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information & vielfalt Fotografie: Eine Welt durch die Linse betrachtet WIE ICH DIESE WELT ENTDECKTE UND WIEVIEL MEHR ICH DURCH SIE ENTDECKEN KONNTE Dominika Letko Studentin Fotograf*innen sind unsere Augen zur Welt. Ob es sich nun um etablierte Künstler*innen, berichtende Journalist*innen oder leidenschaftliche Nachwuchsfotograf*innen handelt – sie informieren, inspirieren, verblüffen und bewegen uns. Mit jedem Foto werden Geschichten erzählt und gleichzeitig schreiben diese selbst Geschichte. Und da Fotos eine Universalsprache sprechen, die alle verstehen, können auch alle von diesen Geschichten erfahren. In dieser Hinsicht zähle auch ich mich zu diesen Geschichtenerzähler*innen. Mein Weg zur Fotografie begann klein und ohne große Erwartungen, wie sich dieses Hobby zukünftig entwickeln würde. Ich wusste nur, dass es mir Spaß machte und dass ich mich auf diese Weise kreativ ausleben wollte. Ein paar Jahre später startete ich schließlich mein Medien- und Kommunikationsdesign- Studium, wo Fotografie einen großen Zweig darstellte und ich mein Wissen auf unerprobten Gebieten noch erweitern konnte, was die Leidenschaft für mein Hobby noch mehr festigte. WIE ALLES BEGANN Als ich mit 15 Jahren meine erste Kamera geschenkt bekam, geriet ich erstmals in Kontakt mit der Fotografie. Auch wenn es nur eine Kompaktkamera war, die nicht allzu viele Funktionen aufwies, begann ich mit amateurhafter Begeisterung, diverse Motive abzulichten: Sonnenuntergänge, Landschaften, Blumen, Haustiere. Bald wurden mir jedoch die technischen Grenzen meiner Kamera bewusst und ich sehnte mich nach dem nächsten Upgrade: einer digitalen Spiegelreflexkamera. Diesen Traum erfüllte ich mir schließlich mit 18 Jahren in einem Secondhandladen. Es war zwar nicht das neueste Modell, doch sie hatte sämtliche Funktionen, die ich für ein gutes Foto für wichtig erahnte. Meine ersten Aufnahmen beschränkten sich auf Landschaften und Natur, doch je mehr ich fotografierte und den Prozess kennenlernte, desto mehr Abwechslung suchte ich bei meinen Motiven. Und dann wagte ich mich an die Portraitfotografie. DIE FASZINATION HINTER PORTRAITS Jede*r (Hobby-)Fotograf*in hat ein Spezialgebiet. Ich dachte anfangs, das wäre bei mir die Natur- und Landschaftsfotografie. Doch dann traten Menschen vor meine Linse und es entfachte ein völlig neues Gefühl in mir. Die Fotos fühlten sich plötzlich lebendig an, da sie all diese Gesichter mit all ihren Emotionen zeigten. Zusätzlich wurde ich zu einer Art „Creative Director“, die nun gezielte Überlegungen zur Wahl des Sets, der Belichtung und der Körperhaltung anstellen konnte. Meine Models waren Freund*innen und Familienmitglieder und sie fragten mich dann auch immer, wie sie schauen oder sich positionieren sollten. Auch wenn ich anfangs immer etwas Unbehagen von den Models spürte, merkte ich, wie 20 | SEPTEMBER 2021

sie zunehmend auftauten und lockerer wurden, je mehr Fotos ich machte. Die Anweisungen wurden weniger, denn das Posen kam von selbst und es freute mich zu sehen, wie sie mit einem Mal ihre Komfortzone verlassen hatten und auch noch Spaß daran hatten, vor der Kamera zu stehen. Und am Ende freuten sie sich dann über ein paar schöne Fotos von sich. TIPPS UND TRICKS FÜR ANFÄNGER*INNEN Wer ebenso eine Leidenschaft für Fotografie in sich spürt und dieser nachgehen möchte, dem kann ich mit diesem kleinen Ratgeber etwas aushelfen: 1. WAHL DER KAMERA: Du brauchst kein teures High-End- Gerät, wenn du gerade erst mit der Fotografie startest. Gerade bei digitalen Spiegelreflexkameras gibt es diverse Einstiegsmodelle, die auch preislich sehr ansprechend sind – ob nun neu oder gebraucht. (Ich habe z.B. mit einer gebrauchten Canon EOS 400D begonnen, die ich um 150 EURO bekommen habe.) 2. SPEZIALGEBIET: Was möchtest du fotografieren? Dein Motiv ist unter anderem entscheidend dafür, welche Objektive du benötigst, um das Beste aus deinem Foto herauszuholen. In der Portraitfotografie wird etwa mit lichtstarken Objektiven gearbeitet. Das bewirkt, dass die Person auf dem Bild heraussticht, während der Hintergrund ganz unscharf wird. 3. DER PERSÖNLICHE STIL: Dieser Punkt geht über das Spezialgebiet hinaus, wird jedoch erst über einen längeren Zeitraum sichtbar. So verleiht der persönliche Stil deinen Fotos eine individuelle Marke, ein Kennzeichen. Etwa ein bestimmter Bearbeitungsstil (z.B. matte Farben), ein Muster in der Ausrichtung des Sets (z.B. Portraits in der Natur) oder ein Einsatz bestimmter Requisiten oder Effekte (z.B. Lichter, Reflexionen). Das ist natürlich längst nicht alles, doch mit etwas Recherche lassen sich die wichtigsten Grundlagen der Fotografie schnell erlernen. Was Inspiration für die eigenen Fotos angeht, so lässt sich diese am besten bei anderen Fotograf*innen aus aller Welt finden. Foto: © Dariusz Sankowski-pixabay.com | Free-Photos-pixabay.com 21 | SEPTEMBER 2021