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mav 1/2.2020

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SPECIAL Metav

SPECIAL Metav Demonstration geben. Was kann der Besucher hier erwarten? Schäfer: Hier wird die Live-Anbindung von Maschinen und Softwaresystemen über die umati-Schnittstelle an ein zentrales Dash - board gezeigt, unabhängig davon, wo die Maschinen stehen. Einmal mehr wird so demonstriert, wie einfach, schnell und un - kompliziert Daten über die umati-Schnittstelle ausgetauscht werden können. Sie laufen am zentralen umati-Informationsstand zusammen und sind mit der umati-App abrufbar. Vorträge unter dem Motto „Meet the experts“ laden zudem die Interessenten zum Gespräch mit umati-Kennern ein. mav: Weiterhin wird der VDW gemeinsam mit dem VDMA erstmals am 11. März 2020 einen Kongress zur Cyber Security orga - nisiern. Wie kam es zu dieser Veranstaltung? Schäfer: Dahinter steht die Frage nach der Verfügbarkeit und Sicherheit der Daten. Experten aus dem VDMA Competence Center Industrial Security sprechen vom „Schutz der Maschine vor dem Menschen“, denn erfahrungsgemäß sind die Ursache von Angriffen und Störungen technischer Systeme Menschen oder die Umgebung des Systems. In der Produktionstechnik sind Kunden und Hersteller gleichermaßen davon betroffen. Beim Anwender sind Maßnahmen für eine zuverlässige, robuste und vertrauenswürdige Vernetzung von Maschinen und Anlagen in der Produktion gefragt. Beim Hersteller geht es um technische und organisatorische Schutzmaßnahmen von Maschinen, Anlagen und deren Komponenten, digitalen Dienstleistungen und Geschäftsprozessen über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg, vom Design und der Konstruktion bis zur Außerbetriebnahme. Der Kongress auf der Metav beleuchtet beide Seiten. Dabei ist klar, dass es eine 100-Prozent-Sicherheit nicht gibt und Angriffe sich nicht gänzlich verhindern lassen. Deshalb ist es umso wichtiger, sich auf den Ernstfall vorzubereiten, um den normale Betriebsmodus möglichst schnell wiederherzustellen. mav: Das wirtschaftliche Umfeld ist aktuell schwierig und die Situation wird sich wohl auch in den kommenden Monaten nicht verbessern. Wie schätzen Sie die aktuelle wirtschaftliche Lage ein? Schäfer: Die weltweite Investitionsgüternachfrage hat sich seit dem vierten Quartal 2018 nach acht Jahren Hochkonjunktur in der internationalen Werkzeugmaschinenindustrie deutlich beruhigt. Die Gründe dafür sind bereits vielfach identifiziert und diskutiert worden. Als Verstärker für die ohnehin starke Eintrübung der Nachfrage wirken sich die wirtschaftspolitischen Verwerfungen aus, Metav 2020 in Düsseldorf gen um 19 Prozent. Beim Metav-Gastgeber Deutschland mit seiner hohen Exportabhängigkeit ist der Auftragseingang bis Oktober dieses Jahres – das sind die aktuellsten verfügbaren Daten – um 23 Prozent gefallen. Das betrifft in- und ausländische Bestellungen gleichermaßen. Am besten, wenn man so will, haben sich noch die Orders aus dem Euroraum gehalten, die 18 Prozent unter Vorjahr notierten. mav: Wie schätzen Sie die wirtschaftliche Entwicklung für 2020 ein? Schäfer: Für 2020 geht Oxford Economics, ein Prognosepartner des VDW, im besten Fall von einer Stabilisierung der Entwick- Die Metav 2020 – 21. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung zeigt das komplette Spektrum der Fertigungstechnik. Schwerpunkte sind Werkzeugmaschinen, Fertigungssysteme, Präzisionswerkzeuge, automatisierter Materialfluss, Computertechnologie, Industrieelektronik und Zubehör. Hinzu kommen die neuen Themen Moulding, Medical, Additive Manufacturing und Quality. Sie sind in so genannten Areas mit eigener Nomenklatur fest im Metav- Ausstellungsprogramm verankert. Zur Besucherzielgruppe der Metav gehören alle Industriezweige, die Metall bearbeiten, insbesondere der Maschinen- und Anlagenbau, die Automobil- und Zulieferindustrie, Luft- und Raumfahrt, Elektroindustrie, Energie- und Medizintechnik, der Werkzeug- und Formenbau sowie Metallbearbeitung und Handwerk. insbesondere der Handelskrieg zwischen den USA und China. Das aktuelle Abkommen wird nach Expertenmeinung kaum dazu führen, dass die Zölle schnell wieder abgeschafft werden. Der zunehmende Protektionismus auf allen Ebenen beeinträchtigt den Welthandel und darüber hinaus internationale Zulieferketten. Schließlich bereitet der Strukturwandel in der Automobilindustrie hin zu neuen Antriebstechnologien weitere Probleme. Das gesamte Szenario verunsichert die Industrie weltweit. Unternehmen sind sehr vorsichtig geworden und stellen ihre Investitionen vermehrt zurück. Entsprechend ist in den ersten neun Monaten 2019 der Auftragseingang der internationalen Werkzeugmaschinenindustrie in allen Regionen kräftig ins Minus gerutscht. Speziell in Europa, dem wichtigen Einzugsgebiet für die Metav, sanken die Bestellunlung in Europa aus. Die wirtschaftliche Gesamtleistung soll mit 1,2 Prozent Zuwachs auf dem gleichen Niveau liegen wie 2019. Die Industrieproduktion soll um 0,8 Prozent steigen, nach 0,5 Prozent im laufenden Jahr. Für die deutsche Wirtschaft insgesamt wird ebenfalls eine Stabilisierung erwartet. Die Industrieproduktion, die 2019 schrumpfen soll, wird voraussichtlich wieder leicht ins Plus drehen. Für den Auftragseingang in der Werkzeugmaschinenindustrie bedeutet dies, dass im Laufe des kommenden Jahres voraussichtlich die Talsohle durchschritten wird ■ Metav 2020 www.metav.de 40 Februar 2020

