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Beschaffung aktuell 7-8.2023

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» FUHRPARK An den Nio

» FUHRPARK An den Nio Battery Swap Stations erfolgt ein voll automatisierter Akkutausch in weniger als fünf Minuten (im Bild die Station in Zusmarshausen). nerator. Vermutlich wurde die Bilderkennung noch nicht ausgiebig mit europäischen Verkehrszeichen trainiert. Es überraschte mich, dass auf Autobahnstrecken ohne Tempolimit plötzlich eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 km/h erkannt wurde. Da dies vor allem beim Überholen von LKW passierte, wurde mir klar: Das System hat entsprechende Aufkleber am Heck als Verkehrszeichen interpretiert. Das zeigt zumindest, was die 8-MP-Kamera leisten kann. Ebenfalls weniger gut, hat das Navi funktioniert. Zwar versteht die Sprachassistentin Nomi das gewünschte Ziel, doch das Navigationssystem findet die Straße nicht. Bisweilen half es, das Ziel per Tastatur einzugeben. Hier wird Nio sicherlich per Overthe-air-Update (OTA) nachbessern. Akkuwechsel in unter fünf Minuten Wie in China, setzt Nio auch in Europa auf Batterie- Wechselstationen: Innerhalb von rund fünf Minuten können die Kunden dort eine leere Batterie gegen eine volle auswechseln lassen - vollkommen automatisiert. Aktuell sind in Deutschland drei Wechselstationen in Betrieb. Nio will künftig zusammen mit der EnBW 20 weitere Stationen in Deutschland errichten. In meinem Test hat der Vorgang, der ebenso futuristisch wie imposant ist, super funktioniert: Die Station wird im Navi ausgewählt, die Anzeige verrät, wie viele verfügbare Batterien vorrätig sind und welchen Akkustand sie haben. Ich suche mir eine aus und sie wird reserviert. An der Station, die wie eine Doppelgarage aussieht, angekommen, manövriert das Auto autonom rückwärts in die Box. Während die Insassen im Auto bleiben, wird unter dem Fahrzeug die Verschraubung zwischen der Batterie und der Karosserie automatisch gelöst. Der entnommene, leere Bild: Alexander Gölz Akku wird zum Wiederaufladen gebracht, während ein neuer, voll aufgeladener eingepasst und befestigt wird. Bei meinen zwei Versuchen war der Akku jeweils in rund viereinhalb Minuten getauscht und ich konnte mit „frischer“ Reichweite weiterfahren. Nach dem Wechsel verbleibt die leere Batterie vor Ort, wo sie langsam und schonend für den nächsten Kunden geladen wird. Rund ein Dutzend Akkus sind im Vorrat, pro Stunde sollen bis zu zwölf Wechsel vorgenommen werden können. Ein wichtiger Punkt beim Wechselkonzept: Es funktioniert grundsätzlich nur mit Mietbatterien. Für viele Autofahrer in Deutschland dürfte solch ein Ansatz ungewohnt sein. Er bietet aber auch Vorteile: So müssen sich E-Autobesitzer nicht um die Lebensdauer des Akkus sorgen. Auch eventuelle Schäden gehen nicht zu ihren Lasten. Kommen wir zum Verbrauch. Bei moderaten Geschwindigkeiten von 100 bis 110 km/h auf der Testfahrt Stuttgart-Berlin genehmigte sich der Nio zwischen 20 und 21 kWh Strom. Wenn es mal etwas zügiger sein soll – er beschleunigt in 3,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h – geht der Wert schnell Richtung 30 kWh und höher. Fazit Insgesamt ist der ET7 durchaus eine schicke Reise - limousine mit vielen Komfortfunktionen und einer hochwertigen Innenausstattung. Die tolle Geräuschdämmung und die satte Beschleunigung machen Langstrecken zum Erlebnis. So war die Fahrt nach Berlin im ET7 äußerst angenehm, auch wenn die Routenplanung für Ladestopps verbesserungswürdig ist. Als E-Autofahrer muss man generell seine Fahrgewohnheiten umstellen und mehr Zeit einplanen. Ich nutzte die 30- bis 40-minütigen Ladestopps zum Frischluft schnappen, E-Mails bearbeiten und telefonieren. Das ein oder andere Gespräch an der Lade- Durch unzählige Sensoren und Kameras hat der Nio ET7 den Verkehr sowie Fußgänger und Radfahrer stets im „Blick“. Bild: Alexander Gölz 48 Beschaffung aktuell » 7/8 | 2023

ALS EIN säule mit anderen E-Autofahrern oder Interessierten ist einem mit dem ET7 auch sicher. Durch die serienmäßige dynamische Fahrwerksanpassung erkennt das Auto anhand der Navigation und Sensoren die Straßenbedingungen im Voraus und passt die Federung aktiv an. Darüber hinaus sind die Sitze in Sachen Verstellbarkeit, Heizung und Massagefunktion auf Oberklasseniveau. Dennoch gab es auch einige Schwachstellen: So war die Pilot-Funktion sowie die Verkehrszeichen-Erkennung oft unzuverlässig und es gab kuriose Lenkeingriffe. Außerdem wird der Batterieverbrauch auf der Langstrecke nach einem Stopp resettet. Was es etwas schwierig macht, die Gesamtwerte für eine lange Fahrt im Blick zu behalten. Der Kofferraum ist mit 363 Litern recht klein für ein Auto dieser Größe und die Rücksitze sind nicht umklappbar. Einen Extra-Stauraum für das Ladekabel sucht man leider vergebens. Außerdem bringt das Infotainment-System den Fahrer oftmals zur Verzweiflung, da das gekoppelte Smartphone nach einem Stopp wieder neu ausgewählt werden muss. Die Softwaretechnischen Schwachstellen (Softwarestand im Testwagen war April 2023), beispielsweise in der Fahrerassistenz, wird Nio sicherlich mit OTA-Updates ausbügeln. Unter dem Strich hatte ich mit dem ET7 einen komfortablen Begleiter und er würde für mich als Dienstwagen in die engere Auswahl kommen. Mit Nomi habe ich mich auch gut verstanden. Alexander Gölz, Chefredakteur Beschaffung aktuell Manko am Nio wie auch bei vielen deutschen Herstellern: Es steht kein Frunk (Kofferraum in der Fahrzeugfront) zur Verfügung. Bild: Alexander Gölz gpal.de @epal.deutschland @pallet.official MEHR WEG WEG MEHR ALS EIN Beschaffung aktuell » 7/8 | 2023 49

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