Aufrufe
vor 5 Jahren

KEM Konstruktion Automobilkonstruktion 01.2018

  • Text
  • Automobilkonstruktion
  • Antrieb
  • Elektromobilitaet
  • Entwicklung
  • Fahrerassistenz
  • Fahrwerk
  • Fahrzeug
  • Karosserie
  • Konstruktion
  • Produktion
  • Testen
Themenschwerpunkte: Fahrerassistenz, Elektromobilität, Antrieb, Fahrwerk, Karosserie, Produktion, Testen; KEM Porträt: Dr. Stefan Wolf, vorsitzender des Vorstands, ElringKlinger; KEM Perspektiven: Leichtbau - Start-Up entwickelt in nur vier Monaten einen Kfz-Prototypen

TRENDS PERSPEKTIVEN man

TRENDS PERSPEKTIVEN man die Chance, die Time-to-Market zu verkürzen. Das ist ein enormer Werthebel“, erklärt Wolfgang Seeliger, Geschäftsführer der Leichtbau BW, die den ILO1 im Januar diesen Jahres als besonders interessantes Projekt mit dem ThinKing-Preis ausgezeichnet hat. Um das volle Potenzial ausschöpfen zu können, müsse jedoch wirklich die gesamte Prozesskette digitalisiert und der Datenaustausch standardisiert sein. „Dies eröffnet für den Leichtbau ganz neue Möglichkeiten, denn so können Produktion und Entwicklung zukünftig noch enger zusammenarbeiten. Es werden ganz andere Arbeitsweisen und Abläufe in die Unternehmen und die Lieferkette einziehen“, ist Seeliger überzeugt. Die Konstruktion des ILO 1 ist ein Paradebeispiel für Top-down-Konzeptleichtbau. „Wir sind mit einem konzeptionellen Ansatz an das Projekt herangegangen und haben uns gefragt, was nötig ist, um die Herausforderung der Mobilität zu erfüllen,“ berichtet der Emm!-solutions-Geschäftsführer: „Unser Auto sollte außerdem so leicht wie möglich werden, um energieeffizient und ressourcenschonend unterwegs zu sein.“ Beim Thema Mobilität spielt vor allem die Frage des Fahrzeuggewichts eine entscheidende Rolle, also wie viel Kilogramm bewegt werden müssen, um eine Person zu befördern. Mit vier beziehungsweise fünf beförderten Personen ist ein Pkw selten ausgelastet. „Im Schnitt sitzen im Berufsverkehr nur 1,1 Personen im Fahrzeug. Bei einem normalen Pkw müssen für den Transport einer Person rund eineinhalb Tonnen an Fahrzeuggewicht bewegt werden, beim ILO 1 sind es nur 450 Kilogramm“, rechnet Müller vor.DAs GEsamtgewicht war beim ILO 1 eine essentielle Frage, denn um eine Straßenzulassung zu bekommen, darf er maximal 450 kg auf die Waage bringen. „Wir mussten jedes Teil hinsichtlich seiner Funktion optimieren und leichter machen, sonst hätte das Gesamtsystem nicht funktioniert und wir wären nicht unter die 450 Kilogramm gekommen“, erklärt Müller. Noch besser würde das Konzeptfahrzeug Vermittelt kompetente Kooperationspartner PLUS Wenn Unternehmen auf der Suche nach einer Leichtbau-Lösung sind oder einen kompetenten Kooperationspartner benötigen – dann sind sie bei der Leichtbau BW richtig. Diese Landesagentur vertritt das vermutlich größte Leichtbau-Netzwerk der Welt, zu dem über 1700 Unternehmen und mehr als 230 Forschungseinrich - tungen gehören. Die Leichtbau BW agiert dabei als Dienstleister für Wirtschaft und Wissenschaft in Baden-Württemberg. Sie beteiligt sich etwa an Messen und internationalen Delegationsreisen, veranstaltet den „Technologietag Hybrider Leichtbau“ sowie teilnehmeroffene Projektgruppen mit Vertretern aus Industrie und Forschung, in denen wichtige Zukunftsfelder und konkrete Projekte erarbeitet werden. Zudem berät sie zu Finanzierungsmöglichkeiten in der Projektförderung, nimmt an wissenschaftlichen Studien und der Entwicklung von Aus- und Weiterbildungsprogrammen teil, etwa den Zertifikatskursen Leichtbau der Hochschule Aalen und der IHK Ostwürttemberg. www.leichtbau-bw.de Die Landesagentur Leichtbau BW kürte das Konzeptfahrzeug im Januar 2018 zum „ThinKing“. Dabei handelt es sich um eine Plattform für innova tive Leichtbaulösung (Produkte oder Dienstleistungen) aus Baden- Württemberg, auf der jeden Monat ein neues Projekt vorgestellt wird abschneiden, wenn man eine zweite Person als Passagier unterbringt. Das geringe Gewicht des Fahrzeugs sorgt für einen geringeren Kraftstoffverbrauch und weniger CO 2 -Emissionen. Technik für autonomes Fahren ist bereits an Bord Die Außenhaut des Konzeptfahrzeuges besteht aus sehr dünnen CFK-Laminat. Im Fahrzeug stecken viele Bauteile, die per Metallund Kunststoff-3D-Druck hergestellt wurden. Da der ILO 1 elektrisch angetrieben wird, war auch das Gewicht der Batterie ein Thema, doch das konnte das Team durch ein effizientes Energiemanagement auf Softwareseite senken. Mit einer Akkuladung kommt das Fahrzeug auf eine Reichweite von 80 km. Zudem haben die Entwickler bei der Verlegung der Kabelbäume auf kurze Wege und möglichst wenig Materialeinsatz geachtet. „Der ILO 1 ist derzeit das kleinste, kompakteste Mobilitätskonzept”, sagt Müller: „Wenn nur noch ILOs unterwegs wären, würden in zahlreichen Städten auf einen Schlag viele Flächen frei und man hätte kein Parkplatzproblem mehr.“ Auf einen normalen Pkw-Parkplatz passen zwei ILOs. Momentan gibt es drei Prototypen des Fahrzeugs – alle mit Straßenzulassung. Einer steht im Büro von Emm! solutions und die Entwickler arbeiten weiterhin an kleinen Verbesserungen. Mit entsprechender Programmierung kann der ILO 1 auch hochautomatisiert fahren. Dazu hat er bereits verschiedene Systeme an Bord verbaut, die ihm helfen, seine Umgebung wahrzunehmen und sich darin autonom zu bewegen, etwa Radar- oder Ultraschallsensoren, Kameras und ein Lidar-System zur Objekterkennung sowie Abstands- und Geschwindigkeitsmessung. Doch die Vision von Müller und seinem Team geht noch viel weiter: Der ILO soll mit in der Umgebung fest installierten Sensoren und einem Leit-System interagieren und kommunizieren, damit er intelligent und autonom anhand des aktuellen Verkehrsflusses durch die Stadt navigiert werden kann. Mit dem straßentauglichen Prototypen haben die Entwickler von Emm! solutions den ersten Schritt in diese Richtung bereits gemacht. mc www.emm-solutions.de Direkt zum Cassini.PLM-Anbieter: hier.pro/bhHyr Bild: Emm! solutions 34 K|E|M Konstruktion Automobilkonstruktion 01 2018

