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NK 10_2021

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10 BRANCHE © Vorwerk hervorheben, das wir mithilfe eines Filters vom Saft trennten, nachdem wir den Apfel in Wasser zerkleinert hatten. So konnten wir den Vertrieb des Mixers ausweiten. Und da wir im Norden oft auf Großfamilien trafen, konnten wir sie von der preiswerten und einfachen Herstellung von Suppen überzeugen. NK: Doch der VM10 hatte noch keine Heizfunktion. Wie haben Sie damals Suppen mit dem Gerät gekocht? Hansjörg Gerber: Wir mussten die Gemüsestücke vor dem Mixen noch mit kochendem Wasser übergießen. Das klappte auch perfekt und kam sehr gut an. Doch die negative Erfahrung mit dem Entsafter hing mir nach und ich fragte mich, wie lange es dauern würde, bis unser Erfolg durch einen Billig-Mixer der Konkurrenz zum Einstürzen gebracht werden würde. © Vorwerk NK: Die Sorge vor der Konkurrenz hat Sie also ermutigt, nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen? Hansjörg Gerber: Ja, aber eine bestimmte Situation war damals ausschlaggebend. Eines Tages begleite te ich einen neuen Berater zu einer Produktvorführung in einem Vorort von Paris. Es lief alles wie am Schnürchen. Die Vorführung war gut vorbereitet und der Berater musste nur noch das Wasser kochen. Zuerst suchte er nach einem geeigneten Topf. Er fand eine Pfanne in der Ablage über dem Gasherd. Es gab ein lautes Scheppern und fast hätte er sie fallen lassen. Nachdem er einen Liter Wasser eingefüllt hatte, musste er das Gas anzünden, um das Wasser zum Kochen zu bringen. Leider hatten wir keine Streichhölzer und es dauerte eine ganze Weile, bis der Kunde welche gefunden hatte. Nach dieser Unterbrechung konnte die Vorführung dann doch noch beginnen. NK: Inwiefern hat Sie dieses Erlebnis zur Thermomix ® - Idee inspiriert? Hansjörg Gerber: Ich habe mich gefragt, warum wir das Wasser eigentlich nicht gleich im Behälter des Mixers heiß machen. Damit würden wir uns eine solche Streichholz-Suchaktion sparen und wären der Konkurrenz wieder eine Nasenlänge voraus. Bald darauf bekam ich in Paris Besuch vom technischen Leiter der Vorwerk Elektrowerke. In meiner Wohnung in Garches, einem Vorort von Paris, konnte ich ihm zeigen, wie wir Suppe im Mixer zubereiten. Er und seine Frau waren beeindruckt. Ich gab ihm am 29. August 1968 eine eigene Skizze mit meinem Vorschlag, den Mixer mit einer Heizfunktion auszustatten. Unsere Ingenieure in Deutschland bat ich, meine Idee in die Praxis umzusetzen. NK: Und die Umsetzung hat reibungslos funktioniert? Hansjörg Gerber: Nicht ganz, die Heizfunktion bereitete uns die größten Probleme. Die zündende Idee hatte letztendlich Karl-Heinz Doerenkamp. Er war einer meiner geschätzten Verbündeten und überwachte damals die Entwicklung des Prototyps. Sein brillanter Vorschlag war, die Zeit- und Wärmeeinstellungen zu kombinieren, denn je länger die Mixdauer, desto mehr würde das Gerät heizen. NK: Wie ging es dann weiter? Hansjörg Gerber: Die Techniker von Vorwerk haben einen Prototypen entwickelt, den ich während meines Sommerurlaubs in der Normandie ausprobiert habe. Natürlich habe ich auch versucht, andere Lebensmittel zu mixen und zu erhitzen. Zuerst hatte ich Angst, den Mixer anzufassen, da er ja unter Strom