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mav 09.2021

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03Automation Uwe-Armin

03Automation Uwe-Armin Ruttkamp, Leiter Machine Tool Systems, Siemens AG „Die CNC ist für Chips zuständig, die Edge für Bits“ Im Vorfeld der EMO 2019 hat Siemens mit dem Launch seiner „Digital-Native“-CNC Sinumerik One für Aufsehen gesorgt. Wie sich die Plattform seitdem entwickelt hat und welche Neuheiten rund um Steuerungstechnik, Digitalisierung und Automatisierung auf der diesjährigen EMO in Mailand im Fokus stehen, verrät der Leiter Machine Tool Systems, Uwe-Armin Ruttkamp. Das Interview führte: Dr. Frank-Michael Kieß ■■■■■■ mav: Mit welchen Erwartungen fahren Sie zur EMO nach Mailand? Haben Ihnen die Präsenzmessen gefehlt? Ruttkamp: Da die EMO nur alle zwei Jahre stattfindet, hat uns im Werkzeugmaschinenbereich mit der AMB letztendlich nur eine große Messe gefehlt. Von daher war es nicht ganz so dramatisch. Außerdem ändert sich wohl auch das Nutzerverhalten. Besucher, die einfach mal so auf die Messe fahren, um sich zu informieren, werden zunehmend weniger werden. Denn alle Informationen sind online verfügbar. Die Zeiten, in denen die Messe die einzige Informationsquelle für Neuheiten war, sind vorbei. Immer mehr gewinnt aber an Bedeutung, sich einfach mal wieder persönlich zu treffen und auszutauschen. Darauf freue ich mich und das hat mir auch gefehlt. mav: Wird die EMO einen Konjunktur - impuls setzen können? Ruttkamp: Das wird sich noch zeigen. Aber nachdem wir im vergangenen halben bis ganzen Jahr einen sehr starken konjunkturellen Aufschwung speziell aus Asien erfahren haben, könnte die EMO jetzt für die europäische Werkzeugmaschinenindustrie eine Initialzündung liefern. Aber ich würde die Erwartungen noch nicht zu hoch schrauben. mav: Was steht bei Siemens im Messefokus? Ruttkamp: Unser Messeauftritt steht unter dem Motto „Digitalization in Machine Tool Manufacturing – infinite opportunities from infinite data“. Wir werden die jeweiligen Uwe-Armin Ruttkamp, Leiter Machine Tool Systems, Siemens AG: „Es ist uns gelungen, mit einer Neuheit am Markt auch neue Kunden, neue Maschinentypen zu adressieren. Das ist ein schöner Effekt und ein großer Erfolg von Sinumerik One.“ Bild: Siemens 102 September 2021

„Das Thema Automatisierung rund um die Werkzeugmaschine, etwa mit Hilfe von Robotik, erlangt immer mehr Bedeutung.“ Optimierungsszenarien für beide Seiten darstellen. Für die Maschinenhersteller bedeutet das „Faster to the better machine“, für die Maschinenanwender gilt „Faster to the right workpiece“. mav: Wie erreichen Sie das? Ruttkamp: Unser Konzept beschreibt den Produkt-Lifecycle. Das zu fertigende Teil beispielsweise durchläuft die drei Phasen Design, Realize und Optimize – und das zyklisch, um immer bessere Ergebnisse zu erzielen. Das Ganze findet sowohl in der realen als auch in der virtuellen Welt statt und führt somit zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess des Produkts und der Produktion in einer datengetriebenen Welt. mav: Welche thematischen Highlights setzen Sie auf der EMO? Ruttkamp: Ein wesentliches Highlight ist unsere CNC-Steuerung Sinumerik One. Erstmalig auf der Messe werden wir die Sinumerik One NCU 1740 zeigen. Bisher hatten wir die NCU 1750 und 1760 – das Highend – und daneben auch die PPU 1740 als integrierte Bildschirmausprägung der Sinumerik One im Programm. Jetzt runden wir das Portfolio mit der NCU 1740 nach unten ab und haben damit ein noch besser skalierbares Angebot für alle Notwendigkeiten der verschiedenen Maschinenausrüstungen. mav: Gibt es bei der Sinumerik One weitere Neuerungen? Ruttkamp: Neu ist das Sinumerik One MCP (Machine Control Panel) mit Powerride. Powerride haben wir auf der EMO 2019 als Studie gezeigt, dieses Mal stellen wir es nun als Produkt vor. Die Funktion ist in der neuesten Version von Sinumerik One integriert und verfügbar mit der Maschinensteuertafel – im Look and Feel der Bildschirme, passend zu den Bildschirmgrößen. mav: Was verbirgt sich hinter Powerride? Ruttkamp: Powerride ist der Dreh-Drückschalter, als Nachfolger des Override. Sie können die Vorschubkontrolle softwaregesteuert durchführen. Das funktioniert als Endlos-Kreislauf, nicht mehr mit Anschlag links und rechts. Und Sie können den Start und den Stopp der Maschine mit dem gleichen Knopf durchführen. Ähnlich wie beim Idrive-Controller bei BMW – andere Autos haben Entsprechendes auch: Links und rechts beliebig drehen können und durch Drücken die Funktion ausführen. Wer sich einmal daran gewöhnt hat, will nicht wieder zurück. mav: Also eine elegantere Bedienung, etwa beim Einfahren von Maschine oder Prozess? Ruttkamp: Genau. mav: Es ist jetzt gut zwei Jahre her, dass Sie die Sinumerik One vorgestellt haben. Wie war die Resonanz seitdem? Wie schwer ist es, die Maschinenhersteller zum Umstieg auf die neue Plattform zu bewegen? Ruttkamp: Die Markteinführung verlief erfolgreich. Aber man überschätzt oft die Wechselbereitschaft und die Haltekräfte am Bestehenden sind doch größer, als man denkt. Was wir jedoch sehen, ist, dass sich unglaublich viele Hersteller – in der Größenordnung 200 – mit der Sinumerik One auseinandergesetzt haben, Teil unserer Pilotphase waren oder auch direkt Kunden geworden sind. Und die allermeisten davon haben sich auch mit unserem digitalen Portfolio dahinter beschäftigt. Der zweite Effekt, auf den ich sehr stolz bin: Wenn ich mir anschaue, wie viele Hersteller mit der neuen Plattform Applikationen oder Maschinen entwickelt haben, die vorher nicht zu unserem Kundenstamm gezählt haben, dann ist das ein signifikanter Anteil. Es ist uns also gelungen, mit einer Neuheit am Markt auch neue Kunden, neue Maschinentypen zu adressieren. So haben wir etwa in mehr Infos Intelligent vernetzt Das EROWA Prozessleitsystem JMS 4.0 ® hilft, Ihre Produktion www.erowa.com EMO 2021 MILANO Halle 1 Stand A04/B03 September 2021 103

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