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Radiata 13 (3)

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IM RADIUS Nachzuchten.

IM RADIUS Nachzuchten. Es werden keine Tiere mehr aus ihrer natürlichen Umgebung entnommen. Je nach Art benötigen die Schildkröten vier bis fünf Jahre zum Erreichen ihrer Geschlechtsreife. Zur Zucht selbst setzen wir die Tiere im Verhältnis von drei Weibchen zu einem Männchen in die Teiche. Pro Teich wird immer nur eine Art oder Unterart gehalten. Die größten Zuchtgruppen haben wir bei T. s. elegans, T. s. troostii und T. s. scripta. Die Zuchtteiche haben eine Größe von rund 4.000 m². Ungefähr 8.000 bis 9.000 Schildkröten bevölkern jeden Teich. Je nach der gehaltenen Art können die Teiche auch kleiner sein, im kleinsten lebt Sternotherus odoratus. Das Wasser entnehmen wir mit Pumpen direkt dem Grundwasser. Es wird täglich ausgetauscht. Zurzeit wird das Abwasser noch direkt in eine benachbarte Lagune eingeleitet. Doch müssen wir in absehbarer Zeit den Bau einer eigenen Wasseraufbereitungsanlage in Angriff nehmen. Wenn alles rund läuft, sammeln wir während der Hauptnistzeit täglich zwischen 9.000 und 20.000 Eier ein. Diese werden grob gereinigt und Reihe an Reihe in kleine Körbe gelegt. Nachdem sie gewaschen sind und die verschiedenen Bäder durchlaufen haben, werden sie in Kunststoffbehälter umgebettet und in die Brutkammern mit Temperaturen von 28- 30 °C und einer Luftfeuchtigkeit von über 75 % überführt. Die Qualität des Futters für die ausgewachsenen Tiere wird streng kontrolliert. Besonders das Futter für Chrysemys-Formen, deren Farben erhalten werden sollen, enthält karotinreiche Bestandteile. – Besten Dank für den freundlichen Empfang, Mr. EVANS. Noch eine letzte Frage. Welche Meinung haben Sie zum Schutze der Schildkröten in ihrer natürlichen Umgebung, und wie sehen Sie die Zukunft der Schildkröten generell? + Die Schildkröten benötigen eindeutig einen hohen Schutz. Doch ist in erster Linie der Schutz der Lebensräume dieser Tiere wichtig. Hier sehe ich das fundamentale Problem bezüglich der Überlebenschancen der wild lebenden Schildkröten! Es wird überall gebaut, neue Straßen durchschneiden die Natur, Industriekomplexe entstehen auf den verbliebenen Freiflächen. Die gesamte Umwelt und sämtliche Biotope sind hiervon betroffen. Schlussendlich haben aber auch wir direkten Anteil am Naturschutz. Dank unserer Nachzuchttiere werden weniger Schildkröten der Natur entnommen. Mit dem erworbenen Know-how in der Produktion von Schildkröten werden wir eines Tages helfen können, die frei lebenden Populationen zu stärken. – Dies ist eine Überlegung wert... Besten Dank. Autor Franck Bonin Villages des Tortues – SOPTOM Centre d’études et de protection des tortues B.P. 24 / 83590 Gonfaron Frankreich Übersetzt aus dem Französischen von URS LANDWEER, Langenthal (Schweiz), Abdruck mit Genehmigung von BERNARD DEVAUX, Redakteur der Zeitschrift La Tortue. Berichtigung In Heft 13 (2) der RADIATA wurden im Artikel von POSCHADEL et al. „Zur Autochthonie von Sumpfschildkröten (Emys o. orbicularis) aus Südbayern – vorläufige Ergebnisse“ auf S. 18 die Ammerauen bei Wielenbach in der Nähe des Geländes der Bundesanstalt für Wasserforschung als Fundort möglicherweise autochthoner Sumpfschildkröten genannt. Tatsächlich liegen die Auen in der Nähe des Bayerischen Landesamtes für Wasserwirtschaft. 24 RADIATA 13 (3), 2004

HABITATBEOBACHTUNGEN Wolfgang Grossmann Beitrag zur Kenntnis der land- und süßwasserbewohnenden Schildkrötenfauna des Khao Lak, Provinz Phang Nga, südliches Thailand Schlagwörter: Reptilia: Testudines: Geoemydidae: Cyclemys oldhamii GRAY, 1863, Cuora amboinensis kamaroma RUMMLER & FRITZ, 1991, Siebenrockiella crassicollis LINDHOLM, 1929; thailändische Halbinsel, Provinz Phang Nga, Khao Lak: Fang mittels Reusen; Gefährdung; Neunachweis für die Provinz Phang Nga: Heosemys grandis (GRAY, 1860); Hieremys annandalii (BOULENGER, 1903). Einleitung Während zahlreicher Reisen durch Südostasien hatte ich häufig die Gelegenheit, Landund Süßwasserschildkröten zum Teil in großen Stückzahlen anzutreffen. Dies war z. B. in buddhistischen Tempelanlagen, auf Märkten und bei Tierhändlern der Fall. In unterschiedlichen Regionen bildeten jeweils verschiedene Arten, z. B. Cuora amboinensis kamaroma, Heosemys grandis, Malayemys subtrijuga oder Siebenrockiella crassicollis, den größten Anteil der jeweils vorrätigen Schildkröten. Bei der Betrachtung der bisweilen erheblichen Mengen der angebotenen Tiere stellte sich mir oft die Frage, warum Schildkröten allgemein den geringsten Teil der von mir aufgefundenen Reptilien ausmachten. Dies liegt einerseits sicherlich daran, dass meine bevorzugten Untersuchungsgebiete die Regenwälder waren und sind. Der Aufenthalt dort macht, von wenigen Ausnahmen abgesehen, das massenhafte Aufspüren und Fangen von Individuen einer Art unmöglich. Andererseits hatte ich bisher nie die speziellen Fangmethoden der Einheimischen für wasserbewohnende Schildkröten genutzt. Bei einem wiederholten Aufenthalt in der Provinz Phang Nga, Süd-Thailand, konnte ich einiges über die Methoden zum Fang von Süßwasserschildkröten erfahren, die von der Abb. 1. Der im Text beschriebene Biotop im November 2002. Unter dem Busch links war die Reuse deponiert. RADIATA 13 (3), 2004 25

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