbau 79.200 Stück und der Kreis Görlitz<br />

48.000 Stück erhielten.<br />

Im Monat August 1946 wurden 2027 t Rohkohle<br />

gefördert. Am 31. August waren beim<br />

Aufbau der Grube 542 Personen beschäftigt,<br />

davon 32 beim Zweckverband. Am<br />

1. September 1946 wurden fast alle der am<br />

Werk Beschäftigten in den Zweckverband<br />

übernommen.<br />

Abb.: 8 Gleise der Osthaspelanlage zum Hochbunker<br />

Der „Zweckverband“ wurde im April 1946<br />

gebildet und stellte quasi die Vorstufe eines<br />

„Volkseigenen Betriebes“ dar. Die Kohlegewinnung,<br />

der Transport und Verkauf sowie<br />

die „Batzen“- Produktion und die umfangreichen<br />

Entwässerungsarbeiten wurden<br />

vom „Zweckverband“ organisiert und überwacht.<br />

Unter der Leitung des „Zweckverbandes“<br />

wurden für die Erledigung weiterer<br />

bergmännischer und betriebstechnischer<br />

Arbeiten und Teilaufgaben Handwerker<br />

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Geschichte<br />

47


Tagebau Berzdorf 1946 - 1955<br />

Berzdorf<br />

und „Fremdfirmen“ einbezogen.<br />

Die ersten Betriebsräte wurden bereits im<br />

April 1946 gewählt. Der Dreischichtbetrieb<br />

wurde ab dem 18.11.1946 eingeführt. Auszüge<br />

aus einem Protokoll<br />

„Aufgabe der Nachtschicht sind die Vorbereitungsarbeiten<br />

für den nächsten Tag (Ausfahren<br />

von Ton- und Schlammadern, anfallende<br />

Kohle auf Vorrat kippen, Umbauten der Gleisanlage).<br />

Zur Durchführung der Nachtschicht<br />

ist es erforderlich, von der Fa. Lindebauer 22<br />

Mann in den Zweckverband zu übernehmen.“<br />

Eine wesentliche Verbesserung des Kohleabsatzes<br />

in den ostsächsischen Raum, bis<br />

hin nach Dresden, trat mit der Fertigstellung<br />

und Inbetriebnahme des Anschlussbahngleises<br />

am 24.10.1946 zum Bahnhof<br />

Hagenwerder ein. Die von der „Haspel“ zum<br />

„Hochbunker“ transportierte Kohle konnte<br />

mittels Förderbänder in Reichsbahn-Wagen<br />

verladen werden. Diese Verladearbeiten<br />

mussten teilweise auch von Hand erfolgen.<br />

Besondere Bedeutung bei dem Wiederaufschluss<br />

hatten dabei die Firmen Lindebauer<br />

und Holzmann, da beide auf eine lange<br />

Abb.: 9 Blick in den Tagebau im 1. Halbjahr 1946,<br />

links Wasserhaltung, rechts Beginn der Haspelanlage,<br />

Vordergrund Abbauort am ehemaligen<br />

Kohlerücken.<br />

Bergbautradition, schon im „Vorkriegs-<br />

Deutschland“ zurückblicken konnten. Der<br />

Firma Holzmann wurde u. a. der Aufbau<br />

und die Organisation des Abraumbetriebes<br />

übertragen, eine äußerst komplizierte Aufgabe,<br />

da weder Gewinnungsgeräte noch<br />

Loks und Abraumwagen vorhanden waren.<br />

Diese mussten unter großen Mühen aus anderen<br />

stillgelegten Tagebauen umgesetzt<br />

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48<br />

Geschichte


Der schwere Neubeginn 1946<br />

Tagebau Berzdorf<br />

werden. Die Notwendigkeit des Aufbaus<br />

eines wirksamen Abraumbetriebes war besonders<br />

für die Sicherung der gewinnbaren<br />

Kohle im Grubenbetrieb erforderlich,<br />

zumal die Bestände aus dem „Altbergbau“<br />

zur Neige gingen und die Kohleförderung<br />

aufgrund des hohen Bedarfs an Rohbraunkohle<br />

und „Naßpreßsteinen“ ständig stieg.<br />

Eine weitere Maßnahme zur Sicherung der<br />

Kohleförderung war die Einführung des<br />

3-Schicht-Betriebes im Grubenbetrieb und<br />

den angeschlossenen Abteilungen ab dem<br />

18. November 1946. Der Abraumbetrieb<br />

begann im 2. Halbjahr 1946 mit den ersten<br />

2 Dampflöffelbaggern auf Raupen (0,75<br />

