Aufrufe
vor 5 Jahren

MAV 01-02.2018

  • Text
  • Metav
  • Bearbeitung
  • Industrie
  • Maschinen
  • Fertigung
  • Maschine
  • Halle
  • Werkzeuge
  • Unternehmen
  • Einsatz

05Anlagen, Verfahren

05Anlagen, Verfahren Kostengünstige und schnelle Herstellung endkonturnaher Rohlinge aus Metall 3D-Drucker nutzt Drahtaufschweißverfahren Mit der GT-arc hat Gefertec eine Maschine zur additiven Fertigung entwickelt, die auf dem 3DMP-Verfahren (3D Metal Print) basiert. Diese neue additive Fertigungsmethode ermöglicht laut Hersteller die kostengünstige und schnelle Herstellung endkonturnaher Rohlinge aus Metall. Der GT-arc Metall- 3D-Drucker von Gefertec feierte auf der EMO 2017 Premiere. Bild: Gefertec ■■■■■■ Das 3DMP-Verfahren der Berliner basiert auf erprobter Lichtbogenschweiß-Technologie und verwendet deshalb als Ausgangsmaterial Draht, mittels dessen Schweißraupe für Schweißraupe ein Werkstück generiert wird. Dieses neue Fertigungsverfahren bietet laut Gefertec im Vergleich zu herkömmlichen 3D-Druckmethoden, die Pulver als Ausgangsmaterial verwenden, eine Reihe von Vorteilen: Das aufwändige Pulverhandling entfalle, zudem seien die meisten Standardwerkstoffe zu deutlich niedrigeren Kosten bereits in Drahtform erhältlich. Größter Vorteil sei jedoch die sehr hohe Aufbaurate, die in Abhängigkeit vom verwendeten Werkstoff aktuell bis zu 600 cm 3 pro Stunde betrage. Dadurch eignet sich die GT-arc-Maschine für die schnelle und wirtschaftliche Fertigung auch größerer Werkstücke aus Stahl, Nickelbasis, Titan oder Aluminium. Siemens arbeitet seit 2015 mit Gefertec zusammen und unterstützt das Start-up mit seinem Knowhow im Bereich Maschinenautomatisierung und PLM-Software. Die GT-arc-Maschinenreihe ist mit einer Sinumerik 840D sl-Steuerung, einem Sinamics S120-Umrichter sowie Servomotoren der Serie Simotics S ausgestattet. Die GT-arc-Maschinenreihe von Gefertec wird im Siemens- Elektromotorenwerk in Bad Neustadt an der Saale genutzt. Auch die Lupburger FIT AG hat bereits eine GT-arc 800-5 im Einsatz. ■ Gefertec GmbH www.gefertec.de Preisgekrönte Technik Für seine Entwicklungen im Bereich 3D-Druck ist Gefertec gleich zweimal ausgezeichnet worden. Zunächst war das Unternehmen beim Deep Tech Award erfolgreich. Dieser Preis wird jedes Jahr vom Verband der IT- und Internetwirtschaft, SIBB e.V. und der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe verliehen. Ausgezeichnet wurde das Unternehmen für die 3DMP-Technologie und die 3DMP- CAM-Software, die die Basis für die GT-arc-Maschinen darstellen. Auch beim Innovationspreis Berlin Brandenburg, dessen Fokus auf Unternehmen der Hauptstadtregion liegt, konnte sich Gefertec durchsetzen. Auch hier war die Jury von den Vorteilen des 3DMP- Verfahrens überzeugt: Das aufwändige Pulverhandling entfalle. Die Werkstoffausnutzung sei optimal. Standardwerkstoffe seien zu niedrigen Kosten in Drahtform erhältlich. Die Aufbaurate sei mit bis zu 600 cm 3 pro Stunde sehr hoch. Das Verfahren sei für die schnelle und wirtschaftliche Fertigung auch größerer Werkstücke geeignet. 96 Januar/Februar 2018

