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Beschaffung aktuell 11-12.2023

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» MANAGEMENT Co-Versatile Co-Versatile ist ein von der Europäischen Union gefördertes Forschungsprojekt mit dem Ziel, die Anpassungsfähigkeit, Resilienz und Flexibilität im europäischen verarbeitenden Gewerbe durch das Bereitstellen von Open-Source-Lösungen zu erhöhen. Das Ziel besteht darin, die Fähigkeit zur schnellen Reaktion auf plötzliche Bedarfsspitzen lebenswichtiger, medizinischer Versorgungsmittel und Ausrüstungen zu verbessern. Im Fokus stehen: • eine schnelle Reaktionsfähigkeit in Krisenzeiten, • die Schaffung eines zugänglichen und demokratischen Digitalen Technopols zur effizienten und flexiblen Umlenkung von Produktionskapazitäten, • die Validierung des Digitalen Technopols und • die Nachhaltigkeit und Erweiterung des Digitalen Technopols, sodass diese Infrastruktur auf die gesamte europäische Fertigungsindustrie ausgedehnt werden kann. www.iml.fraunhofer.de Open-Source-Projekte auf individuelle Bedürfnisse anpassen. Durch die Nutzung externer und Bündelung unternehmensübergreifender Ressourcen bleiben Unternehmen daher auch in Krisen handlungsfähig. Dabei werden in Open-Source- Lösungen Anforderungen aus mehreren Unternehmen gleichzeitig berücksichtigt und können agil um weitere Anforderungen erweitert werden. Die Adaptivität und eine damit verbundene Anpassung an die Unternehmensumwelt wird durch die individuelle Gestaltung von Open-Source- Konsortien erreicht. Für teilnehmende Unternehmen stellt die Community einen Kanal zur Kommunikation dar, der den Zugang sowohl zu potenziellen (Software-)Lieferanten als auch zu Wettbewerbern auf dem Markt erleichtern kann. Die Integrationsstrategie und damit die Rolle der Unternehmen innerhalb einzelner Open-Source-Projekte – vom reinen Nutzer der Lösungen bis hin zur aktiven Projektteilnahme und Steuerung – kann individuell entschieden werden. Supply Chain Alignment wird sowohl durch die Prozesse der Open-Source-Konsortien als auch durch die festgelegten Ziele erreicht. Open-Source-Entwicklung ist geprägt vom offenen Informationsaustausch und der Zusammenarbeit, welche durch Governance Strukturen in den Communities geregelt wird. In den Steering Commitees der Konsortien, welche sich üblicherweise aus Vertretern der aktiven Mitgliederorganisationen zusammensetzen, werden die Entscheidungen zur Lenkung der Community abgestimmt. Die Offenheit der entwickelten Open- Source-Lösungen fördert über die Beteiligung an den Konsortien hinaus einen demokratischen, kollaborativen Technologiefortschritt. Open-Source-Konsortien als Innovationsquelle bieten Unternehmen die Möglichkeit, gemeinsam unternehmensinterne und –externe Prozesse effizienter zu gestalten und insbesondere informationstechnische Innovationen schnell und standardisiert zu entwickeln. Im Hinblick auf das Supply Chain Management können durch diese Art der Innovationsbeschaffung gemeinsam Lösungen für Ineffizienzen auch in Krisenzeiten entwickelt und Hürden der allgemeinen Zusammenarbeit abgebaut werden. Da die Prinzipien Agilität, Adaptivität und Supply Chain Alignment innerhalb von Open-Source- Konsortien unterstützt werden, stellen Open-Source-Strategien eine Alternative zur Verknüpfung von Risikomanagement, Krisenmanagement und Innovationsmanagement dar. Quellen: • Henke, Michael; Besenfelder, Christoph; Kaczmarek, Sandra. Dortmunder Management-Modell. Handbuch Industrie 4.0: Band 3: Logistik, 2020, S. 555–571. • Patrucco, Andrea S.; Kähkönen, Anni- Kaisa. Agility, adaptability, and alignment: new capabilities for PSM in a post-pandemic world. Journal of Purchasing and Supply Management, 2021, 27. Jg., Nr. 4. Florian Paffrath wiss. Mitarb., Forschungsfeld Open Source Integrationsstrategien, Lehrstuhl Unternehmenslogistik an der TU Dortmund Julian Brinkmeyer wiss. Mitarb., Forschungsfeld Resilienz und Supply Chain Risikomanagement , Lehrstuhl Unternehmenslogistik an der TU Dortmund Tobias Jornitz wissenschaftlicher Mitarbeiter, Abteilung Einkauf und Finanzen im Supply Chain Management , Fraunhofer IML Natalia Broza-Abut Teamleitung, Abteilung Einkauf und Finanzen im Supply Chain Management , Fraunhofer IML 48 Beschaffung aktuell » 11-12 | 2023