stand. Aber die hat sich schnell gelegt und ich habe experimentiert. Ich habe mich nicht nur auf Suppen und Säfte beschränkt. Als ich eine Handvoll Reis mit ein bisschen Wasser mixte und daraus ein Brei entstand, wurde mir klar, dass die beheizte Küchenmaschine mehr als nur ein „Suppenkasper“ war. Also habe ich den Begriff „Soup Boy“ sofort aus dem Projekt gestrichen. NK: Wie sind Sie dann auf den Namen Thermomix ® und das finale Modell gekommen? Hansjörg Gerber: Auf ein weißes Blatt Papier habe ich mit schwarzem Filzstift ein Trapez gezeichnet, das den Sockel eines Küchengeräts mit zwei runden Knöpfen und markierten Einstellungen darstellte. Der linke Drehknopf mit der Beschriftung „Mix“ regelte die Geschwindigkeit und der rechte Drehknopf mit der Beschriftung „Thermo-Mix“ regelte die Temperatur. Die Geburtsstunde der Marke war der 9. Juli 1970. So entstand das erste Thermomix ® -Modell. NK: Wie kam die neue Küchenmaschine bei den KundInnen an? Hansjörg Gerber: Es hat sich sehr schnell herumgesprochen, dass man mit der Thermomix ® -Küchenmaschine so viele neue Dinge machen kann. Die Kreativität der Mitarbeitenden im Umgang mit den KundInnen war ein Dauerbrenner. Wir konnten zudem die berühmtesten Köchen und Köchinnen aus allen Regionen Frankreichs für eine spontane und freiwillige Mitarbeit begeistern, sodass sie uns ihre Rezepte für unsere Kochbücher zur Verfügung gestellt haben. Schon bald wurde die Thermomix ® - Küchenmaschine auch in anderen Ländern wie Italien, Spanien und Deutschland bekannt und hat sich in 50 Jahren zum Erfolgsprodukt der Vorwerk-Gruppe entwickelt. NK: Warum ist Thermomix ® bis heute so erfolgreich? Hansjörg Gerber: Weil Millionen von KundInnen von dem Gerät begeistert sind und auf kreative Art und Weise immer wieder neue Anwendungsmöglichkeiten entdecken. www.vorwerk.com Hansjörg Gerber ist 1933 in der Schweiz geboren und war Ende der 1960er-Jahre der Ideengeber zum ersten beheizbaren Thermomix ® -Modell. Bis heute ist er von dem Küchen-Allrounder überzeugt. Am 9. Juli 1970 feierte Thermomix ® mit dem Entwurf von Gerber seine Geburtsstunde. Noch heute bewahrt der Erfinder die Originalskizze auf, sie zeigt, wie detailliert sein Entwurf schon damals war. 10.2021

BRANCHE 11 FRANKREICHS PRÄSIDENT MACRON WÜRDIGT VORWERK-INVESTITIONEN Auf Einladung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron hat Dr. Thomas Stoffmehl, CSO und Sprecher des Management Boards der Vorwerk Gruppe, am sogenannten „Choose France Summit“ im Schloss von Versailles teilgenommen. Der Wirtschafts-Gipfel findet bereits zum vierten Mal statt und soll die wirtschaftliche Attraktivität Frankreichs hervorheben und ausländische Investitionen in das Land fördern. Präsident Macron würdigte in diesem Rahmen die starke Präsenz von Vorwerk im französischen Markt und die Pläne zur weiteren Entwicklung des Unternehmens im Land. Dr. Thomas Stoffmehl kündigte weitere Investitionen von rund 40 Millionen Euro über drei Jahre hinweg an, die mit der Schaffung von bis zu 850 neuen Arbeitsplätzen verbunden sind. „Frankreich ist aus zwei Gründen ein strategisches Land für Vorwerk: Zum einen beheimatet es den größten Produktionsstandort, an dem wir den Thermomix ® seit seiner Einführung vor 50 Jahren herstellen, zum anderen ist es nach