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mav 09.2021

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02Werkzeuge

02Werkzeuge mav: Was haben Sie aus der Corona-Krise gelernt? Horn: Es gilt auch hier der Grundsatz: Man lernt aus jeder Krise etwas. Aus der Finanzkrise 2009 haben wir gelernt, dass man, sobald die Konjunktur wieder anzieht, sofort vollumfänglich lieferfähig sein muss. Kapazitätsreserven in der Produktion sind dabei sehr hilfreich. Zudem müssen die Lager nach der Krise sowohl mit fertigen Werkzeugen als auch mit Rohstoffen gut gefüllt sein. Wie schon beschrieben, sind aber die Mitarbeiter das Allerwichtigste. Von daher muss man besonders in der Krise darauf achten, kein Knowhow-starkes Stammpersonal zu verlieren. Neu hinzugekommen ist in dieser Krise auch eine neue Gewichtung beim Thema Digitalisierung, zwar nicht in unseren Kernbereichen wie Produktion, Forschung und Entwicklung oder in der Verwaltung, dort sind wir traditionell sehr stark. Aber immer da, wo die Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern neu organisiert werden musste. Auch im Bereich der Mitarbeiter- und Kundenschulungen haben wir viele digitale Angebote aufgebaut und erfolgreich umgesetzt. „Die EMO wird das Branchen- Highlight des Jahres.“ In der Corona-Krise haben wir aber vor allem Geduld gelernt. Es kann alles eben auch viel länger dauern. Der viel beschworene V-förmige Verlauf bei den Wirtschaftszahlen hat leider nicht stattgefunden. Aber wir arbeiten uns langsam wieder nach oben und das braucht seine Zeit. Wichtig war und ist für uns, immer reaktionsfähig zu sein. Selbst in der Kurzarbeit haben unsere Kunden uns immer erreicht und wir waren durchgehend lieferfähig. mav: Haben sie dadurch auch neue Kunden dazugewonnen? Horn: Ja, haben wir. Gerade in der Krise war jeder Auftrag für unsere Kunden Gold wert. Von daher wollten vor allem die kleineren Unternehmen diese auch sehr schnell abarbeiten. Das bedeutet für uns als Werkzeuglieferant: Ich muss auch schnell liefern können. Dafür haben wir mit unseren Greenline-Verfahren auch das richtige Angebot – und das natürlich nicht nur in Krisenzeiten. Per Greenline- kann der Kunde sein bestelltes Sonderwerkzeug bereits fünf Tage nach der Zeichnungsfreigabe in seiner Fertigung einsetzen. Zufriedene Kunden bestellen mit großer Wahrscheinlichkeit auch beim nächsten Mal wieder. mav: Wie haben sich die einzelnen Branchen aus ihrer Sicht entwickelt? Horn: Spannend war sicherlich die Entwicklung in der Medizintechnik. Hier hat es eine ziemlich große Verlagerung bei der Nachfrage gegeben. Für uns interessant war dabei die stark gestiegene Nachfrage nach Werkzeugen für die Produktion von Kompressoren etwa für Beatmungsgeräte. Hier waren wir froh, dass wir schnell helfen konnten. Im Gegensatz dazu ist aber die Nachfrage nach Werkzeugen für die Herstellung von Knochenschrauben oder Implantaten aus Titan zwischenzeitlich spürbar zurückgegangen. Am deutlichsten war für uns und alle anderen sicherlich der Rückgang in der Luftfahrtbranche. Auf der World Cutting Tools Conference der European Cutting Tools Association (ECTA) im Jahr 2019 sprachen viele Experten noch von der stabilen und hohen Nachfrage aus der Luftfahrtbranche. Wenige Monate später mussten beinahe alle Flugzeuge am Boden bleiben und die Nachfrage ist beinahe über Nacht weggebrochen. Wir merken allerdings auch bereits wieder eine leichte Erholung. Die Automotivebranche hat sich größtenteils schon wieder erholt. Hier bewegen sich unsere Umsätze weitestgehend wieder auf dem Niveau von 2019. mav: Für Horn ist auch der Werkzeug- und Formenbau eine ganz wichtige Branche. Ihr Vater Lothar Horn hat unlängst für sein Engagement in diesem Bereich die Ehrenmedaille des Werkzeug- und Formenbau verliehen bekommen. Was macht ihre Werkzeuge für diese Branche so interessant? Horn: Für meinen Vater war die Auszeichnung eine sehr gelungene Überraschung, die er gerne angenommen hat. Auch in Zukunft wird er sich weiter persönlich einbringen, Das Horn-System DS zum dynamischen HPC-Fräsen spielt insbesondere bei dynamischen Schruppbearbeitungen sowie bei klassischen Schruppzyklen seine Stärken aus. Bild: Horn/Sauermann 64 September 2021