m³ und 1,5 m³ Löffelinhalt) und Dampfloks<br />

(160-220 PS) sowie 5,3 m³ Eisenkastenkippern.<br />

Erster Einsatzbereich der Löffelbagger<br />

war im Deckgebirge westlich des alten<br />

Tagebaues. Für den Transport der Abraummassen<br />

und innerbetriebliche Transportaufgaben<br />

wurde ein 900-mm-Gleisnetz eingerichtet.<br />

Die gewonnenen Abraummassen<br />

wurden zur Herstellung eines Verbindungsdammes<br />

zwischen dem Hochbunker zur<br />

„Wache West“ und weiter bis zur „Ziegelei“<br />

genutzt.<br />

Nach Inbetriebnahme der Pließnitzbrücke<br />

konnte die gleistechnisch erforderliche<br />

Verbindung zwischen dem Hochbunker<br />

und der „Ziegelei“ errichtet werden. Der<br />

aufwendige Transport der Kohle mit Pferdefuhrwerken<br />

entfiel, und zum anderen<br />

konnte die Gleisanlage zum Auffahren und<br />

Betreiben der sogenannten „Bruchkippen“<br />

südlich des ehemaligen Ortsteiles „Neuberzdorf“<br />

genutzt werden.<br />

Für die mittelfristige Kippenentwicklung,<br />

zur Abnahme der Abraummassen, wurden<br />

im Bereich der Tauchritzer Teiche die ersten<br />

3 Trocken- bzw. Handkippen eingerichtet.<br />

Die Verkippungsarbeiten gestalteten sich<br />

sehr kompliziert, da direkt in den morastigen<br />

Untergrund verstürzt werden musste. Zum<br />

anderen stand nur ein Anhängepflug zum<br />

Abziehen der zu verkippenden Abraummassen<br />

zur Verfügung.<br />

Für das Jahr 1946 ist eine Kohleförderung<br />

von Hand mit 14607 t überliefert. Die Abraumbewegung<br />

erreichte nur 6000 m³. Im<br />

November 1946 wurden über den Bahnversand<br />

1018 t Kohle und im Dezember 1275 t<br />

Kohle zum Absatz gebracht. Im November<br />

1946 wurden insgesamt 3400 t gefördert.<br />

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Geschichte<br />

49


Tagebau Berzdorf 1946 - 1955<br />

Berzdorf<br />

Abb.: 10 Dampflöffelbagger der Fa. Holzmann<br />

Abschrift aus Broschüre: „IM WANDEL DER<br />

ZEIT“ ZUR GESCHICHTE DES BKW BERZ-<br />

DORF a. d. EIGEN<br />

„Das Jahr 1946 geht zu Ende. Monate<br />

schwerer Arbeit liegen hinter uns. Als wir am<br />

18. März 1946 mit nur 15 Mann das schwere<br />

Werk begannen, hatten wir alle den festen<br />

Willen in, uns alles daranzusetzen, unserem<br />

Volke zu helfen, und wenn wir schon im Juni<br />

mit der Förderung beginnen konnten, dann<br />

ist es im wahrsten Sinne des Wortes nur unserer<br />

Hände Arbeit zu verdanken, denn maschinelle<br />

Hilfe stand uns so gut wie keine zur<br />

Verfügung. Wenn wir heute am Jahresende<br />

bei 310 Mann Belegschaft auf eine Förderzahl<br />

von über 3400 Tonnen im November zurückblicken<br />

können, dann dürfen wir darauf<br />

bestimmt stolz sein. Wir wollen und müssen<br />

aber auch im kommenden Jahr alles daransetzen,<br />

um die an uns gestellten Aufgaben zu<br />

erfüllen, um so unseren Teil zum Aufbau eines<br />

neuen, demokratischen Deutschland beizutragen.<br />

Nach alter Bergmannsart beginnen<br />

wir das neue Jahr mit einem ‚Glückauf für<br />

1947“.<br />

Für den Gesamtbetriebsrat: SCHMIDT - Tost“<br />

Auszug aus dem Jahresbericht des Zweckverbandes<br />

Görlitz – Löbau für 1946 beinhaltet<br />

u.a. folgendes:<br />

„Dem Aufbau des Werkes aus dem Nichts<br />

stellten sich erhebliche Schwierigkeiten entgegen.<br />

Nur dadurch, daß von allen Seiten<br />

der Werkverwaltung weitgehende Hilfe zuteil<br />

wurde, insbesondere durch die Direktion der<br />

Brennstoffindustrie, der sowjetischen Kom-<br />

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50<br />

Geschichte


Der schwere Neubeginn 1946<br />

