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LE-3-2022

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LOGISTIK express Journal 3/2022

LOGISTIK express

LOGISTIK express 3/2022 | S72 ..Schiffsstau wohin das Auge reicht, weil die Wasserstraße Donau seit Jahrzehnten im Tiefschlaf liegt. Screenshot: Sulina und Constanta 27.6.22 einen „kleinen Beitrag leisten zu können“. Ein (öffentlicher) Transporteur, der sogar etwas leisten will und sich darüber freut etwas leisten zu dürfen (!) Man glaubt im falschen Film zu sein. Aber es ist bittere Realität. Immerhin, was bisher als völlig ausgeschlossen und undenkbar galt, wird plötzlich notgedrungen doch wahr: Die Bahn kooperiert mit der Binnenschifffahrt! Wie gesagt, nur aus der Not heraus, aber immerhin. Vielleicht manifestiert sich eine gute Idee für die Zeit danach… Allen Bemühungen zum Trotz, werden die Versäumnisse aus der Vergangenheit überall in den Donauhäfen sichtbar... Zu schnell sollen die richtigen Weichen eh nicht gestellt werden, denn auch in der Binnenschifffahrt und in den Binnenhäfen gibt es noch genug Hausaufgaben zu erledigen, um am Logistik-Spiel als ernstzunehmender Partner teilhaben zu dürfen. Die gut gemeinte Solidaritätsaktion der Donaukommission (Danube Solidarity Lane for EU-Ukraine trade), die das Gewerbe mit den Verladern vernetzen soll zeigt nur auf, was in Zeiten von KI und globalisierten Lieferketten längst schon Alltag sein sollte. Diese Kritik trifft jedoch ausnahmsweise nicht die Politik, sondern zeigt, dass sich bis auf ein paar innovative Ausnahmen, alle Stakeholder in der Binnenschifffahrt darauf verlassen, dass der Staat eh alles regelt. Abgesehen von den seit Jahrzehnten verschlafenen Personalproblemen, muss man sich jetzt auch noch (viel zu spät) mit den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen und womöglich müssen Schiffe mancherorts bald auch fahren und nicht nur schwimmen können. Dazu kommen prähistorische Verwaltungsstrukturen, die man bisher als gottgewollt hingenommen hat. Eine wichtige Wasserstraße, wie zum Beispiel den Sulina- Kanal in der Nacht einfach zu sperren, mag vielleicht bei einem Hausbootkanal akzeptabel sein, aber nicht bei einer Wasserstraße mit Doppelfunktion für See- und Binnenschiffe. Die Folgen sieht man jetzt an den Mündungshäfen, wo hunderte Schiffe in Warteposition liegen – nicht nur weil Krieg herrscht, sondern auch weil alte Versäumnisse aufbrechen. Verhältnismäßig gut läuft es – wie immer – im Straßenverkehr. Zwar brechen auch hier die Versäumnisse der Infrastrukturpolitik und Verwaltung auf und blockieren einen reibungslosen Grenzverkehr, aber der Straßenverkehr wächst dennoch enorm. Zum Nachteil der Umwelt. Bald müssen sich Ukrainer, müssen wir uns die Frage stellen, ob wir lieber mit einer russischen Kugel im Kopf, oder an den Folgen des Klimawandels sterben wollen. An dieser Stelle: Herr Putin, es lohnt sich nicht Krieg zu führen. Wir bringen uns gerade selber um. Seit der Unterzeichnung des Freihandelsabkommens zwischen der Ukraine und der EU im Jahr 2016, ist der Gütertransport auf der Straße um 42% gestiegen. Der Bahn- und Binnenschifftransport hingegen gesunken. Der Anteil der Binnenschifffahrt am Gesamtverkehr kratzt in den meisten Ländern sogar an der Wahrnehmungsgrenze. Die Conclusio der Geschichte ist also, die europäische Verkehrspolitik verhält sich in den Wirren des Krieges wie eine Singlebörse mit Fokus auf männliche Bewerber und Logistiker von Beruf. Alter ist egal, aber mehrsprachig ist von Vorteil und möglichst ohne Haustier sollten die Bewerber sein. Ob das gut geht? Man weiß aus einschlägigen Untersuchungen, dass Partnervermittlungen nicht nur sehr teuer sind, sondern dass auch viel gelogen wird und „feste Bindungen“ eher die Ausnahme und nicht die Regel sind. (PB)

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