ANZEIGE WENIGER TORF, MOOR SCHUTZ! Torfminderung in der öffentlichen Beschaffung Torffrei gärtnern schützt das Klima Nachhaltiges Grünflächen- und Liegenschaftsmanagement schließt die Auswahl von Erden und Substraten mit ein. Bei der Beschaffung von Produkten und der Auftragsvergabe an Dienstleister in der Garten- und Landschaftspflege können entscheidende Weichen in Richtung Klimaneutralität gestellt werden. Dabei gilt es, den Einsatz von torfhaltigen Erzeugnissen nach Möglichkeit ganz zu vermeiden. Torf ist kein nachwachsender Rohstoff Die Verwendung von torfhaltigen Erden setzt in erheblichem Maße CO2 frei, denn in Moorböden ist im Vergleich zu Wäldern ein Vielfaches an Kohlenstoff gespeichert. Doch anders als Holz zählt Torf aufgrund seiner sehr langen Entstehungszeit nicht zu den nachwachsenden Rohstoffen. Der Gebrauch jeglicher Produkte, die Torf enthalten, trägt deshalb zur Erderwärmung bei. Ein Ausstieg aus der Torfnutzung ist somit auch ein wichtiger Beitrag zum globalen Moorbodenschutz. Wie wichtig torffreie Erden für den Klima- und Umweltschutz sind, ist häufig noch zu wenig bekannt. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat im Zuge des Klimaschutzprogramms 2030 eine spezielle Torfminderungsstrategie für Deutschland gestartet. Sie zielt darauf ab, den Einsatz von Torf als Kultursubstrat so weit wie möglich zu verringern und, wo immer dies machbar ist, ganz auf dessen Einsatz zu verzichten. Die ganzheitliche Strategie richtet sich gleichermaßen an Verbraucherinnen und Verbraucher, den Erwerbsgartenbau sowie die öffentliche Hand. Einsatzgebiete für torffreie Erden Auf dem Markt sind bereits zahlreiche verschiedene torffreie Erden und Substrate verfügbar. In den meisten Fällen wachsen Pflanzen darin – die richtige Mischung und eine abgestimmte Bewässerung und Düngung vorausgesetzt – ebenso gut wie in torfhaltigen Varianten. Derzeit sind die Potenziale der Torfersatzstoffe bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Rein mengenmäßig würden sie ausreichen, um die Torfnutzung in Deutschland komplett zu ersetzen. Im Zuständigkeitsbereich der öffentlichen Hand und ihrer Liegenschaften werden torfhaltige Erden bislang in folgenden Bereichen eingesetzt: ∙ Wechselbepflanzungen ∙ Park- und Flächengestaltung ∙ Bodenverbesserung ∙ Sportrasen ∙ Straßenbegrünung (Kübel, Ampeln, Fensterkästen) ∙ Zimmerpflanzen in Gebäuden, z. B. für Innenraumgestaltung oder Veranstaltungsdekoration Kommunale Grüngutkonzepte Im Sinne einer lokalen Kreislaufwirtschaft gewinnt die kommunale Grüngutkompostierung zunehmend an Bedeutung. Zur Herstellung von Grüngutkompost wird vor allem Laub und regionaler Gras-, Strauchund Heckenschnitt eingesetzt. Um torfhaltige Erden aber dauerhaft ersetzen zu können, werden ganz erhebliche Mengen an substratfähigen Komposten benötigt. Städte und Gemeinden können deshalb eine individuelle, auf ihre Situation zugeschnittene Analyse durchführen und entsprechende nachhaltige Grüngutkonzeptionen erarbeiten. Städte und Gemeinden haben im Rahmen von kommunalen Satzungen und Verordnungen für Freiund Grünflächen die Möglichkeit, umweltfreundliche und biobasierte Anwendungen und Produkte stärker zu etablieren. Weitere Informationen : ∙ ∙ ∙ ∙ torfersatz.fnr.de projekt-finito.de Marktübersicht Einsatzgebiete Praxisbeispiele Torfalternativen Das betrifft neben der Verwendung von Erden auch andere Handlungsfelder. Klima freundliche Produktalternativen aus nachwachsenden Rohstoffen gibt es in nahezu allen Produktgruppen, beispielsweise organische Düngemittel, biobasierte Pflanzenschutzmittel, biologisch abbaubare Schmierstoffe, wie Kettensägenöle oder auch Winterstreumittel. Mit der Auftragsvergabe für Planung, Gestaltung oder Instandsetzung der kommunalen Freiflächen steht die öffentliche Verwaltung in der Verantwortung, den Aspekt des Rohstoffverbrauchs mit einzubeziehen und die planerischen Folgen im Blick zu haben – auch beim Thema Torf. Beschaffung aktuell » 11-12 | 2023 49

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