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Automationspraxis 02.2024

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_Industrie 4.0 Sprach-KI

_Industrie 4.0 Sprach-KI betrifft vor allem gut bezahlte Jobs ChatGPT: So verändert generative KI die Arbeit Generative KIs wie ChatGPT halten vermehrt Einzug in Büros und Fabriken. Der KI-Experte Prof. Dr. Marco Huber sagt, welche Bereiche und Aufgaben besonders im Fokus stehen und was das für die Jobs bedeutet. „Generative KI trifft vor allem gut bezahlte Jobs, etwa in Marketing und Vertrieb, Softwareentwicklung, Kundenservice sowie Forschung und Entwicklung.“ Prof. Marco Huber, Fraunhofer IPA Seit seiner Einführung durch OpenAI Ende 2022 hat sich ChatGPT als Vorreiter der generativen KIs erfolgreich im Alltag und in der Arbeitswelt etabliert. Und die Performance des Sprachmodells hat sich seither sogar noch erheblich verbessert. „Generative KIs sind gekommen, um zu bleiben“, bestätigt KI-Experte Prof. Dr. Marco Huber, Professor für kognitive Produktionssysteme an der Universität Stuttgart und zugleich Leiter des Zentrums für Cyber-Cognitive Intelligence (CCI) am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA. Einsatzfelder allgegenwärtig Die Einsatzfelder generativer KI sind aus seiner Sicht bereits allgegenwärtig. Im Marketing und Vertrieb kann sie zur Erstellung personalisierter Inhalte genutzt werden, in der Softwareentwicklung Programm-Codes schreiben sowie Jahresberichte verfassen und überprüfen. Auch die Industrie macht mittlerweile Gebrauch von den Möglichkeiten der generativen KI. Im Industrieumfeld wird insbesondere das Potenzial der Bildverarbeitung für Qualitätssicherungsaufgaben genutzt. Im Rahmen des Projekts DT-GAN des Fraunhofer IPA und der Robert Bosch GmbH kommt die Technologie beispielsweise zur besseren Erkennung von Defekten in der industriellen Produktion zum Einsatz. Generative KI bereichert Prüf-KI Denn damit ein Algorithmus Fehler an Bauteilen erkennen kann, muss er mit möglichst vielen Beispielfotos trainiert werden. Oft liegen hierfür jedoch nicht genügend Trainingsdaten vor, da Fehler in der Produktion (glücklicherweise) zu selten auftreten. Die generative KI bereichert einen Bilddatensatz für das Training eines KI-Modells mit synthetisch erzeugten Defektbildern, um die Klassifikationsleistung zu steigern und Defekte zuverlässiger zu erkennen. So können Defekte identifiziert werden, für die nur wenig Trainingsdaten vorliegen. In Zukunft werden insbesondere Büroangestellte, die so genannten „White-Collar“-Mitarbeiter, vermehrt mit generativer KI am Arbeitsplatz konfrontiert sein, ist Prof. Dr. Marco Huber überzeugt: „KI trifft vor allem gut bezahlte Jobs.“ So beeinflussen etwa 75 Prozent der generativen KI- Anwendungen vier Bereiche: Marketing und Vertrieb, Softwareentwicklung, Kundenservice sowie Forschung und Entwicklung. Besonders betroffen sind Tätigkeiten, die sich auf Datenanalyse, die Erstellung von Marketinginhalten oder die Erforschung von Kunden- und Wettbewerbsinformationen beziehen. Dabei werde die KI aber klassische Bürojobs nicht ersetzen, sondern eher bestimmte Aufgaben unter- Bild: Fraunhofer IPA/Foto: Phil Aznar/Philipp Hüttenhein 20 April 2024

_Industrie 4.0 stützen und Routinearbeiten erleichtern, betont Prof. Dr. Marco Huber: „KI verändert die Jobs, verdrängt sie aber nicht.“ Der Wandel führe zu einer Umgestaltung von Aufgaben und erfordere, dass Arbeitskräfte sich weiterbilden und ihre Fähigkeiten an die neuen Anforderungen anpassen. „Zudem kann Generative KI dazu beitragen, völlig neue Berufsbilder für die Arbeitnehmer der Zukunft zu schaffen.“ Konkret kann ChatGPT beispielsweise dazu beitragen, die Kommunikation effizienter zu gestalten. KI als Co-Piloten für Entscheider In der Kundenkommunikation kann Generative KI in Support-Chatbots integriert werden, um Kundenanfragen zügig und effizient zu beantworten. Zudem können Mitarbeiter Chatbots verwenden, um schnell Informationen zu erhalten oder Aufgaben zu erledigen, ohne auf menschliche Reaktionen warten zu müssen. Besonders Führungskräfte nutzen generative KI bereits sehr intensiv: „KI wird zum Co-Piloten für Entscheider“, betont Prof. Dr. Marco Huber. Laut Umfragen verwenden bereits 37 Prozent der Führungskräfte generative KI mindestens wöchentlich. Die Integration von generativer KI in die White- Collar-Welt eröffnet zahlreiche Vorteile, geht jedoch gleichzeitig mit Herausforderungen wie ethischen und sicherheitsrelevanten Problemen einher. So kann die KI unbeabsichtigt Inhalte produzieren, die ethisch fragwürdig, inkonsistent oder faktisch falsch sind, denn die Technologie verfügt weder über ein Weltmodell noch über ein Verständnis für die erzeugten Inhalte. In diesem Zusammenhang wird oftmals das Bild des ‚stochastischen Papageis‘ herangezogen, der zwar in der Lage ist, menschlich wirkende Sprache zu erzeugen, aber den tatsächlichen Sinn nicht begreift. Prof. Dr. Marco Huber: „Die Kognition von KI- Modellen unterscheidet sich erheblich von der menschlichen, da sie nicht verkörpert ist. In diesem Sinne mangelt es großen Sprachmodellen bisher an Emergenz, da sie im Wesentlichen auf menschlichem Input basieren. Emergenz erfordert hingegen eine tiefgreifende Verarbeitung von Informationen, die über die Fähigkeiten aktueller Sprachmodelle hinausgeht. Weiterhin sind noch viele rechtliche Fragen ungeklärt.“ ↓ Fraunhofer IPA https://www.ipa.fraunhofer.de Besuchen Sie uns auf der Hannover Messe in Halle 11 Stand C15 We keep your industry alive Unsere Leitungen sind die Lebensadern der Industrie und verteilen Energie dorthin, wo sie gebraucht wird. Wir liefern zuverlässige Verbindungen für Ihr Projekt, für Ihr Unternehmen, für Ihre Branche. www.lapp.com Jetzt kostenloses Messeticket sichern! April 2024 21

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