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2023 WER HAT AN DER UHR GEDREHT ...? Immer noch wird zweimal im Jahr die Zeit umgestellt. Was passiert dabei eigentlich in einem Chemiepark? am folgenden Arbeitstag die wichtigsten Systeme kontrolliert. Das gilt für YNCORIS und die Rhein-Erft Akademie. Eine größere Zeitabweichung ist aufgrund der hohen technischen Integration nicht zu tolerieren, da es ansonsten zu einem IT-Ausfall kommen kann. Grundsätzlich sind die beiden Nächte der Zeitumstellung aber für die IT sehr entspannt. Vorsichtshalber besteht Rufbereitschaft. Illustration: Tsareva.pro – stock.adobe.com A m letzten Sonntag im Oktober wird uns nachts eine Stunde „geschenkt“, dafür wird sie am letzten Sonntag im März wieder „geklaut“. Obwohl es die Zeitumstellung schon seit Jahrzehnten gibt, haben viele Menschen damit Probleme, sind in den folgenden Tagen müde, der Biorhythmus ist durcheinander. Schon länger wird auch bei uns in Deutschland für eine Abschaffung plädiert, aber die Pläne liegen auf EU-Ebene auf Eis. Die Vertreter der Mitgliedsstaaten sind sich nicht einig und tun sich schwer mit einer neuen einheitlichen Regelung. Zumindest müssen wir inzwischen kaum noch „an der Uhr drehen“. Durch die Digitalisierung erhalten viele Zeitmesser das Signal zur Umstellung automatisch. Aber wie sieht es eigentlich in einem großen Werk wie dem Chemiepark Knapsack aus? Muss sonntags oder am Montag nach der Zeitumstellung etwas beachtet werden? Wie gehen die Schichten in den betreffenden Nächten damit um? Ein paar Beispiele: IT-BEREICHE Früher funktionierten viele Uhren in öffentlichen Bereichen im Chemiepark (Kantinen, Aufenthaltsräume) über eine zentrale Signal-Steuerung. Diese und einige EDV-Systeme mussten sonntags von Hand umgestellt werden. Aus dieser Zeit stammt die Turmuhr an der Hauptverwaltung. In den vergangenen zehn bis 15 Jahren hat sich in der Hinsicht viel verbessert. Die digitalisierten Systeme stellen sich heutzutage automatisch um. Es gibt Funkuhren oder moderne Schnittstellen, die sich über das Internet synchronisieren. Sonntags müssen die Mitarbeitenden der IT nicht mehr ran, allerdings werden WERKFEUERWEHR Trotz 24-Stunden-Schicht funktioniert die Zeitumstellung üblicherweise kaum merklich, man sieht es nur an der Abrechnung – die Stunde mehr oder weniger wird bei der Vergütung berücksichtigt. Sollte es aber einen mehrstündigen Einsatz in der fraglichen Nacht geben, will bei dessen Dokumentation wohl überlegt sein, ob die Uhr vor- oder zurückgestellt wurde, denn es wird mit Zeitstempel gearbeitet. So kann die Dokumentation kurios 6 | KNAPSACKSPIEGEL 5 / 2023
anmuten: Die Feuerwehr kommt am Einsatzort an, bevor sie überhaupt alarmiert wurde. Der Vermerk der Zeitumstellung ist daher sehr wichtig, denn die Zeitangabe kann u. U. rechtlich bindend sein. Einsätze während der Zeitumstellung sind aber sehr selten. Da ist noch der Fall wahrscheinlicher, dass die Ablösung des Diensthabenden zu spät oder zu früh auf der Feuerwache eintrifft. WERKSCHUTZ Alles wird heutzutage automatisch umgestellt. Das gilt zum Beispiel für die Fahrzeug-Anmeldung an der Pforte, für die Uhren in der Brandmeldeanlage sowie in den Einbruchmeldeanlagen. CABB Für die Mitarbeitenden, die nicht in vollkontinuierlicher Wechselschicht arbeiten, ergeben sich durch die Zeitumstellung keine Änderungen. In dem besagten Schichtmodell wird die Umstellung im Herbst wie folgt umgesetzt: Die A-Schicht arbeitet vom 28.10.2023, 22 Uhr Sommerzeit, bis 29.10.2023, 6 Uhr Winterzeit, somit neun Stunden. Der Ausgleich der längeren Arbeitszeit erfolgt mittels einer Gutschrift von einer Stunde. Die Sonntags-, Feiertags- und Nachtzuschläge werden nach der tatsächlichen Arbeitszeit vergütet. Im Frühjahr galt die Regelung für die Zuschläge ebenfalls. In der vollkontinuierlichen Wechselschicht wurde in der B-Schicht vom 25. auf den 26. März eine Stunde weniger gearbeitet und das AZV-Konto um eine Stunde gekürzt. EEW Es gibt keine Beeinträchtigung durch die Zeitumstellung. Wenn Nachtschicht ist und die Mitarbeitenden neun Stunden arbeiten müssen, fällt das nicht so sehr ins Gewicht. Andersherum freuen sich die Beschäftigten natürlich, wenn die Nachtschicht nur sieben Stunden dauert. Für den persönlichen Biorhythmus der Schichtmitarbeitenden fällt die Umstellung nicht auf, da sich die Arbeitszeiten alle zwei Tage ändern. Es muss aber im monatlichen und wöchentlichen Berichtswesen darauf geachtet werden, die fehlende oder dazugekommene Stunde entsprechend zu verbuchen. BAYER Betroffen sind grundsätzlich alle Beschäftigten, die in der Nacht während der Zeitumstellung tatsächlich arbeiten. Wird die Uhr wie jetzt im Herbst eine Stunde zurückgestellt, dürfen sie eine Gutschrift von 1,25 Stunden Industriezeit (spezielles Zeiterfassungssystem der Industrie) = 1,15 Stunden Echtzeit verbuchen. Wird die Uhr im Frühjahr um eine Stunde vorgestellt, erfolgt die Buchung mit einem Abzug von 1,17 Stunden Industriezeit = 1,10 Stunden Echtzeit. KNAPSACKSPIEGEL 5 / 2023 | 7