Deutschland der zweitstärkste Absatzmarkt für den Thermomix ® . Wir schaffen Arbeitsplätze über unser Vertriebsnetz in Frankreich und unser personengestützter Direktvertrieb, mit unseren Beratern und Beraterinnen beweist seine Leistungsfähigkeit“, erklärt Dr. Thomas Stoffmehl. © Vorwerk In Frankreich beschäftigt Vorwerk etwa 2.000 festangestellte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Darüber hinaus sind rund 11.000 selbständige Thermomix ® Berater und Beraterinnen für Vorwerk in Frankreich tätig. Bis heute hat die Vorwerk Gruppe in den vergangenen Jahren bereits 100 Millionen Euro in die Modernisierung ihrer Produktionsstandorte investiert. Frankreichs Präsident Macron dankt Vorwerk- Chef Dr. Thomas Stoffmehl für die Schaffung weiterer Arbeitsplätze am französischen Produktionsstandort von Thermomix. Hauptstandort der Thermomix ® Produktion für den europäischen Markt ist das Vorwerk Werk in Frankreich. Daneben produziert das Familienunternehmen aufgrund der erfreulichen Entwicklung der Absatzzahlen auch weiterhin Thermomix ® Geräte am Heimatstandort in Wuppertal. Vor diesem Hintergrund baut Vorwerk sein Engagement in Europa weiter aus. Aus dem Pandemiejahr 2020 ist die Vorwerk Gruppe gestärkt hervorgegangen. Das Geschäftsmodell des persönlichen Direktvertriebs hat in der Corona- Krise als außerordentlichleistungsfähig erwiesen und dem Familienunternehmen ein Rekordjahr mit dem Geschäftsbereich Thermomix ® beschert. Dank des weiteren Ausbaus der digitalen Angebote als Ergänzung und Unterstützung des personengestützten Direktvertriebs erzielte Vorwerk mit Thermomix ® weltweit einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro, ein Plus von 25 Pro zent im Vergleich zum Vorjahr. Im Zusammenhang mit dem Gipfeltreffen in Versailles besuchte am selben Tag der französische Premierminister Jean Castex den Vorwerk Produktionsstandort in Cloyes-sur-le- Loir. Er wurde dort von Dr. Thomas Rodemann, COO des Vorwerk Management Boards begrüßt und informierte sich über die Abläufe in der Produktionsstätte. „Dank der weltweiten Begeisterung für den Thermomix ® ist die Vorwerk Gruppe ein wichtiger Akteur für die französische Industrie“, so Dr. Thomas Rodemann. „Vorwerk ist stolz darauf, in einer Zeit, in der die Regierung sich für die Reindustrialisierung der Regionen einsetzt, einen Beitrag leisten zu können.“ ÜBER VORWERK Die Vorwerk SE & Co. KG ist ein im Jahre 1883 gegründetes Familienunternehmen. Sitz der Holding ist Wuppertal (Deutschland). Das Kerngeschäft von Vorwerk ist die Produktion und der Vertrieb hochwertiger Haushaltsprodukte (Küchenmaschine Thermomix, Staubsauger Kobold, Temial-Teegerät) und Kosmetika (JAFRA Cosmetics). Als Direktvertriebsunternehmen sucht Vorwerk stets den direkten Kontakt zu seinen Kunden. Dabei steht der Berater im Mittelpunkt der Aktivitäten und dient dem Kunden als zentrale Anlaufstelle. Zur Vorwerk Familie gehören außerdem Neato Robotics, die akf bank sowie die HECTAS Gruppe als Schwesterunternehmen. Weltweit sind mehr als 590.000 Menschen für Vorwerk tätig, davon knapp 578.000 als selbstständige Berater. Vorwerk erwirtschaftet einen Konzernumsatz von 3,2 Milliarden Euro (2020) und ist in über 60 Ländern aktiv. © Vorwerk

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