Tagebau Berzdorf<br />

Abb.: 11 Die erste Werkstattbesatzung am Kran.<br />

mandantur, der ASW und der Stadt Görlitz,<br />

war es möglich, die Arbeiten auf den jetzigen<br />

Stand zu bringen. Zu den zeitbedingten<br />

Hemmungen trat die Ungunst der Witterung.<br />

Die Frostperiode brachte die Bauarbeiten<br />

lange Zeit zum Stillstand. Der Bodenfrost<br />

von anderthalb Meter Tiefe verhinderte die<br />

Inganghaltung der Bagger. Das Hochwasser<br />

bei Eintritt des Tauwetters unterbrach den<br />

Landabsatz, da die Zufahrtsstraße gesperrt<br />

wurde. Durch Ausfallen der eingesetzten Omnibusse<br />

fielen mehrfach die Schichten der Arbeiter,<br />

die von weither transportiert werden<br />

mußten, aus. Durch das Ausbleiben der Brikettversorgung<br />

traten Unterbrechungen im<br />

Abraum- und Baggerbetrieb ein.<br />

Die Wiedereröffnung des Tagebaues Berzdorf<br />

sollte nach der Satzung des Zweckverbandes<br />

zwei Aufgaben erfüllen: Die Schaffung<br />

zusätzlicher Arbeitsplätze und die Behebung<br />

großer Kohlennot der umliegenden Städte<br />

und Dörfer. Die erste Aufgabe ist erfüllt. Zur<br />

Bekämpfung der Kohlennot hat die Arbeit<br />

des ersten Betriebsjahres naturgemäß nur im<br />

bescheidenen Maße beitragen können. Die<br />

Grundlage dafür, daß in Zukunft ständig eine<br />

steigende Förderung wirksame Hilfe bringen<br />

wird, ist jedoch geschaffen.“<br />

Joachim Neumann und Klaus Krische<br />

Aus: Berzdorfer Hefte<br />

Die technologische Entwicklung<br />

Tagebau Berzdorf<br />

1946-1955.<br />

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Geschichte<br />

51


Zwei mittelalterliche Heilverträge aus dem Ratsarchiv Görlitz<br />

Ratsarchiv Görlitz<br />

Im Ratsarchiv Görlitz finden sich in den<br />

Stadtbüchern, den sog. „Libri actorum“, in<br />

die Verträge jeder Art eingetragen wurden,<br />

zwei Vereinbahrungen zwischen einem<br />

Arzt und Patienten. Dies sind zwei<br />

außergewöhnliche Dokumente, wie sie<br />

uns sonst kaum für das Mittelalter überliefert<br />

sind. An ihnen kann man unter anderem<br />

sehen, dass auch im Mittelalter die<br />

Beziehungen zwischen Ärzten und Patienten<br />

nicht nur rein medizinischer, sondern<br />

immer auch geschäftlicher Natur waren.<br />

Nur wer mit barem Geld bezahlen konnte,<br />

wurde behandelt. Es gab jedoch Fälle, in<br />

denen die Stadtkasse beispielsweise die<br />

Behandlung von Brandverletzten nach einem<br />

größeren Brand übernahm.<br />

Das erste hier abgedruckte Dokument aus<br />

den „Libri actorum“ zeigt uns, wer in erster<br />

Linie zu medizinischen Behandlungen<br />

aufgesucht wurde – nämlich die Betreiber<br />

von Badehäusern, die sog. Bader oder<br />

Barbiere. Das zweite Beispiel belegt, dass<br />

man sich gegen eventuelle Misserfolge<br />

des Arztes abzusichern versuchte und bei<br />

Misslingen der ersten Behandlung eine<br />

zweite kostenlose vertraglich vereinbarte.<br />

Die Texte werden zuerst im original Wortlaut<br />

wiedergegeben und danach in einer<br />

sinngemäßen Übertragung.<br />

Hans Schubert aus Kießlingswalde und<br />

Hans Ochsener verpflichten sich gegenüber<br />

dem Bader Nicze, ihm alles zurückzuerstatten,<br />

was sie verzehrt haben oder er<br />

ihnen geliehen hatte, als sie krank (wund)<br />

bei ihm lagen. Das Geld wollen sie ihm bis<br />

zum Bartholomäustag (24. August) zurückzahlen.<br />

Dieser Vertrag wurde öffentlich<br />

vor den Schöppen niedergeschrieben<br />

und ist somit rechtsgültig.<br />

2) Anno 1412: „Schonberg der arczt resignavit<br />

Nicze, Lindeners son, von Mengelstorff<br />

