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information & bildung

information & bildung Unverzichtbar: Kooperation auf Augenhöhe OFFENHEIT UND EHRLICHKEIT SIND DIE BAUSTEINE FÜR EINE GELINGENDE BILDUNGSPARTNERSCHAFT Elisabeth Rechberger Unternehmensberaterin für pädag. Bildungseinrichtungen Business- und Personalcoach Elternbildnerin Elementarpädagogin www.zusammenwachsen.or.at Gelingende Bildungspartnerschaft, gute Zusammenarbeit mit den Eltern Kindergarten - ein Ziel, das sich wohl jede Pädagog*in setzt und auch wünscht, dass es eintritt. Wenn man einige wesentliche Dinge im Umgang mit den Eltern beachtet, gelingt dies und vor allem auch professionell. Kommunikation und hier vor allem Gespräche bilden die Basis für eine gute Zusammenarbeit mit Eltern und sind ein fixer Bestandteil einer Bildungspartnerschaft. Im persönlichen Austausch werden Beziehungen aufgebaut, Konflikte gelöst, Entscheidungen über den Alltag oder auch das weitere Vorgehen in unterschiedlichen Situationen getroffen. Besonders zu beachten in Gesprächen ist, dass hier zwar die Pädagogin das Fachwissen mitbringt, doch die Eltern sind und bleiben die Expert*innen für ihr Kind/ ihre Kinder. Gespräche sollten generell wertschätzend aufgebaut sein. Das bedeutet, dass positive und konkrete Formulierungen gemacht werden. Konjunktive (eigentlich, könnte, sollte,…) vermieden werden, um Klarheit im Gespräch mit dem Gegenüber zu schaffen. WELCHEN ERSTEN EINDRUCK HABE ICH VON DEN ELTERN – VORSICHT SCHUBLADENDENKEN Eltern prägen in ihren Familien familienspezifische Kommunikationsstile. Das bedeutet für die Pädagog*innen, jeder Elternteil bringt auch andere Voraussetzungen in der Kommunikation mit. Jedes Kind und jeder Elternteil haben das Recht als Mensch so akzeptiert zu sein wie er/sie ist und ihnen mit Willkommen und Respekt gegenüberzutreten. Das heißt aber nicht, dass ein Verhalten eines Elternteils so akzeptiert und geduldet werden muss, wenn es nicht erwünscht ist. Hier ist es sinnvoll mit Offenheit und Ehrlichkeit, dem Gegenüber zu kommunizieren, dass dieses Verhalten hier im Kindergarten nicht erwünscht ist und auch zu sagen, welches Verhalten erwünscht ist. Ein gemeinsamer positiver Blick auf das Kind, auf seine Stärken und Potenziale ist förderlich für die Zusammenarbeit und stärkt die Vertrauensbasis mit den Eltern. OFTMALS SIND ES UNSICHERHEITEN, DIE DEN KOMMUNIKATIONSFLUSS STÖREN Ich - Botschaften und aktives Zuhören stärken eine gelingende Beziehung und gute Zusammenarbeit mit den Eltern, regen den Kommunikationsfluss an und geben Sicherheit im Gespräch. Ich-Botschaften respektieren dem Gegenüber mit seiner Wahrnehmung auf die Situation und bringen die eigene Befindlichkeit, Wünsche und Anliegen deutlich zum Ausdruck. Sie beinhalten eine Haltung von Kongruenz, Respekt und Wertschätzung. Beim „Aktiven Zuhören“ erfasst der Zuhörer nicht nur das inhaltlich Gesagte, sondern das tatsächlich Gesagte und auch die Gefühle, die mitschwingen. Durch die Wiedergabe mit eigenen Worten, bekommt man rückgespiegelt, was beim anderen angekommen ist und was nicht. Voraussetzungen für aktives Zuhören: • Blickkontakt • Zugewandte Körperhaltung 4 | SEPTEMBER 2021

• Pausen lassen • Offene Fragen (W-Fragen- Wer, Wie, Wo, Was,) • Akzeptanz des Gegenübers • Sich vergewissern, ob man den anderen richtig verstanden hat (Nachfragen!) REFLEXION DER EIGENEN HALTUNG UND KOMMUNIKATION MIT DEN ELTERN Zur Professionalität der Pädagog*innen gehört die Reflexion der, dem eigenen Handeln zugrunde liegenden Motive. Reflektiert wird die Wirkung des Auftretens (sozial kompetentes Verhalten) auf die Eltern. Neben der Fähigkeit zur Empathie sind Klarheit im Denken, im Handeln und in der verwendeten Sprache notwendige Bestandteile einer professionellen Gesprächsführung, sowie die Bereitschaft, das Gespräch durchgehend zu strukturieren. Hier gilt es, Emotionen geschickt aufzufangen und die Eltern zur Selbstreflexion anzuregen (Steuerungsfunktion). Eine echte Bildungspartnerschaft setzt jedoch voraus, dass die Eltern das Konzept des Kindergartens und dessen Umsetzung kennen, verstehen und mittragen. Zudem ist es wichtig, dass Pädagog*innen die Beziehungskultur zwischen Eltern und ihren Kindern verstehen und eigenständig bewerten. Eine intensive Kontaktpflege zwischen Eltern und den Pädagogi*innen, gemeinsame Absprachen, wechselseitige Informationen sichern die Kontinuität der Erziehung der Kinder. Foto: © Engin Akyurt | pixabay.com 5 | SEPTEMBER 2021