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Beschaffung aktuell 7-8.2023

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» FUHRPARK Fahrbericht Nio ET7 Mit Nomi elektrisch unterwegs Reichlich Technik und Sensorik verbaut, eine rasante Beschleunigung bei einer stattlichen Größe: das ist der ET7 des chinesischen Elektroautoherstellers Nio. Wir sind das E-Auto im April zwei Wochen ausgiebig Probe gefahren. Der ET7 zieht mit seinem eleganten sowie sportlichen Äußeren die Blicke vieler Autofahrer während der Fahrt auf sich. Am Schnelllader lädt der ET7 mit bis zu 130 kW. Chinesische Autobauer drängen mit großem Tempo auf den deutschen Markt, darunter sind Konzerne wie BYD, Great Wall und SAIC, die im Reich der Mitte längst etabliert sind – und auch der Hersteller des ET7, der zum Test auf den Verlagsparkplatz rollt. Das Unternehmen aus Shanghai (gegründet 2014) lieferte 2022 rund 120.000 Autos aus, die allermeisten davon auf dem Heimatmarkt. In Deutschland hat Nio Ende 2022 mit dem Verkauf der Elektro-Limousine ET7 begonnen, deren zwei E-Maschinen zusammen 480 kW (653 PS) leisten. Der Kaufpreis inklusive 100 kWh-Litium-Ionen-Batterie liegt bei 90.900 Euro (75 kWh: 84.400 Euro). Als Alternative zum Kauf bietet Nio auch ein Abo-Modell an, welches monatlich kündbar ist. Wer die Batterie mietet, statt das E-Auto als Ganzes zu kaufen, ist ab 69.900 Euro dabei. Dafür fallen Kosten in Höhe von 169 (75 kWh) oder 289 Euro (100 kWh) im Monat an. Mit dem Fleet Management Tool für Nio-Geschäftskunden haben Flottenmanager einen Überblick über ihre Fahrzeuge, Fahrer und Rechnungen und können alle Nio-Abonnements verwalten. Ich war mit dem Nio ET7 (100 kWh-Variante) zwei Wochen lang täglich unterwegs. Die längste Fahrstrecke war Stuttgart-Berlin und wieder zurück. Doch beginnen wir von vorne: dem Äußeren und der qualitativen Anmutung des Fahrzeugs. Der ET7 misst satte 5101 mm Länge, 1987 mm Breite und hat einen Radstand von 3060 mm. Vorne dominiert eine markant gestaltete Front mit zweigeteilten LED-Scheinwerfern und schmalem Tagfahrlicht. Hinten breitet sich ein LED-Band über das gesamte Heck aus, eingefasst von abgedunkeltem Glas. Die äußeren Spaltmaße sowie die Innenraum-Verarbeitung sind tadellos. Der Gang zum Auto ist bereits ein Erlebnis. Nähert man sich dem ET7 mit dem Schlüssel bei sich, Bild: Alexander Gölz 46 Beschaffung aktuell » 7/8 | 2023

wird die Heckleuchte aktiviert und die Griffe fahren aus den Türen. Beim Einsteigen öffnet sich die Tür automatisch ein Stück, sobald die Hand den Griff berührt. Nach dem Einsteigen schließt das System die Tür mit einem sanften Ziehen. Beim Verlassen öffnet sich die Tür automatisch mit nur einem Klick. Sitzt man im ET7, ist man zunächst überwältigt vom Platzangebot. Sowohl vorne als auch im Fond. Die schwebenden Displays, das zweifarbige Lenkrad im Zweispeichen-Design und die unsichtbaren intelligenten Lüftungsdüsen schaffen eine elegante, angenehme Atmosphäre. Auf Wunsch kann der Innenraum auch mit Düften belüftet werden. Startet man seine Fahrt, sorgt der Allradantrieb für eine zügige Beschleunigung bis 200 km/h, in schnellen Kurven schiebt der 2,5 Tonnen schwere Wagen etwas über die Vorderräder. Die Rekuperation lässt sich zwar einstellen, reicht aber auch in stärkster Einstellung nicht für One-Pedal-Driving oder einen nennenswerten Zuwachs der Reichweite. Diese beträgt im Test mit dem 91-kWh-Akku (netto) maximal 405 Kilometer (Werksangabe 580 km nach WLTP). Der erste Sprachassistent, der Ihnen schöne Augen macht Elegante Erscheinung: Die Türen sind rahmenlos, die Türgriffe versenkt, sodass die Seitenansicht sehr harmonisch ausfällt. Sprachassistentin Nomi (oberhalb des Zentraldisplays) hat die Insassen während der Fahrt im Blick und reagiert prompt auf Wünsche aller Art. Nio hat in allen Fahrzeugen serienmäßig die intelligente Sprachassistentin „Nomi“ an Bord. Diese „sieht“ einen beim Einstieg an, „blinzelt“ kurz und begrüßt je nach Tageszeit unterschiedlich. Sie erfüllt während der Fahrt nahezu jeden Wunsch per Sprachbefehl. Ist man während der Fahrt zu sehr in das gestochen scharfe 12,8-Zoll-AMOLED-Center-Display vertieft, ermahnt sie mit „bleiben Sie wachsam“. Ein weiterer Clou, Nomi erkennt, woher im Auto ein Sprachbefehl kommt und aktiviert so beispielsweise hinten links die Massagefunktion in dem der Passagier hinten links lediglich sagt: „Nomi, bitte massiere mich.“ An der Nutzung von Nomi führt während der Fahrt kaum ein Weg vorbei. Schließlich orientiert sich Nio beim Bediensystem stark an Tesla und integriert sehr viele Funktionen in den Zentralbildschirm. So gibt es neben den beiden Bedienfeldern am Lenkrad kaum Tasten oder Schalter. Selbst das Einklappen der Außenspiegel geht nur über das Infotainmentsystem. Anders als beim Tesla Model 3 oder Y, verfügt der Nio ET7 neben dem Head-up-Display (Serienausstattung) noch über ein recht großes Fahrerdisplay hinter dem Lenkrad. Doch dieses geizt mit wichtigen Informationen, die man als Elektroautofahrer gerne aufrufen würde. Dazu zählen beispielsweise die gefahrenen Tageskilometer oder der Tages- bzw. Streckenverbrauch. Die Tageskilometer lassen sich nur sehr umständlich durch mehrmaliges Klicken und Herunterscrollen auf dem Zentralbildschirm finden. Selbst Nomi hat die Zahl auf Nachfrage nicht gefunden. Sensorik und teil-autonomes Fahren Im ET7 sind über 33 Sensoreinheiten verbaut. Darunter ein hochauflösendes LiDAR, sieben hochauflösende 8-MP-Kameras, vier lichtempfindliche 3-MP-Kameras, ein Fahrerüberwachungssystem, 5-Millimeterwellen-Radare, zwölf Ultraschallsensoren, redundante hochpräzise Lokalisierungseinheiten und eine HOD (Hands Off Detection). Hier sind ein paar Kritikpunkte zu nennen: Die teil-autonome Fahrt im Nio funktionierte im Testwagen nicht so geschmeidig wie in Autos aus Sindelfingen, München oder Ingolstadt und verursachte teils abrupte Bremsvorgänge. Das gilt auch für die Fahrassistenzsysteme. Die Verkehrszeichenerkennung erinnert eher an einen Zufallsge- Bild: Alexander Gölz Bild: Yannick Schwab Beschaffung aktuell » 7/8 | 2023 47

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