eyn beyn zcuheilen; heilt er im<br />

des beynes nicht, so sal man im des 8 ½ fl.<br />

nicht gebin, vnd breche im das beyn wedir<br />

off im jare, dovor sal im der arzt wandel<br />

thun, vnd sals im heilen ab das not wurde<br />

in den selbin jare.“<br />

Der Arzt Schönberg verpflichtet sich gegenüber<br />

dem Nicze, des Lindeners Sohn,<br />

aus Mengelsdorf, ein Bein zu heilen. Gelingt<br />

es dem Arzt nicht das Bein zu heilen,<br />

so soll er auch nicht die vereinbarten 8 ½<br />

Gulden bekommen. Wenn das geheilte<br />

Bein aber innerhalb eines Jahres erneut<br />

aufbricht, soll der Arzt es abermals behandeln,<br />

und zwar noch innerhalb des selben<br />

Jahres.<br />

Christian Speer<br />

1) Anno 1409: „Hans Schuwert von Kezelingswalde<br />

und Hans Ochsener resignaverunt<br />

Nicze bader, was sy verczeren adir er in<br />

gelegen, dy weile sy wunt zcu im legin, das<br />

sy im das gelden wellen termino Bartholomei.<br />

Tamquam peractus coram scabini.“<br />

52<br />

Geschichte


Die historischen Apfelsorten der Oberlausitz –<br />

In diesem Beitrag werden Namen von<br />

historischen Apfelsorten des 19. Jahrhunderts<br />

aus der Oberlausitz aufgeführt,<br />

denen ihre pomologisch gebräuchlichen<br />

Bezeichnungen zugeordnet wurden. Von<br />

diesen unterschiedlichen Sorten sind<br />

heute noch 114 Sorten vorhanden, 66<br />

davon unter einem anderen Namen. 46<br />

Sorten gelten als verschollen, das sind<br />

29 Prozent. Die noch vorhandenen 114<br />

historischen Apfelsorten werden bis auf<br />

vier Sorten in den Sammlungen der Oberlausitz-Stiftung<br />

in Ostritz erhalten. Diese<br />

Stiftung bemüht sich derzeit darum, auch<br />

die noch fehlenden Sorten in Ostritz anzupflanzen.<br />

Zudem wurde begonnen,<br />

diese historischen Sorten an weiteren<br />

Standorten in Sachsen anzupflanzen, um<br />

damit zur dauerhaften Existenz dieser<br />

Sorten beizutragen.<br />

Im Jahre 2006 wurde in Ostritz (Sachsen)<br />

die Oberlausitz-Stiftung errichtet. Ein<br />

zentrales Ziel der Stiftung ist der Erhalt<br />

historischer Obstsorten der Oberlausitz.<br />

Gleich zu Beginn der Arbeit der Stiftung<br />

stellte sich dabei die Frage, welche Obstsorten<br />

denn früher in der Oberlausitz<br />

verbreitet waren. In diesem Zusammenhang<br />

ist zunächst einmal festzustellen,<br />

dass in der Oberlausitz zu unterschiedlichen<br />

Zeiten unterschiedliche Obstsorten<br />

angebaut wurden. So waren im frühen<br />

19. Jahrhundert andere Sorten vorherrschend<br />

als später im 20. oder 21. Jahrhundert.<br />

Dies lässt sich gut anhand der<br />

Baumschulkataloge aus der Oberlausitz<br />

und den dort aufgeführten Obstsortimentslisten<br />

verfolgen. Dabei vollzog sich<br />

der Wandel der zur jeweiligen Zeit bevorzugten<br />

Obstsorten nicht abrupt, sondern<br />

allmählich. Nur wenige Apfelsorten wie<br />

z. B. Danziger Kantapfel, Gravensteiner,<br />

Rheinischer Bohnapfel und Goldparmäne<br />

finden sich durchgehend im 19. und 20.<br />

Jahrhundert in den Baumschulkatalogen.<br />

Apfelsorten der Oberlausitz zu Beginn<br />

des 19. Jahrhunderts<br />

Eine Grundlage für diejenigen Apfelsorten,<br />

die zu Beginn des 19. Jahrhunderts<br />

in der Oberlausitz verbreitet waren, war<br />

hierfür das „Das Obstbüchlein. Ein Le-<br />

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54<br />

Geschichte


Eine Spurensuche<br />

Apfelsorten<br />

sebuch für die deutschen Bürger- und<br />

Landschulen“, das der „Verein zur Beförderung<br />

des Obstbaues in der Oberlausitz“<br />