unsere Pressen für die Rohlingsherstellung unserer Schneidplatten. Von daher haben wir ein sehr hohes Interesse daran, dass wir hier technologisch die besten Prozesse und Werkzeuge haben und einsetzen; sowohl in der Zerspanung wie auch in der Formgebung. eromobil ® Die innovative Lösung bei Werkzeugbruch Die ungleichen Drallwinkel und die dadurch resultierende ungleiche Zahnteilung ermöglichen eine hohe Laufruhe. Bild: Horn/Sauermann um die Branche weiter voranzubringen. Der Werkzeug- und Formenbau ist eines der Steckenpferde meines Vaters. Von daher verwundert es nicht, dass unsere Werkzeuge so gut zu den Anforderungen dieser Branche passen. Die Werkzeug- und Formenbauer sind absolute Spezialisten und haben bei den eingesetzten Werkzeugen hohe Anforderungen an Präzision und Leistungsfähigkeit. Zudem müssen sich die Werkzeug- und Formenbauer immer mehr dem wachsenden Konkurrenzdruck aus dem Ausland stellen. Mit unseren Werkzeugen, Technologien und Prozessen unterstützen wir sie dabei, immer effizienter zu werden. Unser Werkzeugportfolio umfasst aktuell über 27.000 Standardprodukte. Damit können wir auch beim Thema Lieferfähigkeit punkten. Darüber hinaus ist die Beratung ein ganz wichtiger Faktor. Dafür haben wir eine große Mannschaft an Anwendungstechnikern die beim Kunden vor Ort die Prozesse anschaut und gegebenenfalls mit dem Kunden zusammen optimiert. Wir unterstützen die Werkzeugund Formenbauer so immer wieder mit unserem Zerspanungs-Knowhow. mav: Sie haben hier im Haus auch einen eigenen Werkzeug- und Formenbau. Wie profitieren sie von diesem Knowhow? Horn: Es ist natürlich ein großer Vorteil, dass wir unsere eigenen Zerspanungswerkzeuge auch unter realen Bedingungen tagtäglich einsetzen und testen können. Daraus entstehen immer wieder Verbesserungen. Wir produzieren in unserem Werkzeugbau unsere eigenen Werkzeuge und Matrizen für mav: Mit der EMO steht die internationale Leitmesse vor der Tür. Welche Neuheiten wird Horn dort präsentieren? Horn: Die EMO in Mailand wird endlich wieder eine Veranstaltung sein, bei der man sich persönlich treffen kann. Wir freuen uns schon darauf, die so wichtigen Gespräche mit den Fachbesuchern von Angesicht zu Angesicht führen zu können. Aber auch der Fachbesucher, der die Werkzeuge in die Hand nehmen und sein Problem direkt mit dem Spezialisten diskutieren möchte, wird auf der EMO genau das Richtige finden. Auf einer Messe bekommt man Informationen und Kontakte in einer unglaublichen Fülle präsentiert. Auf der EMO, wie immer in Mailand, präsentieren wir unsere Neuheiten und Produkte mit unserem Kooperationspartner Febametal auf einem Gemeinschaftsstand. Damit wir unsere Werkzeuge auch live unter Span vorführen können, stellen wir ein DMG-Bearbeitungszentrum auf. Als Werkzeug-Highlight präsentieren wir unter anderem unsere Vollhartmetall-Schaftfräser DS mit neuer Hochleistungsgeometrie zum HPC-Fräsen von hochfesten Stählen mit hohen Zeitspanvolumen. Die Fräser spielen insbesondere bei dynamischen Schruppbearbeitungen sowie bei klassischen Schruppzyklen ihre Stärken aus. Aber auch beim Schlichten kann das System durch die hohe Laufruhe punkten. ■ Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH www.phorn.de EMO Halle 4 Stand D15 Der eromobil ® Metallerodierer entfernt abgebrochene Gewindebohrer, Spiralbohrer u.v.m. ohne das Werkstück zu beschädigen: • minutenschnell • wirtschaftlich • Made in Germany eromobil.de September 2021 65

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