LOGISTIK express 2/2023 | S54 INTRALOGISTIK Globaler Standard aus Europa Dass unterschiedliche elektrisch angetriebene und autonome Fahrzeuge auf dem Betriebsgelände miteinander auskommen müssen, kommt heutzutage in der Intralogistik häufig vor. Wenn diese noch von unterschiedlichen Herstellern sind, kann es kompliziert werden. Ein gemeinsamer Standard aus Europa sorgt seit einiger Zeit für Abhilfe - die VDA 5050. Immer mehr Hersteller setzen darauf, nun soll daraus ein globaler Standard werden. Wolfgang Hillinger, DS-Automotion und VDA verrät uns wie. REDAKTION: PETER NESTLER Peter Nestler: Wie ist die Grundproblematik rund um den relativ neuen Standard VDA 5050 entstanden? Wolfgang Hillinger: Die Grundproblematik zu dem Thema ist bei unseren Kunden entstanden. Ein großes Klientel ist bei uns die Automobilindustrie, die dem VDA (Verband der deutschen Automobilhersteller) zugehörig ist. Die haben erkannt, dass das Produkt und die Lösungen der FTS (fahrerlose Transportsysteme) und der AMR (autonomen mobile Robots) für sie immer wichtiger werden und einen wichtigen Bestandteil ihrer eigenen Produktion darstellen. Die haben bereits viele dieser Anlagen installiert und festgestellt, dass es sich dabei oft um unterschiedliche Hersteller mit verschiedenen Systemen handelt. Bei einer Produktionslinie mag das noch nicht so kritisch sein, aber im Bereich der Intralogistik kann das Thema viel spannender werden, wenn man bemerkt, dass verschiedene Fahrzeuge von unterschiedlichen Herstellern ein und denselben Fahrweg nützen wollen. Da kann sich nämlich herausstellen, dass diese an sich banale Situation gelegentlich durchaus schwierig ist. WOLFGANG HILLINGER PETER NESTLER Weiters ist seitens VDA die Situation entstanden, dass ein Leitsystem in einer Anlage gewünscht wird, die alle meine Fahrzeuge verwalten und steuern kann. Es geht letztlich dabei um eine Frage der Effizienz und Zuverlässigkeit innerhalb einer Anlage. Zunächst gab es zu dieser Frage einige Insellösungen, die aber allesamt nicht der große Wurf waren, auch weil da einige Hersteller nichtdabei waren. Und mit dieser Ausgangssituation ist dann der VDA an den VDMA (Verband der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer) herangetreten und hat gemeint: Wir haben da einen Wunsch – wir würden gerne einen Standardisierungs- und Harmonisiserungsprozess starten, wo wir in der Lage sind, eine Fleet Control und auch die Fahrzeuge zu standardisieren. An den VDMA deshalb, weil dort die ganzen FTS-Hersteller vertreten sind. Das war dann auch der Startschuss, dass im VDMA ein Fachbereich neu gegründet wurde zum Thema fahrerlose Transportsysteme und AMR und mit der Agenda, den genannten Automatisierungsprozess zu starten. Aus diesen Bemühungen heraus ist dann der Standard VDA 5050 losgetreten worden. Begonnen hat die Entwicklung dann mit der Frage: Wer hat denn überhaupt Interesse daran mitzuarbeiten. Am Anfang hat es etwas gedauert, bis wir bei den Firmen das Interesse wecken konnten, da mitzumachen. Aber es ist dann bald eine Kernanzahl der relevanten Player gemeinsam am Tisch gesessen und hat gesagt: Ja, wir wollen den Schritt gemeinsam gehen und schauen uns an, wie realistisch das ist, dieses Ziel gemeinsam zu verfolgen. Nestler: Diese Ausgangslage tritt immer bei der Entwicklung neuer Standards auf. Welchen Charakter hat der VDA 5050, Standards sind ja üblicherweise eine Empfehlung. Hillinger: Es handelt sich dabei um einen klassischen Standard. Wir haben mit einem Standardisierungsprotokoll begonnen: Bevor wir in Details gehen wollten, sollten wir uns zu einem gemeinsamen Protokoll bekennen, wie wir bei den Systemen miteinander sprechen. Das war der Startschuss für die Entwicklung des Standards – die Kommunikationsebene zu standardisieren. Wir haben untersucht, welche
AUSGABE 2/2023 VDA 5050 Globaler St
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