mit Sitz in Zittau im Jahr 1840 herausbrachte<br />

(Abb.: 1). Diese Schrift erschien<br />

in zwei Auflagen mit mehr als 10.000 (!)<br />

Exemplaren (Verein zur Beförderung des<br />

Obstbaues in der Oberlausitz 1844). Unter<br />

anderem wurden hier 109 Apfelsorten<br />

kurz beschrieben und zum Anbau in der<br />

Oberlausitz empfohlen. Man kann davon<br />

ausgehen, dass dieser Empfehlung viele<br />

Oberlausitzer gefolgt sind.<br />

Eine weitere Grundlage für die Suche<br />

nach den historischen Apfelsorten der<br />

Oberlausitz war eine Zusammenstellung<br />

der 54 Apfelsorten, die vom gleichen Verein<br />

von den Oberlausitzer Chausseen zu<br />

einer Ausstellung 1834 eingesandt wurden<br />

(Verein 1835). Einige dieser Sorten<br />

wurden später auch im oben genannten<br />

„Obstbüchlein“ aufgeführt.<br />

Die meisten der in den beiden genannten<br />

Sortenzusammenstellungen des „Vereins<br />

zur Beförderung des Obstbaus in der<br />

Oberlausitz“ genannten Apfelsorten haben<br />

Namen, die nicht den heute pomolo-<br />

Abb.: 1 Titelseite der ersten Auflage des „Obstbüchleins“.<br />

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Geschichte<br />

55


Die historischen Apfelsorten der Oberlausitz –<br />

gisch gebräuchlichen Sortenbezeichnungen<br />

entsprechen. Zudem sind bei älteren<br />

Sorten oft zahlreiche Synonyme bekannt.<br />

Daher bestand die zentrale Aufgabe bei<br />

der Suche nach den historischen Apfelsorten<br />

aus den genannten Auflistungen<br />

in deren genauer Identifizierung durch<br />

Vergleiche mit historischer und zeitgenössischer<br />

Literatur, wobei insbesondere<br />

Synonymverzeichnisse gesichtet wurden.<br />

Wichtige Hilfsmittel hierbei waren<br />

die Veröffentlichungen von Rolff (2002),<br />

Votteler (1993, 1996), Smith (1971) und<br />

Mathieu (1889) sowie das Illustrirte Handbuch<br />

der Obstkunde (Lucas & Oberdieck<br />

1875). Zudem wurden die in der „Deutschen<br />

Genbank Obst“ (www.deutschegenbankobst.de)<br />

genannten Sortenbezeichnungen<br />

berücksichtigt.<br />

Verschollene historische Apfelsorten<br />

der Oberlausitz<br />

Folgende Apfelsorten, die zu Beginn des<br />

19. Jahrhunderts zum Anbau in der Oberlausitz<br />

empfohlen wurden, gelten somit<br />

als verschollen: Aerndteapfel, Alebacher<br />

Riesenapfel, Anhänger, Bieberischer<br />

Weinapfel, Brauner Sommer-Käsapfel,<br />

Dachapfel, Deutscher Glasapfel, Frühe<br />

rothgefleckte Marktreinette, Gelbe Erfurter<br />

Herbstreinette, (Gelbe) Erfurter<br />

Sommerreinette, Gelbe Reinette, Gelber<br />

Pallasapfel, Gelber Wettich, Gestreifter<br />

Schwanapfel, Goldmohr, Grüner fruchtbarer<br />

Calville, Grüner Winter-Atlasapfel,<br />

Herbstglockenapfel, Juliusapfel, Kleiner<br />

Mauerapfel, Kleiner Mutterapfel, Königlicher<br />

Streifling, Kräuterreinette, Langdauernder<br />

rother Hartapfel, Lange rotgestreifte<br />

grüne Renette, Langscheider,<br />

Mönchsapfel, Mönchsferse, Münchhausens<br />

Glockenapfel, Paarling, Papageiapfel,<br />

Polnischer weißer Pauliner, Rheinischer<br />

Naberling, Rötliche Reinette, Roter Polsterapfel,<br />

Roter Winterrambur, Säuerlicher<br />

Köberling, Safranreinette, Scheuernapfel,<br />

Schöner von Oybin, Schwarzer englischer<br />

Gulderling, Superintendentenapfel,<br />

Waitzapfel, Weiße Wachsreinette, Winter<br />

Karthäuser, Winterquittenapfel.<br />

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56<br />

Geschichte


Eine Spurensuche<br />

Apfelsorten<br />

Apfelsorten der Oberlausitz seit Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts<br />

