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Beschaffung aktuell 7-8.2023

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» MAGAZIN Internationaler Handelsstreit China reguliert Ausfuhren von Gallium und Germanium Anzeige Klimaneutral und kosteneffizient Die Lüftungsanlage für Industrie- und Logistikhallen High-Tech und Innovation Nachhaltigkeit aus Franken Der Handelsstreit zwischen den USA und China geht weiter. Nachdem die USA den Export von Hochtechnologie und Chips an China beschränkt haben, erschwert die Volksrepublik nun den Export einiger Rohstoffe. Am 3. Juli kündigte China Ausfuhrkontrollen für Gallium und Germanium an – zwei Metalle, die u. a. in hochwertigen Halbleitern verwendet werden. Nach Plänen des chinesischen Handelsministeriums müssen die Exporteure für die beiden Metalle ab dem 1. August 2023 Lizenzen beantragen. Bei Redaktionsschluss (11.7.) stand noch nicht fest, nach welchen Kriterien eine Ausfuhrerlaubnis erteilt wird, so dass bestehende Lieferketten grundsätzlich in Frage gestellt werden müssen. Außerdem könnten die Exportbeschränkungen auch auf weitere Metalle ausgeweitet werden, meint Matthias Rüth, Geschäftsführer des Rohstofflieferant Tradium GmbH. Er sagt: „Viele Unternehmen fragen sich, ob ihre Lieferketten für die Rohstoffe weiterhin belastbar bleiben, wenn chinesische Exporteure ab August dieses Jahres eine Lizensierung durchlaufen müssen. Industrieabnehmern ohne ausreichende physische Bevorratung an notwendigen Materialien drohen daher möglicherweise Versorgungsengpässe.“ Ein „chinesischer Sturm“ drohe über Europas wachsendem Sektor für Elektrofahrzeuge zu ziehen, beschrieb der Renault-Vorsitzende Jean- 09122 699-0 info@lk-metall.de www.lk-metall.de Dominique Senard in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters die Situation. Die Entscheidung Chinas, die Ausfuhr der zwei Metalle – Gallium und Germanium – zu beschränken, sollte den europäischen Politikern zu denken geben, denn sie zeige die übermäßige Abhängigkeit des Kontinents von China und die Notwendigkeit, eine kostspielige Lieferkette aufzubauen, meinte Senard. Interessant sind in diesem Zusammenhang Einblicke in die Rohstoffstrategien verschiedener Länder. So besitzt das US- Verteidigungsministerium eigene Vorräte an Germanium, nicht aber Gallium, wie ein Sprecher des Pentagons mitteilte. „Die für Rohstoffe zuständige südkoreanische Behörde KOMIR (Korea Mine Rehabilitation and Mineral Resources Corporation) wiederum habe genug Gallium für vierzig Tage. Das Land strebe mittelfristig einen Vorrat von einhundert Tagen für 33 kritische Rohstoffe an. Auch Japan arbeite an einer ähnlichen Strategie, die wiederum für die Europäische Union Vorbildcharakter haben könnte“, meldete der Onlinedienst Rohstoff.net. (sas) Sinkende Importvolumen Deutschland reduziert Abhängigkeit von russischen Metallen Bild: Dera Im Februar 2022 begann Russland seinen Angriffskrieg auf die Ukraine. In den folgenden Monaten verabschiedete die EU diverse Sanktionspakete gegenüber Russland. EU-Importverbote für diverse russische Güter sind Teil der Sanktionen. Für Aluminium, Eisenerz, Kupfer, Nickel, Palladium und Titan gibt es laut der deutschen Rohstoffagentur Dera bislang keine Importverbote der EU. Doch wie haben sich die deutschen Importe dieser Rohstoffe aus Russland derweil entwickelt? Die Dera-Abbildung zeigt die Zulieferanteile Russlands an den deutschen Importen für die genannten Rohstoffe von 2021 bis 2023. Die höchsten Zulieferanteile hatte Russland demnach in Q1/2023 mit jeweils 25 Prozent bei Titan und Nickel. Insbesondere bei diesen Rohstoffen ist die Abhängigkeit der deutschen Industrie damit weiterhin hoch. Bei Nickel hat sich der Zulieferanteil dennoch schon deutlich reduziert, da im Jahr 2021 noch mehr als 40 Prozent des importierten Nickels aus Russland kamen. Bei Titan ist die Ukraine als wichtiger Zulieferer weggebrochen, sodass laut der Dera mehr aus anderen Ländern eingeführt wurde. Bei agglomeriertem Eisenerz, Aluminium und Palladium hatten im ersten Quartal 2023 rund 10 Prozent der deutschen Importe russischen Ursprung, im Jahr 2021 lagen diese Anteile noch allesamt über 20 Prozent. Bei Kupfer fiel der russische Anteil in Q1/2023 auf 7 Prozent. Die prozentualen Veränderungen der importierten Tonnagen aus Russland (Q1/2023 im Vergleich zu Q1/2021) sind in der Abbildung dunkelrot hervorgehoben. Diese sind bezogen auf das Vergleichsquartal bei allen Rohstoffen stark zurückgegangen – am stärksten bei agglomeriertem Eisenerz, Palladium und Kupfer. (ys) 6 Beschaffung aktuell » 7/8 | 2023

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