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Beschaffung Aktuell 07-08.2018

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Themen C-Teile-Management, Energie, E-Procurement, Management und Einkauf, Zulieferung

MANAGEMENT So

MANAGEMENT So funktioniert Leasing heute Der 20-Minuten-Vertrag In 20 Minuten von der Leasing-Anfrage zum Leasing-Vertrag: Das geht nur mit einem konsequent digitalisierten Workflow. Wir haben mit Nicole Haas von der Grenke AG über die Vorteile und Grenzen dieser Finanzierungsform gesprochen. Nicole Haas, Mitglied der Vertriebsleitung Deutschland/Region Nord, Grenke AG. Bild: Grenke AG Beschaffung aktuell: Frau Haas, was kann heute alles geleast werden? Haas: Im Grunde genommen alles, was mobil und drittverwertbar ist. Das kann klassischerweise die Fahrzeugflotte sein, die Bandbreite reicht aber vom einzelnen iPhone bis hin zur unternehmensweiten IT-Architektur. Um nur zwei von nahezu unendlichen Leasing-Möglichkeiten zu nennen. Mit einem erfahrenen Partner an Ihrer Seite können Sie auch die neue Rauchmeldeanlage via Leasing finanzieren – oder ein komplexes Software-Projekt inklusive Daten-Migration. Beschaffung aktuell: Aber migrierte Daten sind doch nicht „drittverwertbar“. Haas: Richtig. Aber die gesamte Server-Architektur, die Software und die Peripherie. Hier greift unsere Beratungs-Leistung – gemeinsam finden wir einen Weg. Der kann in einer Sonderzahlung bestehen oder auch in der Ausgliederung eines Teilprojektes. Wir sehen bei unseren Industriekunden ohnehin einen Trend zu Management-Service-Lösungen. Das heißt, wir realisieren zunehmend „All- In“-Lösungen, die alle Teilaspekte umfassen. Das beginnt bei der Modellauswahl beim Fachhändler, führt über die eigentliche Leasing-Planung bis hin zur Koordination aller Beteiligten mittels eines effizienten, digitalen Workflows. Beschaffung aktuell: Wie sieht dieser digitale Workflow aus? Haas: Das kann ich am besten an einem aktuellen Beispiel erklären: Ein Industrie-Unternehmen möchte seinen Mitarbeitern 500 E-Bikes zur Verfügung stellen. Wir vereinbaren mit dem Leasingnehmer einen Rahmenvertrag über die gewünschte Investitionssumme. Anschließend können die jeweiligen Mitarbeiter zum Fachhändler vor Ort gehen und die Räder abholen. Danach erfolgt eine Information an die Bevollmächtigten des Unternehmens, welche schnell und papierlos via eSignature die Formalitäten zum Abschluss des zugehörigen Leasingvertrages durchführen können. Dieser digitale Workflow macht uns sehr schnell: In über 90 Prozent aller Fälle können wir eine Leasinganfrage innerhalb von 20 Minuten positiv beantworten. Das gilt natürlich nicht für komplexe Projekte, aber zum Beispiel für alle Einzelanfragen. Beschaffung aktuell: Müssen Industrie-Kunden bei der Grenke AG jedes Leasing-Objekt einzeln anfragen? Haas: Nein, da greift unsere Rahmenvereinbarung. Dabei stellen wir unserem Kunden eine ausgehandelte Investitionssumme zur Verfügung, über die er ohne weitere Rückfragen frei verfügen kann. Anschließend kann der Kunde zu einem Lieferanten seiner Wahl gehen, den Anschaffungspreis frei verhandeln und reicht uns anschließend das Angebot oder die Rechnung zu der gewünschten Investition ein. Der Leasingvertrag selbst kommt dann wieder ohne Papierkram via eSignature zustande. Beschaffung aktuell: Worauf sollte ein Kunde bei der Wahl seines Leasing-Partners achten? Haas: Vor allem auf schnelle und unbürokratische Prozesse und Entscheidungen. Meiner Meinung nach ist es auch hilfreich, wenn der Ansprechpartner vor Ort oder zumindest in der Nähe sitzt. Denn gerade bei komplexen Projekten sind schnelle Abstimmungsphasen unerlässlich. Wichtig ist natürlich auch das jeweilige Branchen-Know-how: Medizintechnik unterliegt anderen Rahmenbedingungen als beispielsweise die IT oder der ganze Bereich Druck und Kopie. Beschaffung aktuell: Und eine abschließende Frage: Wann kommt Leasing tendenziell eher nicht infrage? Haas: Zum Beispiel, wenn eine kurzfristige Finanzierung gewünscht wird, bei der die Finanzierungslaufzeit deutlich unter der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer liegt. Dann sind andere Finanzierungsarten als Leasing zu empfehlen. Oder natürlich auch, wenn der Kunde das Objekt tatsächlich besitzen möchte. Das Interview führte Michael Grupp, freier Journalist in Remshalden Unsere Gesprächspartnerin Personalie Nicole Haas ist Mitglied der Vertriebsleitung Deutschland/Region Nord der Grenke AG und arbeitet seit 2001 im Unternehmen. Das Unternehmen wurde 1978 von Wolfgang Grenke gegründet und spezialisierte sich zuerst auf Small-Ticket-Leasing – auf die Finanzierung von Objekten schon ab 500 Euro. Heute betreut das Unternehmen auch KMUs und Industriekunden und ist weltweit in 31 Ländern aktiv. Grenke beschäftigt derzeit rund 1.300 Mitarbeiter und wächst seit Jahren stabil zweistellig. 16 Beschaffung aktuell 2018 7-8