Wie bereits zu Beginn dieser Arbeit erwähnt,<br />

wurden in der Oberlausitz zu unterschiedlichen<br />

Zeiten unterschiedliche<br />

Obstsorten angebaut. So wären ähnliche<br />

Übersichten wie im 2. Abschnitt für den<br />

Beginn des 19. Jahrhunderts nun über die<br />

in den Jahrzehnten ab Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

angebauten Apfelsorten zu erstellen.<br />

Dies bleibt jedoch weiterführenden<br />

Arbeiten vorbehalten. Im Folgenden<br />

werden lediglich einige Sorten benannt,<br />

die aus der Oberlausitz stammen:<br />

1. Bischofshut<br />

(Abb.: 2) O. Erwähnt wurde die Sorte bereits<br />

im Jahr 1899 in der Zeitschrift „Gartenflora“.<br />

2. Lausitzer Nelkenapfel<br />

O. Erstmals beschrieben wurde diese Sorte<br />

als „Görlitzer Nelkenapfel“ 1875.<br />

3. Oberlausitzer Muskatrenette<br />

(Abb.: 3) O. Die Sorte wurde um 1880 bei<br />

Großschönau in der Oberlausitz gefunden.<br />

4. Schöner aus Herrnhut<br />

O. Der aus dem Ort „Herrnhut“ in der<br />

Oberlausitz stammende Apfel wurde um<br />

das Jahr 1880 von A. Heintze gefunden.<br />

5. Schöner von Oybin<br />

V. Die Sorte stammte aus Oybin bei Zittau<br />

und wurde erwähnt in einem Katalog der<br />

Baum schule Neumann (Wendisch-Paulsdorf,<br />

Sachsen) aus den 1930er Jahren.<br />

6. Sohlander Streifling<br />

(Abb.: 4) O. Die Sorte stammt aus Sohland<br />

am Rotstein (Oberlausitz). Erwähnt wurde<br />

diese Sorte erstmals 1886 in der „Zeitschrift<br />

für Obst- und Gartenbau“.<br />

Die in der Sammlung historischer Apfelsorten<br />

der Oberlausitz-Stiftung in Ostritz<br />

derzeit vorhandenen Sorten sind mit „O“<br />

gekennzeichnet (Stand: Juli 2019). Bei den<br />

anderen heute noch vorhandenen Sorten<br />

wird jeweils der Ort angegeben, an dem<br />

sie erhalten werden. Die verschollenen<br />

Sorten werden mit „V“ gekennzeichnet.<br />

Geschichte<br />

57


Die historischen Apfelsorten der Oberlausitz –<br />

Abb.: 2´Bischofshut´<br />

Abb.: 3´Oberlausitzer Muskatrenette´<br />

Aktuelle Bestandssituation<br />

Von den 160 historischen Apfelsorten der<br />

Oberlausitz sind heute noch 114 Sorten<br />

vorhanden, 66 davon unter einem anderen<br />

Namen. 46 Sorten gelten als verschollen,<br />

das sind 28,75 Prozent der aufgeführten<br />

historischen Apfelsorten der<br />

Oberlausitz. Trotz mehr als zwölfjähriger<br />

Suche unter Mithilfe von Baumschulen,<br />

Natur- und Umweltschutzgruppen sowie<br />

mehrerer Pomologen ist es nicht gelungen,<br />

diese 46 Sorten zu finden. Man<br />

kann davon ausgehen, dass einige der<br />

verschollenen Sorten noch unerkannt in<br />

der Landschaft der Oberlausitz oder in<br />

58<br />

Geschichte


Eine Spurensuche<br />

Apfelsorten<br />

Abb.: 4 ´Sohlander Streifling´<br />

Gärten vorhanden sind, möglicherweise<br />

auch unter einem anderen Namen. Sachsenweit<br />

gibt es jedoch nur noch vier oder<br />

fünf Personen, die in der Lage sind, historische<br />

Apfelsorten zu bestimmen. Daher<br />

sind vermutlich so gut wie alle dieser 46<br />

Sorten für immer verschwunden.<br />

Zahlreiche lokale und regionale Erhebungen<br />

belegen einen Rückgang der Streuobstwiesen<br />

in Deutschland und Mitteleuropa<br />

zwischen 1965 und 2010 um 70–75<br />

Prozent. Dies gilt sowohl für die Fläche<br />

als auch für die Anzahl der Obstbäume.<br />

Diese Zahlen dürften in etwa auch auf<br />

die Streuobstwiesen der Oberlausitz zutreffen.<br />

Die verbliebenen Bestände sind<br />

in Teilen lückig und vergreist, da bestehende<br />

Bestände immer seltener gepflegt<br />

werden. Diese Bestände werden in der<br />

Regel von etwa 20 verschiedene Apfels-<br />

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Geschichte<br />

59


Die historischen Apfelsorten der Oberlausitz –<br />

Abb.: 5 Obstsortengarten der Oberlausitz-Stiftung in Ostritz, Ortsteil Leuba<br />

