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Industrieanzeiger 14.2019

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technik & wissen Der digitale Schatten der Feinschneidpresse anhand eines Augmented-Reality-Ansatzes ermöglicht die Analyse von Daten strömen. Bilder: WZL Forscher entwickeln Datenmarktplatz für Feinschneidteile Daten werden zur Ressource Feinschneiden | In einem Pilotprojekt optimieren Aachener Forscher nicht nur das Feinschneiden an sich. Sie entwickeln auch Elemente einer Datenökonomie und digitale Entlohnungsmodelle. ❧ Mona Willrett Mit der Pilotlinie Feinschneiden untersuchen Aachener Wissenschaftler exemplarisch die ökonomisch-ökologischen Herausforderungen im Maschinenbau. Um sie langfristig zu beherrschen, bedürfe es eines breiten Ansatzes, sagt Prof. Thomas Bergs, – insbesondere wenn es darum gehe, das kritische Thema ‚Künstliche Intelligenz im Maschinenbau‘ auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau zu heben. „Um diese Brücke zu schlagen, sind Kooperationen mit führenden Unternehmen und Forschungspartnern nötig“, betont der Produktionsforscher, der den Direktorien der Aachener Institute WZL und Fraunhofer IPT angehört. Als Themenfelder, die es dabei zu betrachten gilt, nennt Bergs unter anderem: • selbstadaptive, modulare Produktionsumgebungen, • Vertrauen, Sicherheit und Effizienz – insbesondere durch Edge AI, • ein Marktplatz zum Handel von Datenprodukten, • die natürlich-immersive Mensch-Maschine-Kommunikation und -zusammenarbeit sowie • das Resilienzmanagement von Produktionsumgebungen und -netzwerken. Mit letzterem waren das DFKI (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz) sowie das Werkzeugmaschinenlabor (WZL) und das Institut für Technologie und Innovationsmanagement (TIM) der RWTH Aachen beim KI-Innovationswettbewerb des Bundes - ministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) erfolgreich. Im gewonnenen Projekt „Spaicer“ wollen die Forscher Strategien entwickeln, mit deren Hilfe sich Produktionsstörungen best möglich beherrschen lassen. Edge AI – die Künstliche Intelligenz geht dabei nicht von einer Cloud aus, sondern von einem lokalen Server oder Gerät – soll helfen, bislang unbekannte Lösungsstrategien zu erarbeiten, die wertschöpfende Unternehmen dabei unterstützen, Störungen ohne Qualitäts-, Kosten- oder Zeiteinbußen zu überwinden. Bergs lädt interessierte Unternehmen ein, das Spaicer-Symposium am 26. Juni in Berlin kostenfrei zu besuchen und mehr über das Projekt und die Vision dahinter zu erfahren. Laut Dr. Daniel Trauth, Abteilungsleiter am WZL und als Oberingenieur für Digitale Transformation von 36 Industrieanzeiger 14.19

Fertigungsverfahren zuständig, soll die Pilotlinie Feinschneiden nicht nur das Fertigungsverfahren an sich optimieren. Das Ziel sei, dass produzierende Unternehmen Marktanforderungen beherrschen können, die sich immer schneller verändern, und dennoch in der Lage sind, hohe Qualität und Liefertreue bei möglichst geringen Kosten zu realisieren. „Dafür stellen wir die gesamte Wertschöpfungskette beim Feinschneiden in Frage und erproben – gemeinsam mit der Industrie – neue Werkund Schmierstoffe sowie neue Werkzeug- und Maschinenkonzepte.“ Gleichzeitig soll die Pilotlinie Raum schaffen, um bislang unübliche Technologien und Methoden zu testen, für die es noch keine Blaupause gibt. So sei bislang noch wenig darüber nachgedacht worden, was nach dem Internet of Production komme, sagt Trauth. „Die nächste Stufe könnte eine Datenökonomie für industrielle Güter und Produktionsanlagen sein, bei der Daten nicht nur Informationen liefern, sondern eine wirtschaftliche Ressource darstellen, der man einen Wert zumessen kann.“ Aus dieser Idee sei das Projekt ‚Sichere Prüfpfade beim Feinschneiden mittels Blockchain/IOTA‘ und ein Datenmarktplatz entstanden. „Blockchain ist vereinfacht gesprochen eine verteilte Datenbank zum Speichern von Transaktionsdaten oder Ereignissen“, erklärt der Wissenschaftler. Sie sei so konzipiert, dass jeder Teilnehmer eine Kopie der Datenbank besitzt. Dadurch werde es praktisch unmöglich, einmal gespeicherte Daten zu verändern oder zu fälschen. Das prädestiniert die Technologie für Anwendungsfälle, bei denen es um verbindliche Informationen aus Prüfproto- Die Feinschneidpresse Feintool XFT 2500 speed liefert innerhalb der Pilotlinie bis zu 6,5 Gbit Daten pro Sekunde – 70 TB Daten pro Tag – und über 1000 strukturierte und unstrukturierte Datenströme. INFO: VDW – Generalkommissariat EMO Hannover 2019 Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V. Corneliusstraße 4 · 60325 Frankfurt am Main · GERMANY Tel.: +49 69 756081-0 · Fax: +49 69 756081-74 emo@vdw.de · www.emo-hannover.de Industrieanzeiger 14.19 37

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