Mit Vernetzung und digitalem Know-how zu neuen Geschäftsmodellen Monetarisierung von Maschinendaten „Industrie 4.0 nimmt in der Metallbearbeitung Fahrt auf“, stellte VDW-Geschäftsführer Dr. Wilfried Schäfer bei einem Besuch des WZL der RWTH Aachen fest. Die Metav biete die Gelegenheit zu einer umfassenden Betrachtung der Entwicklung, von der vernetzten Fertigung zu Cloud- Anwendungen über Datenanalyse, 5G, Machine Learning bis zur künstlichen Intelligenz. Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquium (AWK) Seit 1948 richtet das WZL zusammen mit dem Fraunhofer Institut für Produktionstechnik (IPT) das Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquium (AWK) aus, das alle drei Jahre stattfindet und mit weit über 1000 internationalen Besuchern als eines der größten Industriekolloquien weltweit gilt. 2020 findet es bereits zum 30. Mal statt. WZL und Fraunhofer IPT arbeiten traditionell industrie- und praxisnah mit Partnern verschiedener Branchen in ganz unterschiedlichen Projekten zusammen, um Lösungen für industrielle Themenstellungen zu finden. Wie Prof. Christian Brecher, Leiter des Lehrstuhls für Werkzeugmaschinen und Präsident der WGP (Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik), deutlich machte, ist die integrative und domänenübergreifende Zusammenarbeit auch ein Wesen des neuen Exzellenzclusters Internet of Production (IoP), das zu Beginn des Jahres 2019 gestartet ist. Das Internet of Production biete dabei die echtzeitfähige, sichere Informationsverfügbarkeit aller relevanten Daten zu jeder Zeit, an jedem Ort und gelte damit als das Kernstück von Industrie 4.0. Moderne Fertigungstechnik live erleben Prof. Thomas Bergs, Leiter des Lehrstuhls für Technologie der Fertigungsverfahren, Dr. Wilfried Schäfer Geschäftsführer des VDW und Prof. Christian Brecher, Leiter des Lehrstuhls für Werkzeugmaschinen und Präsident der WGP (Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik). Bild: VDW ■■■■■■ Einen Einblick über interessante Industrie 4.0-Lösungen und realisierte Projekte gibt der 3. mav- Themenpark Automatisierung und Digitalisierung auf der Metav, der es Besuchern zudem ermöglicht, mit Experten ins Gespräch zu kommen. Einen weiteren Schwerpunkt stellt das Thema Sicherheit dar. Erstmals organisiert der VDW gemeinsam mit dem VDMA am 11. März 2020 einen Kongress zur Cybersecurity. Dahinter steht die Frage nach der Verfügbarkeit und Sicherheit der Daten. Dr. Schäfer ist überzeugt: „Der Erfolg neuer Geschäftsmodelle mit Datendiensten und -services hängt essenziell davon ab, dass die Sicherheit gewährleistet ist.“ Wie derartige Geschäftsmodelle aussehen können, ist ein Forschungsschwerpunkt am Aachener WZL. Darum geht es am METAV-Messestand, wo das WZL mit einem Industriepartner das Thema Plattformökonomie, also die Monetarisierung von Maschinendaten präsentiert. Ausgewählte Projekte am WZL präsentierte Prof. Thomas Bergs, Lehrstuhl für Technologie der Fertigungsverfahren. „Kommende Herausforderungen sind mit konventionellen Methoden nicht mehr zu bewältigen“, betonte Bergs. Das Internet of Production ermögliche zukünftige Wertschöpfung, steigere die Fähigkeit von Unternehmen, Krisen zu bewältigen und ermögliche so den Umgang mit veränderlichen Rahmenbedingungen. Bergs erläuterte dazu die Prognosefähigkeit in adaptiven Prozessketten, stellte den Nutzen eines digitalen Zwillings für die Qualitätssicherung dar und unterstrich die Notwendigkeit einer Analyse der im Produktionsprozess gewonnenen Daten. Nur wenn es gelänge, die gewonnenen Daten umfassend auszuwerten und zu nutzen, könnten daraus unternehmerische Wertschöpfung und neue Geschäftsmodelle entstehen. ■ WZL der RWTH Aachen www.wzl.rwth-aachen.de Februar 2020 41

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