orten aus den Sortimenten des 20. Jahrhundert<br />

dominiert. Hierzu gehören unter<br />

anderem folgende Sorten: Schöner aus<br />

Herrnhut, Lausitzer Nelkenapfel, Kaiser<br />

Wilhelm, Schöner aus Boskoop, Danziger<br />

Kantapfel und Landsberger Renet-<br />

anzeige<br />

Liebe Gäste, die Vierradenmühle hat<br />

für Sie wieder geöffnet und freuen uns<br />

auf Ihre Reservierungen!<br />

Mittwoch-Montag von 11.00-22:00 Uhr.<br />

Hotherstraße 20-21 | 02826 Görlitz<br />

Telefon: 03581 8787344<br />

vierradenmuehle@gmail.com<br />

60<br />

Geschichte


Eine Spurensuche<br />

Apfelsorten<br />

te. Auch in den Hausgärten werden nur<br />

noch vereinzelt historische Apfelsorten<br />

angepflanzt.<br />

Der allergrößte Teil der anderen historischen<br />

Apfelsorten der Oberlausitz ist nur<br />

noch in wenigen Exemplaren in Sachsen<br />

vorhanden. Diese Sorten werden insbesondere<br />

in den Sammlungen des Julius-<br />

Kühn-Instituts (Dresden), der Baumschule<br />

Schwartz (Löbau), der Sächsischen Landesstiftung<br />

Natur und Umwelt (Dresden)<br />

und der Oberlausitz-Stiftung (Ostritz) erhalten.<br />

Die Oberlausitz-Stiftung hat in den vergangenen<br />

Jahren 110 der derzeit vorhandenen<br />

114 historischen Apfelsorten<br />

der Oberlausitz in Ostritz (Abb.: 5) angepflanzt.<br />

Die noch fehlenden vier historischen<br />

Apfelsorten werden 2019 und 2020<br />

noch ergänzt. Zudem ist die Oberlausitz-<br />

Stiftung seit dem Jahr 2016 zusammen<br />

mit der Sächsischen Landesstiftung Natur<br />

und Umwelt (Dresden) dabei, die historischen<br />

Obstsorten Sachsens an verschiedenen<br />

Standorten in Sachsen in Form<br />

von hochstämmigen Bäumen zu pflanzen<br />

und damit langfristig zu erhalten.<br />

Dr. Michael Schlitt<br />

Impressum:<br />

Herausgeber (V.i.S.d.P.):<br />

StadtBILD-Verlag<br />

eine Unternehmung der<br />

incaming media GmbH<br />

vertreten durch den Geschäftsführer<br />

Andreas Ch. de Morales Roque<br />

Mitglied im Deutschen Fachjournalistenverband<br />

Carl-von-Ossietzky-Straße 45 | 02826 Görlitz<br />

Tel. 03581 87 87 87 | Fax: 03581 40 13 41<br />

E-Mail: info@stadtbild-verlag.de<br />

Shop: www.stadtbild-verlag.de<br />

Bankverbindung:<br />

IBAN: DE21 8504 0000 0302 1979 00<br />

BIC: COBADEFFXXX<br />

Geschäftszeiten:<br />

Mo. - Fr. von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Druck:<br />

Graphische Werkstätten Zittau GmbH<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Redaktion & Inserate:<br />

Andreas Ch. de Morales Roque<br />

Kathrin Drochmann<br />

Dipl. - Ing. Eberhard Oertel<br />

Bertram Oertel<br />

Layout:<br />

Kathrin Drochmann<br />

Lektorat:<br />

Wolfgang Reuter, Berlin<br />

Teile der Auflage werden kostenlos verteilt, um<br />

eine größere Verbreitungsdichte zu gewährleisten.<br />

Für eingesandte Texte & Fotos übernimmt der Herausgeber<br />

keine Haftung. Artikel, die namentlich<br />

gekennzeichnet sind, spiegeln nicht die Auffassung<br />

des Herausgebers wider. Anzeigen und redaktionelle<br />

Texte können nur nach schriftlicher Genehmigung<br />

des Herausgebers verwendet werden.<br />

Redaktionsschluss:<br />

Für die nächste Ausgabe (September)<br />

ist am 20.<strong>08</strong>.2021<br />

Geschichte<br />

61


Überbrückungshilfe geht in die vierte Verlängerung<br />

ETL-Steuerberatung<br />

62<br />

Corona-Hilfen auch für Zeiträume ab 1. Juli 2021 – Überbrückungshilfe III Plus<br />

Auch wenn sich das Leben langsam normalisiert und zahlreiche Corona-Beschränkungen aufgehoben wurden,<br />

haben viele Unternehmen mit den Folgen der Schließungen zu kämpfen. Die Corona-Krise hat überall ihre Spuren<br />

hinterlassen. Den Unternehmen fehlt es an Liquidität und oft, vor allem bei kleinen Unternehmen, ist auch das<br />

Eigenkapital verbraucht.<br />

Das zeigt auch eine Sonderauswertung des DIHK unter https://go.nwb.de/4gtgo.<br />

