18 DIE „MOOSMASCHINE“ AUS HANNOVER Fotos: Guenter Haese Lebendiges, saftiges Moos in der vertikalen Gebäudeebene? Was die Züchtung künstlicher Moosflächen angeht, sind aus heutiger Sicht genügend Erkenntnisse sowie eine Fülle marktgängig vorhandener Materialien und Systeme vorhanden, sodass dieses Unterfangen eigentlich banal erscheint. Die Sache hat einen Haken: In der Praxis ist diese Anforderung zwar nicht kompliziert, aber auch nicht ganz einfach zu bewerkstelligen, auf jeden Fall aber technisch nur recht aufwendig zu lösen und daher teuer. Für die schnelle Lösung einer profitablen „Leichtbau-Ökologie“ gibt es hier zunächst keinen Ansatz FBB e News September 2018
19 Dr. Günter Haese auf Augenhöhe mit seinen Moosen Ausgangspunkt einer Wandbegrünung mit Moos sind fertige vorkultivierte Vegetationsmatten, wie sie seit den 1970er Jahren von der damaligen Firma Xeroflor in der Nähe von Bremen entwickelt wurden und mittlerweile weltweit zum Einsatz kommen. Diese Moosmatten können von verschiedenen Anbietern, wie z. B. der Firma Siemsen & Lasak, in Meterwarelänge bezogen werden und haben in erster Linie ihre Eignung als konventionelle, extensive Dachbegrünungsmöglichkeit seit Jahrzehnten unter Beweis gestellt. Nichts wäre naheliegender als diese Moosmatten sinnbildlich in die vertikale Ebene zu schwenken und für eine entsprechende Bewässerung zu sorgen. Wo liegt jetzt das Problem? Moose besitzen keine Wurzeln, sie können nahezu kein Wasser aus dem Untergrund aufnehmen. Sie besitzen lediglich wurzelähnliche Zellfäden, sogenannte Rhiziode, mit denen sie sich am Untergrund, so auch in der Gewebefaser einer Trägermatte, ein wenig verankern können. In der Natur kommt das Wasser immer von oben oder zumindest frontal auf die schwammartige Polsterstruktur des Mooses zu, wo es in einer großen spezifischen Oberfläche gespeichert wird, damit es entsprechend für eine Aufnahme in die Zellen der Pflanze genutzt werden kann. Wenn man Moosmatten „artgerecht“ in der vertikalen Ebene bewässern möchte, bleibt einem im Kern nichts anderes übrig als eine mechanische Frontalbewässerung. Sämtliche Versuche mit Berieselung von oben, Schlauchbewässerung von hinten bzw. Wasserzwischenspeicherung in Drainagesäcken, die dem Prinzip der Kapillarwirkung folgen sollen, führen nicht zu einem gewünschten homogenen und reproduzierbaren Bild einer idealtypischen Mooswand. Die Wohnungsgenossenschaft „Gartenheim“ aus Hannover hatte mit diesem Problem eigentlich nichts zu tun gehabt, außer der „Liebe“ zum Moos. In Ermangelung verfügbarer Marktlösungen hatte sich der Vorstand Dr. Günter Haese vor rund sechs Jahren entschlossen, Systeme zur Wandbegrünung mit Moos in Eigenregie zu entwickeln und damit den eigenen Häuserbestand der Genossen- FBB e News September 2018
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18 DIE „MOOSMASCHINE“ AUS HANNOVER Fotos: Guenter Haese Lebendiges, saftiges Moos in der vertikalen Gebäudeebene? Was die Züchtung künstlicher Moosflächen angeht, sind aus heutiger Sicht genügend Erkenntnisse sowie eine Fülle marktgängig vorhandener Materialien und Systeme vorhanden, sodass dieses Unterfangen eigentlich banal erscheint. Die Sache hat einen Haken: In der Praxis ist diese Anforderung zwar nicht kompliziert, aber auch nicht ganz einfach zu bewerkstelligen, auf jeden Fall aber technisch nur recht aufwendig zu lösen und daher teuer. Für die schnelle Lösung einer profitablen „Leichtbau-Ökologie“ gibt es hier zunächst keinen Ansatz FBB e News September 2018
