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Grenzenlos Sommermagazin 2020

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38 / WEINVERKOSTUNGWeine

38 / WEINVERKOSTUNGWeine abseits der KlischeesSchon seit geraumer Zeit hat der Nachhaltigkeitsgedanke unser Verhältnis zuLebensmitteln verändert. Regionalität und Natürlichkeit spielen eine immergrößere Rolle. In seiner Weinhandlung „Wein Danke“ achtet Martin Wild darauf,dass auch die edlen Tropfen diesem Konzept folgen.Es tut gut, nach so langer Zeit mal wiederdraußen zu sein. Ein lauer Feierabendauf dem Balkon, dazu ein Gläschenkalten Wein. Die Sonne kitzeltim Gesicht und der Rotwein schmeckt nachSommer. Moment, der Rotwein? Gekühlt??Solche Reaktionen kennt Martin Wild vonseinen Kunden. Der Familienvater führt dieWeinhandlung „Wein Danke“ in Garmisch-Partenkirchen. Als Shop-in-Shop verkauft erWeine in der Rösterei Wildkaffee, die seinBruder und dessen Frau betreiben.Bereits vor zehn Jahren habe er sich Gedankenüber Weine gemacht. Aus der Leidenschaftfür hochwertigen Kaffee und gutesEssen entstand die Frage, ob das, was manan Weinen kennt, denn wohl schon alles sei.Vor zwei Jahren absolvierte der Familienvaterdann eine Ausbildung zum Sommelierin Österreich. Trotzdem möchte er sich nichtSommelier nennen, „ihr werdet’s hier keinZertifikat davon sehen“, betont er. DennMartin Wild bietet in seinem Laden andereWeine an. Solche, die nicht unbedingt alsbiologisch gekennzeichnet oder mit Qualitätssiegelnprämiert sind. Er vergleicht seineWeine dabei mit gutem Essen: Die Auster giltals Delikatesse, aber es gibt auch leckerenSchweinebraten, nur eben anders.Natürliche Weine: Genussohne künstliche Zusatzstoffe„Natural wines“, Naturweine, zum Beispiel.Bei ihrer Herstellung wird komplett aufChemikalien und andere Zusätze verzichtet.Von der Traube bis zur Reifung, alle Arbeitsschrittesind komplett biologisch. Wer sichjetzt denkt „Ah, Biowein, kenne ich doch“,für den gibt es eine ernüchternde Nachricht:„Das Biosiegel versichert lediglich den biologischenAnbau der Traube“, verrät Martin Wild,„was danach passiert, spielt keine Rolle.“Durch die verwendeten Chemikalien veränderesich auch die Wirkung des Weinesauf den Körper, erklärt der Fachmann. „Klar,wenn man zu viel trinkt, kriegt man immerKopfweh, das liegt am Alkohol. Aber diesestypische Wein-Kopfweh, das durch einpaar Schlucke ausgelöst wird, das liegt ander Qualität des Weines. Bei Naturweinenhingegen passiert euch das nicht“, erläutertMartin Wild.Außerdem verzichten die Winzer dieserWeine auf Filterhilfsmittel. Die edlen Tropfenwerden nur natürlich geklärt, weswegensie oft eine trübe Farbe haben. Besonderstrüb sind die „Orange Wines“, die wegenihrer außergewöhnlichen Farbe so heißen.Dabei handelt es sich um Weißweine, diewie Rotweine vinifiziert werden. Sie werdenalso mit Schalen und Kernen gegärt und sinddeswegen nicht klar. So werden sie nicht mitQualitätssiegeln ausgezeichnet, denn in derFachwelt gilt ein trüber Wein als fehlerhaft.„Ich möchte Leuten die Augen öffnen,dass es auch was anderes gibt “Um seine Leidenschaft für Weine abseitsdes Mainstreams zu teilen, bietet „WeinDanke“ mittlerweile Weinverkostungen an.„Als das Angebot das erste Mal über eineTafel vor dem Laden beworben wurde, wardie Nachfrage größer als erwartet. Innerhalbeines Tages waren alle Plätze voll“, erzähltMartin Wild. Seitdem bietet er jeden Monat

39eine Weinprobe an. In außergewöhnlichenLocations rund um Garmisch-Partenkirchen,wie einem Bauernhof aus dem 16. Jahrhundert,beschreibt ein Winzer den Gästen dannden Weg der Traube, vom Feld bis in ihr Glas.Mit diesen Events möchte der Weinliebhabervon altmodischen Mustern wegkommen.„Zum Steak gehört ein Rotwein undzum Fisch ein leichter Weißwein, das denktjeder“, lacht Wild, „aber das stimmt so garnicht unbedingt.“ Er trinke gerne einen seinerWeißweine zum Rind und der gekühlteRotwein sei die perfekte Begleitung zu Fisch.Solche Ratschläge und Weinerkenntnisseteilt Martin Wild auch auf seiner Homepage.In verschiedenen Kategorien gibt er Einblickein die Herstellungsprozesse der Weine undstellt seine Winzer und deren Weingüter vor.Ehrlich und authentisch,so müssen Weine seinEinen Lieblingswein habe er nicht, gibt MartinWild zu, das ändere sich nämlich jedenTag. Seine außergewöhnlichen Weine entdecktder Familienvater zum Beispiel aufspeziellen Messen wie dem „WineFestival“in Meran. Auch über Kontakte und Empfehlungenkam er schon an edle Tropfen.Ein österreichischer Winzer, der gerne denKaffee aus der Wild-Rösterei trinkt, ist einsolches Beispiel. Sein Wein wird nur in zweideutschen Weinhandlungen angeboten,eine davon ist „Wein Danke“. Alle Winzerund Weingüter, von denen er Erzeugnissebezieht, kennen Martin Wild und sein Bruderpersönlich. Die erste Bestellung bei einemneuen Weingut versucht er, stets persönlichabzuholen. Und um die Weinherstellungmöglichst authentisch erklären zu können,packt er auch gerne selbst mit an. Zum Beispielbei einem Jungs-Wochenende zur Traubenernte.Durch die Nähe zu seinen Winzernergibt sich auch der regionale Faktor, inseinem Angebot gibt es Weine aus Italien,Deutschland, Österreich und Spanien.„Eines muss ich aber ehrlicherweise sagen:Mir schmeckt nicht jeder Wein in meinemLaden“, gesteht Martin Wild. „Geschmäckersind eben verschieden. Doch was dieQualität der Weine angeht, da stehe er zu100 Prozent hinter jeder Flasche.Linda Filser„Wein Danke“schenktein!Auf den nSSpurendesWeinsEnglish SummaryThe principle of sustainability, withits emphasis on regional and naturalingredients, has been changing ourrelationship with food for some timenow. At his wine shop in Garmisch-Partenkirchen, “Wein Danke,” MartinWild makes sure that the products hesells also take this approach. Naturalwines are a good example, and donot involve the use of any chemicalsor other additives in their production.LiebebevolllausgegesuchteWeineUp until the grape ripens, every stepis completely organic. But for anyonethinking, “Oh yes, I know organic wine,”Martin has a sobering reminder: “Theorganic seal only refers to the methodof grape farming; what happens after isirrelevant.”Makers of natural wines do not use anyfilter aids, either. The wines are onlynaturally clarified, which is why theyoften have a cloudy appearance.

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