Fortsetzung von Seite 15 Dazu kommt: Nach Ablauf der Leasingvereinbarung wird normalerweise die nächste Gerätegeneration unter Vertrag genommen. Der Nutzer profitiert damit von der höheren Effizienz, Leistung und Wirtschaftlichkeit der neuesten Gerätegeneration. In Zeiten immer schnellerer Innovationszyklen von Produktionsmaschinen bis hin zu IT-Geräten ein unschätzbarer Wettbewerbsvorteil. Die frei werdenden Gelder lassen sich andernorts gewinnbringender einsetzen. Laut der Studie „Internationalisierung im deutschen Mittelstand“ von Creditreform und der KfW-Bankengruppe schränken finanzielle Engpässe bei jedem vierten deutschen Unternehmen beispielsweise die Exportaktivitäten ein. Small Tickets ab 500 Euro Leasing ist nicht für große Anschaffungen reserviert und kann bei spezialisierten Anbietern bereits ab einem Nettokaufpreis von 500 Euro abgeschlossen werden. Das sogenannte Small-Ticket-Leasing umfasst dabei alle möglichen gewerblichen Investitionsgüter: Das können Drucker, Kopierer, eine Kaffeemaschine oder auch Software sein. Selbst Managed Services wie Schulungen, die Inbetriebnahme, der Anschluss ans Firmennetzwerk oder kontinuierliche Wartungsarbeiten können durch Leasing abgedeckt werden. Bei der Entscheidung für den Leasingpartner gibt es mehrere Möglichkeiten: Leasing bei der Hausbank, Leasing vom Hersteller oder durch einen Drittanbieter. Auch hier ist die Hausbank oft nicht die günstigste Lösung – das hängt aber vom Einzelfall ab und sollte mit dem jeweiligen Berater abgeklärt werden. Der Grund für das günstigere Hersteller- Leasing: Der Verkäufer nutzt die Finanzierung als Verkaufsargument. Das heißt, er subventioniert einen Teil seiner Kosten, um das Gesamtpaket verkaufen zu können. Das Drittanbieter-Leasing hat wiederum den Vorteil, dass es sich hier zumeist um spezialisierte Anbieter handelt, welche auf die Anforderungen Fast zwei Drittel des deutschen Leasing- Umsatzes machen Fahrzeuge aus. Mittlerweile werden 41 Prozent aller Fahrzeuge auf diese Art finanziert. Bild: Sven Krautwald/Fotolia und Bedürfnisse bestimmter Branchen und Zielgruppen ausgerichtet sind. Zudem treten sie als Großeinkäufer gegenüber den Herstellern auf und können ihre Handelskonditionen weitergeben. Beim Flotten-Management gehören zusätzliche Dienstleistungen wie Wartung, Versicherung und Reparaturen schon lange zum Standardangebot. Dieser Trend nimmt auch bei IT- Investitionen zu und kann weite Bereiche umfassen: vom Einkauf bis zum Wiederverkauf, von der Beratung bis hin zur kontinuierlichen Versorgung mit Verbrauchsmaterialien. Diese Services kosten unter dem Strich natürlich Geld, entlasten den Leasingnehmer dafür von Verwaltungs- und Organisations- Aufgaben; er kann sich damit auf seine Kernkompetenzen konzentrieren. Entscheidungshilfe für Investoren Bei der Entscheidung über die Finanzierungsform gibt es keinen Königsweg. Zu unterschiedlich sind die jeweiligen Rahmenbedingungen – und nicht zuletzt auch die Einstellung des Unternehmers zu seinem Eigentum. Für Unternehmen mit einer hohen Liquidität kommt am ehesten der Kauf infrage. Er ist zwar mit einem einmaligen hohen Kapitalaufwand verbunden, dafür fallen aber (zumindest bei der Innenfinanzierung) keine Kredit- oder Leasinggebühren an. Das Risiko eventueller Reparaturen kann durch eine Garantieverlängerung gedeckelt werden. Die Kostenverteilung plus die steuerlichen Vorteile erhöhen die Liquidität eines Unternehmens und damit die Möglichkeiten, schnell auf veränderte Marktsituationen reagieren zu können. Das macht Leasing zur ersten Wahl für Unternehmen in dynamischen Märkten. Die Miete ist per se die teuerste Finanzierungsform, dafür ist der Unternehmer dank des meist damit verbundenen Servicepaketes aber auch von allen Wartungsa ufga b en b e fre it . ( mg) VERBINDUNGSELEMENTE N & BEFESTIGUNGSTECHNIK Mit 130 Jahren Erfahrung zählt REYHER zu den führenden Handelsunternehmen für Verbindungselemente und Befestigungstechnik in Europa und beliefert Kunden weltweit. Effizientes C-Teile- Management Vielfältige E-Business- Lösungen Flexible Kanban- Versorgungssysteme Individuelle Konfektionierungsleistungen F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG Haferweg 1 · 22769 Hamburg Telefon 040 85363-0 kontakt@reyher.de www.reyher.de Beschaffung aktuell 2018 7-8 17

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