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KnapsackSPIEGEL 5/2023

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Das Magazin des Chemieparks Knapsack

RUHESTAND!? Dr. Martin

RUHESTAND!? Dr. Martin Sicken verabschiedet sich zum Jahresende von Clariant A m Ende eines langen Flurs liegt das kleine Büro von Dr. Martin Sicken. Gut gelaunt sagt er zur Begrüßung: „Wir gehen nach nebenan, da ist mehr Platz. Ich bin ja quasi auf dem Rückzug und habe mein altes Büro geräumt.“ Denn Ende 2023 wechselt Sicken in den Ruhestand. Er lacht: „Gerade fällt mir ein, dass mein ‚Kabüffchen‘ hier ursprünglich Teil des Büros war, in dem ich 1991 eingestellt wurde. Da schließt sich also der Kreis, wenn ich nun meine Arbeitszeit bei Clariant in diesem Raum beende!“ „Er ist ein lockerer Typ, sympathisch, ohne Berührungsängste, ohne Chefgehabe, aber auch ein Mensch, der seinen Standpunkt vertritt. Besonders toll: Bis heute ist er mit Leib und Seele Forscher und schaut – wenn es der Terminplan zulässt – im Labor vorbei. Alle hier wertschätzen und respektieren ihn und genauso verhält er sich seinen Mitarbeitenden gegenüber. Ich werde ihn vermissen.“ Elke Hutmacher blickt auf drei Jahrzehnte gemeinsamen Arbeitslebens mit Sicken zurück. Im Labor hat sie mit ihm geforscht, als Betriebsratsmitglied mit ihm diskutiert und – natürlich – alljährlich an Karneval seine Krawatte abgeschnitten. EINFACH AUTHENTISCH Gleich nach seiner Promotion in Köln trat der Chemiker seinen Job auf dem Knapsacker Hügel an, damals noch bei der Hoechst AG. Von Anfang an war er involviert in das Thema Flammschutz, die Liste seiner Funktionen im Laufe der Jahre umfangreich. Heute ist er Senior Innovation Manager. Dem Standort blieb er sein ganzes Arbeitsleben lang treu. Sicken spricht geradeheraus, unprätentiös und immer wieder mit einem Schuss Humor und Selbstironie. Es ist ein Vergnügen, ihm zuzuhören. Ein Name, der immer wieder fällt, ist der von Hans Deger. Er war in den ersten 15 Jahren Sickens Vorgesetzter und seine Vaterfigur bei Clariant: „Er hat mein gesamtes Berufsleben positiv beeinflusst. Deger hat das Thema Flammschutz vorangetrieben, mich begeistert, mir eine Aufgabe gegeben und 1991 mit dem ‚Arbeitskreis Flammschutz‘ den Grundstein gelegt für die bis heute erfolgreiche Geschäftslinie. Es ist ihm gelungen, uns alle zu motivieren.“ Sicken beschreibt ihn mit Achtung und Wärme als hemdsärmelig, mit einer Vorliebe für drastische Sprache, aber auch als überlegt und akribisch. Eine Anekdote am Rande: Um ein kundenorientiertes Flammschutzmittel für Autopolster zu entwickeln, schickte er den jungen Sicken kurzerhand zu den führenden Automobilherstellern Europas, mit dem Auftrag, selbst nachzufragen, was sie wollten! „Es ist so, dass Deger mir ein gesundes Selbstbewusstsein mitgegeben hat. Heute freue ich mich auf Diskussionen und Auseinandersetzungen, wenn der Vorstand kommt, und mache mir keinerlei Gedanken, wie ich mich darstellen soll. Einfach nur authentisch sein“, erklärt Sicken. DAS RICHTIGE TUN Als 1997 das Projekt DEPAL startete, ernannte Deger Sicken zum Projektleiter. Die zwei Jahre später begonnene Teamphase gemeinsam mit YNCORIS (damals noch InfraServ Knapsack) und Thomas Westerfeld bis zur Inbetriebnahme der ersten DEPAL-Anlage nennt Sicken heute sein berufliches Highlight. Wegen der Zusammenarbeit. „Das war mehr als eine gute Phase. Herausforderungen schweißten uns zusammen. Wir hatten das Zutrauen, dass wir das Richtige tun.“ 2007 verlässt Deger Clariant und Sicken übernimmt seinen Job. Lächelnd erinnert er sich: „Zum Abschied hat er mir einen 10-Punkte-Plan gegeben. – Alles, was er mir geraten hat, war gut!“ Die Firmengeschichte in den 2010er- Jahren gestaltete sich wechselvoll, aber seine Abteilung empfindet Sicken bis heute als „stabil“ und als seine „Heimat“ bei Clariant. In den verschiedenen Funktionen, die er übernahm, konnte er zu großen Teilen selbstständig agieren. Das mag er. Die Verantwortung liegt ihm. „Ist aber anstrengend“, stellt er klar. EIN GUTER PLAN Nun hat er im vergangenen Herbst die Aufhebungsvereinbarung unterschrieben. „Ich wusste, wenn die Gelegenheit kommt, in den Ruhestand zu gehen, werde ich sie ergreifen, und so war es dann auch.“ Seinen Nachfolger Achim Kruckenberg hat er vor rund 10 Jahren mit eingestellt. „Ich schätze seinen 8 | KNAPSACKSPIEGEL 5 / 2023

Humor, seine Intelligenz, sein Potenzial. Er ist selbstbewusst, aber respektvoll und überhaupt nicht nervig. Er kennt Clariant und hat schon in anderen Bereichen und in China gearbeitet. Alles perfekt.“ In den letzten Monaten ist Sicken bewusst geworden, wie sehr er den Umgang mit den Kolleg*innen schätzt: „Ich lebe seit 60 Jahren in Köln-Westhoven, die Mehrzahl der tagtäglichen sozialen Kontakte habe ich in Knapsack. Oft denke ich jetzt, ich bin immer noch gerne hier.“ Froh zu gehen, ist er trotzdem. Was er vorhat? „Keine Ahnung“, sagt er. Doch dann zeigt sich, dass er sehr wohl schon Ideen im Kopf hat: Nicht mehr für Geld arbeiten. Stress haben, aber ausschließlich positiven. Er will politisch und ehrenamtlich aktiv werden, wieder mehr Tennis spielen und dem Basketball treu bleiben. Gärtnern, kochen, malen – „ganz talentfrei bin ich nicht“ – und seine über 20 Sammlungen pflegen und konsolidieren. Noch möglichst lange in der Südkurve den FC anfeuern. Gemeinsam mit seiner Frau auf Reisen gehen, Schönes zusammen unternehmen und erleben, viel Zeit miteinander verbringen – auch mit den vier erwachsenen Kindern und deren wachsenden Familien. Sicken bringt es auf den Punkt: „Wenn ich in Rente gehe, fallen alle beruflichen Verpflichtungen weg. Ich bin Familienmensch und dem kann ich in Zukunft vermehrt gerecht werden. Mein Fokus liegt auf meinen Lieben.“ Klingt nach einem wunderbaren Plan. Alles Gute! IM RÜCKBLICK „Vieles ist mir in meinem Berufsleben leicht gefallen, auch, weil so viele Menschen um mich herum einiges besser konnten als ich – und nicht politisch motiviert agierten.“ Dr. Martin Sicken | 9

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