19 Dr. Günter Haese auf Augenhöhe mit seinen Moosen Ausgangspunkt einer Wandbegrünung mit Moos sind fertige vorkultivierte Vegetationsmatten, wie sie seit den 1970er Jahren von der damaligen Firma Xeroflor in der Nähe von Bremen entwickelt wurden und mittlerweile weltweit zum Einsatz kommen. Diese Moosmatten können von verschiedenen Anbietern, wie z. B. der Firma Siemsen & Lasak, in Meterwarelänge bezogen werden und haben in erster Linie ihre Eignung als konventionelle, extensive Dachbegrünungsmöglichkeit seit Jahrzehnten unter Beweis gestellt. Nichts wäre naheliegender als diese Moosmatten sinnbildlich in die vertikale Ebene zu schwenken und für eine entsprechende Bewässerung zu sorgen. Wo liegt jetzt das Problem? Moose besitzen keine Wurzeln, sie können nahezu kein Wasser aus dem Untergrund aufnehmen. Sie besitzen lediglich wurzelähnliche Zellfäden, sogenannte Rhiziode, mit denen sie sich am Untergrund, so auch in der Gewebefaser einer Trägermatte, ein wenig verankern können. In der Natur kommt das Wasser immer von oben oder zumindest frontal auf die schwammartige Polsterstruktur des Mooses zu, wo es in einer großen spezifischen Oberfläche gespeichert wird, damit es entsprechend für eine Aufnahme in die Zellen der Pflanze genutzt werden kann. Wenn man Moosmatten „artgerecht“ in der vertikalen Ebene bewässern möchte, bleibt einem im Kern nichts anderes übrig als eine mechanische Frontalbewässerung. Sämtliche Versuche mit Berieselung von oben, Schlauchbewässerung von hinten bzw. Wasserzwischenspeicherung in Drainagesäcken, die dem Prinzip der Kapillarwirkung folgen sollen, führen nicht zu einem gewünschten homogenen und reproduzierbaren Bild einer idealtypischen Mooswand. Die Wohnungsgenossenschaft „Gartenheim“ aus Hannover hatte mit diesem Problem eigentlich nichts zu tun gehabt, außer der „Liebe“ zum Moos. In Ermangelung verfügbarer Marktlösungen hatte sich der Vorstand Dr. Günter Haese vor rund sechs Jahren entschlossen, Systeme zur Wandbegrünung mit Moos in Eigenregie zu entwickeln und damit den eigenen Häuserbestand der Genossen- FBB e News September 2018
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19 Dr. Günter Haese auf Augenhöhe mit seinen Moosen Ausgangspunkt einer Wandbegrünung mit Moos sind fertige vorkultivierte Vegetationsmatten, wie sie seit den 1970er Jahren von der damaligen Firma Xeroflor in der Nähe von Bremen entwickelt wurden und mittlerweile weltweit zum Einsatz kommen. Diese Moosmatten können von verschiedenen Anbietern, wie z. B. der Firma Siemsen & Lasak, in Meterwarelänge bezogen werden und haben in erster Linie ihre Eignung als konventionelle, extensive Dachbegrünungsmöglichkeit seit Jahrzehnten unter Beweis gestellt. Nichts wäre naheliegender als diese Moosmatten sinnbildlich in die vertikale Ebene zu schwenken und für eine entsprechende Bewässerung zu sorgen. Wo liegt jetzt das Problem? Moose besitzen keine Wurzeln, sie können nahezu kein Wasser aus dem Untergrund aufnehmen. Sie besitzen lediglich wurzelähnliche Zellfäden, sogenannte Rhiziode, mit denen sie sich am Untergrund, so auch in der Gewebefaser einer Trägermatte, ein wenig verankern können. In der Natur kommt das Wasser immer von oben oder zumindest frontal auf die schwammartige Polsterstruktur des Mooses zu, wo es in einer großen spezifischen Oberfläche gespeichert wird, damit es entsprechend für eine Aufnahme in die Zellen der Pflanze genutzt werden kann. Wenn man Moosmatten „artgerecht“ in der vertikalen Ebene bewässern möchte, bleibt einem im Kern nichts anderes übrig als eine mechanische Frontalbewässerung. Sämtliche Versuche mit Berieselung von oben, Schlauchbewässerung von hinten bzw. Wasserzwischenspeicherung in Drainagesäcken, die dem Prinzip der Kapillarwirkung folgen sollen, führen nicht zu einem gewünschten homogenen und reproduzierbaren Bild einer idealtypischen Mooswand. Die Wohnungsgenossenschaft „Gartenheim“ aus Hannover hatte mit diesem Problem eigentlich nichts zu tun gehabt, außer der „Liebe“ zum Moos. In Ermangelung verfügbarer Marktlösungen hatte sich der Vorstand Dr. Günter Haese vor rund sechs Jahren entschlossen, Systeme zur Wandbegrünung mit Moos in Eigenregie zu entwickeln und damit den eigenen Häuserbestand der Genossen- FBB e News September 2018
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