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LE-3-2022

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LOGISTIK express Journal 3/2022

LOGISTIK express

LOGISTIK express 3/2022 | S70 TRANSPORT & LOGISTIK LogParship - Die europäische Verkehrspolitik Die EU als Singlebörse. „Alle 11 Minuten verliebt sich ein Logistik Single über EU-Parship.“ Das „Matching“ sorgt für die größte Chance auf eine liebevolle Logistiker-Ehe. REDAKTION: PETER BAUMGARTNER Auch die Donaukommission bemüht sich mit neuen Ideen das Logistik-Desaster zu mindern. Quelle: Donaukommission Das geopolitische Desaster, in das uns unsere „FührerInnen“ hineingeritten haben zeigt, dass wir neben den humanitären und ökologischen Katastrophen auch ein veritables Logistikproblem haben. Die Kurzsichtigkeit, auf Lobbyisten aufgebaute Transportlogistik der EU, wird in der Krise zu einem Megaproblem mit globalen Auswirkungen. Jahrzehnte wurden Warnungen und Expertenmeinungen ignoriert. Jetzt müssen wir die Logistik „überdenken“ und die Infrastruktur „anpassen“, erklärte die, für Verkehr zuständige EU-Kommissarin Adina Vălean im Mai vor ein paar Journalisten. Allen Bemühungen zum Trotz, werden die Versäumnisse aus der Vergangenheit überall in den Donauhäfen sichtbar... Richtig wäre gewesen, hätte sie sich für das eigene Versagen (und das ihrer VorgängerInnen) entschuldigt und Platz für eine kompetentere Leitfigur in der europäischen Verkehrspolitik gemacht. Aber das ist für unsere Marionetten-PolitikerInnen keine Option. Stattdessen schlagen sie jetzt wie wild um sich und richten noch mehr Schaden an. Plötzlich ist man in Brüssel und bei der UN draufgekommen, dass die Ukraine ein wichtiger Getreidelieferant für viele Länder ist. Fast müsste man Putin dankbar sein. Ohne seinen verrückten Krieg hätten das unsere Politexperten komplett vergessen.

Das Getreideschiff NIBULON MAX, ein ukrainisches See/Binnenschiff, ausgestattet mit 2 deutschen Liebherr-Kränen, kann 18.000 Tonnen/Tag umschlagen und ein Panamax-Schiff in 3 Tagen beladen. Solche Schiffe gibt es an der Donau nicht. Jetzt liegt das Schiff in der Hafenstadt von Mykolaiv, am Südlichen Bug, unter Beschuss russischer Raketen. Das Unternehmen NIBULON kann 6,5 Mio. Tonnen landwirtschaftliche Produkte im Jahr verschiffen und einen Getreidesilo in 100 Tagen aufstellen. Quelle: NIBULON Spätestens seit 1991, mit der Gründung der Ukraine ist allen klar, wo die „Kornkammer der Welt“ liegt und was es logistisch braucht, damit die Verteilung funktioniert. 2016 hat ein österreichischer Getreidebauer, der selber in der Ukraine anbaut angemerkt, dass die EU die Logistikprobleme kennt. Unzureichende Transportkapazitäten, schlechte Infrastruktur, irrwitzige Zollformalitäten usw. Seine im Donauhafen Reni beladenen Schiffe mussten 14 Tage warten, bis das Ergebnis der Warenprobe vorlag etc. Jeder Logistikschüler kannte schon vor 30 Jahren das Problem mit der unterschiedlichen Spurweite bei den Bahnen. Und niemand dachte bisher an die strategische Bedeutung der ukrainischen Donauhäfen (Die Macht, die die Donaumündung beherrscht, beherrscht die ganze Donau). Lieber überließ man China die Übernahme europäischer Infrastruktur. Sogar Russland hat die Hand auf türkischer Hafeninfrastruktur und lacht uns jetzt wegen unserer verzweifelten Sanktionspolitik aus. Russische Schiffe fahren mit ukrainischem Getreide ungeniert in die Türkei und machen damit ein gutes Geschäft mit jedem, der Geld im Kreml abliefert. Man kann sich nur noch schämen für diese Schwarmdummheit. Der im Mai von Kommissarin Vălean vorgestellte „Aktionsplan“, es sollte besser heißen Verzweiflungsakt, sieht vor, dass unter der schönen Überschrift „Solidarity Lanes“ alternative Routen für die ukrainischen Agrarprodukte gefördert werden sollen. Abgesehen davon, dass es schon wieder eine unzulässige Täuschung ist von Solidarität zu sprechen, wenn es in Wahrheit um die eigene Suppenschüssel geht, die Routen aus der Ukraine in die EU sind ja da, wo sie immer schon waren. Das sind also keine alternativen Routen. Das sind aha- und ui Erkenntnisse, die man in schöne Überschriften verpackt und endlich nutzen möchte. Aber das wird dauern, weil aus einem Schlafwagen kann man nicht über Nacht einen Formel-1 Wagen zaubern. Die Rail Cargo Group gibt stolz bekannt, seit Kriegsausbruch (24. Februar) bereits über 130.000 Tonnen Getreide aus der Ukraine exportiert zu haben. Das ist wirklich „beachtlich“, wenn man bedenkt, dass man für diese Menge (konservativ gedacht) gerade mal 10-12 Donau-Schiffskonvois brauchen würde. Aber man freut sich als wichtiger europäischer Bahn-Player

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