Glosse Irreal-Satire Eine Firewall namens Käthe ■■■■■■ 3D-Druck, Big Data, Industrie 4.0: Wo bleibt da die Zerspanung nach Alter-Väter-Sitte? Ein Blick in eine nicht mehr so ferne Zukunft. Gelsenkirchen, irgendwann im Jahr 2037: Eine internationale Fachjournalistenschar besucht Cut-Tec, einen der weltweit modernsten Job-Shops für Zerspanung, der sich mittlerweile fest in chinesischer Hand befindet. „Unser Betrieb hat als Job-Shop der Automobilindustrie den E-Commerce-Poker um die weltweit besten Preise überlebt und existiert immer noch – dank Zerspanung 4.0 und ohne 3D-Druck“, erklärt Cut-Tec-Chefin Dr.-Ing. Yrina Koslowski. „Warum keine Additive Manufacturing, eh?“, hakt Giovanni Grappini von Italian Machine Tools nach. Die kurze, knappe, trockene Antwort der Firmenchefin: „Black- Box-Technology, bo ej!“ Als Fragezeichen sich auf den Gesichtern der Fachjournalisten abzeichnen, lässt sie Pütti, die sprechende Smart-Tablet-Dose aus dem Ruhrgebiet antworten. Es ertönt die Stimme von Schalke 04-Legende Rudi Assauer: „Die Werkzeugmaschine 4.0 steht irgendwo in der Ecke und arbeitet als Black-Box. Bedient werden alle Maschinen von einem einzigen Mitarbeiter, der elegant und umweltschonend auf Rollschuhen mit Elektro-Antrieb von Black-Box zu Black-Box eilt. Maschinenzustände ruft er über eine Tastatur ab, die sich im Ärmel seines intelligenten Anzugs befindet. Die Ergebnisse projiziert eine Datenbrille direkt auf die Augen oder ,flüstert‘ ein elektronischer Vorleser ins Ohr. Wahlweise gibt es für das unfallfreie Fahren auch noch Bildschirme, die in die Ärmel integriert sind. Ersatzteile und Werkzeuge bestellen die Black-Boxes automatisch per Internet.“ Doch damit nicht genug: In Gelsenkirchen bearbeiten die 30 königsblau-weiß lackierten, voll eingehausten Black-Boxes unter Vakuum oder Gas sogar leicht brennbare Werkstoffe wie Magnesium „Magnesio – va bene“, kommentiert Grappini, „aber so eine Öko-Machina hat doch heute jede fabbrica. Was iste das Spezielle Senora, doch nicht blu e bianco, die Schalke-Farben?“ „Unsere Maschinen hat ein Kompetenzcenter für Virtual- Reality in Lüdenscheid Nord – sorry Dortmund – zusammen mit uns in der Cloud entwickelt und dann gebaut“, erwidert die Firmenchefin. „Alle Anlagen verfügen über digitale Direktantriebe, mit denen wir komplexe Werkstücke komplett, nachhaltig und umweltschonend bearbeiten.“ „Tutti complete – ecologicamente! Doch was mache sie, wenn Stück molto difficile, sehr sehr schwer, eh?“ „Dann kommen unsere leistungsstarken Magneten made in Germa- Karikatur: Harold Hugenholtz ny zum Zuge“, kontert entnervt Yrina Koslowski und drückt auf einen Knopf. Prompt schwebt ein tonnenschwerer Stahlrohling in den Bearbeitungsraum. „Bo ej, dat mach uns mal nach, Grappini!“, ruft da begeistert Elvis Eifel, Chefreporter des Lokalsenders Hömma. Am Ende des Rundganges fällt den Besuchern schließlich aber ein Leitstand mit einem seltsam seltenen „Betriebsmittel“ auf, das irgendwie nicht in die Industrie-4.0-Fabrik passt. „Sie sprachen doch von durchgängig vollautomatischem Betrieb, Service und Industrie 4.0. Was macht denn dann diese Frau dort?“, fragt überrascht Xian Hu, Reporter des chinesischen Online-Magazins Cutting today. „Käthe ist aktuell unsere menschliche Firewall“, sagt Yrina Koslowski. „Trotz allem Hightech gelang es keinem Anbieter, einen völlig sicheren elektronischen Schutzwall, also Firewall, gegen Hacker zu entwickeln. Seitdem freundliche Wettbewerber uns aber einmal ausspioniert hatten und unser System mehrmals mit Viren verseucht wurde, überprüft nun stets eine clevere Frau oder ein pfiffiger Mann alle Systemzugriffe. Ein absolut sicheres EDV-Netzwerk ohne Operator ist nämlich immer noch Science-Fiction!“ ■ Autor: Nikolaus Fecht, freier Fachjournalist und Technikautor aus Gelsenkirchen Januar/Februar 2018 97

MAV