Aufrufe
vor 9 Monaten

EPP 09.2023

  • Text
  • Reinigungsanlage
  • Prüftechnik
  • Elektronik
  • Leistungselektronik
  • Baugruppen
  • Elektronikfertigung
  • Baugruppenfertigung
  • Produktion
  • Leiterplatten

» MESSEN &

» MESSEN & VERANSTALTUNGEN Bild: EPP/Doris Jetter Das Veranstalter-Team MTM Ruhrzinn GmbH | kolb Cleaning Technology GmbH | Stannol GmbH & Co. KG mit Partner ZVEI e.V. Das Technologieforum für Nachhaltigkeit in der Elektronikfertigung Die ersten Schritte zur Klimaneutralität sind getan Die Digitalisierung ist zwar für viele ein Segen, die Schattenseite zeigt sich jedoch im Verbrauch an Energie und den produzierten Elektroartikel. Denn immer mehr Geräte werden benötigt bei immer kürzerer Lebensdauer. Das erste Green Electronics Technologieforum, organisiert von kolb, Stannol, MTM Ruhrzinn sowie dem ZVEI in der Zeche Zollverein Essen zeigte deutlich, dass hier noch einiger Nachholbedarf besteht. Der Ansatz der Kreislaufwirtschaft, da ganzheitlich und nachhaltig durch Elektromüll als Ressource, gewinnt in diesem Zusammenhang weiter an Bedeutung. Durch Wiederverwertung, langlebigeren Entwicklungen von Elektrogeräten, Reparaturen und Recycling soll der Ressourceneinsatz besser gesteuert werden, um weniger Abfall bei reduzierten Emissionen sowie Energieverschwendung zu erhalten. Keynotes zur Nachhaltigkeit Mit der Keynote von Prof. Dr. Michael Braungart zum Thema „Cradle to Cradle als Innovationschance“ wurden die Zuhörer in die Thematik des Technologiefo- rums eingeführt. Er plädiert für eine Entwicklung von Produkten sowie Produktionsprozessen in einer Weise, dass Verschwendung nicht mehr als Problem gilt. So sollen die entwickelten Produkte in Stoffkreisläufen funktionieren mit ausschließlich nützlichen Rohstoffen jedoch ohne unnützen Abfall. Bereits sind etliche Produkte weltweit nach diesem Prinzip 14 EPP » 09 | 2023

Bild: EPP/Doris Jetter Der durchaus kontroverse Vortrag von Prof. Dr. Michael Braungart zum Thema „Cradle to Cradle als Innovationschance“ gab den Startschuss entwickelt worden, ein Prinzip nach dem Cradle to Cradle-Design-Konzept, welches der Keynoter gemeinsam mit dem US-amerikanischen Architekten William McDonough entwickelt hatte. Das Cradle to Cradle-Design-Konzept definiert ein System zur Herstellung von Produkten und industriellen Prozessen, das es ermöglicht, Materialien als Nährstoffe in geschlossenen Kreisläufen zu halten. So können für biologische Kreisläufe optimierte Materialien von Produkten bedenkenlos in die Umwelt gelangen, während die für geschlossene technische Kreisläufe konzipierten Materialien nicht in biologische Kreisläufe geraten sollen. Die herkömmlichen Strategien der ökoeffizienten Ansätze sind bemüht, unbeabsichtigte negative Konsequenzen von Produktions- und Konsumprozessen unter quantitativen Aspekten zu reduzieren und zu minimieren. Dagegen stellte der Redner den öko-effektiven Ansatz vor, der die Möglichkeiten der Industrie so verbessern soll, dass natur- und umweltunterstützende Produkte und Prozesse umsetzbar sind. Die Herausforderung hierbei liegt in der Gestaltung des ökologischen Fußabdrucks als nie versiegende, unterstützende Quelle für natürliche Systeme. Die zweite Keynote „Warum nicht die Welt retten? / Klimaneutralität als unternehmerische Verantwortung“ durch Lisa Reethen von Bosch Climate Solutions läutete am Morgen das Ganztages-Programm ein. Durch richtige Kombination von Energieeffizienz, regenerative Eigenerzeugung, Grünstrom und Kompensation sollen Unternehmen in eine nachhaltige und kaufmännisch darstellbare Klimaneutralität geführt werden. Nicht vergessen werden sollte der Blick auf die Scope 1, 2, 3 Emissionen, welche sich auf unterschiedliche Treibhausgasemissionen im Carbon Footprint, die durch die Aktivitäten von Unternehmen direkt und in der Wertschöpfungskette entstehen, beziehen. Scope 1 umfasst alle direkten Treibhausgas-Emissionen, wie direkt in Unternehmensimmobilien verbrauchte Primärenergieträger. Scope 2 umfasst die indirekten Treibhausgas-Emissionen, die aus der Erzeugung der beschafften Energie resultieren. Scope 3 beinhaltet sonstige indirekte Treibhausgas-Emissionen, die schwerpunktmäßig mit der Unternehmenstätigkeiten verbunden sind. Die Scope 3 Emissionen werden in 15 Kategorien aufgeteilt und jeweils in einen vor- und nachgelagerten Bereich eingeordnet. Dies gewährleistet eine übersichtliche und einheitliche Darstellung. Klar herauszuhören war, dass der Druck auf die Industrie, ihren CO2-Ausstoß zu senken, einerseits wächst, doch je länger Unternehmen mit Handlungen warten, desto weniger Zeit EPP » 09 | 2023 15

EPP