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mav 06.2022

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Smart Factory in Aktion:

Smart Factory in Aktion: Die komplette digitalisierte Prozesskette zur Fertigung eines Werkstücks war auf der AMB live zu sehen. Bild: Konradin/Kieß AMB zeigt innovative Lösungen für bessere Bedienbarkeit und Effizienz in der Fertigung Digitalisierte Produktion im Messefokus Über 1200 Aussteller, mehr als 64 000 Besucher – die AMB hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Fertigungsindustrie endgültig aus dem Corona-Schlaf erwacht ist. Überall war die Freude der Hersteller zu spüren, dem Fachpublikum ihre Innovationen endlich wieder live präsentieren zu können. Doch auch die großen Herausforderungen, vor denen die Branche steht, spiegelten sich in Stuttgart wieder. Digitalisierung als Schlüsseltechnologie stand einmal mehr im Mittelpunkt, aber auch viele neue Ansätze für eine flexiblere und effizientere Fertigung. Autor: Dr. Frank-Michael Kieß cherer geworden – politisch wie wirtschaftlich. Kaum jemand, der sich jetzt nicht dieselben Fragen stellen würde: Wie auf disruptive Veränderungen in Kernmärkten antworten, wie auf stockende Lieferketten reagieren, wie genügend Personal finden, wie den explodierenden Energiepreisen begegnen? Als Schlüsseltechnologie, um diese Herausforderungen meistern zu können, stand in Stuttgart einmal mehr die Digitalisierung ■■■■■■ Es läuft wieder in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie. Im ersten Halbjahr 2022 sind die Auftragseingänge um 34 % gestiegen. Laut Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des Branchenverbands VDW, wurde damit in etwa wieder das Volumen von 2018 erreicht. In ruhigeren Zeiten, als man mit dem bekannten „Schweinezyklus“ planen konnte, wäre das eine gute Nachricht gewesen. Doch die Welt ist unsiim Fokus. Beispiel Lieferketten: Wer hat es als Verbraucher nicht schon erlebt, dass ein Produkt beim Händler der Wahl nicht verfügbar war, bei Amazon aber schon? Plattformökonomie könnte auch im industriellen Bereich Auswege bieten, wenn eingespielte Beschaffungswege plötzlich nicht mehr funktionieren. Beispiel Energie: Unternehmen werden beginnen, den Energieverbrauch auch in Kernprozessen auf den Prüfstand zu stellen. Erst Digitalisierung schafft aber die notwendige Transparenz dafür. Beispiel Fachkräfte: Die Zahl derer, die das Know-how mitbringen, immer komplexer werdende Fertigungsprozesse zu beherrschen, sinkt. Und diejenigen, die es können, werden vielleicht nicht mehr ihr Leben lang an der Maschine stehen wollen. Digitalisierung und Automatisierung können hier einen großen Beitrag leisten – aber auch mo- 32 November 2022

AMB-HighlightsSPECIAL derne Bedienkonzepte, die den Job für die kommende Generation attraktiver machen. CNC – bedienbar wie ein Smartphone Auf der AMB gab es viele Lösungen zu sehen, die diese Punkte adressieren. Dass etwa CNCs heute über ein Touch Panel verfügen und über Gestensteuerung à la Smartphone bedient werden, scheint fast schon selbstverständlich. Braucht das Benutzerinterface denn auch einen „Dark Mode“? Vor zehn Jahren hätte das wohl niemand gefragt, heute bieten ihn Hersteller wie Heidenhain an. Auch sonst wartet die neue Steuerungsgeneration TNC7 mit vielen Funktionen auf, die die Programmierung und Bedienung intuitiver machen sollen. Etwa über die grafische Programmierung: Anwender können Werkstückkonturen direkt am Touchscreen zeichnen. Die Steuerung übersetzt das und speichert die Zeichnung in der dialoggeführten TNC-Programmiersprache Klartext. Auch das grafische Einrichten von Werkstücken funktioniert via Touchscreen. Der Anwender braucht nicht mehr zu wissen, welche Antastfunktionen er in welcher Reihenfolge einsetzen muss. Die Steuerung führt ihn anhand des virtuellen Abbilds auf dem Bildschirm mithilfe von Pfeilen durch die einzelnen Antastvorgänge. Am Ende muss er das Programm nur noch starten. Hofmann_Vratny_Anzeige_mav.pdf - Oktober 12, 2022 x Die Erfassung der Maschinendaten über die Software StateMonitor wurde ebenfalls erweitert. Via OPC UA lassen sich jetzt auch Steuerungen anderer Anbieter integrieren. Ein Ampelsystem gibt einen raschen Überblick über den Produktivitätsstatus der Maschinen. Maschinendaten-Erfassung leicht gemacht Auch andere Steuerungsanbieter präsentierten an ihren Messeständen ähnliche Lösungen. So etwa Mitsubishi, dessen CNC unter anderem in den Anlagen des Werkzeugmaschinen-Riesen Mazak verbaut ist. Auf der AMB zeigte das Unternehmen das Zusam- Simulation in Vollendung: Dass es sich bei der Huron- Maschine am Stand von Module Works um ein virtuelles Abbild handelte, war erst bei näherem Hinsehen zu erkennen. Bild: Konradin/Kieß menspiel seiner Steuerung mit der Analysesoftware des US-Herstellers Iconics, den die Japaner 2019 übernommen hatten. Ein zunehmend interessanter Aspekt der Visualisierung von Maschinendaten dürfte sein, dass sie nicht nur Aufschluss über die aktuelle Produktivität und den Zustand von Komponenten gibt, sondern auch über den Energieverbrauch – ein Punkt, der bei der Auslegung der Bearbeitungsprozesse bislang nicht die Hauptrolle spielte. Auf der AMB war zudem zu beobachten, wie das virtuelle Abbild von Werkzeugmaschinen immer mehr zum Stand der Technik wird. Bei der neuen Siemens-Steuerung BILLIGWARE IST, WENN‘S DANN BILLIGWARE NICHT RUNDLÄUFT. IST, WENN‘S DANN NICHT RUNDLÄUFT. Echte Preisleistung bei universeller Einsetzbarkeit finden Sie auf S. 46 November 2022 33

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