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architektur FACHMAGAZIN Frühere Projekte von Grade bezogen sich auf Bergformationen, Waldgebiete in Guatemala und die sich verändernde Landschaft in der Arktis. In letzter Zeit nimmt er sich vermehrt der Themen wie Stürme, Zerstörung der Umwelt, Feuerkatastrophen und Erdbeben etc. an. Aber immer stehen seine Arbeiten in einem direkten Zusammenhang mit der Natur, der Umwelt: sie verwittern, zerfallen, geben so Rückschlüsse auf Vergängliches, auch auf Prozesse. Und sie dienen als Nahrung für Insekten und Vögel und repräsentieren so den Wandel. Auf einer kleinen Lichtung in einem italienischen Wald kann man nun seine letzte Installation bewundern. Das „Reservoir“ wirkt wie ein glitzernder Kronleuchter inmitten der Pinienwipfel. Das Projekt befindet sich im Arte Sella Skulpturen Park in Borgo Valsugana, Südtirol und besteht aus 5.000 kleinen, tropfenförmigen Gefäßen, aufgehängt an einem durchsichtigen Netz zwischen den Bäumen. Beim Entwurf des „Reservoirs“ hat sich Grade sehr genau mit dem Ökosystem des Parks auseinandergesetzt, um eine harmonische Eingliederung in die Landschaft zu erzielen. Er studierte, wie der Regen durch die Bäume zu Boden fällt, wie die Baumkronen die einzelnen Tropfen auffangen und langsam weitergeben und wie ruhig und beschützt der Wald während eines starken Regens wirkte. Die Einzelteile der Skulptur bestehen aus hitzeverformten Plastikstücken, welche mit unter Dampf gebogenen Holzstücken aus Zeder (aus Alaska) gefasst sind. Jeder durchsichtige Plastiktropfen ist mit der Hand geformt, der Künstler hat dazu 10 verschiedene Personen beschäftigt, um eine möglichst große Differenziertheit der Einzelteile zu erreichen. Die Tropfen sind mit Nylongarn 10 an Fischernetzen befestigt, diese wiederum werden mit rostfreien Stahlkabeln an den Baumstämmen in Spannung gehalten. Wenn nun Regen oder Schnee fällt, sammelt sich das Wasser in den durchsichtigen Taschen des Reservoirs und bildet so die tropfenförmige Struktur aus. Langsam wird die Installation schwerer und schwerer und senkt sich herunter. Bei sonnigem und warmem Wetter hebt sie sich wieder in die Höhe, weil das gesammelte Wasser verdunstet. Sie hebt und senkt sich je nach atmosphärischem Niederschlag. Spiralfedern begrenzen den vertikalen Hub in der Bewegung so, dass das Reservoir immer in mindestens drei Meter Höhe über dem Waldboden schweben bleibt. Die trockene, ungefüllte Skulptur wiegt in ihrer Originalkonfiguration ca. 31 kg, gefüllt kann sie bis zu 360 kg schwer werden. Sie dient als Wasserreserve für die unmittelbare Umgebung: Wenn das in ihr enthaltene Wasser verdunstet, erzeugt die Feuchtigkeit eine die Vegetation des Waldes fördernde Atmosphäre. Start Es ergeben sich mehrere intellektuelle, aber auch ganz praktische Zugänge zu diesem Kunstwerk. John Grade macht damit auf den Prozess des Verlustes einer natürlichen Ressource aufmerksam. Einerseits ist damit der Naturraum Wald gemeint, andererseits aber auch das Wasser, welches in vielen Ländern bereits zur Mangelware wird. Weltweit haben etwa vier Mrd. Menschen bzw. zwei Drittel der Weltbevölkerung mindestens einen Monat im Jahr nicht ausreichend Wasser zu Verfügung, sodass sie unter schwerer Wasserknappheit leiden. Diese Installation kann mit ihrer Schönheit und Grazilität ein Bewusstsein für den Wert von (Regen)Wasser hervorrufen. Es ist aber auch ein (künstlerischer) Aufruf, sorgsamer mit der Ressource Wasser umzugehen. Es zu schätzen und achtsam zu behandeln, nicht einfach in Kanäle zu leiten, sondern es der Natur nach Möglichkeit wieder zurückzugeben.

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