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Beschaffung aktuell 09.2022

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» BUSINESS TRAVEL Studie zu Nachhaltigkeit auf Geschäftsreisen Umweltbewusstes Handeln wird immer wichtiger Die Zahl der Geschäftsreisen nimmt nach zwei von Lockdowns geprägten Jahren wieder zu – und dabei auch das Umweltbewusstsein. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Chefsache Business Travel 2022“. In vielen Unternehmen sollen Geschäftsreisen verstärkt durch virtuelle Meetings ersetzt werden. Mittlerweile berücksichtigen 56 Prozent der Firmen ab 250 Mitarbeitern ökologisch-soziale Standards bei ihren Buchungen. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als Anfang 2019. Zwei Drittel der Geschäftsreisenden versuchen auf Geschäftsreisen mehrere Termine miteinander zu verbinden – ein Zuwachs von fünf Prozentpunkten. Das sind Ergebnisse der aktuellen Studie „Chefsache Business Travel 2022“, einer Initiative von Travel Management Companies im Deutschen Reiseverband (DRV). 2022 wird wieder mehr gereist, aber nicht im gleichen Ausmaß wie vor der Pandemie. 60 Prozent der Unternehmensvertreter geben an, dass in ihren Unternehmen Geschäftsreisen verstärkt durch virtuelle Meetings ersetzt werden. Dies ist nicht nur nachhaltig, sondern dient zudem der Kostensenkung. Ganz auf persönliche Treffen zu verzichten, ist jedoch keine Option. 39 Prozent sagen, dass sie insbesondere beim ersten Termin großen Wert auf ein persönliches Kennenlernen legen. Für Folgetermine machen es fast alle Befragten unter anderem davon abhängig, was sich der Geschäftspartner wünscht. Über die eigentliche Reise hinaus reicht das Umweltbewusstsein der Unternehmen bis ins Detail: 54 Prozent der Reisenden führen die benötigten Unterlagen nicht mehr auf Papier, sondern nur noch digital mit sich. Das ist ein Zuwachs von fünf Prozentpunkten im Vergleich zu 2019. Größere Unternehmen gehen voran Bild: insta_photos/stock.adobe.com Je größer das Unternehmen, desto ausgeprägter die Anstrengungen, den CO 2 -Abdruck zu reduzieren: Nur 47 Prozent der Betriebe mit 250 bis 500 Mitarbeitern haben entsprechende Initiativen gestartet, aber 67 Prozent der Firmen mit mehr als 1000 Beschäftigten. Ähnlich sieht es in der Frage aus, ob die Themen Nachhaltigkeit und CO 2 -Reduktion in Unternehmensrichtlinien berücksichtigt wurden: 64 Prozent der Großunternehmen, aber nur 45 Prozent der kleineren Firmen haben dies. Bei 38 Prozent der Unternehmen unter 500 Mitarbeitern und 61 Prozent der Unternehmen mit mehr als 1000 Beschäftigten gibt es zudem Reiserichtlinien zur Nachhaltigkeit oder informelle Vorgaben, die diesem Ziel dienen. Unterstützung hilft beim Umweltschutz Besonders ausgeprägt ist der Nachhaltigkeitseffekt bei Unternehmen, die mit Geschäftsreisebüros zusammenarbeiten. Bei 58 Prozent der Unternehmen, die Reisen von einem spezialisierten Dienstleister organisieren lassen, spielt Nachhaltigkeit bei der Buchung eine große Rolle, bei den Firmen ohne professionelle Unterstützung sind es 47 Prozent. Auch die Häufigkeit der Geschäftsreisen ist von Gewicht: Wer im Schnitt nur jeden zweiten Monat oder seltener unterwegs ist, macht sich weniger Gedanken um den Umwelteffekt der Tour (44 %). Bei ein bis zwei Dienstreisen im Monat sind es 64 Prozent. Unter den Vielfahrern mit drei oder mehr auswärtigen Terminen pro Monat achten drei von vier Befragten darauf, ein umweltfreundliches Verhalten an den Tag zu legen. (ys) 58 Beschaffung aktuell » 09 | 2022

