Aufrufe
vor 5 Jahren

KEM Konstruktion 01-02.2017

  • Text
  • Konstruktion
  • Industrie
  • Einsatz
  • Produkte
  • Anforderungen
  • Komponenten
  • Entwickelt

MAGAZIN PORTRÄT

MAGAZIN PORTRÄT PORTRÄT Im Interview: Günther Klingler, Geschäftsführer Chr. Mayr GmbH + Co. KG „Die Individualisierung des Produkts ist extrem wichtig“ Das Thema Industrie 4.0 hält auch in der Komponentenfertigung Einzug. Welche Vorteile sich dadurch ergeben, verrät Günther Klingler, Geschäftsführer Chr. Mayr GmbH + Co. KG in Mauerstetten, im Gespräch mit KEM Konstruktion. Außerdem erklärt er, warum im Zeitalter smarter Produkte rein mechanische Komponenten wie Sicherheitskupplungen nach wie vor ihre Berechtigung haben. Interview: Michael Corban und Johannes Gillar, Redaktion KEM Konstruktion KEM Konstruktion: Welche Rolle spielt für Mayr das Thema Smart Factory/Industrie 4.0 und wie beeinflusst das Ihr Produktangebot beziehungsweise gibt es bei Ihnen schon konkrete Ansätze? Klingler: Das Thema Industrie 4.0 ist insgesamt noch sehr wissenschaftlich, aber wir sehen hier tatsächlich schon konkrete Ansätze. Denn für uns als Produzent antriebstechnischer Komponenten ist Industrie 4.0 in der Smart Factory natürlich ein Thema in Bezug auf die Vernetzung in der Produktion mit Fertigungsdaten. Wir adaptieren zudem ein angepasstes Lean-Management für die Komponentenfertigung mit dem Ziel einer deutlich höhe- Im Gespräch mit der Redaktion erklärt Günther Klingler, warum im Zeitalter smarter Produkte rein mechanische Komponenten wie Sicherheitskupplungen nach wie vor ihre Berechtigung haben ren Variabilität und Flexibilität. Wir sehen den klassischen Ansatz für uns erst einmal also bei der Produktionssteuerung, in der Vernetzung und in der Kommunikation zwischen Anlage, Steuerung und Bediener. Hinsichtlich Bediener gibt es heute schon moderne Steuerungssysteme, die den Industrie-4.0-Gedanken konkret umsetzen. KEM Konstruktion: ...so dass der Bediener Informationen über sein Mobilgerät bekommt? Bild: Alexander Bernhard/Konradin Mediengruppe Klingler: Exakt. Der Monteur kann sich in der Montage mobil zusätzliche Daten runterladen und so schnell reagieren, etwa bei einer Auftragsveränderung. Wir haben in der Steuerung eine logische, terminorientierte Auftragsreihenfolge, aber wenn etwas dazu kommt, müssen wir es einsteuern. Das lässt sich natürlich mobil jederzeit aktualisieren. KEM Konstruktion: Sie können also auch Losgröße 1 realisieren? Welche Bedeutung hat das für Mayr? Klingler: Im Komponenten-Geschäft ist die Individualisierung des Produkts natürlich extrem wichtig. Wir haben einen Sonderanteil von 75 Prozent und von Losgröße 1 bis 10.000 wirklich alles. Das heißt auch, unser System muss die Flexibilität haben, dies alles abzuwickeln. Das ist nach wie vor die Herausforderung, aber wir haben die Instrumente dafür, also ein Konfigurationssystem, flexible Fertigungsplanung und Cluster-Auflösungen in den Produkten. Und dank der Vernetzung bringen wir auch die Logistik in Schwung. Dadurch können wir mit Halbschichten arbeiten, also in Abschnitten von drei bis vier Stunden. Besonders bei kleinen Losen wie einer Kupplung oder einer Bremse ist das vorteilhaft. Wenn der Auftrag über den Konfigurator hereinkommt, ist er in den ersten drei Stunden kommissioniert, in der zweiten Halbschicht erfolgt die Montage und in der dritten liefern wir aus. Der Vorteil ist, dass wir am gleichen Tag mit dem Produkt draußen beim Kunden sind. KEM Konstruktion: Ziehen Ihre Kunden bei dieser horizontalen Vernetzung mit? Klingler: Viele, vor allem größere Kunden machen mit. Den Kunden interessiert ja in erster Linie die Geschwindigkeit der Belieferung, damit er seine Lagerhaltung gering und seine Planungszeiten kurz halten kann. Bedingt durch Industrie-4.0-Maßnahmen konnten wir im letzten Jahr die Lieferzeiten im Sonderbereich von sechs auf vier Wochen reduzieren. Aber das ist noch nicht das Ende. Denn wenn man Varianten oder Sonderlösungen kundenspezifisch individualisiert und in sehr kurzer Zeit zur Verfügung stellen kann, ist das ein echter USP. Bild: Alexander Bernhard/Konradin Mediengruppe 14 K|E|M Konstruktion 01-02 2017

PORTRÄT PORTRÄT PORTRÄT MAGAZIN Günther Klingler, Geschäftsführer Chr. Mayr K|E|M Konstruktion 01-02 2017 15

KEM Konstruktion