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Titelthema: Harlekinkröten

TitelthemaNeotropischeHarlekinkröten(Atelopus)– das Gesicht der globalenAmphibienkriseDie Harlekinkröten der Gattung Atelopus sind mit über 100 Spezies die artenreichste Gruppe EchterKröten (Bufonidae). Bekannt geworden sind die kleinen, meist tagaktiven Froschlurche jedochnicht nur durch ihre oftmals auffällig bunten Warnfarben, sondern seit den 1980er-Jahren vor allemals trauriges Paradebeispiel der globalen Amphibienkrise. Obwohl einige Arten in den letzten Jahrenwiederentdeckt werden konnten, stehen die meisten Vertreter weiterhin vor dem Aussterbenoder gelten als verschollen.Text von Amadeus PlewniaFotos von Amadeus Plewnia und Christopher H. HeineMit beeindruckender Vielfalt anFarben und Formen besiedelnHarlekinkröten nahezu alle höherenLagen des nördlichen Südamerikasund angrenzenden Mittelamerikas.Diese Diversität reicht von kleinen,schlank gebauten Arten mit dünnen,langen Extremitäten und spitzerSchnauze bis hin zu großen, robustgebauten „krötentypischen“ Taxa.Mindestens 131 Spezies (davon erst100 beschrieben; Lötters et al. 2023)kennen wir heutzutage, die von CostaRica im Nordwesten bis Bolivien imSüden und bis an die AtlantikküstenGuyanas im Osten verbreitet sind.Viele Harlekinkröten sind dabei aposematisch– sie zeigen also auffällige,meist bunte Warnfarben in Verbindungmit starken Hautgiften, darunterTetrodotoxin (Pearson & Tarvin2022).Entstehungsgeschichtezwischen Küste undHochgebirgeDie große Diversität der Gattung istdas Ergebnis einer komplexen Evolutionsgeschichte.Zusammen mit anderensüdamerikanischen Kröten, z. B.der Gattungen Frostius, Melanophryniscus,Oreophrynella und Osornophryne,sind Harlekinkröten bereits sehr frühin der Geschichte Echter Kröten entstanden(>30 Mio. Jahre; Moraes et al.2022). Inzwischen sind mehr als 130beschriebene und unbeschriebene Atelopus-Artenbekannt geworden (Lötterset al. 2023), die sich teils äußerlichkaum unterscheiden lassen (kryptischeArten) oder aber selbst innerartlichextrem variabel sein können.Zusammen mit der Tatsache, dass dieMehrzahl der Arten heutzutage kaumnoch auffindbar ist, hat dies unsertaxonomisches Verständnis der Harlekinkrötenbislang erschwert. Währendviele bereits bekannte Spezies nachwie vor nicht beschrieben sind, wirdes sicherlich auch nicht valide Artengeben, die zu synonymisieren sind.Insgesamt kann man Atelopus inmehrere Kladen (Gruppen imStammbaum) aufspalten, deren Ver-12

Titelthemabreitungsgebiete kaum überlappen,sondern aneinander angrenzen (Lötterset al. 2011; Ramírez et al. 2020).Die Sierra-Nevada-Klade steht hierbeibasal (hat sich als erste Gruppein der Entstehungsgeschichte abgespalten)und umfasst die Bewohnervon Nebelwäldern und Páramosin der isolierten Sierra Nevada deSanta Marta im Norden Kolumbiens.Weiterhin gibt es eine Gruppe(andine Klade), die die Arten derHochanden, Mittelamerikas undder Chocó-Region (Tieflandregenwälderentlang des Pazifiks) umfasst.Diese Gruppe ist Schwesterzu einer Klade, die wiederum auszwei Subkladen (Untergruppen) besteht:der bisher kaum erforschtentricolor-Klade in den Nebelwäldernund Bergregenwäldern an der Ostflankeder peruanischen und bolivianischenAnden sowie der disjunkt(nicht zusammenhängend) verbreitetenflavescens-spumarius-Gruppe inAmazonien. Auch wenn im Handelimmer wieder Tiere dieser Gruppeunter dem Namen A. spumariusVerbreitung der übergeordneten Kladen der Gattung Atelopus in Mittel- undSüdamerika. Rot kennzeichnet die andine Klade, grau (s. Pfeil) die Sierra-Nevada-Klade,blau die disjunkt verbreitete flavescens-spumarius-(Sub)Klade und gelb die tricolor-(Sub)Klade.BACDiversität in der Gattung Atelopus:A. halihelos (A), A „wampukrum“ (B),A. longirostris (C)13

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