Personalmangel und hohe Ölpreise in der Luftfahrt Das Reisechaos an Flughäfen Der Flugbetrieb normalisiert sich nach dem Corona-Ausbruch wieder, aber die Flughäfen und Fluggesellschaften können mit dem Wachstum nicht mithalten. Aus diesem Grund herrscht in diesem Sommer an europäischen und amerikanischen Flughäfen immer wieder Chaos. Warteschlangen, gestrichene Flüge und steigende Ticketpreise betreffen auch Geschäftsreisende. In der Pandemie wurden in der Luftfahrt Tausende von Mitarbeitern entlassen, zum Beispiel rund 10 000 Mitarbeiter bei British Airways und 4000 Mitarbeiter des Bodenpersonals am Frankfurter Flughafen. Der Mangel an Arbeitskräften ist Grund für viele gestrichene Flüge an europäischen Flughäfen. Die großen Drehkreuze – Heathrow, Charles de Gaulle und Schiphol – machten alle aus denselben Gründen Schlagzeilen: gestrichene Flüge, vermisstes Gepäck, lange Warteschlangen an den Sicherheitskontrollen. Gleichzeitig steigen die Ticketpreise an. Die für die Monate Juli bis September 2022 gebuchten innereuropäischen Business-Class-Tarife liegen nach Angaben des Flugpreisvergleichsdienstes Skytra um 33 Prozent über denen von 2019. Transatlantische Business-Class-Passagiere werden im dritten Quartal dieses Jahres 16 Prozent mehr bezahlen müssen als 2019. Die Hauptursachen für steigende Ticketpreise sind Lohnerhöhungen und explodierende Ölpreise. Die International Air Transport Association (IATA) kommt zu dem Schluss, dass die angespannten Arbeitsmärkte zu einem Anstieg der Löhne beitragen. Infolgedessen erwartet sie für 2022 ein Wachstum der Lohnkosten um 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bezogen auf die hohen Ölpreise geht die IATA davon aus, dass die Fluggesellschaften im Jahr 2022 insgesamt 192 Milliarden Dollar für Treibstoff ausgeben müssen – knapp ein Viertel ihrer Gesamtkosten, gegenüber 19 Prozent im vergangenen Jahr. Geschäftsreisende werden den Preisanstieg vielleicht nicht immer bemerken, die Travel Manager hingegen schon. Sie werden auch die Turbulenzen am Flughafen beklagen. Durch verspätete und gestrichene Flüge gehen Produktivität und Zeit verloren. Aufgrund von Annullierungen sitzen die Reisenden fest und müssen unter Umständen zusätzliche Tage für ihre Reise einplanen. Auch der zusätzliche Stress für die Angestellten nimmt zu. Weniger Reisen schont die Umwelt und Nerven Zwischen 2005 und 2019 hat der Luftverkehr in Europa laut der Organisation Transport & Environment um 67 Prozent zugenommen. Den Prognosen zufolge werden die Emissionen im Luftverkehr bis 2050 um 38 Prozent steigen. Der Geschäftsreiseverkehr trägt wesentlich zu diesem Problem bei, da er der Organisation zufolge etwa 30 Prozent der gesamten Bild: TheVIZ/stock.adobe.com Tausende Flüge wurden zuletzt aufgrund mangelnden Personals gestrichen. Flugverkehrsemissionen in Europa ausmacht. Umfragen zeigen, dass die Mitarbeiter bei Geschäftsflügen nur widerwillig zu den Gewohnheiten vor der Pandemie zurückkehren. Im Jahr 2021 gab die Hälfte aller Befragten einer McKinsey-Studie an, dass sie nach der Pandemie weniger fliegen wollen. 2022 zeigt eine Umfrage der Global Business Travel Association, dass 73 Prozent der weltweiten Travel Manager dafür sind, weniger Reisen zu fördern oder vorzuschreiben. Weniger Geschäftsflüge und mehr virtuelle Meetings reduzieren Kosten, verbessern das Wohlbefinden der Mitarbeiter und verringern Emissionen. Transport & Environment sieht dementsprechend viele Gründe, an der geringeren Anzahl von Geschäftsflügen während der Pandemie festzuhalten. (ys) Beschaffung aktuell » 09 | 2022 59

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