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LERNEN MIT ZUKUNFT September 2014

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information & zukunftinformation & zukunft ■ So frei sind SIE: ■ Hat ein Pädagoge noch Spielraum? REGIE BEWEIST SICH IM UMGANG MIT KNAPPEN RESSOURCEN Dr. Manfred Greisinger ICH-Marke-Pionier, Autor, PR-Trainer, Vortragender www.ich-marke.com www.stoareich.at Werte Damen und Herren, unsere Fluglinie ist als billig bekannt, aber Ihr Kapitän ist nicht geizig! - Mit dieser Durchsage lud der - übrigens österreichische - Kapitän einer amerikanischen Airline nach Flugverzögerung durch Schlechtwetter die 160 Passagiere auf Pizza ein - die er selbst bezahlte... - Ist das nicht die charmanteste Meldung seit langem? Und mich berührt sie sehr. Denn wie oft hören wir Leute (nein: nicht im Lehrberuf…) klagen, wie entsetzlich die Arbeitsbedingungen seien, wie grausam wenig Freiraum man habe; alles werde verordnet und überprüft... Tja, der Herr Kapitän, der mit seinem Flieger am Rollfeld in Cheyenne - Wyoming schon mehrere Stunden zum Stillstand verurteilt war, weil Unwetter den Weiterflug unmöglich machte, hatte sicher grad nicht beste Laune... weder er, noch die Mannschaft und schon gar nicht die Gäste.... Schimpfen ist angesagt - und Schuldzuweisungen an... Reisebüro, Partner, Chef - die für diese verunglückte Reise verantwortlich sind! „Freiheit ist ein Gut, das durch Gebrauch wächst, durch Nichtgebrauch dahinschwindet.“ Carl Friedrich von Weizsäcker MUSTER DURCHBRECHEN Einer durchbricht das Muster - und nutzt seinen individuellen Freiraum. Er ruft beim Pizzaservice an... und ordert 35 Riesen-Pizzen... Sollen sie umgerechnet 700 EUR gekostet haben! Aber die Passagiere werden noch lange von der köstlichsten - kuriosesten - Pizza ihres Lebens sprechen... und viele, sicher nicht alle, der 160 Passagiere werden sich beim Captain herzlich bedankt haben.... 100 mal "Danke"... statt "so ein scheiß Flug"... Das ist doch viel mehr wert, oder? Ich weiß schon, Sie - und ich - sind keine Flugkapitäne mit 8.000 Euro Monatsgehalt... Eine derartige Einladung übersteige Ihre Möglichkeiten.... Ja, ja, natürlich. - Aber wer hindert Sie, morgen Ihren KollegInnen ein - Überraschung! - "veganes Eis" mitzubringen... einfach so... weil sie an jene denken... und eine kleine "positive Intervention" für´s Betriebsklima setzen wollen... Oder.... oder... oder... - Wie könnten Sie „anders“ auf KollegInnen, DirektorIn, SchülerInnen zugehen??? - Nutzen wir doch unsere Spielräume; Betonung auf SPIEL.... es muss nicht alles so bitter ernst ablaufen. Wer sich eine Minute lang ärgert, hat 60 Möglichkeiten zum Lächeln vergeben ;-) Und vor allem die Chance, als RegisseurIn des eigenen Lebens zu wirken! 10 | SEPTEMBER 2014 VIDEO "Menschen in ihrem Feuer spüren" M. Greisinger Foto: ©konradpak - Fotolia.com ONLINEZEITUNG: http://aktuell.LmZukunft.at

information & freizeit information & lernen information & lernen ■ Rollenverhalten: ■ Die Bildung von „erwachsenen“ Menschen VERHALTEN SICH TEILNEHMER EINER SCHULUNG IMMER ERWACHSEN? Wie lange geht´s denn heute? - „Das, was Sie erzählen, habe ich aber letztens in einer Fachzeitschrift ganz anders gelesen!“, „Lustig, auf der einen Seite im Raum sitzen alle Frauen und hier herüben die Männer!“. Diese und ähnliche Sätze höre ich als Seminarleiterin häufig in der Anfangsphase meiner Veranstaltungen. Als Vortragende wünsche ich mir, dass meine TeilnehmerInnen wissensdurstig auf meine Informationen warten. Daher erwarte ich Sätze, wie „Was kann ich heute dazu lernen?“ oder „Wo kann ich mich verbessern?“. Warum aber dominieren oft andere Aussagen die Beginnphase eines Seminars? Wir alle verfügen über Lernerfahrungen, die in der Schule begründet wurden. Wir waren zur Teilnahme in einer Gemeinschaft verpflichtet und durch unsere Rollen versuchten wir, uns diese Anwesenheit so angenehm wie möglich zu gestalten. Der eine spielte den Klassenkasperl und brachte alle zum Lachen. Der andere (und ich meine hier sowohl Burschen als auch Mädchen) wusste immer alles besser, hatte schon über vieles gelesen und konnte sein Wissen zur Schau stellen. Der nächste war der „Streber“, der immer vorbereitet war, jede Hausübung hatte und beste Noten kassierte. Und dann gab es auch noch die Außenseiter, die nirgends wirklich dazu gehörten, und die Coolen, die zwar die Schule irgendwie schafften, aber ohne viel zu lernen, weil sie die Zeit lieber mit ihrer Clique verbrachten. Und was hat das alles mit heute zu tun, werden Sie sich fragen? In jenem Moment, wo wir in einem Seminarraum in einer Gruppe sitzen, greifen viele von uns auf diese „alten“ Lern- und Rollenerfahrungen zurück. Wieder gibt es die Tüchtigsten (die ehemaligen „Streber“), die versuchen zu glänzen, oder die Besserwisser („das kenne ich aber anders“), die Lustigen mit ihren Witzchen und die „opinion leader“ der Gruppe, die zeigen, was in dieser Gruppe angesagt ist (die ehemaligen „Coolen“). Für den Seminarleiter, die Seminarleiterin bedeutet dies, dass Sie sich nicht wundern sollten, wenn anfangs Sätze auftauchen, die diesem Rollenverhalten entspringen. Jede/r TeilnehmerIn muss sich erst in der Gruppe und in seiner Rolle zurecht finden, bis er bereit ist für die Informationsphase. Haben Sie ein bisschen Geduld, starten Sie mit einleitenden Übungen in das Seminar, bis die gruppendynamischen Prozesse ein wenig zur Ruhe gekommen sind, und dann haben Sie wissensdurstige und lernbereite TeilnehmerInnen vor sich, so wie Sie es sich wünschen. Mag. a Christine Knotek Trainerin und Coach www.knotek-training.at Foto: © vege - Fotolia.com ONLINEZEITUNG: http://aktuell.LmZukunft.at SEPTEMBER 2014 | 11