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LERNEN MIT ZUKUNFT Dezember 2018

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information & erziehung Statt persönlicher Betreuung: Smartphone à la carte EIN SAUBERER ESSPLATZ, EIN GESÄTTIGTES KIND UND EINE ENTSPANNTE ESSENSSITUATION SIND VERLOCKEND Patricia Weiner Jugendcoach Erziehungsberaterin Elternbildnerin Fotos:© pixabay.com 34 | DEZEMBER 2018 Unlängst beim Italiener: Eine Mutter nimmt mit ihrem Kleinkind und einer zweiten weiblichen Person am Tisch neben uns Platz. Das kleine Mädchen wird in einen Hochstuhl gesetzt und an die Tischbreite zwischen den beiden Damen geschoben. Der nächste Griff der Mutter geht in ihre Handtasche, aus welcher sie ihr Smartphone holt und es vor dem Kind auf den Tisch legt. Auf dem Bildschirm hüpfen nun bunte Figuren über grüne Wiesen. Das Kind scheint zufrieden, die beiden Damen unterhalten sich angeregt. Auch als das Essen kommt, nimmt das Kind kaum Notiz davon. Muss es allerdings auch nicht. Die Mutter schiebt ihrem Kind liebevoll Bissen um Bissen in den Mund, während dieses gebannt auf den Bildschirm starrt. Kennen auch Sie Szenen wie diese? – Wahrscheinlich, denn sie stellen keine Seltenheit mehr da. Szenen, in denen Kinder jeden Alters mit dem Smartphone der Eltern beschäftigt sind. Im Buggy beim Einkaufen oder Spazierengehen, im Café, beim Essen oder sogar am Spielplatz. Die schnelllebige Medienlandschaft von heute bietet uns zahlreiche Möglichkeiten, stellt uns aber auch vor Herausforderungen und Fragen, gerade wenn es darum geht, wie wir als Eltern in Bezug auf unsere Kinder mit diesen Möglichkeiten umgehen sollen. Medien sind heute einfach Bestandteil des Alltages von Erwachsenen und Kindern. Die Art und Weise wie damit umgegangen wird, entscheidet allerdings darüber ob es sich hierbei um eine Chance oder Gefahr für unsere Kinder handelt. Immer öfter höre ich, dass das Smartphone bei der Nahrungsaufnahme von Kindern eingesetzt wird. Das Kind sei abgelenkt, leicht zu füttern, die Eltern können sicherstellen, dass die ihrer Meinung nach richtige Menge Nahrung aufgenommen werden kann, und der Essplatz bleibe meist sauber. Das klingt verlockend, wenn ich mir vorstelle, wie sich in unserer kleinen Familie die Essenssituation oftmals abspielt. Meist mehr Essen auf und rund um das Kind, als in dem Kind. Umziehen aller beteiligter Personen und Großputz bzw. Feuchttuchgroßeinsatz unterwegs ist nach jeder Mahlzeit notwendig. Und dennoch: Was lernen unsere Kinder durch diese Herangehensweise? Lernen sie einen bewussten Umgang mit dem Essen an sich und ihrer Nahrungsaufnahme? Lernen sie einzuschätzen wie viel sie von was brauchen? Lernen sie zu genießen? Lernen sie sich und ihren Körper wahrzunehmen? Lernen sie „Tischmanieren“? Lernen sie ein soziales Miteinander kennen? Erfahren sie Wertschätzung? Meine persönliche Antwort auf all diese Fragen lautet: Nein, nichts davon. So verlockend die augenscheinlichen Vorteile des Smartphone-Einsatzes in dieser Situation auch sein mögen, so überwiegen doch die Nachteile und Konsequenzen, die diese Herangehensweise möglicherweise nach sich ziehen wird. Bevor wir unseren Kindern einen gesunden Umgang mit den medialen Möglichkeiten von heute beibringen

information & erziehung können, dürfen wir uns selbst die Frage stellen: Wie und aus welchem Grund setze ich Medien überhaupt ein? - Um es einfacher zu haben? Um das Kind „ruhig“ zu stellen? Um Probleme zu lösen? Die größte Lernaufgabe, so denke ich, haben hier wir als Eltern. Zu lernen uns selbst und die medialen Möglichkeiten, so verlockend sie auch sind, kritisch zu hinterfragen und uns bewusst mit Medien und ihrer Verwendung auseinanderzusetzen. WINTERZEIT ist lernzeit: die etwas anderen online-seminarE www.improve.or.at IHR AUFTRITT, IHRE PRÄSENTATION KOMMUNIKATION VERBESSERN WARUM IMMER ICH ?! KONFLIKT: KONSTRUKTIV LÖSEN POSITIVE KRAFT DER WUT FIT FÜR DAS EHRENAMT 35 | DEZEMBER 2018