Bereits Anfang Juni hat die Bundesregierung daher eine Verlängerung der Corona-Hilfen angekündigt. Mit der<br />

Überbrückungshilfe III Plus für die Fördermonate Juli bis September 2021 geht die Überbrückungshilfe bereits in<br />

die vierte Verlängerung. Mehr Unterstützung gibt es auch bei den Personalkosten: Mit der Restart-Prämie können<br />

die Unternehmen einen höheren Personalkostenzuschuss erhalten als bei den bisherigen Überbrückungshilfen.<br />

Auch Soloselbständige werden bis Ende September 2021 unterstützt. Die Neustarthilfe wird als Neustarthilfe Plus<br />

weitergeführt.<br />

Überbrückungshilfe III Plus weitgehend wie Überbrückungshilfe III ausgestaltet<br />

Die Überbrückungshilfe III Plus ist nicht nur inhaltlich weitgehend deckungsgleich zur Überbrückungshilfe III ausgestaltet.<br />

Auch die Voraussetzungen und der Verfahrensablauf sind identisch. Dies gilt insbesondere für das dreistufige<br />

Antragsverfahren (1. Antragsberechtigung prüfen, 2. Antrag (Prognose), 3. Schlussabrechnung/Nachweis<br />

der tatsächlichen Umsätze und Fixkosten), für die zwingende Beantragung der Überbrückungshilfe durch einen<br />

Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, vereidigten Buchprüfer oder Rechtsanwalt in einem vollständig digitalisierten<br />

Verfahren sowie für die Bescheidung und Auszahlung über die Bewilligungsstellen der einzelnen Bundesländer.<br />

Antragsberechtigt sind Unternehmer, die in einem Monat einen Umsatzeinbruch von mindestens 30 Prozent im<br />

Vergleich zum Referenzmonat im Jahr 2019 erlitten haben. Es werden Zuschüsse zu den Fixkosten gezahlt, monatlich<br />

maximal in Höhe von 10 Millionen Euro (bisher 1,5 Million Euro). Abhängig von der Höhe des Umsatzeinbruchs<br />

im jeweiligen Fördermonat (Juli 2021 bis September 2021) in Bezug zum Vergleichsmonat des Jahres 2019 wird ein<br />

Anteil der Fixkosten erstattet:<br />

Umsatzeinbruch<br />

Erstattung Fixkosten<br />

> 70 % 100 %<br />

zwischen 50 % und 70 % 60 %<br />

mindestens 30 % und unter 50 % 40 %<br />

Bei Umsatzeinbrüchen von mehr als 50 % werden wie bei der Überbrückungshilfe III weitere Zuschläge in Form<br />

von Eigenkapitalzuschüssen gezahlt. Für besonders betroffene Branchen wie die Reisewirtschaft, Veranstaltungsbranche<br />

sowie den Einzelhandel gibt es zusätzliche Regelungen. Neu ist, dass Anwalts- und Gerichtskosten für<br />

die insolvenzabwendende Restrukturierung von Unternehmen in einer drohenden Zahlungsunfähigkeit mit bis zu<br />

20.000 Euro pro Monat gefördert werden.<br />

Restart-Prämie soll Beschäftigung fördern<br />

Mit der sogenannten Restart-Prämie soll die Beendigung von Kurzarbeit bzw. die Neueinstellung von Personal<br />

gefördert werden. Unternehmen, die nach der Wiedereröffnung ihr Personal aus der Kurzarbeit zurückholen oder<br />

neues Personal einstellen, erhalten ein Wahlrecht. Sie können wie bisher einen pauschalen Zuschuss zur bestehenden<br />

Personalkostenpauschale erhalten oder einen Zuschuss („Restart-Prämie“) zu den steigenden Personalkosten.<br />

Diese „Restart-Prämie“ ermittelt sich als Differenz zwischen den Personalkosten im Fördermonat Juli 2021 und den<br />

Personalkosten im Mai 2021. Der Zuschuss beträgt 60 % dieser Differenz im Juli 2021, 40 % im August 2021 und<br />

20 % im September 2021.<br />

Neustarthilfe für Soloselbständige wird verlängert und ausgebaut<br />

Auch Soloselbständige, die mangels hoher Fixkosten keine oder nur eine geringe Überbrückungshilfe erhalten<br />

können, werden für die Monate Juli bis September 2021 unterstützt. Mit der Neustarthilfe Plus erhalten sie unabhängig<br />

von der Höhe ihrer Fixkosten einen Zuschuss. Die monatlichen Zuschüsse werden auf 1.500 Euro erhöht<br />

(von Januar bis Juni 2021 monatlich bis zu 1.250 Euro).<br />

Autor: Ulf Hannemann, Freund & Partner GmbH (Stand: 01.07.2021)<br />

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