NEWS TRENDS Offene Cloud-native Plattform für Zusammenarbeit entlang des Produktentstehungsprozesses MHP und Actano entwickeln Projektmanagement-Tool MHP Management- und IT-Beratung und Actano, ein Anbieter von Projektsteuerungssoftware, entwickeln gemeinsam eine skalierbare und offene Cloud-native Plattform für die Zusammenarbeit entlang des Produktentstehungsprozesses. Der technologische Kern – richtungsweisend für das Projekt-Umfeld – stammt von Actano. MHP bringt umfassendes Automotive-, Prozess- und Integrations- Know-how in die Partnerschaft ein. So soll sukzessive ein ganzes Ecosystem entstehen, das für alle Anforderungen der Projektarbeit der Zukunft die richtigen Lösungen bereitstellt. „Tools für grundlegende Aufgaben in Projekten und für die unterschiedlichen Projektmanagementmethoden – von klassisch bis agil – sind bereits realisiert“, sagt Holger Lörz, CEO von Actano. „Und gemeinsam mit MHP setzen wir stetig weitere Anwendungen um, die wir nach und nach in die Plattform integrieren. Die Erfahrung von MHP aus zahllosen Projekten bei Automotive-Unternehmen und in anderen Branchen ist dafür extrem hilfreich – denn wir sind so ganz nah dran am tatsächlichen Bedarf und können künftige Entwicklungen antizipieren.“ MHP und Actano wollen die Plattform auch für die Applikationen von Drittanbietern öffnen. Rplan Connect Kollaboratives Projekt- Management Außerdem sollen die Kunden ihre eigenen Anwendungen verwirklichen können. mc www.mhp.com www.actano.com Bild: MHP Vietnamesischer Neueinsteiger mit Entwicklung zweier kompletter Modelle unterstützt Magna liefert Engineering-Expertise für Vinfast Asien zählt zu den derzeit am stärksten wachsenden Automobilmärkten weltweit. Als international agierender Automobilzulieferer intensiviert Magna sein Engagement in dieser Region weiter: Mit der Vinfast Manufacturing & Trading Company wurde eine Kooperation eingegangen, um den vietnamesischen Neueinsteiger bei der Entwicklung und dem Engineering von Fahrzeugen und deren Produktion zu unterstützen. Die Magna-Gruppe Fahrzeugentwicklung & Auftragsfertigung ist hierbei verantwortlich für die vollständige Entwicklung zweier neuer Vinfast- Modelle, einem SUV und einer Limousine. Durch die Anwendung virtueller Engineering-Prozesse konnte die Fahrzeugplattform in nur zwölf Monaten erstellt werden. Gebaut werden die Fahrzeuge in der neuen Produktionsstätte von Vinfast in Haiphong, einer großen Hafenstadt im Nordosten Vietnams. mc www.magna.com Bild: Magna/Steyr Engineering K|E|M Konstruktion Automobilkonstruktion 01 2018 35

KEM Konstruktion